News 2018

forschen, investieren, produzieren / 27.12.2018
Aufwind für die Wirkstoffsuche

EU-OPENSCREEN hat den „Landmark“-Status einer Europäischen Forschungsinfrastruktur erhalten. Dies erleichtert die Suche nach innovativen Therapien. Interview mit dem Generaldirektor, Dr. Wolfgang Fecke.


Worum geht es bei der chemischen Biologie?


Wirkstoffe werden in erster Linie von großen pharmazeutischen Unternehmen entwickelt. Im Gegensatz zu akademischen Forschungsgruppen verfügen sie über umfangreiche Substanzbibliotheken und Screening-Labore, mit denen sie Moleküle systematisch auf ihre biologische Wirkung testen können. Solche Tests sind auch essenziell, um Krankheitsmechanismen grundlegend aufklären zu können. Biologisch aktive Moleküle können so als „chemische Werkzeuge“ dienen, um spezifisch einzelne Proteine in ihrer Funktion zu modulieren. Mit Hilfe eines solchen Werkzeugs lässt sich deshalb die Funktion von Zielmolekülen eindeutig erkennen, anders als dies etwa mit genetischen Methoden möglich wäre, die potenziell die Konzentration und Aktivität hunderter Proteine und Signalwege beeinflussen können. Zugleich können diese Werkzeuge auch die Grundlage für neue, zielgerichtete Medikamente bilden.

Welchen Stellenwert hat der Status „European Research Infrastructure Consortium“, abgekürzt ERIC, für die Wirkstoffforschung in Deutschland und in Europa?

Im Rahmen von EU-OPENSCREEN werden nun erstmals akademische Forschungseinrichtungen in Europa ihre Hochtechnologielabore vernetzen, um eine gemeinsame Substanzbibliothek und eine frei zugängliche Datenbank aufzubauen. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) stellt dafür EU-OPENSCREEN und den deutschen Partner-Instituten insgesamt 23 Millionen Euro zur Verfügung. Diese neue Infrastruktur wird vielen akademischen Gruppen überhaupt erst ermöglichen, in der chemischen Biologie zu forschen und sich am internationalen Wettbewerb zu beteiligen. Der ERIC Status gibt EU-OPENSCREEN dafür einen verbindlichen rechtlichen Rahmen und vereinfacht so den Zugriff auf die gemeinsamen Ressourcen.

Welche Aufgaben hat das Konsortium von EU-OPENSCREEN?

EU-OPENSCREEN bündelt die Expertise von 21 Forschungsinstituten aus acht europäischen Ländern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Universitäten,  Forschungseinrichtungen und auch Unternehmen erhalten von EU-OPENSCREEN Projektunterstützung und Zugang zu einem breiten Spektrum an Spitzentechnologien für die Entwicklung biologisch aktiver Substanzen. Dies umfasst nicht nur das eigentliche Hochdurchsatz-Screening, sondern auch die professionelle Unterstützung bei der Entwicklung von biologischen Tests, deren Analyse sowie die chemische Optimierung der aktiven „Hits“.

Welche Infrastruktur stellt EU-OPENSCREEN zur Verfügung?

Wir richten hier auf dem Campus Berlin-Buch eine zentrale Substanzbibliothek mit 140.000 ausgewählten und teilweise neuartigen chemischen Substanzen ein. Für die Auswahl der Substanzen wurden Computeralgorithmen so kombiniert, dass Überschneidungen mit bestehenden pharmazeutischen Sammlungen so gering wie möglich ausfallen. Etwa 100.000 Substanzen erwerben wir von großen Chemieherstellern. Zusätzlich stellen uns Chemiker aus der akademischen Forschung in den nächsten Jahren bis zu 40.000 weitere Substanzen zur Verfügung. Dabei profitieren sie davon, dass die biologischen Aktivitäten ihrer Moleküle in allen biologischen Assays getestet und möglicherweise als „Hits“ identifiziert werden. Führt diese Entdeckung zu einem Patent oder einer Publikation, werden sie natürlich daran beteiligt sein. Unsere Substanzen werden hier registriert, ihre Qualität kontrolliert und bei -20 Grad Celsius gelagert. Wir senden dann Duplikate unserer Bibliothek an unsere  europäischen Partnerlabore, wozu auch die Screening-Unit vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) gehört.
Hier auf dem Campus befindet sich auch unser Büro, welches als zentraler Anlaufpunkt für neue Projekte dient. Neben dem Ausbau und der Pflege der Substanzbibliothek ist es unsere Aufgabe, die externen Wissenschaftler bei der Beantragung von Fördermitteln zu unterstützen und europaweit die geeignetsten Einrichtungen für die jeweiligen Projekte auszuwählen – von der Screening-Plattform bis hin zur Optimierung der Hit-Moleküle in der Medizinalchemie. Je nach projektspezifischer Anforderung und auch Kapazität der Labore entstehen so dezentralisierte Projektteams an verschiedenen Standorten. Wir sorgen dafür, dass diese Kooperationen reibungslos funktionieren.

Ein wesentlicher Teil der Infrastruktur von EU-OPENSCREEN ist die Datenbank. Wo wird sie angesiedelt sein, und was leistet sie?

Die Datenbank wird gerade bei unserem Partner in Prag entwickelt. Alle Substanzdaten sowie die Ergebnisse der Screenings werden dort erfasst und sind offen einsehbar – für Forschende aus akademischen Einrichtungen ebenso wie für Pharmafirmen. „Open Access“ steht dabei nicht im Widerspruch zum Schutz geistigen Eigentums: Im Vorfeld geben wir den Wissenschaftlern bis zu drei Jahre Zeit, ihre Resultate wissenschaftlich zu veröffentlichen oder neuartige Hit-Moleküle zu patentieren. Diese können dann in Zusammenarbeit mit der Industrie, oder auch als Ausgründungen zusammen mit Investmentfonds, zu neuartigen Wirkstoffen weiterentwickelt werden.
Mittels Verfahren der künstlichen Intelligenz wird diese Datenbank künftig auch  Vorhersagen darüber erlauben, welche neuartigen Moleküle mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmte Zielproteine biologisch modulieren werden. Denn dafür müssen sowohl positive als auch negative Daten zur biologischen Aktivität bekannt sein.
Viele Pharmaunternehmen arbeiten heute an ähnlichen Projekten, oftmals überlappen auch ihre Substanzsammlungen. Mit unserem Beitrag zur „Open Innovation“ möchten wir dazu beitragen, dass sich im Vorfeld des Wettbewerbs um die besten Wirkstoffe ein Bewusstsein entwickelt, dass sich gemeinsam Fortschritte schneller erzielen lassen.

Was bedeutet es für den Standort Berlin, dass EU-OPENSCREEN seinen Sitz auf dem Campus Buch hat?

Die Initiative für unser Konsortium ist vom Campus Berlin-Buch ausgegangen. Das FMP erarbeitete seit 2008 zusammen mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig das Konzept für EU-OPENSCREEN. Sowohl die Screening- als auch die Medizinalchemie-Unit des FMP erhalten jetzt als Partnereinrichtungen einen bedeutenden Teil der BMBF-Fördermittel, um ihre Technologie-Plattformen entsprechend der neuen Aufgaben aufrüsten zu können. Nicht zuletzt bedeutet die räumliche Nähe für Forschende aus der Region einen großen Vorteil, da die Kommunikation mit den Wissenschaftlern dieser Units, ausgewiesenen Fachleuten auf ihrem Gebiet mit langjähriger Erfahrung, auf direktem und unbürokratischem Wege erfolgen kann.

Wie startet EU-OPENSCREEN?

Wir haben EU-Projektmittel unter dem Titel „EU-OPENSCREEN DRIVE“ eingeworben, womit wir bis zu zwölf Screening-Projekte und fünf Medizinalchemie-Projekte komplett finanzieren können. Die Ausschreibung für diese Projekte ist für nächstes Jahr geplant. Dies wird auch uns helfen, unsere eigenen Prozesse zu optimieren und neue Verfahren wie das „Fragment Screening“ oder die chemische Proteomanalyse anzubieten.
Aber üblicherweise müssen die Kosten, die für den Verbrauch von Substanzen und Reagenzien entstehen, von unseren Nutzern als Forschungsmittel erst eingeworben werden. Diese Mittel können aus nationalen und europäischen Förderinstrumenten stammen oder auch aus Abkommen mit industriellen Partnern. Wie schon erwähnt, helfen wir interessierten Wissenschaftlern auch gern bei der Antragstellung\n

Foto: Jean-Eric Paquet (rechts), Leiter der Generaldirektion Forschung und Innovation der EU-Kommission, überreichte die ERIC-Plakette an Staatssekretär Georg Schütte und Wolfgang Fecke (links) (Foto: David Ausserhofer/MDC)

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Interview: Christine Minkewitz/Campus Berlin-Buch GmbH

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Der Artikel erschien zuerst im Standortjournal buchinside.

forschen / 21.12.2018
Zelle für Zelle zum Durchbruch des Jahres – MDC in Berlin ist Hotspot des Forschungsgebietes

„Durchbruch des Jahres“ ist laut dem US-Wissenschaftsmagazin „Science“ die „Einzelzellanalyse“. Ein wichtiger internationaler Hotspot für die revolutionäre Technologie ist das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin. Das europäische Konsortium LifeTime, das von Berlin und Paris aus koordiniert wird, will sich künftig auf den Ansatz konzentrieren.

Forscherinnen und Forscher am Max-Delbrück-Centrum freuen sich sehr über die Entscheidung des Wissenschaftsmagazins „Science“, die Einzelzellanalyse zum Durchbruch des Jahres 2018 zu wählen. Professor Nikolaus Rajewsky, Leiter des Berlin Institute for Medical Systems Biology, kurz BIMSB, am MDC sagte am Freitag in Berlin: „Die Einzelzellanalysen werden das nächste Jahrzehnt der Forschung verändern. Wenn wir nachvollziehen können, wie sich einzelne Zellen in Gesundheit und Krankheit entwickeln, wird das Leben und die klinischen Wissenschaften tiefgreifend verändern. Ich freue mich, dass das europäische LifeTime-Konsortium an der Spitze dieser Revolution steht.“

Ziel ist die personalisierte Medizin
Die Einzelzellanalyse, englisch: „Single Cell Analysis“, ist ein junger, wichtiger Zweig der genetischen Grundlagenforschung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen, mit Hilfe höchst empfindlicher Methoden die Entwicklung und die Spezialisierung Tausender Zellen gleichzeitig verstehen. Dabei nutzen die Teams modernste Techniken zur Markierung einzelner Zellen im Embryo, zur massenhaften Sequenzierung des Erbguts und zur Analyse der RNA, die aus der Erbinformation in der Zelle zum Beispiel Proteinen werden lässt. Außerdem kommen die neuesten Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz zum Einsatz, um die dabei anfallenden gigantischen Datenmengen auszuwerten.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen im Detail nachvollziehen, wann welche Gene in jeder einzelnen Zelle ein- oder ausgeschaltet werden und wie durch das Zusammenspiel Organe und ganze Organismen entstehen. Ihr Ziel ist es letztlich zu erkennen, was passiert, wenn die Zellen altern, sich regenerieren oder wenn Krankheiten entstehen. „Langfristig geht es darum, Krankheitszeichen in einzelnen Zellen möglichst früh zu erkennen, um rasch mit einer geeigneten und auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen Behandlung dagegen zu steuern“, sagte Rajewsky.

Die Redaktion des Wissenschaftsmagazin „Science“ hat jetzt die Einzelzellanalyse zum Durchbruch des Jahres gewählt. Laut „Science“ hat die Einzelzell-Revolution gerade erst begonnen. 

Ein internationales Konsortium
In Europa hat sich bereits Anfang 2018 ein Konsortium namens „LifeTime“ gegründet, das die Einzelzellanalyse gemeinsam vorantreiben will. Maßgeblich am Projekt beteiligt sind die beiden größten europäischen Forschungsorganisationen, die deutsche Helmholtz-Gemeinschaft und das französische Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS). Mehr als 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an 53 Forschungsinstituten aus insgesamt 18 europäischen Ländern sowie 60 Unternehmen unterstützen LifeTime.

Koordiniert wird LifeTime vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin und dem Institut Curie in Paris.\n

Abb.: Mithilfe von Mini-Organen – wie hier Hirn-Organoiden – kann man die Techniken der Einzelzellanalyse auch auf menschliche Gewebe anwenden. Forscherinnen und Forscher sehen so, wie menschliche Zellen im Verlauf des Lebens reifen, wie sich Gewebe regenerieren und welche Veränderungen zu Krankheiten führen. (Foto: Agnieszka Rybak Wolf, Arbeitsgruppe von Nikolaus Rajewsky am BIMSB / MDC)

Weiterführende Informationen

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Über das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. www.mdc-berlin.de

produzieren / 20.12.2018
Eckert & Ziegler: Verschmelzung mit der Eckert & Ziegler BEBIG SA. Wechsel im Aufsichtsrat.

Die außerordentliche Hauptversammlung der Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG vom 20.12.2018 hat die Verschmelzung der belgischen Eckert & Ziegler BEBIG SA auf die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG als aufnehmende Gesellschaft beschlossen. Der Beschluss wurde mit 99,95 % der anwesenden Stimmen bei einem vertretenen Grundkapital von 2.495.659 Euro bestätigt.

Wechsel im Aufsichtsrat
Im Aufsichtsrat der Eckert & Ziegler AG gibt es zum Jahresende zwei Wechsel: Der Medizinphysiker und langjährige EZAG-Vorstand Dr. Edgar Löffler, der von der Hauptversammlung im Mai 2018 als Nachrücker gewählt wurde, zieht in den Aufsichtsrat ein und ersetzt die Strahlenbiologin Dr. Gudrun Erzgräber. Zum gleichen Stichtag übergibt auch Hans-Jörg Hinke sein Amt an die Hamburger China-Expertin Jutta Ludwig. Ihre Netzwerke und Erfahrungen sollen beim Ausbau des Asiengeschäfts der Gruppe helfen. Aufsichtsrat und Vorstand danken beiden ausscheidenden Räten für ihre Unterstützung und wünschen ihnen für die weiteren Aktivitäten alles Gute.

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700), gehört mit rund 800 Mitarbeitern zu den weltweit größten Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Strahlentherapie und Nuklearmedizin.

Contact:
Eckert & Ziegler AG, Karolin Riehle, Investor Relations
Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin, Germany
Tel.: +49 (0) 30 / 94 10 84-138, karolin.riehle@ezag.de, www.ezag.com\n

 

forschen, produzieren, heilen / 19.12.2018
Henner Bunde zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt

Die Campus Berlin-Buch GmbH hat einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. In der 30. Aufsichtsratssitzung des Unternehmens am 18. Dezember 2018 wurde Henner Bunde, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin, zum Vorsitzenden gewählt. Stellvertretende Aufsitzratsvorsitzende wird künftig Prof. Dr. Heike Graßmann, Administrativer Vorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC), sein.
Staatssekretär Bunde folgt Dr. Heike Wolke, Administrativer Vorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) bis 30. September 2018, die sich in den Ruhestand verabschiedet.
Bereits im Juni 2018 war die Campus Berlin-Buch GmbH in eine Landesgesellschaft umgewandelt worden. Gesellschafter sind das Land Berlin (50,1%), das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (29,9 %) und der Forschungsverbund Berlin e.V. für das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (20 %).

19.12.2018
Die neue Ausgabe des Standortjournals buchinside ist erschienen

Die neue Ausgabe des Standortjournals buchinside ist erschienen. Erfahren Sie im Titelthema "Aufwind für die Wirkstoffsuche" mehr zur Forschungsinfrastruktur EU-OPENSCREEN.\n

Standortjournal buchinside zum Download:
http://www.berlin-buch.com/de/news/buch_inside.php

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Titelfoto: Monique Wüstenhagen

leben / 19.12.2018
Verlängerung des Investitionsschutzes für die Anlage Blankenburg

Das Bezirksamt Pankow hat am 18.12.2018 beschlossen, bis 2030 grundsätzlich keinen Gebrauch von seinem Recht zur ordentlichen Kündigung von Verträgen in der Anlage Blankenburg zu machen.
Sofern die (teilweise) Inanspruchnahme von Parzellen für die Verbreiterung von Wegen oder anderen Maßnahmen der verkehrlichen, technischen, sozialen und grünen Infrastruktur notwendig werden, ist dies vorrangig im Verhandlungswege und erforderlichenfalls über ordentliche Kündigungen zu erreichen.
 
Dazu Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke): "Das Bezirksamt setzt sich damit nicht in Widerspruch zu den Planungen des Landes, deren konkrete Ausprägung bezüglich der Anlage Blankenburg erstens offen ist und zudem eine tatsächliche Inanspruchnahme von relevanten Flächen der Anlage im Ergebnis der Planungen vor 2030 nicht ernsthaft zu erwarten steht.
Daher ist es im Interesse aller Seiten, durch eine Verlängerung des Investitionsschutzes weitgehende Planungssicherheit für einen angemessenen Zeitraum herzustellen. Dies dient in erster Linie der Sicherung von Lebensperspektiven wie auch einer weiteren sinnvollen und wirtschaftlichen Nutzung sonst absehbar brachfallender Parzellen."
 
Das Bezirksamt wird als Vermieter alle Nutzer der Parzellen in geeigneter Form über den grundsätzlich einseitigen Kündigungsschutz informieren und gleichzeitig darauf hinweisen, dass damit kein Verzicht auf weitere, städtebaulichen Planungen verbunden ist. Während der Laufzeit des Kündigungsschutzes soll daran gearbeitet werden, die Situation der eingeschränkten Befahrbarkeit u.a. für Rettungsfahrzeuge sukzessive zu verbessern.

forschen, heilen / 18.12.2018
Neue Studienergebnisse vorgestellt – Hoffnung für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium

Prof. Dr. med. Michael Untch, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Helios Klinikum Berlin-Buch, hat zusammen mit Kollegen aus Deutschland und USA Anfang Dezember Ergebnisse der KATHERINE-Studie auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium 2018 in den USA vorgestellt und zeitgleich im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Substanz Kadcyla® das krankheitsfreie Überleben von Patientinnen bei frühem Brustkrebs signifikant verbessert

Mehr als 7.000 Ärzte, Wissenschaftler und Pflegende aus über 90 Ländern fanden sich in der ersten Dezemberwoche 2018 in San Antonio (USA) ein, um sich in Prävention, Diagnose und Behandlung von Brustkrebs (Mammakarzinom) weiterzubilden. Zu den diesjährigen Top-Studien zählt die KATHERINE-Studie, für die Prof. Dr. med. Michael Untch, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Helios Klinikum Berlin-Buch, zusammen mit Kollegen der AGO Studiengruppe aus Deutschland und der amerikanischen Studiengruppe NSABP Ideengeber ist.

Die Studie richtet sich an alle neu diagnostizierten Brustkrebspatientinnen mit besonders aggressiver Art von Brustkrebs: ein sogenanntes HER2-positives Mammakarzinom. Außerdem ist bei ihnen nach neoadjuvanter Chemotherapie und Antikörpertherapie mit Herceptin® (vor OP) noch Resttumor in der Brust oder in den Lymphknoten vorhanden. Betroffen sind davon in Deutschland etwa 20 Prozent aller neu diagnostizierten Brustkrebspatientinnen, also zirka 10.000 Frauen jährlich.

Die neoadjuvante Therapie vor der Operation soll Tumore schrumpfen. Das hilft, Operationsergebnisse zu verbessern. Die adjuvante Therapie wird nach der Operation im Rahmen eines vollständigen Behandlungsprogramms durchgeführt. Sie zielt darauf ab, alle verbleibenden Krebszellen im Körper zu eliminieren. Damit wird das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs verringert.

In der KATHERINE-Studie wurde die Wirkung von Trastuzumab Emtansin (Kadcyla®; T-DM1) mit Trastuzumab (Herceptin®) verglichen, um herauszufinden, welches der beiden Präparate bei der Krebsbekämpfung geeigneter ist. Kadcyla® konnte dabei als Einzelwirkstoff das Risiko eines erneuten Auftretens signifikant reduzieren. Auch neun Patientinnen aus dem Helios Klinikum Berlin-Buch nahmen an der 17-monatigen Studie teil.

Anstatt der herkömmlichen Therapie mit dem Antikörper Trastuzumab wurden Patientinnen mit der Substanz Kadcyla® nach der Operation behandelt. Diese bindet zwar an den gleichen Rezeptor wie Herceptin® an, dringt aber als sehr potente Substanz in die Zelle ein und tötet sie ab. Die Patientinnen, die im Rahmen der Studie mit der neuen Substanz behandelt wurden, hatten nur halb so viele Metastasen verglichen mit den herkömmlich behandelten Patientinnen. „Damit wurde das Ziel dieser Studie nicht nur erreicht, sondern deutlich übertroffen“, so Prof. Dr. med. Michael Untch.

Kadcyla® ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC). Entwickelt wurde er, um eine wirksame Chemotherapie direkt an HER2-positive Krebszellen abzugeben. Es kombiniert zwei Anti-Krebs-Eigenschaften. Erstens die HER2-Targeting-Eigenschaften von Trastuzumab (der Wirkstoff in Herceptin) und zweitens das Chemotherapeutikum DM1.
Diese Substanz ist derzeit in 104 Ländern, darunter den USA und der EU, als einziger Wirkstoff in der Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs in der 2. und 3. Therapielinie zugelassen.

„Mit den Ergebnissen dieser Studie wird sich der Therapiestandard bei Brustkrebspatientinnen weltweit ändern. Der herkömmliche Ablauf – zuerst Operation, dann Chemotherapie, dann Antikörpertherapie – steht auf dem Prüfstand. Die neue Sequenz lautet: zuerst Chemotherapie plus Antikörpertherapie, danach bei Patientinnen mit Tumorrest das Anikörperkonjugat Kadcyla®“, so Prof. Untch.

leben, heilen / 13.12.2018
Strahlendes Lächeln auf der Kinderonkologie

Eine Behandlung, die nicht warten kann, oder eine noch ungeklärte Diagnose – es gibt viele Gründe, warum kleine Patienten in der Adventszeit nicht zu Hause sein können. Doch auch im Krankenhaus kann die Vorweihnachtszeit besinnlich sein – zum Beispiel mit Überraschungsgästen als kleines Trostpflaster, einem kurzweiligen Programm, selbst gebackenem Kuchen, Fruchtsmoothies und anderen Leckereien.

Den ganzen Dezember erfreuen liebevoll dekorierte Warteräume und Weihnachtsbäume auf den Stationsfluren der Kinder- und Jugendmedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch kleine Patienten und Angehörige, Besucher und Mitarbeiter. Jedes Jahr schmückt das Team die Stationen und jedes Jahr freuen sie sich hier über das tatkräftige Mitwirken von ihren Patienten und ehrenamtlich Engagierten.
„Auf den Kinderstationen gehört das weihnachtliche Basteln und Gestalten mit den Erzieherinnen als schöne Ablenkung vom Klinikalltag für unsere Patienten einfach dazu“, sagt Prof. Dr. med. Lothar Schweigerer, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin.

Am Mittwoch begrüßte das Team der Kinderonkologie viele Gäste. Darunter waren Vertreter von Hertha BSC, von den Vereinen Berliner Herz und Kolibri, die Rebecca-Schwestern, Fruchtalarm, Boxer Danny Heidrich und Schauspielerin Anne Wünsche. Mitgebracht hatten sie eine ganze Ladung Geschenke.

Prof. Schweigerer begrüßte seine kleinen Patienten, Eltern und Angehörige sowie die zahlreichen Helfer. Um den Kindern ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, stand ihm Märchenprinzessin Rapunzel zur Seite. Musikalisch begleitet wurde der Nachmittag mit einer Band.

Höhepunkt war der Besuch vom Weihnachtsmann mit seinem Weihnachtsengel. „Gespielt wurde diese wunderbare Rolle von unseren Klinikclowns, die uns das ganze Jahr über regelmäßig besuchen und bei Diagnostik und Therapien unterstützen“, sagt Prof. Schweigerer. Sie unterhielten die Kinder und Gäste mit viel Spaß und großem Engagement.

Foto: Henning Merten, Anne Wünsche, Denny Heidrich, Andreas Landgraf und Rapunzel waren beim Geschenke verteilen dabei

forschen / 13.12.2018
Wie Ballaststoffe und Darmbakterien den Herz-Kreislauf schützen

Die Fettsäure Propionsäure schützt vor den Folgen von Bluthochdruck wie Atherosklerose oder Gewebeumbau des Herzens, zeigt eine Studie an Mäusen. Darmbakterien stellen die Substanz aus natürlichen Ballaststoffen her. Sie beruhigt jene Immunzellen, die den Blutdruck in die Höhe treiben.

„Der Mensch ist, was er isst“, weiß der Volksmund. Doch unser Wohlbefinden hängt auch stark davon ab, was die bakteriellen Gäste unseres Verdauungstrakts zu sich nehmen. Denn die Darmflora hilft, Nahrung zu verwerten und stellt essentielle Mikronährstoffe her, darunter Vitamine.

Aus den Ballaststoffen in der Nahrung stellen nützliche Darmkeime unter anderem eine Fettsäure namens Propionsäure her. Sie schützt vor den schädlichen Folgen von Bluthochdruck. Weshalb das so ist, zeigt ein Berliner Forschungsteam vom Experimental and Clinical Research Center (ECRC), eine gemeinsame Einrichtung von Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Ihre Studie erschien vorab online im Fachjournal Circulation.

Die Forscherinnen und Forscher verfütterten Propionsäure an Mäuse mit erhöhtem Blutdruck. Die Tiere hatten anschließend weniger ausgeprägte Herzschäden oder krankhafte Vergrößerungen des Organs und waren in der Folge weniger anfällig für Herzrhythmusstörungen. Auch Gefäßschäden wie Atherosklerose gingen bei den Mäusen zurück. „Propionsäure wirkt gegen ein Spektrum an bluthochdruckbedingten Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems“, sagt der MDC-Forscher und Arbeitsgruppenleiter Professor Dominik N. Müller. „Interessant könnte das vor allem für die Behandlung von Patienten werden, die zu wenig von dieser Fettsäure haben.“

Umweg über das Immunsystem

„Erst durch unsere Studie ist klar geworden, dass die Substanz den Umweg über das Immunsystem nimmt und so auf Herz und Gefäße einwirkt“, sagen Dr. Nicola Wilck und Hendrik Bartolomaeus vom ECRC, die gemeinsam seit fast fünf Jahren an dem Projekt arbeiten. Insbesondere jene T-Helferzellen, die entzündliche Prozesse befeuern und Bluthochdruck mitverursachen, würden so beruhigt.

Dies wirkt sich unmittelbar etwa auf die Leistungsfähigkeit des Herzens aus. So konnte das Forschungsteam bei 70 Prozent der unbehandelten Mäuse durch einen gezielten elektrischen Reiz Herzrhythmusstörungen auslösen. Durch die Behandlung mit der Fettsäure war lediglich ein Fünftel Tiere dafür anfällig. Weitere Untersuchungen mit Ultraschall, Gewebeschnitten oder Einzelzellanalysen zeigten, dass Propionsäure auch blutdruckbedingte Schäden am Herz-Kreislauf-System der Tiere verminderte und ihre Überlebensrate wesentlich steigerte.

Schalteten die Forscherinnen und Forscher jedoch einen bestimmten Subtyp der T-Zellen, die sogenannten regulatorischen T-Zellen, im Körper der Mäuse aus, verschwanden die positiven Effekte der Propionsäure. Die Immunzellen sind also für den heilsamen Effekt der Substanz unabdingbar. An einem zweiten Tiermodell aus der Forschungsgruppe von Priv.-Doz. Johannes Stegbauer vom Universitätsklinikum Düsseldorf bestätigte das Team seine Befunde.

Kurzkettige Fettsäure als Medikament

Die Ergebnisse erklären, warum eine ballaststoffreiche Diät Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugt, wie sie Ernährungsgesellschaften schon seit vielen Jahren empfehlen. Vollkornprodukte und Früchte enthalten zum Beispiel Fasern aus Zellulose und Inulin. Unter anderem daraus stellen Darmbakterien nützliche Moleküle her, wie die kurzkettige Fettsäure Propionsäure, deren Rückgrat aus nur drei Kohlenstoffatomen besteht.

„Bisher war nicht geklärt, welche Fettsäure für die positiven Effekte verantwortlich ist und wie sie wirkt“, sagt Wilck. Durch die Studie ergäben sich nun neue Wege in der Therapie von Herzkreislaufkranken. „Vielleicht ist es sinnvoll, Propionsäure oder eine chemische Vorstufe direkt als Medikament zu verabreichen“ – etwa, wenn die Betroffenen selbst zu wenig davon im Blut haben.

Im Klinikalltag muss sich Propionsäure noch bewähren. Daher möchte das Forschungsteam nun menschlichen Probanden untersuchen und so seine Erkenntnisse bestätigen. Dass die Propionsäure sicher für den menschlichen Konsum ist und überdies kostengünstig herstellbar, steht bereits fest: Die Substanz wird seit Jahrhunderten benutzt, etwa als Konservierungsmittel. Sie ist als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. „Unter diesen günstigen Voraussetzungen schafft die Propionsäure hoffentlich schnell den Sprung vom Labor zu den Betroffenen“, sagt Wilck.


Das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) ist eine gemeinsame Einrichtung von Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Hendrik Bartolomaeus, Dominik N. Müller und Nicola Wilck gehören dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) an.\n

Foto: Hendrik Bartolomaeus arbeitet an der Laborbank. (Bild: AG Müller, ECRC/MDC)

forschen, heilen / 11.12.2018
Digital Clinician Scientist: Innovativer Karriereweg in der universitären Medizin

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin startet zusammen mit dem Berlin Institute of Health (BIH) das Programm „Digital Clinician Scientist“. Es ist eine Erweiterung des erfolgreichen Clinician Scientist Programms mit deutschlandweiter Ausstrahlung. Clinician Scientists sind Ärztinnen und Ärzte, die in einem strukturierten Karriereweg sowohl in der klinischen Praxis als auch in der Forschung ausgebildet werden. Das neue Programm richtet sich an Medizinerinnen und Mediziner, die mit innovativen Forschungsprojekten den digitalen Wandel schon während ihrer Facharztweiterbildung mitgestalten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben jetzt für zunächst drei Jahre mit über drei Millionen Euro.

Das Clinician Scientist Programm von Charité und BIH umfasst eine strukturierte Facharztweiterbildung und ermöglicht Raum für klinische und grundlagenorientierte Forschung. Im Jahr 2011 gestartet, hat es die Ausbildung von Clinician Scientists in Deutschland maßgeblich reformiert. Neben geschützten Forschungszeiten stehen Module zum Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen sowie ein verbindliches Mentoring im Fokus. Das Programm besitzt die formale Anerkennung der Berliner Ärztekammer für alle klinischen und diagnostischen Fächer der Charité. Derzeit werden 110 Ärztinnen und Ärzte forschungsorientiert weitergebildet. Das Programm gilt deutschlandweit als Best-Practice-Modell und diente als Vorbild für Positionspapiere der DFG und des Wissenschaftsrats. Nun wird es um den Digital Clinician Scientist erweitert: Teilnehmende widmen sich den technologischen Herausforderungen der datengesteuerten Medizin. In einem strukturierten Karriereweg werden sie sich ab 2019 mit Big Data, Bioinformatik oder künstlicher Intelligenz beschäftigen. Ziel ist es, Standards für die Ausbildung von Clinician Scientists im digitalen Zeitalter zu setzen.

Prof. Dr. Duska Dragun von der Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin am Charité Campus Virchow-Klinikum, Sprecherin des neuen Programms und Leiterin der BIH Biomedical Innovation Academy, erklärt: „Die Digital Clinician Scientists werden in diversen klinischen Disziplinen zu neuen zukunftsweisenden Technologien forschen. Das reicht von digitalisierten Bildgebungsverfahren über personalisierte Therapien für Krebsbehandlungen bis hin zur virtuellen Chirurgie – also beispielsweise dem Einsatz von Robotern bei Operationen.“

Für das neue Programm werden verschiedene Expertinnen und Experten aus der Charité und dem BIH sowie Partner aus dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), dem Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB), dem Einstein Center Digital Future (ECDF) und dem Bernstein Center for Computational Neuroscience (BCCN) in die Ausgestaltung des Konzepts sowie zur Rekrutierung und Betreuung von Programmteilnehmenden einbezogen.

produzieren / 10.12.2018
Der Lenkungsausschuss von Berlin Cures wird gebildet, um das Design und die Durchführung der Phase-2-Studie für BC 007 zu erleichtern

Der schweizerische Arzneimittelhersteller Berlin Cures Holding AG gab am 6. Dezember 2018 die Gründung eines Lenkungsausschusses namhafter Kardiologen bekannt. Dieser verfügt über die fachliche Kompetenz, die bei der Konzeption und Durchführung der Phase-2-Studie für BC 007 zur Behandlung der dilatativen Kardiomyopathie erforderlich ist.

"Wir stellen ein internationales Expertenteam zusammen, das uns bei der Planung und Durchführung der Phase-2-Studie berät, um das Potenzial von BC 007 bei der Behandlung der dilatativen Kardiomyopathie zu demonstrieren", sagte Dr. Johannes Müller, leitender Wissenschaftler von Berlin Cures.

Berlin Cures hat kürzlich durch den erfolgreichen Abschluss der Phase-1-Studie die Sicherheit und Verträglichkeit von BC 007 nachgewiesen. Mit der Gründung des Lenkungsausschusses freut sich das Unternehmen nun auf das Design und den Start der Phase-2-Studie.

Marko Bagaric, CEO der Berlin Cures Holding AG, erklärte: "Die Mitglieder unseres Lenkungsausschusses werden uns bei der Entwicklung von BC 007 wertvolle Einblicke geben, um den enormen Bedarf an neuen, sicheren und effektiven Behandlungsmöglichkeiten für die Millionen von Menschen, die mit dieser Erkrankung leben, zu decken".

Mitglieder des Lenkungsausschusses (alphabetisch aufgelistet):

- Prof. Dr. med. Javed Butler, MPH, MBA, Abteilung für Medizin,
  University of Mississippi, Jackson, MS, USA 
- Prof. Dr. med. Hans-Dirk Düngen, Ph.D., Abteilung für Kardiologie,
  Charité Universität, Berlin, Deutschland.
- Prof. Dr. med. Stephan Felix, Ph.D., Universitätsklinikum
  Greifswald, Deutschland.
- Prof. Dr. med. John McMurray, Universität Glasgow, Großbritannien.
- Prof. Dr. Burkert Pieske, Ph.D., Abteilung für Innere Medizin und
  Kardiologie, Charité Universitätsmedizin und Deutsches Herzzentrum
  Berlin, Deutschland.
- Prof. Dr. med. Adriaan Voors, Ph.D., Universitätsklinikum
  Groningen, Niederlande. 

Informationen zu Autoantikörpern gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren

Verschiedene Ursachen sind für die Entwicklung der dilatativen Kardiomyopathie bekannt, bei der die Hauptpumpkammer des Herzens vergrößert und geschwächt wird. Eine dieser Ursachen sind funktionelle pathogene Autoantikörper, die sich an den Beta-1-Adrenozeptor binden und die Regulation der Schlagfrequenz und Kontraktionskraft des Herzens stören. Dies führt langfristig zu einer kontinuierlichen Überstimulation des Herzens und einer Herzinsuffizienz. Berlin Cures hat deshalb BC 007 entwickelt, eine Verbindung, die die pathogenen Autoantikörper gegen den Beta-1-Adrenozeptor beseitigen kann. Darüber hinaus kann BC 007 auch andere Autoantikörper neutralisieren, die zu derselben großen Familie von Zelloberflächenrezeptoren gehören und als G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR) bekannt sind. Diese induzieren die dilatative Kardiomyopathie sowie verschiedene Erkrankungen wie unter anderem Lungenhochdruck, chronisches Müdigkeitssyndrom und Glaukom. Um die Identifizierung solcher Autoantikörper zu erleichtern, hat Berlin Cures ein standardisiertes Testverfahren entwickelt, mit dem Autoantikörper in den Seren von Patienten zuverlässig nachgewiesen werden können. Das Verfahren kann ein vorhandenes, aber komplexes und nicht validiertes diagnostisches Testverfahren ersetzen.

Informationen zu BC 007

BC 007 ist eine DNA-basierte Aptamer-Verbindung, die sich an funktionelle pathogene Autoantikörper bindet, die gegen den beta-1-Adrenozeptor gerichtet sind, und diese eliminiert. Es handelt sich dabei um einen Rezeptor aus der großen Familie der Zelloberflächenrezeptoren, die als G-Protein-gekoppelte Rezeptoren bekannt sind und die Schlagfrequenz und Kontraktionskraft des Herzens regulieren. Herzzellen werden durch Autoantikörper geschädigt, die sich chronisch an diese Rezeptoren binden. Dieser Prozess führt bei etwa 80 Prozent der mitteleuropäischen Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie, die auf eine Herztransplantation warten, zum Absterben der Herzzellen und Organversagen.

Informationen zu Berlin Cures

Die Berlin Cures Holding AG, ein 2014 gegründetes Privatunternehmen mit Sitz in Zug, Schweiz, entwickelt eine neue Generation von Therapien, die sich an den Forschungsergebnissen im Bereich der Autoimmunerkrankungen an der renommierten Charité Berlin und am Max-Delbrück-Center in Berlin aus den letzten 25 Jahren orientieren. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von Therapien für autoimmune Erkrankungen, bei denen funktionelle Autoantikörper gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren verschiedener Typen eine wichtige Rolle spielen.

Mit über 1000 verschiedenen Subtypen bildet die Familie der G-Protein-Rezeptoren die größte Superfamilie von Proteinen mit der physiologischen Fähigkeit, Moleküle außerhalb der Zelle zu erkennen. Berlin Cures besitzt das Urheberrecht für eine Gruppe von Aptameren, die sich an diese funktionellen Autoantikörper binden und sie neutralisieren können. Sie spielen damit eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie mehrerer Autoimmunerkrankungen.

Neuere Studien für Herzinsuffizienz, Lungenhochdruck, chronisches Müdigkeitssyndrom, Präeklampsie und eine Vielzahl anderer Krankheiten haben ergeben, dass diese funktionellen Autoantikörper eine wichtige und bislang unterschätzte Rolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Erkrankungen spielen. Die Neutralisierung dieser Autoantikörper kann deshalb zu erheblichen Verbesserungen in der Behandlung führen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.berlincures.ch. \n

 

produzieren / 06.12.2018
Im Portrait: OMEICOS geht neue Wege gegen Vorhofflimmern

Das Team der Firma OMEICOS Therapeutics GmbH arbeitet in Berlin-Buch an einem neuartigen Medikament zur Behandlung von Vorhofflimmern. Da diese Herzrhythmusstörung weit verbreitet ist, setzen sowohl OMEICOS als auch Geldgeber große Hoffnungen in die Substanz mit dem Namen OMT-28. Erst im Oktober konnte das Unternehmen erneut Investoren überzeugen und erhielt 17 Millionen Euro neue Mittel.

Vorhofflimmern betrifft nach Unternehmensangaben mehr als 33 Millionen Menschen weltweit. Allein in Deutschland seien es aktuell mehr als zwei Millionen. Die Betroffenen nehmen die Erkrankung unterschiedlich wahr: Manche spüren nichts, andere beschreiben Symptome wie Herzrasen, Schwindelgefühl, Atemnot oder Brustschmerzen. Das Vorhofflimmern an sich ist nicht lebensbedrohlich. Ohne Therapie jedoch droht ein Schlaganfall.

Da beim Vorhofflimmern die Übertragung elektrischer Signale an die Muskelzellen des Vorhofs gestört ist und das Herz so aus dem Takt gerät, wird das Phänomen in aller Regel mit anti-arrhythmischen Medikamenten behandelt. Diese sollen das Herz in seinem normalen Sinusrhythmus halten, die Gabe geht jedoch teils mit erheblichen, unerwünschten Nebenwirkungen einher. Die Medikamentenentwicklung von OMEICOS zielt darauf ab, das Herz in seinem Rhythmus nicht nur stabil zu halten, sondern dies mit deutlich geringeren Nebenwirkungen zu tun als die zurzeit auf dem Markt befindlichen Medikamente. Zudem soll das Medikament von OMEICOS idealerweise auch zur Verbesserung der dem Krankheitsbild ursächlich zugrunde liegenden Probleme beitragen.

Das Berliner Unternehmen baut mit seiner Arbeit auf vorhandenen Erkenntnissen der positiven Wirkung von Omega-3-Fettsäuren bei Herz-Kreislauferkrankungen auf. Man weiß inzwischen, dass es ein spezieller Metabolit dieser Fettsäuren ist, der die herzschützende Wirkung entfaltet. Dieses Zwischenprodukt des Zellstoffwechsels wird allerdings sehr schnell von körpereigenen Enzymen abgebaut und ist daher für den therapeutischen Einsatz ungeeignet. Hier setzt OMEICOS an.

Hoffnungsträger OMT-28

Das Team entwickelte gegenüber dem natürlichen Metaboliten ein deutlich stabileres Analogon, das mit einer Halbwertszeit von 48 Stunden für einen medikamentösen Einsatz geeignet ist. Im Gegensatz zu allen anderen medikamentösen Ansätzen adressiert dieses Analogon nicht unmittelbar die Ionenkanäle in den Herzzellen. Stattdessen aktiviert der Wirkstoff einen körpereigenen, organ-protektiven Signalweg, der den Herzrhythmus stabilisiert – bei gleichzeitig herzschützender Wirkung.

OMT-28 ist der Name des synthetisierten Analogons. Geschäftsführer Dr. Robert Fischer sagt: „Dieser Ansatz ist bislang einzigartig: Neben der anti-arrhythmischen Wirkung verspricht er einen heilenden Einfluss auf die jeweils zugrundeliegenden strukturellen Schädigungen des Herzens.“

Die Grundlagenforschung zu diesem Themenkomplex – also zum Beispiel die Identifizierung des Metaboliten der Fettsäuren, der die herzschützende Wirkung entfaltet – fand ebenfalls in Berlin-Buch statt, u.a. in der Arbeitsgruppe von Wolf-Hagen Schunck am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC). Hier arbeitet man schon seit 2003 an dem Thema, und fand zunächst heraus, dass es der effektive Metabolit 17,18-EEQ ist, der den stabilisierenden Effekt hat. Das synthetische Analogon OMT-28 bis zur Marktreife zu entwickeln ist nun die Aufgabe von OMEICOS. Die Firma ging 2013 als Spin-off an den Start. Schon das Gründerteam war interdisziplinär aufgestellt – ein Biochemiker, ein Pharmakologe, ein Medizinalchemiker, ein Kardiologe und eine Technologietransfermanagerin waren dabei.\n

Unterstützung mit 37 Millionen Euro

Seit der Gründung 2013 sind rund 20 Millionen Euro an Risikokapital und Fördermitteln in zwei Finanzierungsrunden in das Unternehmen geflossen. Mit der dritten Finanzierungsrunde, die im Oktober abgeschlossen wurde, konnte OMEICOS weitere 17 Millionen Euro akquirieren. Investoren sind Forbion, Vesalius Biocapital, Remiges BioPharma Fund, die SMS Group GmbH, die KFW Group, VC Fonds Technologie Berlin (IBBbet), die High-Tech Gründerfonds II GmbH & Co. KG und der Falck Revocable Trust. Das Kapital, das nun neu zur Verfügung steht wird unter anderem für die klinische Phase II mit OMT-28 eingesetzt, bei der zum ersten Mal die Substanz Vorhofflimmerpatienten gegeben wird. 

Dies soll im ersten Quartal 2019 soweit sein. Rund 120 Patienten mit paroxysmalem und persistierendem Vorhofflimmern sollen OMT-28 dann im Rahmen der Phase II Studie „Promise –AF“ erhalten. Untersucht wird u.a. wie effektiv OMT-28 den durch elektrische Kardioversion erlangten Sinusrhythmus des Herzens erhalten kann. Zudem wird im Rahmen der Studie die Dosisfindung erfolgen, also die Ermittlung der Wirkdosis, die dann für die nachfolgende klinische Phase III verwendet werden soll.

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Gutes Netzwerk in Berlin-Buch

Auch wenn OMEICOS in den USA 2017 eine Tochterfirma gegründet hat – diese beschäftigt sich insbesondere mit neuartigen Behandlungsmöglichkeiten in der Augenheilkunde –, fühlt sich die Firma in Berlin-Buch laut des Managements bestens aufgehoben. Hier will das OMEICOS-Team zusätzlich zum Vorhofflimmerprojekt auch in weiteren Krankheitsfeldern aktiv werden. Langfristig soll eine umfassende Substanzbibliothek mit Kandidaten für die weitere Medikamentenentwicklung im Bereich kardiovaskulärer, ophthalmologischer und inflammatorischer Erkrankungen aufgebaut werden. „Das Team schätzt die Nähe zum Kooperationspartner MDC“, sagt Dr. Karen Uhlmann, Mitgründerin der OMEICOS. Darüber hinaus finde man in der Hauptstadt sehr gut ausgebildete Mitarbeiter.

Auch im Netzwerk für Wirkstoffentwicklung NetPhaSol, das im Mai 2017 gegründet wurde, ist OMEICOS dabei. Dass solche Netzwerke vorhanden sind, ist aus Sicht Uhlmanns eine gute Unterstützung. Sie schätzt das „breit aufgestellte Expertennetzwerk für die klinische Entwicklung in der Stadt, sowohl für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch für die Ophthalmologie.“ Dass diese Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht, zeigt die jüngst verkündete Nominierung von OMEICOS für den diesjährigen Innovationspreis Berlin-Brandenburg, der am 30. November vergeben wird.

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Das Porträt erschien am 29. 11. 2018 zuerst bei HealthCapital Berlin-Brandenburg.

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Weitere Informationen:

    Omeicos
    NetPhaSol 
    MDC Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin
    Innovationspreis - Die Nominierten 2018
    Omeicos - News

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Foto: Jens Gyarmaty

forschen / 06.12.2018
Empfindlichere MRT-Diagnostik dank neuartiger „elastischer“ Kontrastmittel

Forscher vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) haben einen neuen Weg gefunden, in der Magnetresonanz-Tomografie (MRT) qualitativ hochwertige Bilder zu gewinnen. Dabei wird viel weniger Kontrastmittel benötigt als heutzutage üblich. Möglich macht dies der Einsatz einer „elastischen“ Proteinstruktur, die gelöstes Xenon selbstregulierend aufnehmen kann: Je mehr dieses Edelgases zur Bildgebung eingesetzt wird, umso besser ist die Qualität der Aufnahme, ohne dass wie sonst die Menge des eingesetzten Kontrastmittels angepasst werden müsste.

Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) ist heutzutage eine unverzichtbare Methode, um Krankheiten zu diagnostizieren und Therapieverläufe zu überwachen. Sie erzeugt Schnittbilder des menschlichen Körpers, ohne schädigende Strahlung zu benutzen. Dabei werden typischerweise die Wasser-Moleküle des Gewebes einem starken Magnetfeld ausgesetzt. Allerdings ist die MRT sehr unempfindlich und braucht eine hohe Konzentration an Molekülen, um ein verwertbares Signal aufzunehmen. Zur Verbesserung der Diagnostik werden oft Kontrastmittel eingesetzt, um bestimmte Veränderungen wie etwa Tumoren deutlicher aufspüren zu können. Doch auch durch diese Kontrastmittel lässt sich die Empfindlichkeit der MRT nicht wesentlich steigern, und viele aus der Zellbiologie bekannte Marker können in der Bildgebung nicht aufgespürt werden. Zudem wird über die Sicherheit bestimmter Kontrastmittel, die das Element Gadolinium enthalten, aktuell zunehmend diskutiert. „Wir brauchen neue, verbesserte Verfahren, bei denen möglichst wenig Kontrastmittel möglichst viel der Signal-gebenden Substanz – das ist typischerweise Wasser – beeinflusst“, sagt FMP-Forscher Dr. Leif Schröder. Ihm und seinem Team ist dabei jetzt ein wichtiger Durchbruch gelungen.

Die Forscher arbeiten seit einiger Zeit daran, Kontrastmittel basierend auf dem harmlosen Edelgas Xenon zu entwickeln. Die Gruppe benutzt hierzu ein Verfahren mit starken Lasern, bei dem das Xenon künstlich magnetisiert wird und dann bereits in geringen Mengen messbare Signale erzeugt. Um nun bestimmte zelluläre Krankheitsmarker aufzuspüren, muss das Xenon kurzzeitig an diese gebunden werden. In einer durch das Human Frontiers Science Program (HFSP) geförderten Kooperation mit Wissenschaftlern des California Institute of Technology (Caltech) hat das Team um Dr. Leif Schröder nun eine neue Klasse von Kontrastmitteln erforscht, die das Xenon reversibel binden. Hierbei handelt es sich um hohle Proteinstrukturen, die von bestimmten Bakterien hergestellt werden, um damit ihre Schwebetiefe im Wasser zu regulieren – ähnlich einer miniaturisierten Schwimmblase bei Fischen auf der Nanometer-Skala. Die Forschungsgruppe um Mikhail Shapiro am Caltech hatte diese sogenannten Gas-Vesikel vor einiger Zeit als MR-Kontrastmittel eingeführt. Allerdings war bislang nicht bekannt, wie gut sie mit Xenon „beladen“ werden können.

In der im Fachjournal „ACS Nano“ veröffentlichten Studie beschreiben beide Gruppen nun, dass diese Vesikel ein ideales Kontrastmittel sind: Sie können ihren Einfluss auf das gemessene Xenon „elastisch“ anpassen. „Die Proteinstrukturen weisen eine poröse Wandstruktur auf, durch die das Xenon ein- und ausströmen kann. Dabei nehmen die Gas-Vesikel im Gegensatz zu herkömmlichen Kontrastmitteln stets einen festen Anteil des Xenons auf, das in der Umgebung bereitgestellt wird, also auch größere Mengen“, berichtet Dr. Leif Schröder. Diese Eigenschaft lässt sich in der MRT-Diagnostik zunutze machen, denn um bessere Bilder zu bekommen, muss man mehr Xenon einsetzen. Bei einem herkömmlichen Kontrastmittel müsste man auch dessen Konzentration anpassen, um weiterhin eine Signalveränderung für alle Xenon-Atome zu erreichen. Die Gas-Vesikel hingegen füllen sich automatisch mit mehr Xenon, wenn dieses in der Umgebung angeboten wird. „Sie fungieren wie eine Art Ballon, an dem außen eine Pumpe hängt. Wird der Ballon ‚aufgepumpt‘, indem Xenon-Atome in das Gas-Vesikel einströmen, ändert sich seine Größe nicht, aber der Druck steigt – ähnlich wie bei einem Fahrradschlauch“, erläutert Dr. Leif Schröder.\n

Dadurch, dass viel mehr Xenon in die Vesikel hineinpasst als bei herkömmlichen Kontrastmitteln, können die Xenon-Atome anschließend – wenn sie wieder hinausgeströmt sind und ein verändertes Signal aufweisen – auch viel besser ausgelesen werden. So wird der Bildkontrast gegenüber dem Hintergrundrauschen um ein Vielfaches besser, die Qualität der Aufnahme steigert sich deutlich. Diese Kontrastmittel lassen sich deshalb auch zur Sichtbarmachung von Krankheitsmarkern einsetzen, die in verhältnismäßig geringen Konzentrationen vorkommen. Im weiteren Verlauf der Kooperation wollen die beiden Gruppen diese Kontrastmittel in ersten Tierstudien testen. Das neu entdeckte Verhalten wird dabei ein entscheidender Vorteil sein, um diese sehr sensitiven Kontrastmittel auch im lebenden Gewebe einzusetzen. Dr. Leif Schröder und sein Team konnten erste MRT-Aufnahmen mit Partikel-Konzentrationen durchführen, die eine Million Mal geringer ist als die von aktuell üblichen Kontrastmitteln.

Quelle:
Kunth M, Lu GJ, Witte C, Shapiro MG, Schröder L., Protein Nanostructures Produce Self-Adjusting Hyperpolarized Magnetic Resonance Imaging Contrast through Physical Gas Partitioning. ACS Nano. 2018 Nov 27;12(11):10939-10948.doi: 10.1021/acsnano.8b04222. Epub 2018 Sep 17.

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Abbildung: Eine neue Art von MRT-Kontrastmittel füllt sich selber mit dem harmlosen Edelgas Xenon nach dem idealen Gasgesetz und sorgt so für verbesserten Kontrast im Vergleich zu konventionellen Kontrastmitteln. (Visualisierung: Barth van Rossum)


Das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. In ihnen arbeiten mehr als 1.900 Mitarbeiter. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. Entstanden ist der Forschungsverbund 1992 in einer einzigartigen historischen Situation aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR.
 

04.12.2018
BENN: Ideenwerkstatt für Buch

Seit einigen Monaten ist ein neuer Akteur in Buch aktiv. Das Bucher BENN –Team der Albatros gGmbH (Berlin entwickelt neue Nachbarschaften) ist ein junges, multikulturelles Vierer-Team und die Mitarbeiterinnen sprechen Deutsch, Englisch, Russisch und Arabisch. Ende November führte das Team im Bucher Bürgerhaus eine Ideenwerkstatt durch.\n

Es ging vor allen darum, die Ergebnisse der aktivierenden Befragungen der letzten Monate auszuwerten, in verschiedenen Workshops zu diskutieren und Lösungswege zu finden. So gab es Workshops zum Thema Diskriminierung, Ängste und Sicherheit, zum Thema Netzwerke und Zusammenarbeit oder zur Teilhabe. Wie kann es in Buch gelingen, zu einem noch besseren Miteinander im nachbarschaftlichen Zusammenleben zu kommen.

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Bucher Bürgerverein gestaltet aktiv

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„Der Bucher Bürgerverein ist ein wichtiger und einflussreicher Akteur, aber mit wenig Mitgliedervielfalt. Der Bucher Bürgerverein muss mehr Bucher erreichen. Junger Geist fehlt“, so ein Zitat aus der aktivierenden Befragung. Es gibt in Buch zahlreiche Angebote und Veranstaltungen für viele verschiedene Gruppen, die aber nicht bekannt genug sind. Vielleicht muss man neue Wege und Möglichkeiten finden, um die Bevölkerung besser zu informieren. Die Einwohnerinnen und Einwohner von Buch können auch aktiv werden, ohne Mitglied in einem Verein zu sein. Der Bucher Bürgerverein freut sich immer über jeden, der sich z. B. bei den freiwilligen Arbeitseinsätzen im Bucher Schlosspark beteiligt.

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Pankeplatz als Begegnungsort

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Die Befragung zeigte deutlich, dass es zu wenig Kontakte zwischen Bewohnern der Flüchtlingsunterkünfte und der alteingesessenen Bucher Bevölkerung gibt. Es gibt zu wenig Begegnungsorte, die Sprachbarrieren sind nur ein Grund für zu wenig Kontakte. Der Panke-Platz sollte weiterentwickelt werden, um so ein Begegnungs- und Integrationsort zu werden. Das geplante Bucher Bildungs- und Integrationszentrum auf der Brunnengalerie wird eigentlich so schnell wie möglich gebraucht. Die Bekanntgabe bzw. Veröffentlichung von Veranstaltungen oder Angeboten muss mehrsprachig erfolgen. Die Einrichtungen von Flüchtlingen brauchen mehr Unterstützung bei der Sprachmittlung und müssen transparenter werden. In Buch müsste es Stadtteilmütter geben. Die rege Diskussion zeigte, dass nicht alle Aufgaben von Ehrenamtlichen übernommen werden können. Es ist für die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen schwer, wenn es nicht genug hauptamtliche Ansprechpartner gibt oder diese immer wieder wechseln, da es zu viele Verträge gibt, die zum Teil nur für ein Jahr befristet sind.

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Wie kann BENN die Bucher Akteure unterstützen?

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Im Workshop Netzwerke und Zusammenarbeit ging es konkret darum, ob die Akteure in Buch gut vernetzt sind und sich gegenseitig bei ihrer Arbeit unterstützen. Die Frage war, was das BENN-Team in den nächsten Monaten erreichen will und wie die Arbeit der Akteure unterstützt werden sollte. Wie können die Möglichkeiten des Campus Buch, des Helios-Krankenhauses oder der großen Wohnungsanbieter besser genutzt werden. Bis zur Eröffnung des Bildungs- und Integrationszentrums muss es im Bucher Bürgerhaus wieder ein Café geben.

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Um die Beteiligung aller Bewohnergruppen auch langfristig zu verankern, wird ein Nachbarschaftsforum aufgebaut. Dem Forum gehören mindestens zur Hälfte Bewohner*innen und zur anderen Hälfte Vertreter*innen von Akteuren in Buch an. Das Nachbarschaftsforum hat die Aufgabe, Informationen an die jeweiligen Gruppen zu geben bzw. Information und Anregungen von diesen einzuholen, anstehende Aufgaben abzusprechen und an Lösungen für den Stadtteil mitzuarbeiten. Die Stadtteilbibliothek Buch wird durch das Team unterstützt beim Aufbau einer kleinen Sammlung arabischsprachiger Bücher. Diese soll im Januar 2019 eröffnet werden.

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In den Pausen gab es zahlreiche Gespräche zwischen den Akteuren, den Vertretern des Bezirksamtes Pankow und dem Bucher BENN-Team. Bestimmt gab es einige Ideen, wie es in Buch zu einem noch besseren Miteinander im nachbarschaftlichen Zusammenleben kommen kann. Das BENN-Team hat für die Arbeit in den nächsten Monaten bei dieser Ideenwerkstatt viele Anregungen bekommen.
Das BENN Programm ist bis Ende 2021 zeitlich befristet und wird in Berlin-Buch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit dem Bezirk Pankow durchgeführt und vom Träger Albatros gGmbH seit Anfang 2018 umgesetzt.

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Das Büro des BENN-Teams finden Sie im Bucher Bürgerhaus, Raum 2.05. Es ist besetzt am Montag von 11:00 – 13:00 Uhr und am Mittwoch von 16:00 – 18:00 Uhr.
 
Der Beitrag erschien am 2. 12. 2018 zuerst auf der Website des Bucher Bürgervereins.

forschen / 29.11.2018
Den Tumor schachmatt setzen

Das Schachspiel und Krebsforschung haben eine Sache gemeinsam: Man muss strategisch vorgehen, um den Gegner zu besiegen. Genauso handhaben es auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MDC. Sie wollen Krebszellen, die der Chemotherapie entgehen würden, gezielt aggressiv machen – und dann in eine Falle locken.\n

Bei einer Chemotherapie hindern Zytostatika Krebszellen an der Vermehrung und bringen sie zum Absterben. Diese Herangehensweise führt in vielen Fällen zum Erfolg, bringt jedoch Nachteile mit sich. Da gesunde Körperzellen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden, leiden die Patientinnen und Patienten zum Teil unter erheblichen Nebenwirkungen. Außerdem entkommen bei besonders aggressiven Tumoren meist einige Zellen der Therapie. „Diese verbleibenden Krebszellen sind besonders gefährlich, weil sie derart verändert sind, dass Ärzte oft nicht mehr genau wissen, mit welcher Art von Krebszellen sie es zu tun haben“, erklärt Dr. Gaetano Gargiulo, Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Onkologie“ am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Das macht es schwierig, geeignete Substanzen für die weitere Behandlung auszuwählen.

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Auf den nächsten Zug des Gegners vorbereitet sein

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Auch bei einer bestimmten Form des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms resultiert die Chemotherapie häufig in veränderten Krebszellen, die sich kaum noch behandeln lassen. Wer neue Therapien entwickelt, muss diese Entwicklung im Auge behalten. „Genau wie gute Schachspieler müssen wir dem Krebs immer einige Züge voraus sein, statt auf eine bestehende Situation zu reagieren“, sagt Gargiulo. Wie das funktionieren kann, hat er gemeinsam mit seinem Team sowie Kolleginnen und Kollegen um Professor Maarten van Lohuizen vom Niederländischen Krebsinstitut in Amsterdam, bei Mäusen erprobt, denen sie zuvor Zellen einer speziellen Form des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms übertragen hatten.

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Bei dieser Form des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms produzieren die Krebszellen ein Enzym namens Ezh2 in größeren Mengen. Das Enzym unterdrückt eine Reihe von Tumorsuppressor-Genen. Sie sollen die Zellen eigentlich daran hindern, sich unkontrolliert zu vermehren. Wirkstoffe, die dieses Enzym hemmen und so die Tumorsuppressor-Gene wieder aktivieren, werden derzeit in klinischen Studien getestet. „Bei unseren Mäusen funktionierte dieser Wirkstoff zunächst wie erwartet, unterdrückte die Vermehrung der Tumorzellen und hielt den Krebs so in Schach“, sagt Dr. Michela Serresi, Erstautorin der Veröffentlichung und Leiterin ihres eigenen Teams in der Arbeitsgruppe von Gargiulo.

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Erwartet hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber auch, dass die Substanz mit der Zeit ihre Wirkung verlieren würde. „Interessanterweise entstand dabei immer eine Entzündungssituation, die den Tumor nun wiederum in seinem Wachstum unterstützt“, sagt Serresi. Als Ergebnis der Behandlung waren die verbliebenen Krebszellen also noch aggressiver geworden.

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Krebszellen aggressiv machen – und dann Schachmatt setzen

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An genau dieser Stelle setzen die MDC-Forscherinnen und Forscher an. Sie schicken die Tumorzellen gezielt auf diesen Weg – und lassen sie in die Falle laufen. „Einmal resistent gegen den Ezh2-Hemmstoff sind die Zellen zwar sehr aggressiv, aber auch abhängig von der Entzündungssituation“, erklärt Gargiulo. „Wenn wir diese Entwicklung voraussehen, ähnlich wie geschickte Schachspieler die möglichen Züge ihres Gegners in Gedanken durchspielen, und sogar und gezielt forcieren, können wir auch gezielt dagegen ansteuern.“ Im zweiten Behandlungsschritt verabreichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Tieren daher eine entzündungshemmende Substanz. Sie setzten die Krebszellen Schachmatt.

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Noch ist es allerdings ein langer Weg, bis diese neue Behandlungsstrategie Krebspatientinnen und -patienten zu Gute kommt. „Wenn wir Krebszellen bewusst aggressiver machen, müssen wir ganz genau wissen, was wir tun “, sagt Gargiulo. So müsse man etwa nach Biomarkern fahnden, die eine eindeutige Vorhersage darüber erlauben, bei welchen Erkrankten diese Strategie wirklich funktioniert. „Erst wenn wir im Labor ausreichend Daten und Erfahrung gesammelt haben, dürfen wir überhaupt daran denken, diesen Behandlungsweg bei kranken Menschen zu erproben“, betont Gargiulo.
 
Abbildung: Mikroskopisches Bild von Tumorzellen, in denen die Aktivität von Ezh2 gehemmt wurde (rot), im Gewebe der Lunge einer Maus und umgeben von Immunzellen (grün) (Copyright: Michela Serresi, MDC)

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Website der AG Gargiulo

Website von Michaela Serresi

heilen / 29.11.2018
Gemeinsam für die Gesundheit

In Deutschland sind über sechs Millionen Menschen vom Diabetes betroffen. Ein Viertel der Betroffenen entwickelt im Laufe der Erkrankung ein diabetisches Fußsyndrom, was oft zu einer Amputation von Teilen oder des gesamten Fußes führt. Diesen Umstand möchte das engagierte Team des Diabetischen Fußzentrums im Helios Klinikum Berlin-Buch verhindern. Seine ausgezeichnete Behandlungsqualität wurde nun erneut von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) bestätigt.

Die Angiologie im Helios Klinikum Berlin-Buch wurde von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) als Diabetisches Fußzentrum erneut zertifiziert. Der diabetische Fuß ist eine schwere Komplikation der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Als Folge des jahrelang erhöhten Blutzuckers sind Blutgefäße und Nervenbahnen geschädigt. Kleine Wunden können zu großen Problemen werden, Verletzungen heilen schlechter, Komplikationen sind oft vorprogrammiert. Je länger der Diabetes besteht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen diabetischen Fuß zu entwickeln.

„Die Therapie des diabetischen Fußes gilt als Musterbeispiel für fachübergreifende Behandlung“, sagt Prof. Dr. med. Michael Ritter, Leiter der Diabetologie und Endokrinologie im Helios Klinikum Berlin-Buch. Experten verschiedenster Fachbereiche arbeiten gemeinsam mit dem Patienten, um eine Amputation zu vermeiden: aus der Angiologie (die das Ausmaß der Durchblutungsstörung feststellen), aus der interventionellen Radiologie (die verengte oder sogar verschlossene Gefäße ohne Operation wieder erweitern) und aus der Gefäßchirurgie (die neue Gefäße anlegen können). Spezielle Fußchirurgen der Orthopädie und Unfallchirurgie werden hinzugezogen, wenn eine Amputation unvermeidbar ist. Ihre vordringliche Aufgabe ist es, die Amputation möglichst klein zu halten und die verbleibende Funktion des Fußes optimal zu bewahren.

„Eine wichtige Rolle hat auch der orthopädische Schuhmachermeister, der für den Erhalt der Mobilität durch individuell angepasstes Schuhwerk unverzichtbar ist“, betont Prof. Ritter. So kann neuen Wunden am Fuß vorgebeugt werden. Auch spezielle Fachkräfte für die Wundversorgung sowie Podologen für eine medizinische Fußpflege gehören zum Team. Die hochkomplexe Behandlung wird von Diabetologen und Hausärzten koordiniert.

Mit dem am 28. November 2018 erneut verliehenen Zertifikat verfügt das Helios Klinikum Berlin-Buch über drei Auszeichnungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG): Als zertifiziertes Diabeteszentrum, Fußzentrum und als „für Diabetiker geeignetes Krankenhaus“. Damit ist es eines von nur fünf Zentren in Deutschland, das drei Zertifizierungen der DDG vorweisen kann. Prof. Ritter: „Darauf sind wir sehr stolz. So werden unser Engagement und die multidisziplinäre Zusammenarbeit des ärztlichen und pflegerischen Teams gewürdigt.“

forschen, heilen / 28.11.2018
Besondere Auszeichnung für Bucher Arzt und Wissenschaftler

Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention hat Mediziner und Nachwuchsforscher ausgezeichnet, deren Arbeiten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von durch Bluthochdruck bedingten Folgeerkrankungen geleistet haben. Der höchste Preis wurde in diesem Jahr Prof. Dr. Ralf Dechend (Charité-Universitätsmedizin Berlin und Helios Klinikum Berlin-Buch) und Prof. Dr. Dominik N. Müller (Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin) verliehen.

Prof. Dechend und Prof. Müller leiten in Berlin-Buch gemeinsam die Gruppe „Hypertonie-vermittelter Endorganschaden“ am Experimental and Clinical Research Center (ECRC). Prof. Dechend ist Kardiologe im Helios Klinikum Berlin-Buch.
Im Mittelpunkt ihrer Forschung stehen das Renin-Angiotensin-System, das Immunsystem und die Frage, wie diese Systeme Hypertonie bedingte Endorganschäden verursachen. Beide Wissenschaftler machten wegweisende neue Erkenntnisse, u.a. auch über schwangerschaftsbedingte Hypertonie/Präeklampsie. Die Preisvergabe fand im festlichen Rahmen des 42. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga e. V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention in Berlin statt. Das diesjährige Motto war „Hypertonie, auf Herz und Niere geprüft“.

„Wir freuen uns mit unserem Kollegen Ralf Dechend über diese besondere Auszeichnung. Seit vielen Jahren forscht er in Berlin-Buch und betreut in unserem Geburtenzentrum Schwangere mit Bluthochdruck“, sagt Prof. Dr. med. Henning T. Baberg, Chefarzt der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Nephrologie und Ärztlicher Direktor des Helios Klinikums Berlin-Buch.

Bluthochdruck bei Schwangeren kann Anzeichen für eine Präeklampsie, eine Sonderform der Hypertonie, sein. In diesem Fall arbeitet das Geburtshilfeteam eng mit dem Spezialisten Prof. Dr. med. Ralf Dechend zusammen. „Diagnostik und Therapie der Hypertonie in der Schwangerschaft ist komplex und erfordert von Anfang an eine interdisziplinäre Betrachtung“, so Prof. Dechend.

Die Suche nach den Ursachen der Erkrankung hat bereits wichtige Erkenntnisse gebracht: So wurde bei Präeklampsie-Patientinnen ein aggressiver Antikörper festgestellt, der bei gesunden Schwangeren nicht vorkommt. Dieser richtet sich gegen den Angiotensin-Rezeptor, der den Blutdruck in den Gefäßen reguliert. In in-vitro Untersuchungen konnten die Bucher Forscher mit molekularbiologischen Methoden nachweisen, dass der Autoantikörper Zellen so verändert, dass entzündungsfördernde und Wachstumsprozesse verursacht werden. In Weiterbildungen lässt Dr. Dechend das Team des Geburtenzentrums an den Erkenntnissen zur Präeklampsie teilhaben. Auf diese Weise ist es bestens gerüstet, betroffenen Patientinnen zu helfen.


Foto: Die Preisträger Prof. Dr. med. Ralf Dechend und Prof. Dr. Dominik N. Müller (Bildmitte li.u.re.) mit Prof. Burkhard Weisser ( li.i.B.) und Prof. Bernhard Krämer (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga DHL®, re.i.B.) aus der Preiskommission. (Foto: Deutsche Hochdruckliga)

27.11.2018
Gegen den Fachkräftemangel– Neue Hebammenstudentinnen im Kreißsaal

In Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Berlin bildet das Helios Klinikum Berlin-Buch Hebammen aus: Am 26. November 2018 starteten 15  Hebammenstudentinnen ihren ersten Praxiseinsatz

Immer mehr Kreißsäle in deutschen Krankenhäusern müssen schließen. Grund ist meist der eklatante Mangel an ausgebildeten Hebammen. Diesem Fachkräftemangel wirkt das Helios Klinikum Berlin-Buch aktiv entgegen und bildet selbst aus. 15 Hebammenstudentinnen hatten gestern ihren ersten Einsatz.

Gestern haben die zukünftigen Hebammen ihren ersten Praxistag am Helios Klinikum Berlin-Buch absolviert. Im Rahmen eines dualen Studiums Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Berlin wird diese Ausbildung seit dem Wintersemester 2017 angeboten. Der Kreißsaal und die zugehörigen Stationen werden die nächsten vier Jahre ihr Einsatzort sein.

Etwa 3000 Geburten pro Jahr betreut die Leitende Hebamme Yvonne Schildai im Helios Klinikum Berlin-Buch mit ihrem erfahrenen Team aus Hebammen, Fachärzten der Gynäkologie und Kindermedizin, Anästhesisten und Pflegefachpersonal.

„Unser Beruf ist anstrengend und sehr verantwortungsvoll, aber trotzdem der schönste Beruf der Welt! Wir hoffen, mit diesem Studiengang etwas gegen den Fachkräftemangel tun zu können“, so Yvonne Schildai. Mit enormer Einsatzbereitschaft, Geduld, Verantwortung und Einfühlungsvermögen prägen die Hebammen den Alltag der werdenden Eltern.  Sie  sind die Spezialisten für die Betreuung von Frauen und Familien in allen Phasen rund um Familienplanung, Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit oder dem ersten Lebensjahr eines Babys.

Yvonne Schildai: „Die Schwangeren sollen die Geburt so sicher, schmerzarm und geborgen wie möglich erleben. Vor, während und nach der Geburt stehen wir den Eltern mit Rat und Tat zur Seite.“ Nach vier Jahren Studium Hebammenkunde an der Evangelischen Hochschule und blockweisen, mehrwöchigen Praxiseinsätzen am Helios Klinikum Berlin-Buch können die Studentinnen den Abschluss „Bachelor of Science/Midwifery“ erlangen.

Das Helios Klinikum Berlin-Buch ist mit vier Kreißsälen und zwei Vorwehenzimmern ausgestattet. Neben modernen Entbindungsbetten gibt es eine Gebärwanne für Wassergeburten, darüber hinaus Gebärhocker, Pezzibälle, Geburtsseile und Entbindungsmatten.

Foto: 15 Hebammenstudentinnen beginnen ihren ersten Praxiseinsatz im Helios Klinikum Berlin-Buch. (Foto: Thomas Oberländer/Helios)

leben / 20.11.2018
Ein Wunschbaum für Pankower Kinder

Erfüllte Weihnachtswünsche im Rathaus Pankow \n

Zum dritten Mal findet im Rathaus Pankow, Breite Straße 24a – 26, 13187 Berlin, die Geschenkaktion des Vereins „Schenk doch mal ein Lächeln e.V.“, statt. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, dass es auch finanziell schwächer gestellten Familien ermöglicht wird, ihren Kindern ein Weihnachtsgeschenk zu machen.

Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke) unterstützt diese Weihnachtsaktion und wird gemeinsam mit dem Verein am Montag, dem 3. Dezember 2018, um 13 Uhr, den Weihnachtsbaum im Foyer des Rathauses mit den gebastelten Wunschsternen der Kinder schmücken.

Die Geschenkpaten können sich einen Stern pflücken, kaufen den darauf stehenden Wunsch des Kindes und geben die Geschenke dann bis spätestens 17. Dezember 2018 im Rathaus Pankow, Büro des Bezirksbürgermeisters, Breite Straße 24a – 26, Raum 1.49, unverpackt ab.

Der Wert des Geschenkes sollte 25,- Euro nicht überschreiten. Die Eltern können die Geschenke in der Zeit vom 19. - 20. Dezember 2018 von 9.00 – 16.00 Uhr im Rathaus abholen, um sie ihren Kindern zu schenken. Der Wunschpate bleibt anonym.

19.11.2018
Präzise Bilder für die Gesundheitsforschung

Ein weiterer Meilenstein ist erreicht: Im November 2018 hat das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) die 5.000. Studienteilnehmerin im MRT-Zentrum der NAKO-Gesundheitsstudie begrüßt.

„Mit ihrem Engagement leisten Menschen wie unsere 5000. Probandin Annett Anacker einen riesigen Beitrag für die Gesundheitsforschung in Deutschland“, sagt Professor Thoralf Niendorf, Projektleiter Bildgebung im NAKO-MRT-Zentrum auf dem Campus Berlin-Buch. „In Kürze werden wir mit der Auswertung der Daten beginnen und Normwerte für Niere und Herzfunktionen ableiten, die große Bedeutung für die klinische Praxis haben.“

Die Berlinerin Annett Anacker ist eine von insgesamt 200.000 Menschen im Alter zwischen 20 und 69 Jahren, die  für die NAKO-Gesundheitsstudie untersucht und dann über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren beobachtet werden. Die Auswertung ihrer anonymisierten Daten trägt dazu bei, die Ursachen von Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu finden, sie früh zu erkennen und besser vorzubeugen.

Zu den drei Berliner Studienorten zählt das MDC auf dem Wissenschaftscampus Berlin-Buch. Hier werden bis zum Abschluss der Studie 6.000 der insgesamt 30.000 Teilnehmenden aus Berlin und Brandenburg mit einem 3.0-Tesla-Magnetresonanz-Tomographen (MRT) untersucht. Im MRT werden mittels Radiowellen und eines starken Magnetfelds hochpräzise Bilder erstellt ; eine Strahlenbelastung wie beispielsweise in der Röntgen- oder in der Computernbildgebung gibt es nicht. Kopf und Gehirn, Wirbelsäule, Herz, Brustkorb, Bauch und Becken werden im Ganzkörper-MRT schichtweise abgebildet und die verschiedenen Organe und Gewebe hochauflösend dargestellt. Weil alle fünf NAKO-MRT-Zentren im Bundesgebiet die gleichen Magnetresonanz-Tomographen einsetzen, können vergleichbare Bilder und Daten erzeugt werden. Sie sind eine wertvolle Ergänzung der anderen in der NAKO erhobenen Gesundheitsdaten.\n

Wer kann an der NAKO-Studie teilnehmen?
An der Studie kann nur teilnehmen, wer ein Einladungsschreiben von einem der 18 NAKO-Studienzentren erhält. Die Auswahl erfolgt nach dem Zufallsprinzip aus den Einwohnermelderegistern. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig und kann jederzeit zurückgezogen werden. Die Studie wird in den ersten zehn Jahren mit 210 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesforschungsministeriums, der Länder und der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert. Initiiert haben die NAKO die Helmholtz-Gemeinschaft, Universitäten, die Leibniz-Gemeinschaft sowie Einrichtungen der Ressortforschung.

bilden / 16.11.2018
Weiterbildung durch Austausch: Ideenbörse für MINT-Lehrkräfte in Berlin Nationales Science on Stage Festival vernetzt Lehrkräfte als Bildungsexperten

Mit dem Festival fördert die gemeinnützige Bildungsinitiative Science on Stage den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen und würdigt besonderes Engagement von Lehrkräften für einen besseren MINT-Unterricht.

„Die Weiterbildung im Beruf ist sowohl entscheidend für die Qualität des Unterrichts als auch für die Motivation im Berufsalltag. Das Festival versteht sich deshalb als Ideenbörse, auf der die Lehrkräfte zusammenkommen, um voneinander zu lernen und sich zu vernetzen – gelebte Feedbackkultur pur“, so Stefanie Schlunk, Geschäftsführerin von Science on Stage.

Drei Tage lang präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Festival kreative Konzepte, mit denen sie von der Grundschule bis zur Oberstufe Schülerinnen und Schüler für MINT-Fächer begeistern. Die vorgestellten Projekte legen dabei einen Schwerpunkt auf die Themen Inklusion, nachhaltige Entwicklung oder digitale Bildung.

„Faszinierende Experimente und Unterricht, der die Schülerinnen und Schüler in ihrer Lebenswelt abholt und neugierig macht, sind eine Grundbedingung dafür, dass die MINT-Studienfächer und -Berufe als attraktive Option gesehen werden“, sagt Dr. Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und Volkswirtschaft beim Arbeitgeberverband Gesamtmetall, dem Hauptförderer von Science on Stage.

Um Lehrkräfte dabei zu unterstützen, junge Menschen auf ihren Weg in die Wissenschaft, Forschung, Technik und IT vorzubereiten und ihnen eine aktive Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen, bietet die Bildungsinitiative den Pädagoginnen und Pädagogen neben dem Festival mit Fortbildungen, Lehreraustauschprogrammen und kostenfreien Unterrichtsmaterialien ein breites Angebot zur beruflichen Weiterbildung.

Im November kommenden Jahres findet zudem das Europäische Science on Stage Festival in Cascais nahe Lissabon statt. Rund 450 Lehrkräfte aus über 30 Ländern kommen dort zum internationalen Austausch zusammen. Ein Team aus elf MINT-Lehrkräften wird Deutschland dort vertreten. Wer das Ticket nach Portugal lösen wird, entscheidet sich dieses Wochenende in Berlin.

Das Nationale Science on Stage Festival 2018 wird unterstützt von think ING., der Initiative für Ingenieurnachwuchs des Arbeitgeberverbandes GESAMTMETALL, als Hauptförderer. Kooperationspartner der Veranstaltung sind die Stiftung Jugend forscht e. V., IBM, sowie SAP SE. Mitveranstalter sind das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft und das Gläserne Labor. Als weitere Förderer treten auf die Vector Stiftung, die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, die Siemens Stiftung, die Schering Stiftung, der Fonds der Chemischen Industrie und die Heidehof Stiftung.

 
Nationales Science on Stage Festival 2018:
16. bis 18. November 2018, Eröffnung am Freitag, 16.11., 15.30 Uhr
Open Day für das allgemeine Publikum: Samstag, 17. 11., 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Ort: Campus Berlin-Buch, MDC.C Max Delbrück Communications Center, Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin-Buch

Über Science on Stage Deutschland e.V.
Science on Stage bietet mit Europas größten Lehrerfestivals, Workshops und Fortbildungen Lehrkräften naturwissenschaftlicher Unterrichtsfächer eine Bühne, ihre besten Unterrichtsprojekte gemeinsam zu präsentieren und voneinander zu lernen. Die Initiative besteht seit 2003 und erreicht von der Grundschule bis zur Oberstufe 100.000 Lehrer in über 30 Ländern. Science on Stage Deutschland e.V. wird im besonderen Maße gefördert von think ING., der Initiative für Ingenieurnachwuchs des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.

Kontakt:
Science on Stage Deutschland e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Verena Wagner
Tel: 030 400067-42
E-Mail: presse@science-on-stage.de
Internet: www.science-on-stage.de

produzieren / 16.11.2018
Omeicos sichert sich 17 Millionen Euro

Die Berliner Omeicos Therapeutics GmbH erhält 17 Millionen Euro, um die klinische Prüfung ihres Wirkstoff zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen voranzutreiben. Die Series-C-Finanzierungsrunde wurde von Forbion angeführt, weitere Investoren sind der VC-Fonds Technologie Berlin und der High-Tech Gründerfonds. Das BMBF hat Omeicos im Rahmen des Spinnovator-Programms unterstützt.

Vorhofflimmern ist die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen. Normalerweise wird Vorhofflimmern mit sogenannten anti-arrhythmischen Medikamenten behandelt, die das Herz wieder in den Sinusrhythmus bringen sollen. Diese Therapien adressieren jedoch nicht die Ursache der Erkrankung und sind in der Regel mit Nebenwirkungen verbunden. Der Medikamentenkandidat von Omeicos (OMT-28) basiert auf künstlichen Omega-3-Fettsäuren und soll den Herzrhythmus stabilisieren. Dieser Ansatz zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist neu: neben der Wiederherstellung des normalen Sinusrhythmus verspricht er eine heilende Wirkung auf die individuell vorliegenden strukturellen Schädigungen des Herzens. Das Medikament würde vor allem chronisch Kranken helfen, die sonst über lange Zeit Medikamente mit teils schweren Nebenwirkungen einnehmen müssten.

Mit der 17 Millionen Euro Finanzspritze will das Unternehmen die weitere klinische Entwicklung vorantreiben. Für die deutsch-niederländische VC-Gesellschaft Forbion ist es das zweite Investment des kürzlich geschlossenen Fonds IV. Holger Reithinger, Partner bei Forbion, kommentiert: „Wir beobachten Omeicos schon eine ganze Weile und sind sehr optimistisch, was die Fortschritte angeht. Der neuartige Ansatz und das exzellente Sicherheitsprofil haben uns überzeugt zu investieren.“

Die bisherigen Investoren Vesalius Biocapital II S.A. SICAR, Remiges BioPharma Fund, SMS Group GmbH, KFW Group, VC Fonds Technologie Berlin, High-Tech Gründerfonds II GmbH & Co. KG und The Falck Revocable Trust beteiligten sich ebenfalls. Seit der Gründung 2013 aus dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) hat Omeicos damit mehr als 33 Millionen Euro einwerben können. Das BMBF hat Omeicos mit mehreren Millionen Euro im Rahmen des Spinnovator-Programms unterstützt. Beim Innovationspreis Berlin-Brandenburg ist Omeicos aktuell einer von zehn Nominierten, die aus einem Bewerberfeld von 174 Kandidaten ausgesucht wurden. Die Preisvergabe findet am 30. November statt.

Das neue Kapital soll nun vor allem in die Phase II-Studie von OMT-28 fließen. Erst wenige Wochen zuvor hatte Omeicos positive Phase-I-Daten für den kardioprotektiven Wirkstoff vorgestellt. In der nun folgenden placebokontrollierten, doppeltblinden, randomisierten Phase-II-Studie, die den Namen PROMISE-AF tragen wird, soll die Wirksamkeit des Wirkstoffs nachgewiesen werden. Die Studie richtet sich an Patienten mit anhaltendem Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung. Mit der Studie will die Berliner Firma auch neue klinische Standards setzen. Erstmals soll zum Beispiel ein Ereignisrekorder genutzt werden, der den Patienten implantiert wird und eine kontinuierliche Kontrolle auf Herzrhythmusstörungen erlaubt. Hierzu wird mit der Berliner Medizintechnik-Firma Biotronik kooperiert. „Früher wurden die Patienten nur an einem bestimmten Tag ins Studienzentrum zum Check einbestellt. Mit dem Implantat können wir die Wirksamkeit und Sicherheit unseres Wirkstoffes viel besser über einen längeren Zeitraum beobachten“, sagt Alexander Gebauer, bei Omeicos für die klinische Entwicklung zuständig, und betont: „Von behördlicher Seite haben wir für diese Neuerung die volle Unterstützung.” Erste Studienergebnisse sind 2020 zu erwarten.

Das frische Kapital soll aber auch für den Ausbau der Pipeline in neuen Indikationen, unter anderem Augenerkrankungen, genutzt werden. Die seit 2017 existierende Niederlassung in Boston (USA) wird die Entwicklungen auf dem Gebiet der Ophthalmologie leiten.

forschen, investieren, produzieren, heilen / 16.11.2018
Innovationspreis Berlin Brandenburg – Zehn Nominierungen für den 35. Innovationspreis Berlin Brandenburg 2018

investieren, leben / 15.11.2018
Karow gemeinsam weiterbauen - Offene Planungswerkstatt am 17.11.2018

Berlin wächst – nicht nur in der Innenstadt. Jährlich ziehen ca. 40.000 Menschen nach Berlin. Auch in Karow sollen deshalb an drei Standorten neue Wohnquartiere entstehen. Die Rahmenplanung läuft von Oktober 2018 bis März 2019 und wird von einem mehrstufigen Beteiligungsverfahren begleitet. Durch eine breit angelegte Beteiligung, bestehend aus zwei öffentlichen Planungswerkstätten sowie einem Beirat aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft, haben die Karower Bürger*innen die Chance, ihre Themen schon frühzeitig in den Planungsprozess einzubringen. \n

Am Samstag, dem 17. November 2018, findet mit der ersten Planungswerkstatt in der Grundschule Alt-Karow (Eingang Blankenburger Chaussee 1, 13125 Berlin-Karow) der offizielle Auftakt der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Rahmenplanung statt. Die Werkstatt läuft von 12 bis 18 Uhr, wobei ein freies Kommen und Gehen jederzeit möglich ist. Im Rahmen einer Ausstellung erhalten die Besucher*innen dabei einen Überblick über die ersten Ergebnisse der Rahmenplanung in Karow. An unterschiedlichen Themenstationen (Verkehr, Bauen, Spuren, Freiräume, Grundlagen der Planung) können sie zudem direkt mit den Planer*innen in Diskussion treten. Die Hinweise werden gesammelt und fließen in die weitere Planung ein. Ergänzend zum freien Wandeln zwischen den Themenstationen findet um 12:30 Uhr und 15:00 Uhr jeweils eine 30-minütige Führung durch die Ausstellung statt. Die Ergebnisse des Werkstatttags werden um 17:00 Uhr durch Vertreter*innen des Stadtentwicklungsamtes zusammengefasst und kommentiert.

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Bewerbung für den Beirat möglich

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Ergänzend zu den beiden öffentlichen Planungswerkstätten wird es einen Beirat aus Verwaltung, Politik und Bürger*innen geben. Die insgesamt ca. 24 Vertreter*innen des Beirats erarbeiten bis März 2019 auf Grundlage der Ergebnisse der Werkstätten und der Rahmenplanung gemeinsam einen Konsens zur künftigen Entwicklung von Karow. Insgesamt sechs Plätze im Beirat sind für Anwohner*innen vorgesehen. Die Teilnahme erfolgt ehrenamtlich. Interessierte Bewerber*innen sollten in Karow wohnen und an allen drei Terminen (an Werktagen zwischen 17:30 – 21:00 Uhr) sowie an den Planungswerkstätten (Termin der 2. Werkstatt: 23.02.2019) teilnehmen können.

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Um sich zu bewerben, senden interessierte Anwohner*innen bis spätestens 24. November 2018 eine Nachricht (mit Angabe von Vor- und Nachname, 2-3 Sätzen zur Motivation, Alter, Postanschrift und E-Mail-Adresse) per Post oder per E-Mail an die Kontaktadresse:

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L.I.S.T. Stadtentwicklungsgesellschaft mbH, Eva Wiesemann, Lynarstr. 4, 13353 Berlin, karow@list-gmbh.de.

investieren, leben / 14.11.2018
Öffentliche Informationsveranstaltung zum „Pankower Tor“

Ein neues lebendiges Quartier auf dem Gelände des früheren Rangierbahnhofs Pankow – so lautet die Vision für das Projekt Pankower Tor. Das Land Berlin und die Krieger Handel SE als Eigentümerin der Fläche haben lange um gemeinsame Ideen gerungen und verhandelt. Mit der im April 2018 verabschiedeten Grundsatzvereinbarung wurden gemeinsame Ziele für die Entwicklung des Quartiers zu den Themen Wohnen, Einzelhandelsflächen und Erschließung des Geländes definiert. \n

Über den aktuellen Stand der Planung wird am Freitag, dem 23. November 2018 in einer öffentlichen Informationsveranstaltung berichtet. Das Bezirksamt Pankow lädt von 18.30 bis 21.00 Uhr alle Anwohner*innen sowie die interessierte Stadtgesellschaft in die Hoffnungskirche Pankow, Elsa-Brändström-Str. 33-36, 13189 Berlin, ein.

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Was bereits feststeht, welche weiteren planerischen Schritte nun folgen und wie sich Bürger*innen daran beteiligen können, erläutern Bezirksbürgermeister Sören Benn, der Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn, die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Katrin Lompscher, der Leiter des Stadtentwicklungsamts Pankow Klaus Risken sowie der Investor Kurt Krieger.

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Parallel zur Veranstaltung startet Online-Dialog
Zudem sind die Teilnehmenden eingeladen, ihre Wünsche und Erwartungen an das neue Stadtquartier Pankower Tor zu formulieren. „Was ist Ihnen wichtig für die Entwicklung des Stadtquartiers Pankower Tor?“ Diese Frage können Bürger*innen nicht nur in der Informationsveranstaltung beantworten, sondern auch in dem zeitgleich startenden Online-Dialog unter www.pankower-tor.de

leben / 14.11.2018
Deutscher Integrationspreis an Pankower Frauenprojekt verliehen

Space2groW – ein Projekt der Pankower Organisation Frauenkreise wurde am 12. November 2018 in Frankfurt/Main mit dem Deutschen Integrationspreis der gemeinnützigen Hertie-Stiftung ausgezeichnet. Das Projekt Space2grow bietet berlinweit Workshops und Beratungsgespräche für geflüchtete Frauen zu Familienplanung und Gesundheit an. Die Teamer*innen sind Teil der Communities und haben eigene Fluchthintergründe. Sie arbeiten familienorientiert und auf Augenhöhe. Das macht dieses Angebot so einmalig! Das Ziel des Projektes ist es, dass geflüchtete Frauen direkten und ungehinderten  Zugang  zu Familienplanung haben.
Von den 150 Bewerber*innen-Projekten, gingen 27 erfolgreich aus dem Crowdfunding heraus und daraus wurden sechs Finalist*innen-Projekte ausgewählt. Letztlich hat die Jury das Projekt Space2grow und deren Präsentation am meisten überzeugt. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Es dient der Umsetzung und Weiterentwicklung des Projektes über Berlin hinaus.

leben, heilen / 13.11.2018
Auszeichnung für Kinderschutzgruppe im Helios Klinikum Berlin-Buch

Die Kinderschutzgruppe im Helios Klinikum Berlin-Buch wurde aktuell von der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin e.V., kurz DGKiM, ausgezeichnet. Ziel der Gesellschaft ist Gewalt und Vernachlässigung an Kindern und Jugendlichen zu verhindern. Dafür fördert sie die Arbeit rund um Kinderschutz.

„Unsere Arbeitsgemeinschaft (AG) Kinderschutz hat mit ihren hohen Qualitätsstandards nachgewiesen, dass sie den dafür erforderlichen, breiten Kriterienkatalog in vollem Umfang erfüllt“, sagt Dr. med. Antje Hoffmann, Mitinitiatorin der AG und Leiterin der Kinderschutzambulanz. Das Zertifikat wird für fünf Jahre vergeben. Zum interdisziplinären Team gehören Ärzte der Pädiatrie, Kinderchirurgie, Radiologie und Anästhesie, mehrere im Kinderschutz speziell ausgebildete Pflegefachkräfte, Psychologen und Sozialarbeiter. „Viele unserer Ärzte und Krankenschwestern engagieren sich seit Jahren, um dem Kinderschutz mehr Aufmerksamkeit zu geben“, sagt Eliane Schultheiß, Mitinitiatorin der AG und Kinderschutzbeauftragte im Helios Klinikum Berlin-Buch. Wichtigster Grundsatz ist, dass jedes Kind ein Recht auf Schutz seiner körperlichen, geistigen und psychischen Unversehrtheit hat.

Bereits 2011 gründeten engagierte Ärzte und Kinderkrankenschwestern die Arbeitsgemeinschaft Kinderschutz. Ziel ist, für alle Fachkräfte des Krankenhauses verbindliche Handlungsleitlinien bei Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdungen zu erarbeiten, regelmäßig zu aktualisieren und beratend aktuelle Ereignisse und Prozesse zu begleiten. Zudem werden Kindern, Jugendlichen und Eltern Hilfestellungen angeboten und Ansprechpartner vermittelt. Außerdem verstärkt die Kinderschutzambulanz im Helios Klinikum Berlin-Buch seit 2016 das Berliner Netzwerk zum Kinderschutz. An fünf Standorten in der Hauptstadt ist eine Kinderschutzambulanz erste Anlaufstelle für Ärzte, Pädagogen, Sozialarbeiter, Jugendamtsmitarbeiter und alle anderen, die einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung nachgehen und Betroffenen hilft.\n

Weitere Informationen zur Arbeitsgemeinschaft Kinderschutz: https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/berlin-buch/unser-angebot/unsere-fachbereiche/kinder-und-jugendmedizin/kinderschutzambulanz/

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Foto: Dr. Antje Hoffmann ist Mitinitiatorin der Kinderschutzgruppe und Leiterin der Kinderschutzambulanz im Helios (Thomas Oberländer | Helios Kliniken)

produzieren / 13.11.2018
Eckert & Ziegler Q3/2018: Erneut Ertragssprung in allen Geschäftsbereichen

Die Berliner Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700), ein Spezialist für isotopentechnische Anwendungen in Medizin, Wissenschaft und Industrie, steigerte ihr Ergebnis im dritten Quartal 2018 auf 2,50 Euro pro Aktie und erreichte den ursprünglich für das Gesamtjahr prognostizierten Gewinn bereits zum Ende des Neunmonatszeitraums. Im dritten Quartal erwirtschaftete der Konzern gut 4,5 Mio. EUR oder 0,88 EUR pro Aktie. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Gewinn des Konzerns um 45% oder 0,78 Euro pro Aktie. Zum guten Ergebnis trugen alle Segmente bei. Das Segment Isotope Products erzielte hohe Umsätze im Energiesektor, im Segment Radiopharma sorgte die lebhafte Nachfrage nach pharmazeutischen Radioisotopen für neue Rekorde. Auch im Strahlentherapiesegment legten die Umsätze im Bereich der HDR (High Dose Rate) Produkte gegenüber dem Vorjahr zu. Nach dem Verkauf der Zyklotronsparte im Vorjahr und den Regelungen von IFRS5 beziehen sich alle Angaben und Erläuterungen zur Vergleichsperiode nur auf die weitergeführten Sparten.

Der Konzernumsatz erreichte im Neunmonatszeitraum 123,8 Mio. Euro und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23,4 Mio. Euro oder 23 %. Den größten Wachstumsschub auf Basis der fortgeführten Geschäftsbereiche verzeichnete das Isotope Products Segment, das durch die Konsolidierung der Ende Mai 2017 erworbenen Gamma-Service Gruppe und eine hohe Nachfrage im Energiesektor seine Verkäufe um 20,0 Mio. Euro oder 31% auf 83,7 Mio. Euro steigerte. Auch das Segment Strahlentherapie, gestützt durch gute Umsätze mit HDR-Produkten, legte um 2,8 Mio. Euro oder 15% auf 21,1 Mio. Euro zu. Das Radiopharmasegment steigerte seine Umsätze um 14% auf 23,5 Mio. Euro. Wachstumstreiber waren im Wesentlichen pharmazeutische Radioisotope.

Gegenteilig auf das Umsatzwachstum aller Segmente wirkte sich der starke Euro auf in Fremdwährung getätigte Verkäufe aus. Im Vergleich zum Vorjahr verlor die Gruppe dadurch 4,7 Mio. Euro, so dass währungsbereinigt der Umsatzzuwachs sogar 28,1 Mio. Euro oder 28% betragen hätte. Das organische, reale Umsatzwachstum, also der währungsbereinigte Umsatz ohne die in 2017 getätigten Akquisitionen und Desinvestitionen betrug 17,5 Mio. Euro oder 17%.

Da im 2018er Neunmonatsergebnis nur wenige Sondereffekte enthalten sind und die gute Geschäftsentwicklung fast alle Hauptproduktgruppen erfasst hat, geht der Vorstand nunmehr davon aus, dass das Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen im Gesamtjahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um mindestens 28% steigen wird. Der bisherige Zielwert von 2,50 EUR erhöht sich damit auf etwa 2,80 EUR pro Aktie. Unter der Annahme eines Eurokurses von maximal 1,15 USD wird mit einem Umsatz von etwa 165 Mio. Euro gerechnet.

Den vollständigen Quartalsbericht finden Sie hier:
http://www.ezag.com/fileadmin/user_upload/ezag/investors-financial-reports/deutsch/euz318d.pdf

12.11.2018
Regeneration im Verdauungstrakt

Im menschlichen Darm tummeln sich Milliarden nützlicher Bakterien. Eine Therapie mit Antibiotika zerstört oft die meisten von ihnen. Ob und wie sich die Darmflora anschließend erholt, hat ein Forschungsteam unter Beteiligung des MDC untersucht. Die Ergebnisse sind im Fachblatt „Nature Microbiology“ publiziert.

Der Verdauungstrakt des Menschen beherbergt ein Universum winzigster Lebewesen. Grob geschätzt finden sich im Darm so viele Bakterien, wie es Menschen auf der Erde gibt. Fast immer dienen die Keime dem Wohl ihres Gastgebers. Sie helfen mit, die Nahrung zu verdauen, produzieren Vitamine und trainieren das Immunsystem. Zudem schützen sie, allein durch ihre Anwesenheit, vor krankheitserregenden Artgenossen.

Doch der Mikrokosmos im Darm, das Mikrobiom, ist ein störanfälliges Gebilde. „Gerät es aus dem Gleichgewicht, drohen Infektionen, Übergewicht und Diabetes sowie entzündliche und neurologische Erkrankungen“, sagt Dr. Sofia Forslund, die im Mai dieses Jahres vom European Molecular Biology Lab (EMBL) in Heidelberg ans Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin wechselte und die komplizierten Wechselwirkungen zwischen Mensch und Mikrobiom erforscht.

Antibiotika hinterlassen im Darm dauerhafte Spuren
In der jetzt in „Nature Microbiology“ veröffentlichten Studie hat Forslund gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen aus Dänemark, Deutschland und China untersucht, wie sich eine Therapie mit Breitband-Antibiotika auf das Zusammenspiel der Darmbakterien auswirkt. „Wir konnten zeigen, dass sich das Mikrobiom ein halbes Jahr nach der Medikamentengabe fast vollständig erholt hatte“, berichtet die schwedische Forscherin. Aber eben nur fast: „Einige empfindliche Bakterienarten blieben dauerhaft verschwunden“, sagt Forslund.

Für die Untersuchung verabreichte das Team um die MDC-Forscherin und zwei Wissenschaftler der Universität Kopenhagen zwölf gesunden, jungen Männern, die sich zur Teilnahme an der Studie bereiterklärt hatten, über vier Tage hinweg einen Cocktail aus drei Antibiotika: Meropenem, Gentamicin and Vancomycin. Gewöhnlich kommen diese Wirkstoffe vor allem dann zum Einsatz, wenn gängigere Antibiotika nicht mehr wirken, weil die Bakterien gegen sie bereits resistent geworden sind.

Manche Bakterienarten überlebten die Medikamentengabe
Anschließend untersuchten die Forscherinnen und Forscher das Mikrobiom ihrer Probanden sechs Monate lang. Mittels DNA-Sequenzierung  bestimmten sie zum einen, welche Bakterienarten sich im Darm der Männer aufhielten, und zum anderen, welche Gene in den Bakterien vorhanden waren. Besonderes Augenmerk legte das Team dabei auf die Resistenz-Gene, mit denen sich die Keime gegen Medikamente zur Wehr setzen. „Unsere Studie ist vermutlich die erste, die den Einfluss von Antibiotika auf die Gene von Bakterien untersucht hat“, sagt Forslund.

Zunächst einmal habe sich gezeigt, dass der Darm trotz der Verabreichung dreier stark wirksamer Antibiotika nicht vollständig steril geworden sei, berichtet die Forscherin. Unter den verbliebenen Bakterien entdeckte das Team sogar einige bislang unbekannte und noch nicht näher charakterisierte Arten. Andere Keime schrumpften und verwandelten sich zu Sporen – einer Lebensform, in der Bakterien bei schlechten Bedingungen viele Jahre verharren können, ohne ihre ursprünglichen Eigenschaften zu verlieren.

Zuerst tauchten krankmachende Keime auf
Die anschließende Wiederbesiedelung des Darms erfolgte stufenweise. „Ganz ähnlich, wie wenn sich ein Wald nach einem Brand langsam wieder erholt“, sagt Forslund. Zuerst tauchten allerdings vermehrt Bakterien auf, die krankmachende Eigenschaften besitzen, Enterococcus faecalis and Fusobacterium nucleatum beispielsweise. Gleichzeitig konnte das Team in den Mikroorganismen besonders viele Virulenzfaktoren ausmachen – also Strukturen und Stoffwechselprodukte, die dem Menschen eher schaden. „Diese Beobachtung erklärt gut, warum die meisten Antibiotika Magen-Darm-Störungen hervorrufen“, sagt Forslund.

Mit der Zeit normalisierte sich die Darmflora wieder. Die schlechten Keime wurden mehr und mehr durch gute Bakterien wie beispielsweise die Milchsäure produzierenden Bifidobakterien ersetzt, die Krankheitserreger fernhalten. Nach sechs Monaten war das Mikrobiom der Probanden nahezu wieder das alte. Es fehlten jedoch nicht nur ein paar der früher vorhandenen Arten. „Auch die Anzahl der Resistenz-Gene hatte sich in den Bakterien erwartungsgemäß erhöht“, berichtet Forslund. Bakterienarten, die nach der Antibiotikagabe am schnellsten wieder auftaucht waren, wiesen aber erstaunlicherweise nicht die meisten Resistenz-Gene auf. „Diese Erbanlagen spielen anscheinend eher langfristige eine Rolle dabei, den Darm wieder zu besiedeln“, sagt die Forscherin.

Auch das Mikrobiom der Lunge soll weiter erforscht werden
Aufgrund des offenbar dauerhaften Verlusts einzelner Arten und der erhöhten Zahl der Resistenz-Gene zeige die Studie einmal mehr, wie wichtig es sei, Antibiotika mit Bedacht zu verabreichen, betont Forslund. Zudem müsse man weiter erforschen, wie es künftig besser gelingen könne, das empfindliche Mikrobiom vor Schäden durch Antibiotika zu schützen.

Dazu möchte die Wissenschaftlerin beitragen. Am MDC läuft unter ihrer Leitung derzeit zum Beispiel eine Beobachtungsstudie, mit der Forslund herausfinden will, wie sich längerfristige Gaben von Antibiotika auf die Artenvielfalt im Darm auswirken – und ob ein stärkerer Schwund an Spezies das Risiko von Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen erhöht. Darüber hinaus will sie erforschen, wie oft Darmbakterien während einer Antibiotikagabe ihre Resistenz-Gene untereinander austauschen.  Auch eine Studie, die den Einfluss dieser Medikamente auf das Mikrobiom der Lunge untersucht, ist bereits in Planung.

Weiterführende Informationen

 Webseite des Forslund Labs: https://www.mdc-berlin.de/de/forslund\n


Literatur
Albert Palleja et al. (2018): "Recovery of gut microbiota of healthy adults following antibiotic exposure.“ Nature Microbiology 3. doi:10.1038/s41564-018-0257-9 (Die Veröffentlichung ist auf Anfrage erhältlich.)
 

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Abbildung: Elektronenmikroskopische Aufnahme von kultivierten Escherichia coli auf einem Objektträger, nachträglich koloriert. (Bild: CC BY 2.0 NIAID, verändert von Sofia Forslund, MDC)

Über das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. www.mdc-berlin.de

forschen, produzieren, heilen / 01.11.2018
Campus Berlin-Buch wird ausgezeichnet für Fahrradfreundlichkeit

Seit 2017 vergibt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die neue EU-weite Zertifizierung „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“. Nun hat der Campus Berlin-Buch als erster Wissenschafts- und BiotechPark in Deutschland das begehrte Siegel in Silber erhalten.\n

Sophia-Maria Antonulas, Programmleiterin beim ADFC-Bundesverband, sagte: „Der Campus Berlin-Buch hat den positiven Effekt der Radverkehrsförderung erkannt. Die Fahrradkultur am Arbeitsort vereint gleich mehrere Vorteile: Sie ist modern, zukunftsorientiert und fördert die Mitarbeiterbindung sowie das Teamgefühl“, so Antonulas weiter. Zugleich kann ein Arbeitgeber beim betrieblichen Gesundheits-, Umwelt- und Mobilitätsmanagement punkten, insbesondere wenn er auch Dienstrad-Angebote macht.

Was zeichnet den Campus als fahrradfreundlich aus?

Punkte bringt beispielsweise die Teilnahme an Wettbewerben und Kampagnen. In den vergan-genen drei Jahren hat der Campus als Verbund erfolgreich am Wettbewerb „Wer radelt am meisten“ zwischen großen Berliner Institutionen teilgenommen. 2016 errangen die Beschäftigten des Campus sogar den ersten Platz. Für die Zertifizierung ist auch eine radfreundliche Infrastruktur entscheidend: Der Campus Buch bietet ausreichend überdachte, beleuchtete und barrierefreie Fahrradparkplätze, die nahe am Eingang der Gebäude liegen. Umkleidemöglichkeiten und Duschen sind ebenfalls positive Merkmale. Im Bereich Service zählen Angebote für die Fahrradreparatur wie die kürzlich eingerichtete Campus-Fahrradwerkstatt, saisonale Fahrrad-Checks oder polizeiliche Fahrradcodierungsaktionen. Beim Parkraummanagement punkten Arbeitgeber wie die Campuseinrichtungen, wenn die Alternativen gegenüber dem Pkw-Parken privilegiert werden, beispielsweise, indem es mehr Stellplätze für Räder als für PKWs gibt oder Pkw-Parkplätze kostenpflichtig sind. Zertifizierungsrelevant sind auch vergünstigte Angebote für alternative Mobilitätsformen, also für ÖPNV, Bahn und Car- oder Bike-Sharing. Hier ragt der Campus vor allem durch sein für die Beschäftigten kostenfreies Mietradsystem in Kooperation mit dem Unternehmen nextbike heraus.

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Bedeutung für die Gesundheit der Beschäftigten

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Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH und einer der Initiatoren der Bewerbung für das ADFC-Zertifikat „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“, sagte: „Die gesundheitsfördernde und umweltfreundliche Radmobilität für unsere ca. 3.000 Beschäftigten gehört für die beteiligten Forschungseinrichtungen und Unternehmen zum gemeinsamen Leitbild des ‚Green Campus‘. Zudem ist die Unterstützung der Radmobilität eng mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement auf dem Campus verzahnt.“

„Wir freuen uns sehr über das Siegel. Denn die Gesundheit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt uns am Herzen. Genauso wie die gute und umweltfreundliche Erreichbarkeit des MDC, z. B. mit dem Fahrrad. Und wenn alle Arbeitgeber am Campus Buch vereint und gemeinsam zu einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung beitragen können, ist das umso besser“, sagte Prof. Heike Graßmann, Administrativer Vorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC).

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt arbeiten auf dem renommierten Forschungs- und Biotechnologiecampus, und es ist wichtig, dass der Standort als Ganzes attraktiv ist. „Die nachhaltigen Mobilitätsangebote stoßen auf große Resonanz. Wir setzen uns daher dafür ein, dass diese Form der Mobilität noch stärker unterstützt wird, beispielsweise durch eine Regionalbahnanbindung und einen Fahrradhighway in Buch“, so Dr. Scheller.

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Weitere Informationen: 
www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de
www.campusberlinbuch.de/de/mobility.html

Foto: Übergabe des Zertifikats „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ am 1. November 2018 durch Sophia-Maria Antonulas, Programmleiterin beim ADFC-Bundesverband (Bildmitte). Prof. Heike Graßmann, Administrativer Vorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) (links im Bild), und Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH, nahmen das Siegel entgegen. (Fotocredit: Campus Berlin-Buch GmbH)


Über den Campus Berlin-Buch

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Der Campus Berlin-Buch ist ein moderner Wissenschafts-, Gesundheits- und Biotechnologiepark mit rund 3.000 Beschäftigten. Alleinstellungsmerkmale sind der klare inhaltliche Fokus auf Biomedizin und das enge räumliche und inhaltliche Zusammenwirken von Forschungsinstituten, Kliniken und Biotechnologie-Unternehmen. Im Mit-telpunkt stehen dabei die Erforschung molekularer Ursachen von Krebs,- Herzkreislauf- und neurodegenerativen Erkrankungen, eine interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Medikamente, eine patientenorientierte klinische Forschung und die unternehmerische Umsetzung biomedizinischer Erkenntnisse.

Mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) als Einrichtungen der Grundlagenforschung, dem ge-meinsam von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin betriebenen und auf klinische Forschung spezialisier-ten Experimental and Clinical Research Center (ECRC), dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) sowie dem BiotechPark Berlin-Buch mit 63 Unternehmen hat der Campus ein herausragendes Innovations- und Wachs-tumspotenzial.

Berlin-Buch ist einer der Zukunftsorte von Berlin und soll sich künftig als „Green Health City“ entwickeln. Hierfür setzt der Campus wesentliche und vielfältige Impulse.

leben, bilden / 01.11.2018
3. Pankower Bilinguale Märchentage

„Märchen erzählt – In deiner Sprache“ -  Veranstaltungen vom 08. – 25.11.2018

Vom 8. bis zum 25. November 2018 finden die 29. Berliner Märchentage statt. Unter dem Titel “Der goldene Faden des Schicksals” werden Märchen und Geschichten von Macht und Ohnmacht erzählt. Die Pankower MigrantInnenorganisationen beteiligen sich an den Märchentagen und organisieren in Kooperation mit den Stadtbibliotheken die 3. Pankower Bilingualen Märchentage unter dem Titel „Märchen erzählt – In deiner Sprache“. Ob Spanisch, Italienisch, Englisch, Polnisch, Russisch, Portugiesisch, Koreanisch und Chinesisch, Quechua, Hebräisch, Dari oder Arabisch – die Märchen werden jeweils auch auf Deutsch erzählt. Organisiert wird die Veranstaltungsreihe von zahlreichen Pankower Migrant*innenorganisationen unter dem Dach von Tandem Projekt MIGRAPOWER, MeM e.V. & VIA e.V., die sich gemeinsam mit den Stadtbibliotheken für die Stärkung der Mehrsprachigkeit einsetzen. Die Lesungen sind kostenlos und dauern ca. 45 Min. Anmeldung erfolgt in der jeweiligen Bibliothek. Die Termine der 3. Bilingualen Märchentage Pankow sowie aller Veranstaltungen im Rahmen der 29. Berliner Märchentage sind online zu finden unter https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/beauftragte/integration/information/artikel.501557.php sowie unter http://www.märchenland.de.\n

Rückfragen und weitere Informationen bei Katarina Niewiedzial, Integrationsbeauftragte Pankow, E-Mail: katarina.niewiedzial@ba-pankow.berlin.de .
Marita Orbegoso Alvarez, Projektleiterin Tandem Projekt MIGRAPOWER MeM e.V. & VIA e.V., E-Mail: leitung@migrapower.org, Handy: ++49-163-63-80397


forschen / 30.10.2018
Die Uhr des Alterungsprozesses zurückdrehen?

Die finnische Künstlerin und Designerin Emilia Tikka hat drei Monate in Laboren am MDC verbracht. Sie wollte mehr über CRISPR erfahren und wissen, ob es zukünftig möglich sein könnte, durch genetische Reprogrammierung eine „Verjüngung“ menschlicher Zellen herbeizuführen. Die Ergebnisse ihrer künstlerischen Residency sind nun Gegenstand einer Ausstellung im STATE Studio Berlin.

Während ihres Aufenthalts am Max-Delbrück-Center für Molekulare Medizin (MDC) stand Emilia Tikka in intensivem Ideenaustausch mit Wissenschaftlern. Die finnische Künstlerin und Designerin hatte Gelegenheit, das Potenzial einer neuen Version der Geneditierungs-Technologie CRISPR namens dCAS9 kennenzulernen. Dieses molekulare Werkzeug aktiviert bestimmte Gene, statt andere aus dem Genom zu entfernen.

Tikka lernte, dass durch Aktivierung der sogenannten Yamanaka-Faktoren erwachsene Zellen in induzierte pluripotente Stammzellen verwandelt werden können. Potenziell können diese Zellen zu jedem Zelltyp innerhalb des menschlichen Körpers werden. Einige Forscher vertreten sogar die Ansicht, dass dieser Prozess auch einige Kennzeichen von Zellalterung rückgängig macht.

Was wäre, wenn die Menschheit mit Hilfe neuartiger Geneditierungs-Technologien wie dCAS9 derartige Prozesse „zurückdrehen“ und aufs Genaueste abstimmen könnte? Inspiriert durch ihre Laborerfahrungen hat Tikka ein Kunstwerk geschaffen, das sich den philosophischen und sozialen Dimensionen der Sehnsucht nach Langlebigkeit widmet. In der endgültigen Ausführung wird es zum ersten Mal zur Eröffnung des STATE Studio am 27. Oktober in Berlin präsentiert. Eine Vorgängerversion von AEON hat Artist in Residence Emilia Tikka bereits beim „Ars Electronica Festival“ in Linz ausgestellt und damit STATE Studio bei den „Gallery Spaces“ vertreten.

Tikka nimmt eine Alltagssituation in einer zukünftigen Welt vorweg
AEON – Trajectories of longevity and CRISPR ist ein erdachtes poetisches Szenario, das aus dem menschlichen Wunsch einer massiven Verlängerung der Lebensspanne hervorgegangen ist. Das von STATE Studio und MDC angestoßene Residency-Projekt beschäftigt sich mit menschlichen Träumen, die aktuelle Entwicklungen in den Biowissenschaften vorantreiben. Tikkas künstlerisches Konzept wurzelt in einer Befragung der Vision von Transhumanismus und ewigem Leben: „Mein spekulatives Szenario entwirft eine Welt, in der der Alterungsprozess umkehrbar ist“, erklärt sie. „Mit meinem Werk möchte ich Betrachterinnen und Betrachter einladen, sich in solch einer Welt auf eine erwartete Alltagssituation einzulassen. Die Entscheidung, ob diese Zukunftsvision wünschenswert ist, liegt bei ihnen.“

Während aktuelle Forschung in den Biowissenschaften die Grenzen des technologisch Machbaren weiter und weiter verschiebt, geht Tikka als erstes philosophische Fragen an. In was für einer Art Welt möchten wir leben? Was passiert, wenn wir dort ankommen? Was steckt im Kern des menschlichen Wunschs nach ewigem Leben? Der konzeptuelle Ansatz dieses spekulativen Szenarios besteht darin, die Öffentlichkeit zu bewegen, sich auf einen fundamentalen Antagonismus einzulassen: Den fortwährenden Kreislauf von Verfall und Wiedergeburt als rätselhaftem molekularen Prozess in allen Lebewesen einerseits und den menschlichen Antrieb, sich mit technischen Mitteln in ihn einzumischen andererseits.

Kuratorenteam: Dr. Christian Rauch (STATE), Stefanie Greimel (STATE), Johanna Teresa Wallenborn (STATE), Dr. Ralf Kühn (MDC), Dr. Luiza Bengtsson (MDC).

Die künstlerische Residency wurde vom EU ORION Open Science Project finanziert, Grant Agreement Nr. 741527. Das Projekt zielt auf eine gesellschaftliche Diskussion der Risiken und Möglichkeiten disruptiver Technologien ab.

STATE Studio Field Experiments Ausstellung und Berlin Science Week Event:

Öffnungszeiten der Ausstellung Field Experiments:
Dienstag – Freitag 12 – 18 Uhr
Keynotes & Podiumsdiskussion  „Vom Verstehen zum Basteln – die Zukunft der Genomforschung“: 1. November 2018, 17 Uhr

Weitere Informationen
Emilia Tikka
ORION am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
STATE Studio
Seeing through the Eyes of the Other

Quelle:
https://www.mdc-berlin.de/de/news/press/die-uhr-des-alterungsprozesses-zurueckdrehen

heilen, bilden / 25.10.2018
Die Evangelische Lungenklinik Berlin gehört zu den besten Ausbildern Deutschlands

Das Wirtschaftsmagazin Capital und die Personalmarketing-Experten von Ausbildung.de und TERRITORY Embrace kürten zum zweiten Mal die "Besten Ausbilder Deutschlands".\n

Mit dem Ergebnis 4 von 5 möglichen Sternen zählt die Evangelische Lungenklinik Berlin zu den 500 besten Ausbildungsbetrieben im gesamten Bundesgebiet. Bewertet wurde die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger.

Die Unternehmen wurden aufgrund guter Bewertungen in fünf untersuchten Kriterien ausgezeichnet:

1. Betreuung und Einbindung in den Betrieb
2. Lernen im Betrieb anhand von Lernmethoden, Erfolgskontrollen und Ausbildungsplänen
3. Engagement des Unternehmens, z. B. mit Weiterbildungsangeboten und Teamevents
4. Erfolgschancen, bemessen z. B. an Einstiegsgehältern und Übernahmequoten
5. Innovative Lehrmethoden, wie z. B. der Einsatz digitaler Geräte und Medienformate

Bert Zeckser, Geschäftsführer der Evangelischen Lungenklinik Berlin, zu dem Erfolgskonzept der Klinik: „Wir sehen die Auszubildenden als das, was sie sind: Auszubildende! Mit der Wertschätzung und Aufmerksamkeit, die zu einer guten Ausbildung gehören. Wir nutzen sie nicht als kostengünstige Helfer aus und sehen sie nicht als Ausgleich für eventuell fehlende Fachkräfte. Wer bei uns eine Ausbildung macht, ist außerdem ‚Teil des Betriebes‘ und läuft nicht ‚nebenbei‘.“ Dass diese Philosophie fruchtet, zeigen die Zahlen. Bert Zeckser: „Wir freuen uns natürlich über die Auszeichnungen, da sie zeigt, dass unsere umfangreichen und intensiven Bemühungen fruchten. Aber am wichtigsten ist die Erkenntnis, dass sich die jungen Leute hier so wohl fühlen, dass sie auch nach der Ausbildung bei uns bleiben! Damit haben wir unser Ziel erreicht!“

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Die Rekrutierung der Talente ist kein Selbstläufer

Mehr als 700 Unternehmen haben an der umfangreichen Studie teilgenommen und einen Katalog mit rund 60 Fragen beantwortet. „Die Ausbildungsqualität der Unternehmen ist auf einem sehr hohen Niveau - und hat sich noch gesteigert", resümiert Studienleiterin Ana Fernandez-Mühl von TERRITORY Embrace. „Aber die Rekrutierung der Talente ist kein Selbstläufer. Erfolgreiche Unternehmen haben das verstanden. Sie bieten eine entsprechend hochwertige Ausbildung an und sprechen darüber."

Vom DAX-Konzern bis zum örtlichen Handwerksbetrieb - die Teilnehmer der Studie setzen sich aus allen Regionen und Branchen des Landes zusammen. Dadurch wird jungen Menschen, die auf der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz sind, eine Orientierungshilfe in der Arbeitswelt gegeben. Mehr Informationen zur Studie sowie alle Ergebnisse sind unter capital.de/beste-ausbilder zu finden.

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Über die Evangelische Lungenklinik Berlin

Die Evangelische Lungenklinik Berlin, ein Unternehmen der Paul Gerhardt Diakonie, ist seit ihrer Gründung im Jahr 1952 eine weithin anerkannte Spezialklinik für akute und chronische Erkrankungen der Lunge sowie des Brustkorbs. Die Evangelische Lungenklinik in Berlin-Buch behandelt rund 6.400 stationäre und etwa 12.200 ambulante Patienten jährlich und ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

forschen / 25.10.2018
Wie Immuntherapien besser zum Hirntumor kommen

Dr. Omar Dzaye erforscht, wie immuntherapeutische Medikamente leichter die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so besser im Gehirn wirken können. Für weitere Forschungsarbeiten zu diesem Thema erhielt der Neurowissenschaftler und Arzt nun ein Else-Kröner-Memorial-Stipendium.

Menschen, bei denen ein Glioblastom diagnostiziert wird, haben meist nur noch wenige Monate zu leben. Der bösartige Hirntumor ist unter anderem deshalb so schwer zu therapieren, weil Medikamente und selbst Kontrastmittel, die eine MRT-Diagnose ermöglichen, den Tumor nur teilweise erreichen können. Denn das Gehirn sowie das Rückenmark sind durch die Blut-Hirn-Schranke vom Blutkreislauf abgegrenzt. Die Barriere ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits schützt sie Menschen davor, dass fremde Stoffe, Krankheitserreger oder giftige Stoffwechselprodukte eindringen. Andererseits behindert sie bei Hirnerkrankungen eine wirksame medikamentöse Therapie.

So ergeht es auch Patientinnen und Patienten mit einem Glioblastom. Zwar können Immuntherapien wie der Checkpoint-Inhibitor Ipilimumab einige Tumoren sehr erfolgreich bekämpfen. Wer zum Beispiel am Schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) erkrankt ist, überlebt dank des Mittels erheblich länger. Außerdem legen immer mehr Daten nahe, dass ähnliche Immuntherapeutika gegen Hirnmetastasen wirken können. „Aber in unseren derzeit laufenden klinischen Studien im Brain Cancer Immunotherapy Program der Johns Hopkins University haben wir festgestellt, dass Patientinnen und Patienten mit hirneigenen Tumoren – insbesondere mit Glioblastom – fast nie auf solche Immuntherapien ansprechen“, sagt Omar Dzaye.

Der Neurowissenschaftler und Radiologe will das ändern. Dafür konnte er erfolgreich Forschungsgelder bei der Else Kröner-Fresenius-Stiftung einwerben: Das mit 220 000 Euro dotierte Else-Kröner-Memorial-Stipendium ermöglicht es ihm, drei Jahre als Leiter einer interdisziplinären Arbeitsgruppe zur Experimentellen Neuroradiologie an der Charité in Kooperation mit Professor Helmut Kettenmann am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) an der Behandlung von Hirntumoren zu arbeiten.

Das Team um Dzaye will zwei Anknüpfungspunkte gleichzeitig nutzen, um das Glioblastom angreifbarer zu machen. Zum einen wollen sie dendritische Zellen aktivieren. Diese können Krebszellen „verdauen“ und dann Bruchstücke auf ihrer Oberfläche präsentieren, um die Killerzellen des Immunsystems zu alarmieren.  Zum anderen wollen sie das mit bestimmten Peptiden kombinieren, die die Gefäßmuskulatur beeinflussen. Letztere haben nämlich die Eigenschaft, kurzzeitig die Blut-Hirn-Schranke überwinden zu können, hat der Wissenschaftler herausgefunden. „So können wir eine höhere Konzentration von Medikamenten im Gehirn erreichen und müssen nicht gleich operieren. Wir haben also bessere nicht-invasive Therapiemöglichkeiten“, sagt Dzaye. Diese Peptide dürften auch mit anderen Medikamenten kombinierbar sein, was diese neue Methode für viele Erkrankungen des zentralen Nervensystems attraktiv macht, zum Beispiel Parkinson, Alzheimer oder Multiple Sklerose.

Derzeit arbeitet Dzaye am Russell H. Morgan Department of Radiology and Radiological Science Johns Hopkins University in Baltimore (USA). Außerdem hat Dzaye einen Forschungsaustausch nach Baltimore ins Leben gerufen und gibt so seine Kontakte und Erfahrungen an interessierte Studentinnen und Studenten weiter. Sie können zum Beispiel ab Februar oder September 2019 im Rahmen ihrer Projekte für sechs bis acht Monate in den USA forschen.

forschen / 22.10.2018
Vom Verstehen zum Verändern: Die Zukunft der Genomforschung

CRISPR inspiriert Forschung und Kunst – auf unterschiedliche Art. Auf der Berlin Science Week präsentiert das MDC das Ergebnis einer Artist Residency zu dem Thema und fragt: Wissen wir schon genug über das Genom, um solche Werkzeuge beim Menschen einzusetzen?

Basenpaar für Basenpaar verändern Werkzeuge wie die Gen-Schere CRISPR die Welt um uns herum. Die Künstlerin Emilia Tikka interessiert, wie die Technologie eine Gesellschaft in der Zukunft prägen könnte. Als Artist in Residence in den Laboren des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) und am STATE Studio entwickelte sie die Idee für ein Kunstwerk, das drei Fragen verbindet:

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  •     Warum altern Zellen und wie kann man den Prozess stoppen oder umkehren? (Wissenschaft)
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  •     Warum wollen Menschen ewig leben? (Philosophie)
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  •     Wie würde eine Gesellschaft aussehen, in der Menschen ihre Lebenszeit verlängern können? (spekulatives Szenario)
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Am 1. November präsentiert sie das Ergebnis „AEON - Trajectories of Longevity and CRISPR“ in der neuen Galerie für Wissenschaft und Kunst STATE Studio in Berlin.

Tikka möchte mit ihrer Kunst Diskussionen anregen. Angesehene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MDC werden den Faden aufgreifen und noch mehr Denkanstöße geben: In drei Impulsvorträgen sprechen Dr. Roland Schwarz (MDC-Gruppenleiter „Evolutionary and Cancer Genomics“), Dr. Sascha Sauer (Leiter der MDC Scientific Genomics Platforms) und Professorin Simone Spuler (Hochschulambulanz für Muskelkrankheitem, Experimental and Clinical Research Center am MDC) über ihre eigene Suche nach Mustern im menschlichen Genom, die Gesundheit und Krankheit beeinflussen sowie über ihre Pläne zur Editierung einzelner Gene, um Patienten zu helfen. 

Gemeinsam mit dem Bioethiker Professor Jens Reich (MDC) diskutieren sie darüber, wie weit der Weg vom Verständnis des Erbguts bis zu gezielten Veränderungen noch ist – und was die Zukunft bringen könnte. Die Podiumsdiskussion moderiert Dr. Luiza Bengtsson.

Finanziert wurde der Künstleraufenthalt wurde durch das EU ORION Open Science Projekt. Das Ziel ist, gemeinsam mit der Gesellschaft über Risiken und Chancen disruptiver Technologien zu diskutieren.

Zeit und Ort

1. November 2018, 17 - 20 Uhr.
Berlin Science Week Meeting Hub @ STATE Studio, Hauptstraße 3 (U-Bahnhof Kleistpark), 10827 Berlin

Für das Mini-Symposium (engl.) mit Meet & Greet, Vorträgen, Podiumsdiskussion und Empfang können Sie sich per E-Mail anmelden: stephanie.sturm@mdc-berlin.de.

Details zur Veranstaltung

Weiterführende Informationen

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21.10.2018
Über Wissenschaft reden: Wirkstoffradio startet

Bernd Rupp, FMP, studierte Pharmazeutische Chemie an der Naturwissenschaftlich-Technischen Akademie Isny im Allgäu. Bereits während seines Studiums hat er seine Liebe zur Computerchemie entdeckt. Neuerdings kümmert er sich nicht nur um Compound-Daten, sondern auch um die perfekte Audiotechnik für seinen Podcast. \n

Bernd, man sieht dich meistens mit Stöpseln im Ohr durch die Gänge laufen. Erzählst du uns, was du dir anhörst?
Klar, also meistens sind es WissensPodcast! Mich interessieren wissenschaftliche Themen aller Art und ich höre Wissenschaftler*innen gerne zu. Bald werde ich meinen eigenen Podcast online stellen. Ein lang gehegter Wunsch! Wir, André Lampe und ich starten mit unserem „Wirkstoffradio“.

Für alle, die sich noch nicht mit Podcasts beschäftigt haben: Wir sprechen hier über eine Audiodatei oder Audiosendung, die man jederzeit abspielen kann …
Richtig, eine Audiodatei, die man sich einmal runter lädt, am besten wenn man WLAN hat, und dann anhören kann, wann man will. Also kein Stream der ständig mobile Daten braucht oder so. Wenn man technisch werden will: ein Podcast ist ein RSS (Really Simple Syndication) Feed, der Audiodateien
ausspielt.

Über welche Themen werdet ihr reden?
Wir werden ausgiebig über Wirkstoffforschung sprechen, Wissenschaftler*innen einladen oder besuchen und Sie über ihre Forschungsgebiete ausfragen. Das Thema soll einer breiten Masse fundiert und verständlich erklärt werden. Wir haben die Freiheit, uns mit einem Inhalt so lange auseinander zu setzen, bis unsere Gesprächpartner*innen und wir der Meinung sind, ein Thema „erschöpfend“ erzählt zu haben - und wie die ersten Erfahrungen gezeigt haben, es auch nach einer Stunde noch lange nicht langweilig wird.

André und Du, ihr habt demnach schon angefangen? Wie wird das Projekt finanziert?
Ja, wir haben schon mit den Aufnahmen begonnen, sogar hier im Haus, aber das Programm ist noch nicht abschließend gestaltet, deswegen will ich da noch nicht zu viel verraten, außer dass es ausführliche Interviews geben wird!
Unsere erste Finanzierung haben wir über den „Forschungsverbund Wirkstoffforschung und Biotechnologie“ der Leibniz-Gemeinschaft erhalten. Mit dem Geld wird unser privates Equipment erweitert, Andrés Arbeit und die ersten Fahrten zu unseren Interviewpartnern bezahlt. Wir hoffen, dass wir im September mit der sogenannten Nullnummer, einer Art Intro für den Podcast, starten können. Unsere Website ist bereits online.

André hat zum Beispiel beim Podcast „Zeitsprung“ bereits über Themen wie Mikroskope gesprochen, für dich ist es ein Neustart, oder?
André hat sicher mehr Erfahrung mit Podcasts, aber mit diesem Projekt springen wir irgendwie beide ins kalte Wasser. Mir gefällt besonders, dass unsere Zuhörer mitbekommen werden, wie sich der Podcast immer weiter entwickeln wird. Ein wissenschaftliches Projekt entsteht ja ähnlich. Am Anfang
steht die Idee, dann der Plan und das Projekt wird mit der Zeit immer strukturierter und detaillierter. Für mich ist genau dieser Prozess spannend, eine neue technologische Plattform auszuprobieren. Wir werden am Anfang viele Fehler machen und es wird nicht alles sofort funktionieren, aber wir lernen
mit jeder Episode.

Wie bist du aus dem Allgäu ans FMP gelangt?
Einige Abbildungen im Lehrbuch für Pharmazeutische Chemie von Hans-Dieter Höltje, meinem späteren Doktorvater, haben mich während meines Studiums in Isny so begeistert, dass ich unbedingt bei ihm in Düsseldorf weiter studieren wollte, an der Fakultät für Pharmazie der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf. Nach der Promotion arbeitete ich beim Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin und schließlich gelangte ich an das FMP. Hier am FMP war ich in Ronald Kühnes Gruppe erst einmal in Projekten um Molekulardynamik beteiligt. Danach war ich für die Chemische Biologie Plattform als Wissenschaftler für das Datenbankdesign des DACS verantwortlich.

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Welche Wirkstoffklassen sind deiner Meinun nach besonders spannend?
Als Datenbankentwickler betrachte ich die Wirkstoffentwicklung von einer eher theoretischen Warte. Mich interessiert es, Indikationsgebiete und die dazugehörigen Strukturklassen der Wirkstoffe zu beobachten. In der Arbeitsgruppe von Ronald Kühne haben wir Werkzeuge entwickelt, um Strukturbibliotheken für vielfältige Fragestellungen schnell und
effizient erstellen zu können. Daneben stellen wir weitere Tools innerhalb des Instituts zu Verfügung, mit deren Hilfe man Strukturen nach deren Indikationsgebieten uvm. suchen kann.

Du engagierst dich für die Verwendung offener und freier Software im Rahmen wissenschaftlicher Projekte. Wie steht es mit den Themen Openscience und Open Access?
Dazu kann ich einen sehr guten Podcast empfehlen, das „openscienceradio“. Darüber bin ich auf den Openscience-call der "OKFn" und der Seite "de-rse.org" (Research Software Engineers) aufmerksam geworden. Am Openscience-call nehme ich seitdem immer teil, wenn es meine Arbeit zuläßt.
Dabei erörtern Wissenschaftler*innen unterschiedliche Themen zu Open Access, Openscience und Opendata.
Das sind neben technischen Aspekten wie Sicherheit der Daten und Software, auch politische und juristische Themen. Und da sich ein generelles Öffnen aller Daten aus unterschiedlichsten Gründen schwierig gestaltet, spricht man bei vielen Institutionen nicht mehr nur von Open Science, sondern vielmehr von FAIR Science (Findable, Accessable, Interoperable and Reproducable) oder den FAIR data principles.

Du hast mir neulich einen Link zu einem Bericht in der ARD geschickt, in dem über „Fake Science“ gesprochen wurde. In diesem Fall wurde das unpassende Modewort „Fake News“ auf die Wissenschaft übertragen. Mit open access hat das nichts zu tun…
Genau, das ist schlichtweg falsch! Für mich ist die Wortschöpfung „Fake Science“ schon mehr als bedenklich. Was soll das denn sein? Ist damit gemeint, ein wenig schlechter als Wissenschaft und etwas besser als Unsinn? Ich kann damit nichts anfangen! "Fake News" und "Fake Science" sind Unwörter, die wir als Wissenschaftler*innen tunlichst nicht in unseren Sprachgebrauch aufnehmen sollten.
Viele Wissenschaftler*innen mit denen ich gesprochen habe, sahen in diesem Bericht auch keine Neuigkeit mehr. Ich denke fast jeder/jedem Wissenschaftler*in des FMP sind die SPAM-Mails zu „Predatory Journals“ und „Predatory Conferences“ mittlerweile ein tägliches Ärgernis in der E-mail Inbox!
Aber wir als Wissenschaftler*innen sind auch nicht ganz unschuldig, haben wir es doch versäumt, rechtzeitig Schritte gegen derartige Machenschaften einzuleiten. Noch dazu wird es in den nächsten Jahren weiter zu massiven Veränderungen in der Art und Weise kommen, wie wissenschaftliche Arbeiten publiziert werden.
Durch das Internet hat sich unser Umgang mit Inhalten massiv geändert. Nicht nur das klassische Paper, sondern auch andere Verbreitungsmöglichkeiten werden zunehmend interessanter und auch wichtiger, da technische Hürden weiter abgebaut werden. André und ich sehen das "Wirkstoffradio" daher auch mehr als eine Plattform, auf der wir mit interessierten Wissenschaftler*innen neue Formen wissenschaftlicher Publikation bzw. Kommunikation ausprobieren können.

Danke für deine ausführlichen Antworten. Jetzt werden wir alle gespannt auf eure ersten Folgen warten. Viel Erfolg mit eurem Podcast!

Bernd Rupp, Silke Oßwald


http://www.wirkstoffradio.de

Erschienen in: FMP Interview. Issue No.2/September 2018

forschen, investieren / 18.10.2018
Grundstein für das Käthe-Beutler-Haus auf dem Campus Berlin-Buch ist gelegt

Der Grundstein für das Käthe-Beutler-Haus auf dem Campus Berlin-Buch ist gelegt. Dort soll 2020 das Berlin Institute of Health (BIH) einziehen, das die Stärken von MDC und Charité bündelt. Zu dieser Kooperation haben Jutta Kramm und Jana Schlütter, MDC-Kommunikation, mit Professor Martin Lohse, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC, gesprochen.

Wer wird künftig im Käthe-Beutler-Haus arbeiten?

Hier entsteht ein Gebäude mit rund 2500 Quadratmetern Nutzungsfläche, das Grundlagenforschung, klinische Forschung und Technologieplattformen unter einem Dach vereint. Wenn unterschiedliche Disziplinen eng zusammenarbeiten, kann eine besondere Atmosphäre entstehen, in der man sich gegenseitig beflügelt und die alle weiterbringt. Das ist unser Ziel im BIH. Wir wollen dafür exzellente internationale Forscherinnen und Forscher rekrutieren, die die Arbeitsgruppen im BIH und am MDC ergänzen. Der direkte Nachbar des neuen Hauses auf dem Campus ist übrigens das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) von MDC und Charité. Dort wird die Zusammenarbeit von Grundlagenforschung und Klinik schon lange praktiziert und ist im Grunde die Keimzelle des BIH. Auf diese Kompetenz in der patientenorientierten Forschung bauen wir auf. 

Und was kostet das neue Gebäude?

Die Kosten für den Entwurf des Berliner Architekturbüros Kleyer.Koblitz.Letzel.Freivogel belaufen sich für das BIH auf 24,3 Millionen Euro, die zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent vom Land getragen werden. Das ist eine überaus notwendige Investition, die unsere bewährte Partnerschaft stärken wird. Sie wird dem BIH auf dem Campus Buch einen zentralen Ort und ein Gesicht geben und den Ausbau gemeinsamer patientennaher Forschung ermöglichen.

Die Zusammenarbeit der beiden Partner MDC und Charité unter dem Dach des BIH läuft bereits sehr gut. Worauf sind Sie und das MDC besonders stolz?

Lassen Sie mich drei Beispiele nennen. Wir sind sehr stolz darauf, dass es MDC und BIH gemeinsam gelungen ist, international angesehene Wissenschaftler nach Berlin zu holen. Dazu gehört Holger Gerhardt hier auf dem Campus. Er sucht nach Wegen, wie man die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) beeinflussen kann. Denn das spielt bei so verschiedenen Erkrankungen wie Krebs oder der diabetischen Retinopathie, aber auch bei chronischen Wunden eine Rolle. Zum Aufbau des BIH brauchen wir aber nicht nur seine fachliche Exzellenz, sondern auch seine Fähigkeit, weitere Leute anzuziehen und zu integrieren. 

Ebenso stolz sind wir auf ein Projekt aus der Krebsimmunologie, das Thomas Blankenstein (MDC) und Peter Kloetzel (Charité) gemeinsam vorantreiben. Es baut auf jahrzehntelangen Arbeiten am MDC auf und ist weltweit einzigartig. Die Grundidee ist folgende:  man analysiert zunächst das Genom des Primärtumors und sucht nach mutierten Antigenen, die den Krebs für das Immunsystem sichtbar machen können. Dann verändert man die T-Zellen des Krebspatienten gentechnisch so, dass sie die Krebszellen erkennen und sie zerstören. Das kann für viele Arten von Krebs funktionieren. Eine erste klinische Phase-1-Studie für das Multiple Myelom soll nun beginnen. Das vom BIH geförderte Konsortium um Thomas Blankenstein und Peter Klötzel sucht nun nach weiteren Antigenen, die für eine solche Krebstherapie in Frage kommen. Das Projekt baut auf jahrzehntelanger Grundlagenforschung am MDC auf. Sie sehen: Ohne solche Grundlagenforschung gibt es auch nichts wirklich Innovatives für die Translation! 

Mein drittes Beispiel sind die Technologieplattformen, die wir aufbauend auf den Strukturen des MDC für das BIH etabliert haben. Das ist ein wichtiges Angebot für die translationale Forschung. Selbst mit sehr ehrgeizigen Projekten findet man so die geeignete Infrastruktur für analytische oder technische Fragen. Auch das war nur möglich, weil die Technologieplattformen nicht bei null anfangen mussten. Sie sind in bestehende Infrastrukturen des MDC integriert und können auf die Expertise von MDC-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und deren Netzwerke zurückgreifen. Nehmen Sie Philipp Mertins, der vom Broad Institut in Boston zu uns kam, um die gemeinsame Proteomik-Plattform von MDC und BIH zu leiten. Oder Sebastian Diecke. Mit seiner Plattform zu pluripotenten Stammzellen unterstützt er Gruppen, die patientenspezifische Krankheitsmodelle brauchen.

Warum ist die Partnerschaft von Max-Delbrück-Centrum und Charité im BIH aus Ihrer Sicht ein Gewinn für alle, ein Gewinn für die Stadt Berlin? 

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller hat gesagt, dass er Berlin zur führenden Gesundheitsstadt in Europa entwickeln möchte. Dazu tragen MDC und Charité mit aller Kraft und mit ihren sehr unterschiedlichen Profilen und Kompetenzen jeweils ihren Teil bei. Wir können uns perfekt ergänzen. Erst in diesem Jahr hat eine intensive Begutachtung dem MDC bestätigt, dass es zu den weltweit führenden biomedizinischen Instituten gehören. Internationalität ist für uns Alltag, etwa die Hälfte unserer Forscherinnen und Forscher kommen nicht aus Deutschland. Auch multidisziplinäre Zusammenarbeit ist für uns selbstverständlich. Denn wir sind nicht auf ein einzelnes Organ fokussiert, sondern wollen übergreifende Krankheitsmechanismen aufdecken. Die Charité ist als größtes Universitätsklinikum in Europa ebenfalls sehr breit aufgestellt, in der Klinik wie in der Forschung. Im BIH kann daher die translationale Brücke in vielen Fachbereichen ausgebaut werden. Dafür braucht es ein gutes Fundament auf beiden Seiten: Grundlagenforscher, die sich für die Klinik interessieren,  und Kliniker, die die Grundlagenforschung spannend finden. Das Projekt von Thomas Blankenstein ist dafür ein hervorragendes Beispiel. 

Die Fragen stellten Jutta Kramm und Jana Schlütter.

Foto: Alexander Koblitz, Dr. Rolf Zettl, Prof. Dr. Axel Radlach Pries und Prof. Dr. Martin Lohse bei der Verlegung des Grundsteins für das Käthe-Beutler-Haus auf dem Campus Berlin-Buch. (© Patrick Meinhold / MDC)

forschen, leben, heilen, bilden / 11.10.2018
Neue Wege in der Biomedizin: Vorlesungsreihe über aktuelle Forschungsthemen des Campus Berlin-Buch startet im Zeiss-Großplanetarium

Vorlesungsreihe für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger\n

Mit dem Wissenszuwachs in den Lebenswissenschaften können Rahmenlehrpläne und Lehrbücher kaum Schritt zu halten. Lehrerinnen und Lehrern bietet der biomedizinische Campus Berlin-Buch daher traditionell in einer Vorlesungsreihe Einblicke in aktuelle lebenswissenschaftliche Trends. Forschende des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) berichten anhand eigener Projekte über Entwicklungen auf verschiedensten Gebieten wie Stammzellforschung, Systembiologie oder Neurologie.

Im Oktober startet die Vorlesungsreihe „Neue Wege in der Biomedizin – Aktuelle Forschungsthemen vom Campus Berlin-Buch“ am neuen Ort, dem Zeiss-Großplanetarium im Prenzlauer Berg. „Wir freuen uns über die Kooperation mit dem Planetarium, das sich einer breiten naturwissenschaftlichen Bildung verschrieben hat und uns die Möglichkeit bietet, neue Zielgruppen zu gewinnen“, so Biologin Claudia Jacob vom Gläsernen Labor auf dem Campus Berlin-Buch, das die Vorlesungsreihe organisiert. „Die Vorlesung richtet sich nicht nur an Lehrkräfte, sondern auch an Schülerinnen und Schüler aus den Leistungskursen Biologie und Chemie. Darüber hinaus sind alle Interessierten ebenfalls herzlich eingeladen.“

Die Auftakt-Vorlesung am 16. Oktober 2018 hält Prof. Dr. Oliver Daumke, Strukturbiologe und Forschungsgruppenleiter am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), zum Thema "Molekulare Fesseln gegen das Grippevirus".

Die Reihe wird vom Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) unterstützt. Der Eintritt ist frei, nur eine Anmeldung wird erbeten.

Überblick über Vorlesungstermine und -themen 2018/2019

Ansprechpartner:
Claudia Jacob
Gläsernes Labor
Campus Berlin-Buch GmbH
Robert-Rössle-Str. 10
13125 Berlin-Buch
Telefon: 030 / 94 89 29 30
E-Mail: c.jacob@campusberlinbuch.de

Veranstaltungsort:
Zeiss-Großplanetarium (Kinosaal)
Prenzlauer Allee 80
10405 Berlin

Anmeldung per Telefon 030 / 42 18 45 10 oder per E-Mail: info@planetarium.berlin

leben / 11.10.2018
Fahrradhof Buch eröffnet Werkstatt auf dem Campus

leben / 10.10.2018
Große Eiche an der Wiltbergstraße in Buch wird gefällt

Die große Eiche an der Wiltbergstaße direkt am Schloßpark Buch wird aufgrund eines Pilzbefalls sofort gefällt. Der Pilzbefall ist im Stamm bereits weit nach oben gestiegen. Aufgrund der ausgedehnten Morschung kann der Baum nicht mehr als bruchsicher bezeichnet werden. Hinsichtlich der Lage des Baumes an einer viel befahrenen Straße, ist daher die zeitnahe Fällung unerlässlich.

leben, heilen / 02.10.2018
Operation Zukunft: Helios Klinikum Berlin-Buch investiert in Pflegenachwuchs

35 junge und motivierte Leute legen den Grundstein für ihre berufliche Zukunft Anfang Oktober 2018 gemeinsam mit dem Helios Klinikum Berlin-Buch. Das Besondere an diesem Jahrgang: Sie sind die ersten, die das theoretische Wissen der Gesundheits- und Krankenpflege mitten im Herzen der Hauptstadt erlangen – am neugegründeten Helios Bildungszentrum am Leipziger Platz.

„Unser neues Helios Bildungszentrum ist unsere Antwort auf den Fachkräftemangel in der qualifizierten Pflege. Wir werden hier zukünftig mit zukunftsorientierten innovativen Bildungskonzepten, in modernen Räumen und einer optimalen Anbindung an unsere Klinik die Ausbildung mit viel Kreativität und Engagement sichern und neu gestalten.“, betont Pflegedirektorin am Helios Klinikum Berlin-Buch Sylvia Lehmann.

Im Helios Klinikum Berlin-Buch arbeiten rund 800 Kolleginnen und Kollegen in der Pflege und ist damit die größte Berufsgruppe im Klinikum. Um auch in der Zukunft gut ausgebildeten Pflegenachwuchs zu sichern, wurde in ein eigenes Helios Bildungszentrums investiert. Dort erhalten die Berufsschüler eine fundierte Ausbildung nach gemeinsamen Helios Standards. Für den Pflegenachwuchs beginnt damit eine interessante Zeit des Lernens und ihre ganz eigene #operationzukunft. Erste Eindrücke davon erhalten Interessierte auf dem Instagram-Profil des Bildungszentrums @helios_bz_berlin.

Freie Ausbildungsstellen – jetzt bewerben und im Frühjahr 2019 Ausbildung beginnen

Wer Interesse an einer Pflegeausbildung im Helios Klinikum Berlin-Buch hat, kann sich bereits jetzt bewerben: Ausbildungsstart ist jeweils im April und Oktober jeden Jahres. Momentan werden wieder neue Schüler gesucht, die im Frühjahr 2019 mit ihrer Ausbildung beginnen möchten. Zusätzliche gibt es dann auch Ausbildungsstellen für Operationstechnische Assistenten (OTA). Die Bewerber erwartet eine attraktive monatliche Vergütung während der dreijährigen Ausbildungszeit, und neben einem Ticket für öffentliche Verkehrsmittel gibt es noch weitere interessante Vergünstigungen bei Helios.

Theoretisches Rüstzeug für die Berufsstarter am neuen Helios Bildungszentrum

Neu in diesem Jahr: Das theoretische Wissen vermittelt die Schule am neugegründeten Helios Bildungsforum, einem von 30 Helios Bildungszentren bundesweit. Der neue Wissensstandort am Leipziger Platz beherbergt die Bereiche Digitale Wissensmedien, E-Learning, Personalentwicklung und Aus-, Fort- und Weiterbildung. Die ebenfalls dort ansässige Helios Bibliothek steht allen Beschäftigten zur Verfügung – neben umfangreicher Medizinliteratur, können Fachzeitschriften, mehrere Millionen Fachartikel und Studien sowie mehr als 30.000 E-Books genutzt werden.

Weitere Informationen zum Helios Bildungszentrum, Leipziger Platz 10, 10117 Berlin

Bewerbungen Interessierter nimmt die Pflegedirektion des Helios Klinikum Berlin-Buch bereits jetzt gern entgegen.

Klinikkontakt:
Helios Klinikum Berlin-Buch
Pflegedirektor Sylvia Lehmann
Telefon: (030) 94 01-55504
E-Mail: sylvia.lehmann@helios-gesundheit.de\n

Foto: Thomas Oberländer / Helios Kliniken

forschen, produzieren, heilen / 01.10.2018
Wechsel im Administrativen Vorstand des MDC

forschen, produzieren, leben, bilden / 01.10.2018
Forscherferien: Noch einige freie Plätze in den Herbstferien

forschen, produzieren / 25.09.2018
EU-OPENSCREEN als europäische Forschungsinfrastruktur ausgezeichnet - weniger Hürden bei der Suche nach neuen Wirkstoffen

Die Europäische Kommission verleiht dem Konsortium EU-OPENSCREEN den begehrten Status European Research Infrastructure Consortium (ERIC). Das Konsortium bündelt die Infrastruktur von 20 Forschungsinstituten aus bislang sieben europäischen Ländern. Am 25. September 2018 wird die ERIC-Plakette in einem Festakt auf dem Forschungscampus Berlin-Buch überreicht.

EU-OPENSCREEN hält bis zu 140.000 chemische Substanzen zur Entwicklung neuer Wirkstoffe bereit. Die beteiligten Institute, darunter vier aus Deutschland, kooperieren von nun an in einem rechtlichen Rahmen, der regulatorische Hürden beseitigt und den Zugriff auf gemeinsame Ressourcen vereinfacht. Bislang wurde der ERIC-Status europaweit an 21 Konsortien vergeben, davon mit EU-OPENSCREEN lediglich zwei in Deutschland.

"Die Verleihung des ERIC-Status ist eine besondere Auszeichnung für uns, sie wird die grenzübergreifende Zusammenarbeit wesentlich erleichtern", betont Wolfgang Fecke, Generaldirektor von EU-OPENSCREEN. Während des Festaktes wird Jean-Eric Paquet, Leiter der Generaldirektion Forschung und Innovation, im Namen der EU-Kommission die ERIC-Plakette übergeben. Staatssekretär Georg Schütte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) würdigt die Auszeichnung: " Das BMBF treibt die europäische Zusammenarbeit auf vielen Forschungsgebieten voran. Speziell in der Wirkstoffforschung gilt es, Kräfte und Know-how zu bündeln, um dringend benötigte Therapien schneller und effizienter zu entwickeln. EU-OPENSCREEN kann nun als ERIC noch besser dazu beitragen." Das BMBF stellt rund 23 Millionen Euro für die Förderung von EU-OPENSCREEN bereit. Die Investition fließt in den Ausbau der zentralen Wirkstoffbibliothek am Standort Berlin-Buch und die technische Ausstattung der beteiligten deutschen Einrichtungen.

Partnerlabore können die Substanzen aus der Wirkstoffbibliothek für umfangreiche biologische Tests mit Zell-Linien nutzen, bei denen tausende Experimente parallel ablaufen. Dieses "Screening" identifiziert Substanzen, die eine gesuchte biologische Aktivität aufweisen. Um deren Aktivität zu verstärken, werden geeignete Substanzen in spezialisierten Laboren mit chemischen Methoden verändert. Das Screening und die chemische Modifikation können dabei mehrere Runden durchlaufen. EU-OPENSCREEN gewährleistet, dass die Partnerlabore über Ländergrenzen reibungslos kooperieren.

Einige EU-OPENSCREEN-Partnerinstitute arbeiten bereits an medizinischen Anwendungen. Sie planen oder starteten klinische Studien, in denen neue Wirkstoffe gegen Leukämie, Epilepsie, Autismus, Muskelschwund, Parkinson, Alzheimer, Darmkrebs und Herzerkrankungen getestet werden. Auch jenseits der Medizin bieten sich Möglichkeiten: Neuartige Lebensmittel und Lebensmittelzutaten sowie Fortschritte bei Biosanierung, Kosmetik und Bioenergie gehören zu den geplanten Projekten.

Deutschland stellt auf dem Campus Berlin-Buch den Sitz von EU-OPENSCREEN, weitere Gründungsmitglieder sind Norwegen, Tschechien, Lettland, Finnland, Polen und Spanien. Dänemark kooperiert zunächst als Beobachter und ab 2019 als volles Mitglied, sieben weitere Länder bereiten ihre Teilnahme vor. Aus Deutschland beteiligen sich das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und das Max Delbrück Centrum für molekulare Medizin (MDC) in Berlin, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig sowie das Fraunhofer Institut für Molekulare Biologie und Angewandte Ökologie (IME) in Hamburg.

Auch für die Zukunft ist EU-OPENSCREEN gut aufgestellt. Bei den EU-Horizon 2020 Ausschreibungen in 2018 wurden alle vier eingereichten Anträge positiv begutachtet. So wird EU-OPENSCREEN in den nächsten vier Jahren unter anderem ein europaweites Projekt mit 33 Partnern und einem Volumen von fünf Millionen Euro koordinieren.

Über EU-OPENSCREEN
EU-OPENSCREEN bündelt die Ressourcen und Expertisen von aktuell zwanzig Forschungsinstituten aus sieben europäischen Ländern, um die Entwicklung neuer Wirkstoffe voranzutreiben. Die Gründung erfolgte im April 2018. Hauptsitz ist der Forschungscampus Berlin-Buch. \n

Foto: Verleihung des ERIC-Status an EU-OPENSCREEN - Dr. Wolfgang Fecke / EU-OPENSCREEN, Dr. Georg Schütte / BMBF, Jean-Eric Paquet / EU-Kommission (v. l.). (Foto: David Ausserhofer / EU-OPENSCREEN)

leben / 20.09.2018
2. Bauabschnitt beim Umbau der Wiltbergstraße - Verkehrsumstellung ab 2. Oktober

Nachdem mit den Arbeiten im 2. Bauabschnitt im April 2017 begonnen wurde, wird nun ab 2. Oktober 2018 der Verkehr für die Arbeiten im nördlichen Bereich zwischen Walter-Friedrich-Straße/Alt- und Karower Chaussee/Lindenberger Weg/Karower Straße umgestellt. Die bekannte Umleitung über Hobrechtsfelder Chaussee, den Pölnitzweg und die Straße Alt- Buch wird aufgehoben und die Wiltbergstraße ist zwischen Hobrechtsfelder Chaussee und Walter- Friedrich- Straße in beide Richtungen wieder befahrbar.  \n

Die Umleitung des stadtauswärts führenden Verkehrs über die Karower Straße bleibt bestehen, da im Bereich zwischen Walter-Friedrich-Straße und Karower Chaussee/ Lindenberger Weg/ Karower Straße der Verkehr weiterhin als Einbahnstraße von West nach Ost, also stadteinwärts, geführt wird. Dieser Einbahnstraßenabschnitt ist nun für alle Verkehrsteilnehmer befahrbar, die bisherige Beschränkung auf Rettungsfahrzeuge und Anwohner entfällt.

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Wegen der Staugefahr wird weiterhin empfohlen, die Baustelle möglichst weiträumig zu umfahren und Mitteilungen in den Medien zu beachten.

leben / 20.09.2018
Große Befragung zu Sport- und Bewegungsverhalten in Pankow

Integrierte Sportentwicklungsplanung für den Bezirk Pankow

Befragung zu Sport- und Bewegungsverhalten für 9.000 Pankowerinnen und Pankower
 
Erstmalig führt ein Berliner Bezirk eine Umfrage zur Erarbeitung einer Integrierten Sportentwicklungsplanung durch. In einer empirischen Untersuchung werden in den nächsten Wochen 9.000 Bürgerinnen und Bürger zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten befragt. Zeitgleich findet eine online-Befragung statt, an der sich Sportvereine, Schulen, Kindertagesstätten, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Familien- und Nachbarschaftszentren sowie Einrichtungen für  Menschen mit Behinderungen beteiligen können, um ein möglichst breites Publikum in den Planungsprozess zu integrieren.\n

In spezifischen Fragebögen werden sie gebeten, Stellung zu beziehen zu ihrer aktuellen Situation, zu Perspektiven, Potenzialen und möglichen Problemen im Kontext ihrer sportlichen Entwicklung. Die wissenschaftlichen Analysen werden durch das vom Bezirksamt beauftragte Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg durchgeführt und fachlich begleitet.

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Bewegen Sie sich gern? Wo treiben sie Sport und welche Sportarten bevorzugen Sie? Wo sehen Sie im Bezirk Pankow von Berlin noch Verbesserungsmöglichkeiten? Welche Wünsche und Vorstellungen in Sachen Sport und Bewegung haben Sie?
Diese und andere Fragen sind Bestandteil einer großen Umfrage, die im September im Bezirk Pankow von Berlin startet. Insgesamt 9.000 per Zufall ausgewählte Bürgerinnen und Bürger werden zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten befragt.

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„Die künftige Sportplanung muss sich an den konkreten Bedürfnissen unserer Bürgerinnen und Bürger orientieren, deshalb ist es zwingend, sie frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen. Ich bitte daher alle, die einen Fragebogen erhalten, diesen so umfassend wie möglich auszufüllen und kostenfrei zurückzusenden", wirbt Bezirksstadtrat Dr. Torsten Kühne für eine rege Teilnahme.

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Je mehr sich beteiligen, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse. Die Teilnehmenden helfen dabei, das Sportangebot im Bezirk Pankow von Berlin zu optimieren. „Letztlich profitieren alle Bürgerinnen und Bürger davon“, ist sich Dr. Kühne sicher. Die gesammelten Daten werden völlig anonym und streng vertraulich nur für den genannten Zweck erhoben und verwendet.

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Prof. Dr. Michael Barsuhn vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) betont, dass eine effektive Planung die lokalen Wünsche und Bedürfnisse der Menschen berücksichtigen müsse, schon allein um mögliche Fehlinvestitionen zu vermeiden. „Viele Menschen sind heutzutage sportlich aktiv, aber nicht mehr nur im Sportverein, sondern oftmals auch selbst organisiert beim Joggen oder Radfahren. Deshalb fragen wir im Bürgerfragebogen ganz konkret nach unterschiedlichen Sportformen, Anbietern und genutzten Sporträumen."
 
Die Ergebnisse der empirischen Erhebungen bilden die Basis für die im Anschluss stattfindende kooperative Planungsphase. Im Rahmen öffentlicher Workshops werden die wissenschaftlichen Ergebnisse den Experten aus der Fachverwaltung und Politik sowie den Vertreterinnen und Vertretern der benannten Institutionen sowie interessierten Bürgerinnen und Bürger vorgestellt und gemeinsam weiterentwickelt.
 
Für Rückfragen der Befragungsteilnehmer steht seitens des Bezirksamtes Eckehard Scholz, Fachbereichsleiter Sport, Tel.: 030 90295-5191, E-Mail: eckehard.scholz@ba-pankow.berlin.de gerne zur Verfügung.
 
Bei Fragen an das Forschungsteam des Instituts für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) ist Projektleiter Prof. Dr. Michael Barsuhn erreichbar unter Tel.: 0331  90 75 71 12, Mobil: 0175 - 926 01 20, E-Mail: barsuhn@inspo-sportentwicklungsplanung.de, Internet:  www.inspo-sportentwicklungsplanung.de

heilen / 14.09.2018
Neue Therapieansätze ermöglichen bessere Heilungschancen bei Brustkrebs

Allein in Deutschland erkranken jährlich 70.000 Frauen an Brustkrebs, etwa 3.500 davon in Berlin und Brandenburg. Bei der Diagnose und Behandlung von Brustkrebs wurden in den letzten 20 Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Aber nur 40 Prozent der Frauen gehen zu mammographischen Untersuchungen, obwohl frühes Erkennen eine der besten Methoden ist, brusterhaltend zu operieren sowie Brustkrebs zu heilen und die Sterblichkeit zu senken.

Brustzentren haben eine klar strukturierte Arbeitsweise: „Wir arbeiten eng und fachübergreifend zusammen. Gynäkologen, Onkologen, Gewebediagnostiker, Radiologen, Nuklearmediziner, Strahlentherapeuten, plastischen Chirurgen, Psychologen, Genetiker, Sozialarbeiter und spezialisierte Brustkrankenschwestern“, sagt Prof. Dr. Michael Untch, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiter des zertifizierten Brustzentrums im Helios Klinikum Berlin-Buch. Das Team kooperiert mit niedergelassenen Frauenärzten und den Mammographiescreening-Zentren in Berlin und Brandenburg. Beratungen aller Behandlungspartner für jede Patientin erfolgen im interdisziplinären Tumorboard.

Nach Brustkrebsoperationen ist häufig eine Strahlentherapie notwendig, um ein erneutes Tumorwachstum in der Brust zu verhindern. Im Bucher Brustzentrum werden dabei zwei hochwirksame Bestrahlungsverfahren erfolgreich angewendet: die intraoperative Bestrahlung mit Elektronen (IOERT) sowie die sogenannte hypofraktionierte Strahlentherapie.
„Die intraoperativen Bestrahlung mit Elektronen erfolgt rund ein bis zwei Minuten lang während der Operation genau an der Stelle, an welcher der Tumor kurz zuvor aus der Brust entfernt wurde. Der Operateur weiß genau, wo der Tumor lag und kann am besten die Region bestimmen, in der das Risiko für ein Wiederauftreten des Tumors am höchsten ist“, erläutert Prof. Dr. Robert Krempien, Chefarzt der Strahlentherapie im Helios Klinikum Berlin-Buch. Umliegende gesunde Körperstrukturen werden dabei geschützt, da die Strahlung nicht wie sonst üblich von außen durch das gesunde Gewebe zum Tumorbett geleitet werden muss. Auch die hypofraktionierte Bestrahlung kann bei vielen Patientinnen die Behandlungszeit bei einer typischen Nachbestrahlung um rund zwei Wochen gegenüber herkömmlichen Bestrahlungszeiträumen verkürzen. Dabei erfolgt die Bestrahlung der Brust jeweils mit einer etwas höheren Dosis pro Tag. Beide Verfahren reduzieren die Belastung für die Patientinnen, wie in internationalen Studien bestätigt wurde.

Bereits seit 2014 ist im Bucher Brustzentrum zudem ein Tumor-Multigentest Standard, mit dessen Hilfe sich für oder gegen eine Chemotherapie entschieden wird. „Bei etwa einem Drittel aller Frauen, die in Deutschland an Brustkrebs erkranken, kann nach dem Testergebnis eine Chemotherapie vermieden werden“, sagt Prof. Dr. Untch. Rund drei Viertel aller Patientinnen, bei denen der Brustkrebs in einem frühen Stadium durch das Mammographie-Screening entdeckt wird, haben keine befallenen Lymphknoten in der Achselhöhle. Für viele dieser Patientinnen ist der Test sehr sinnvoll – vorausgesetzt, er wird bei der Erstoperation durchgeführt. Mit dem Multigentest Endopredict werden die Aktivitäten mehrerer Gene aus dem Tumor ermittelt: Bei einem niedrigen Wert ist das Risiko einer Neuerkrankung minimal. Eine Operation mit anschließender Strahlentherapie und eine Antihormontherapie sind ausreichend; eine Chemotherapie ist nicht erforderlich. Bei einem erhöhten Wert hingegen kann der Krebs im Körper streuen, so dass Patientinnen von einer Chemotherapie profitieren.

Krebs-Infotag am 22. September
Von 9 bis 15 Uhr sprechen Spezialisten im Helios Klinikum Berlin-Buch mit Interessierten über moderne Krebsmedizin. TV-Mediziner Dr. Carsten Lekutat moderiert eine Expertenrunde zur fachübergreifenden Krebsbehandlung. Den Impulsvortrag zum Thema Naturheilverfahren hält Prof. Dr. Andreas Michalsen.
Programm unter www.helios-gesundheit.de/krebs-weiter-leben


Foto: Prof. Dr. Michael Untch, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Helios Klinikum Berlin-Buch, leitet seit 13 Jahren das zertifizierte Brustzentrum. (Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)

investieren, produzieren / 14.09.2018
Citoxlab unterzeichnet Investitions- und Partnerschaftsvertrag mit der Experimentellen Pharmakologie & Onkologie Berlin-Buch GmbH (EPO)

Die Investition in das CRO-Unternehmen EPO, das sich auf die präklinische Evaluierung neuer Krebsmedikamente spezialisiert hat, stärkt das Pharmakologie-Portfolio von Citoxlab. Durch viele Synergien mit den bereits von Citoxlab erbrachten Dienstleistungen im Bereich präklinische Sicherheit und Biomarker werden beide Unternehmen von der Zusammenarbeit profitieren.

Citoxlab, ein führendes CRO-Unternehmen für nicht-klinische Forschung, hat am 3. September 2018 einen Investitions- und Partnerschaftsvertrag mit der Experimentellen Pharmakologie & Onkologie Berlin-Buch GmbH (EPO) bekannt gegeben, einem anerkannten CRO-Unternehmen, das umfassende Dienstleistungen für die präklinische Onkologieforschung weltweit anbietet.\n

EPO wurde 1997 gegründet und ist ein von AAALAC akkreditiertes Unternehmen. Es bietet in vitro- und in vivo-Tests von Wirkstoffkandidaten mit antitumoraler und/oder immunstimulierender Wirkung auf dem Gebiet der Onkologie an. Mit modernsten Einrichtungen auf einer Fläche von 1.300 Quadratmetern auf dem Campus Berlin-Buch bietet EPO insbesondere eine umfassende Palette gut charakterisierter syngener Tumormodelle, Patient Derived Xenograft (PDX)-Modelle und humanisierter Tumormodelle. Mehr als hundert große Pharma- und Biotech-Unternehmen aus Europa, Asien und Nordamerika haben bereits die Dienstleistungen von EPO genutzt.

Dr. Jean-François Le Bigot, Präsident und CEO der Citoxlab Group, sagte: "Wir freuen uns besonders, dass das Management von EPO unserem Investitionsangebot zugestimmt hat. Sein wissenschaftlicher Ruf und die Zuverlässigkeit seiner Studien genießen in der Onkologie hohes Ansehen. Mehr als 40 % der in der Entwicklung befindlichen neuen Medikamente sind auf Krebs ausgerichtet. Das Angebot eines integrierten Dienstleistungsportfolios, das neben der Pharmakologie auch die Wirkstoffsicherheit, die Pharmakokinetik und die Bioanalytik/Biomarker umfasst, wird es den Kunden von Citoxlab-EPO ermöglichen, Zeit und Geld zu sparen und die Risiken zu vermeiden, die mit dem Wechsel von einem CRO-Unternehmen zum anderen verbunden sind. Mehrere wichtige Kunden haben uns bereits mitgeteilt, dass dieses integrierte Serviceangebot ihre Bedürfnisse perfekt erfüllt. Für Biotechnologieunternehmen sind finanzielle Meilensteine oft mit dem Erreichen bestimmter Entwicklungsschritte verbunden, so dass integrierte Operationen zur Optimierung des Zeitaufwands einen strategischen Vorteil bedeuten können."

Dr. Jens Hoffman, CEO von EPO, sagte: "Als Gründer und Hauptaktionäre haben Dr. Iduna Fichner, Prof. Dr. Wolfgang Walther, CSO, und ich das Interesse von Citoxlab an unserem Unternehmen im Hinblick auf unsere langfristige Entwicklung sorgfältig analysiert. Als eines der fünf führenden nicht-klinischen CRO-Unternehmen weltweit hat Citoxlab dauerhafte Geschäftsbeziehungen zu hunderten von Kunden aufgebaut. Darüber hinaus hat Citoxlab als wissenschaftlich orientiertes CRO-Unternehmen Schwerpunkte in Disziplinen wie Immunhistochemie, Zellzytometrie und Genomik entwickelt, die in unserem Forschungsgebiet von zentraler Bedeutung sind. Wir glauben, dass diese wissenschaftlichen Synergien, kombiniert mit der starken Dynamik der Geschäftsentwicklung von Citoxlab, sowohl uns als auch unseren Kunden zugutekommen werden. Ich muss hinzufügen, dass der Respekt vor der Kultur und dem Management, den Citoxlab bei früheren Akquisitionen bewiesen hat, bei der Wahl dieser strategischen Partnerschaft, in der Citoxlab 49 % von EPO halten wird, wichtig war."

Über EPO
Die Experimentellen Pharmakologie & Onkologie Berlin-Buch GmbH (EPO) ist eines der führenden Unternehmen für Auftragsforschung (CRO), die umfassenden weltweiten Service für die präklinische Onkologieforschung anbietet. EPO ist spezialisiert auf die Entwicklung maßgeschneiderter Grundlagen- und translationaler Forschungsmodelle zur Unterstützung der Wirkstoffentwicklung, der Targetvalidierung und dem Wirkstoffscreening bis hin zu integrativen in vivo-Studien zu Pharmakologie, Pharmakokinetik, Biomarkern und Verträglichkeit. EPO hat Modelle für die Strahlen- und Immunonkologieforschung entwickelt. Die Aktivitäten von EPO entsprechen den höchsten Industriestandards, die von mehr als hundert Kunden weltweit anerkannt werden. Ein hochmotiviertes und qualifiziertes Team garantiert kurze Reaktionszeiten, gleichbleibenden Service, regelmäßige Updates und Transparenz. EPO hat seinen Sitz auf dem Campus Berlin-Buch, einem der führenden Biotech-Standorte in Deutschland.

www.epo-berlin.com

Über die Citoxlab Group
Mit neun Standorten in Frankreich (Evreux und Saint-Nazaire), Kanada (Laval und Boisbriand), USA (Kansas City), Dänemark (Kopenhagen) und Ungarn (Veszprém, Budapest, Szeged) bietet die Citoxlab Group ein umfassendes Spektrum an präklinischen Dienstleistungen für Unternehmen weltweit auf den Gebieten Pharmazie, Biotechnologie, medizinische Geräte, Chemie und Agrochemie. Citoxlab führt Studien in den Bereichen allgemeine und Reproduktionstoxikologie, Karzinogenität, Immunologie, Pharmakologie, Pharmakokinetik und Bioanalyse/Biomarker durch. Citoxlab und Atlanbio bieten außerdem sowohl präklinische als auch klinische Bioanalysen- und Biomarker-Dienstleistungen an. AccelLAB bietet Wirksamkeits- und Sicherheitsstudien für Medizingeräte (Kardiologie, HNO, Orthopädie und Regenerative Medizin).  In Zusammenarbeit mit Stemina (Madison, USA) bietet die Gruppe Screening-Dienstleistungen mit menschlichen embryonalen Stammzellmodellen an. Mit der kürzlich akquirierten Solvo Biotechnology stehen nun Produkte und Dienstleistungen im Bereich Transporter und DDI zur Verfügung. Gegenwärtig beschäftigt Citoxlab 1.400 Mitarbeiter an neun Standorten mit modernsten Einrichtungen und erwirtschaftet einen Umsatz von 150 Mio. Euro (175 Mio. US-Dollar). Das Unternehmen verfügt über ein erstklassiges Managementteam auf höchstem internationalen Niveau in den Bereichen Wissenschaft, Finanzen und Unternehmensaktivitäten.

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www.citoxlab.com

investieren, produzieren / 10.09.2018
30 Jahre BVIZ - Innovationszentren setzen Trends

Jahreskonferenz des Bundesverbandes deutscher Innovationszentren auf dem Campus Berlin-Buch


Manager der Innovations- und Technologiezentren in Deutschland treffen sich am 10. und 11. September 2018 in Berlin zur Jahreskonferenz des Bundesverbandes deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e.V. (BVIZ). Thema ist die zukunftsweisende Rolle der Innovationszentren in einer sich verändernden Arbeitswelt. Die Zentren verstehen sich dabei als Begleiter und Mit-Initiatoren von Trends und werden sich auf der Konferenz über diesbezügliche neue Herausforderungen austauschen. Zur Jahreskonferenz werden Best-Practice-Ansätze der Förderung von Unternehmensgründungen und des Betriebes von Innovationszentren diskutiert. Gastgeber ist in diesem Jahr die Campus Berlin-Buch GmbH.

Die Konferenz ist zugleich Anlass, das 30-jährige Bestehen des Verbandes zu feiern. Dr. Bertram Dressel, Präsident des BVIZ e.V.: „Es ist sehr ermutigend zu sehen, was aus diesem zarten Anfang von 23 Gründungsmitgliedern heute geworden ist: Ein anerkannter Branchenverband, der an den Brennpunkten der Wirtschaftsentwicklung Beiträge für die Zukunftsfähigkeit des Landes leistet.“ Zum festlichen Auftakt kamen zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland, darunter die Berliner Bürgermeisterin und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und Ministerialdirektor Matthias Graf von Kielmansegg, Bundesministerium für Bildung und Forschung. Sie wurden von Dr. Dressel und der Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH, Dr. Christina Quensel, begrüßt.

Wirtschaftliche Entwicklung fördern

Seit rund 35 Jahren unterstützen die Innovationszentren in Deutschland erfolgreich das Gründungsgeschehen und insbesondere wissensbasierte, innovative Start-ups. Sie haben dabei eine Reihe erfolgreicher Sprunginnovationen unterstützt. Die rund 350 Innovationszentren in Deutschland betreuten allein im Jahr 2017 über 4.420 Unternehmensgründungen und trugen bis heute zur Schaffung von über 277.400 Arbeitsplätzen bei.

Erfolgreiche Innovations- und Gründerzentren sind heute ausgezeichnet mit Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen vernetzt. Davon profitieren nicht nur die betreuten Start-ups und jungen Unternehmen. Für die Regionen sind die Zentren effiziente Instrumente regionaler Wirtschaftsförderung, denn sie initiieren und unterstützen Neugründungen und Unternehmensansiedlungen, die wiederum Arbeitsplätze, wachsende Steuereinnahmen und strukturelle Entwicklungsmöglichkeiten schaffen.

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop: „Innovationskraft ist heute mehr denn je Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum. Die Innovationszentren haben sich als wirtschaftspolitisches Instrument bewährt und leisten wertvolle Arbeit  an der Schnittstelle von Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft. Wie hier in Buch spielen sie eine wichtige Rolle für den Erfolg Berlins als Startup-Metropole. Dem BVIZ möchte ich herzlich zu 30 Jahren erfolgreicher Arbeit gratulieren.“

Beispiel Campus Berlin-Buch

Die Teilnehmenden der Konferenz erhalten einen Einblick in den Wissenschafts- und Biotechnologiecampus Berlin-Buch. Mit einem klaren Fokus auf Biomedizin bietet der Campus Unternehmen und Forschungseinrichtungen Raum für Synergien und Vernetzung auf internationalem Niveau. Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH, hebt hervor: „Die enge Verbindung von Grundlagen- und patientenorientierter Forschung ermöglicht in einzigartiger Weise, hier am Standort zukunftsweisende Diagnostika und Therapien zu entwickeln. Ausgründungen aus den Forschungseinrichtungen finden hier ideale Bedingungen, vom Technologietransfer bis hin zu branchenspezifischen Labor- und Büroflächen. Unsere Unternehmen schätzen die Life Science-Community vor Ort, die den direkten Austausch und gemeinsame Projekte befördert. Darüber hinaus sind Themen wie Weiterbildung am Standort, Gesundheit im Arbeitsumfeld, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Fachkräftesicherung für uns ganz wesentliche Faktoren, für die wir uns einsetzen.“
Berlin-Buch ist seit rund 100 Jahren renommiert für seine Kliniken und Spitzenforschung und heute einer der größten biomedizinischen Standorte Deutschlands. Über 6.000 Arbeitsplätze bietet allein die Gesundheitswirtschaft, davon fast 3.000 in Einrichtungen der Grundlagen- und klinischen Forschung sowie in Biotech-Unternehmen.
sowie in Biotech-Unternehmen.


Ausführliche Informationen zur Konferenz und Registrierung unter: www.innovationszentren.de


Foto: Beim festlichen Konferenzauftakt: (v.l.n.r.) Andrea Glaser, Geschäftsführerin des Bundesverbandes deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e.V., Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH; Senatorin Ramona Pop, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und Bürgermeisterin von Berlin, sowie Ministerialdirektor Matthias Graf von Kielmansegg, Bundesministerium für Bildung und Forschung (Foto: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)


Der Campus Berlin-Buch ist ein moderner Wissenschafts- und Biotechnologiepark. Alleinstellungsmerkmale sind der klare inhaltliche Fokus auf Biomedizin und das enge räumliche und inhaltliche Zusammenwirken von Forschungsinstituten, Kliniken und Biotechnologie-Unternehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erforschung molekularer Ursachen von Krebs,- Herzkreislauf- und neurodegenerativen Erkrankungen, eine interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Therapien und Diagnoseverfahren, eine patientenorientierte Forschung und die unternehmerische Umsetzung biomedizinischer Erkenntnisse.
Mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) als Einrichtungen der Grundlagenforschung, dem gemeinsam von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin betriebenen und auf klinische Forschung spezialisierten Experimental and Clinical Research Center (ECRC), dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) sowie dem BiotechPark Berlin-Buch hat der Campus ein herausragendes Innovations- und Wachstumspotenzial.

Der BiotechPark Berlin-Buch gehört mit 63 Unternehmen, 800 Beschäftigten und rund 31.000 Quadratmetern Büro- und Laborfläche zu den führenden Technologieparks in Deutschland. Ausgründungen aus den Life Sciences finden hier ideale Bedingungen, vom Technologietransfer bis hin zu branchenspezifischen Labor- und Büroflächen. Die Life Science Community vor Ort ermöglicht einen direkten Austausch und gemeinsame Projekte.

Als Betreibergesellschaft des Campus ist die Campus Berlin-Buch GmbH Partner für alle dort ansässigen Unternehmen und Einrichtungen. Biotechnologieunternehmen – von Start-ups bis zu ausgereiften Firmen – anzusiedeln, zu begleiten und in allen Belangen zu unterstützen, gehört zu ihren wesentlichen Aufgaben.

www.campusberlinbuch.de


Der Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e.V. (BVIZ) wurde 1988 auf Initiative der ersten Technologiezentren in Deutschland gegründet. Im BVIZ sind aktuell rund 150 Innovationszentren und zahlreiche andere Mitglieder vereint, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Existenzgründungen zu fördern und junge, innovative Unternehmen zu unterstützen.
Die Mitgliedszentren des BVIZ nehmen gründungswillige Unternehmer gern auf, beraten sie qualifiziert in allen Fragen der Unternehmensgründung, betreuen sie in den ersten Wachstumsphasen und bieten ihnen eine hervorragende Infrastruktur - von modernsten Kommunikationsmöglichkeiten bis hin zu komplexen Laborlösungen. Darüber hinaus kooperieren die Zentren häufig mit Forschungseinrichtungen und Universitäten und unterstützen den Technologie- und Wissenstransfer in die Wirtschaft.
Der BVIZ-Bundesverband vertritt in erster Linie die Interessen der Mitglieder gegenüber Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft. Darüber hinaus bietet er den Mitgliedern neben Erfahrungsaustausch, Know-How-Vermittlung sowie nationalen und internationalen Netzwerken weitere Vorteile und Unterstützung.

www.innovationszentren.de

 

heilen / 07.09.2018
Sarkome: Erfolge im Kampf gegen seltene Krebsart

Die erfolgreiche Konzeption der Spezialisten eines Sarkomzentrums beruht auf der engen und innovativen Zusammenarbeit mit den zuweisenden Ärzten, den onkologischen Schwerpunktpraxen, der Hauskrankenpflege, den Angehörigen der betroffenen Patienten, unter Einbeziehung der Psychoonkologie, des Psychosozialen Dienstes und der Physiotherapie. Frühes Erkennen und optimale Behandlungsstrategien können betroffenen Patienten immer häufiger eine Amputation ersparen.

In Deutschland werden etwa 3.500 Sarkom-Neuerkrankungen pro Jahr registriert. In 70 Prozent der Fälle treten sie an Armen und Beinen auf. Die Ursachen sind bis auf wenige Ausnahmen unbekannt. Manchmal sind Knochen eines Beins betroffen, andere Patienten leiden unter bösartigen Wucherungen im Weichgewebe. Diese Vielseitigkeit fordert neben der Seltenheit besondere Kenntnisse bei der Diagnostik und Behandlung. Das Heilen von Patienten mit Weichgewebesarkomen, die am häufigsten in der zweiten Lebenshälfte auftreten, erfordert frühes Erkennen und zentralisierte Behandlung.
Erstes Symptom ist meist eine Schwellung der betroffenen Körperregion, die an Größe zunimmt, aber anfangs oft keine Beschwerden macht. Zeichen wie Ermüdung, Schwäche und Fieber fehlen in aller Regel. Blutwerte zeigen keinen krankhaften Befund.

„Wenn Sie eine Schwellung unklarer Ursache an Ihrem Körper bemerken, sollten Sie Ihren Orthopäden oder Hausarzt aufsuchen“, empfiehlt Priv.-Doz. Dr. Per-Ulf Tunn, Chefarzt der Tumororthopädie und Leiter des Sarkomzentrums im Helios Klinikum Berlin-Buch. Ultraschall oder MRT können Klarheit schaffen. „Besteht der Verdacht auf einen bösartigen Weichgewebe- oder Knochentumor, bieten wir eine zeitnahe Vorstellung in unserem Zentrum“, so Tunn. „Nach der Diagnose erfolgt für jeden Patienten eine interdisziplinäre Diskussion in unserer Tumorkonferenz. Dann geben wir eine individuelle, leitliniengerechte Behandlungsempfehlung“, erläutert Tunn das Vorgehen. Die frühestmögliche Entfernung des Tumors mit dem Ziel, Funktion von Arm und Bein zu erhalten, steht im Vordergrund.
Die Heilungschancen erhöhen sich, wenn der Tumor vor der Operation bereits behandelt wird. Neben der Strahlentherapie kann das die isolierte Chemotherapie des betroffenen Armes oder Beines sein. In 80 Prozent der Fälle können sie erhalten werden. Die Prognose beim Weichgewebesarkom verbessert sich um etwa zehn Prozent durch Kombination von einer systemischen Chemotherapie mit einer Überwärmungsbehandlung der Tumorregion.
Bei anschließender Operation werden im Bucher Klinikum alle innovativen Rekonstruktionstechniken mit dem Ziel des Funktionserhalts vorgehalten. „Nach Abschluss der Behandlung begleiten wir unsere Patienten in der regelmäßigen Nachkontrolle“, führt Per-Ulf Tunn weiter aus.

Seit 2008 ist das Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg als erstes „Interdisziplinäres Zentrum für Knochentumoren“ in Deutschland anerkannt. In den letzten 15 Jahren wurden mehr als 2.000 Patienten, die an diesen seltenen Tumorentitäten erkrankten, behandelt. Derzeit befindet es sich außerdem im Zertifizierungsprozess durch die Deutsche Krebsgesellschaft.
Priv.-Doz. Dr. Per-Ulf Tunn und sein Team arbeiten fachübergreifend mit Spezialisten aus dem Helios Klinikum Emil von Behring und dem Helios Klinikum Bad Saarow zusammen. Damit bündelt das Zentrum jahrzehntelange Erfahrungen und Kompetenz. Jede Woche findet eine Interdisziplinäre Sarkomkonferenz statt. Spezialisten aus Orthopädischer und Chirurgischer Onkologie, Thoraxchirurgie, Gewebediagnostik, Radiologie und  Strahlentherapie prüfen hier individuelle Behandlungsmöglichkeiten von betroffenen Patienten.


Krebs-Infotag am 22. September
Von 9 bis 15 Uhr sprechen Spezialisten im Helios Klinikum Berlin-Buch an diesem Tag mit Interessierten über moderne Krebsmedizin. TV-Mediziner Dr. Carsten Lekutat moderiert eine Expertenrunde zur fachübergreifenden Krebsbehandlung. Den Impulsvortrag zum Thema Naturheilverfahren hält Prof. Dr. Andreas Michalsen. Interessierte können sich über die Website anmelden, aber auch spontane Teilnehmer sind willkommen: www.helios-gesundheit.de/krebs-weiter-leben\n


Foto:
Priv.-Doz. Dr. Per-Ulf Tunn, Chefarzt der Tumororthopädie im Helios Klinikum Berlin-Buch und Leiter des Sarkomzentrums Berlin-Brandenburg, hat mit seinem Team in den letzten 15 Jahren mehr als 2.000 Sarkompatienten behandelt. (Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)


forschen, heilen / 07.09.2018
Ausbruch und Verlauf der Huntington-Krankheit vorhersagen

Die Ablagerungen, die bei der unheilbaren Krankheit Chorea Huntington im Gehirn der Patienten entstehen, wachsen aus kurzen Proteinfasern. Das berichtet ein MDC-Forschungsteam im Fachjournal Molecular Cell. Die Ergebnisse könnten die Diagnostik und die Suche nach neuen Medikamenten verbessern.

„Was genau sind die Partikel, die giftig für das Gehirn sind?“ – das sei eine ungelöste Frage bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen, sagt Professor Erich Wanker. Bei der unheilbaren Huntington-Krankheit etwa kleben zwar Proteine in den Nervenzellen der Betroffenen zusammen und bilden bekanntermaßen Ablagerungen. Wie diese Schaden anrichten, woraus der Auslöser der Krankheit genau besteht und wie er aufgebaut ist, sei aber im Grunde unbekannt.
 
Der Wissenschaftler vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin identifizierte nun zusammen mit seinem Team sehr kleine Vorstufen der Ablagerungen: Es sind Proteinketten, die sich zu sehr kurzen Fasern zusammenlagern. Anders als die bereits bekannten recht großen Anhäufungen von Proteinen sind diese nur etwa ein zehntausendstel Millimeter lang und bestehen aus mutierten, aneinandergehefteten Huntingtin-Proteinen. Ihre Eigenschaften erlauben es erstmals, Verlauf und Ausbruch des Leidens abzuschätzen. Die Ergebnisse erschienen im Fachjournal Molecular Cell.\n

Den Ausbruch der Krankheit vorhersagen

Anne Ast, Doktorandin im Team von Erich Wanker, spürte die sehr kleinen Huntingtin-Fasern in den Gehirnen von verstorbenen Menschen auf. Aber auch die Zellen von Fruchtfliegen, Würmern und Mäusen stellten das mutierte Protein her. In den Mäusen bildeten sich die Fasern bevor größere Ablagerungen entstanden und lange vor dem Ausbruch der Krankheit. So konnte die Wissenschaftlerin vorhersagen, ob ein Tier in einigen Monaten erkranken würde.

Der Nachweis gelang den Forscherinnen und Forschern mit Hilfe eines neuen Tests im Reagenzglas. Sie verbanden das mutierte Huntingtin mit einem fluoreszierenden Protein und gaben dieses künstlich erzeugte Protein zu einem Extrakt aus Gehirngewebe. Die fluoreszierenden Proteine lagerten sich an die Huntingtin-Proteinketten im Gehirnextrakt an, verlängerten so den Strang der Faser und machten sie durch ihr Leuchten sichtbar.

Das Forschungsteam bestimmte mit der Methode, wie schnell die schädlichen Fasern wachsen würden und wie groß ihr Potenzial war, die Bildung neuer Proteinketten auszulösen. Damit konnten sie vorhersagen, wie schwer die Huntington-Krankheit in den genetisch veränderten Würmern, Fliegen und Mäusen verlaufen würde. Dafür lösten sie die Bildung der Fasern in den Zellen gezielt aus. Je schneller sich die Proteine zusammenlagerten und je schneller die Fasern wuchsen, desto stärker waren auch die Tiere beeinträchtigt. 

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Ursache und nicht nur ein Abfallprodukt von Chorea Huntington

„Unsere Ergebnisse sind der bisher beste Hinweis darauf, dass aktive Huntingtin-Fasern tatsächlich für das Krankheitsbild verantwortlich sind“, sagt Wanker. Mit der Methode hätte sein Team etwas sichtbar gemacht, was man zuvor nicht erkennen konnte. „Wir halten das für den bislang stärksten Beleg dafür, dass das fehlgefaltete Protein auch Huntington auslöst.“ Die Hypothese etwa, dass die Proteinablagerungen lediglich ein Abfallprodukt der Krankheit seien, sei nun noch unwahrscheinlicher geworden. „Das ist ein Riesenschritt für das Feld“, sagt der Biochemiker. 

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Potenzial für die Forschung

Die Ergebnisse könnten zum Beispiel die Diagnostik verbessern. Zwar sei den Betroffenen schon nach einem Gen-Test klar, dass sie an Chorea Huntington erkranken und früh sterben werden. Doch die zusätzliche Information, ob die Krankheit mit 40 oder erst mit 60 Jahren ausbricht, oder wie schwer sie verlaufen wird, könne den Patientinnen und Patienten bei der Bewältigung ihres Leidens helfen. „Wenn wir eines Tages das Fortschreiten der Krankheit bestimmen könnten, wäre das großartig“, sagt Wanker. Noch sei der Test jedoch weit davon entfernt, in der Klinik angewendet zu werden.

Im Moment habe die neue Methode besonders viel Potenzial für die Forschung und bei der Suche nach neuen Medikamenten. So könne man die Krankheitskeime aus Gewebe gewinnen und untersuchen, ob pharmazeutische Substanzen ihre schädliche Aktivität hemmen. Vielleicht könne man so auch neuartige Wirkstoffe finden, die die Ursache der Huntington-Krankheit bekämpfen, hofft Wanker.

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Abbildung:
Mikroskopische Aufnahme eines Fliegengehirns. In Grün sind die Huntingtin-Ablagerungen erkennbar, die durch das mutierte Huntingtin-Protein entstehen.

© Franziska Schindler, MDC

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Literatur

Anne Ast, et al. (2018): „mHTT Seeding Activity: A Marker of Disease Progression and Neurotoxicity in Models of Huntington’s Disease.“ Molecular Cell. doi: 10.1016/j.molcel.2018.07.032

investieren, produzieren / 05.09.2018
Eckert & Ziegler AG plant konzerninterne Verschmelzung mit der belgischen Eckert & Ziegler BEBIG S

Der Vorstand der Berliner Eckert & Ziegler AG (EZAG) hat nach Absprache mit dem Aufsichtsrat a, 5. September 2018 beschlossen, die Vorbereitungen für eine Verschmelzung der belgischen Tochtergesellschaft Eckert & Ziegler BEBIG SA (EZB) auf die EZAG voranzubringen. EZAG hält bereits knapp 81% der Aktien und knapp 84% der Stimmrechte an der EZB. Der Verschmelzungsplan für die grenzüberschreitende Verschmelzung wird derzeit von beiden Gesellschaften aufgestellt. Im Rahmen dieser Aufstellung gehen EZAG und EZB davon aus, dass sich das Umtauschverhältnis im Rahmen von einer EZAG-Aktie zu 4,15 bis 5,90 EZB-Aktien bewegen wird. Es ist vorgesehen, EZB-Aktionären von EZAG gehaltene, eigene Aktien zu gewähren. Eine Kapitalerhöhung wird auf Seiten EZAG im Rahmen der Verschmelzung somit nicht erforderlich sein. Weitere Details sowie endgültige Angaben zum Tauschverhältnis werden mit der Einberufung zur außerordentlichen Hauptversammlung bekannt gegeben.

Ziel der Verschmelzung ist die Vereinfachung der gesellschaftsrechtlichen Struktur des EZAG-Konzerns sowie der damit verbundenen regulatorischen Berichterstattung. Durch die Verschmelzung wird die Basis für eine erfolgreiche Weiterentwicklung und weiteres profitables Wachstum der Eckert & Ziegler Gruppe gelegt.

Der Vollzug der Verschmelzung steht insbesondere unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Hauptversammlungen beider Gesellschaften und der Erteilung behördlicher Freigaben. Es ist beabsichtigt, die außerordentlichen Hauptversammlungen von EZAG und EZB noch in diesem Jahr abzuhalten.

„Eine doppelte Börsennotierung innerhalb des Konzerns bedeutet einen hohen administrativen Aufwand, dem ein nur geringer wirtschaftlicher Nutzen gegenüber steht. Mit der Beendung der Börsennotierung und der damit verbundenen Kostenersparnis, reduziert sich der jährliche Kostenaufwand der EZB inklusive Abschlussprüfung des Jahresabschlusses erheblich“, erklärt Dr. Andreas Eckert, Vorstandsvorsitzender der Eckert & Ziegler AG.

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700), gehört mit rund 800 Mitarbeitern zu den weltweit größten Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Strahlentherapie und Nuklearmedizin.

forschen / 04.09.2018
Kleine Draufgänger im Gehirn

Mikroglia, die Immunzellen des Nervensystems, unterscheiden sich bei männlichen und weiblichen Mäusen. Auf welche Besonderheiten sie jeweils gestoßen sind, berichten Forscherinnen und Forscher des MDC in „Cell Reports“. Ihre Erkenntnisse könnten die Therapien neurologischer Erkrankungen verändern.

Wie eine winzige Armee überwacht die Mikroglia rund um die Uhr den Gesundheitszustand des Gehirns. Wittern die Zellen mit ihren beweglichen Fortsätzen Krankheitserreger oder eine Verletzung, begeben sie sich sofort zum Katastrophenherd – und versuchen dort zu retten, was noch zu retten ist.

Das allerdings tun sie je nach Geschlecht ihres Besitzers auf sehr eigene Art und Weise. „Wir waren wirklich überrascht, wie viele Unterschiede wir zwischen der Mikroglia weiblicher und männlicher Mäuse gefunden haben“, sagt eine der beiden Seniorautoren der im Fachblatt „Cell Reports“ veröffentlichten Studie, Dr. Susanne Wolf von der Arbeitsgruppe Zelluläre Neurowissenschaften am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin.

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Berliner Charité sowie einer Forschungsgruppe aus Warschau hat Wolf anhand von Hirnschnitten und isolierten Zellen die Struktur und Funktion der Mikroglia untersucht. „Dabei stellte sich heraus, dass es in den Gehirnen männlicher Mäuse mehr Mikroglia gibt“, sagt Wolf. Gleichzeitig seien die Zellkörper der männlichen Immunzellen größer.

Zudem haben sie und ihr Team ermittelt, welche Gene in den Zellen jeweils aktiv sind und welche Proteine aus ihnen gebildet werden. „Wir sind dabei auf mehr als 1000 Gene und 300 bis 400 Proteine gestoßen, die bei den Geschlechtern unterschiedlich reguliert sind“, sagt Wolf. Viele von ihnen seien in der männlichen Mikroglia aktiver – zum Beispiel solche, die an der Herstellung von Abwehrmolekülen beteiligt seien.

Und alles deute darauf hin, dass die männlichen Zellen auch anders agierten als die weiblichen, berichtet die Forscherin: „Die Mikroglia männlicher Tiere ist in permanenter Hab-Acht-Stellung, immer bereit zuzuschlagen und für Ordnung zu sorgen.“  Schon im Ruhezustand lasse sich beispielsweise an den Membranen der männlichen Zellen eine höhere Spannung nachweisen. Und auf der Zelloberfläche befänden sich mehr Proteine, die bei einer Entzündung andere Immunzellen, die T-Zellen, anlockten.

In einem weiteren Experiment versetzte das Team die Mikroglia mit dem Botenstoff ATP, der etwa bei Verletzungen des Gehirns vom Körper vermehrt bereitgestellt wird. „Wir haben festgestellt, dass die männlichen Zellen auf ATP sehr viel entschiedener reagieren als die weiblichen – unter anderem durch stärkere Ionenströme und eine erhöhte Produktion bestimmter Proteine“, erläutert Wolf.\n

Die weibliche Mikroglia agiert nachhaltiger

Allerdings sei die männliche Mikroglia durch ihre ständige Alarmbereitschaft offenbar auch schneller erschöpft, sagt die Forscherin. „In den weiblichen Zellen sind Proteine und Gene, die für den Schutz der Zellen zuständig sind, zum Beispiel DNA-Reparaturgene, aktiver“, erläutert sie. „In den männlichen Zellen hingegen sehen wir eine erhöhte Aktivität bei Genen, die den programmierten Zelltod einleiten.“ Das bedeute, dass männliche Mikroglia schlechter vor Umwelteinflüssen geschützt sei und schneller bereit sei, das zelluläre Suizidprogramm zu starten.

„Es scheint fast so zu sein, als ob die männlichen Zellen eher als die weiblichen bereit wären, Risiken in Kauf zu nehmen“, ergänzt die Erstautorin der Studie, Dilansu Guneykaya vom MDC. „Sie reagieren fast immer schneller oder stärker, sind dadurch aber vermutlich auch schneller erschöpft.“

Dass das „draufgängerische“ Wesen der männlichen Mikroglia sich nicht in jedem Fall bezahlt macht, hat noch eine andere kürzlich in „Cell Reports“ veröffentlichte Studie gezeigt. „Die italienischen Forscherinnen und Forscher konnten nachweisen, dass die Zellen männlicher Mäuse mit einem künstlich ausgelösten Schlaganfall schlechter zurechtkommen als die Mikroglia weiblicher Tiere“, berichtet Wolf. „Implantierte man in das Gehirn der Mäusemänner jedoch weibliche Immunzellen, waren die Folgen des Gefäßverschlusses auch bei diesen Nagern weniger drastisch.“

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Therapien sollten die Unterschiede stärker berücksichtigen

Schon im Jahr 2010 hätten eine Forscherin und ein Forscher im Fachblatt „Nature“ kritisiert, dass in neurowissenschaftlichen Studien viel mehr männliche als weibliche Tiere verwendet würden – und dass dies zu verzerrten Ergebnissen führen könne, sagt Guneykaya. „Unsere Studie bestätigt diese Vermutung nun ganz klar: Die Gehirne beider Geschlechter agieren sehr unterschiedlich.“ Dies sei für die weitere Erforschung neurologischer und insbesondere auch psychiatrischer Erkrankungen unumgänglich zu wissen.

„An der Universität Groningen, mit der wir eng zusammenarbeiten, gibt es bereits Pläne, unsere an Mäusen durchgeführten Experimente mit menschlichem Gehirnmaterial, das frisch Verstorbenen entnommen wird, zu wiederholen“, berichtet Wolf. Doch auch schon jetzt müsse man sich bei Patientenstudien, in denen neue Medikamente gegen neurologische Erkrankungen getestet würden, der Tatsache bewusst sein, dass die Gehirne von Männern und Frauen auf den gleichen Wirkstoff sehr unterschiedlich reagieren könnten.

„Auch bei der Häufigkeit neurologischer Leiden finden sich ja Differenzen zwischen den Geschlechtern“, ergänzt Wolf. So ist beispielsweise Autismus unter Jungen rund viermal so verbreitet wie unter Mädchen. An Multipler Sklerose hingegen leiden rund doppelt so viele Frauen wie Männer. „Die Unterschiede sind da, werden aber bei der Behandlung noch nicht ausreichend berücksichtigt“, sagt Wolf. Mit ihrer Studie wolle sie dazu beitragen, dass sich das künftig ändere.

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Website der AG "Zelluläre Neurowissenschaften" von Prof. Dr. Helmut Kettenmann

Literatur
Dilansu Guneykaya et al. (2018): „Transcriptional and Translational Differences of Microglia from Male and Female Brains.“ Cell Reports. doi:10.1016/j.celrep.2018.08.001

Abbildung:
Die Mikroglia (pink) dient dem Gehirn auch als eine Art Müllabfuhr: Kleine, mit Proteinen ummantelte Latexkügelchen (türkis) werden von den Immunzellen des Gehirns rasch aufgenommen und verdaut. (
© Meron Maricos, MDC)

heilen / 31.08.2018
Zweitmeinung bei Hodenkrebs: Nationales Zweitmeinungsprojekt Hodentumoren sorgt für verbesserte Therapien

31.08.2018
Stärkung des Pankower Radverkehrs

Zwei Radverkehrsplaner treten zum 1. September 2018 im Pankower Straßen- und Grünflächenamt ihren Dienst an. Der Bezirk setzt damit die entsprechenden Anforderungen aus dem Berliner Mobilitätsgesetz um, wonach alle Bezirke zwei Planungsingenieure einstellen sollen, die sich ausschließlich mit dem Thema Radverkehr beschäftigen.\n

Vollrad Kuhn (Bü90/Grüne), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, freut sich: „Ein echter Fortschritt für die Radverkehrsplanung in Pankow. Ich heiße die zwei neuen Kollegen daher herzlich willkommen!“

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Die beiden Mitarbeiter werden als erstes die vorab abgestimmten Maßnahmen aus dem Radverkehrsinfrastrukturprogramm der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz für die Baudurchführung vorbereiten.

forschen / 28.08.2018
Präsynapsen kommen im Paket – Berliner Forscher identifizieren Komponenten und Bauweise neuronaler Kontaktstellen

Synapsen sind die Schaltstelle für den Informationsaustausch von Nervenzellen. Ein Team von Forschern um Prof. Dr. Volker Haucke, Direktor am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Professor an der Freien Universität Berlin, und Prof. Dr. Stephan Sigrist von der Freien Universität Berlin hat nun herausgefunden, aus welchem Material neue Präsynapsen gebildet werden, die für die Ausschüttung von Botenstoffen zuständig sind. Die Erkenntnisse könnten künftig auch genutzt werden, um Therapien zur Nervenregeneration wirksamer zu machen.

Wie Nervenzellen bzw. Neuronen miteinander kommunizieren, ist heute recht gut verstanden. Zentral für die Übermittlung von Informationen sind chemische Synapsen, an denen Botenstoffe ausgeschüttet werden. Hierbei stehen Präsynapsen, die Signale aussenden, den Postsynapsen gegenüber, die deren Signale erkennen und weiterleiten. „Allerdings wissen wir bislang vergleichsweise  wenig darüber, wie Synapsen gebildet werden“, sagt Prof. Dr. Volker Haucke.

Zur Lagerung und Freisetzung der Botenstoffe an der Präsynapse werden Vesikel benötigt, kleine intrazelluläre Bläschen; außerdem müssen sogenannte Gerüstproteine zur richtigen Zeit und an der richtigen Stelle vorhanden sein, damit Botenstoffe korrekt ausgeschüttet werden können. Wie die Komponenten der synaptischen Vesikel und Gerüstproteine an die Verknüpfungsstellen gelangen, war bislang jedoch weitgehend unverstanden. Weitgehend unklar blieb außerdem, aus welchen zellulären Bausteinen die Gerüst- und Vesikelproteine gebildet werden.\n

In der Studie, deren Ergebnisse am 30. August 2018 in der angesehenen Fachzeitschrift Neuron erscheinen, experimentierten die Teams um Prof. Dr. Volker Haucke und Prof. Dr. Stephan Sigrist mit neuronalen Zellen aus Mausgehirnen sowie Drosophila-Larven, um mehr über den Aufbau der Präsynapsen zu erfahren. Für beide offene Fragen fanden die Forscher Antworten: So werden Vesikel und Gerüstproteine größtenteils zusammen, als eine Art Paket, an die Präsynapse transportiert (Abbildung), kommen damit als funktionelle Einheiten an der sich bildenden Synapse an und können unmittelbar Botenstoffe freisetzen.

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Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten ferner zeigen, dass dieser Mechanismus evolutionär konserviert ist, von der Fliege bis zu Mäusen und wahrscheinlich auch beim Menschen.  Zudem deckte das Team auf, dass die Transport-Organellen, in denen Gerüst- und Vesikelproteine gefunden werden, Charakteristika von sogenannten Lysosomen aufweisen. „Das ist extrem überraschend und deswegen hochinteressant, weil bisher angenommen wurde, dass Lysosomen nahezu ausschließlich für den Abbau von Zellbestandteilen zuständig sind“, erklärt Prof. Dr. Volker Haucke. Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Nervensystems haben die Lysosomen-verwandten Vesikel jedoch offenbar auch eine Aufbaufunktion, denn sie bilden die Präsynapsen, an denen die Botenstofffreisetzung vor sich geht.

Die Ergebnisse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie  und der Freien Universität Berlin haben dabei Bedeutung über die Grundlagenforschung hinaus: So verändern Lernprozesse Synapsen, denn diese werden umgebaut, etwa um bestimmte Signale zu verstärken. „So eine Signalverstärkung konnten wir an Drosophila-Larven nachweisen, indem wir gezielt mehr Gerüstproteine zu den Präsynapsen brachten, die daraufhin intensiver Signalübertragung betrieben als zuvor“, berichtet Prof. Dr. Stephan Sigrist. Dieser Zusammenhang könnte künftig in der Therapie neuronaler degenerativer Erbkrankheiten oder auch für die neuronale Regeneration genutzt werden, etwa nach schweren Verkehrsunfällen. Damit beispielsweise das Laufen wieder möglich ist, müssen Nervenbahnen regenerieren und neue Synapsen bilden – dieser Prozess könnte in Zukunft gezielt beschleunigt werden.

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Abbildung:
Fehlfarbenaufnahme präsynaptischer Transportvesikel-Pakete (grün) im Zellkörper eines Motoneurons der Fruchtfliege Drosophila. Skala: 100nm. (Aufnahme: Dr. Dmytro Puchkov, FMP)



Publikation:

Vukoja, A., Rey, U. , Petzoldt, A.G. , Vollweiter, D., Ott, C., Quentin, C., Puchkov, D., Reynolds, E., Lehmann, M., Hohensee, S., Rosa, S., Lipowsky, R., Sigrist, S.J., Haucke, V. (2018) Presynaptic biogenesis requires axonal transport of lysosome-related vesicles. Neuron, Advance Online Publikation, 30. August 2018

leben, bilden / 27.08.2018
Tag des Handwerks am 15. September 2018

Eine Chance zur Nachwuchsgewinnung für Pankower Unternehmen bietet sich zum diesjährigen Tag des Handwerks am Samstag, 15. September 2018. Betriebe öffnen ihre Türen für interessierte Jugendliche, zeigen Gesicht, geben einen Einblick in die Arbeit. Besuchern können auch kleine Übungsaufgaben oder andere Möglichkeiten sich selbst handwerklich auszuprobieren angeboten werden. Mit nur wenig Aufwand kann so die Bekanntheit erhöht und wirkungsvoll um Nachwuchs geworben werden. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.\n

Interessierte Handwerksbetriebe können auf der Website www.tagdeshandwerks-berlin.de ein Userprofil erstellen, Angebot zur Probearbeit, Workshop oder offener Werkstatt einstellen, fertig. Rechtzeitig vor dem 15. September gibt es dann von der Handwerkskammer Berlin Plakate, um auf die Aktion zum Tag des Handwerks aufmerksam zu machen. Zudem wird auf der Website der Handwerkskammer das Angebot veröffentlicht und ist nach Bezirken, Gewerken und Aktionen abrufbar. Der „Tag des Handwerks“ wird öffentlich mit Plakaten und Postkarten beworben und soll jungen Leuten den ersten Schritt ins Handwerk erleichtern.

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Der Berliner Aktionstag ist eine Initiative von Handwerkskammer Berlin und Senat Berlin zur Förderung des Handwerks als qualifizierter Ausbilder und wichtiger regionaler Arbeitgeber.

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Weitere Informationen bei: Susan Shakery, E-Mail: shakery@hwk-berlin.de.

leben, heilen / 22.08.2018
Hirntumore: Die „Schaltzentrale“ des Menschen ist noch weitgehend unerforscht

Prof. Dr. med. Jürgen Kiwit, Chefarzt der Neurochirurgie im Helios Klinikum Berlin-Buch, informiert am 22. 9. beim Krebs-Infotag über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten und den Stand medizinischer Forschung\n

Ein Hirntumor kann das Leben Betroffener sehr verändern. Auch dann, wenn der Krebs gutartig ist, sehr früh erkannt und eine langfristige Heilung erzielt wird.

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Tumore im Gehirn sind im Vergleich zu anderen Krebsarten selten. Sie kommen vor allem bei Erwachsenen im Alter zwischen 45 und 70 Jahren vor. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Es gibt mehrere Formen von Hirntumoren. Entscheidend ist, von welchem Gewebetyp die Krebserkrankung ausgeht. Fachleute sprechen von hirneigenen Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS) gegenüber den Hirnmetastasen. Letztere gehen von Krebserkrankungen in anderen Organen aus, zum Beispiel bei Brustkrebs oder Lungenkrebs.
Wegen ihrer Verschiedenartigkeit werden sie ganz unterschiedlich behandelt. Welche Therapie möglich ist, hängt davon ab, in welcher Gehirnregion der Tumor ist, welche Gehirnfunktion bei einer Operation, einer Bestrahlung oder einer Chemotherapie Schaden nehmen könnte.

Medizinische Fortschritte ermöglichen den Ärzten heutzutage eine sehr genaue Diagnostik. Ergebnisse entsprechender molekulargenetischer Untersuchungen zeigen ihnen, wie sie Betroffene optimal beraten, im ihnen belastende Therapien zu ersparen. Im Mittelpunkt steht nicht nur der Lebenszeitgewinn, der sich in den letzten Jahren verdreifacht hat, sondern auch die Lebensqualität. „Was bei der Behandlung möglich ist und was eher nicht, entscheiden wir für jeden Patienten individuell im interdisziplinären Tumorboard“, sagt Prof. Dr. med. Jürgen Kiwit, Chefarzt der Neurochirurgie im Helios Klinikum Berlin-Buch. 

Ursachen für das Entstehen von Gehirntumoren sind immer noch unklar. Es gibt keinerlei Hinweise auf Erblichkeit oder Umweltfaktoren. Man geht davon aus, dass Hirntumore bei den meisten Betroffenen aufgrund von Fehlern bei der Zellteilung zufällig entstehen. Deshalb lassen sich beeinflussbare Risiken derzeit kaum benennen, obwohl daran mit Hochdruck geforscht wird. Bekannt ist, dass die Zahl der Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten weder zu- noch abgenommen hat. Hinweise auf Zusammenhänge mit häufigem Telefonieren am Smartphone oder Handy sind wissenschaftlich nicht belegbar.

Symptome für einen Gehirntumor können ein plötzlich auftretender epileptischer Anfall sein oder auch lokale neurologische Defizite wie Seh-, Hör- oder Sprachstörungen. Eine Früherkennung gibt es für Hirntumore nicht. Häufig sind es Zufallsbefunde, wenn Betroffene wegen anderer Erkrankungen am Gehirn untersucht wurden.

Prof. Dr. med. Jürgen Kiwit ist seit zwei Jahrzehnten Chefarzt der Neurochirurgie in Berlin-Buch. Gemeinsam mit Spezialisten aus seinem Team erforscht er zusammen mit dem Max Delbrück Centrum (MDC) die Mikroglia. „Diese mobilen Zellen im Gehirn sind die Gesundheitswächter. Deshalb ist ihre Identifizierung bis ins kleinste Detail für uns Ärzte sehr interessant“, berichtet er. Insbesondere die Abwehrfunktionen und die Interaktion von Tumorzellen stehen dabei im Fokus.

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Krebs-Infotag am 22. September

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Von 9 bis 15 Uhr sprechen Spezialisten im Helios Klinikum Berlin-Buch an diesem Tag mit Interessierten über moderne Krebsmedizin. TV-Mediziner Dr. Carsten Lekutat moderiert eine Expertenrunde zur fachübergreifenden Krebsbehandlung. Den Impulsvortrag zum Thema Naturheilverfahren hält Prof. Dr. Andreas Michalsen. Interessierte können sich über die Website anmelden, aber auch spontane Teilnehmer sind willkommen: www.helios-gesundheit.de/krebs-weiter-leben

Foto: Prof. Dr. med. Jürgen Kiwit, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie im Bucher Klinikum, ist Experte für die Diagnostik und Behandlung von Gehirntumoren. (Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)

leben / 13.08.2018
Die Schönhauser Allee als Fahrradmagistrale und Flaniermeile

Zum Abschluss des Projekts „2Rad 1Kauf 0Emissionen – Radverkehr als Perspektive für den innerstädtischen Einzelhandel“ findet am Dienstag, dem 21. August 2018 um 17 Uhr in den Schönhauser Allee Arcaden, Schönhauser Allee 80, 10439 Berlin, eine Veranstaltung statt. Geplant sind die Vorstellung des Projektes sowie aktueller Vorhaben und künftiger Planungen und eine Podiumsdiskussion, moderiert von Simon Brauer (rbb radio eins). Teilnehmen werden Prof. Oliver Schwedes, TU Berlin, der Pankower Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bü90/Grüne), Andreas Johnke, Straßen- und Grünflächenamt Pankow, Luisa Lorentz-Leder, Centermanagement Schönhauser Allee Arcaden, Dirk Bartel, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und Ineke Spapé, SOAB. \n

Die Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg ist eine traditionsreiche innerstädtische Einkaufsstraße, die als wichtiges Nahversorgungszentrum fungiert. Trotz besonderer städtebaulicher Struktur ist die Attraktivität für Radfahrende und Passanten wegen der verkehrlichen Gemengelage und der Dominanz des motorisierten Verkehrs eingeschränkt. Hier, wie auch in vielen anderen innerstädtischen Geschäftsstraßen, stellen sich große verkehrliche Herausforderungen, so dass bauliche Veränderungen zugunsten des Rad- und Fußverkehrs und zu Lasten des motorisierten Verkehrs zu erwarten sind. Ziel des NRVP-Projekts „2Rad 1Kauf 0Emissionen“ war deshalb, den lokalen Einzelhandel schon im Vorfeld möglicher Umgestaltungen aktiv einzubinden, um Veränderungsprozesse in Richtung Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit nicht als geschäftsgefährdende Bedrohung sondern als Chance zu verstehen.

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Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts, in dem anhand der Schönhauser Allee untersucht wurde, wie der Einzelhandel auf dem Weg zu einer Verkehrswende aktiviert wird und diese serviceorientiert selbst mitgestalten kann. Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort wurden Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die den Einkauf mit dem Rad angenehm machen und einen Beitrag dazu leisten können, als fahrradfreundlicher Einkaufsstandort wahrgenommen zu werden.

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So bieten die beteiligten Geschäfte als extra Service Luftpumpen, Flickzeug und Warnwesten für Radler an. Faltbare und leicht verstaubare Fahrradeinkaufstaschen für den Gepäckträger, die man vor Ort erhält, bieten eine bequeme und sichere Alternative zur Einkaufstüte am Lenker. Für richtig große Einkäufe, den Kindertransport oder den kleinen Umzug kann man sich ein Lastenrad beim Blumencafé auf der Schönhauser Allee kostenfrei ausleihen.

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Zudem gab es Bestrebungen, neue Fahrradabstellmöglichkeiten und Schließfächer zur Gepäckaufbewahrung zu schaffen. Ziel der Veranstaltung ist, die Zukunft der Schönhauser Allee als Einkaufsstraße und Verkehrsraum zu beleuchten. Anhand dieses Ortes werden Fragen rund um das Thema Rad- und Fußverkehr in innerstädtischen Einkaufsstraßen diskutiert.

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Weitere Informationen unter https://www.tu-berlin.de/?174289, www.facebook.de/schoenhauserradallee und Tel.: 030 314 28086

forschen / 13.08.2018
Vereinte Kräfte für die Immunforschung

Die Initiative „Immunologie & Inflammation“ vereinigt die immunologische Forschung innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft. 23 Arbeitsgruppen aus fünf Helmholtz-Zentren arbeiten eng zusammen, um einige der schwierigsten Fragen der Immunologie zu beantworten und neue Therapien zu entwickeln.

„Was wir in den letzten zehn Jahren über das Immunsystem und seine Rolle bei vielen Volkskrankheiten gelernt haben, eröffnet zahllose Perspektiven für die Forschung“, sagt Professor Martin Lohse, Wissenschaftlicher Vorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC), welches das Zukunftsthema koordiniert.

„Die Projekte unserer Initiative führen die Themen der Zentren zusammen“, sagt Professor Pierluigi Nicotera, Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft und Koordinator für den Forschungsbereich Gesundheit. „Sie bearbeiten zentrale Fragen wie: Wie interagieren Immun- und Nervensystem? Wie beeinflusst die Mikroumgebung des Gewebes die Entwicklung von Immunzellen und welche Folgen hat das für Krebserkrankungen? Wie nutzen wir dieses Wissen für Therapien?“

In mehr als 20 Projekten widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diesen und weiteren Fragen. Sechs Projekte sind als Tandem-Projekte angelegt – Kooperationen, bei denen Teams verschiedener Forschungszentren eng zusammenarbeiten. Zudem werden sich die Forschenden regelmäßig treffen und sich über den Stand der Wissenschaft austauschen. Die erste Konferenz „Immunology & Inflammation“ findet vom 24. bis 26. Februar 2019 in Berlin statt, und wird weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Redner empfangen.

Angeborene Immunschwächen mithilfe von CRISPR-Cas9 korrigieren

In einem der sechs Tandemprojekte untersuchen beispielsweise die Teams von Professor Mathias Heikenwälder vom Deutschen Krebsforschungszentrum und Dr. Uta Höpken vom MDC, welchen Einfluss Entzündung und Signalstoffe bei der Streuung von Blutkrebs haben. Erkrankte mit Lymphom-Metastasen haben deutlich herabgesetzte Überlebens-Chancen. Wie und weshalb sich Lymphome in andere Organe – etwa Leber oder Gehirn – einnisten, ist unbekannt.

Ein weiteres Gemeinschaftsprojekt um Professor Klaus Rajewsky vom MDC und Professor Ellen Renner vom Helmholtz Zentrum München lotet die Chancen für eine Gentherapie mit der Gen-Schere CRISPR-Cas9 aus, die Gene zielgenau verändert. Mit ihr ließen sich seltene angeborenen Immundefekten wie das schwerwiegende Hiob-Syndrom korrigieren, bei denen nur ein einziges Gen mutiert ist.

Insgesamt beteiligen sich 23 Arbeitsgruppen von fünf Helmholtz-Zentren an der Initiative, die Professor Klaus Rajewsky und Professor Michela Di Virgilio vom MDC, leiten. Sie sagen: „Die Zentren verfügen über ein breites Repertoire an modernsten Technologien und Expertisen. Unsere gemeinsame Initiative verleiht der Arbeit einen starken Impuls, sowohl was Grundlagenforschung, als auch die Entwicklung neuer Therapien angeht.“

Organisation und Finanzierung

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Die Initiative führt die auf fünf Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft im Forschungsbereich Gesundheit verteilte immunologische Forschung in einer gemeinsamen Struktur zusammen. Die folgenden Helmholtz-Zentren sind beteiligt:

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  • Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), Berlin (koordinierendes Zentrum),
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  • Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg,
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  • Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn,
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  • Helmholtz Zentrum München (HMGU), München, und
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  • Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig.
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Die Drei-Jahres-Initiative, die im November 2017 startete, ist Ausgangspunkt für ein dauerhaftes Forschungsprogramm, das die Helmholtz-Gemeinschaft langfristig international als einen Hauptakteur der anwendungsnahen Immunologie-Forschung positioniert.

Die Förderung in Höhe von fünf Millionen Euro stammt aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft (Zukunftsthemen). Die Zentren steuern den gleichen Betrag aus ihrem eigenen Budget bei.


Weiterführende Informationen

Website „Immunologie & Inflammation“, mit einer Liste aller teilnehmenden Helmholtz-Zentren und detaillierten Projektbeschreibungen

10.08.2018
Interessierte für Beteiligung an Projekt MobilBericht gesucht

TU-Berlin sucht Freiwillige für Community Mapping und Teilnehmende Beobachtung

Interessierte haben jetzt die Möglichkeit, sich durch aktive Mitarbeit am Forschungsprojekt MobilBericht Pankow zu beteiligen. Die Technische Universität bietet im Herbst/Winter 2018 zwei Aktionen an, in denen sie ganz konkret erfahren möchte, wie die Beteiligten den Verkehr im Bezirk Pankow wahrnehmen. Da die Mobilität der Menschen von den alltäglichen Erfahrungen im Verkehr beeinflusst wird, soll so herausgefunden werden, welche Stärken und Schwächen im Verkehr die vor Ort Beteiligten sehen und welche Ideen für Verbesserung sie haben. Die Ergebnisse kommen dem Forschungsprojekt MobilBericht zugute, welches der Bezirk Pankow gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin und der Technischen Universität Dresden durchführt. Ziel des Projektes ist es, die Verkehrspolitik im Bezirk strategisch neu auszurichten und den Verkehr sozial-gerechter sowie ökologisch-verträglicher zu gestalten.\n

Für das Community Mapping werden Menschen gesucht, die Interesse haben, ihre alltäglichen Wege und besuchten Orte aufzuzeigen, ihre Sichtweisen zur Verkehrs- und Versorgungssituation zu erläutern und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Dabei wird alleine und in einer Gruppe an Karten mit Schablonen gearbeitet.

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Bei der Teilnehmenden Beobachtung möchten die Forscher die Beteiligten auf ihren alltäglichen Wegen (mit Fahrrad, zu Fuß oder im Bus/in der Bahn) auf den Straßen im Bezirk Pankow begleiten. Hierfür nutzen sie Helmkameras und Beobachtungsprotokoll, um die Wahrnehmungen und die Stärken und Schwächen des Verkehrs vor Ort zu ermitteln. Interessierte wenden sich an Sven Hausigke, Tel.: 030 314-78770, E-Mail: hausigke@tu-berlin.de.

forschen / 08.08.2018
Ein molekularer Schalter bietet neue therapeutische Angriffspunkte gegen Krebs und Diabetes

Sind bestimmte Signalkaskaden im Körper fehlerhaft reguliert, können Krankheiten wie Krebs, Adipositas und Diabetes entstehen. Forscher vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin sowie von der Universität Genf haben nun einen Mechanismus entdeckt, der diese Signalkaskaden entscheidend beeinflusst und damit ein wichtiger Schlüssel zur zukünftigen Entwicklung von Therapien für diese Erkrankungen sein kann. Die Ergebnisse der Studie sind soeben im prestigeträchtigen Fachmagazin „Molecular Cell“ erschienen.
 
Zellwachstum und -differenzierung, aber auch die Freisetzung und Wirkung von Hormonen wie Insulin hängen wesentlich von Lipiden ab. Lipide sind kleine fettähnliche Moleküle. Sie dienen als Bausteine zellumhüllender Membranen und auch als molekulare Schalter in Signalkaskaden. Solche Kaskaden sind entscheidend beteiligt an der Steuerung des Zellwachstums und der Zellteilung, aber auch an Differenzierungsprozessen wie der Angiogenese, also der Bildung neuer Blutgefäße. Sind Signalkaskaden gestört, können Krankheiten wie Krebs oder Stoffwechselstörungen wie Fettleibigkeit und Diabetes daraus resultieren. Gelingt es, Enzyme zu beeinflussen, die in Zellen Signallipide produzieren, kann dies als möglicher Ausgangspunkt zur Behandlung dieser Krankheiten fungieren.
 
Genau hier hat das Team um Prof. Dr. Volker Haucke vom FMP angesetzt: Langjährige Detailarbeit ermöglichte es der Gruppe, die Lipidkinase PI3KC2A zu exprimieren, zu reinigen und das Enzym schließlich im Detail zu untersuchen. Die PI3KC2A Kinase ist ein Enzym, das entscheidende Funktionen ausübt bei der Zellteilung, der Freisetzung von und Signalweiterleitung durch Insulin sowie bei der Bildung neuer Blutgefäße. Zusammen mit Dr. Oscar Vadas von der Universität Genf konnte das FMP-Team durch aufwändige strukturbiologische und zellbiologische Methoden zeigen, dass die PI3KC2A im Zytoplasma von Zellen zunächst in einer inaktiven, sich selbst hemmenden Form vorliegt. Signale von außen können die Kinase aktivieren, wenn diese  zur Zellmembran transportiert wird. Solche Signalkaskaden werden initiiert indem Proteinliganden wie Insulin oder Wachstumsfaktoren an Rezeptoren in der Zellmembran andocken. Durch das Andocken der Liganden an die Rezeptoren werden diese aktiviert und leiten Signale in das Innere der Zelle weiter. Während dieses Weiterleitungsprozesses stülpt sich die Zellmembran nach innen, und bildet Vesikel, welche die aktivierten membranständigen Rezeptoren in das Zytoplasma transportieren. Lipidkinasen wie die PI3KC2A sind an der Vesikelbildung und der Signalweiterleitung im Inneren der Zelle beteiligt.
 
Das Forscherteam konnte nun erstmals beobachten, wie PI3KC2A vom inaktiven in einen aktiven Zustand übergeht. „Die Kinase ist im inaktiven Zustand eingekugelt, etwa so, als hätte man beide Arme um die Knie geschlungen. Wenn zwei bestimmte Bausteine der Zellmembran zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind, können sie die Kinase aktivieren – sie klappt sich auf und bindet mit ihren ‚Armen‘ an je einen der beiden Bausteine“, beschreibt Dr. Oscar Vadas diesen Mechanismus. Die Aktivierung führt dazu, dass die Kinase binnen Sekunden zahlreiche Signallipid-Moleküle herstellt. Diese wiederum steuern die Aufnahme aktivierter Signalrezeptoren in die Zelle (Bild) und regulieren so Prozesse wie Zellteilung und Differenzierung.
 
Die Befunde haben große Bedeutung für die Grundlagenforschung, denn das Team aus Berliner und Genfer Wissenschaftlern konnte erstmals zeigen, wie einer der zentralen zellulären Prozesse – die Aufnahme von Rezeptoren - molekular abläuft. Darüber hinaus stellen die Arbeiten einen wichtigen Schritt hin zur pharmakologischen Manipulation der PI3KC2A und verwandter Signallipid-produzierender Enzyme dar. „Wir halten erstmals einen Mechanismus in Händen, der es uns ermöglichen könnte, die Aktivität der Lipidkinase zu ändern. Dies kann uns möglicherweise einen direkten Angriffspunkt für Therapien bieten“, betont Prof. Dr. Volker Haucke. So könnten beispielsweise kleine Moleküle, welche die Aktivität der PI3KC2A blockieren, als Wirkstoffe für die Behandlung von Tumoren dienen, die in ihrem Wachstum maßgeblich von der Versorgung mit Nährstoffen und somit von der Bildung neuer Blutgefäße abhängen. Dieser Prozess sollte – das legen Studien an Mäusen nahe – zum Erliegen kommen, wenn die PI3KC2A Aktivität pharmakologisch gehemmt wird. Die Suche nach solchen Wirkstoffen haben die Berliner Forscher nun aufgenommen.
 
„Wir haben einen neuen, viel versprechenden Angriffspunkt gefunden und setzen nun alles daran dessen therapeutisches Potenzial auszuloten.“, verspricht Prof. Dr. Volker Haucke mit Blick auf die gestartete Wirkstoffsuche. Am FMP werden zwar keine Medikamente entwickelt, die Mission des Instituts ist es jedoch, richtungsweisende Grundlagen hierfür zu schaffen. „In diesem Fall gehen wir davon aus, das wir schon bald Kandidaten-Moleküle identifizieren könnten, die eines Tages klinischen Nutzen bringen“, so Haucke.
 
Quelle:
Wang, H., Lo, W.T., Vujičić Žagar, A., Gulluni, F., Scapozza, L., Haucke, V.*, Vadas, O.* (2018) Autoregulation of class II alpha PI3K activity by its lipid binding PX-C2 domain module. Mol. Cell, 71, 343-351 (*ko-korrespondierende Letztautoren)
 
Abbildung:
Signalrezeptor enthaltende Vesikel (rot) werden an der Innenseite der Zellmembran (braun) gebildet und abgeschnürt. Die Lupe zeigt molekulare Details der aktiven Lipidkinase PI3KC2A, welche Signallipide herstellt. Sie sind für diesen Prozess und die nachfolgende Signalweiterleitung notwendig. (Visualisierung: Thomas Splettstößer)
 
 
Kontakt:
 
Prof. Dr. Volker Haucke
Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
Phone +49-30-94793101
E-Mail: HAUCKE@fmp-berlin.de
 
Öffentlichkeitsarbeit
Silke Oßwald
Phone +49-30-94793104
E-Mail: osswald@fmp-berlin.de

heilen / 08.08.2018
Kopf- und Halstumore: „Krebstherapie im Kopf-Hals-Gesichtsbereich erfordert besondere Sensibilität“

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  • Kopf- und Halstumore: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten erläutert Prof. Dr. med. Marc Bloching, Chefarzt der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde im Helios Klinikum Berlin-Buch
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  • Experten informieren beim großen Krebs-Infotag in Berlin-Buch über modernste Krebsmedizin
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  • Zu Kopf- und Halstumoren gehören verschiedene Tumorarten an Kehlkopf, Rachen, Mundhöhle, Nase, Nebenhöhle und des äußeren Halses.
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50 Menschen pro 100.000 Einwohner erkranken in Deutschland jährlich an Tumoren im Kopf- und Halsbereich. Betroffen sind vor allem Männer ab dem 60. Lebensjahr. Dank moderner Verfahren können wichtige Schlüsselfunktionen für Essen, Trinken, Schlucken und Sprechen häufig erhalten werden.

Risikofaktor für Krebs im Kopf- und Halsbereich ist Rauchen. Verstärkt wird das Risiko durch regelmäßigen Alkoholkonsum. Ein weiterer Auslöser können sogenannte Humane Papillomviren (HPV) sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb nicht mehr nur für Mädchen, bei denen HP-Viren Gebärmutterhalskrebs auslösen können, sondern auch Jungen die verfügbare HPV-Impfung.

Schwellungen im Bereich der Mundschleimhaut, aber auch Heiserkeit, Schluckbeschwerden, unklare Halsschmerzen oder ein Fremdkörpergefühl im Hals sind Symptome. „Früherkennung ist wichtig und verbessert die Therapiechancen. Gehen Sie deshalb zum HNO-Facharzt, sobald Sie im Mundraum schmerzhafte Veränderungen bemerken", sagt Prof. Dr. med. Marc Bloching, Chefarzt der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Patienten mit Kopf- und Halstumoren profitieren von der langjährigen Erfahrung der Experten im Onkologischen Zentrum Berlin-Buch. „Die vollständige Entfernung durch eine Operation des Tumors ist unser oberstes Ziel. Moderne, in vielen Fällen minimalinvasive Operationsmethoden helfen, Stimmbildung und Schluckfunktion möglichst zu erhalten“, sagt Bloching. Auch die Ästhetik spielt eine wichtige Rolle: Größere Schnitte von außen können durch den Einsatz von Laserchirurgie häufig vermieden werden: Mit Hilfe eines CO2-Lasers werden kleinste Strukturen präzise entfernt und kleinere Blutgefäße verdampft, so dass es nur zu geringen Blutungen kommt. „Wenn möglich, führen wir endoskopische Halslymphknoten-Ausräumungen durch, um sichtbare Narben zu vermeiden", erklärt Bloching, der mit seinem Team diese besondere Behandlung als eine von wenigen Kliniken in Deutschland anbietet.

Müssen größere Gewebebereiche entfernt werden und Sprechen, Schlucken oder Atmen sowie ästhetische Merkmale des Gesichts sind beeinträchtigt, kommen Mikrochirurgie und verschiedene Transplantate zum Einsatz. Nach der Operation schließt sich häufig eine auf den Patienten abgestimmte Strahlentherapie an. Ist eine Operation aus medizinischen Gründen nicht möglich, kann eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie helfen.

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Krebs-Infotag am 22. September
Krebs kann immer besser behandelt werden. Am Samstag, den 22. September sprechen Spezialisten von 9 bis 15 Uhr im Helios Klinikum Berlin-Buch mit Interessierten über moderne Krebsmedizin. TV-Mediziner Dr. Carsten Lekutat moderiert eine Expertenrunde zur fachübergreifenden Krebsbehandlung. Den Impulsvortrag zum Thema Naturheilverfahren hält Prof. Dr. Andreas Michalsen. Interessierte können sich über die Website anmelden, aber auch spontane Teilnehmer sind willkommen: www.helios-gesundheit.de/krebs-weiter-leben

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Foto: Mehrfach wurde Prof. Dr. med. Marc Bloching, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde im Bucher Klinikum, im Bereich Diagnostik und Therapie von Mundhöhlen- und Rachenkrebs als TOP-Mediziner ausgezeichnet. (Foto: Thomas Oberländer /Helios Kliniken)

investieren, produzieren / 31.07.2018
Eckert & Ziegler Q2/2018: Ertragssprung in allen Geschäftsbereichen

Die Berliner Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700), ein Spezialist für isotopentechnische Anwendungen in Medizin, Wissenschaft und Industrie, hat im ersten Halbjahr 2018 seinen Gewinn pro Aktie gegenüber dem Vorjahr um über 30% auf 1,62 EUR steigern können. Damit konnte das schwache Ergebnis aus dem ersten Quartal 2018 mehr als wettgemacht werden. Die guten Ergebnisse zeigen sich in allen Segmenten. In der Industriesparte (Isotope Products) zogen insbesondere Verkäufe im Energiesektor an, bei den Radiopharmazeuten sorgte die Nachfrage nach Markierungsisotopen für Rekordergebnisse. Im Strahlentherapiesegment übertrafen die Verkäufe von Afterloadern ebenfalls die Vorjahresmarken. Nach dem Verkauf der Zyklotronsparte im Vorjahr und den Regelungen von IFRS5 beziehen sich alle Angaben und Erläuterungen zur Vergleichsperiode nur auf die weitergeführten Sparten.

Der Konzernumsatz erreichte im ersten Halbjahr 2018 einen Rekordumsatz von 81,0 Mio. Euro und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16,2 Mio. Euro oder 25%. Den größten Wachstumsschub auf Basis der fortgeführten Geschäftsbereiche verzeichnete das Segment Isotope Products, das durch die Umsätze der Ende Mai 2017 erworbenen Gamma-Service Gruppe und durch die gestiegene Nachfrage im Energiesektor seine Verkäufe um 13,6 Mio. Euro oder 33% auf 54,2 Mio. Euro steigerte. Auch das Segment Strahlentherapie, gestützt durch gute Umsätze mit Afterloadern, legte um 2,0 Mio. Euro oder 16% auf 14,2 Mio. Euro zu. Das Segment Radiopharma steigerte seine Umsätze um 15% auf 15,4 Mio. Euro. Grund hierfür ist der steigende Bedarf nach pharmazeutischen Radioisotopen.

Gegenteilig auf das Umsatzwachstum aller Segmente wirkte sich der starke Euro auf in Fremdwährung getätigte Verkäufe aus. Im Vergleich zum Vorjahr verlor die Gruppe dadurch 4,6 Mio. Euro, so dass währungsbereinigt der Umsatzzuwachs sogar 20,7 Mio. Euro oder 32% betragen hätte. Das organische, reale Umsatzwachstum, also der währungsbereinigte Umsatz ohne die in 2017 getätigten Akquisitionen und Desinvestitionen betrug 11,9 Mio. Euro oder 18%.

Da im 2018er Halbjahresergebnis nur wenige Sondereffekte enthalten sind und die gute Geschäftsentwicklung fast alle Hauptproduktgruppen erfasst hat, geht der Vorstand nunmehr davon aus, dass das Konzernergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen im Gesamtjahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um mindestens 15% steigen wird. Der bisherige Zielwert von 2,20 EUR erhöht sich damit auf etwa 2,50 EUR pro Aktie. Unter der Annahme eines Eurokurses von maximal 1,15 USD wird mit einem Umsatz von etwa 160 Mio. Euro gerechnet.

Den vollständigen Quartalsbericht finden Sie hier:
http://www.ezag.com/fileadmin/user_upload/ezag/investors-financial-reports/deutsch/euz218d.pdf

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700), gehört mit rund 800 Mitarbeitern zu den weltweit größten Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Strahlentherapie und Nuklearmedizin.

forschen / 26.07.2018
Schöne Wissenschaft

Die Gewinner des Best Scientific Image Contest 2018 wurden bei der Eröffnung der Mikroskopie-Ausstellung „Invisible - Visible - Transparent” am 25. Juli ausgezeichnet.

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Mini-Organe sind nicht nur nützlich für die Krebsforschung, sondern haben auch eine ästhetische Seite. Das zumindest zeigt eines der Best Scientific Images 2018. In diesem Jahr haben MDC-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 22 besonders eindrucksvolle Bilder aus dem Laboralltag zum Wettbewerb eingereicht. Bei einer Ausstellung zur Langen Nacht der Wissenschaften konnten die Besucherinnen und Besucher ihre persönlichen Favoriten und somit die Gewinner wählen. 

An dem Wettbewerb, der von Professor Helmut Kettenmann und seinem Team initiiert wurde, nehmen jedes Jahr dutzende Forscherinnen und Forscher teil. Die Bilder stellen wissenschaftliche Materie in einen künstlerischen Kontext und geben somit einen ungewöhnlichen Einblick in die Arbeit des MDC. Die Gewinner bekommen eine Nikon-Coolpix-Kamera, gesponsert vom MDC-Freundeskreis und Nikon.


Platz 1 (Foto):

Ein Taufliegen-Embryo verändert sich in nur etwa zwölf Stunden drastisch:

Undifferenzierte Zellen (2 Uhr) nehmen unterschiedliche Identitäten an (4 Uhr), wandern in individuelle Positionen (6-10 Uhr) und bringen differenzierte Zelltypen hervor (12 Uhr), darunter Nervenzellen und Muskelzellen. Die Embryonen sind mit dem Kopf nach links orientiert. 2 Uhr: Zellkerne (blau); 4-10 Uhr: Schlüsselgene für neuronale Identität (RNA-in-situ-Hybridisierung, rot, vnd; grün, ind; blau, Dr). 12 Uhr: differenzierte Zelltypen (Antikörper-Färbung; rot, Zellkörper von Neuronen; grün, Axone von Projektionsneuronen; blau, Muskelzellen).

© Alessandra Zappulo and Alexander Glahs, Systems Biology of Neural Tissue Differentiation (Robert P. Zinzen Lab, MDC)

Platz 2:

Ein Glücksschweinchen in der Kulturschale oder Hoffnung für die Darmkrebstherapie?

Das Bild zeigt einen Mini-Darm (Organoid) aus Mäusezellen, in dem die Stammzellen grün gefärbt sind. Wenn in diesen Stammzellen der Wnt-Signalweg – wie bei Darmkrebspatienten – aktiviert ist, vermehren sich die Stammzellen massiv. Indem wir dann bestimmte Gene ausschalten, gewinnen wir ein molekulares Verständnis davon, wie Darmkrebs entsteht und finden potenzielle Angriffspunkte für die Therapie. Aufgenommen wurde das Bild mit dem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop der ALM Technologieplattform des MDC. Die Zellränder sind rot, die Zellkerne blau dargestellt.


Platz 3

Das Bild zeigt ein Maus-Embryo am Tag 15 seiner Entwicklung.

Organe wie Herz, Leber und Gehirn sind schon in großen Teilen ausgebildet. Die Nabelschnur zeigt deutlich sichtbar die Verbindung des Embryos zur Mutter (großes Blutgefäß im unteren, mittleren Bereich mit starker roter Färbung). Die grüne Farbe markiert das Strukturprotein Aktin, rot ist das Membranprotein EHD2 und blau sind die Zellkerne gekennzeichnet.
© Claudia Matthäus, Structural Biology of Membrane-Associated Processes (Oliver Daumke Lab, MDC)

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Hier finden Sie alle drei Gewinner-Bilder:


https://www.mdc-berlin.de/de/news/news/schoene-wissenschaft

forschen, leben / 25.07.2018
Eine Zeitreise durch die Welt der Mikroskopie – Ausstellung am MDC eröffnet

Eine medizinhistorische Dauerausstellung am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin, zeigt eindrucksvoll: Mikroskope gehören zum Fortschritt in der Medizin. An dieser Erfolgsgeschichte waren Manufakturen und Wissenschaftler in Berlin und Brandenburg maßgeblich beteiligt. Auch die Zukunft der Medizin ist mit dem Mikroskop verknüpft.

Ohne den Einsatz von Mikroskopen wäre der Fortschritt in Medizin und Naturwissenschaft undenkbar. Heute können Strukturen bis in den Bereich von einem Millionstel Millimeter sichtbar gemacht werden, Vorgänge in lebenden Zellen detailliert untersucht werden. Eine Ausstellung im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin, zeigt an Hand historischer Mikroskope aus Berlin und Brandenburg den Weg dorthin auf und demonstriert die enorme Leistungsfähigkeit moderner Mikroskope sowie ihre Bedeutung für die medizinische Forschung heute und morgen.

Am 25. Juli 2018 wurde die Dauerausstellung „Unsichtbar – Sichtbar – Durchschaut“ im MDC im Rahmen einer feierlichen Vortragsveranstaltung eröffnet. Die Ausstellung präsentiert u.a. rund 30 historische Mikroskope aus früheren Berliner und Brandenburger Manufakturen und wurde von Prof. Helmut Kettenmann, Neurowissenschaftler am MDC, zusammengestellt. Er hat die wissenschaftshistorisch bedeutsamen Mikroskope gesammelt und die Ausstellung konzipiert, die eine Brücke vom 19. Jahrhundert bis zur Mikroskopie der Gegenwart schlägt.

Wo steht die Mikroskopie heute? Der Gastredner Prof. Ernst Stelzer, Universität Frankfurt, stellte bei der feierlichen Eröffnung neue optische Mikroskop-Techniken vor, mit deren Hilfe sich dreidimensionale Bilder gewinnen lassen. Die Entwicklung der Mikroskopie und ihrer Einsatzmöglichkeiten ist keineswegs abgeschlossen. Prof. Martin Lohse, Wissenschaftlicher Direktor des MDC, sieht vielversprechende Perspektiven. „Am MDC wird derzeit ein neues Mikroskopie-Zentrum mit den modernsten Techniken aufgebaut. Damit werden den Wissenschaftlern neue Mikroskopieverfahren zur Verfügung stehen, die die bisherigen Grenzen der Mikroskopie an Empfindlichkeit, Geschwindigkeit, räumlicher Auflösung und Eindringtiefe im Gewebe überschreiten.“

Von Unterhaltungsobjekten zu Lebensrettern
Die Geschichte der Mikroskopie reicht bis 17. Jahrhundert zurück und baut auf den Fortschritten bei der Herstellung geschliffener Linsen für die Astronomie auf. Es war der holländische Laien-Wissenschaftler und Tuchhändler Antoni van Leeuwenhoek (1632-1723), der Mikroskope baute und verwendete, um lebende Strukturen, z.B. Blutkörperchen, sichtbar machte. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts blieben Mikroskope jedoch Einzelstücke, die vor allem der Unterhaltung dienten. In den Salons der gehobenen Gesellschaft waren Mikroskopie-Abende beliebt, bei denen man zur „Augenergötzung" die „kleinsten Wunder Gottes" bewundern konnte. Für die Naturbeobachtung bei Ausflügen und Exkursionen wurden Reisemikroskope eingesetzt.

„Der Siegeszug des Mikroskops in der Wissenschaft setzte im 19. Jahrhundert ein“, erklärt Prof. Helmut Kettenmann. Weltweites Zentrum der Mikroskopie war die aufblühende Forschungs-Metropole Berlin. 80 Mikroskop-Manufakturen, die bekanntesten unter ihnen waren Hartnack, Pistor, Schleiden und Schieck, hatten sich meist unweit der Universität und ihren Forschungsinstituten angesiedelt und standen in regem Austausch mit den Wissenschaftlern vor Ort und der ganzen Welt. Berühmte Berliner Wissenschaftler wie Johannes Müller, Rudolf Virchow, Robert Koch und Hermann von Helmholtz profitierten von der prosperierenden Mikroskopie-Branche und spornten sie mit ihren wissenschaftlichen Entdeckungen an. Berliner Mikroskope wurden u.a. in Italien und Spanien eingesetzt, wo sie z.B. Wissenschaftlern wie Camillo Golgi (1843-1926) und Ramon y Cajal (1852-1943) bei der Entdeckung von Gehirnzellen und von Strukturen in der Zelle halfen, Leistungen, die 1906 mit dem Nobelpreis gewürdigt wurden.

Lebensrettend war das Mikroskop bei der Fleischbeschau, die in Berlin von dem Pathologen Rudolf Virchow im 19. Jahrhundert initiiert wurde. Vor seiner weiteren Bearbeitung wurde Schweinefleisch vor Ort auf Trichinen untersucht, Parasiten, deren Verzehr für den Menschen sehr gefährlich ist.

Mikroskope hielten Einzug in Hörsäle und Schulen
Um 1900 hatten sich die Mikroskope in der Wissenschaft durchgesetzt und hielten Einzug in das Medizinstudium und den Schulunterricht. Da neigte sich die Blütezeit der Berliner und Brandenburger bereits dem Ende zu. Die Optimierung des Linsensystems durch den Physiker Ernst Abbe hatte den Schwerpunkt der Mikroskopie-Entwicklung nach Jena verlagert, wo die Firma Carl Zeiss die Berliner Hersteller von ihrer Spitzenposition verdrängte.

Die Dauerausstellung „Unsichtbar – Sichtbar – Durchschaut“ ist auf zwei Stockwerken des Konferenzzentrums MDC.C zu besichtigen. Sie ist Bestandteil des Unterrichtsprograms für Schüler im Rahmen des „Gläsernen Labors“ auf dem Campus Berlin-Buch.

Es gibt keine festen Öffnungszeiten. Interessenten für Besuche oder Führungen wenden sich bitte an die Kommunikationsabteilung des MDC: communications@mdc-berlin.de

Weiterführende Informationen

Webseite der AG Kettenmann: www.mdc-berlin.de/de/kettenmann
Der Glia-Forscher: www.mdc-berlin.de/de/news/news/der-glia-forscher\n


Foto:
Die Dauerausstellung „Unsichtbar – sichtbar – durchschaut“ können Interessierte in der zweiten und dritten Etage des Konferenzzentrums MDC.C des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) besichtigen. Sie spannt den Bogen vom Berliner Boom des Mikroskopiebaus im 19. Jahrhundert bis hin zur aktuellen Forschung mit Mikroskopen am MDC. Interaktive Elemente wie Filme erleichtern den Einstieg ins Thema. Für Schülerinnen und Schüler bietet das Gläserne Labor besondere Führungen an. (Foto: Katharina Bohm / MDC)

forschen, produzieren, heilen / 15.07.2018
Jahreskonferenz des Bundesverbandes deutscher Innovationszentren auf dem Campus Berlin-Buch

Manager der Innovations- und Technologiezentren in Deutschland treffen sich am 10. und 11. September 2018 in Berlin zur Jahreskonferenz des Bundesverbandes deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e. V. (BVIZ). Thema ist die zukunftsweisende Rolle der Innovationszentren in einer sich verändernden Arbeitswelt.

Die Zentren verstehen sich dabei zukünftig verstärkt als Begleiter und Mit-Initiatoren von Trends und werden sich auf der Konferenz über diesbezügliche neue Herausforderungen austauschen. Zur Jahreskonferenz werden Best-Practice-Ansätze der Förderung von Unternehmensgründungen und des Betriebes von Innovationszentren diskutiert. Gastgeber der Konferenz ist in diesem Jahr die Campus Berlin-Buch GmbH, Mitglied des BVIZ. Die Konferenz ist zugleich Anlass, das dreißigjährige Bestehen des Verbandes zu feiern.

Zur Festveranstaltung zu Beginn der Konferenz werden zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland erwartet. Neben dem BVIZ-Präsident Dr. Bertram Dressel und der Campus Berlin-Buch GmbH-Geschäftsführerin, Dr. Christina Quensel, hat sich die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop angekündigt, und auch die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek ist mit einem Grußwort zum Verbandsjubiläum eingeplant.

Entwicklung fördern

Seit rund 35 Jahren unterstützen die Innovationszentren in Deutschland erfolgreich das Gründungsgeschehen und insbesondere wissensbasierte, innovative Start-ups. Die rund 350 Innovationszentren in Deutschland betreuten allein im Jahr 2017 über 4.420 Unternehmensgründungen und trugen bis heute zur Schaff ung von über 277.400 Arbeitsplätzen bei.

Heute sind erfolgreiche Zentren mit Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen ausgezeichnet vernetzt. Davon profitieren nicht nur die betreuten Start-ups und jungen Unternehmen. Für die Regionen sind die Zentren damit effiziente Instrumente regionaler Wirtschaftsförderung, denn sie initiieren und unterstützen Neugründungen und Unternehmensansiedlungen, die wiederum Arbeitsplätze, wachsende Steuereinnahmen und strukturelle Entwicklungsmöglichkeiten schaffen.

Beispiel Campus Berlin-Buch

Die Teilnehmenden der Konferenz erhalten einen Einblick in den Wissenschafts- und Biotechnologiecampus Berlin-Buch. Mit einem klaren Fokus auf Biomedizin bietet der Campus Unternehmen und Forschungseinrichtungen Raum für Syner-gien und Vernetzung auf internationalem Niveau. „Die enge Verbindung von Grundlagen- und patientenorientierter Forschung ermöglicht in einzigartiger Weise, hier am Standort zukunftsweisende Diagnostika und Therapien zu entwickeln“, so Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH. „Ausgründungen aus den Forschungseinrichtungen finden hier ideale Bedingungen, vom Technologietransfer bis hin zu branchenspezifischen Labor- und Büroflächen. Unsere Unternehmen schätzen die Life Science-Community vor Ort, die den direkten Austausch und gemeinsame Projekte befördert. Darüber hinaus sind Themen wie Weiterbildung am Standort, Gesundheit im Arbeitsumfeld, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Fachkräftesicherung für uns ganz wesentliche Faktoren, für die wir uns einsetzen.“

Berlin-Buch ist seit rund 100 Jahren renommiert für seine Kliniken und Spitzenforschung und heute einer der größten biomedizinischen Standorte Deutschlands. Über 6.000 Arbeitsplätze bietet allein die Gesundheitswirtschaft, davon fast 3.000 in Einrichtungen der Grundlagen- und klinischen Forschung sowie in Biotech-Unternehmen.

Informationen und Registrierung zur Konferenz unter:
www.innovationszentren.de

Der Artikel erschien zuerst in der Ausgabe 2018/02 des Standortjournals buchinside.\n

Foto: International renommierte Forschung, Biotech Start-ups und etablierte Unternehmen prägen den Berliner Zukunftsort Buch. (Foto: Peter Himsel)

forschen, investieren, produzieren, heilen / 13.07.2018
Flächenzuwachs für Start-ups im BiotechPark Berlin-Buch

Im BiotechPark Berlin-Buch entsteht eine große BioMed Start-up Factory. Gleichzeitig soll der Campus um neue Flächen am Standort erweitert werden.

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Berlin-Buch wird als eines der Zentren der Berliner Gesundheitswirt- schaft gestärkt: 43,4 Millionen Euro Fördermittel wird der Senat bis 2022 für den Bau eines neuen Gründerzentrums für Biotechnologie-Unternehmen bereitstellen. Dabei handelt es sich um Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW). Mit der geplanten „BioMed Start-up Factory“ wird der BiotechPark Berlin-Buch um 10.000 Quadratmeter Labor- und Bürofläche erweitert. Insgesamt stehen dann 41.000 Quadratmeter für Unternehmen der Biotechnologie, Medizintechnik und im Bereich Digital Health zur Verfügung.

Der Campus Berlin-Buch ist seit langem ein exzellenter Wissenschaftsstandort. Sein internationales Renommee und die branchenspezifische Ausrichtung auf Biomedizin sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren des BiotechParks. Heute wird das Forschungsprofil geprägt vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), vom Experimental and Clinical Research Center, das MDC und Charité gemeinsam betreiben, sowie vom Berliner Institut für Gesundheitsforschung. Die Einrichtungen arbeiten eng zusammen und verbinden auf einzigartige Weise Grundlagen- und patientenorientierte Forschung auf dem Bucher Campus. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erforschung molekularer Ursachen von Krebs-, Herzkreislauf- und neurodegenerativen Erkrankungen sowie die Systembiologie, eine interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Medikamente, klinische Forschung und die unternehmerische Umsetzung biomedizinischer Erkenntnisse.

Die Forschungseinrichtungen und Biotechnologie-Unternehmen sind, neben den Kliniken, Schwerpunkte der Wertschöpfung am Standort. Durch die räumliche und thematische Nähe sowie eine enge Vernetzung von Forschung und Unternehmen bietet der Campus beste Voraussetzungen für Kooperationen, Technologietransfer und die Gründung von Start-ups. Jüngste Beispiele sind vielversprechende Gründungen wie Berlin Cures, OMEICOS Therapeutics oder T-Knife sowie das aktuelle Spin-off-Projekt Captain T Cell.

Diese Synergien wurden von Beginn an gefördert: Seit 1992 haben Europäische Union, Bund und Land mehr als 500 Millionen Euro in den Wissenschafts- und Biotech-Campus investiert.

Erfolgreich am Standort
1996 gegründet, gehört der BiotechPark Berlin-Buch zu den größten Biotechnologieparks in Deutschland. Von den rund 60 Unternehmen haben sich 47 auf medizinische Biotechnologie und Dienstleistungen für die Life-Science-Branche spezialisiert. Kennzeichnend ist ein hoher Innovationsgrad der Firmen, nicht wenige sind Technologieführer in ihren Bereichen. Jährlich generieren die Biotech- und Medizintechnik-Unternehmen einen Umsatz von etwa 160 Millionen Euro. Die Zahl ihrer Beschäftigten hat sich in den vergangenen 15 Jahren mehr als verdoppelt, gegenwärtig sind es rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Im Spektrum ihrer Geschäftsfelder finden sich medizintechnische Produkte, molekularbiologische Diagnostika und Therapien, präklinische pharmakologische und pharmakogenomische Tests und RNATechnologien. Weiterhin sind zu nennen: die Suche nach pharmarelevanten Zielmolekülen, die Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln sowie Analytik und Synthese von Biomolekülen. „Insbesondere im Bereich Diagnostik setzen die Unternehmen verstärkt auf Verfahren in Richtung personalisierte Medizin. Die Klinken am Standort bieten die Voraussetzung dafür, Produkte patientennah zu entwickeln“, so Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH. „Zukünftig sollen auch Unternehmen im Bereich digitaler Biotechnologie unterstützt und angesiedelt werden, die auf die Entwicklung von IT-basierten Produkten in der Diagnostik und der Medizintechnik fokussieren.“

Wachstum und Flächenbedarf
Seit Ende 2015 ist die Biotechnologie-Branche durch ein beschleunigtes Wachstum gekennzeichnet, und dieser Trend ist auch auf dem Campus Buch spürbar: Die Labor- und Büroflächen im Technologiepark sind seit Anfang 2018 nahezu vollständig vermietet. Anfragen zu größeren Flächenkontingenten konnten bereits seit Ende 2016 nicht mehr bedient werden. Eine Umfrage im März dieses Jahres zeigte, dass viele Unternehmen des BiotechParks noch in diesem Jahr steigenden Umsatz erwarten. Vor allem die seit Jahren etablierten größeren Unternehmen planen, weitere Beschäftigte einzustellen und prognostizieren einen zusätzlichen Flächenbedarf, da sie sowohl Produktions- als auch Forschungskapazitäten ausbauen wollen.

Die Verfügbarkeit von Potenzialflächen zur Anmietung weiterer Flächen und zur Errichtung eigener Büro- und Laborflächen wird von den Firmen als kritisch eingeschätzt. „Wir erhalten zudem vermehrt Mietanfragen von Biotechnologie-Unternehmen aus dem Ausland. Berlin wird als attraktive Start-up- und Wirtschaftsmetropole wahrgenommen“, so Dr. Quensel. „Für Biotech-Unternehmen beziehungsweise Investoren, die Forschungs- und Produktionsgebäude sowie Laborbauten errichten wollen, bedarf es dringend zusätzlicher Flächen. Diese sollten sich in Nähe des Campus Berlin-Buch befinden, um die Synergien des Campus optimal zu nutzen.“

Für die Erweiterung des Biotechnologieparks ist die südliche Brunnengalerie vorgesehen. Im Rahmenplan Buch-Süd, der derzeit erarbeitet wird, wurden zusätzlich Flächen entlang der Autobahn identifiziert, die sich ebenfalls für eine gewerbliche Nutzung im Bereich Gesundheitswirtschaft anbieten würden. Hier könnten vorzugsweise Produktionsgebäude errichtet werden, die gleichzeitig zur Abschirmung der zu errichtenden Wohnungen von der Autobahn dienen könnten. Zur Erschließung des Areals für den Liefer- und Personenverkehr wäre eine Verlängerung der Max-Burghardt-Straße wichtig.

Gegenwärtig ist die Campus Berlin-Buch GmbH mit drei Firmen im Gespräch, die die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen zur Errichtung eigener Gebäude prüfen. „Wenn Unternehmen eigene Büro- und Laborfl ächen errichten, werden langfristig auch wieder Flächen für weitere wachsende Bestandsunternehmen verfügbar sein“, erklärt Dr. Christina Quensel. Die neue BioMed Start-up Factory wird voraussichtlich 2022 in Betrieb gehen. „Der internationale Campus Berlin-Buch wird künftig weiteren Start-ups in der Gesundheitswirtschaft modernste Labore und den Zugang zum Campus-Netzwerk bieten können. Damit können neue Arbeitsplätze in innovativen Branchen entstehen.“


Der Artikel erschien zuerst in der Ausgabe 2018/02 des Standortjournals buchinside

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Foto: Labor- und Bürogebäude im BiotechPark Berlin-Buch (Foto: Peter Himsel)

forschen, bilden / 13.07.2018
Mit den Augen des Anderen: Wie kann CRISPR die Zukunft verändern?

Zwei Monate wird die finnische Künstlerin Emilia Tikka als Artist in Residence am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin ausloten, wie CRISPR-Cas9 unsere Zukunft verändern könnte. Das Ergebnis des ungewöhnlichen Austauschs zwischen Kunst und Wissenschaft ist ab Oktober in einer Ausstellung im STATE Studio Berlin zu sehen.

Emilia Tikkas künstlerisches Konzept setzte sich unter 40 eingereichten Konzepten aus zwölf Ländern durch. Sie wird nun als Artist in Residence am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) ihr Projekt DORIAN-GRAY-KIT – Trajectories of Rejuvenation between Self-Experiments and CRISPR-cas9 umsetzen. Es ist ein poetisches Szenario darüber, wie die Technologien der Genomeditierung den menschlichen Wahn von der ewigen Jugend in Zukunft beeinflussen könnte. Es geht Tikka um die menschlichen Wünsche und Träume, die die Biotechnologie antreiben – in institutionellen Laboren bis hin zu Citizen Science. Das konzeptionelle Ziel dieses spekulativen Szenarios ist es, die Öffentlichkeit mit einem fundamentalen Gegensatz zu konfrontieren: Verfall und Wiedergeburt kehren als molekularer Prozess in allen Lebewesen ständig wieder und gleichzeitig versuchen Menschen, technisch in diese Prozesse einzugreifen. 

Im Juli und August wird Emilia Tikka zwei Monate im CRISPR-Labor des MDC verbringen. Die Erfahrungen, die sie in der Zusammenarbeit mit dem CRISPR-Cas9-Forschungsteam sammelt, werden in ihr künstlerisches Schaffen einfließen.

Die erste europäische Künstlerresidenz zur CRISPR-Cas9-Technologie hat das biomedizinische Forschungszentrum gemeinsam mit STATE, einer Berliner Initiative für Kunst und Open Science, initiiert.

Gesellschaftliche Dimensionen eines effizienten Werkzeugs
CRISPR-Cas9 wird als Meilenstein in der Biotechnologie gefeiert, große Hoffnungen werden in die Entwicklung dieser leistungsfähigen Methode zur Genomeditierung projiziert – für die Gentherapie beim Menschen, aber auch für genaue Veränderungen am Genom von Pflanzen und Tieren. Bedenken über mögliche Gefahren und unbeabsichtigte Folgen sind jedoch gleichermaßen präsent. Die Artist Residency bietet die Gelegenheit, die philosophischen und gesellschaftlichen Dimensionen dieser effizienten Technologie zu ergründen und zu transportieren. 

Das Projekt ist nur eine der Initiativen, mit denen STATE einen offenen Dialog über kritische Themen wissenschaftlicher Forschung und ihre kulturellen Auswirkungen anstoßen will. Die daraus resultierende künstlerische Arbeit wird ab Ende Oktober im STATE Studio Berlin ausgestellt. STATE hat das Galerieprojekt in Zusammenarbeit mit Wissenschaft im Dialog entwickelt und wird das Studio im Oktober eröffnen.

Die Finanzierung der Residency wird vom EU-Projekt ORION getragen, einem internationalen Konsortium, in dem das MDC das Paket zum Training verantwortet. ORION sucht nach Wegen, wie Forschungsinstitutionen und Forschungsförderer die Art und Weise öffnen können, wie Wissenschaft organisiert, finanziert und betrieben wird. Die Residency am MDC wird zum öffentlichen Diskurs im Rahmen von ORION beitragen und ihn inspirieren; sie soll die Gesellschaft in den Dialog über Risiken und Chancen, die von disruptiven Technologien wie CRISPR-Cas9 ausgehen, einbinden.

Über Emilia Tikka
Emilia Tikka ist Designerin, Künstlerin und Filmemacherin. Ihre interdisziplinäre Design- und Forschungspraxis untersucht die philosophischen Dimensionen und kulturellen Implikationen neuartiger Biotechnologien wie der synthetischen Biologie und der Technologie zur Genomediterung CRISPR-cas9. Ihre Methoden reichen von der Gestaltung von Objekten, Installationen, Konzepten und Fiktionen bis hin zu Laborexperimenten.

Ihr Design- und Kunstwerke – von Objekten, Kleidung bis hin zu Skulpturen – wurden in mehreren internationalen Designausstellungen und Kunstmuseen gezeigt, darunter das Västerås Art Museum in Schweden, das EMMA-Museum für zeitgenössische Kunst in Finnland, das Zentrum für zeitgenössische Kunst Polen, die MOBA13 Design Biennale in den Niederlanden, eine Ausstellung und Buchveröffentlichung mit der Vilaindustrie in Florenz, die „Young Talents“-Veranstaltung der italienischen Vogue in Mailand und im Technischen Museum Helsinki. Ihr jüngstes Filmprojekt „Eudaimonia“ wurde auf internationalen Filmfestivals wie „Shorts on Tap“ in London und als Finalist bei den European Cinematography Awards ausgewählt. Nach ihrem Studium in Helsinki erhielt sie ihren Master in Industrial Design an der Universität der Künste Berlin. Die gebürtige Finnin lebt und arbeitet in Berlin. https://www.emiliatikka.com

Künstlerin und Team
Künstlerin: Emilia Tikka
Kuratoren: Dr. Christian Rauch (STATE), Stefanie Greimel (STATE), Johanna Teresa Wallenborn (STATE), Dr. Ralph Kühn (MDC), Dr. Luiza Bengtsson (MDC)

Partner: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC)

Unterstützt von dem EU-geförderten Projekt ORION, Vereinbarung Nr. 741527

Partner
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) ist ein international renommiertes biomedizinisches Forschungszentrum in Berlin. Benannt nach Max Delbrück, einem der Begründer der Molekularbiologie und Nobelpreisträger, widmet sich das Institut der Verknüpfung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung. Derzeit beschäftigt das Institut mehr als 1660 Personen aus 60 Ländern. Über 1300 von ihnen sind direkt an der Forschung beteiligt. www.mdc-berlin.de

ORION – Open Science I Horizon2020
Neun führende europäische Forschungsinstitute, nationale Fördereinrichtungen, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen haben sich im EU-Projekt „ORION“ zusammengeschlossen. Sie wollen neue Wege finden, um soziale Partizipation und Transparenz in der Forschung zu fördern. Durch „Co-Creation“-Experimente, Benchmarking und Training zielt ORION darauf ab, bei Forschungsförderern und Forschungsinstitutionen auf evidenzbasierte Art und Weise institutionelle Strukturen, Kultur und Verhalten in Richtung Open Science zu verändern. ORION läuft von Mai 2017 bis April 2021 und wurde mit Mitteln des EU-Programms Horizon 2020 - Science with and for Society (SWAFS) gefördert.

STATE ist ein in Berlin ansässiges Festival und Studio für offene Wissenschaft, Kunst und Innovation. STATE wurde 2014 gegründet und steht für eine neue Art, Menschen mit Wissenschaft zu verbinden: partizipativ, interdisziplinär und inspirierend. STATE integriert Forschung, Technologie und Kultur und untersucht aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaft – dort wo Spitzenforschung die Gesellschaft verändert. www.statefestival.org

Neben zahlreichen internationalen Projekten sowie eines Pop-Up-Studios in Los Angeles im Jahr 2017, eröffnet STATE im Oktober 2018 in Partnerschaft mit Wissenschaft im Dialog erstmals eine permanente Kunst- und Wissenschaftsgalerie in Berlin. Erneut liegt ein besonderer Fokus auf der Schaffung eines offenen und lebendigen Forums zur öffentlichen Erörterung aktueller relevanter Entwicklungen der wissenschaftlichen Forschung und ihrer Auswirkung auf die Gesellschaft.\n

Foto: Emilia Tikka hat bereits mit CRISPR experimentiert. Foto: Bioart Society, Biofilia Lab, Universität Aalto

12.07.2018
Ab in die Sommerferien! Erstes bundesweites Helmholtz-Feriencamp auf dem Campus Berlin-Buch

Für Familien ist die Betreuung der Kinder oft eine große Hilfe, um Beruf und Familie vereinbaren zu können, insbesondere in den langen Sommerferien. In vielen Helmholtz-Zentren hatte sich über die letzten Jahre bereits ein organisiertes Ferienprogramm für Kinder etabliert, so auch am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Kooperation mit der Campus Berlin-Buch GmbH.

Auf dieser Grundlage entstand innerhalb des Helmholtz-Netzwerkes ‚Beruf und Familie‘ die Idee, 2018 erstmalig ein gemeinsames Helmholtz-Feriencamp für alle Zentren anzubieten. Aufgrund des parkähnlichen Geländes, der Unterbringungsmöglichkeiten für bis zu 80 Kinder und nicht zuletzt der Bereitschaft der Akteure vor Ort, etwas Neues zu wagen, fiel die Wahl auf den Campus Berlin-Buch, den Standort des MDC.

Vom 30. Juli bis 3. August 2018 werden 65 Kinder im Alter von 8 – 14 Jahren aus sieben verschiedenen Helmholtz-Zentren eine Woche ein buntes Programm erleben:Sie experimentieren im Gläsernen Labor, gehen auf Exkursion ins Zeiss-Planetarium sowie in den Berliner Zoo und werden viel Spaß bei Sport, Spiel, Kino und Lagerfeuer auf dem Campus Berlin-Buch haben.

Vorbereitet und durchgeführt wird dieses Camp von erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Max-Delbrück-Centrums und des Gläsernen Labors und vielen Helferinnen und Helfern aus den unterschiedlichen Helmholtz-Zentren.

Text: Dana Lafuente, MDC\n

Der Artikel erschien zuerst in der Ausgabe 2018/02 des Standortjournals buchinside

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Foto: Experimentieren im Schülerlabor: Eine Zitrone als Batterie (Foto: Peter Himsel)

forschen, heilen / 12.07.2018
Rolf Zettl, administrativer Vorstand des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung, wechselt als neuer Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses nach Stuttgart

Dr. Rolf Zettl wird aus dem Vorstand des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) ausscheiden. Die Geschäftsführung und Gesellschafter der Robert Bosch Stiftung GmbH beriefen den erfahrenen Forschungsmanager zum 1.1.2019 an das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart.

„Im Namen des Aufsichtsrats danke ich Herrn Dr. Zettl sehr herzlich für seine Arbeit als administrativer Vorstand am Berliner Institut für Gesundheitsforschung. Er hat dort wichtige Aufbauarbeit, insbesondere auch hinsichtlich Berlin Health Innovations, geleistet.“, sagt Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung und Vorsitzender des Aufsichtsrats. „Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe als Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses alles Gute und viel Erfolg.“

„Ich bin dankbar, dass ich in den vergangenen Jahren zum Aufbau und zur Entwicklung des BIH beitragen durfte. Nun freue ich mich sehr auf die anspruchsvolle neue Aufgabe, die Krankenversorgung, exzellente Forschung und Innovationen in idealer Weise verbindet. Meine Berliner Erfahrungen werde ich insbesondere auch beim Aufbau des neuen Stuttgarter Robert Bosch Centrums für Tumorerkrankungen einbringen können“, sagt Dr. Rolf Zettl. „Mein Dank gilt den Kollegen im Vorstand und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Wissenschaft und Verwaltung, die Enormes für das BIH leisten.“

Rolf Zettl ist seit dem 1. März 2016 administrativer Vorstand des BIH und damit für den gesamten kaufmännischen und administrativen Geschäftsbereich zuständig und trägt gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern die Verantwortung für die Leitung des Instituts. Ab dem 1. Januar 2019 wird Zettl zusammen mit dem medizinischen Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses, Prof. Dr. Mark Dominik Alscher, die Geschäfte der Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH einschließlich der Standorte Klinik Schillerhöhe und Klinik Charlottenhaus leiten.

Rolf Zettl ist promovierter Biologe und war in den vergangenen 20 Jahren in leitenden Managementfunktionen für die Max-Planck-Gesellschaft, die Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. tätig. Darüber hinaus verfügt er über langjährige Erfahrungen im Innovationsmanagement und war am BIH maßgeblich für den erfolgreichen Aufbau von Berlin Health Innovations, der gemeinsamen Technologietransfer-Einheit von BIH und Charité, zuständig.

Über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH)
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH) ist eine Wissenschaftseinrichtung für Translation und Präzisionsmedizin. Das BIH widmet sich neuen Ansätzen für bessere Vorhersagen und neuartigen Therapien bei progredienten Krankheiten, um Menschen Lebensqualität zurückzugeben oder sie zu erhalten. Mit translationaler Spitzenforschung und Innovationen ebnet das BIH den Weg für eine nutzenorientierte personalisierte Gesundheitsversorgung. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) sind im BIH eigenständige Gliedkörperschaften.

investieren, leben / 11.07.2018
Millionen für den Ortskern: Widerker erweitert Schlosspark-Passage um einen dritten Abschnitt

Die Verträge mit den großen Mietern für das neu entstehende Gebäude der Schlosspark-Passage sind schon unter Dach und Fach. Im August dieses Jahres wird die alte Kaufhalle im Zentrum von Buch abgerissen, um für den dritten Bauabschnitt der Passage Platz zu schaffen. An der Kreuzung Wiltbergstraße und Walter-Friedrich-Straße wird ein großes, mehrteiliges Gebäude mit Tiefgarage und Gründach entstehen, in das unter anderem ein großer Bio-Supermarkt, ein Elektronikfachmarkt, ein Sportstudio sowie Büros und medizinische Praxen einziehen werden.

Die Unternehmensgruppe Widerker verwirklicht damit einen lang gehegten Plan, die Passage zu komplettieren. 2013 erwarb Widerker das Grundstück und die Kaufhalle nach langen Verhandlungen von einem irischen Investor. „Dieses Areal war kurz nach der Wende bereits als Teil der Einkaufspassage geplant. Nach der Insolvenz der Konsumgenossenschaft, der damaligen Eigentümerin, wurde das Teilstück allerdings nach Irland verkauft. Umso mehr freuen wir uns, dass wir im Besitz des Grundstücks sind und nun durch den Neubau das Einkaufsangebot in Buch entsprechend der Nachfrage deutlich erweitern können“, so der Manager der Schlosspark- Passage, Peter Scholz. Insgesamt investiert die Unternehmensgruppe Widerker einen zweistelligen Millionenbetrag in den neuen Bauabschnitt. Die Nachfrage resultiert aus einem großen Einzugsgebiet, das weit über Buch hinausgeht. „Da hier der Innenstadt-Tarif der S-Bahn endet, kommen zahlreiche Leute aus der Umgebung mit dem Auto nach Buch, um von hier mit der S-Bahn in die Stadt zur Arbeit zu fahren. Auf dem Weg nach Hause kaufen dann viele hier ein“, so Scholz. „Das Kaufland in Buch gehört seit langem zu den umsatzstärksten Filialen Berlins.“

Neubau in der Ortsmitte

Der Neubau lehnt sich an die Gestaltung der bisherigen Passage an. Ein Novum ist der großzügige offene Platz. Der jetzigen
Planung gingen Überlegungen voran, das Bildungszentrum für Buch in Kooperation mit Widerker auf dem Areal zu integrieren. „Das Bezirksamt hat sich schließlich dafür entschieden, das Bildungs- und Integrationszentrum auf bezirkseigenen Flächen auf der Brunnengalerie zu bauen. „Wir haben daraufhin unsere Planungen geändert und zugleich einen Teil des Grundstücks entlang der Wiltbergstraße für eine Fußgänger-Promenade zum benachbarten Bildungszentrum abgegeben“, erläutert Scholz.

Die geplante Nutzfläche des Gebäudes beträgt ca. 4.500 Quadratmeter. Davon wird der denn‘s-Biomarkt ca. 750 Quadratmeter mieten, der Elektronikfachmarkt Medimax ca. 1.000 Quadratmeter. Die größte Fläche übernimmt die Drogeriemarktkette Müller mit ca. 1.600 Quadratmetern. In der oberen Etage werden Büros und Arztpraxen zu fi nden sein.
Nicht zuletzt gibt es mit dem Sportstudio „Clever fi t“ (ca. 1.250 Quadratmeter) erstmals eine Fitness-Kette in Buch. Die Logopädie- und Ergotherapie-Praxis wird aus ihren bisherigen Räumen in der Schlosspark-Passage in das neue Gebäude umziehen, um sich zu vergrößern. Die Gesamt-Nutzfläche der Passage wächst mit dem dritten Abschnitt auf rund 17.000 Quadratmeter.

Die Tiefgarage wird von der Groscurthstraße erreichbar sein, während die Belieferung der Geschäfte von der Wiltbergstraße aus erfolgt. „In der neuen Tiefgarage entstehen über 120 Parkplätze, wodurch sich die Parksituation in Buch hoffentlich etwas verbessert“, so Projektmanager Scholz.

Ein Plus für Buch\n

„Vieles aus unserem neuen Angebotsspektrum fehlt hier in der Region – einen Elektronikfachmarkt gibt es zum Beispiel bisher nur im Rathauscenter von Pankow oder in Bernau“, so Scholz. „Die Bevölkerung von Buch wird weiter wachsen, daran besteht kein Zweifel. Und so halten wir es auch für wichtig, die Ortsmitte als lebendiges Zentrum zu gestalten.“ Einen Beitrag dazu könnten Wochen- und Bauernmärkte auf dem Platz vor dem Neubau leisten. Hier könnte auch die lokale Bürgermeistersprechstunde stattfinden.

An der Walter-Friedrich-Straße steht, benachbart zum neuen Fachmarktzentrum, die Bronzeskulptur „Mutter mit Kind“ von Gerhard Rommel. „Die Plastik steht außerhalb unseres Geländes und gehört Berlin. Wir werden sie während der Bauzeit durch geeignete Maßnahmen vor Beschädigungen schützen. Ob die Plastik am jetzigen Standort stehen bleiben soll, muss Berlin entscheiden“, so der Projektmanager. Die Chance auf einen Umzug könnte recht bald in Sicht kommen: „Wir hoffen, dass unser Bauantrag für den dritten Abschnitt im Herbst genehmigt wird. Mit der veranschlagten Bauzeit von 13 Monaten könnten wir dann vor Weihnachten 2019 eröffnen. Das wäre unser Ziel.“

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 Text: Christine Minkewitz / Campus Berlin-Buch GmbH

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Abbildung: Kny und Weber

forschen / 05.07.2018
Erste Schritte zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns

Nördliche Breitmaulnashörner sind funktionell ausgestorben, da nur noch zwei Weibchen dieser Art auf unserem Planeten existieren. Ein internationales Wissenschaftsteam hat nun erfolgreich drei Meilensteine erreicht, um das Überleben der Art zu sichern. Das berichten sie im Fachjournal Nature Communications.\n

Mithilfe von Techniken zur künstlichen Befruchtung sind Hybrid-Embryos aus Eizellen des Südlichen Breitmaulnashorns und Spermien des Nördlichen Breitmaulnashorns entstanden. Die Forscher und Forscherinnen haben damit erstmals Nashorn-Blastozysten (Prä-Implantationsembryos) im Reagenzglas erzeugt. Zusätzlich etablierte das Team Stammzelllinien von Blastozysten des Südlichen Breitmaulnashorns mit typischen Eigenschaften embryonaler Stammzellen.

 „Das sind die weltweit ersten im Reagenzglas - in vitro - produzierten Nashornembryos. Werden sie in eine Leihmutter implantiert, ist die Chance, dass sich eine Trächtigkeit entwickelt, sehr hoch“, sagt Professor Thomas Hildebrandt, Leiter der Abteilung Reproduktionsmanagement am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin. Das internationale Forschungsteam hat Reproduktionstechniken, die normalerweise bei Pferden angewendet werden, so auf die speziellen Gegebenheiten der Nashörner angepasst, dass sie die Möglichkeit eröffnen, das Nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben zu bewahren. Dazu werden im nächsten Schritt den noch zwei verbleibenden Nashornkühen mit einem nun neu entwickelten Verfahren Eizellen entnommen. Weibliche Südliche Breitmaulnashörner könnten dann in Zukunft als Leihmütter für die heranwachsende Population Nördlicher Breitmaulnashörner dienen. Im Gegensatz zu den Nördlichen Breitmaulnashörnern existieren von der südlichen Art heute rund 21,000 Individuen in Südafrika.

Mithilfe eines kürzlich patentierten - fast zwei Meter langen technischen Geräts - konnten die Wissenschaftler wiederholt und auf sichere Weise Eizellen von Nashörnern entnehmen. Das ultraschallgeführte Gerät wird transrektal im Nashorn platziert. Sobald ein Follikel auf dem Bildschirm des Ultraschall-Laptops erscheint, kann eine spezielle Nadel aktiviert werden, die durch die Darmwand in den Eierstock sticht und die Eizelle aus dem Follikel entnimmt.

Ein Embryo im frühen Stadium – entwickelt außerhalb des Nashorns
Die Eizellen wurden von Südlichen Breitmaulnashörnern in Europäischen Zoos entnommen und dann zu AVANTEA nach Italien geschickt, einem weltweit führenden Unternehmen in Technologien zur künstlichen Befruchtung großer Tiere. „In unserem Labor haben wir Verfahren entwickelt, bei dem die Eizellen reifen, dann durch intrazytoplasmatische Spermieninjektion (intracytoplasmic sperm injection - ICSI) befruchtet und anschließend kultiviert werden. Zum ersten Mal haben wir Nashorn-Blastozysten, ein frühes Stadium eines Embryos, in vitro entwickelt. Ähnlich machen wir es routinemäßig bereits für Rinder und Pferde“, berichtet Professor Cesare Galli von AVANTEA in Cremona, Italien. Mehrere dieser Embryos lagern derzeit bei minus 196 Grad Celsius (Kryokonservierung). Sie sollen in Zukunft in Leihmütter eingesetzt werden und so für Nachwuchs sorgen.

„Für die Befruchtung wurde kryokonserviertes Sperma von verstorbenen Nördlichen Breitmaulnashörnern eingesetzt. Die erfolgreiche Entwicklung eines Hybrid-Embryos ist ein bedeutender Schritt in Richtung Geburt des ersten Nördlichen Breitmaulnashorns durch die künstliche Befruchtung. Mit unserem jetzigen Erfolg stammt die Hälfte der genetischen Informationen des Hybrid-Embryos vom Nördlichen Breitmaulnashorn“, sagt Jan Stejskal, der Leiter von internationalen Projekten am Safari Park Dvůr Králové in Tschechien. Die beiden letzten Nördlichen Breitmaulnashornweibchen wurden in Dvůr Králové geboren und leben zurzeit unter Schutz im „Ol Pejeta Reservat“ in der Nähe des Mount Kenya Massivs in Ostafrika.

„Unsere Ergebnisse sind solide, reproduzierbar und sehr vielversprechend. Wir sind jetzt gut vorbereitet, um nach Kenia zu fliegen und dort den letzten beiden Weibchen Eizellen zu entnehmen, um dann Blastozysten heranzuzüchten, bei denen sowohl Eizellen als auch Sperma ausschließlich von Nördlichen Breitmaulnashörnern stammen“, kommentiert Hildebrandt. Die Wissenschaftler haben mehr als zwanzig Eizellenentnahmen an Südlichen Breitmaulnashörnern innerhalb Europas durchgeführt, dabei zahlreiche Embryos gewonnen und wissen, dass diese Technik funktioniert. Sie arbeiten derzeit an der Verbesserung der Technik des Embryotransfers.

Kombination von Stammzellenforschung mit Techniken der künstlichen Befruchtung
Da aber nur noch zwei Weibchen existieren und das verfügbare Sperma von nur vier männlichen Tieren stammt, würden Reproduktionsmedizin und in vitro Befruchtungstechniken alleine nicht ausreichen, um eine sich selbst erhaltende Population von Nördlichen Breitmaulnashörnern mit der notwendigen genetischen Vielfalt zu etablieren. Deshalb arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einem zweiten Ansatz. Sie wollen Stammzelltechnologien nutzen, um Keimzellen herzustellen.

„Unser Ziel für die Zukunft ist es, in vitro primordiale Keimzellen aus iPS-Zellen (induzierte pluripotente Stammzellen) zu entwickeln. Diese iPS-Zellen werden aus Körperzellen gewonnen, die in der Vergangenheit von mehreren Nördlichen Breitmaulnashörnern entnommen und eingefroren wurden. In einem zweiten Schritt werden diese primordialen Keimzellen dann in Eizellen und Spermien umgewandelt“, erklären Dr. Sebastian Diecke, Stammzellenexperte am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin, und Professor Katsuhiko Hayashi, Stammzellenexperte an der Kyushu-Universtät in Japan. Diese Methode würde die anfänglich geringe genetische Vielfalt der zukünftigen Nördlichen Breitmaulnashornpopulation wesentlich erhöhen – sie wäre sogar größer als die vom Südlichen Breitmaulnashorn.

Die Kombination aus Stammzellenforschung und der jetzt entwickelten künstlichen Befruchtungstechnologie wird als Blaupause dienen, um auch andere hochgefährdete Tierarten zu retten, deren Population schon so weit geschrumpft sind, dass konventionelle Naturschutzbemühungen nicht mehr greifen.

„Pluripotente Stammzellen haben die Fähigkeit sich unbegrenzt selbst zu erneuern und können sich in jede beliebige Zelle eines lebenden Organismus weiterentwickeln. Wir haben bei AVANTEA schon erfolgreich embryonale Stammzellen von Südlichen Breitmaulnashörnern gewonnen, die alle Eigenschaften von undifferenzierten Stammzellen besitzen und sich in verschiedene Zelllinien differenzieren können“, sagt Galli. Die in dieser Studie gewonnenen embryonalen Stammzelllinien wurden nun an das Labor von Sebastian Diecke übergeben. Dort werden sie als Vorlage dienen, iPS-Zellen in primordiale Keimzellen und schließlich in Geschlechtszellen zu differenzieren.

Ein Rennen gegen die Zeit – und jede Spende hilft
Nördliche Breitmaulnashörner sind die am stärksten bedrohten Säugetiere der Welt. Alle Bemühungen, die Art zu erhalten, wurden durch menschliche Aktivitäten wie Wilderei, Bürgerkrieg und Lebensraumverlust zunichte gemacht. Das Resultat war ein drastischer Populationsrückgang. Von noch 2.000 Individuen in den 1960ern fiel die Zahl auf die zwei heute noch verbliebenen Weibchen. Im März 2018 starb das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn – Sudan – an Altersschwäche.

“Wir erleben gerade die Entwicklung einer Methode, die dabei helfen kann, dem negativen Einfluss der Menschen auf die Natur etwas entgegen zu setzen. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir bisher von Privatleuten für unser Rennen gegen die Zeit erhalten haben. Wir hoffen, dass der jetzige Durchbruch mehr Menschen, und möglicherweise auch die öffentliche Hand, davon überzeugen wird, dass dieser Ansatz machbar und unterstützenswert ist“, sagt Steven Seet, Leiter der Stabsstelle Presse & Kommunikation am Leibniz-IZW.

Kontakte
Jana Schlütter
Redakteurin, Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), Berlin
jana.schluetter@mdc-berlin.de

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Literatur
Thomas Hildebrandt et al. (2018): “Embryos and embryonic stem cells from the white rhinoceros.” Nature Communications. doi: 10.1038/s41467-018-04959-2 (Manuskript auf Anfrage erhältlich)

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Foto:
Es gibt nur noch zwei Exemplare des Nördlichen Breitmaulnashorns. Fatu ist eines der Weibchen. (Foto: Jan Stejkal)



Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. http://www.mdc-berlin.de/

forschen, investieren, produzieren / 03.07.2018
Berlin Health Innovations investiert in 18 zukunftsweisende Innovationen

Der Validierungsfonds von Berlin Health Innovations in Zusammenarbeit mit SPARK Berlin geht in die erste Runde. 18 ausgewählte Teams aus der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) erhalten neben intensivem Mentoring und Coaching insgesamt 3,4 Millionen Euro Finanzierung für ihre innovativen translationalen Projekte aus den Bereichen Pharma/Drug Development, Medizintechnik, Diagnostik und Digital Health.

Neun Forscherteams wurden am 26. Juni 2018 in den Validierungsfonds von Berlin Health Innovations, dem gemeinsamen Technologietransfer des Berlin Institutes of Health (BIH) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, aufgenommen. Weitere neun Projektteams erhielten bereits im Mai die Zusage für ihre Teilnahme am Validierungsfonds. Zu den ausgewählten Projekten zählen unter anderem Innovationen zur Verbesserung der Therapie von Adipositas, zur Behandlung von Amyotropher Lateralsklerose (ALS), eine Gentherapie zur Behandlung von Epilepsie und eine Gentherapie zur Bekämpfung von Krebs. „Wir freuen uns sehr über die große Anzahl an Projektanträgen aus allen Innovationsbereichen. Das zeigt den hohen Bedarf für Investitionen in Innovationsvorhaben von Charité und MDC, deren Potentiale wir mit dem Validierungsfonds heben wollen“, sagt Dr. Rolf Zettl, Administrativer Vorstand des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung und das für Berlin Health Innovations verantwortliche Vorstandsmitglied.

Mit dem Validierungsfonds werden akademische Innovationsvorhaben unterstützt, die zum Ziel haben, Translation in klinisch relevante Medikamente, Diagnostika und Therapien zu beschleunigen. Neben finanzieller Unterstützung profitieren die Teams auch von der Teilnahme am Mentoring-Programm von SPARK Berlin. Die Projektteams erhalten individuelle Beratung und intensives Coaching von Expertinnen und Experten, unter anderem aus den Bereichen Pharma, Diagnostik, Medizintechnik, Patentierung, Medizinalchemie und Digital Health. SPARK Berlin unterstützt die Teams während der gesamten Laufzeit, die projektabhängig variieren kann und vom tatsächlichen Bedarf abhängt. Finanzielle Unterstützung gibt es in der Regel für die Dauer eines Jahres, bei größeren Projekten bis zu zwei Jahre.

Über den Validierungsfonds
Im Dezember 2017 startete die erste Ausschreibung für den neuen gemeinsamen Validierungsfonds. Insgesamt wurden 75 Anträge von Forschenden und klinisch Tätigen von Charité und MDC für translationale Projekte aus den Innovationsbereichen Pharma/Drug Development, Medtech, Diagnostik und Digital Health eingereicht. Die Ausschreibung ist in zwei Tracks organisiert. Track 1 richtet sich an Projektteams in der Frühphase ihrer Entwicklung. Track 2 richtet sich an Projektteams mit ausgereifteren Produkten. Die Auswahl der Projektteams erfolgte im Frühjahr 2018 in Form von Pitch Sessions. Dafür konnte jeweils eine externe Jury bestehend aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Expertinnen und Experten aus Industrie, Klinik und Venture Capital-Unternehmen gewonnen werden.

Über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH)
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH) ist eine Wissenschaftseinrichtung für Translation und Präzisionsmedizin. Das BIH widmet sich neuen Ansätzen für bessere Vorhersagen und neuartigen Therapien bei progredienten Krankheiten, um Menschen Lebensqualität zurückzugeben oder sie zu erhalten. Mit translationaler Spitzenforschung und Innovationen ebnet das BIH den Weg für eine nutzenorientierte personalisierte Gesundheitsversorgung. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) sind im BIH eigenständige Gliedkörperschaften.

Über Berlin Health Innovations
Berlin Health Innovations ist die gemeinsame Technologietransfer-Einheit des Berlin Institute of Health und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die die Bereiche Pharma, Medtech, Diagnostik und Digital Health ganzheitlich abdeckt. Die neue Einheit wurde 2017 etabliert. Berlin Health Innovations fokussiert auf die zielgerichtete Überführung von Forschungsergebnissen in die Anwendung und begleitet Forschende und Innovatoren von der Idee bis zur Verwertung: von Beratung, Förderung, über unternehmerisches Know-how bis hin zum Zugang zu einem breiten Netzwerk an Industriepartnern und Investoren. www.berlinhealthinnovations.com\n

 

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investieren, leben / 28.06.2018
2,45 Millionen Euro für die Schlosskirche Buch

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute die Bereitstellung von rund 2,5 Mio. Euro für die denkmalgerechte Sanierung der Schlosskirche in Buch beschlossen. Unterstützt wurde die Initiative vom Pankower Bundestagsabgeordneten Klaus Mindrup.

Dazu erklärt Klaus Mindrup, Bundestagsabgeordneter für Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee:
"Ich freue mich sehr, dass unsere Initiative im Haushaltsausschuss erfolgreich war. Jetzt geht es darum, die Gesamtfinanzierung zu schließen. Ich bin optimistisch, dass uns dies gelingen kann.“

Die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Buch, Cornelia Reuter erklärt:
"Der Erfolg hat viele Mütter und viele Väter. Wir freuen uns sehr, dass sich unser 10-jähriges Engagement gelohnt hat. 75 Jahre nach der Zerstörung der Kirche haben wir nun die Gelegenheit mit den Beschädigungen, die der Krieg hinterlassen hat, konstruktiv umzugehen."

Seit Jahren engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger für den denkmalgetreuen Wiederaufbau des Turmes der barocken Schlosskirche in Berlin-Buch. Die Kirche wurde im November 1943 durch einen Bombenangriff fast vollständig zerstört. Nach Ende des Krieges wurde die Kirche wiederaufgebaut, der historische Kirchturm konnte jedoch bis heute nicht wiederhergestellt werden.

2007 gründeten die Engagierten darum einen Verein, der sich seitdem für die vollständige Wiederherstellung der historischen Bucher Kirche einsetzt. Dieser ist in den letzten 10 Jahren auf über 200 Mitglieder gewachsen. Unterstützt wird der Verein außerdem von zahlreichen privaten und institutionellen Förderern, der Kirchengemeinde Buch und einem Kuratorium, dem Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur angehören.

Die Initiative hat in der Vergangenheit bereits große Anstrengungen betrieben, um eine denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes vorzubereiten. So wurden insgesamt über 300.000 Euro für die Unterstützung der Restauration gesammelt. Außerdem bereitet der Verein die Planungen der Restauration aktiv vor. So wurden Dokumente, Urkunden, Bilder und alte Aufzeichnungen gesichtet, um die Wiederherstellung möglichst originalgetreu realisieren zu können.

Die Schlosskirche wurde zwischen 1731 und 1736 auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Kirche in ihrer jetzigen barocken Form von Friedrich Wilhelm Dieterichs erbaut. In Auftrag gegeben wurde die Kirche vom Bucher Adam Otto von Viereck. Auch der Friedhof der Schlosskirche ist von besonderer Bedeutung für die Geschichte Berlins, denn dort ist der Konstrukteur der "Zweckgemeinschaft Groß-Berlin", der erste Oberbürgermeister der Stadt, Adolf Wermuth, begraben.

Bei einem Luftangriff am 18. November 1943 wurde die Kirche schwer beschädigt. Der Turm geriet in Brand und stürzte ins Kircheninnere. Erst ab 1950 wurde begonnen, die Kirche Schritt für Schritt und so weit wie möglich zu restaurieren. Der Turm konnte jedoch nicht wiederhergestellt werden.

Foto: Christine Minkewitz / BBB Management GmbH

leben / 27.06.2018
Zweckentfremdungsverbot von Wohnungen

Bezirksamt ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen

Um das Zweckentfremdungsverbot von Wohnungen künftig wirkungsvoll durchsetzen zu können, benötigt das Bezirksamt Pankow Hinweise aus der Bevölkerung. „Ohne die Mithilfe der Bevölkerung ist es schwierig, alle illegal vermieteten Ferienwohnungen in Pankow aufzuspüren, so dass der Bezirk auf konkrete Hinweise angewiesen ist“, erklärt Vollrad Kuhn (Bü 90/Grüne), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste. \n

Ab dem 1. August 2018 benötigen Anbieter von Ferienwohnungen eine Registriernummer, mit der sie ihre Vermietungserlaubnis belegen können. Dies sieht die am 1. Mai 2018 in Kraft getretene Verschärfung des Zweckentfremdungsgesetzes vor. Wird dagegen verstoßen, kann der Bezirk empfindliche Bußgelder verhängen. Auch der ungenehmigte Leerstand einer Wohnung von mehr als drei Monaten kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Die Hinweise aus der Bevölkerung können unkompliziert und einfach per Internetformular an das Wohnungsamt übermittelt werden.

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Das Formular ist auf der Internetseite des Berliner Senats zu finden: https://ssl.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/zweckentfremdung_wohnraum/formular/adresswahl.shtml

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leben / 26.06.2018
Gratis-Schülerbeförderung für Kinder von Wohngeldbeziehern

Unverzügliche Antragstellung für neuen „berlinpass-BuT“ empfohlen\n

Kinder von Wohngeld- bzw. Kinderzuschlagsbeziehern können ab dem 1. August 2018 die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Darauf weist Vollrad Kuhn (Bü 90 / Grüne), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, hin und ruft die Pankower Eltern auf, umgehend die entsprechenden Anträge beim Amt zu stellen. Auf Antrag und unter Einreichung eines aktuellen Passfotos des Kindes wird ein neuer „berlinpass-BuT“ mit rotem Hologramm ausgestellt. Ein extra Ticket ist nicht mehr notwendig, der „berlinpass-BuT“ selbst ist dann das Ticket.

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Die kostenlose Fahrkarte gibt es, wenn der Weg von zu Hause bis zur Schule bzw. zur „Teilhabeaktivität“ (Sport, Musikunterricht) länger als ein Kilometer (Klassen 1 bis 6) oder länger als zwei Kilometer (ab der Klasse 7) ist. Der bisherige „berlinpass-BuT“ kann ab 1. August 2018 nicht mehr für die Schülerbeförderung genutzt werden.

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Eltern sollten umgehend einen Antrag stellen, damit der neue „berlinpass-BuT“ mit rotem Hologramm rechtzeitig ausgestellt werden kann. Das Antragsformular ist in jedem der Pankower Bürgerämter oder im Internet über die Seite des Wohnungsamtes erhältlich.

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Weitere Informationen auf der Seite des Bezirksamtes unter www.berlin.de/pankow bei „Aktuelle Hinweise“.

forschen, produzieren, heilen / 25.06.2018
Mobil mit CAMPUScar

Am 25. Juni 2018 startete der Campus Berlin-Buch in Kooperation mit der Stadtmobil Berlin GmbH ein Pilotprojekt für das Carsharing-Projekt CAMPUScar. Unternehmen, Einrichtungen und Beschäftigte der Campuseinrichtungen können einen umweltfreundlichen hybridgetriebenen Kleinwagen Toyota Yaris (5-türig, Automatik, Navi) dienstlich bzw. privat nutzen. Dafür wurde ein Stellplatz vor dem Max Delbrück Communications Center (MDC.C, Haus C83) eingerichtet. CAMPUScar kann nur auf dem Campus entliehen werden und muss nach Nutzung wieder an diesen Standort zurückgegeben werden. Im Gegensatz zum CAMSPUSbike können auch Anwohnerinnen und Anwohner das Carsharing-Auto nutzen.

Nähere Informationen zur Nutzung finden Sie hier:
https://www.bbb-berlin.de/de/mobility.html

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Foto: Einweihung des neuen Autos "CAMPUScar" mit den Initiatoren Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch (BBB), Daniel Brauer, Geschäftsführer der Stadtmobil Berlin GmbH und einer Mitarbeiterin der BBB (Foto: Christine Minkewitz / BBB)

forschen, investieren, produzieren, heilen / 21.06.2018
Betreiberin des Campus Berlin-Buch wird Landesgesellschaft

Das Abgeordnetenhaus hat dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung des Landes Berlin an der BBB Management Campus Berlin-Buch GmbH in Höhe von 50,1% zugestimmt. Damit wird das Land Berlin Hauptgesellschafter des Unternehmens. Weitere Gesellschafter sind das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (29,9 %) und der Forschungsverbund Berlin e.V. für das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (20 %). Die Beurkundung der Gesellschafteränderung erfolgte am 20. Juni 2018.

Die BBB Management GmbH betreibt und entwickelt den Campus Berlin-Buch sowie den dortigen Biotechnologiepark, der zu den führenden Technologiestandorten in Deutschland gehört. Der „BiotechPark Berlin-Buch“ trägt maßgeblich zur dynamischen Entwicklung der Biotechnologie-Region Berlin-Brandenburg bei und stärkt in besonderem Maße die industrielle Gesundheitswirtschaft.

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop: „Der Zukunftsort Berlin-Buch ist ein national und international renommiertes Kompetenzzentrum für Gesundheit und Wissenschaft. Als forschungsnaher Wirtschaftsstandort ist er eines der führenden Zentren der Berliner Gesundheitswirtschaft. Wir machen mit dem Einstieg Berlins in die Betreibergesellschaft den Weg frei für die Weiterentwicklung und schaffen neue Zukunfts- und Entwicklungsperspektiven.“

Der BiotechPark entwickelt sich dynamisch. Durch eine Mehrheitsbeteiligung kann das Land Berlin die Erweiterung des Gründerzentrums mit GRW-Mitteln unterstützen und verbessert damit die Rahmenbedingungen für Gründerinnen und Gründer in Berlin. Ab 2019 errichtet die BBB eine BioMed Start-up Factory mit rund 10.000 Quadratmetern Büro- und Laborfläche. Dadurch können sich weitere Startups in der Gesundheitswirtschaft ansiedeln und neue Arbeitsplätze in innovativen Branchen geschaffen werden. Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der BBB: „Wir freuen uns über das Bekenntnis des Landes zum Wirtschaftsstandort Buch. Von Beginn an hat sich die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe dafür eingesetzt, dass wir Landesgesellschaft werden. Diese Entwicklung ist für uns ein Meilenstein, da wir die Förderkulisse des Landes, des Bundes und der EU deutlich besser nutzen können.“

Künftig wird die neue Landesgesellschaft den Namen Campus Berlin-Buch GmbH tragen. 

Über den Campus Berlin-Buch

Der Campus Berlin-Buch ist ein moderner Wissenschafts-, Gesundheits- und Biotechnologiepark. Alleinstellungsmerkmale sind der klare inhaltliche Fokus auf Biomedizin und das enge räumliche und inhaltliche Zusammenwirken von Forschungsinstituten, Kliniken und Biotechnologie-Unternehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erforschung molekularer Ursachen von Krebs,- Herzkreislauf- und neurodegenerativen Erkrankungen, eine interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Therapien und Diagnoseverfahren, eine patientenorientierte Forschung und die unternehmerische Umsetzung biomedizinischer Erkenntnisse.

Mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) als Einrichtungen der Grundlagenforschung, dem gemeinsam von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin betriebenen und auf klinische Forschung spezialisierten Experimental and Clinical Research Center (ECRC), dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) sowie dem BiotechPark Berlin-Buch hat der Campus ein herausragendes Innovations- und Wachstumspotential. Seit 1992 sind mehr als 500 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln durch die EU, den Bund und das Land Berlin in den Campus Berlin-Buch investiert worden, um diese Synergien zu unterstützen.
Der BiotechPark Berlin-Buch gehört mit 63 Unternehmen, 800 Beschäftigten und rund 31.000 Quadratmetern Büro- und Laborfläche zu den führenden Technologieparks in Deutschland. Ausgründungen aus den Life Sciences finden hier ideale Bedingungen, vom Technologietransfer bis hin zu branchenspezifischen Labor- und Büroflächen. Die Life Science Community vor Ort ermöglicht einen direkten Austausch und gemeinsame Projekte.
Als Betreibergesellschaft des Campus ist die BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch (BBB) Partner für alle dort ansässigen Unternehmen und Einrichtungen. Biotechnologieunternehmen – von Start-ups bis zu ausgereiften Firmen – anzusiedeln, zu begleiten und in allen Belangen zu unterstützen, gehört zu ihren wesentlichen Aufgaben.

forschen / 21.06.2018
Ein Fall von „Kiss and Tell“: Chromosomales Kissing wird fassbarer

Chromosomen sind im Zellkern unterschiedlich verteilt; ihre Anordnung und Kommunikation miteinander sind bislang kaum verstanden. Forschungsteams aus Berlin und Jena veröffentlichen nun im EMBO Journa,l welchen Effekt strukturelle Chromosomenaberrationen auf die Organisation des Genoms (Chromosomal Kissing) und auf den Krankheitsverlauf haben.

Wie sind Chromosomen im Zellkern angeordnet? Ist es möglich, dass sie miteinander kommunizieren, indem sie sich gegenseitig „berühren“? Um diese Frage zu beantworten und Einblick in die grundlegenden Eigenschaften der Kommunikation zwischen verschiedenen Chromosomen zu ermöglichen, haben Philipp Maass vom Labor von Friedrich Luft  am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und dem Experimental and Clinical Research Center (ECRC), Berlin, und Anja Weise von der Universität Jena die Interaktionen zwischen den Chromosomen 12 und 17 erforscht und ihre Arbeit im EMBO Journal veröffentlicht.

Philipp Maass war fasziniert davon, dass Gene verschiedener Chromosomen miteinander interagieren. Insbesondere „küsst“ (berührt) der lange, nicht-kodierende RNA-Locus CISTR-ACT auf dem menschlichen Chromosom 12 das SOX9-Gen auf Chromosom 17. Philipp Maass und Anja Weise untersuchten nun, ob diese Berührungen regelmäßig in unterschiedlichen Zellen verschiedener Individuen auftreten und wie die Interaktionen der gesamten Chromosomen 12 und 17 aussehen.

Interchromosomale Berührungen sind von zentraler Bedeutung für die Organisation des Genoms und der Genregulation, jedoch bislang kaum erforscht. Für menschliche Stammzellen und ihre Abkömmlinge haben Friedrich Luft und sein Team herausgefunden, dass das Zusammenspiel zwischen den Chromosomen 12 und 17 innerhalb verschiedener Individuen regelmäßig und in wiederkehrenden Mustern auftreten. Selbst in verschiedenen Zelltypen wie Fett-, Knochen-, Knorpelzellen eines Menschen kommunizieren beide Chromosomen in ähnlichem Ausmaß und in ähnlicher Form. Das Forschungsteam um Luft untersucht sowohl Patientinnen und Patienten, die an Bluthochdruck und Brachydaktylie (kurze Finger) leiden, als auch Erkrankte mit Brachydaktylie, die von Bluthochdruck verschont bleiben.

Eine Familie mit kurzen Fingern unterstützte die Studie
Philipp Maas und Anja Weise haben nun analysiert, ob eine chromosomale Abweichung die festgelegten interchromosomalen Berührungen beeinflussen kann, die sie in normalen Zellkernen gesunder Individuen gefunden hatten. Eine Drei-Generationen-Familie mit Brachydaktylie half bei der Studie. Bei ihnen lag eine Deletion (Löschung) auf dem langen Arm des Chromosoms 2 (2q37-Deletions-Syndrom) vor, der das Gen für Histondeacetylase-4 (HDAC4) enthält. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen der Frage nach, ob diese HDAC4-Deletion die interchromosomale Kommunikation verändert und die Verkürzung der Finger der Patientinnen und Patienten fördert.

Chromosomale Interaktionen lagen zwischen drei Chromosomen vor: 2, 12 und 17 in normalen Zellkernen und in Zellkernen von Brachydaktylie-Erkrankten mit der HDAC4-Deletion. Jedoch führte die HDAC-4-Deletion zu versetzten interchromosomalen Anordnungen und störte das Zusammenspiel zwischen den drei Chromosomen. Deshalb vermuten die Forscherinnen und Forscher, dass es eine direkte Verbindung zwischen strukturellen Chromosomenaberrationen und einer veränderten Zellkernarchitektur gibt, die bei Menschen zu einer genetisch bedingten Erkrankung führt.

Friedrich Luft und Philipp Maass weisen darauf hin, dass dieses Wissen über die interchromosomale Kommunikation, die die Genregulation und Organisation des Genoms steuert, eine große Bedeutung für das Verständnis der Genomorganisation und des Verlaufs von Krankheiten hat.

Weiterführende Informationen:
Webseite der AG Friedrich Luft

Referenz:
Philipp Maass et al (2018):  “Reorganization of inter-chromosomal interactions in the 2q37-deletion syndrome”. The EMBO Journal, doi: 10.15252/embj.201696257

Über das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

forschen, produzieren, heilen / 14.06.2018
Umweltfreundlich unterwegs mit dem „CAMPUSbike“

Foto: Thomas Oberländer / Helios Kliniken
Foto: Thomas Oberländer / Helios Kliniken

14.06.2018 / Am 14. Juni 2018 starteten der Campus Berlin-Buch und das Helios Klinikum Berlin-Buch in Kooperation mit dem Leipziger Start-up nextbike feierlich das Modellprojekt „CAMPUSbike“. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen 50 Mieträder zur Verfügung, um den Weg zwischen S-Bahnhof Buch und Arbeitsort zurückzulegen. Die Nutzung der Campus-Bikes ist in den ersten 30 Minuten kostenlos. Eine Station mit 40 Fahrradständern befindet sich auf dem bezirkseigenen Park & Ride-Parkplatz am S-Bahnhof. Auf dem Forschungs- und Biotechcampus sind zwei Stationen für jeweils zehn Räder gegenüber vom Max Delbrück Communications Center eingerichtet worden. Vor dem Haupteingang des Helios Klinikums können ebenfalls zwanzig Campus-Bikes abgestellt und ausgeliehen werden.

„Das Campus-Bike ermöglicht den Beschäftigten umweltfreundlich, schnell und aktiv zum Arbeitsort zu gelangen – für den Gesundheitsstandort Buch ist das mehr als passend“, so Klaus Mindrup, Mitglied im Bundestag und Mitglied der Ausschüsse für Umwelt und Bauen in seiner Ansprache. „Ich wünsche mir, dass solche Konzepte der Mobilität hier im grünen Nordosten und in ganz Berlin Schule machen.“ Dass der Campus überdurchschnittlich viele Beschäftigte für das Radfahren motivieren kann, bewies die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „Wer radelt am meisten“. 2016 gewann der Campus Buch deutlich vor großen Institutionen wie den Berliner Verkehrsbetrieben oder der Berliner Stadtreinigung.

Fahrradhighway in Buch geplant
„Im energetischen Quartierskonzept für Buch, das seit Ende 2017 erarbeitet wird, kommt einer fahrradfreundlichen Infrastruktur eine wesentliche Rolle zu. Bereits auf der Grundlage des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes für Buch sind Städtebaufördermittel für den Ausbau eines Fahrradhighways zwischen Bahnhof, Klinik- und Wissenschaftscampus vorgesehen. Die Strecke soll im Wesentlichen entlang der früheren Industriebahn führen und komfortables und sicheres Fahren ermöglichen“, so Vollrad Kuhn, der Pankower Stadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste.

Die umweltfreundliche Mobilität wird noch auf andere Weise gefördert: Voraussichtlich ab Herbst 2018 wird der Fahrradhof in Buch eine Werkstatt in der Nähe der Mensa auf dem Campus beziehen. Darüber hinaus ist es ab 25. Juni möglich, auf dem Campus Buch ein umweltfreundliches Hybrid-Auto des Car-Sharing-Anbieters Stadtmobil zu nutzen. Im Unterschied zu den Campus-Bikes kann das Hybrid-Auto auch von den Anwohnern genutzt werden.


Weitere Informationen zum Campus-Bike:
www.campus-berlin-buch.de/de/mobility.html

Foto: Feierliche Eröffnung des Modellprojekts CAMPUSbike auf dem Campus Berlin-Buch (v.l.n.r.): Justin Roth, Standortleiter Berlin nextbike GmbH; Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch; Dana Lafuente, Leiterin Mitarbeiterförderung Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft; Klaus Mindrup, Bundestagsabgeordneter für Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee; Dr. Sebastian Heumüller, Klinikgeschäftsführer Helios Klinikum Berlin-Buch und Vollrad Kuhn, Stellvertretender Bezirksbürgermeister und Stadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste des Bezirks Pankow (Foto: Thomas Oberländer / Helios Kliniken)

www.campus-berlin-buch.de

forschen, heilen / 11.06.2018
Therapien für Herzschwäche finden

Interview mit der Kinderkardiologin PD Dr. med. Sabine Klaassen, die am Experimental and Clinical Research Center (ECRC) zur Genetik von Herzmuskelerkrankungen forscht


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Frau Klaassen, Sie arbeiten als Forscherin und Medizinerin. Wie ist diese Verbindung entstanden?

Bevor ich ans ECRC kam, habe ich lange als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) gearbeitet. Zuvor hatte ich bereits am Children ́s Hospital In Boston und am National Heart and Lung Institute in London meine Ausbildung in molekularbiologischer Grundlagenforschung erhalten. Parallel habe ich meine klinische Ausbildung am Deutschen Herzzentrum Berlin und an der Charité absolviert. 2011 bekam ich die Chance, hier am ECRC eine eigene Arbeitsgruppe zu etablieren, Forschung und Klinik zu kombinieren. Meine Arbeitsgruppe fokussiert auf die Genetik von angeborenen Herzerkrankungen.

Wie sieht Ihr Alltag zwischen Forschung und Klinik aus?

Der Anteil der Forschungszeit liegt bei sechzig Prozent. An zwei Tagen pro Woche sehe ich Patienten in der kinderkardiologischen Ambulanz am Charité-Standort Virchow-Klinikum (CVK). Dort leite ich die Spezialsprechstunde für Kardiomyopathien im Kindes- und Jugendalter. Klinik und Forschung sind tatsächlich eng durchdrungen: Interessante Fälle oder auch Verläufe von Erkrankungen über mehrere Jahre führen immer wieder zu Projektideen für die Grundlagenforschung.

Woran forschen Sie genau?

Wir untersuchen die Herzinsuffizienz, die bereits im Kindesalter beginnt. Bei angeborener Herzschwäche sind meist schon die Neugeborenen schwer krank, mit einem hohen Risiko, bereits im ersten Lebensjahr ein Herzversagen zu erleiden. Der Herzmuskel kann nicht richtig kontrahieren und daher nur schlecht Blut durch den Körper pumpen. In einigen Fällen entwickeln sich auch schwere Herzrhythmusstörungen. Manche Patienten erreichen das Erwachsenenalter und überleben mit
Medikamenten.

Was ist ihr Forschungsziel?

Unser Ziel ist es, die molekularen Mechanismen für Herzinsuffizienz zu verstehen und die Prognose zu verbessern. Dafür nutzen wir einen mehrstufigen und multidisziplinären Ansatz. Zum einen charakterisieren wir verschiedene Kohorten von Erkrankten mit Kardiomyopathien klinisch und genetisch, um neue Krankheitsgene zu finden. Im Rahmen der humangenetischen Diagnostik – hauptsächlich bei Kindern – suchen wir auch in bekannten Kardiomyopathie-Genen nach Veränderungen. Dank der modernen Sequenzierungsmethoden sind wir in der Lage, das ganze Exom, also alle kodierenden Sequenzen, oder das ganze Genom zu sequenzieren. Unser Blick reicht jedoch über ausgewählte Fälle herzkranker Kinder hinaus: Kleine Veränderungen in den Genen, die bei Kindern schon vorhanden sind, könnten auch für Herzschwäche im Alter verantwortlich sein. Darauf haben wir jetzt schon Hinweise.

Sie haben bereits ein wichtiges Gen gefunden, das für Herzerkrankungen verantwortlich ist.

Wir konnten in Kooperation mit Kollegen aus Kiel, Boston und London zeigen, dass ein bestimmtes Gen für die Ausprägung von angeborener Herzmuskelschwäche verantwortlich sein kann. Ein Stück des Chromosoms 1 fehlt oder ist defekt. Es kann aber auch ein einzelner DNA-Baustein, ein Nukleotid, fehlen. Dadurch wird das Eiweiß fehlerhaft hergestellt oder fehlt ganz.

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Wie kommt dieser Fehler zustande?

Ein so genannter Transkriptionsfaktor, ein Molekül namens PRDM16, wird nicht oder nicht ausreichend hergestellt. Wir untersuchen nun die spezifische Rolle dieses transkriptionellen Regulators für die Entwicklung der Herzzellen, für die kardiale Funktion und die Kardiomyopathie. Dies ist die zweite Ebene unserer Forschung. Weil es sich in diesem Fall um einen genetischen Defekt auf nur einem einzelnen Gen handelt, ist die Chance groß, eine Therapie zu finden. Per Hochdurchsatzscreening haben unsere Kooperationspartner in Boston einen Melanocortin-Rezeptor-Antagonisten gefunden, der die Entstehung von Herzinsuffizienz im Zebrafisch-Modell bei mutiertem PRDM16 unterdrücken konnte. Das Melanocortinsystem ist bisher mit Adipositas, aber nicht mit Herzmuskelerkrankungen in Verbindung gebracht worden. Dieses Ergebnis ist für uns sehr wichtig: Im Rahmen eines „Twinning Research Grants“ mit Prof. Norbert Hübner, MDC, untersuchen wir nun das Melanocortinsystem als Zielprotein zur Therapie von Herzinsuffizienz. Dabei nutzen wir humaninduzierte pluripotente Stammzellen, die wir in Herzmuskelzellen differenzieren. In der Petrischale sehen wir dann, wie sich die Schlagkraft der Herzzellen verändert, wenn wir das spezifische Gen ausgeschaltet haben. Wir analysieren, wie sich das Fehlen des Gens auf das RNA- und das Protein-Profil auswirkt. Diese Prozesse untersuchen wir jetzt auch im Mausmodell. Ziel unserer Studie ist es, die molekularen Interaktionen von PRDM16 zu identifizieren sowie das entsprechende Mausmodell zu charakterisieren und mit dem Melanoncortin-Rezeptor-Antagonisten zu behandeln.

Wie können die Patienten von Ihrer Forschung profitieren?

Therapien für Herzmuskelerkrankungen zu entwickeln, ist eine dringende Aufgabe. Es wäre ein Durchbruch in der Kardiologie, wenn es gelänge, auf dieser Grundlage eine spezifische Therapie für Herzmuskelerkrankungen zu etablieren. Ein kleines Molekül als Wirkstoff – mit großer Wirkung. Aber wir befinden uns noch in einem frühen Stadium der Forschung, noch weit von einer klinischen Studie entfernt.
Im Klinikalltag profitieren die Patienten von den Erkenntnissen aus der humangenetischen Diagnostik für die Forschung. Wir beraten die Familien, wenn es sich um erbliche Varianten handelt und untersuchen Geschwister, wenn sie ebenfalls ein Risiko tragen. Es ist wichtig, die Erkrankung frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Wir haben erst kürzlich einen DFG-Antrag zur Untersuchung eines weiteren Krankheitsgens, BAG3, gestellt. Es beeinflusst die Proteinhomöostase, die wir als ein weiteres, mögliches Ziel für eine Herzinsuffizienztherapie betrachten – die dritte Ebene unserer Forschung. Die Proteinhomöostase ist die Fähigkeit von Zellen, Proteine je nach Anforderung korrekt herzustellen, zu falten und zu deaktivieren. BAG3 ist bei kindlichen Kardiomyopathien ein recht häufiges Krankheitsgen, und wir untersuchen eine große Familie, in der eine Mutation vorliegt, die ganz klar dadurch, also monogen, vererbt wird. Andererseits ist dieses Gen auch als generelles Krankheitsgen für sporadische, dilatative, also nicht erbliche Kardiomyopathie beschrieben worden, in einer Kohorte von mehreren Tausend Patienten. Wir denken, dass Veränderungen in diesem Gen wahrscheinlich in der allgemeinen Bevölkerung ebenso eine wichtige Rolle spielen.

Interview: Christine Minkewitz / BBB Management GmbH
Foto: PD Dr. med. Sabine Klaassen (Foto: privat)

produzieren / 11.06.2018
Verstärkung für Omeicos

Interview mit dem neuen Geschäftsführer von OMEICOS Therapeutics und CEO von OMEICOS
Ophthalmics Inc., Dr. med. Alexander Gebauer

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Herr Gebauer, Sie sind seit Dezember 2017 bei OMEICOS verantwortlich für die klinische Entwicklung und den neuen Bereich der Ophthalmologie. Wie war Ihre bisherige Laufbahn?

Ich habe in Mainz Medizin studiert – schon mit dem Gedanken, in die Forschung zu gehen. Nach meiner experimentellen Doktorarbeit in der Pharmakologie war ich drei Jahre Assistent an der Uni Mainz und habe dann eine Stelle bei Hoechst in Frankfurt am Main angenommen. Ich war dort lange Jahre in der klinischen Pharmakologie beschäftigt, an der Schnittstelle zwischen Präklinik und den frühen klinischen Studien. Nach mehreren Firmenfusionen und Auslandsaufenthalten habe ich die gesamte frühe Entwicklung in Frankfurt geleitet und war am Schluss, nach der Fusion mit Sanofi, zuständig für das weltweite Herz-Kreislauf-Portfolio. 2005 bin ich zur Merz Pharma GmbH gewechselt. Dort habe ich neun Jahre die Forschung und Entwicklung als Geschäftsführer geleitet. Ab 2014 war ich Leiter der Forschung und Entwicklung von Indiens größter Pharmafirma Ranbaxy, die damals mit SUN Pharma fusioniert hatte und damit über 3.500 Mitarbeiter in meinem Bereich beschäftigte. Meine Aufgabe war dort vor allem, zwei ganz verschiedene Unternehmenskulturen zu integrieren.

Was hat Sie am Berliner Start-up OMEICOS gereizt?

Das Projekt ist wissenschaftlich hochinteressant, und die bisherigen Daten versprechen gute Erfolgschancen. Mir gefiel das Team und auch, dass ich sehr gut hineinpasste – als einer der wenigen Industriemediziner, die sowohl Erfahrung im Herz-Kreislauf-Bereich, als auch in der Ophthalmologie haben. Wesentlich ist, dass ich bereits viele Substanzen durch die Phase II und einige bis zur Zulassung gebracht habe, die behördlichen Anforderungen kenne und diesen Hintergrund jetzt für die anstehende Phase II einbringen kann.

Im März hat OMEICOS die klinische Phase I für den Wirkstoff gegen Vorhofflimmern, OMT-28, abgeschlossen. Können Sie schon etwas zu den Ergebnissen sagen?

Von dem, was wir jetzt schon wissen, werden es ausgezeichnete Ergebnisse sein. Die Daten der Pharmakokinetik kennen wir schon, da sie die Entscheidungsgrundlage für die einzelnen Dosiserhöhungen in der Phase I waren. Ansonsten sind Placebo und Wirkstoff noch nicht unterscheidbar, aber da es praktisch keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen in der Studie gab, gehen wir davon aus, dass unsere Substanz keine relevanten verursacht hat. Damit sind letztendlich die Grundlagen gelegt, um in die Phase II zu gehen: OMT-28 wird aufgenommen, verteilt sich richtig im Körper und ist gut verträglich.

Wann startet die klinische Phase II?

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Wir wollen Ende des dritten Quartals in die Phase II gehen und die Wirkung von OMT-28 am Patienten zeigen. Die Studie soll nicht nur in Deutschland stattfinden, sondern in mehreren europäischen Ländern, vielleicht auch in den USA. Es sollen deutlich über 100 Patienten eingeschlossen werden, die jeweils fast vier Monate behandelt werden. Wir haben bereits mit zwei europäischen Behörden und der FDA in den USA über den Entwicklungsplan gesprochen. Wenn wir die Daten aus der Phase I ausgewertet und unsere toxikologischen Studien abgeschlossen haben, können wir den Prüfplan bei den Behörden und Ethikkommissionen einreichen.

Könnten Sie schon einen Ausblick zur Dauer der Phase II geben?

Wir wollen bis Ende 2019 wissen, ob es geklappt hat oder nicht.

Werden Sie als CEO der Tochterfirma in den USA zukünftig überwiegend dort arbeiten?

Nein, ich werde häufig in Berlin sein. Für die Indikationen altersbedingte Makuladegeneration und andere Augenerkrankungen läuft derzeit viel Präklinik in vivo, überwiegend in den USA. Unsere Wissenschaftler, die die Versuche entwerfen, sitzen aber hier in Berlin. Wissenschaftliche Fragestellungen, die wir in unseren eigenen Laboren abklären können, etwa, wie unsere Moleküle in vitro an Augenmodellen wirken, bearbeiten wir von hier aus. Auch die Auswahl der akademischen Partner oder von Auftragsforschungsinstituten wird überwiegend von hier gesteuert. Wir haben Expertise zur pharmazeutischen Entwicklung der Augentropfen in den USA, aber ansonsten sitzt der Großteil unserer Experten hier – das werden wir auch so belassen.

Was bietet der Bucher Campus als Standort?

Wir sind natürlich sehr eng verbunden mit dem Max-Delbrück-Centrum, haben Kontakte zur Charité und haben uns auch schon mit anderen Campusfirmen ausgetauscht, etwa zu Finanzierungsfragen. Es ist für uns als kleine Firma wichtig, eine Community vor Ort zu haben, innerhalb derer sich Problemstellungen auf kurzem Weg und persönlich diskutieren lassen. Nicht zuletzt sind wir auf externe Dienstleister angewiesen, deren Nähe wir ebenfalls schätzen.

Interview: Christine Minkewitz / BBB Management GmbH
Foto: Dr. Alexander Gebauer (Foto: privat)

forschen / 04.06.2018
Polarisierte Zellen bringen das Herz in Form

Am Anfang seiner Entwicklung ist das Herz ein einfacher Schlauch. Wie sich aus ihm zunächst eine Schleife bildet und schließlich die Kammern und Vorhöfe entstehen, berichtet ein MDC-Forschungsteam im Fachblatt Nature Communications. Seine Erkenntnisse helfen, die Entstehung angeborener Herzkrankheiten besser zu verstehen.

Fast jedes hundertste Kind in Deutschland kommt mit einem Herzfehler zur Welt. Über die Ursachen solcher angeborenen Herzerkrankungen war bisher nur wenig bekannt. Mehr Licht ins Dunkel bringt nun eine Arbeit zur embryonalen Herzentwicklung, die ein internationales Team um Dr. Daniela Panáková vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin vorstellt.

Durch ihre Experimente an Zebrafischen konnten Panáková und ihr Team am MDC sowie Kolleginnen und Kollegen von den Universitäten Potsdam und Zürich die Mechanismen herausfinden, über die das Herz in Form gebracht wird. Ihre Studie erscheint zusammen mit einer weiteren Arbeit zur frühen Herzentwicklung im Zebrafisch in der gleichen Ausgabe von Nature Communications. In dieser Veröffentlichung berichtet die Arbeitsgruppe um Professor Christian Mosimann von der Universität Zürich unter der Beteiligung des Teams von Panáková, wie das Herz durch den kontinuierlichen Zufluss von Herzvorläuferzellen zunächst eine schlauchförmige Gestalt annimmt.

Die Herzzellen müssen neue Nachbarn finden

„Wir haben uns dann mit der Frage beschäftigt, wie sich aus dem linearen Schlauch zunächst eine Schleife mit ihrer charakteristischen S-Form bildet, aus der schließlich die Herzkammer und der Vorhof hervorgehen“, sagt eine der beiden Erstautorinnen der Studie, Anne Margarete Merks aus der Arbeitsgruppe von Panáková. „Für diesen Vorgang müssen sich Herzzellen der zweiten Generation dort einfinden und sich ihren Platz suchen.“ Dabei komme es zu Verschiebungen zwischen den Zellen. „Sie verändern ihre Nachbarn und finden neu zueinander“, sagt Merks.

Wie sie und ihre Kolleginnen und Kollegen berichten, wird dieser Vorgang durch einen Signalweg – also eine Kette chemischer Reaktionen, über die Zellen auf äußere Signale reagieren – namens PCP-Signalweg gesteuert. Die Abkürzung PCP steht für den englischen Begriff „planar cell polarity“, auf Deutsch planare Zellpolarität. Zwei Komponenten sind für diesen Signalweg offenbar besonders entscheidend: die Moleküle Fzd7a und Vangl2. „Wenn wir in den Zebrafischen die Gene für diese Moleküle ausschalteten, konnte sich das Herz der Tiere nicht richtig entwickeln“, sagt Merks: „Ganz offensichtlich fanden die Zellen ihre künftigen Nachbarn nicht mehr.“

Entscheidend ist die Spannung des Gewebes

Der PCP-Signalweg beeinflusst jedoch nicht nur einzelne Zellen, sondern das gesamte Gewebe. „Ist der Signalweg beeinträchtigt, verändert sich die Gewebespannung“, erläutert Merks. Ohne die richtige Spannung aber findet kein Looping statt: Die Bildung der Herzschleife ist dann behindert. Wie die Forscherinnen und Forscher in weiteren Experimenten herausfanden, geht die veränderte Gewebespannung darauf zurück, dass aufgrund des defekten PCP-Signalweges das Zytoskelett der Herzmuskelzellen verändert ist. Dieses besteht aus den Proteinen Aktin und Myosin und bewirkt, dass sich Muskelzellen und damit auch ganze Muskel kontrahieren können.

„Gewöhnlich beobachten wir, dass das Zytoskelett in den Herzzellen nicht überall gleich aussieht, sondern eine Polarität aufweist“, sagt Merks: „An der Oberfläche der Zellen ist es anders gestaltet als an deren Basis.“ Ist der PCP-Signalweg beeinträchtigt, geht diese Polarität verloren. Als Folge davon findet das schlauchförmige Herz nicht recht zu seiner neuen Form. „Insbesondere der Ausflusstrakt des Herzens kann sich dann nicht richtig bilden“, sagt die Forscherin. Ein Großteil der angeborenen Herzerkrankungen geht auf Störungen in diesem Teil des Organs zurück.

Die Ergebnisse sind auf den Menschen übertragbar

Merks und ihre Kolleginnen und Kollegen haben ihre Experimente an Zebrafischen vorgenommen, weil diese den großen Vorteil haben, dass sich ihr Herz sehr schnell entwickelt und bereits 24 Stunden nach der Befruchtung zu schlagen beginnt. „Wir gehen aber fest davon aus, dass unsere Erkenntnisse auf Säugetiere und auch auf den Menschen übertragbar sind“, sagt Panáková. „Der PCP-Signalweg ist evolutionär gut konserviert und die an ihm beteiligten Gene sind auch beim Menschen bereits identifiziert und mit angeborenen Herzerkrankungen assoziiert worden.“

Als nächstes planen Panáková und ihr Team Studien mit Herzgewebe von Erkrankten, die an den angeborenen Herzleiden Fallot-Tetralogie oder DORV (double outlet right ventricle, auf Deutsch rechter Doppelausstromventrikel) leiden. Das Gewebe erhalten sie aus einer Biobank des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler. Mit ihren Experimenten will das Forschungsteam nun genauer ermitteln, in welchem Ausmaß ein gestörter PCP-Signalweg an der Entstehung dieser Krankheiten beteiligt ist.

investieren, leben, bilden / 29.05.2018
Ein neuer Standort für Bildung

Im Gespräch über innovative Konzepte für das neue Bildungszentrum: (v.l.n.r.) Dr. Ulrich Scheller, Dr. Christina Quensel, Sören Benn und Holger Dernbach (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Im Gespräch über innovative Konzepte für das neue Bildungszentrum: (v.l.n.r.) Dr. Ulrich Scheller, Dr. Christina Quensel, Sören Benn und Holger Dernbach (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Interview mit Sören Benn, Bezirksbürgermeister von Pankow, und Holger Dernbach, Leiter des Amtes für Weiterbildung und Kultur
 

Der Senat hat Ende Januar grünes Licht für den Bau des Bildungs- und Integrationszentrums in Buch gegeben. Es stehen nun 14 Millionen Euro aus dem Haushaltsüberschuss zur Verfügung. Was bedeutet das für die Entwicklung von Buch?

Sören Benn: Es bedeutet, dass ein weiteres Element einer lang verabredeten Entwicklung in Buch Realität wird. Neben der Entwicklung von Wohnstandorten, des Wissenschaftscampus oder der verkehrlichen Entwicklung war immer ein Bildungs- und Integrationszentrum geplant. Mit dessen Finanzierung ist nun ein ganz wichtiger Anker gesetzt, um das Ortszentrum und Bildung und Kultur in Buch zu stärken.
Das Bildungszentrum gibt den Auftakt zur Bebauung der nördlichen Brunnengalerie am Beginn der Karower Chaussee und wird durch eine Promenade mit Schlosspark-Passage und S-Bahnhof Buch verbunden. Es soll ein ansprechender Bau mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen, der ganz wesentlich die Bucher Ortsmitte prägt. Die  Finanzierung durch den Berliner Senat ist auch ein politisches Signal, dass Buch berlinweit als ein wichtiger und wachsender Wohn- und Arbeitsort gesehen wird.

Inwieweit erwarten Sie Synergien aus der Bündelung von Einrichtungen? Worin besteht der Mehrwert?

Sören Benn: Die fachübergreifende, kooperative Nutzung ermöglicht gemeinsame Veranstaltungsformate – etwa Konzerte, Lesungen oder Themenwochen. Weil unterschiedlichste Einrichtungen vor Ort sind, lassen sich Freizeit, Bildung und Kultur für die ganze Familie verbinden. Das Bildungszentrum wird sich sicher auch als Veranstaltungsort für die Bucher Bürgerinnen und Bürger – in Richtung Stadtteilzentrum – entwickeln, zumindest aber als Marktplatz der Meinungen und der Ideen in Buch, vielleicht auch als öffentliches Wohnzimmer von Buch.
Holger Dernbach: Wir orientieren uns an innovativen kooperativen Bildungseinrichtungen wie dem Linzer Wissensturm oder dem Bildungscampus Nürnberg, um hier etwas Besonderes zu schaffen. Dabei wird der Gesundheitsstandort Buch eine Plattform erhalten, auf der Themen aus der Forschung und Medizin kommuniziert werden können. Nicht zuletzt wird dort ein Teil des Gläsernen Labors außerschulische naturwissenschaftliche Bildung für Grundschulkinder bieten. Der Campus wächst  sozusagen in die Ortsmitte hinein. Es ist auch effizienter, statt mehrerer getrennter Standorte einen Standort zu haben, der auch eine gewisse Strahlkraft entwickeln kann. Neue Raumkonzepte, die die Kommunikation zwischen den Kolleginnen und Kollegen der Einrichtungen fördern, und ein gemeinsames Raum- und Veranstaltungsmanagement werden neue Ideen beflügeln.
Sören Benn: Volkshochschule, Bibliothek, Musikschule und auch das Gläserne Labor könnten zusammen Veranstaltungen realisieren, die die jeweiligen Möglichkeiten integrieren. Denkbar wäre auch, einmal im Jahr ein Bildungsfestival zu veranstalten und dafür zusätzliche Projektgelder einzuwerben.
Holger Dernbach: Buch hat viele Initiativen, denen wir im Bildungszentrum nun moderne Räume bieten könnten. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das neue Haus in Zukunft als wichtiger Anlaufpunkt für das soziale Miteinander entwickeln wird – neben Bürgerhaus und Stadtgut. Dazu werden das Café, ein multifunktionaler Veranstaltungssaal und der geplante Gartenbereich beitragen.

Wie soll Integration konkret im Bildungszentrum stattfinden?

Sören Benn: Das Bildungszentrum soll unterschiedlichste Zielgruppen und Bevölkerungsschichten von Buch ansprechen und integrieren. Unser Ziel ist es, das Haus für viele Bürgerinnen und Bürger attraktiv zu machen. Dafür müssen passende Angebote geschaffen werden. Nicht zuletzt berührt Integration natürlich auch die der Geflüchteten, die in Buch leben.
Holger Dernbach:Für die Geflüchteten wird es spezielle Angebote von Bibliothek und Volkshochschule geben, etwa um Deutsch zu lernen oder sich auf eine berufliche Tätigkeit vorzubereiten. Für Kinder ist Hilfe bei den Hausaufgaben vorgesehen. Vorträge können die Zugewanderten mit dem politischen System vertraut machen. Das Gläserne Labor bringt Erfahrungen mit Kursen für naturwissenschaftlich interessierte Kinder von Geflüchteten ein. Musik und Tanz verbinden auch ohne perfekte Sprache – daher kommt den Angeboten der Musikschule große Bedeutung zu. Sprachcafés, ein Lesegarten oder Internetarbeitsplätze – das ganze Haus soll Möglichkeiten für Begegnung und Austausch bieten.

Eine Machbarkeitsstudie für das Bildungszentrum existiert bereits. Welcher Schritt ist als Nächstes geplant?

Holger Dernbach: Wir werden bis Endes dieses Jahres einen Architektur-Wettbewerb für das Bildungs- und Integrationszentrum ausloben.

Wann könnte das Zentrum in Betrieb gehen?

Sören Benn: Es ist unwahrscheinlich, dass das Bildungszentrum noch in dieser Legislaturperiode schlüsselfertig übergeben wird. Aber ich kann mir vorstellen, dass es im Zeitraum 2022/2023 etwas wird, wenn alles gut läuft. Im Moment bauen wir Personalkapazitäten auf, um die Planungen angemessen realisieren zu können. Aber es ist absehbar, dass die Bezirke, die jetzt Investitionsgelder erhalten haben, nach der Planungsphase relativ zeitgleich auf den Markt der bauausführenden Firmen zugreifen wollen, um ihre Bauprojekte umzusetzen. Das könnte unter Umständen Verzögerungen mit sich bringen.

Wenn Buch weiter wächst, rücken Verkehrsinfrastruktur und -anbindung einmal mehr in den Fokus. Welche Lösungen sehen Sie, um den Nordosten noch attraktiver zu machen?

Sören Benn: Aus Sicht des Bezirks gilt es, die Anbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr deutlich zu stärken. Wir setzen uns daher sehr für einen Regionalbahnhalt in Buch ein. Damit wäre Buch nicht nur besser an den Flughafen und die City, sondern auch ans Umland angebunden. Zum anderen wollen wir die umweltfreundliche Mobilität am Gesundheitsstandort fördern.
So haben wir unter anderem eine gut ausgebaute Fahrradroute vom S-Bahnhof zum Wissenschafts- und zum Klinikcampus geplant. Um die Parkprobleme im Zentrum von Buch zu mildern, wäre ein Parkraummanagement denkbar. Die generelle Verkehrsplanung obliegt jedoch dem Land Berlin. Das heißt, wenn die Wohnbaupotenziale in großen Dimensionen ausgeschöpft werden, muss die Verkehrsinfrastruktur auch entsprechend angepasst werden. Es wäre schon gut, ein Verkehrskonzept zu haben, das sowohl die Anbindung Buchs an die Innenstadt als auch die Verknüpfung mit dem Umland berücksichtigt.

Welchen Stellenwert hat Buch aus Ihrer Sicht für den Bezirk Pankow?

Sören Benn: Als Zukunftsort ist Buch nicht nur attraktiv, weil es ein Gesundheits- und Wissenschaftsstandort ist. Buch hat auch, anders als viele andere Ortsteile, Potenziale für gewerbliche Wirtschaft. Zu den Alleinstellungsmerkmalen zählt auch, dass es bereits städtisch geprägt ist und hier die Stadt weitergebaut werden kann, Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen können. Insofern ist Buch, denke ich, in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren der Ortsteil mit der höchsten Dynamik.


Interview und Foto: Christine Minkewitz / BBB Management GmbH

Foto: Im Gespräch über innovative Konzepte für das neue Bildungszentrum: (v.l.n.r.) Dr. Ulrich Scheller und Dr. Christina Quensel vom Campus Berlin-Buch, Bürgermeister Sören Benn und Holger Dernbach, Leiter des Amtes für Weiterbildung und Kultur im Bezirksamt Pankow

 

forschen, produzieren, leben, heilen, bilden / 25.05.2018
Tipps für die Lange Nacht der Wissenschaften auf dem Campus Buch

Wer das Leben verstehen will, sollte sich auch auf die Welt der Moleküle einlassen. Dass das nicht nur für Experten interessant ist, zeigt das Programm des Campus Berlin-Buch während der Langen Nacht der Wissenschaften. Auf dem Campus Berlin-Buch öffnen neben dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie auch die Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie das Gläserne Labor die Türen.
probensets

Von 16 bis 23 Uhr gibt es am 9. Juni 2018 rund 150 Angebote für Erwachsene und Kinder: Von Mit-Mach-Experimenten über Shows bis hin zur Möglichkeit, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Labor über die Schulter zu schauen. Einige davon stellen wir hier vor.

Isoliert die DNA aus Früchten
Die Erbinformation (DNA) befindet sich im Kern jeder Zelle und ist für uns unsichtbar. In diesem Experiment könnt Ihr in einfachen Schritten die Erbinformation aus Früchten isolieren und sichtbar machen. Hinweis: Für Kinder von 8 bis 14 Jahren. Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung am Infopunkt im Foyer, Foyer, Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83) erforderlich.
Beginn: 16.30 Uhr, Dauer: 45 min (Wdh.: 17:30; 18:30 Uhr), Mitmachexperiment im Gläsernen Labor

ECHT oder FAKE: Eine interaktive Show in der es um Fakten geht
Können Sie die „alternativen“ von echten Fakten unterscheiden? In Zeiten von echten und selbsternannten Experten erscheint nichts gewiss. Welche Ernährungsempfehlungen sind wissenschaftlich fundiert und welche nur ein Businessmodell? Können wir unsere Gehirne reprogrammieren und mit Stammzellcremes schöner werden? Testen Sie ihr Gespür und bringen Sie dabei unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Erklärungsnot. Bei uns gewinnen die Fakten. Der Weltmeister der Zauberei, Manuel Muerte, begleitet Sie durch das Programm. Attraktive Preise gibt es auch.
Beginn: 21:30 Uhr, Dauer: 60 min. Bühne im Foyer des Max Delbrück Communications Center MDC.C (C83).

Fitbit aus dem 17. Jahrhundert
Erforschen Sie mit uns die Ursprünge der für uns heute so selbstverständlichen „Selbstvermessung“. Das führt uns weit zurück an die Wende des 17. Jahrhunderts. Hier folgen wir den Spuren des Arztes Sanctorius Sanctorius, der eine spezielle Waage konstruierte, um physiologische Prozesse im menschlichen Körper zu messen. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde eine Waage für Menschen verwendet. Mit uns können Sie eine Zeitreise machen und Sanctorius Stuhlwaage selbst ausprobieren. Aber seien Sie gewarnt: es sind dazu mehr als ein paar Klicks nötig!
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
16:00 bis 21:00 Uhr, Foyer, Hermann-von-Helmholtz-Haus (C84).

Big Data in der Biologie: Wie uns Systembiologie hilft, die Rätsel der Gene zu entschlüsseln
Bei uns können Sie erleben, welch erstaunliche Fähigkeit zur Selbstheilung der unsterblichen Plattwurms Schmidtea mediterranea hat. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie wir den Fadenwurm C.elegans nutzen, um den Code der Genregulierung zu entschlüsseln. Mit modernsten Technologien, wie RNA-Sequenzierung in einzelnen Zellen, Editieren des Erbmaterials und Bioinformatik, werden den Modellorganismen ihre molekularen Geheimnisse entlockt, die uns Entscheidendes über uns Menschen lehren. Empfohlen ab 12 Jahren. Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung am Infopunkt im Foyer, Foyer, Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83) erforderlich.
Beginn: 17:00 Uhr, Dauer: 60 min (Wdh.: 19:00 Uhr), Laborführung am MDC

Auf dem Weg zum perfekten Medikament – Chemische Reaktionen und Wirkstoffe
Wie werden Medikamente gegen Krebs, Diabetes oder Alzheimer eigentlich gemacht? Erfahren Sie mehr aus der Welt der medizinischen Chemie und der Forschung an neuen Wirkstoffen und neuen Molekülen, welche die Medikamente von morgen sein könnten. Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung am Infopunkt im Foyer, Foyer, Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83) erforderlich.
Beginn: 17:00 Uhr, Dauer: 45 min (Wdh.: 19:00, 21:00 Uhr), Laborführung am FMP

Genetische Muskelerkrankungen: Wie viel Geschick benötige ich im Alltag?
Erproben Sie unter erschwerten Bedingungen - mit Gewichten an den Händen und Fußgelenken - Ihre Geschicklichkeit und gewinnen Sie so Einblick und Verständnis für die Alltagsproblematik von Muskelerkrankten. Die Veränderungen der Muskeln können Sie außerdem in Schnittpräparaten unter dem Mikroskop begutachten. Geeignet für Groß und Klein.
16:00 bis 22:00 Uhr, Hochschulambulanzen Charité-ECRC, Haus B47

Das begehbare Nierenmodell
Spazieren Sie durch die menschliche Niere! Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen Ihnen den Weg und erklären, was es zu sehen gibt.
16:00 bis 21:00 Uhr, Foyer, Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83)

Mikroskope aus Berlin und Brandenburg
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in Berlin die Zelltheorie entwickelt. Sie besagt, dass alle Gewebe bei Pflanzen und Tieren aus Zellen bestehen – eine Erkenntnis, die nur mit Hilfe von Mikroskopen möglich war. Es entwickelte sich bald eine neue Industrie in Berlin, die Mikroskopherstellung. Lernen Sie die Anfänge dieser Branche in einem Rundgang durch unsere neue Ausstellung kennen.
Beginn: 18:00 Uhr, Dauer: circa 20 min, (Wdh. 21:00 Uhr), Start: Foyer, Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83)

Das vollständige Programm des Campus Berlin-Buch zur Langen Nacht der Wissenschaften am 9. Juni 2018 finden Sie hier https://www.langenachtderwissenschaften.de/index.php?article_id=548&area=buch\n

Foto: Die Probensets zur Isolierung von DNA aus Früchten stehen schon bereit. (Foto: Peter Himsel)

leben, heilen, bilden / 25.05.2018
„Medizin entdecken“ in Berlin-Buch

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  • Helios Klinikum Berlin-Buch lädt zur Langen Nacht der Wissenschaften ein: Sonnabend, 9. Juni 2018 von 16 bis 23 Uhr
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  • Viele Informationen und Mitmach-Aktionen zum Thema Gesundheit für die ganze Familie    
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  • Mit KinderUni für Medizin-Detektive und Teddyklinik für die Kleinsten    
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Rund um das Thema Gesundheit erwartet die Gäste ein Programm für die ganze Familie. Vorbereitet sind Mitmachangebote, Führungen an „geheimnisvolle Orte“ und Informationsstände sowie Aktionen speziell für Kinder und Jugendliche. Mit dabei sind eine KinderUni, die Teddyklinik und ein Bühnenprogramm auf der Wiese vor dem Klinikum.

Sie wollten schon immer wissen, wie endoskopisch untersucht oder minimalinvasiv und mikrochirurgisch operiert wird? Wie man ein Herzinfarkt-, Schlaganfall- oder Diabetesrisiko erkennt? Was man selbst tun kann, um gesund alt zu werden? Ärzte, Medizintechniker, Gesundheits- und Pflegeexperten geben im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften im Helios Klinikum Berlin-Buch Einblick in ihre Fachbereiche für Interessierte jeden Alters. Sie gehen z.B. den Fragen nach, warum Händehygiene nicht nur im Krankenhaus, sondern auch im Alltag so wichtig ist, wie Strahlen heilen helfen und warum es nicht weh tut, wenn man operiert wird.

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Zu entdecken vor Ort gibt es viel: Bei Hightech-Medizin, in Laboren, bei Mitmachexperimenten und Führungen an „geheimnisvolle Orte“ im Klinikum. Gezeigt wird auch, wie man in einem Notfall als Ersthelfer richtig reagiert. Denn jede Minute zählt!

„In Berlin-Buch können Sie Medizinern in Operationssälen und Laboren über die Schultern schauen oder verschiedene Operationsmaterialien am Modell selbst ausprobieren. Sie bekommen Einblick in neueste Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten“, sagt Prof. Dr. med. Henning Baberg, Ärztlicher Direktor im Helios Klinikum Berlin-Buch, und ergänzt: „Für kleine Medizindetektive ist ein spezielles Mitmachangebot im Rahmen der KinderUni vorbereitet. Für die Kleinsten hat das Team der Kinderchirurgie wieder die beliebte Teddy-Puppen-Klinik eingerichtet.“

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Zu Gast sind u.a. Radio TEDDY mit Frank und seinen Freunden, Einrichtungen der McDonald´s Kinderhilfe Stiftung, die Rettungshundestaffel Barnim e.V., der SV Blau Gelb Berlin Hockey e.V. und Gruppen der „Passion of Dance“ der SG Einheit Zepernick.

Hinweis:
Bei einigen Aktionen ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Hierfür brauchen Sie Tickets und Führungskarten, die Sie ab 15 Uhr am Infotisch im Foyer des Klinikums erhalten.
www.helios-gesundheit.de/berlin-buch
www.langenachtderwissenschaften.de

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Foto: Dr. med. Uwe-Jens Teßmann, Leiter Department Unfallchirurgie,  demonstriert Besuchern eine Knie-Operation am Modell. (Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)

forschen, produzieren, leben, heilen / 23.05.2018
Startschuss für Global Challenge

investieren, produzieren, leben / 23.05.2018
Bürgerwerkstatt Buch-Süd

Bucherinnen und Bucher wurden zu Stadtplanern\n

Der FB Stadtplanung des Bezirksamtes Pankow und das Planungsbüro PFE hatten zu einer Bürgerwerkstatt am 16. Mai in die Feste Scheune eingeladen. Sehr viele Bucherinnen und Bucher nahmen die Chance wahr, sich bei dieser Werkstatt aktiv einzubringen.

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Rahmenplan für Buch-Süd

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Grundlage für den Rahmenplan Buch-Süd ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für Buch. Der untersuchte Bereich deckt sich im großen Teil mit Buch III und IV. Es wird begrenzt von der Autobahn und der Wiltbergstrasse und auf der anderen Seite von der Karower Chaussee und den Eisenbahngleisen. Es geht dabei darum, bestehende Planungen und Überlegungen zu konkretisieren. Der Rahmenplan Buch-Süd vertieft das ISEK.

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Hauptziel ist es, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, für die jetzige und die neue Bevölkerung eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten sowie neue Flächen für den Biotechnologiecampus zu finden.

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Das Planungsbüro PFE hat dafür den Ist-Zustand erfasst. So gab es im Gebiet zum 31. Dezember 2016 5.673 Wohneinheiten Wohneinheiten. In Planung ist eine neue Grundschule am Standort der ehemaligen Hufelandschule an der Karower Chaussee sowie eine Integrierte Sekundarschule. Im Gebiet Buch-Süd sind zwischen 1.100 und 1.600 neue Wohneinheiten geplant.

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Verkehr als zentrales Handlungsfeld

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Bereits in der ersten Diskussionsrunde wurde deutlich, dass die Probleme des Verkehrs und des Parkens in Buch jetzt schon kaum zu bewältigen sind. Da die Einwohnerzahl in Buch in den nächsten Jahren deutlich wächst muss das Verkehrsproblem ein zentrales Handlungsfeld für Bezirk und Senat werden. Deshalb wurden auch auf dieser Veranstaltung ein Regionalbahnhof Buch, der Turmbahnhof Karow-Nord, eine Verkürzung der Taktzeiten der S-Bahn oder eine Verlagerung der bisherigen Grenze zwischen dem Tarifgebiet B und C diskutiert. Aber auch im Einzelhandel gibt es in Buch noch Defizite.

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Neues Bildungs- und Integrationszentrum

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Fest steht, dass das Bucher Bildungs- und Integrationszentrum (BIZ) auf der Brunnengalerie an der Ecke Wiltbergstrasse/Karower Chaussee entsteht. Es soll die Bibliothek, die Musikschule, Teile des Gläsernen Labors und der VHS Pankow sowie Multifunktionsräume beherbergen. Wann es gebaut wird, ist noch nicht entschieden. Bei den anschließenden oft heftig geführten Diskussionen zu den drei vorgestellten Varianten für Buch-Süd machten die Einwohner deutlich, dass das BIZ keine „Insel“ bilden darf, sondern es mit dem 3. Bauabschnitt der Bucher Schlosspark-Passagen („1000 kleine Dinge“) verbunden werden muss, einschließlich Personen- und Radverkehr.

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Wohnort im Grünen

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Einigkeit gab es unter anderem darüber, dass eine zusätzliche Wohnungsbebauung nicht den Charakter von Buch als Wohnort im Grünen zerstören darf. Die meisten Diskussionsteilnehmer plädierten für einen höchstens sechsgeschossigen Wohnungsneubau mit verschiedenen Haustypen und auch verschiedenen Mieten. So könnten Fehler der früheren Jahre vermieden werden.
Eine Qualifizierung und Aufwertung des S-Bahnhofes Buch, ein lebendiges Stadtquartier mit Café oder Restaurant, einladenden Aufenthaltsmöglichkeiten (Sitzbänke, Springbrunnen als Beispiel) waren einige der Forderungen. Für viele ist die Zahl von bis zu 1600 neuen Wohneinheiten im Gebiet zu hoch.

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Erweiterung des Campus

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Der Campus Buch soll Teile der Brunnengalerie als neue Flächen bekommen, wobei eine Durchquerung vom Wohngebiet zur Karower Chaussee jederzeit möglich sein muss. Erstaunlicher Weise gab es kaum noch Proteste gegen die Bebauung der Brunnengalerie und auch nicht gegen eine Erweiterung des Biotechnolgiecampus. Er ist nun einmal ein ganz bedeutender Teil von Buch. Vielen Diskussionsteilnehmern gefiel die Idee, entlang der Autobahn am sogenannten Kappgraben Gewerbe anzusiedeln und dann erst den Wohnungsneubau in Richtung Ernst-Busch-Straße anzusiedeln, insbesondere wegen des Schallschutzes.

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Der Panke-Park wird auf jeden Fall entstehen. Ob dort eine geplante Integrierte Sekundarschule am Standort der ehemaligen Fachschule für Sozialwesen (Wiltbergstrasse 29) errichtet werden könnte, wurde allerdings nicht nur positiv gesehen.

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Die Ideen dieses Abends reichten vom Wochenmarkt über Kino bis zum Parkhaus für Pkw und Fahrrad.

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Abschlussveranstaltung geplant

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Voraussichtlich im Herbst wird es eine Abschlussveranstaltung zum Rahmenplan Buch-Süd geben. Das Bezirksamt Pankow informiert in den nächsten Wochen über diese interessante Bürgerwerkstatt und über die weitere Vorgehensweise.

leben / 17.05.2018
Infoabend zum neuen MUF am Lindenberger Weg

Zu einer Informationsveranstaltung für Anwohner*innen lädt das Bezirksamt Pankow in die neue Unterkunft für geflüchtete Menschen im Lindenberger Weg 25-25F in Buch am Freitag, dem 25. Mai 2018, von 17 bis 19 Uhr, ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) und dem künftigen Betreiber der Unterkunft statt.\n

„In das Wohnhaus im Lindenberger Weg werden voraussichtlich Anfang Juni 450 geflüchtete Menschen einziehen, die bislang noch in verschiedenen Notunterkünften in Berlin leben“, erklärt Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke). „Betreiber der Gemeinschaftsunterkunft ist der neu gegründete Landesbetrieb für Gebäudebewirtschaftung Berlin“, so Benn weiter.

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Zum Infoabend gibt es Gelegenheit, sich über die Einrichtung und den Betreiber zu informieren sowie an Führungen durch das Gebäude teilzunehmen. Zudem stehen die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Elke Breitenbach und Bezirksbürgermeister Sören Benn sowie Mitarbeiter*innen des Betreibers der Unterkunft (LfG) und des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Beschäftigte der Bezirksverwaltung aus den Bereichen Jugend, Integration und Stadtplanung, der Polizei, Sozialer Einrichtungen und des Stadtteilzentrums informieren zum nachbarschaftlichen Miteinander und Möglichkeiten des Engagements.

17.05.2018
Ausbildungstag der Bezirke Pankow und Lichtenberg

Umfassende Berufsorientierung und Direktvermittlung in Ausbildung am 30. Mai 2018
 
Der Ausbildungstag für Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufen aller Pankower und Lichtenberger allgemeinbildende Schulen findet am Mittwoch, dem 30. Mai 2018 ab 9 Uhr im Sportforum Berlin, Weißenseer Weg 53, 13053 Berlin, statt.\n

Für Pankow ist es bereits der 11. Ausbildungstag. An 95 Ständen werden 78 Ausbildungsbetriebe den 2.300 angemeldeten Schülerinnen und Schülern ca. 170 Ausbildungsberufe vorstellen. Zudem gibt es Informationen zu einem breiten Spektrum von Berufsbildern, Ausbildungsgängen sowie Beratungsangeboten für Jugendliche.

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Die Messe soll den Jugendlichen bei der Suche nach dem richtigen Beruf helfen. Durch praktische Anschauung, Ausprobieren und Testen an vielen Ständen sollen Interesse geweckt und Stärken herausgefunden werden. Die in den beiden Bezirken ansässigen Oberstufenzentren und beruflichen Schulen werden ihre vielfältigen Bildungsgänge, u. a. die Duale Ausbildung sowie vollzeitschulische Berufsausbildungen vorstellen. Angebote der Jugendberufsagenturen der Standorte Pankow und Lichtenberg sowie der Kammern und von Verbänden runden die vielseitige Angebotspalette. Speziell für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen werden neun Foren für vertiefte Informationen zu den Berufsfeldern und einzelnen Berufsbildern angeboten, die von Praktikern jeweils fünfmal an diesem Tag vorgestellt werden.

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Die Veränderungen auf dem Ausbildungsplatzmarkt haben mehr Unternehmen des 1. Arbeitsmarktes aus Pankow und Lichtenberg sowie anderer Berliner Bezirke bewogen, als Aussteller den 11. Ausbildungstag als etablierte Veranstaltung zur Berufsorientierung der Jugendlichen zu nutzen, um in der Perspektive den eigenen Fachkräftenachwuchs zu sichern. Für die bisher unversorgten jungen Menschen findet auch in diesem Jahr eine Vermittlung in Ausbildungen auf dem 1. Arbeitsmarkt statt. Hierzu werden die jungen Menschen mit ihren Bewerbungsunterlagen direkt mit Unternehmen, die freie Ausbildungsstellen anbieten, in Kontakt kommen. Weitere Informationen im Internet unter www.ausbildungsoffensive-pankow.berlin.de, beim Jugendamt des Bezirksamtes Pankow, Herr Rohling, Tel.: 030 90295 7266, beim Jugendamt des Bezirksamtes Lichtenberg, Frau Helinski, Tel.: 030 90296 7237.

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Die Ausbildungsmesse ist ein Kooperationsprojekt der Jugendberufsagenturen Pankow und Lichtenberg sowie der Bezirksämter Pankow und Lichtenberg sowie der Schulaufsicht der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.

forschen / 15.05.2018
Hohe Auszeichnung für Christian Hackenberger

Der Berliner Christian Hackenberger erhält für seine Erfolge im Bereich der Peptidforschung den „Leonidas Zervas Award 2018“ von der „European Peptide Society“. Der Preis zählt zu den bedeutendsten Preisen auf dem Gebiet der Peptidforschung.

Prof. Dr. Christian Hackenberger, Bereichsleiter am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Leibniz-Humboldt-Professor (W3) für Chemische Biologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, wird mit dem „Leonidas Zervas Award“ ausgezeichnet. Der Chemiker erhält die Ehrung für seine bedeutenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Peptide. Der Preis wird am 26. August 2018 im Rahmen des „35. European Peptide Symposium“ in Dublin verliehen.

Zur Forschung von Christian Hackenberger
Proteine regulieren viele Signalwege in der Zelle und steuern gesundes Leben, aber bereits kleine Modifikationen an Proteinen können uns krank werden lassen. Beispiele für häufig vorkommende Veränderungen sind Phosphorylierungen und Glycosylierungen, aber auch andere posttranslationale Modifikationen wie Acetylierung, Ubiquitylierung und Methylierung, die wie „Wechselschalter“ zwischen Gesundheit und Krankheit agieren.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Chemischen Biologie untersuchen solche Modifizierungen von Proteinen und versuchen sie zu kontrollieren, um die biologische Rolle von posttranslationalen Modifikationen grundlegend zu verstehen.

Das Labor von Christian Hackenberger hat zu diesem Zweck bereits mehrere chemische Reaktionen entwickelt, um Proteine sowohl in isolierter Form als auch in lebenden Zellen oder Organismen gezielt zu modifizieren. Hierbei konnte seine Arbeitsgruppe natürlich vorkommende Modifikationen nachweisen und deren Funktion untersuchen, besonders am Beispiel des Alzheimer-relevanten Tau-Proteins.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten von Christian Hackenberger ist die Forschung an neuen Medikamenten auf Basis von Proteinen. Hierbei verwendet er ebenfalls hochselektive organisch-chemische Reaktionen für die Herstellung von sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten. Ein Erfolg dieser Forschung ist die mit der LMU München gemeinsam geplante Ausgründung des Start-ups „Tubulis Technologies“, das neue besser verträgliche Krebsmedikamente auf Basis von solchen Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten entwickeln möchte und im März 2018 mit dem Leibniz-Gründerpreis der Leibniz-Gemeinschaft ausgezeichnet wurde.

Zur Person
Christian Hackenberger studierte an den Universitäten Freiburg und Madison/Wisconsin (USA) und promovierte an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Als Postdoktorand forschte er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) und wechselte 2005 an die Freie Universität (FU) Berlin. Dort leitete er eine Arbeitsgruppe im Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Nach seiner Habilitation im Jahr 2011 wurde er an der FU auf eine Professur für Bioorganische Chemie berufen. Seine Arbeiten werden darüber hinaus auch als erste Forschungsgruppe überhaupt von der Boehringer-Ingelheim-Stiftung im Perspektiven-Programm „Plus 3“ gefördert.

Von 2008 bis 2012 war Hackenberger Sprecher und damit Koordinator des integrierten Graduiertenkollegs „Multivalenz in Chemie und Biochemie“ im Sonderforschungsbereich 765 der Freien Universität Berlin und seit 2012 Sprecher des DFG Schwerpunktprogramms 1623 „Chemoselektive Reaktionen für die Synthese und Anwendung funktionaler Proteine“. Hackenberger wurde mit dem Dozentenstipendium des Fonds der Chemischen Industrie und dem ORCHEM-Preis der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie geehrt. Zudem ist er mit dem wichtigsten Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis, ausgezeichnet worden.

Seit 2012 ist er Leiter des Bereichs „Chemische Biologie“ am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Leibniz-Humboldt-Professor (W3) für Chemische Biologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2018 ist er Mitgründer des geplanten Start-ups „Tubulis Technologies“; das Vorhaben ist kürzlich mit dem Leibniz-Gründerpreis ausgezeichnet worden.

Zur Auszeichnung „Leonidas Zervas Award“
Der „Leonidas Zervas Award“ wurde 1988 durch die „European Peptide Society“, einem Zusammenschluss von Peptidforschenden aus 26 Ländern, etabliert. Der Preis wird alle zwei Jahre im Rahmen des jeweiligen „European Peptide Symposium“ vergeben. Er zählt zu den bedeutendsten Preisen auf dem Gebiet der Peptidforschung. Die Preisträger werden durch den „European Peptide Council“ gewählt.\n

Über das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
Das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. In ihnen arbeiten mehr als 1.900 Mitarbeiter. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. Entstanden ist der Forschungsverbund 1992 in einer einzigartigen historischen Situation aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR.

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Foto: Prof. Dr. Christian Hackenberger (Foto: Silke Oßwald)

forschen / 09.05.2018
Wenn Bakterien Häuser bauen

Biofilme sind schleimartige Schichten an Grenzflächen, in denen Mikroorganismen hausen und widrigen Umweltbedingungen trotzen. Das Bakterium Bacillus subtilis baut diese Schutzhütten mit einer bisher unbekannten Strategie, wie ein Team um die Berliner Forscherinnen Anne Diehl vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Yvette Roske vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) im Fachblatt PNAS berichtet. Der wichtigste Baustein des Biofilms - das Protein TasA - wird überraschenderweise bereits im Zellinneren vorgeformt. Gelangt TasA nach außen, bilden diese Bausteine längere Ketten, sogenannte Fibrillen, die wie ein Grundgerüst bzw. Mauern den Biofilm stabilisieren.

Biofilme können auch für den Menschen eine Gefahr darstellen, da sie Krankheitserregern Schutz vor den Waffen des Immunsystems und Antibiotika bieten. Um die Ausbildung von Biofilmen zu hemmen und die Wirksamkeit von Antibiotika zu garantieren, ist es notwendig, die Struktur der Bausteine zu kennen.

TasA ist ein überraschend dynamisches Protein
Auf Anregung des B. subtilis-Experten Kürşad Turgay von der Universität Hannover haben die Berliner Forscherinnen die molekulare Struktur des wichtigsten Proteins in diesem Biofilm, TasA, nun gelöst. Anne Diehl aus der von Hartmut Oschkinat geleiteten Abteilung „NMR-unterstützte Strukturforschung“ des FMP startete mit der Produktion von TasA und studierte die verschiedenen Erscheinungsformen des Proteins, die leicht ineinander übergehen.

Dabei tat sich dafür eine unerwartete Hürde auf: "Ich habe in den 32 Jahren meiner Berufstätigkeit auf dem Gebiet der Proteinstrukturforschung noch nie mit einem so dynamischen Protein gearbeitet. Bereits nach kurzer Zeit lagern sich die löslichen TasA-Proteine zusammen und erzeugen einen Gelee-artigen Zustand“, so Anne Diehl im Rückblick auf die erfolgreiche Charakterisierung der einzelnen Zustände.

Ein robuster Kern mit flexiblen Schlaufen
Einen möglichen Grund fand Yvette Roske aus der Abteilung „Makromolekulare Strukturen und Interaktionen“ des MDC, geleitet von Udo Heinemann. Ausgehend von frisch gereinigtem TasA züchtete sie Kristalle, analysierte diese mittels hochenergetischer Röntgenstrahlung am BESSY in Berlin-Adlershof und entschlüsselte so die dreidimensionale Faltung des Proteins.

„Es zeigte sich, dass die Struktur von TasA in weiten Bereichen hoch geordnet ist. Ein großer Anteil an ß-Faltblatt-Elementen verleiht dem Protein einen robusten Kern, der jedoch mit flexiblen Schlaufen dekoriert ist", fasst Yvette Roske ihre Erkenntnisse zusammen.

Interessanterweise gehört die Aminosäure Arginin nicht zu den Bestandteilen von TasA. Durchschnittlich bestehen Proteine zu 10 % aus dieser basischen Aminosäure, das ist doppelt so viel, wie eine statistische Verteilung aller 20 vorkommender Aminosäuren erwarten lässt. „Dass ein Protein gänzlich auf diesen Grundbaustein verzichtet, muss einen Grund haben", erläutert Anne Diehl.

Arginin dient häufig als Ansatzpunkt für Proteasen - Enzyme, die andere Proteine zerschneiden. Die Abwesenheit von Arginin erklärt möglicherweise die außerordentliche Stabilität von TasA gegenüber Proteasen und macht dieses Protein damit zu einem robusten Stützpfeiler des schützenden Biofilms.

TasA könnte erklären, warum Bacillus subtilis nicht pathogen ist
Dabei ähnelt die Aminosäureabfolge in TasA einer Protease mit Namen Camelysin, die viele pathogene Bacillus-Stämme an Stelle von TasA als Grundgerüst für ihre Biofilme nutzen. Die Struktur von TasA erlaubte daher die Konstruktion eines Modells für Camelysin. "Unser Strukturmodell für Camelysin zeigt, dass die dreidimensionale Faltung der beiden Proteine mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr ähnlich ist", sagt Yvette Roske. Doch während das Camelysin des Milzbrand-Erregers B. anthracis eine Protease ist, fehlt dem TasA des harmlosen B. subtilis diese Eigenschaft. TasA scheint im Laufe der Evolution diese enzymatische Aktivität und damit seine Pathogenität verloren zu haben.

Die Erforschung der Biofilme geht nun in die nächste Phase. Mit Hilfe der Festkörper-NMR konnten die Teams vom FMP und MDC bereits zeigen, dass sich zuvor ungeordnete flexible Teile von TasA neu ausrichten, wenn sich die Bausteine zu Fibrillen zusammenlagern. Weitere Untersuchungen der Fibrillen sollen dazu beitragen, die Stabilität der Biofilme besser zu verstehen und vielleicht sogar neue Ansätze im Kampf gegen Krankheitserreger zu finden.

Quelle:
Anne Diehl, Yvette Roske, Linda Ball, Anup Chowdhury, Matthias Hiller, Noel Molière, Regina Kramer, Daniel Stöppler, Catherine L. Worth, Brigitte Schlegel, Martina Leidert, Nils Cremer, Natalja Erdmann, Daniel Lopez, Heike Stephanowitz, Eberhard Kraus, Barth-Jan van Rossum, Peter Schmieder, Udo Heinemann, Kürşad Turgay, Ümit Akbey, and Hartmut Oschkinat. Structural changes of TasA in biofilm formation of Bacillus subtilis, PNAS 12. März 2018, DOI 10.1073/pnas.1718102115\n


Abbildung: Bacillus subtilis Fibrillen Bildung erfolgt nach TasA-Export (i, ii) bzw. wenn gereinigtes TasA einer tasA Mutante in einem Rekonstitutionsexperiment (iii) zugeführt wird. In allen Fällen, insbesondere jedoch bei (iii) wird eine unterstützende Funktion von TapA und Exopolysacchariden (nicht dargestellt) erwartet. Bild: Barth van Rossum, FMP


Das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. In ihnen arbeiten mehr als 1.900 Mitarbeiter. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. Entstanden ist der Forschungsverbund 1992 in einer einzigartigen historischen Situation aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR.

forschen, produzieren, heilen / 30.04.2018
Über die Zukunft der Gesundheit: Charité BIH Entrepreneurship Summit

Die Medizin ist im Wandel. Doch wie sehen die Entwicklungen im Gesundheitswesen konkret aus und welchen Einfluss hat die Digitalisierung? Unter dem Motto „Von der Vision zum Patienten“ diskutieren Experten der Charité – Universitätsmedizin Berlin gemeinsam mit anderen Meinungsbildnern über künstliche Intelligenz, Zell- und regenerative Therapien sowie über neuartige Finanzierungsmodelle im Gesundheitssektor. Die Stiftung Charité lädt am 7. und 8. Mai zu dem internationalen Gipfeltreffen ein.

Mehr als 400 Gründer, Ärzte, Forscher, Investoren und Entscheider aus Politik und Gesundheitswirtschaft werden auf dem Charité BIH Entrepreneurship Summit 2018, dessen Hauptsponsor das Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) ist, über die neuesten medizinischen Innovationen diskutieren. Ziel ist es, ein Bild von der Zukunft der Gesundheitsversorgung zu entwickeln. „Um innovatives Denken zu fördern und global agieren zu können, braucht es Begegnungen auf internationaler Ebene“, erklärt Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, Vorstand der Stiftung Charité. „Wir freuen uns daher, hochkarätige Referenten und Innovationsexperten aus Deutschland, Europa, Israel, den USA, Kanada und unserem diesjährigen Partnerland Australien begrüßen zu dürfen“, fügt er hinzu. In Podiumsgesprächen und Workshops haben die Teilnehmer die Gelegenheit, sich über verschiedenste Themen auszutauschen.

Die Fachveranstaltung findet am Montag, den 7. Mai von 9.15 bis 18 Uhr und am Dienstag, den 8. Mai von 9.30 bis 15 Uhr statt. Veranstaltungsort ist die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Markgrafenstraße 38 in 10117 Berlin. Die Vorträge werden auf Englisch gehalten. Medienvertreter können sich unter presse@charite.de anmelden.

Die Stiftung Charité
Die Stiftung Charité ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie wurde 2005 von der Unternehmerin Johanna Quandt mit dem Auftrag gegründet, die Innovationskraft und Exzellenz der traditionsreichen Berliner Universitätsmedizin zu unterstützen. Hier engagiert sich die Stiftung in zwei Schwerpunktbereichen: der Förderung des Forschungstransfers zwischen Labor und Klinik sowie der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Innovation und Unternehmertum in der Medizin. Seit 2014 fördert die Stiftung Charité außerdem die Lebenswissenschaften in Berlin mit ihrer Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt.

http://www.stiftung-charite.de/index.php?id=77&L=1\n

 

investieren, produzieren / 27.04.2018
Eckert & Ziegler: Festlegung der Parameter für das öffentliche Kaufangebot zum Erwerb eigener Aktien

Wie bereits per Ad-Hoc Mitteilung veröffentlicht, hat der Vorstand der Eckert & Ziegler AG am 16.04.2018 die Durchführung eines öffentlichen Kaufangebots zum Erwerb von bis zu 125.000 eigenen Aktien beschlossen.

Mit Beschluss vom 27.04.2018 hat der Vorstand nunmehr die weiteren Parameter des öffentlichen Kaufangebots festgelegt.

Der Angebotszeitraum beginnt am 03.05.2018 und endet am 17.05.2018, 24:00 Uhr (MESZ). In diesem Zeitraum können die Eckert & Ziegler-Aktionäre der Gesellschaft ihre Aktien zu einem Erwerbspreis (ohne Erwerbsnebenkosten) von 38,00 Euro je auf den Inhaber lautende Stückaktie der Eckert & Ziegler AG anbieten. Dieser Angebotspreis entspricht einer Prämie von 10,1 % auf den Schlusskurs im XETRA-Handel vom 27.04.2018.

Sofern im Rahmen des Angebots mehr als 125.000 Aktien zum Rückkauf eingereicht werden, werden die Annahmeerklärungen anteilig im Verhältnis der 125.000 Aktien zur Anzahl der insgesamt zum Rückkauf von den Aktionären eingereichten Aktien berücksichtigt.

Die weiteren Einzelheiten des öffentlichen Aktienrückkaufangebots sind der Angebotsunterlage zu entnehmen, die die Gesellschaft voraussichtlich am 03.05.2018, im Bundesanzeiger und auf ihrer Internetseite im Bereich Investor Relations unter www.ezag.de veröffentlichen wird.

Ihr Ansprechpartner bei Rückfragen:
Eckert & Ziegler AG, Karolin Riehle, Investor Relations
Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 / 94 10 84-138, karolin.riehle@ezag.de, www.ezag.de

heilen / 26.04.2018
„Vorbeugen ist besser als heilen“: Helios Kliniken beteiligen sich am deutschlandweiten Screeningtag zum Bauchaortenaneurysma

leben / 26.04.2018
Grundsatzvereinbarung zum Pankower Tor unterzeichnet

Am Mittwoch, 25. April, haben die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, das Bezirksamt Pankow und die Krieger Handel SE eine Grundsatzvereinbarung zur Nachnutzung des ehemaligen Rangierbahnhofs Pankow unterzeichnet.\n

Senatorin Katrin Lompscher: „Über die Zukunft des Projektes Pankower Tor haben das Land Berlin und der Grundstückseigentümer Krieger lange Jahre verhandelt. Ich freue mich außerordentlich, dass wir mit der Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung hier einen positiven Schlusspunkt setzen konnten und so den Weg freimachen für die Entstehung eines urbanen, gemischten Quartiers.“

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Bezirksbürgermeister Sören Benn: „Pankow musste lange auf diese Vereinbarung warten. Jetzt konnten wir endlich liefern. Selbstverständlich wird es auch Kritik geben. Selbstverständlich muss weiter gerungen werden. Aber wir haben jetzt eine Grundlage, auf der wir unser neues Stadtquartier immer weiter konkretisieren und hoffentlich sehr bald bauen können. Dafür bin ich dankbar.“

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Zu den abgestimmten Grundzügen der Planung gehören u.a. 2000 Wohnungen, ein urbanes Stadtquartier östlich der Berliner Straße mit Einzelhandel, Gastronomie und Entertainment, eine Grundschule sowie ein Fachmarktstandort für Möbel an der Prenzlauer Promenade. Im Abschnitt westlich der Berliner Straße bis zur Mühlenstraße soll eine Grünfläche mit Durchwegung entwickelt werden. In unmittelbarer Nähe zur U-Bahn ist ein Fahrradparkhaus für 1.000 Fahrräder geplant.

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Entlang der Granitzstraße wird für eine Straßenbahntrasse die notwendige Fläche freigehalten. Eine Tunnelverbindung für Fußgänger und Radfahrer soll in Verlängerung der Neumannstraße und Hadlichstraße die Barriere der Bahn überwinden. Die Öffentlichkeit soll in gemeinsam geplanten und durchgeführten Veranstaltungen am Planungsprozess in angemessenem Umfang beteiligt werden.

Foto: (v.l.n.r.) Bezirksbürgermeister Sören Benn, Senatorin Katrin Lompscher und Möbelunternehmer Kurt Krieger unterzeichneten die Grundsatzvereinbarung zum Pankower Tor

investieren, leben / 25.04.2018
Tag der Städtebauförderung: Programm in Buch

Mit dem Stadtumbau wird Buch durch den Ausbau der sozialen Infrastruktur wie Kitas und Jugendeinrichtungen zu einem Wohnort für alle Generationen entwickelt. Mit Mitteln des Programms Stadtumbau Ost wurden die Außenbereiche der Kita Karower Chaussee ebenso wie die des dortigen SportJugendClubs neu gestaltet. Die feierliche Eröffnung der beiden Freiflächen inmitten der fünfgeschossigen Wohnbebauung der Großsiedlung Buch wartet mit einem bunten Familienprogramm auf. Musik und Mitmach-Aktionen für Groß und Klein lassen keine Wünsche offen.\n

Datum: 5. Mai 2018

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Zeit: 14:00 bis 17:00 Uhr

Ort: Kita und Jugendfreizeiteinrichtung Karower Chaussee 169 B /C
Anschrift: Karower Chaussee 169 B - C, 13125 Berlin

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Sanierter SportJugendClub Buch
Der SportJugendClub Buch wurde im Mai 1993 auf Initiative der Sportjugend Berlin im Rahmen des Senatsprogamms „Jugend mit Zukunft“ eröffnet. Als Projekt der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit gGmbH (GSJ) versucht der SJC mit seinem Angeboten Kinder und Jugendliche zu erreichen, die nicht in einem Verein gebunden sind. Sport- und Erziehungspädagogen des SJC-Buch arbeiten eng mit Sportvereinen und Verbänden zusammen, kooperieren mit anderen Institutionen, wie z.B. Schulen, Kitas, freien und kommunalen Trägern der Jugendarbeit. Der SJC bietet Kindern und Jugendlichen kontinuierliche Wochenkurse im sportlichen und kreativen Bereich an, organisiert Clubveranstaltungen und Wochenendfahrten. Tischtennis, Billard, Kletterturm, Fitnessraum u.v.m. gehören ebenfalls zur Angebotspalette des offenen Bereiches des SJC-Buch.

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Durch die Städtebauförderung können sich nun Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene über ein neues Kursprogramm in hellen, lichtdurchflutenden Räumen freuen. Neben den Landschaftsbauarbeiten im Bereich der Außenanlage wurden die Innenräume komplett erneuert. Die Türen, Fenster sowie Bodenbelege sind ersetzt, die Wände mit neuen Farben gestrichen und Tageslampen leuchten alle Räume aus. Der Sportraum hat  jetzt eine Akustikdecke sowie eine große Spiegelwand.

Zum Programmflyer des SJC geht es hier.

leben, heilen / 25.04.2018
rbb-Doku „Auf Leben und Tod“ geht in Serie

Wie arbeitet es sich in einem der größten Krankenhäuser Europas und wie wird den Patienten geholfen? Die Charité – Universitätsmedizin Berlin gewährt einen Blick hinter die Kulissen: von der Rettungsstelle über die Geburtsmedizin hin zur Operation am offenen Gehirn. Die sechsteilige Reihe erzählt Geschichten von Menschen, die der Charité ein Gesicht geben. Am Montag, den 30. April startet „Auf Leben und Tod“ im rbb.

Eine 300-jährige Geschichte, mehr als 17.000 Beschäftigte und über 800.000 Patienten im Jahr: Die Charité zählt zu den bekanntesten Universitätskliniken Europas. Ein Ort, an dem sich Spitzenkräfte aus Forschung, Pflege und Medizin für das Wohl der Patienten einsetzen. Doch welche Köpfe stecken dahinter? Der rbb erzählt in 45-minütigen Folgen Geschichten aus dem Klinikalltag, zeigt medizinische Highlights von heute und unternimmt Ausflüge in die Historie. „Wir sind sehr begeistert von der Zusammenarbeit mit dem rbb und von dem Ergebnis“, sagt Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten täglich Großes – wir sind ihnen zu Dank verpflichtet. Jetzt haben die Zuschauer die Chance zu sehen, wie viele Hände an einem Strang ziehen, um jedem Einzelnen die maximale Versorgung bieten zu können“, fügt er hinzu.

Der rbb zeigt „Auf Leben und Tod“ in sechs Folgen jeden Montag um 21 Uhr.

https://www.rbb-online.de/auf-leben-und-tod/

forschen / 23.04.2018
Der komplette Zellatlas und Stammbaum eines unsterblichen Plattwurms

Von einer einzigen Stammzelle zur Vielzahl hochdifferenzierter Körperzellen: Den vollständigen Stammbaum eines ausgewachsenen Organismus haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin und München in „Science“ publiziert. Entscheidend war der kombinierte Einsatz von RNA- und computerbasierten Technologien.

Wie werden aus einheitlichen Stammzellen komplexe Körperzellen mit sehr unterschiedlichen Funktionen? Die Differenzierung von Stammzellen in verschiedenste Körperzellen ist eine zentrale noch ungelöste Frage der modernen Medizin. Einen bedeutenden Fortschritt stellt eine umfangreiche Studie dar, die eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), Berlin, und vom Helmholtz Zentrum München in „Science“ publiziert hat. Durch Kombination von Einzelzell-RNA-Technologie mit Nukleinsäure-Sequenzierung und computerbasierten Analysemethoden hat das Forscherteam den detaillierten Zellatlas eines komplexen ausgewachsenen Organismus, des Plattwurms Schmidtea mediterranea, erstellt und einen detaillierten Stammbaum der identifizierten Zellen rekonstruiert. Die Arbeit gibt darüber hinaus Einblick in die molekularen Vorgänge bei der Geweberegeneration. „Sie öffnet die Tür für neue Forschungsansätze, die sich mit der zellulären Zusammensetzung von Organen und Geweben oder den molekularen Mechanismen der Regeneration befassen“, erklärt Professor Nikolaus Rajewsky, Leiter des Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB), MDC und leitender Autor der Studie.

Umfassender Stammbaum mit 23 Differenzierungswegen, ausgehend von Stammzellen
Plattwürmer wie Schmidtea mediterranea sind als Studienobjekte sehr geeignet, weil sie unsterblich sind und sich aus einzelnen Teilstücken wieder zum kompletten Organismus regenerieren können. Mit Hilfe einer großen Anzahl an Stammzellen erneuern diese Tiere ständig alle Gewebe und Zelltypen. „Um besser zu verstehen, wie sich verschiedenste Zelltypen ausdifferenzieren, müssen wir die Genexpressions-Profile von Zellen unterschiedlicher Differenzierungsstadien vergleichen, so wie man sie bei Plattwürmern findet“, sagt Dr. Mireya Plass, Wissenschaftlerin im BIMSB, MDC. „Wir haben ganze Würmer zerlegt und tausende verschiedener Zellen auf ihre RNA-Transkripte untersucht.“ So konnten 37 unterschiedliche Zelltypen identifiziert werden, 23 davon im spätesten Differenzierungsstadium, außerdem mehrere Stammzell-Typen und unterschiedliche Vorläuferzellen.

„Mit Hilfe eines neuen Computer-Algorithmus, PAGA, der von unseren Kooperationspartnern Dr. Alexander Wolf und Professor Fabian Theis in München entwickelt wurde, konnten wir auf Basis dieses Datensatzes einen Stammbaum entwerfen, der alle identifizierten Zelltypen einschließt, und aus einer Gruppe von Stammzellen entsteht”, sagt Dr. Christine Kocks, vom BIMSB, MDC. Um den Stammbaum wissenschaftlich abzusichern und möglichst robust zu machen, wurde der Entwurf mit Daten aus weiteren computerbasierten und experimentellen Analysen abgeglichen: Dazu gehörten Sequenzierungen von gereinigten Stammzellen oder differenzierten Zellen, Änderungen im Muster der Genexpression, Zell-Stammbaumvorhersagen mit PAGA und Ergebnisse eines neuen Algorithmus, velocyto. Mit velocyto können zukünftige Stadien der Zellentwicklung aus dem Verhältnis von Vorstufen und fertigen Boten-RNA Molekülen vorhergesagt werden. Dem Forscherteam ist es zudem gelungen, neue Genprogramme zu identifizieren, die bei den verschiedenen Differenzierungswegen wichtig sind.

Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler mehrere neue Zelltypen im Parenchym der Plattwürmer, die bei früheren molekularbiologischen Untersuchungen übersehen wurden, aber eine wichtige Rolle für die Regeneration spielen. Der Anteil dieser Zellen ist bei Würmern, die Körperteile regenerieren müssen, erheblich reduziert. Dies weist darauf hin, dass diese Zellen und ihre Abbauprodukte als „Treibstoff“ die nötige Energie für den Umbau und Wiederaufbau des Gewebes liefern.

Informationen und Anleitungen online für die „Scientific Community“
Wissenschaftler weltweit haben ab sofort Zugang zu den neuen Daten zur Plattwurm-Biologie und den Methoden, die für die Analysen verwendet wurden. „Unsere Arbeit ermöglicht Studien zu Stammzellen und ihren Stammbäumen auch in einer Vielzahl anderer Organismen und Lebewesen. Damit nicht nur die Plattwurm-Experten davon profitieren, sondern auch für Wissenschaftler, die ähnliche Studien an anderen Organismen durchführen wollen, haben wir eine Art "Kochanleitung" verfasst,“ sagt Dr. Jordi Solana, früher BIMSB, MDC, derzeit Oxford Brookes University, UK. Mit Hilfe einer interaktiven App (https://shiny.mdc-berlin.de/psca/) können Veränderungen im Expressionsverhalten von Genen bei der Differenzierung von Zellen nachvollzogen werden. Ein Tutorial mit einer detaillierten Anleitung für die Anwendung des PAGA-Algorithmus ist unter https://github.com/rajewsky-lab/planarian_lineages zu finden. „Die Einzelzell-Biologie wird für die Entwicklungs- und Regenerationsbiologie unverzichtbar werden“, fasst Nikolaus Rajewsky zusammen. 

Weiterführende Informationen

    Website der AG Nikolaus Rajewsky 
    Shiny Web App "Planaria Single Cell Atlas"
    Tutorial für die Anwendung des PAGA-Algorithmus 

Literatur
Mireya Plass et al. (2018): “Cell type atlas and lineage tree of a whole complex animal by single-cell transcriptomics", Science. Advance Online Publication 19.04.2018, doi:10.1126/scienc.aaq1723
 
Abstract: Flatworms of the species Schmidtea mediterranea are immortal – adult animals contain a large pool of pluripotent stem cells that continuously differentiate to all adult cell types. Therefore, single-cell transcriptome profiling of adult animals should reveal mature and progenitor cells. Here, by combining perturbation experiments, gene expression analysis, a computational method that predicts future cell states from the transcriptional changes, and a novel lineage reconstruction method, we placed all major cell types onto a single lineage tree that connects all cells to a single stem cell compartment. We characterize gene expression changes during differentiation and discover cell types important for regeneration. Our results demonstrate the importance of single-cell transcriptome analysis for mapping and reconstructing fundamental processes of developmental and regenerative biology at unprecedented resolution.\n


Bild:
Planarien (Bild: Salah Ayoub, BIMSB/MDC und Jordi Solana, BIMSB/MDC, derzeit an der Oxford Brookes University

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Über das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

heilen, bilden / 23.04.2018
Eröffnung des Instituts für Simulation der Akademie der Gesundheit

Am 10.04.2018 wurde am Campus Eberswalde unter fachkundigem Publikum das Institut für Simulation (IFS) der Akademie der Gesundheit durch den Geschäftsführer Herr Jens Reinwardt und durch die Geschäftsführerin der GLG, Frau Dr. Steffi Miroslau, eröffnet. Unter dem Aspekt der Patientensicherheit werden die Teams aus dem klinischen und präklinischen Bereich mit Hilfe von komplexen Simulationstrainings am IFS trainiert, die durch  speziell ausgebildete Dozenten der Akademie durchgeführt werden. Das Wissen und das Know-how des IFS wird nicht nur im Bereich der Weiterbildung von Profis eingesetzt, sondern kommt auch in der Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege und anderen Ausbildungsberufen zum Einsatz, um die beruflichen Handlungskompetenzen der Auszubildenden zu trainieren und zu festigen.\n

Foto: Neue Einrichtung für Simulationstraining an der Akademie der Gesundheit, Campus Eberswalde (Foto: AdG)

forschen, investieren, produzieren, heilen / 20.04.2018
Thailands Wissenschaftsminister besucht Campus Berlin-Buch

Während des Global Bioeconomy Summits in Berlin nutzte eine Delegation um den Minister für Wissenschaft und Technologie des Königreichs Thailand, Dr. Suvit Maesincee, die Gelegenheit, um den Campus Berlin-Buch zu besuchen. Die 39 Politikerinnen und Politiker, Repräsentanten der National Science and Technology Development Agency (NSTDA), des Brüsseler Verbindungsbüros sowie Forscherinnen und Forscher wollten sich ein gelungenes Beispiel für einen Biotechnologie-Campus ansehen. Sie trafen unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP), der BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch sowie auf dem Campus ansässige Firmen wie die OMEICOS Therapeutics GmbH.
„Wir sind sehr daran interessiert, eine Partnerschaft mit Berlin zu entwickeln und von den Berliner Erfahrungen zu lernen. Eine forschungsbasierte Biotech-Industrie aufzubauen, hat auch für Thailand hohe Priorität“, sagte Minister Suvit Maesincee.\n

Firmen und Forschungsteams trennen nicht einmal 100 Meter

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„Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Forschungsinstitutionen auf dem Campus und den Firmen war von Anfang an charakteristisch für den Campus“, sagte BBB-Geschäftsführerin Dr. Christina Quensel. „Es ist eine Ehre und ein Kompliment, dass sich unsere Gäste hier darüber informieren, wie Ideen aus der Grundlagenforschung hier ihren Weg in Start-ups finden und wie wir sie dabei unterstützen.“ Beispiele sind neben der OMEICOS Therapeutics GmbH unter anderem Captain T Cell und Tubulis Technologies. Beide Start-ups sind aus dem MDC beziehungsweise dem FMP hervorgegangen und wurden gerade ausgezeichnet.

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„MDC und Biotechnologiepark trennen nicht einmal 100 Meter. Außerdem gibt es Gebäude und Technologieplattformen wie die Screening Unit, die FMP und MDC gemeinsam betreiben und nutzen. Dieser persönliche Kontakt hilft, Ideen erfolgreich weiter zu entwickeln“, sagte Professor Martin Lohse, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des MDC. Die bestehende Infrastruktur sei auch wichtig, um die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt nach Berlin zu locken. „Wir sind ein Teil der internationalen Scientific Community. Aus Thailand ist zum Beispiel 2017 die Herzspezialistin Dr. Suphansa Sawamiphak als Junior-Gruppenleiterin zu uns gekommen, die zuvor Postdoc in San Francisco war. Ein Mitglied meiner eigenen Arbeitsgruppe, Dr. Titiwat Sungkaworn, ist dagegen gerade an die Mahidol University in Bangkok gewechselt und wird am Aufbau eines neuen Klinik-und Forschungscampus mitwirken.“

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Zu Besuch in der Screening Unit und der Biobank


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Bereits Ende März war eine Delegation der Mahidol University am MDC und am Berlin Institute of Health (BIH) zu Gast, um sich zum Beispiel die Technologieplattformen zur Advanced Light Microscopy sowie Genomics anzusehen und mit verschiedenen Arbeitsgruppen ins Gespräch zu kommen. Dabei entstand die Idee für ein Visiting Program. Die Mahidol University baut gerade einen neuen Kliniks- und Forschungscampus am Rande von Bangkok auf.

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Die Delegation des thailändischen Wissenschaftsministers informierte sich unter anderem über den Technologietransfer und besichtigte die Biobank und die Screening Unit. „Es sind nicht zuletzt Einrichtungen wie die Screening Unit, die das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie ausmachen“, sagte Professor Christian Hackenberger, der die Chemische Biologie am FMP leitet. „Wir haben hier ein einzigartiges Umfeld, das Forschung an der Spitze der molekularen Lebenswissenschaften ermöglicht und gleichzeitig ein großes Umsetzungspotenzial in die Biotech- und Pharmaindustrie hat."

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Foto: Der Minister für Wissenschaft und Technologie des Königreichs Thailand, Dr Suvit Maesincee, (Mitte) mit Martin Lohse (links) und Christina Quensel (rechts). (Foto: David Außerhofer, MDC)

forschen, investieren, produzieren / 18.04.2018
Neue Förderung für Captain T Cell

Inan Edes, Felix Lorenz und Julian Clauß (v.l.) sind das Team von Captain T Cell. (Foto: David Ausserhofer/MDC)
Inan Edes, Felix Lorenz und Julian Clauß (v.l.) sind das Team von Captain T Cell. (Foto: David Ausserhofer/MDC)

Captain T Cell, ein Ausgründungsprojekt vom MDC, gewinnt beim GO-Bio-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) einen Millionenbetrag, wie auf den Deutschen Biotechnologie-Tagen in Berlin bekannt gegeben wurde. Ziel ist die Entwicklung von T-Zelltherapien gegen Krebs.

Das Team um Dr. Felix Lorenz vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) will mit „Captain T Cell“ die Krebstherapien der Zukunft entwickeln. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen die Anwendung der T-Zelltherapie für neuen Patientengruppen ermöglichen. Sie fokussieren sich dabei zunächst auf Blutkrebspatientinnen und –patienten, deren akute myeloischer Leukämie (AML) auf keine andere Therapie mehr anspricht.

Am Ende der Förderung durch die Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) des BMBF steht die Gründung eines Unternehmens, das die T-Zelltherapie für die klinische Praxis weiterentwickelt.

Für die T-Zelltherapie statten die Forschenden T-Zellen des Immunsystems mit neuen Rezeptorproteinen aus. Mit den Rezeptoren spüren die genetisch veränderten T-Zellen Tumorzellen im Körper auf und zerstören sie. Das Forschungsteam hat eine Methode entwickelt, mit der sie Tumor-spezifische Rezeptoren mit verbesserten Eigenschaften identifizieren können. Sie bietet damit Potenzial für ein breites Anwendungsspektrum gegen verschiedene Krebsarten.

Viel Unterstützung aus Berlin

Das Team von Captain T Cell wird weiterhin eng mit dem MDC-Wissenschaftler Professor Wolfgang Uckert zusammenarbeiten. Auch das Technologietransfer-Büro des MDC und die SPARK-Initiative, ein Mentoring-Netzwerk des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH), unterstützen Captain T Cell.

Das Konzept ist mehrfach preisgekrönt. So hat sich die Projektgruppe schon 2016 in London bei OneStart, dem weltgrößten Wettbewerb für Startups in den Gesundheits- und Lebenswissenschaften, gegen 400 internationale Mitbewerber durchgesetzt. 2017 räumte das Team in München den Jury-Preis der Konferenz BioVaria für die beste Idee für ein Spin-Off ab.

Foto: Inan Edes, Felix Lorenz und Julian Clauß (v.l.) sind das Team von Captain T Cell. (Foto: David Ausserhofer/MDC)
 

Weiterführende Informationen
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forschen / 18.04.2018
Die Aufregung im Zaum halten

Mithilfe hochentwickelter Technologien überwacht das Labor von MDC-Forscher James Poulet die Aktivität einzelner sensorischer Nervenzellen in ihren Netzwerken im Gehirn. Das Team verfolgte hunderte Kommunikationsverläufe und entdeckte so, wie es einem einzigen Signal einer einzelnen Zelle gelingt, Aufmerksamkeit zu erregen.

Wenn wir wach sind, flutet eine unglaubliche Menge Sinneseindrücke das Gehirn. Dort werden sie gefiltert, um wichtige Signale vom sonstigen „Lärm“ zu unterscheiden. Wesentliche Schritte dieser Informationsverarbeitung finden im Neocortex statt, dessen schichtartige Struktur mit sechs übereinander gestapelten Computerservern vergleichbar ist. Überall im Körper registrieren sensorische Nerven Informationen und übermitteln sie entlang ihrer drahtähnlichen Axone an spezifische Schichten dieser Struktur. Im Innern des Neocortex springen sie auf andere Nervenzellen über. Ist das Signal stark genug, erzeugen sie ein Aktionspotential und übermitteln es. Diese elektrochemische Ladung rast die Axone entlang in andere Schichten des Cortex und wird schließlich in weitere Regionen des Gehirns übertragen.

Auf seinem Weg kann das Signal von erregenden Neuronen – beispielsweise Pyramidenzellen (PYR) – verstärkt oder von hemmenden Neuronen – wie SST- oder PV-Zellen – gedämpft werden. Letzteres verhindert, dass sich ein Signal ausbreitet, bis es das System überlädt – was etwa bei Fällen von Epilepsie beobachtet werden kann. Merkwürdigerweise feuern viele erregende Pyramidenzellen unregelmäßig, in vereinzelten Aktivitätsausbrüchen. Die Gruppe von Dr. James Poulet am MDC hat nun herausgefunden, wie es diesen ruhigen Nervenzellen gelingt, sich Gehör zu verschaffen. Ihre Arbeit erscheint in der aktuellen Ausgabe von Nature Communications.

Input- und Output-Messungen der Gesamtzelle

Um die Effekte einzelner durch PYR-Zellen verursachter „Spikes“ zu untersuchen, war es erforderlich, ihre Aktivitäten ebenso wie jene benachbarter PV und SST-Neuronen gewissermaßen zu „belauschen“. Sie lassen sich zwar anhand der Moleküle unterscheiden, die sie produzieren. Die Forscherinnen und Forscher hatten bisher jedoch kein Gesamtbild davon, wie sie miteinander interagieren, wenn sich die Signale durch den sensorischen Kortex bewegen.

„Messungen an der gesamten Zelle sind eine fortschrittliche Methode, die man bei lebenden Tieren wie genetisch veränderten Mäuse anwenden kann“, sagt Dr. Jean-Sebastian Jouanneau, Postdoktorand in Poulets Gruppe und einer der Erstautoren. „Wir können sie nun bei spezifischen Nervenzellen nutzen, die wir zuvor optisch identifiziert haben. Diese einzigartige Herangehensweise ermöglicht es uns, einzelne Nervenzellen zu reizen und jene winzigen Schwankungen ihrer elektrischen Aktivität zu überwachen, die die Aktionspotentiale hervorrufen. Indem wir sie eine nach der anderen reizen und das Netzwerk „belauschen“, können wir überprüfen, ob die Zellen miteinander verbunden sind und den Effekt des Signals feststellen.“

Die Forscher haben das hunderte Male getan und mit der gleichzeitigen Überwachung von jeweils vier Nervenzellen in jedem Experiment einen Rekord gebrochen. Dr. Jens Kremkow, ehemaliges Mitglied der Forschungsgruppe und ebenfalls einer der Autoren, ermöglichte durch eine groß angelegte Analyse das Zusammenführen aller Daten.

Eine ruhige Stimme, durch die alles noch ruhiger wird

Die Analyse brachte einige überraschende Ergebnisse. Ein einziger „Spike“ durch eine PYR-Zelle rief keine Aktivität in den anderen PYR-Zellen oder den SST-Neuronen hervor, mit denen sie verbunden war. Völlig anders verhielt es sich bei den PV-Neuronen: Das einmalige Signal der PYR-Zelle ließ das PV-Neuron feuern – eine erstaunlich effiziente Reaktion.
Die Auswirkungen dieser Übertragung waren ebenso erstaunlich: „Das Signal, das die PV-Zelle produzierte, nachdem sie von der PYR-Zelle gereizt worden war, wurde an ihre Zielneuronen weitergeleitet und verhinderte, dass sie selbst Aktionspotentiale erzeugten“, sagt Poulet, der auch Mitglied des Exzellenzclusters Neurocure an der Charité ist. „Zu den Zielen gehörten PYR-Zellen – eben jene Art Zellen, von denen der Reiz ausgegangen war! Die Folge: Eine Situation, in der ein einziges Signal sämtliche Nachbarn zum Schweigen bringt.“

Es erinnert ein wenig an einen Seminarraum, in dem die Studierenden schwatzen und ihre Papiere hin und her schieben. Wenn ein Professor oder eine Professorin den Raum betritt und mit lauter Stimme zu sprechen beginnt, sprechen die Studis oft ebenfalls lauter, damit sie sich selbst weiterhin hören können. Wenn die Person aber sehr leise spricht, werden sie normalerweise rasch stiller und signalisieren vielleicht sogar ihren Nachbarn, ruhig zu sein – um zu hören, was gesagt wird.

„Diese Art der Signalhemmung kannten wir zwar bereits, nicht jedoch als Antwort auf einen einzigen Spike“, sagt Poulet. „Um diesen Effekt zu beobachten, war es notwendig, das Signal in einem intakten und aktiven Netzwerk zu untersuchen. Möglicherweise handelt es sich um einen Mechanismus, der dem Gehirn hilft, feine und doch wichtige Stimuli herauszufiltern, damit sie nicht im allgemeinen „Lärm“ untergehen.“


Weiterführende Informationen

•    Website der AG Poulet: www.mdc-berlin.de/de/poulet\n



Abbildung: Feine und doch wichtige Stimuli filtert der somatosensorische Cortex aus dem allgemeinen „Lärm“ im Gehirn heraus. Das Team um Poulet hat gezeigt, dass Pyramidenzellen einzelne Signale erzeugen, die PV-Interneurone aktivieren. Diese wiederum stimulieren und hemmen andere Neurone, darunter die Pyramidenzellen, die den Prozess angestoßen haben. (Bild: Jean-Sebastian Jouhanneau, MDC)

leben / 17.04.2018
Zwei neue Standorte für Flüchtlingsunterkünfte in Pankow

In Abstimmung mit dem Bezirksamt Pankow hat die Senatsverwaltung zwei neue Standorte für Modulare Unterkünfte für Geflüchtete (MUF) in Pankow festgelegt. In der Rennbahnstraße 74 in Weißensee und in der Fröbelstraße 15 in Prenzlauer Berg, auf dem Gelände des Vivantes-Klinikums, sollen Appartementhäuser für bis zu 500 geflüchtete Menschen entstehen.\n

Die Gebäude werden in Fertigbauweise (modular) errichtet und können leicht nachgerüstet werden, um sie später dem regulären Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen. In jedem Bezirk hat der Berliner Senat am 27.03.2018 zwei Standorte für Modulare Unterkünfte festgelegt. Neukölln bildet mit drei Standorten die Ausnahme.

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„Wie alle anderen Bezirke leisten auch wir in Pankow mit der Zustimmung zu den Standorten unseren Beitrag zur Versorgung geflüchteter Menschen in Berlin.“, sagt Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke). Derzeit leben im Großbezirk Pankow 3604 geflüchtete Menschen in 13 Unterkünften. Etwa ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche. In die Modularen Unterkünfte sollen Geflüchtete ziehen, die noch immer in Notunterkünften oder Containern (Tempohomes) provisorisch untergebracht sind. Viele sind bereits seit mehreren Jahren in Berlin, besuchen Sprachkurse oder gehen arbeiten. Ihre Kinder gehen in Schulen oder Kitas. „Integration passiert vor Ort. Es ist mir ein Anliegen, dass sich neu zugewanderte Menschen und Pankower*innen begegnen und durch den Austausch neue Nachbarschaften entstehen, in denen sich alle wohlfühlen.“, so Sören Benn.

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Sobald konkrete Planungen für die neuen Standorte vorliegen, informiert das Bezirksamt die Anwohner*innen durch Informationsveranstaltungen. Weitere Informationen zu Geflüchteten in Pankow sowie zu aktuellen und geplanten Unterkünften sind auf der Homepage des Bezirksamts unter www.berlin.de/ba-pankow zu finden.

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Für Fragen steht Frau Gust, Flüchtlingskoordinatorin im Büro der Integrationsbeauftragten im Bezirksamt Pankow, als Ansprechperson zur Verfügung Tel.: 030 – 90295 2431 oder E-Mail: birgit.gust@ba-pankow.berlin

investieren, leben / 16.04.2018
Vollendung eines weiteren Projekts im Ludwig Hoffmann Quartier in Sicht

Ende März wurde in Berlin-Buch Richtfest einer zum Ludwig Hoffmann Quartier (LHQ) gehörenden modernen 3-Feld-Sporthalle gefeiert. Damit steht ein weiteres Projekt innerhalb des neuen Stadtquartiers im Norden der Hauptstadt kurz vor der Fertigstellung. Bauherr ist die ENEX – Neunte Vermögensverwaltungsgesellschaft mbh, Rostock, und Projektentwickler die Berliner SITUS GmbH Grundstück + Projekt, zugleich Projektentwickler des gesamten Ludwig Hoffmann Quartiers.

Kurze Bauzeit

Das Richtfest, zu dem Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft des Landes Berlin, des Bezirks Pankow und des Ortsteils Buch gekommen waren, fand bereits nach nur fünf Monaten Bauzeit statt. „Wir finden gute Bedingungen vor“, sagte Sven Albrecht, Gesellschafter und Geschäftsführer der ENEX, „sodass wir mit unserem Know-how im Sporthallenbau hier zügig vorankommen. In diesem Tempo werden wir auch weitermachen und die Halle bis August dieses Jahres fertigstellen. Es handelt sich um eine moderne Sportstätte, die alle Anforderungen der Barrierefreiheit erfüllt und dadurch auch für Inklusionssport sehr gut eignet ist.“

Öffentliche Sporthalle

Die Sporthalle steht benachbarten Schulen genauso offen wie Sportvereinen oder nichtorganisiert Sport treibenden Pankowerinnen und Pankowern. Alle Beteiligten aus Land und Bezirk verbinden mit der 3-Feld-Sporthalle die Hoffnung einer spürbaren Verbesserung des Angebots an Sportmöglichkeiten in der Region. Das war und ist auch eines der Hauptziele von Andreas Dahlke, Chef der Projektentwicklungsgesellschaft SITUS: „Als wir das Konzept des LHQ erarbeiteten, stand von Beginn an fest, dass wir keine Schlafstadt bauen wollen, sondern ein lebendiges Stadtquartier und dazu gehört in unserem Verständnis auch eine öffentlich zugängliche Sporthalle. Gerade hier im Norden, am Rande der Stadt, sind Sportstätten, die allen offenstehen, dünn gesät. Wie groß der Bedarf ist, spüren wir allein durch die fast tägliche Frage, wann die Halle nun endlich fertig ist. Ich freue mich, dass wir auch damit einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in Buch und darum herum leisten können.“

Teil eines Ganzen

Die in Berlin-Buch entstehende neue 3-Feld-Sporthalle ist immanenter Bestandteil des dortigen Ludwig Hoffmann Quartiers. Mit einer Größe des Areals von 28 Hektar und einem Finanzvolumen von fast 300 Millionen Euro ist das LHQ derzeit eines der größten Wohnungsbauvorhaben in Berlin. Bis 2020 entstehen hier rund 900 Wohnungen, von denen rund die Hälfte bereits fertiggestellt und bezogen ist. Neben Wohnungen gehören zu dem Stadtquar-tier auch zahlreiche soziale Einrichtungen. Zwei Schulen und zwei Kindergärten sind bereits in Betrieb. Ein dritter Kindergarten, eine Seniorenwohnanlage und weitere soziale Projekte sind in Planung. Dahlke: „Das Quartier leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Standorts Berlin-Buch, der sich zu einem der zukunftsträchtigsten Ortsteile der Hauptstadt entwickelt hat. Durch die hohe Konzentration von Hightech-Arbeitsplätzen steigt hier auch der Bedarf an modernem Wohnraum und attraktiven Lebensbedingungen. Dem entspricht das Ludwig Hoffmann Quartier, das mit seinen Wohnungen Menschen anzieht, die in Buch nicht nur arbeiten, sondern auch leben wollen.“

Begleitet und unterstützt wurde der Neubau der 3-Feld-Sporthalle durch die Berliner SITUS GmbH Grundstück + Projekt sowie die ENEX-Finanzpartner und Beteiligungsgesellschaft mbH.\n

Foto: Über 70 Gäste - von Stadträten bis Bundestagsabgeordneten - sind Teil dieses Ereignisses gewesen. Grußworte sprachen Dr. Torsten Kühne, Pankower Bezirksstadtrat, Frank Olie von der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO, Thomas Härtel vom Landessportbund Berlin, Kirsten Ulrich vom Verein Karower Dachse e.V. und Stefan Liebich, Mitglied des Bundestages. (Foto: Ulrich Haberer, ENEX)


Über die ENEX Finanzpartner und Beteiligungsgesellschaft mbH Rostock


Als Investor entwickelt, plant und finanziert ENEX deutschlandweit Projekte der sozialen Infrastruktur (Sporthallen, Kitas etc.) sowie Gewerbe-, Industrie- und Wohnbauprojekte für private und kommunale Unternehmen – schlüsselfertig, individuell und ganzheitlich.

Über die SITUS GmbH Grundstück + Projekt

Die SITUS ist ein auf Projektentwicklung in allen Facetten spezialisiertes Unternehmen. Auf der Grundlage eines ganzheitlichen Ansatzes und der Verbindung von wirtschaftlichen Interessen mit gesellschaftlicher Verantwortung übernimmt das Unternehmen insbesondere die Entwicklung komplexer Vorhaben – von der Ideenfindung bis zur Fertigstellung. Das Leistungsspektrum reicht von der Beratung in immobilienwirtschaftlichen Fragen über Projektentwicklung bis hin zur vollständigen Realisierung von Projekten. Das Unternehmen entwickelt Ideen zu einem tragfähigen Konzept und übernimmt die Verantwortung für den gesamten Realisierungsprozess

forschen / 13.04.2018
Zwei MDC-Wissenschaftler erhalten Millionenförderung vom Europäischen Forschungsrat ERC

Die Grundlagenforscher Gary Lewin und Norbert Hübner untersuchen die molekularen Mechanismen von Nerven- und Herzerkrankungen. Im Visier sind dabei u.a. Verankerungen von Ionenkanälen und Mikropeptide in der Herzmuskelzelle.

Haltestricke für Ionenkanäle
Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat den MDC-Forscher Gary R. Lewin mit einer Advanced Grant-Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro ausgezeichnet. Nach einem Advanced Grant im Jahr 2011 und einem Proof-of-Concept Grant 2016 ist dies bereits die dritte der begehrten ERC-Förderungen für den Wissenschaftler, der seit 1996 am MDC arbeitet.

Lewin und sein Forschungsteam wollen wissen: Wie funktioniert der Tastsinn und wie nehmen Nervenzellen mechanische Reize wahr? Bekannt ist, dass die Nervenzellen mit Hilfe von Ionenkanälen ein elektrisches Signal erzeugen, sobald die Haut berührt wird. Die Proteine der Ionenkanäle sind wie Schiffe im Hafen am umgebenden Bindegewebe vertäut und erspüren so den „Wellengang“ ihrer Umgebung. Woraus die molekularen Haltestricke bestehen, ist jedoch noch unbekannt.

Das Forschungsprojekt soll die Verankerungen der Ionenkanäle identifizieren und auf molekularer Ebene charakterisieren. Die Lewin und sein Team wollen zudem herausfinden, wie sich diese gezielt und reversibel lösen lassen. Mit Untersuchungen an Mäusen und menschlichen Probanden soll der Boden für Therapien der Störungen des Tastsinns bereitet werden.

Kleine Eiweiße und die Herzschwäche
Jedes Jahr erkranken weltweit mehr als 20 Millionen Menschen neu an Herzschwäche (Herzinsuffizienz); jeder Fünfte erliegt seinem Leiden innerhalb eines Jahres. Mit der Förderung durch den ERC Advanced Grant in Höhe von 2,3 Millionen Euro möchten der MDC-Wissenschaftler Norbert Hübner und sein Team molekulare Mechanismen dieser schweren Erkrankung entschlüsseln.

Dabei haben sie einen völlig neuen Ansatz. Sie untersuchen kleine Eiweiße, sog. Mikropeptide. Ihre Produktion in der Zelle beruht auf RNAs, die bislang als bedeutungslos für das Herz und seine Erkrankungen angesehen worden sind. Das Forschungsteam untersucht unter anderem die folgenden Fragen: Welche Gene sind involviert? Und welche Funktionen üben die Peptide in der Zelle des Herzens aus? Welche Rolle spielen sie bei Herzschwäche?

Die Zellen von gesunden und erkrankten Herzen können nicht einfach im Reagenzglas untersucht werden. Die Wissenschaftler verwenden deshalb pluripotente Stammzellen und untersuchen in Zellmodellen deren Funktionen von Herzzellen – etwa die Kontraktionsfähigkeit und wie sie von Mikropeptiden beeinflusst wird. Einige dieser Mikropeptide verlassen die Herzmuskelzelle, um mit anderen Zellen zu kommunizieren. Hübners Team interessiert, ob einige der kleinen Eiweiße auf benachbarte Bindegewebezellen einwirken können. Wucherungen von Bindegewebe spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Herzschwäche, die zugrundeliegenden Mechanismen sind jedoch weitgehend unbekannt.

Über die ERC Grants

Das Förderprogramm des European Research Council (ERC) gehört zu den bedeutendsten in Europa. Seit 2009 werden ERC Advanced Grants an alle Fachrichtungen vergeben; sie sind mit bis zu 2,5 Millionen Euro über fünf Jahre dotiert. MDC-Forscherinnen und Forscher haben bislang insgesamt 22 ERC-Grants eingeworben, davon 9 Advanced Grants.

forschen / 12.04.2018
Kein „Herz aus Stein“

Kritik gehört zum Wesen der Wissenschaft. Doch Forscherinnen und Forscher persönlich zu diffamieren und pauschal zu verurteilen, ist nicht akzeptabel. Eine Stellungnahme des MDC zur aktuellen Kampagne der „Ärzte gegen Tierversuche“.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), Berlin, und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen sachliche und fachliche Kritik an Tierversuchen ernst und sind zu einem Dialog bereit. Die Kampagne der „Ärzte gegen Tierversuche“ beruht aber darauf, durch die Verleihung eines „Herz aus Stein“ für einen Tierversuch einzelne Personen persönlich und pauschal zu diffamieren. „Diese Art der Kritik ist nicht akzeptabel“, sagt Martin Lohse, Vorstandsvorsitzender des MDC. „Davon distanzieren wir uns als Wissenschaftler und als gesamte Institution.“ Hinzu kommt, dass die Begründung der populistischen Online-Abstimmung auf aus dem Kontext gerissenen Informationen beruht.

Am MDC analysieren Forscherinnen und Forscher aus aller Welt, was im Körper vor sich geht, wenn er gesund ist und wenn er krank wird. Zur Mission des MDC gehört es, dass die Erkenntnisse zu grundlegenden Mechanismen des Lebens möglichst bald Patienten zugutekommen sollen. „Wir führen unsere Forschung im Interesse von Kranken, von älteren Menschen und von Kindern durch – Gruppen, die keine ausreichende Lobby haben. Für sie neue Therapiemöglichkeiten zu entdecken und zu erforschen, entspricht unserem staatlichen und gesellschaftlichen Auftrag“, sagt Martin Lohse.

Die Ergebnisse, die die Arbeitsgruppe von Gary Lewin und ihre Kooperationspartner in der nun von „Ärzte gegen Tierversuche“ kritisierten Studie veröffentlicht haben, sollen zum Beispiel dabei helfen, Herz und Gehirn von Patienten nach Infarkt und Schlaganfall zu schützen. In solchen Fällen sind Zellen von Sauerstoffmangel bedroht, der beim Menschen verheerende Auswirkungen haben kann. Die Studie hat bei Nacktmullen einen bisher völlig unbekannten Schutzmechanismus gegen Sauerstoffmangel beschrieben. Der Weg bis zu einer Therapie für Menschen mag lang sein. Doch bereits die Hoffnung darauf hat ein großes positives Echo in der Wissenschaft und auch in der Öffentlichkeit erzeugt. Medien in aller Welt haben über die Entdeckung berichtet.

„Als größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands leistet die Helmholtz-Gemeinschaft wichtige Beiträge zur Lösung drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft“, sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „In unserem Forschungsbereich Gesundheit entwickeln wir innovative Diagnose- und Behandlungsverfahren für komplexe Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Leiden, Alzheimer oder Parkinson zum Wohl zahlreicher Betroffener. Tierversuche sind dabei für manche Fragestellungen ein notwendiger und unverzichtbarer Bestandteil. Unsere Forscherinnen und Forscher begegnen den Tieren immer mit höchster ethischer Verantwortung. Wir bewerten zum Beispiel vor jedem Versuch sorgfältig die wissenschaftliche Fragestellung und klären ab, ob Experimente an Tieren wirklich unumgänglich sind. In der angesprochenen Studie mit Nacktmullen wurde dies verantwortungsvoll abgewogen. Versuche an Tieren führen wir nur dann durch, wenn es keine Alternativen gibt. Dabei werden wir zudem durch externe staatliche Aufsichtsbehörden strengstens kontrolliert. Dass einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler öffentlich diskreditiert werden, ist deshalb für uns absolut inakzeptabel.“

Das MDC ist dem 3R-Prinzip – reduce, replace, refine – verpflichtet. Dabei geht es immer darum, Tierleid zu vermeiden und zu verringern. Die Forscherinnen und Forscher hinterfragen stets auch den Status quo. Bei einer gemeinsamen Konferenz der britischen Tierschutzorganisation RSPCA und des MDC im Herbst 2017 tauschten sie sich mit Experten aus ganz Europa aus, wie man besonders belastende Tierversuche in Europa verringern kann. Am MDC in Berlin fiel 2016 nur ein Bruchteil der Tierversuche unter die Kategorie „schwere Belastung“ (0,8 Prozent, der Durchschnitt in Deutschland liegt bei sechs Prozent). Die Arbeitsgruppen des MDC forschen in den meisten Fällen zunächst an Zellkulturen oder mit Computermodellen. Sie entwickeln neue Verfahren, um mit Stammzellen und anderen Technologien medizinische Probleme zu modellieren.

Um einen Mechanismus zu überprüfen, kommen sie jedoch oft nicht ohne Tierversuche aus. „Wir glauben, dass die Ergebnisse von Tierversuchen uns allen ein längeres und gesünderes Leben ermöglichen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir viele Fragen nur mit Hilfe von Tierversuchen beantworten“, sagt Martin Lohse. „Nicht jeder teilt unsere Meinung. Das müssen wir akzeptieren. Aber ein respektvoller Umgang miteinander ist auch in dieser Diskussion unverzichtbar.“

Weiterführende Informationen\n\n

 

forschen / 11.04.2018
Narben der Entwicklung

Mithilfe der Gen-Schere CRISPR-Cas9 hat das Team um MDC-Forscher Jan Philipp Junker eine Technik entwickelt, mit der sie Art und Herkunft aller Zellen in einem Organismus gleichzeitig ermitteln können. Sie stellen sie in „Nature Biotechnology“ vor.

Dass Zellen die Bausteine des Lebens sind, steht in jedem Bio-Lehrbuch. Ihre Vielfalt offenbart sich jedoch erst jetzt. Denn nun zeigen Technologien wie die RNA-Sequenzierung, welche Gene in jeder einzelnen Zelle abgelesen werden. Anhand ähnlicher Expressionsprofile kann man sie systematisch ordnen. „Wann immer wir uns ein Organ oder einen Organismus damit ansehen, finden wir nicht nur bekannte, sondern auch unbekannte und seltenere Zelltypen“, sagt Dr. Jan Philipp Junker, Leiter der Arbeitsgruppe „Quantitative Entwicklungsbiologie“ am Berlin Institute for Medical Systems Biology des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). „Die nächste Frage liegt nahe: Woher kommen die verschiedenen Zelltypen?“ Das Team um Junker stellt nun im Fachjournal „Nature Biotechnology“ eine Technik namens LINNAEUS vor, mit der sie sowohl den Zelltyp als auch den Ursprung jeder Zelle analysieren können.

„Wir wollen die Flexibilität in der Entwicklung von Organismen verstehen“, sagt Junker. Passiert während der embryonalen Entwicklung eine Störung, zum Beispiel durch eine Mutation oder durch Umwelteinflüsse, sorgen Reparaturmechanismen mitunter dafür, dass ein Lebewesen später gesund erscheint. Nur die Herkunft der einzelnen Zellen verrät dann die wahre Geschichte – das Ausmaß der Störung sowie den Reparaturmechanismus. Selbst das Herz eines erwachsenen Zebrafischs kann sich nach einer Verletzung regenerieren. „Wiederholt sich dabei ein entwicklungsbiologisches Programm oder passiert etwas Neues? Wandeln sich Zellen und übernehmen andere Aufgaben?“, fragt Junker. In anderen Fällen fehlt ein Zelltyp und verursacht damit eine Erkrankung. Aus den Stammbäumen aller Zellen, die mit LINNAEUS möglich werden, können Forscherinnen und Forscher künftig neue Hypothesen zu solchen Fragen ableiten.

Durch das schnelle Flicken entstehen zufällige Narben
Die Technik beruht auf Narben im Erbgut, deren Kombination wie ein Barcode für die Herkunft jeder Zelle funktioniert. Noch während die Zebrafisch-Embryonen im Ein-Zell-Stadium sind, injiziert Junkers Team die Gen-Schere CRISPR-Cas9. Innerhalb der nächsten acht Stunden zerschneidet die Schere immer wieder eine Sequenz, die der Fisch garantiert nie braucht: das Gen für ein rot fluoreszierendes Protein (RFP). Das rote Leuchten des Embryos nimmt ab, die Wunden im Erbgut schließen derweil Tausende verschiedener Narben. „CRISPR schneidet zwar immer an genau einer Stelle. Aber die Zellen haben für die Reparatur höchstens eine Viertelstunde Zeit bis zur nächsten Zellteilung“, sagt Junker. „Also wird schnell geflickt, die Chromosomenstücke irgendwie zusammengeklebt. Dabei passieren Fehler. Die Narben im Erbgut haben eine zufällige Länge, auch die exakte Position ist variabel.“ Bei der Zellteilung werden die genetischen Narben an die Tochterzellen vererbt. Zellen, die auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen, können somit anhand ihrer genetischen Narben erkannt werden.

Während die Einzelzell-RNA-Sequenzierung Tausende Zellen in Zelltypen ordnet, zeigen die Narben Millionen Verbindungen zwischen den Zellen. Die Herausforderungen, aus diesem Wollknäuel von Daten Stammbäume zu rekonstruieren, waren vielfältig. Zum einen sind manche Narben besonders wahrscheinlich. „Das ist gefährlich. Denn wenn die gleiche Narben-Sequenz in einer Zelle im Herz und im Gehirn geschaffen wird, könnte man fälschlicherweise davon ausgehen, dass sie einen gemeinsamen Vorfahren haben“, sagt Junker. „Wir mussten also wissen, welchen Sequenzen wir nicht trauen können und sie aussortieren.“ Zum anderen seien nicht immer alle Narben in einer Zelle auffindbar, sagt Bioinformatiker Bastiaan Spanjaard, einer der Erstautoren der Studie. „Wir haben also eine Methode entwickelt, die beim Bauen der Stammbäume die fehlenden Daten überbrücken kann.“

In den Datensatz hineinzoomen
Das Ergebnis sind Stammbäume, an deren Verzweigungen jeweils bunte Kuchendiagramme stehen. Jede Verzweigung ist eine Narbe und jede Farbe in den Kuchendiagrammen zeigt, in welchen Zelltypen sie vorkommt. In diese kondensierte Darstellung eines riesigen Datensatzes können Forscherinnen und Forscher so tief hineinzoomen wie sie möchten.

„Im Herzen gibt es zum Beispiel zwei Zelltypen, die kaum unterscheidbar sind. Aber die Stammbäume zeigen, dass sich ihre Entwicklung sehr früh trennt“, sagt Junker. „Wir wollen als nächstes schauen, wo sie im Fischherz vorkommen. Das gibt oft einen ersten Hinweis auf ihre Funktion.“ Sein Labor bleibt bei den Zebrafischen als Modell. Besonderes Potenzial sieht Junker jedoch auch darin, die Technik bei menschlichen Organoiden anzuwenden. Schließlich könne man dort verstehen, welche Mutation eines Patienten die Zellstammbäume nachhaltig stört.

Weiterführende Informationen
Webseite der AG Junker:  www.mdc-berlin.de/junker\n


Bild:
LINNAEUS macht es möglich, die Herkunft jeder Zelle eines Zebrafischs zu verfolgen. (Mikroskopische Aufnahme: AG Junker, MDC)

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Literatur
Bastiaan Spanjaard et al (2018): "Simultaneous lineage tracing and cell-type identification using CRISPR–Cas9-induced genetic scars“, Nature Biotechnology. Advance Online Publication 09.04.2018, doi:10.1038/nbt.4124.

Abstract: A key goal of developmental biology is to understand how a single cell is transformed into a full-grown organism comprising many different cell types. Single-cell RNA-sequencing (scRNA-seq) is commonly used to identify cell types in a tissue or organ. However, organizing the resulting taxonomy of cell types into lineage trees to understand the developmental origin of cells remains challenging. Here we present LINNAEUS (lineage tracing by nuclease-activated editing of ubiquitous sequences) - a strategy for simultaneous lineage tracing and transcriptome profiling in thousands of single cells. By combining scRNA-seq with computational analysis of lineage barcodes, generated by genome editing of transgenic reporter genes, we reconstruct developmental lineage trees in zebrafish larvae, and in heart, liver, pancreas, and telencephalon of adult fish. LINNAEUS provides a systematic approach for tracing the origin of novel cell types, or known cell types under different conditions.

Über das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. www.mdc-berlin.de

leben / 05.04.2018
Projekt BENN in Buch stellt sich vor

Berlin-Buch ist seit 2018 ein neuer Standort für das Programm „BENN – Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften" und präsentiert sich jetzt der Bucher Nachbarschaft\n

Wann? Freitag den 13. April von 12.30-14.30 Uhr im Bucher Bürgerhaus. Ab 14 Uhr öffnen auch weitere Freie Träger mit ihren vielfältigen Angeboten ihre Türen.

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Am 13. April feiert BENN seine Büroeinweihung in Buch und lädt Akteure, Einrichtungen und   Interessierte zu einem ersten Kennenlernen ein. Das engagierte Vor-Ort-Team und die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner von Senat und Bezirk werden sich selbst sowie das BENN Projekt („Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften“) vorstellen. Das Team freut sich auf eine Ansprache von Pankows Bürgermeister Sören Benn sowie ganz besonders darauf, Bewohner und lokale Vertreter in Buch bei einem warmen Buffet kennenzulernen.
Verschiedene Teams engagieren sich in Buch sowie an 19 weiteren Standorten in Berlin im Rahmen des Programms BENN – Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften“ der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Wohnen. Das Bucher Team arbeitet in enger Kooperation mit dem Bezirk Pankow und dem Träger des Projekts in Buch, der Albatros gGmbH.

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In den nächsten 4 Jahren stehen BENN Sach- und Honorarmittel zur Unterstützung von Initiativen und Aktivitäten zur Verfügung, die den Zielen des Projekts entsprechen. Diese Ziele sind vor allem die Stärkung und Vernetzung von Nachbarschaften, proaktive Förderung von bürgerschaftlichem Engagement sowie die Integration von Geflüchteten. Da das Programm BENN beteiligungsorientiert arbeitet, ist sichergestellt, dass die tatsächlichen Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger sowie der Zugewanderten im Mittelpunkt stehen. BENN freut sich auf Ideen und Initiativen aus der Nachbarschaft und unterstützt diese strategisch, organisatorisch als auch finanziell.

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Die ersten Schritte von BENN sind klar: in den nächsten Monaten wird ein Aktionsplan entwickelt und am 25. Mai eine Auftaktveranstaltung mit dem Thema „Markt der Möglichkeiten - Veränderung in Buch“ organisiert. Außerdem wird zum Sommeranfang eine “aktivierende Befragung“ mit Bucher Anwohnern und Fachleuten durchgeführt, die helfen soll, die Stärken, Bedarfe und Probleme von Buch festzustellen. Ab Herbst 2018 wird ein inklusives Nachbarschaftsforum gegründet, in dem Vertreter*innen der Bewohner und Akteure in Buch die Möglichkeit haben, ihren Lebensraum sowie ihre Zukunft zusammen zu gestalten.

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Das Team freut sich über reges Interesse, Fragen als auch Diskussionsanregungen bezüglich der Zusammenarbeit von lokalen Organisationen, Einrichtungen und Bewohner*innen in Buch.
Ab 14 Uhr öffnen weitere Projekte und Einrichtungen des Bucher Bürgerhauses ihre Türen und Sie haben die Möglichkeit, die Einrichtungen, Angebote und Ansprechpartner*innen kennenzulernen.

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Kontakt:

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BENN-Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften
Im Bucher Bürgerhaus
Franz-Schmidt Str. 8 – 10
13125 Berlin
Tel: 030 - 325 339 90
Mail: BENN-Buch@albatrosggmbh.de

forschen / 30.03.2018
Roland Eils folgt Ruf nach Berlin und wird Gründungsdirektor des neuen BIH-Zentrums Digitale Gesundheit

Am 1. April 2018 tritt Professor Roland Eils die Professur auf Lebenszeit für Digitale Gesundheit am Berliner Institut für Gesundheitsforschung /Berlin Institute of Health (BIH) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin an. Eils übernimmt damit eines der zentralen wissenschaftlichen Schwerpunktthemen des BIH.

Die digitale Medizin gilt als Medizin der Zukunft: Neue Methoden und Technologien in Kombination mit neuen digitalen Daten aus dem Labor und vom Krankenbett ermöglichen präzisere Vorhersagen und personalisierte Therapiemöglichkeiten. Das BIH hat das Ziel diese revolutionären digitalen Innovationen schneller in die medizinische Praxis zu führen und etabliert dafür das neue BIH-Zentrum Digitale Gesundheit. Mit Professor Roland Eils gewinnt das BIH jetzt einen ausgewiesenen Experten für biomedizinische Informatik, Genomik und personalisierte Medizin für die Leitung dieses Zentrums. „Professor Eils wird bislang getrennte Datenlandschaften aus der biomedizinischen Forschung und klinischen Ver­sorgung zusammenführen und deren Daten analysieren und bearbeiten. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir ihn für das BIH und diese Schlüsselposition gewinnen konnten“, sagt Professor Martin Lohse, Sprecher des BIH-Vorstands und Vorstandsvorsitzender des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). „Ziel meiner Forschung ist es, mittels molekularer und bildbasierter Daten komplexe krankheitsrelevante Prozesse zu verstehen“, sagt Roland Eils. „Wenn wir diese Daten mit klinischen Verläufen zusammenbringen, bekommen wir ein präziseres Bild einer Erkrankung und Patienten können in Zukunft zuverlässigere Diagnosen erhalten.“ Eils setzt dafür auf Methoden der künstlichen Intelligenz, der Big-Data-Analytik und der mathematischen Modellierung.

Ein Experte für Netzwerke
In den vergangenen Jahren hat Roland Eils die Bioinformatik- und Medizininformatik-Aktivitäten in Deutschland forciert. Heute ist er Koordinator des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Medizininformatik-Konsortiums HiGHmed. Das Konsortium verbindet drei international führende und komplementär aufgestellte medizinische Fakultäten und Universitätsklinika: Heidelberg, Göttingen und Hannover. Die Erweiterung um den Standort Berlin und vier weiteren Universitätskliniken ist bereits geplant. „Professor Eils ist ein Experte für Netzwerke, er baut diese auf und bringt sie voran. Mit seiner Expertise und seinem Forschungsprofil wird er die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Berliner Digital-Health-Community prägen“, sagt Professor Axel Radlach Pries, Dekan der Charité.

Digitale Gesundheit „made in Berlin“
Roland Eils hat sich für die Forschung in Berlin viel vorgenommen. Er will den Berliner Forschungsraum zu einem gemeinsamen Datenraum ausbauen und einen „hub“ für Digitale Gesundheit schaffen. Zudem hat er das ehrgeizige Ziel die Infrastruktur der digitalen Gesundheit so zu skalieren, dass die riesige Datenflut aus Forschungsdaten und Daten der Krankenversorgung effizient genutzt werden kann. Schon heute prozessiert sein Labor Tag für Tag genauso viele Daten wie Twitter weltweit an Kurznachrichten. Der Mathematiker und Molekularbiologe nutzt dabei seine Erfahrungen aus dem erfolgreichen Aufbau zahlreicher nationaler und internationaler Konsortien der biomedizinischen Informatik und Genomik. Zudem hat er in Heidelberg vor zehn Jahren das Zentrum BioQuant gegründet, das die systembiologischen Forschungsaktivitäten der Region Heidelberg zusammenbringt. Heute forschen dort 40 Arbeitsgruppen.

Arbeitsbeginn im April 2018
Roland Eils wird zum 1. April 2018 nach Berlin wechseln und seine Arbeit am BIH mit wissenschaftlicher Spitzenposition als „BIH Chair“ aufnehmen. Eils arbeitet aktuell noch in Heidelberg. Er leitet die Abteilung „Theoretische Bioinformatik“ am Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ und ist Direktor der Abteilung „Bioinformatik und Funktionelle Genomik“ an der Universität Heidelberg. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er es dort geschafft, die Genomsequenzierung aus der Grundlagenforschung zu den Patientinnen und Patienten zu bringen und somit einen bedeutsamen Beitrag zur präzisen Krebsdiagnostik und zielgerichteten Therapie von Krebspatienten zu leisten. Roland Eils wurde mit mehreren Preisen für seine Forschung ausgezeichnet, darunter den BioFuture Preis, den Mircrosoft Research Award und den Heidelberg Molecular Life Sciences Investigator Award. Zudem gründete er zwei Unternehmen im Bereich der digitalen Gesundheit und ist ein gefragter Berater für Unternehmen und Institutionen der Gesundheitssparte.

Zukunftsweise Forschungsthemen und Rekrutierungen
Die Berufung auf die Professur Digitale Gesundheit und „BIH Chair“ ist Teil der „BIH-Strategie 2026“, die der Vorstand 2016 entwickelt hat. Die Strategie definiert die wesentlichen Schwerpunkte, in denen sich das BIH weiterentwickeln will. Neben Digitalisierung sind das die Schwerpunkte Patientenbeteiligung, Multiskalen-Genomik sowie humanisierte Modelle und Zellengineering. Die Berufung von Roland Eils ist die erste erfolgreiche Rekrutierung für diese Themen.

Über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH)
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH) ist eine Wissenschaftseinrichtung für Translation und Präzisionsmedizin. Das BIH widmet sich neuen Ansätzen für bessere Vorhersagen und neuartigen Therapien bei progredienten Krankheiten, um Menschen Lebensqualität zurückzugeben oder sie zu erhalten. Mit translationaler Spitzenforschung und Innovationen ebnet das BIH den Weg für eine nutzenorientierte personalisierte Gesundheitsversorgung. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) sind im BIH eigenständige Gliedkörperschaften\n

Bildnachweis: BIH/David Ausserhofer

forschen, investieren, produzieren / 28.03.2018
ERIC Status für EU-OPENSCREEN

Die Gründung des europäischen Forschungsinfrastrukturkonsortiums EU-OPENSCREEN ERIC wurde a, 21. März 2018 im Europäischen Amtsblatt der EU offiziell bekannt gegeben. Das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) ist am Aufbau der Infrastruktur beteiligt, die vom BMBF mit mehreren Millionen EURO maßgeblich gefördert wird, u.a. die zentrale Wirkstoffbibliothek am Standort Berlin-Buch.

EU-OPENCREEN-ERIC (European Research Infrastructure Consortium) bietet Forschern aus Europa und der Welt offenen Zugang zu einer einmalig breiten Palette an Hochtechnologien und Werkzeugen für die systematische Untersuchung (Screening) chemischer Substanzen auf ihre biologischen Wirkungen. Die Vielfalt chemischer Substanzen ist praktisch unendlich, ebenso die Vielfältigkeit ihrer Wirkungen; im Rahmen von EU-OPENSCREEN - ERIC sollen die wertvollen, über Europa verstreuten Expertisen und Ressourcen gebündelt und die gesammelten Ergebnisse und  Daten zur Unterstützung der Forschung in den Biowissenschaften sowie ihre Umsetzung in Medizin und Landwirtschaft bereitgestellt werden. Damit wird für Deutschland und Europa eine kompetitive exzellente Forschung und Entwicklung auf allen Gebieten der Lebenswissenschaften sichergestellt.

EU-OPENSCREEN-ERIC wird neben Deutschland als Sitzland von Norwegen, Tschechien, Lettland, Finnland, Polen und Spanien getragen. Dänemark wird zunächst als Beobachter und 2019 als volles Mitglied teilnehmen. Sieben weitere Länder bereiten ihre Teilnahme vor. Die Gründungsmitglieder werden am 12. April 2018 auf der konstituierenden Versammlung in Berlin den zukünftigen Direktor des ERIC berufen und damit offiziell den Start der europäischen Forschungsinfrastruktur EU-OPENSCREEN ERIC mit Sitz am Campus Berlin-Buch initiieren.

24 Institute (Screening-Zentren und Chemie-Zentren) sowie ein Datenzentrum wurden in einem unabhängigen Evaluierungsprozess als Partnerinstitute von EU-OPENSCREEN ERIC in den Mitgliedsländern ausgewählt. Von deutscher Seite sind das Berliner Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig, das Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin, sowie das Fraunhofer Institut für Molekulare Biologie und Angewandte Ökologie (IME) in Hamburg am Aufbau der Infrastruktur beteiligt. Das BMBF wird das EU-OPENSCREEN ERIC mit mehreren Millionen EURO maßgeblich fördern. Diese Investition wird zum einen in die zentrale Wirkstoffbibliothek am Standort Berlin-Buch fließen, zum anderen die technische Ausstattung der anderen deutschen Einrichtungen verbessern.
 
Mit EU-OPENSCREEN übernimmt Deutschland als Sitzland eine aktive Rolle in der Wissensgenerierung und Wissensnutzung zu chemischen Substanzen und deren biologischen Wirkungen. Deutschland leistet damit einen entscheidenden Beitrag, um Spitzenforschung in Deutschland und Europa zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Umwelt zu gewährleisten.

EU-OPENSCREEN kooperiert bereits im europäischen Cluster- Projekt CORBEL mit dreizehn der neuen Biomedical Sciences (BMS) Forschungsinfrastrukturen, um gemeinsam einen harmonisierten Zugang der Nutzer zu ihren komplementären biologischen und medizinischen Technologien, biologischen Proben und Datendiensten zu schaffen, die für die hochmoderne biomedizinische Forschung und Entwicklung erforderlich sind. Um neue Anwendungen, die von marinen Organismen abgeleitet werden, in Bereichen wie Arzneimittelentdeckung, neuartige Lebensmittel und Lebensmittelzutaten, selektive Züchtung in der Aquakultur, Biosanierung, Kosmetik und Bioenergie zu fördern, ist EU-OPENSCREEN auch Teil vom europäischen Cluster-Projekt EMBRIC. Über Europa hinaus ist EU-OPENSCREEN mit ähnlichen Konsortien in den USA und in Australien verbunden.


Hintergrund:
Die Erforschung biologischer Prozesse durch die gezielte Beeinflussung mit chemischen Substanzen (chemischen Sonden) hat sich zu einer eigenständigen, interdisziplinären und zukunftweisenden Forschungsdisziplin mit hohem Anwendungspotential, der Chemischen Biologie, entwickelt.
Erkenntnisse aus der Chemischen Biologie wie die Entwicklung neuer biologisch aktiver Substanzen, die Aufklärung ihrer Wirkmechanismen und das gesammelte Wissen über die biologischen Effekte von Chemikalien sind von zentraler Bedeutung für alle Bereiche der Lebenswissenschaften. Chemische Wirkstoffe sind die klassischen Mittel zur Behandlung von Krankheiten bei Mensch und Tier, zur Bekämpfung von Schädlingen in der Landwirtschaft und in der Nahrungsmittelherstellung uvm. Innovative neue Wirkstoffe werden wesentlich zur Lösung der großen Herausforderungen einer gesunden alternden Gesellschaft beitragen. Chemische Substanzen können auch unerwartete Nebenwirkungen haben. Nur das breite Wissen über die Wirkungen chemischer Stoffe auf biologische Vorgänge wird eine zukünftige sichere Ernährung, Lebensweise und (personalisierte) Medizin ermöglichen.\n

Zur Pressemitteilung des BMBF geht es hier.

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http://www.leibniz-fmp.de/de/press-media/press-releases/press-releases-single-view1/article/eric-status-for-eu-openscreen.html

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forschen, investieren, produzieren / 28.03.2018
Start-up Tubulis Technologies erhält Leibniz-Gründerpreis 2018

Das gemeinsame Gründungsvorhaben Tubulis Technologies des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist im März mit dem Gründerpreis der Leibniz-Gemeinschaft 2018 ausgezeichnet worden. Die Gründer wollen mit zielgerichteten Wirkstoffen die Nebenwirkungen von Chemotherapien reduzieren. Der Preis ist mit 50.000 Euro für die weitere Entwicklung des Unternehmenskonzepts dotiert.

Tubulis Technologies hat einzigartige Technologien zur Funktionalisierung von Proteinen für die Herstellung besonders stabiler Antikörper-Wirkstoff-Verbindungen (Antibody Drug Conjugates, ADCs) entwickelt. Dabei wird ein chemotherapeutisches Medikament durch eine feste Kopplung (Konjugat) an einem Antikörper zielgerichtet an Krebszellen abgegeben. Im Vergleich zur klassischen Chemotherapie minimieren sich so die unerwünschten Nebenwirkungen im gesunden Gewebe. Bisherige ADCs bleiben bislang hinter den Erwartungen zurück, da durch das unkontrollierte Anheften des Wirkstoffs die Eigenschaften der Antikörper negativ beeinflusst werden. Der Ansatz von Tubulis Technologies soll dieses Problem nun lösen.

Das Geschäftsmodell von Tubulis Technologies sieht vor, in gemeinsamen Entwicklungen und Lizenzverträgen mit Kunden aus dem Pharma- und Biotech-Bereich effiziente und zielgerichtete Wirkstoffe zu liefern, indem Wirkstoffe und Antikörper mit einer Art molekularem Superkleber verbunden werden. Auch die Entwicklung eigener Antikörper für die Vermarktung als ADCs ist geplant.

Aktuell wird das Vorhaben mit dem EXIST-Forschungstransfer-Programm des Bundes­wirtschaftsministeriums, dem m4-Award des bayerischen Wirtschaftsministeriums sowie dem Leibniz-Wettbewerb der Leibniz Gemeinschaft gefördert. Mit dieser Hilfe sollen die Verfahren von Tubulis Technologies im Tiermodell auf Wirksamkeit überprüft sowie eigene proprietäre ADCs auf den Weg gebracht werden.

Die operativen Geschäfte von Tubulis Technologies führen der Wirtschaftschemiker Dr. Dominik Schumacher vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie und der gründungserfahrene Biologe Dr. Jonas Helma-Smets von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Als Mitgründer und Miterfinder fungieren Prof. Christian Hackenberger (FMP) und Prof. Heinrich Leonhardt (LMU), deren gemeinsames interdisziplinäres Forschungsprojekt im Schwerpunktprogramm 1623 „Chemoselektive Reaktionen für die Synthese und Anwendung funktionaler Proteine“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft den Grundstein für das Gründungsvorhaben gelegt hat.

Für die weitere Unternehmensentwicklung ist noch in diesem Jahr die Gründung einer GmbH geplant, die nach weiteren Validierungen und Laborinvestitionen zügig ein ADC-Pilotprojekt und anschließende erste Kooperationsprojekte mit Industriepartnern anstrebt.

Für Leibniz-Präsident Matthias Kleiner besticht das ausgezeichnete Vorhaben vor allem durch seine gesellschaftliche Relevanz: „Krebs ist nicht nur als zweithäufigste Todesursache in Deutschland, sondern auch wegen der oft gravierenden Nebenwirkungen einer Chemotherapie bei vielen Menschen mit großen Ängsten verbunden. Tubulis Technologies macht Hoffnung auf eine effektive Behandlung mit vergleichsweise geringen Nebenwirkungen. Ich hoffe, dass der Leibniz-Gründerpreis dazu beitragen kann, dieses vielversprechende Vorhaben aus einer Kooperation von Leibniz-Institut und Universität erfolgreich weiterzuentwickeln, damit es am Ende den Patientinnen und Patienten zugutekommt.“

Für den Leibniz-Gründerpreis 2018 waren neben Tubulis Technologies sieben weitere hervorragende Gründungsprojekte aus Leibniz-Instituten nominiert:

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  • „BeamXpertDESIGNER“, ein 3D-Optiksimulationsprogramm für das Design optischer Laserstrahlführungssysteme vom Ferdinand-Braun-Institut ‑ Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik in Berlin (www.beamxpert.de)

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  • „MSim ‑ Microelectronic Simulations“ vom Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik in Berlin mit Simulations-Produkten für Hersteller von Halbleiter-Bauelementen (www.wias-berlin.de/spinoffs/MSim/index.jsp?lang=0)

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  • „Photonscore GmbH“ vom Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg mit einem ultra-empfindlichen Kamerasystem für die Mikroskopie im Life-Science-Bereich (https://photonscore.de/)

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  • „Phytoprove“ von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main zur nicht-invasiven Bestimmung von Leistungsfähigkeit und Gesundheitszustand bei grünen Pflanzen (www.phytoprove.com)

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  • „Science Media Network GmbH“ vom Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik in Freiburg mit einer Open-Access-Plattform für wissenschaftliche Arbeiten aller Art wie Videos, Präsentationen, Poster und Publikationen (http://science-media.org/)

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  • „Trionplas Technologies GmbH“ vom Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung in Leipzig mit der Herstellung individueller, hochpräziser optischer Oberflächen mittels plasmagestützter Verfahren

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  • VRIKS vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin mit cloudbasierten Videobibliotheks-Services für eine zentrale Verwaltung und Sortierung von jeglichem Videomaterial (https://vriks.de/)
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Hintergrund Leibniz-Gründerpreis:
Mit dem Gründerpreis der Leibniz-Gemeinschaft werden Ausgründungsvorhaben aus Leibniz-Instituten in der Vorbereitungs- bzw. Start-up-Phase unterstützt. Das Preisgeld ist zweckgebunden für die Unterstützung der Vorhaben bei der Überprüfung und praktischen Umsetzung ihrer Unternehmenskonzepte, insbesondere für Herausforderungen wie Markteintritt, Finanzierung, Marketing oder Vertrieb. Die Begutachtung der eingereichten Vorschläge erfolgte durch die Preis-Jury der Leibniz-Gemeinschaft, die sich aus leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von Leibniz-Instituten und Personen des öffentlichen Lebens zusammensetzt, darunter ausgewiesene Experten für Unternehmensgründungen und Wissenstransfer.

Weitere Informationen zum Leibniz-Gründerpreis unter
www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/auszeichnungen/leibniz-gruenderpreis/

Kontakt:
Tubulis Technologies
Dominik Schumacher
Robert-Rössle-Str. 10
13125 Berlin
Tel: 089 / 218074233
info@tubulis.com
tubulis.com

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Foto: Die Preisträger Jonas Helma-Smets, Christian Hackenberger und Dominik Schumacher, (v. links) mit Leibniz-Präsident Matthias Kleiner (re.) und Leibniz-Generalsekretärin Bettina Böhm (li.) (Foto: Peter Himsel)

leben / 25.03.2018
Bauarbeiten auf der A 114 beginnen am 26. März

Am Montag, 26. März, beginnen die Bauarbeiten für den Ersatzneubau der Außenringbrücke im Zuge der A 114 zwischen der Anschlussstelle Schönerlinder Straße und dem Autobahndreieck Pankow. Dann steht dem Verkehr dort voraussichtlich bis Ende 2020 sowohl stadteinwärts als auch stadtauswärts jeweils nur noch einer von zwei Fahrstreifen zur Verfügung. Die zuvor angekündigten Verkehrseinschränkungen konnten um zwei Wochen verschoben werden, da der Bauablauf seitens der DEGES kurzfristig optimiert wurde.

Zeitgleich starten nun auch erste Bauvorbereitungen am Autobahndreieck Pankow für den anstehenden Ausbau der Autobahnen 10 und 24. „Vor allem im Berufsverkehr müssen sich die Berlinerinnen und Berliner auf Staus oder zähen Verkehr einstellen“, sagt Michael Zarth.

In einer ersten Verkehrsphase bis Ende April erfolgt eine einstreifige Verkehrsführung auf den jeweiligen Richtungsfahrbahnen. Anschließend werden beide Fahrstreifen auf die stadteinwärts führende Fahrbahn gelegt. Diese wurde im vergangenen Herbst mit einer zusätzlichen Asphaltschicht versehen, um die hohen Verkehrslasten während der Neubauphase tragen zu können.

Die 1974 errichtete Bahnbrücke wird aktuell von rund 37.000 Fahrzeugen täglich passiert. Unter ihr verlaufen Gleise der Deutschen Bahn und der S-Bahn Berlin. Das Bauwerk hat seine Lebensdauer erreicht und muss durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser wird beidseitig mit zusätzlichen Standstreifen versehen.

Im Zuge des Ersatzneubaus wird zuerst die Brückenhälfte auf der stadtauswärts führenden Seite neu errichtet. Voraussichtlich im Juni dieses Jahres beginnt die Neubauphase mit dem Abriss dieses Teilbauwerks. Im Verlauf der voraussichtlich knapp dreijährigen Bauzeit wird es in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG vereinzelt auch zu kurzen Unterbrechungen des Zugverkehrs kommen.

Die Gesamtlänge der Baumaßnahme beträgt etwa einen Kilometer. Die Kosten liegen bei rund zehn Millionen Euro, die vom Bund getragen werden.\n

 

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Quelle:
https://berlin.deges.de/projekte/a-114-provisorische-ertuechtigung-und-ersatzneubau-der-bahnbruecke/neuigkeiten/ansicht/a-114-bauarbeiten-fuer-ersatzneubau-der-aussenringbruecke-beginnen-bis-2020-nur-ein-fahrstreifen-pro-richtung

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forschen / 22.03.2018
LifeTime – ein visionärer Vorschlag für ein EU-Flagschiff

Zuverlässig vorherzusagen, wann eine Krankheit ausbricht oder wie sie verläuft, erscheint wie ein Traum. Ein europäisches Konsortium will ihn Wirklichkeit werden lassen und dabei vor allem neue Technologien der Einzelzellbiologie nutzen. Führende Forscherinnen und Forscher haben daher einen Antrag für ein FET-Flagschiff mit dem Namen LifeTime eingereich
 
Nachdem das Humangenomprojekt 2001 abgeschlossen war, haben Wissenschaft und Medien das Genom als „Buch des Lebens“ bezeichnet. Darin könne man nachlesen, wie genetische Veranlagung und Krankheit zusammenhängen. Doch auch 17 Jahre später versuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch zu verstehen, wie unsere Körperzellen dieses Buch entschlüsseln.
 
In der Zwischenzeit haben sich sogenannte Omics-Technologien rasant entwickelt. Mit ihrer Hilfe lassen sich zum Beispiel Tausende von Genprodukten in einer einzigen Gewebeprobe messen. Typischerweise sind für Omics-Experimente Zehntausende von Zellen erforderlich. In den letzten Jahren wurden jedoch neue Verfahren entwickelt, die solch umfangreiche Analysen an einzelnen Zellen erlauben. Die molekulare Zusammensetzung von Gewebe und Organen kann nun also mit einer Auflösung bis zur einzelnen Zelle untersucht werden. 
 
Ein Schnappschuss ist nicht genug
 
Gewebe auf Einzelzell-Ebene zu kartieren und zu analysieren, ist bereits enorm aufschlussreich − und eine große Herausforderung. Aber eine Gruppe von mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Europa hat sich noch mehr vorgenommen. Sie wollen es nicht bei zellulären Momentaufnahmen belassen. Denn Zellen unterliegen ständiger Veränderung und können sogar ihre Identität wechseln. 
 
Die Forschenden wollen daher die molekulare Zusammensetzung menschlicher Zellen auch im Zeitverlauf und räumlich verfolgen, damit sie die Mechanismen hinter verschiedenen Zell-Zuständen während der Entwicklung, des Alterns und bei Erkrankungen erkennen können. Um die dazu nötigen, wissenschaftlich revolutionären Methoden zu etablieren, weiterzuentwickeln und zu kombinieren, haben sie sich zum LifeTime-Konsortium zusammengeschlossen.
 
Angewandt werden die Einzelzell-Technologien auf experimentelle Modellsysteme, insbesondere Organoide, also in der Petrischale gezüchtete Mini-Organe. In Kombination mit der „Genschere“ CRISPR/Cas und modernsten bildgebenden Verfahren soll mit diesen Modellen erforscht werden, wie Zellen gesund bleiben oder krank werden, und wie sie auf Arzneimittel reagieren. Solche Experimente erzeugen riesige Datenmengen. Die LifeTime-Forschenden werden deswegen unter anderem rechnergestützte Strategien wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz nutzen, um molekulare Mechanismen in Zellen aufzuklären, Krankheitsverläufe vorherzusagen und therapeutische Strategien zu entwickeln. Mit diesem kombinierten Ansatz wollen sie frühe Diagnosemöglichkeiten verbessern, neue Ziele für die Medikamentenentwicklung identifizieren und effektive, auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Therapien ermöglichen.
 
Wissenschaftliche Pionierarbeit
 
Future and Emerging Technologies Flagschiffe (wie das Human Brain Project, Graphene und Quantum Technologies) fördert die Europäische Kommission mit einer Milliarde Euro für zehn Jahre. Der Wettbewerb für zwei neue Flagschiffe hat gerade begonnen. Zu den Vorschlägen gehört auch LifeTime – gemeinsam koordiniert vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren in Berlin und dem Institut Curie in Paris.
 
Im LifeTime-Konsortium haben sich mehr als 60 führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Einzelzellbiologie, Informatik, Mathematik, Klinik, Pathologie, Bildgebung sowie Physik zusammengeschlossen. Sie forschen in 18 europäischen Ländern und an mehr als 50 verschiedenen Instituten. Sie alle leisten auf ihrem Gebiet Pionierarbeit und arbeiten auf eine gemeinsame Vision für die Medizin der Zukunft hin. Sie wollen, dass LifeTime eine sehr offene Struktur hat, neue Talente anlockt und alle europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler integriert, die einen wichtigen Beitrag zu diesem Projekt leisten können. Ihr einzigartiges Netzwerk wird institutionelle Grenzen überwinden und – mit einem Fokus auf die wissenschaftliche Nachwuchsförderung – die Infrastruktur für die europäischen Lebenswissenschaften verbessern.
 
Lebenswissenschaften und Medizin der Zukunft
 
Das LifeTime-Konsortium wird an die Ergebnisse des „Human Cell Atlas“ (HCA; Menschlicher Zellatlas), der vor etwa einem Jahr ins Leben gerufen wurde, anknüpfen. Der „Human Cell Atlas“ wird mithilfe von Einzelzell-Technologien gesunde Gewebe im Körper kartieren und gleichzeitig die enorme Bandbreite unterschiedlicher und teilweise noch nicht bekannter Zelltypen beschreiben. LifeTime geht es allerdings um weit mehr als nur eine statische Bestandsaufnahme in Form eines Gewebeatlas. Das Vorhaben lautet vielmehr: zu verfolgen, zu verstehen und vorherzusagen, wie sich die molekulare Zusammensetzung von Zellen im Verlaufe einer Erkrankung verändert − um schließlich Wege zu finden, diese Veränderungen rückgängig zu machen oder gar zu verhindern. 
 
Es ist eine Vision, die sowohl die Lebenswissenschaften als auch die Medizin in die Zukunft lenken kann. Ein großer Schritt hin zu einem innovationsfördernden Umfeld für Einzelzell-Technologien in Europa wäre getan.  Die meisten der für LifeTime zentralen Technologien gehören bereits zu den Stärken der europäischen Forschung, und durch das Flagschiff könnten sie weiterentwickelt werden. Dazu gehören die Kombination von Einzelzell-Technologien mit zukunftsweisenden bildgebenden Verfahren, mit künstlicher Intelligenz, mit Organoiden aus den körpereigenen Zellen von Patienten und mit Organ-on-a-chip-Krankheitsmodellen, um den Verlauf einer Krankheit zu erforschen und neue Arzneimittel zu entwickeln.
 
Eine zweite Renaissance in Europa
 
Als Vorbild für die LifeTime-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dient die Renaissance. Neue Teleskope erlaubten es Brahe, Galileo und Kepler, die genauen Positionen von Sternen und Planeten zu kartieren. Die von Leibniz undNewton entwickelten Methoden der Mathematik gaben ihnen die Mittel an die Hand, auf den Karten Muster zu erkennen. So konnten sie entdecken, dass die Bewegung der Himmelskörper festen Regeln folgt und insofern vorhersehbar ist. Ihre Erkenntnisse veränderten die Welt.
 
Heute entstehen Technologien, die es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, Körperzellen (die in diesem Vergleich den Planeten entsprechen) oder ganze Organe (Sonnensystemen entsprechend) in bislang ungeahnter Präzision zu beobachten. Neue mathematische und digitale Werkzeuge werden nötig sein, um die Wandlung von Zellen und ihre Beziehung untereinander zu verstehen. Wenn das gelungen ist, werden sich zelluläre Veränderungen, die Alterungs- oder Krankheitsprozesse auslösen, erklären lassen. Das wiederum wird unser Verständnis davon, wie Organismen funktionieren, grundlegend verändern und so die Medizin vorantreiben. 

 

Das LifeTime-Konsortium

 
Das LifeTime-Konsortium besteht aus mehr als 60 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus 18 europäischen Ländern und 52 Forschungsinstituten. Unterstützt werden sie von zwei der größten Forschungsorganisationen in Europa: der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und dem französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS). Die Wissenschaftsakademien wie die deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die französische Akademie der Wissenschaften, die britischen Royal Society, die Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften sowie die Allianz EU-Life befürworten das Vorhaben ebenfalls. Die Koordination des Antrags liegt in den Händen von Professor Nikolaus Rajewsky, Leiter des Berlin Institute of Medical Systems Biology des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft, und Professorin Geneviève Almouzni, leitende Wissenschaftlerin am CNRS und Direktorin des Forschungszentrums am Institut Curie in Paris.
 
Mitglieder des Konsortiums: Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren  •  CNRS  •  Institute of Molecular Biotechnology • Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften • VIB-KU Leuven • Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research • Universität Basel • Universität Zürich • Central European Institute of Technology • Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik • Max-Planck-Institut für molekulare Genetik • Deutsches Krebsforschungszentrum • Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin • Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen • Helmholtz Zentrum München • Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie • Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung • Universität des Saarlandes • TU München • Julius-Maximilians-Universität Würzburg • Biotech Research & Innovation Centre (Kopenhagen) • Interdisciplinary Nanoscience Center (Aarhus, Dänemark) • Universität Kopenhagen • Centre for Genomic Regulation (Barcelona, Spanien) • Institut Curie • Université de Montpellier • Inserm • Université Toulouse III – Paul Sabatier • École nationale supérieure des mines de Paris • Institute for Molecular Medicine Finland • Stiftung für biomedizinische Forschung der Akademie von Athen • Weizmann Institute of Science • Hebräische Universität Jerusalem • Universität La Sapienza, Rom • Instituto Nazionale Genetica Molecolare • Universität Neapel • Universität Padua • Universität Mailand • European Institute of Oncology • Niederländisches Krebsforschungsinstitut • Radboud-Universität Nijmegen • University Medical Center Utrecht • Hubrecht Institute • Instituto Gulbenkian de Ciência • Institut für Bioorganische Chemie der Polnischen Akademie der Wissenschaften• Romanian Center for Systems Immunology • Karolinska-Institut • MRC Human Genetics Unit • Universität Edinburgh • Wellcome Sanger Institute • The Babraham Institute • European Molecular Biology Laboratory - European Bioinformatics Institute

Weiterführende Informationen
 
LifeTime-Website: https://lifetime-fetflagship.eu\n

Foto: Spencer Phillips, EMBL-EBI
 

investieren, produzieren / 22.03.2018
Eckert & Ziegler Jahresabschluss 2017: Gewinn und Nettoliquidität auf neuen Rekordmarken, Umsatz stabil.

Die Berliner Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700), ein Spezialist für isotopentechnische Anwendungen in Medizin, Wissenschaft und Industrie, hat im Geschäftsjahr 2017 bei stabilen Umsätzen Gewinne und Nettoliquidität auf neue Rekordmarken treiben können. Der Konzerngewinn nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen aus fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereichen stieg von 9,6 Mio. Euro um 53,9 % auf 14,7 Mio. Euro. Das Ergebnis pro Aktie erhöhte sich um 0,97 EUR/Aktie auf 2,78 EUR/Aktie. Auf die fortgeführten Geschäftsbereiche entfallen 2,19 EUR/Aktie, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um etwa 14%
 
Die liquiden Mittel des Konzerns erhöhten sich zum Bilanzstichtag um 21 Mio. auf knapp 59 Mio. EUR. Da im Berichtsjahr gleichzeitig ein weitgehender Abbau der Darlehensverbindlichkeiten gelang, erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr die Nettoliquidität, also die Differenz zwischen Bargeldbeständen und Schulden, um 125% oder 31 Mio. EUR auf 56 Mio. EUR.
 
Einschließlich der aufgegebenen Geschäftsbereiche wurde im Berichtsjahr ein Umsatz von 144,8 Mio. Euro (Vorjahr: 138,0 Mio. Euro) erzielt. Betrachtet man nur die fortgeführten Geschäftsbereiche, wuchs der Umsatz von 119,9 Mio. Euro im Vorjahr um etwa 16% auf nunmehr 138,6 Mio. Euro. Die Akquisition der Gamma-Service Gruppe im Mai 2017 hat im Wesentlichen damit den Umsatzrückgang aus dem Verkauf der Zyklotronsparte kompensiert.      

Das größte Segment Isotope Products verzeichnete entsprechend den größten Umsatzanstieg um 13,5 Mio. Euro auf 89,7 Mio. Euro. Hierzu trug die Akquisition der Firmen der Gamma-Service Gruppe im Mai 2017 mit etwa 11,3 Mio. EUR bei.
Im Segment Strahlentherapie stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1,0 Mio. Euro auf 25,9 Mio. Euro. Der Umsatz mit SagiNova® blieb aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation in den Zielmärkten in Südamerika und Russland weiterhin unter den Erwartungen. Durch ein gutes 4. Quartal konnte aber der Umsatz aus dem Vorjahr übertroffen werden. Insgesamt wurden im Bereich Tumorbestrahlungssysteme 0,8 Mio. Euro mehr umgesetzt als noch in 2016. Weitere 0,3 Mio. Euro Umsatzwachstum erwirtschafteten die Bereiche Seeds, Augenapplikatoren und Sonstiges.
Im Segment Radiopharma sind die Umsätze ohne aufgegebene Geschäftsbereiche von 21,8 Mio. Euro auf 26,6 Mio. Euro gestiegen, getragen insbesondere von der Nachfrage nach pharmazeutischen Radioisotopen. Die Zyklotronsparte wurde im Mai 2017 verkauft und wird entsprechend als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen und daher nicht bei der Betrachtung der Umsatzentwicklung berücksichtigt.
 
Für das Geschäftsjahr 2018 wird ein steigender Umsatz auf etwa 155,0 Mio. Euro und ein EBIT von rund 18,5 Mio. Euro erwartet. Daraus sollte sich ein Konzerngewinn von etwa 11,6 Mio. Euro oder 2,20 Euro je Aktie ergeben. Die Prognosen stehen unter dem Vorbehalt eines Wechselkurses von höchstens 1,15 USD pro EUR.
 
Die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bilanz und die Kapitalflussrechnung des abgelaufenen Geschäftsjahres finden Sie hier: https://www.ezag.com/de/startseite/investoren/finanzberichte/
Der testierte Jahresabschluss wird dort am 29.3. eingestellt sein.
 
Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700), gehört mit rund 800 Mitarbeitern zu den weltweit größten Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Strahlentherapie und Nuklearmedizin.
Wir helfen zu heilen.
 

leben / 18.03.2018
Buch bekommt ein Bildungs- und Integrationszentrum

Seit vielen Jahren gehört das Bucher Bürgerforum so selbstverständlich zu Buch wie der Campus oder unsere Schlosskirche. Die Redaktion „Bucher Bote“ und der Bucher Bürgerverein hatten zum wieder gut besuchten Bürgerforum im März den stellvertretenden Bezirksbürgermeister und Stadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, Dr. Vollrad Kuhn eingeladen. Thema waren die anstehenden Investitionen aus verschiedenen Fördermitteln in Buch. In den letzten Jahren bis einschließlich 2017 sind aus dem Stadtumbau Ost ca. 22,8 Millionen Euro investiert worden. Diese Gelder wurden z.B. für die Sanierung von Kitas oder Spielplätzen genutzt. Die rege Diskussion zeigte aber auch wieder, dass es für viele Bucherinnen und Bucher nicht schnell genug geht.\n

Ein Beispiel ist das lange geforderte und erwünschte Bucher Integrations- und Bildungszentrum. Der Berliner Senat stellt aus dem Förderprogramm „Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds“ (SIWANA) 14 Millionen Euro für dieses Projekt zur Verfügung. Es entsteht auf der Brunnengalerie an der Ecke Karower Chaussee/Wiltbergstrasse. Voraussichtlicher Baubeginn ist 2020. Einziehen sollen in den viergeschossigen Bau u.a. die Stadtteilbibliothek, die Musikschule, Teile des Gläsernen Labors, aber es sollen auch Angebote der VHS Pankow geben. Für die Bucher Einwohnerinnen und Einwohner ist wichtig, dass es einen großen Multifunktionssaal geben wird. VorBaubeginn gibt es ein Bucher Bürgerforum zum Nutzungs- und Strukturkonzept.

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Das Bildungszentrum wird mit dem 3. Bauabschnitt der Bucher Schlossparkpassagen („1000 kleine Dinge“) durch eine Fußgängerpromenade verbunden. Die Anwohner fragten in der Diskussion, wo dann neue Parkplätze entstehen sollen. Die Mietverträge für den 3. BA sind unterschrieben, informierte Herr Scholz von der Widerker Unternehmensgruppe. Ein Elektronikmarkt, ein Bioladen, ein Fitnessstudio ziehen dort ein, außerdem gibt es Räume für Büros und Praxen.

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Auch in Buch wird es Wohnungsneubau geben, es gibt laut Senat und Bezirksamt Pankow Potenzial für ca. 1300 Wohnungen. Als erstes werden sie voraussichtlich im Gebiet Buch IV entstehen. Für das Gebiet Buch-Süd wird zurzeit einen Rahmenplan erstellt. Das Gebiet Buch-Süd liegt zwischen der Eisenbahnstrecke und der Karower Chaussee sowie der Autobahn und der Wiltbergstrasse. Für dieses Gebiet wurde ein Rahmenplan erstellt, der am 20. März dem Ausschuss Stadtentwicklung der BVV Pankow und im Mai auf einer Info-Veranstaltung (voraussichtlich 16. Mai) vorgestellt wird. Hoffentlich kommen zu dieser Veranstaltung auch viele Bürger aus diesem Gebiet. Innerhalb von Buch-Süd liegt die Brunnengalerie, eine Flüchtlingsunterkunft, eine ehemalige Kita in der Friedrich-Richter-Straße oder die Skaterbahn an der Wolfgang-Heinz-Straße. Die ehemalige Kita soll komplett saniert werden und eine Kapazität von ca. 200 Plätzen nach der Sanierung und Modernisierung betragen. Die Skaterbahn und der Sportplatz der Marianne-Buggenhagen-Schule werden in den nächsten Jahren ebenfalls saniert.

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Das BA Pankow setzt sich auch weiterhin für die Errichtung des Kirchturmes der Schlosskirche ein und unterstützt den Förderverein, so Bezirksstadtrat Dr. Kuhn. Außerdem wird an dem Plan festgehalten, die Trasse der ehemaligen Industriebahn als Radschnellverbindung zwischen dem S-Bahnhof Buch und dem Campus Buch. Das ist auch ein Teil des energetischen Quartierskonzepts Buch. Zum Beispiel wird geprüft, oder 353 Bus als Elektrobus fahren kann.

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Die Arbeiten im Bucher Schlosspark gehen voran, sie werden voraussichtlich 2010/21 beendet werden. Noch keine Aussage konnte zur Zukunft der ehemaligen Regierungskrankenhäuser an der Hobrechtsfelder Chaussee gemacht werden. Wie lange die Bauarbeiten an der Wiltbergstrasse gehen werden, ist ebenfalls ungewiss, da diese Arbeiten mit der Deutschen Bahn abgestimmt werden müssen, wenn die Eisenbahnbrücke Wiltbergstrasse saniert wird.

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Einen großen Raum in der angeregten Diskussion nahmen der ruhende Verkehr ein. Es gibt zu wenig Parkplätze. Aber auch die Probleme vor allem älterer Menschen mit unsanierten Bürgersteigen und fehlenden Bordsteinabsenkungen wurden benannt.

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Zum Tag der Städtebauförderung am 05. Mai 2018 wird es auch in Buch wieder eine Veranstaltung geben. (Nähere Informationen folgen.)

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Mit vielen Informationen, aber auch einige ungeklärten Problemen, ging dieses Bucher Bürgerforum zu Ende. Die Redaktion „Bucher Bote“ und der Bucher Bürgerverein laden Sie ein, sich aktiv an der Entwicklung unseres Ortsteiles Buch zu beteiligen.

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Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat ebenfalls über das Bürgerforum berichtet. Hier finden Sie den Bericht.

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Einen Überblick über das Stadtumbaugebiet Buch und die einzelnen Maßnahmen finden Sie hier.

forschen / 15.03.2018
Wie Zellen sich vor mechanischer Überreizung schützen

Die Ionenkanäle PIEZO 1 und PIEZO 2 sind dafür bekannt, dass sie sich auf leichteste Berührungsreize hin öffnen. Nun haben MDC-Forscher herausgefunden, dass die Kanäle auch auf Spannungsänderungen reagieren. Diese Spannungsempfindlichkeit scheint eine evolutionär sehr alte Eigenschaft der Kanäle zu sein, die Zellen vor mechanischem Stress schützt.
 
Ein leichter Lufthauch, ein sanftes Streicheln – die menschliche Haut ist in der Lage, selbst leichteste Berührungsreize wahrzunehmen. Maßgeblich daran beteiligt ist ein erst vor sieben Jahren entdeckter Ionenkanal in den Membranen der Hautsinneszellen: PIEZO 2 reagiert auf mechanische Reize, indem er sich öffnet, wenn die ihn umgebende Zellmembran sich dehnt. Sobald der Kanal sich öffnet, sendet die Sinneszelle Signale zum Gehirn.
 
PIEZO 1 öffnet sich nach dem gleichen Prinzip wie PIEZO 2. Er ist allerdings nicht am Tastsinn beteiligt, sondern an der Bildung von Blutgefäßen. Neue Adern entstehen nämlich immer nur dann, wenn im Körper ein Blutfluss registriert wird. PIEZO 1 ist der Sensor, der das strömende Blut wahrnimmt. Aus diesem Grund ist der Kanal für den Menschen und andere Säugetiere überlebensnotwendig. Mäuse, denen PIEZO 1 fehlt, weil das Gen gelöscht wurde, sterben entweder schon vor oder kurz nach ihrer Geburt.
 
Die meisten PIEZO-Kanäle sind geschlossen
 
Bislang war man – vielleicht aufgrund des einzigartigen Aufbaus der beiden Ionenkanäle, der sich von dem Aufbau klassischer, spannungsabhängiger Kanäle grundsätzlich unterscheidet – davon ausgegangen, dass PIEZO 1 und PIEZO 2 allein auf mechanische Reize reagieren. Ein Team um Professor Gary Lewin vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin hat jetzt jedoch herausgefunden, dass die PIEZO-Kanäle tatsächlich sehr empfindlich Spannungsänderungen registrieren.
 
Mithilfe dieser Fähigkeit schützten sich Zellen sehr wahrscheinlich vor mechanischer Überreizung, berichten der italienische Erstautor und Initiator der Studie, Dr. Mirko Moroni aus der Arbeitsgruppe Lewins, und seine Kolleginnen und Kollegen im Fachblatt Nature Communications. Unterstützt wurde die Arbeit von der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
 
Schon Fliegen und Fische besitzen den Schutzmechanismus
 
„Normalerweise, das heißt bei einem Membranpotenzial von zirka -60 mV, sind rund 95 Prozent aller PIEZO-Kanäle geschlossen und lassen sich auch auf mechanische Reize hin nicht öffnen“, erklärt Lewin. „Erst wenn sich die Spannung ändert und die Membran depolarisiert wird, werden mehr Kanäle aktivierbar.“ Hierbei scheine es sich erstens um eine evolutionär sehr alte und zweitens um eine äußerst wichtige Eigenschaft zu handeln, betont der Forscher.
 
Dass der erst jetzt entdeckte Schutzmechanismus bereits viele Millionen Jahre zu existieren scheint, schließen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Tatsache, dass sie auch bei Fruchtfliegen und Zebrafischen auf die Spannungsabhängigkeit der PIEZO-Kanäle gestoßen sind. Bei beiden Spezies sei diese Eigenschaft sogar noch ausgeprägter als bei evolutionär jüngeren Arten wie Maus und Mensch, berichten die Forscher.
 
Eine Mutation in PIEZO 1 schädigt die roten Blutkörperchen
 
Wie wichtig der Regulation der Spannung ist, zeigt jedoch nicht allein die Tatsache, dass er offenbar schon seit weit mehr als hundert Millionen Jahren existiert und sich folglich in der Evolution immer wieder durchgesetzt hat. Moroni ist darüber hinaus bei PIEZO-1-Kanälen menschlicher Blutzellen auf eine Mutation gestoßen, die die Spannungsabhängigkeit dieser Ionenkanäle verändert: Sie reagieren auf Änderungen des Membranpotenzials viel sensibler und werden somit auch mechanischen Reizen gegenüber empfindlicher.
 
„Menschen mit einer solchen Genveränderung leiden an einer Krankheit namens hereditärer Xerocytose“, sagt Lewin. Dabei handelt es sich um eine angeborene Anomalie der roten Blutkörperchen, die bei den betroffenen Patienten zur Blutarmut führt. Auch Eisschnellläuferin Claudia Pechstein leidet an einer milden Form dieser Erkrankung, weshalb man bei ihr im Jahr 2014 zu viele unreife rote Blutkörperchen fand und sie deshalb des Dopings verdächtigte.
 
Entdeckt wurde der Mechanismus eigentlich nur aus Zufall
 
„Dass Menschen krank werden, weil die Spannungsabhängigkeit ihrer PIEZO-Kanäle verändert ist, zeigt, wie bedeutsam diese Eigenschaft ist. Auch wenn sie so lange unbemerkt geblieben ist – und Dr. Mirko Moroni sie fast zufällig als Erster entdeckt hat“, sagt Lewin. Anscheinend müssten sich die Blutzellen über diesen Mechanismus vor mechanischem Stress schützen, dem sie ansonsten bei ihrem Fluss durch die engen Blutgefäße permanent ausgesetzt seien. Als nächstes wollen Lewin und seine Kolleginnen und Kollegen nun herausfinden, welchen Einfluss eine veränderte Spannungsabhängigkeit von PIEZO 2 womöglich auf den Tastsinn hat.
 


Weiterführende Informationen

Webseite der AG Gary Lewin

Literatur
 
Mirko Moroni et al (2018): "Voltage gating of mechanosensitive PIEZO channels“, Nature Communications 9. (Online 15.03.2018) doi:10.1038/s41467-018-03502-7
 
Abstract: Mechanosensitive PIEZO ion channels are evolutionarily conserved proteins whose presence is critical for normal physiology in multicellular organisms. Here we show that, in addition to mechanical stimuli, PIEZO channels are also powerfully modulated by voltage and can even switch to a purely voltage-gated mode. Mutations that cause human diseases, such as xerocytosis, profoundly shift voltage sensitivity of PIEZO1 channels toward the resting membrane potential and strongly promote voltage gating. Voltage modulation may be explained by the presence of an inactivation gate in the pore, the opening of which is promoted by outward permeation. Older invertebrate (fly) and vertebrate (fish) PIEZO proteins are also voltage sensitive, but voltage gating is a much more prominent feature of these older channels. We propose that the voltage sensitivity of PIEZO channels is a deep property co-opted to add a regulatory mechanism for PIEZO activation in widely different cellular contexts.
 
 
Über das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
 Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.


leben / 13.03.2018
Traditioneller Pankower Umweltpreis 2018 ausgelobt

Unter dem Motto „Umwelt macht Schule: Lernen für die Zukunft“ lobt die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow von Berlin gemeinsam mit dem Bezirksamt den Pankower Umweltpreis 2018 aus. Er ist mit einem Preisgeld in Höhe von bis zu 3.000 Euro dotiert. Zusätzlich wird die Auszeichnung „Goldene Kröte“ als Wanderpreis an herausragende Projekte verliehen. Gesucht werden ideenreiche Aktivitäten Pankower Schülerinnen und Schüler zum Schutz der Umwelt. Gefragt sind Gedanken, Impulse und Einfälle, die zu einem Projekt mit nachhaltiger Wirkung umgesetzt werden und zum Nachahmen anregen. Schwerpunkte könnten der Umgang mit Ressourcen - Wasser, Luft, Heizöl, Strom, Papier sein, auch Themen wie Verkehr, Mobilität, Schulweg, Abfallvermeidung und -verwertung, Renaturierung Energie, Klimaschutz, Gesundheit oder Artenvielfalt. Die Vorschläge sind bis 30. April 2018 einzureichen im Büro der BVV, Fröbelstraße 17, 10405 Berlin, Haus 7, Räume 104 – 106 Tel.: 030 90295-5002, E-Mail: bvv-buero@ba-pankow.de.

leben, bilden / 27.02.2018
UN zeichnet Naturerfahrungsräume für Kinder in Berlin aus

Die Stiftung Naturschutz Berlin wurde am 23. Februar 2018 gemeinsam mit ihren Projektpartnern für die „Naturerfahrungsräume für Kinder in Berlin“ ausgezeichnet. Es sind Spielflächen ganz ohne Geräte, aber mit viel Natur.

Der UN-Sonderwettbewerb „Soziale Natur – Natur für alle“ würdigt vorbildliche grüne Orte, die soziale Grenzen überwinden und Naturerlebnisse bieten. Den Preis übergab Thomas Graner, Vizepräsident des Bundesamtes für Naturschutz, während einer Fachtagung im Umweltbildungszentrum Marzahn.

Drei Flächen hat die Stiftung bisher als Naturerfahrungsräume eingerichtet, auf denen Kinder gänzlich ohne Geräte, aber mit viel natürlichem Material spielen können: Baumstämme laden zum Balancieren ein, mit Gehölzen lassen sich Tipis bauen und mit Wasser darf nach Herzenslust gematscht werden. Es gibt viel Platz zum Entdecken und Toben, sodass die Kinder spielerisch die Natur kennenlernen, ihre Körperbeherrschung verbessern und ihre Sozialkompetenz stärken können. Die UN-Dekade-Jury nennt das Projekt beispielhaft, weil es zeigt, „wie Natur zu einer positiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und zur Überwindung sozialer Hindernisse beitragen kann“.

Mit der Auszeichnung sind die Naturerfahrungsräume offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Neben der Stiftung Naturschutz als Träger wurden alle Projektpartner ausgezeichnet: Grün Berlin, INU, Bezirksamt Spandau, Staakkato Kinder und Jugend e.V., Bezirksamt Pankow und Spielkultur Berlin Buch e.V.

Das Projekt wird als Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Naturerfahrungsräume in Großstädten am Beispiel Berlin“ durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie durch das Bezirksamt Pankow und die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin gefördert und vom Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege Berlin unterstützt.

Weitere Informationen zu den Naturerfahrungsräumen finden Sie unter
www.stiftung-naturschutz.de/unsere-projekte/naturerfahrungs-raeume/

Weitere Informationen zum Wettbewerb UN-Dekade Biologische Vielfalt finden Sie unter
www.undekade-biologischevielfalt.de\n


Foto:
Naturerfahrungsraum auf der Moorwiese in Buch, einem sozialpädagogisch betreuten Archäologie- und Abenteuerspielplatz. (Foto: Stiftung Naturschutz Berlin)

leben, heilen / 27.02.2018
Das Kreuz mit dem Kreuz - Rückenschmerzen

Das Helios Klinikum Berlin-Buch lädt am Dienstag, 27. Februar 2018 um 18 Uhr zum Expertenvortrag in die Cafeteria ein.\n

Kaum eine Krankheit wird der Bezeichnung „Volkskrankheit“ gerechter  als der Rückenschmerz. Er kann vielfältige Ursachen haben und bedarf genauer Diagnostik und individueller Therapie. Dr. med. Bartolomäus Muskala, Facharzt der Klinik für Neurochirurgie und Leiter der Schmerztherapie im Helios Klinikum Berlin-Buch, informiert über Ursachen und Therapiemöglichkeiten.

Die Beschwerden zwischen Nacken und Kreuz kennt fast jeder. Was sind die Ursachen? „Zu wenig oder falsche Bewegung, Fehlhaltungen und Muskelverspannungen über einen längeren Zeitraum oder Übergewicht, zu langes Sitzen, falsches Heben – die Ursachen sind vielfältig“, sagt Dr. med. Muskala. Ein Bandscheibenvorfall oder eine Nervenentzündung zählen ebenso zu den Auslösern wie Skeletterkrankungen, beispielsweise Osteoporose.

In den meisten Fällen handelt es sich um so genannte unspezifische Rückenschmerzen. Betroffene leiden unter verspannten, verkürzten und überdehnten Muskeln oder verhärteten Faszien (Bindegewebe). Die daraus entstehenden Funktionsstörungen sind meist nur vorübergehend. Eine zuverlässige Diagnose ist dennoch ratsam, damit sich die Beschwerden nicht festsetzen und chronisch werden. „Bei spezifischen Rückenschmerzen lässt sich oft eine klare Ursache finden, wie etwa ein Wirbelgleiten, eine Verletzung oder ein Bandscheibenvorfall“, erklärt Schmerzexperte Dr. Muskala. Problematisch wird es, wenn Beschwerden wie Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen in Beinen oder Armen auftreten. Spätestens dann ist ein Arztbesuch dringend angeraten.

Die Mehrheit der degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen wird besser konservativ statt operativ behandelt. Physiotherapie und Schmerzmittel können in einer akuten Phase sehr viel bewirken. Erst wenn diese Behandlungen versagen, sind minimal-invasive, mikrochirurgische oder auch offene Operationsverfahren sinnvoll. Dr. Muskala: „Chefarzt Prof. Kiwit und sein Team operieren dabei immer nach dem Grundsatz, Eingriffe so minimal wie möglich, aber so umfangreich wie nötig durchzuführen.“

Insbesondere länger anhaltende oder chronische Rückenschmerzen sind häufig auf ein vielschichtiges Krankheitsbild zurückzuführen. „Sie erfordern neben der physischen Behandlung einen ganzheitlichen Ansatz. Dabei werden die psychischen und sozialen Aspekte der Betroffenen mit einbezogen. „An dieser Stelle setzt die so genannte multimodale Schmerztherapie an, in der wir eine für den Patienten geeignete Kombination aus Physiotherapie und psychosozialer Betreuung auswählen“, sagt der erfahrene Schmerzexperte Dr. Muskala. Ziel ist, Lebensqualität im Alltag und Beruf zu verbessern.

Zeit: Dienstag, 27. Februar 2018, um 18:00 Uhr
Ort: Konferenzraum Cafeteria im Helios Klinikum Berlin-Buch
Anmeldung nicht erforderlich, Eintritt frei

Klinikkontakt:
Helios Klinikum Berlin-Buch
Klinik für Neurochirurgie
Chefarzt: Prof. Dr. med. Jürgen Kiwit
Tel: (030) 94 01-54300
juergen.kiwit@helios-gesundheit.de
www.helios-gesundheit.de/berlin-buch

Foto: Dr. med. Bartolomäus Muskala, Facharzt der Klinik für Neurochirurgie und Leiter der Schmerztherapie im Helios Klinikum Berlin-Buch. (Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)

forschen, produzieren, leben, bilden / 27.02.2018
Ab in die Forscherferien!

forschen / 22.02.2018
Schwarzen Hautkrebs in den Tiefschlaf versetzen

Ein internationales Forschungsteam konnte dem schwarzen Hautkrebs Einhalt gebieten, indem es ein Schutzprogramm in den Tumorzellen reaktivierte und so das Zellwachstum stoppte. Mit chemischen Wirkstoffen blockierte das Team Enzyme, die epigenetische Markierungen auf dem Erbgut ausradieren. Die Entdeckung hat Potenzial für zukünftige Kombinationstherapien.  \n

Ein endgültiger Zellteilungsstopp, die zelluläre Seneszenz, verhindert normalerweise, dass aus mutierten Zellen Tumoren werden. Die Zellen fallen in eine Art Tiefschlaf. Epigenetische Markierungen an den Eiweißbausteinen des Erbguts erhalten dieses Schutzprogramm aufrecht. Krebszellen hebeln diesen Schutzmechanismus auf der epigenetischen Ebene aus - wie, war bislang unbekannt.

Ein internationales Forschungsteam um Professor Clemens A. Schmitt von der Charité - Universitätsmedizin Berlin, vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und vom Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) konnte nun zeigen: bei Krebs radieren Demethylase-Enzyme die Markierungen oft aus. Werden die Enzyme gehemmt, kann das Schutzprogramm erneut starten, schreibt das Team im Fachjournal Cancer Cell.

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Demethylase-Blocker stoppen schwarzen Hautkrebs

Fast 500 Gewebeproben von Erkrankten mit schwarzem Hautkrebs (Melanom) untersuchte das Forschungsteam für die Studie. Bei etwa einem Drittel der Proben fanden die Forschenden eine deutliche Mehrproduktion solcher Demethylasen, die das Schutzprogramm hemmen können.

In Melanom-Zellkulturen sowie bei Mäusen und Zebrafischen mit schwarzem Hautkrebs veränderten die Forscherinnen und Forscher die Aktivität dieser Enzyme genetisch und blockierten sie gezielt mit chemischen Wirkstoffen. Die Zellen fielen daraufhin in den Seneszenz-Schlaf und teilten sich nicht mehr. Das Experiment war sogar bei Mäusen mit implantierten menschlichem Melanom-Gewebe erfolgreich - eine bedeutsame Information für eine mögliche zukünftige Patientenanwendung. Eine der Substanzen wird derzeit als Medikament gegen Lungen- und Blutkrebs in klinischen Studien erprobt.

Bei Untersuchungen an Melanom-Proben von Mäusen beobachtete das Forschungsteam, dass Immunzellen ins Tumorgewebe einwanderten, nachdem sie das Seneszenz-Programms mit Medikamenten reaktiviert hatten. Auch diese wichtige Erkenntnis wäre ohne Tierversuche nicht möglich gewesen.

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Seneszenz stellt Krebszellen kalt

Neben dem programmierten Zelltod ist die zelluläre Seneszenz eine wesentliche Verteidigungslinie des Körpers gegen Krebs. Das Schutzprogramm legt Gene, die die Zellteilung steuern, epigenetisch still. Methyltransferase-Enzyme markieren dafür Histon-Proteine, auf die das Erbgut aufgewickelt ist. Diese Markierung inaktiviert den Histon-benachbarten DNA-Abschnitt. Clemens Schmitt und sein Team untersuchten zwei unterschiedliche Demethylase-Enzyme, die als Gegenspieler diesen Prozess rückgängig machen. Sie sind für die Seneszenz-Kontrolle entscheidend, da sie die Histon-Markierung wieder "ausradieren".

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Potenzial für Kombinationstherapie

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Die zelluläre Seneszenz ist zwar ein wichtiger und erwünschter Therapie-Effekt, der Tumoren an weiterem Wachstum hindert. Doch sie hat nicht allein Krebs-blockierende Funktionen, wie die Forscherinnen und Forscher um Schmitt kürzlich in der Fachzeitschrift Nature berichteten.

Für Clemens Schmitt birgt der entdeckte Seneszenz-Mechanismus wegen der beobachteten Einwanderung von Immunzellen in den Tumor Potenzial für eine neue Art von Kombinationstherapie. "Wir vermuten, dass Demethylase-Blocker zusammen mit einer zielgerichteten Immuntherapie besonders wirksam sein könnten", sagt der klinische Onkologe und Forscher, der stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie der Charité ist.

Vielversprechend ist dies vor allem bei der Bekämpfung von schwarzem Hautkrebs, der sich schlecht mit einer Chemotherapie, aber besser mithilfe neuartiger Immuntherapien bekämpfen lässt. Schmitt und seine Kolleginnen und Kollegen wollen nun in klinischen Studien überprüfen, wie gut sich Immun- und Seneszenz-wiederherstellende Therapien kombinieren lassen. 


Affiliationen

Die Deutsche Krebshilfe und das Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) unterstützten die Studie. Es waren Forscherinnen und Forscher von der Harvard Medical School in Boston, dem Niederländischen Krebs-Institut (NKI) in Amsterdam, dem Weizmann-Institut für Wissenschaften bei Tel Aviv und dem Imperial College in London beteiligt.


Weiterführende Informationen

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Abbildung: Melanomzellen unter dem Mikroskop. Bild: AG Clemens A. Schmitt, MDC/Charité


Literatur:
Yong Yu et al. (2018): "Targeting the Senescence-Overriding Cooperative Activity of Structurally Unrelated H3K9 Demethylases in Melanoma." Cancer Cell 33. doi:10.1016/j.ccell.2018.01.002

forschen / 19.02.2018
Eine Frage der Dynamik

Die meisten Ionenkanäle lassen nur eine ganz bestimmte Sorte von Ionen passieren, zum Beispiel Natrium- oder Kaliumionen. Daneben gibt es jedoch eine Reihe von Kanälen, die für beide Ionensorten durchlässig sind. Wie den Eiweißmolekülen das gelingt, hat jetzt ein Team des Berliner Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) um die Wissenschaftlerin Han Sun und die Arbeitsgruppe von Adam Lange herausgefunden. Solche nicht-selektiven Kanäle besäßen anders als die selektiven eine dynamische Struktur ihres Selektivitätsfilters, berichten die FMP-Forscher im Fachblatt Nature Communications. Dieser Filter könne zwei unterschiedliche Formen ausbilden, die jeweils nur eine der beiden Ionensorten passieren lassen.

Ionenkanäle sind für den Organismus von herausragender Bedeutung. Wenn zum Beispiel Sinnesreize wahrgenommen, ans Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet werden, geschieht dies in Form elektrischer Signale. Um solche Signale senden zu können, muss die Zelle elektrisch geladene Atome, also Ionen, in sich hinein- oder aus sich herausströmen lassen. Da die Zellmembran selbst für Ionen undurchlässig ist, sitzen dort winzige Eiweißmoleküle, die Ionenkanäle, die für einen geregelten Transport der geladenen Teilchen zuständig sind.

Häufig lassen die Ionenkanäle nur eine Sorte von Ionen passieren, zum Beispiel Natrium- oder Kaliumionen. Dafür verantwortlich ist die engste Stelle im Kanal, der sogenannte Selektivitätsfilter. Nicht so der NaK-Kanal, den die FMP-Wissenschaftler um Han Sun und Adam Lange gemeinsam mit weiteren Forschern aus Göttingen und Hefei in China untersucht haben: Dieser Kanal ist sowohl für Natrium- als auch für Kaliumionen durchlässig.

Nicht-selektive Ionenkanäle sind auch medizinisch von Bedeutung

Warum der NaK-Kanal beide Ionensorten passieren lässt, war bislang umstritten. „Aus röntgenkristallografischen Untersuchungen kannten wir zwar den dreidimensionalen Aufbau des Kanals“, sagt Lange. „Anhand dieser Struktur konnte man aber nur schwer erklären, warum er zwei verschiedene Ionensorten mit ähnlich hoher Effizienz passieren lässt, obwohl er eine sehr ähnliche Proteinsequenz und dreidimensionale Struktur des Selektivitätsfilters aufweist wie ein selektiver Kaliumkanal.“

Interessant sei die Funktion des NaK-Kanals vor allem auch deshalb, da er als Modell für andere nicht-selektive Ionenkanäle diene, die im menschlichen Körper vorkämen, erläutert Han Sun. Physiologisch und medizinisch relevant seien beispielsweise die sogenannten CNG- und HCN-Kanäle: „Von den CNG-Kanälen wissen wir, dass sie fürs Sehen und Riechen wichtig sind, und eine Fehlfunktion der HCN-Kanäle kann verschiedene neurologische Erkrankungen, etwa Epilepsie oder Autismus, hervorrufen“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Jede Ionensorte bevorzugt eine eigene Struktur des Kanals

Durch die Kombination von Kernspinresonanz(NMR)-spektroskopischen Untersuchungen und computergestützten Molekulardynamiksimulationen kamen die Forscher um Lange und Sun der Funktionsweise des nicht-selektiven NaK-Kanals auf die Spur. Sie stellten fest, dass der Selektivitätsfilter des Kanals dynamisch zwei verschiedene Strukturen annehmen kann, die von jeweils einer Ionensorte bevorzugt werden. „Außerdem zeigten die Computersimulationen überaschenderweise, dass der Durchtrittsmechanismus von Kaliumionen im NaK-Kanal dem der Kaliumionen in einem Kaliumkanal entspricht, während der Mechanismus für Natrium dem eines Natriumkanals ähnelt“, berichtet Sun. Bisher ging man davon aus, dass sich die Struktur des Filters beim Transport von Natrium- und  Kaliumionen nicht unterscheidet.

Dass die dynamische Struktur ein wesentliches Merkmal nicht-selektiver Ionenkanäle ist, zeigten auch Experimente mit einem mutierten NaK-Kanal namens NaK2K, der ausschließlich Kaliumionen passieren lässt. „Unsere NMR-Untersuchungen zeigten, dass der Selektivitätsfilter dieses Kanals unter identischen Versuchsbedingungen nur eine einzige Struktur einnimmt“, sagt Lange.

Finanziell unterstützt wurde die Arbeit der FMP-Wissenschaftler unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Forschergruppe 2518 „Funktionale Dynamik von Ionenkanälen und Transportern“. Der Norddeutsche Verbund für Hoch- und Höchstleistungsrechnen (HLRN) in Berlin stellte seine Supercomputer zur Verfügung, ohne die die Molekulardynamiksimulationen nicht möglich gewesen wären.

Publikation:
Chaowei Shi, Yao He, Kitty Hendriks, Bert L. de Groot, Xiaoying Cai, Changlin Tian, Adam Lange, Han Sun. A single NaK channel conformation is not enough for non-selective ion conduction, Nature Communications, 19. Februar 2018, DOI 10.1038/s41467-018-03179-y

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Abbildung: Schnappschuss aus der Computersimulation des Ionenkanals NaK. Dieser Kanal (in Gelb und Orange dargestellt) erlaubt den Fluss von Ionen (z.B. Kalium, rote Kugeln) über die Zellmembran (Lipidmoleküle in Grau) hinweg. (Visualisierung Barth van Rossum, FMP)

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Das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. In ihnen arbeiten mehr als 1.900 Mitarbeiter. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. Entstanden ist der Forschungsverbund 1992 in einer einzigartigen historischen Situation aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR.

forschen / 14.02.2018
„Digitaler Kopf“ Sylvia Thun kommt nach Berlin

Die IT-Spezialistin für Medizin Professorin Sylvia Thun wird Direktorin für eHealth und Interoperabilitität am Berliner Institut für Gesundheitsforschung/ Berlin Institute of Health (BIH). Die Ärztin und Diplomingenieurin ist Expertin für nationale und internationale IT-Standards im Gesundheitswesen. Sie wird am BIH eine neue Einheit aufbauen mit dem Ziel, medizinische Versorgungs- und Forschungsdaten besser zu vernetzen und damit IT-Standards für den barrierefreien Austausch medizinischer Daten zu etablieren.

Damit Medizin- und Forschungsdaten bei der Diagnose von Krankheiten und Heilung von Patientinnen und Patienten helfen können, müssen diese zusammengeführt und mit Echtzeit-Patientendaten vernetzt werden. Am BIH kümmert sich ab sofort Professorin Sylvia Thun um diese Datenvernetzung. Sie wird die Einheit „eHealth und Interoperability“ am BIH aufbauen. Ihr Spezialgebiet ist die intersektorale Vernetzung: Kliniken, Arztpraxen und Labore werden miteinander verbunden, so dass ein schneller, sicherer und fehlerfreier Austausch von Daten möglich ist. Bislang gibt es in Deutschland keine allgemein gültige Strategie hinsichtlich der Nutzung von internationalen IT-Standards für Datenkommunikation in der Medizin. „Wir wollen solche Standards nutzen und weiterentwickeln, um die personalisierte Medizin an BIH, Charité und MDC voranzubringen und damit Berlin zum nationalen Vorreiter für medizinische IT-Standardisierung zu machen. Das Know-how von Sylvia Thun als angesehene Expertin ist für das BIH ein großer Zugewinn“, sagt Professor Martin Lohse, Sprecher des BIH sowie Vorstandsvorsitzender des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Thun beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit der Vernetzung von Forschungs- und Versorgungsdaten und den Hürden des freien Datenaustausches. Sie berät in zahlreichen Gremien politische Akteure sowie Einrichtungen im Gesundheitswesen.

„Ich möchte einen Austausch von Daten zwischen Menschen, Maschinen, Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten erreichen – von den individuellen Laborwerten über Radiologie- und Pathologiebefunde bis zur Forschungsdatenanalyse“, sagt Sylvia Thun. Dies könne nur gelingen, wenn die Daten schnell, fehlerlos und umfassend vergleichbar seien. Dies wiederum erfordert eine gemeinsame medizinische Terminologie, die so genannte syntaktische und semantische Interoperabilität von Daten. Um am BIH und der Charité eine umfassende Interoperabilität aller Schnittstellen zu gewährleisten, wird Sylvia Thuns Arbeit zunächst darauf abzielen, IT-Standards zu implementieren, die übergreifend an Charité und MDC Anwendung finden. Sylvia Thun ist eine Verfechterin der einheitlichen medizinische Begriffssystems SNOMED CT, dessen Verbreitung sie in Deutschland vorantreiben und als einheitlichen Standard etablieren möchte. Dazu gehören international favorisierte IT-Standards wie HL7 FHIR und IHE, die eine sichere elektronische Kommunikation ermöglichen.

Ausgezeichnet als „Digitaler Kopf“
Mit der Rekrutierung von Sylvia Thun ist es dem BIH gelungen, eine national und international ausgewiesene IT-Expertin für die Medizin zu gewinnen. Die 1968 in Köln geborene Ärztin lehrt seit 2011 als Professorin für Informations- und Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen an der Hochschule Niederrhein. Dort ist sie zugleich Direktorin des 2014 gegründeten eHealth Kompetenzzentrums. Ihre Forschungsschwerpunkte sind IT-Standardisierung, semantische Interoperabilität und eCommerce im Gesundheitswesen. Zuvor befasste sich Sylvia Thun im Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) in Köln mit Terminologien und Klassifikationen, Arzneimittelinformationen und der Interoperabilität zwischen Softwaresystemen im Gesundheitswesen. Sie wirkte an nationalen und internationalen Projekten zur Gesundheitstelematik mit, ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des mibeg-Instituts für Medizin sowie Dozentin an verschiedenen Hochschulen. 2014 wurde Sylvia Thun vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zu einer der „Digitalen Köpfe“ Deutschlands ernannt.

Sylvia Thun wird Direktorin der Einheit „eHealth und Interoperability“ am BIH und dafür 49 Prozent ihrer Arbeitszeit einsetzen, mit 51 Prozent wird sie ihre Professur für Informations- und Kommunikationstechno- logie an der Hochschule Niederrhein weiterführen.

Weitere Informationen:

Video: Sylvia Thun über ihre Forschung  \n

Foto: Professorin Sylvia Thun wird Direktorin für eHealth und Interoperabilitität am BIH. (Foto: BIH/Stefan Zeitz)

leben / 12.02.2018
Neugestaltung Spielplatz am Hörstenweg 79A in Buch

Zu einer Informationsveranstaltung über die Neugestaltung des Grundstücks am Hörstenweg 79A in Berlin-Buch als Kinderspielplatz lädt das Bezirksamt Pankow Interessierte am Donnerstag, dem 15. Februar 2018 um 17 Uhr ein. Die Veranstaltung findet in der katholischen Kirchengemeinde Mater Dolorosa im Röbellweg 59/61 statt.\n

Das beauftragte Landschaftsarchitekturbüro, die G+P Planungs- und Beratungsgesellschaft, stellt zunächst die Ergebnisse eines Schülerworkshops, erste Anregungen und Skizzen der Anwohnerinnen und Anwohner anlässlich des Kiezfestes 2017 sowie den aktuellen Stand der Planung vor. Die formulierten Wünsche und Anregungen sollen dann gemeinsam diskutiert und mit den Rahmenbedingungen abgeglichen werden.

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Ansprechpartner sind:
Herr Benno Hopp, Straßen- und Grünflächenamt Pankow, Tel.: 030 - 90295 8559, benno.hopp@ba-pankow.berlin.de und
Holger Plaasche, G+P Planungs- und Beratungsgesellschaft, Tel.: 030 - 5353510, info@gp-landschaft.com.

forschen / 06.02.2018
Wie ein mutiertes Gen Bluthochdruck hervorrufen kann

Eine arterielle Hypertonie, besser bekannt als Bluthochdruck, entsteht oft, weil die Nebennierenrinde zu viel Aldosteron herstellt. Eine Ursache für die Überproduktion dieses Hormons ist ein veränderter Chloridkanal in den Zellen der Nebennierenrinde. Dahinter steckt eine Mutation in dem Gen CLCN2, das die Bauanleitung für den Kanal enthält.
 
Eine der häufigsten Ursachen von sekundärem Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, ist der primäre Hyperaldosteronismus, kurz PA. Dabei produziert die Nebennierenrinde zu große Mengen des Hormons Aldosteron, das eine wichtige Rolle in der Regulierung des Salz- und Wasserhaushalts und des Blutdrucks spielt. Hohe Konzentrationen von Aldosteron bewirken, dass in der Niere vermehrt Natrium und Wasser rückresorbiert werden. Dadurch erhöht sich das Blutvolumen und der Blutdruck steigt an.
 
Der PA wird durch eine Genveränderung ausgelöst, die dazu führt, dass in den Zellen der Nebennierenrinde ein Ionenkanal namens ClC-2 permanent offen steht. Das hat ein Team um Prof. Dr. Thomas Jentsch vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin in Zusammenarbeit mit Pariser Kolleginnen und Kollegen um Dr. Maria Christina Zennaro am INSERM, ein international bekanntes Team im Feld des PA, jetzt herausgefunden. Hierdurch kommt es zu einer Signalkaskade, die letztlich eine vermehrte Produktion von Aldosteron zur Folge hat. Die Studie ist jetzt im Fachblatt Nature Genetics veröffentlicht worden.
 
Das Exom von Patienten verriet, warum zu viel Aldosteron produziert wird
 
„Bekannt waren bisher nur Knock-out-Mutationen des CLCN2-Gens“, erläutert Jentsch. „Diese führen dazu, dass der ClC-2-Kanal gar nicht oder nur fehlerhaft gebildet wird.“ Das daraus resultierende Krankheitsbild ist unter anderem eine Leukodystrophie, bei der die weiße Substanz des Gehirns geschädigt wird. Symptome der Erkrankung sind beispielsweise Gangstörungen. „Die Genveränderung, auf die wir jetzt gestoßen sind, führt hingegen nicht zu einem Verlust, sondern umgekehrt zu einer Verstärkung der Ströme durch den Kanal“, sagt Jentsch. „Sie hat zur Folge, dass sich der Kanal nicht mehr wie gewöhnlich spannungs- und pH-abhängig schließt.“
 
Um den Ursachen des PA auf den Grund zu gehen, hatten die französischen Wissenschaftler das Exom – also all jene Abschnitte des Genoms, die Bauanleitungen für Proteine enthalten ¬– von Patientinnen und Patienten analysiert, bei denen die Krankheit schon vor dem 25. Lebensjahr ausgebrochen war, und es mit dem Exom gesunder Menschen verglichen. Dabei stießen sie auf eine noch unbekannte Mutation im CLCN2-Gen und wandten sich an Jentsch, den weltweit führenden Experten für CLC-Kanäle.
 
„Wir haben daraufhin eine Hypothese entwickelt, wie die Mutation zu der Krankheit PA führen könnte“, berichtet Corinna Göppner aus der Arbeitsgruppe von Thomas Jentsch, die an der Studie beteiligt war. Normalerweise führt in den Zellen der Nebennierenrinde das Hormon Angiotensin II dazu, dass Kaliumkanäle geschlossen werden und keine positiv geladenen Kaliumionen mehr ausströmen können. Dadurch verändert sich das Membranpotential, es kommt zur Depolarisation und in Folge dessen zu einer Öffnung spannungsabhängiger Kalziumkanäle. Daraufhin strömen Kalziumionen in die Zelle ein und setzen eine Signalkaskade in Gang, an deren Ende die Produktion von Aldosteron steht.
 
Bei Mäusen existiert der Kanal in der Nebennierenrinde
 
„Faszinierenderweise lag die Patientenmutation genau in einem von Jentsch schon 1992 identifizierten Abschnitt von ClC-2, in dem Mutationen den Kanal öffnen. Wir vermuteten nun, dass ein offener Chloridkanal aufgrund des permanenten Ausstroms von negativ geladenem Chlorid die Spannung der Zellen ändert und dadurch die Kalziumkanäle unabhängig von Angiotensin II öffnet“, sagt Göppner. „In diesem Fall würde Aldosteron fortlaufend von den Zellen gebildet und freigesetzt.“
 
Im Mausmodell konnten die Forscherinnen und Forscher zunächst zeigen, dass der ClC-2-Kanal in den Zellen der äußeren Schicht der Nebennierenrinde, der Zona glomerulosa, tatsächlich existiert. „Per Patch-Clamp-Technik ließ sich nachweisen, dass Chloridionen durch diesen Kanal hindurchfließen“, erläutert Dr. Ian Orozco, der einen Großteil der Experimente durchgeführt hat. „Der Stromfluss blieb jedoch aus, wenn in den Mäusen das Gen für den Kanal stillgelegt war.“
 
In einem nächsten Schritt verglichen die Forscherinnen und Forscher den Kanal mit seinem mutierten Pendant nach Produktion in Eizellen von Krallenfröschen. „Hier zeigte sich, dass die in den Patienten gefundene Genveränderung in der Tat zu einem verstärkten Stromfluss führt und sich der ClC-2-Kanal nicht mehr wie gewohnt regulieren lässt“, sagt Orozco.
 
Welche Substanz kann den Erkrankten helfen?
 
In Zelllinien der humanen Nebennierenrinde konnte das französische Team nachweisen, dass die Zellen unter der Mutation tatsächlich eine geringere Membranspannung aufweisen und mehr Aldosteron produzieren. Auch die Enzyme, die an der Herstellung des Hormons beteiligt sind, wurden in den genveränderten Zellen vermehrt gebildet. Mit Substanzen, die die Kalziumkanäle blockieren, ließ sich die Überproduktion hingegen stoppen. „Damit war unsere eingangs aufgestellte Hypothese sehr gut belegt“, sagt Göppner.
 
Denkbar wäre nun die Entwicklung einer Substanz, die spezifisch den ClC-2-Kanal in den Zellen der Nebennierenrinde blockiert, um Patienten mit dieser Form von PA zu heilen. Das allerdings ist noch Zukunftsmusik.
 
Publikation:
Fabio L. Fernandes-Rosa, Georgios Daniil, Ian J. Orozco, Corinna Göppner, Rami El Zein, Vandana Jain, Sheerazed Boulkroun, Xavier Jeunemaitre, Laurence Amar, Hervé Lefebvre, Thomas Schwarzmayr, Tim M. Strom, Thomas J. Jentsch and Maria-Christina Zennaro. A gain-of-function mutation in the CLCN2 chloride channel gene causes primary aldosteronism (2018) Nature Genetics. DOI: 10.1038/s41588-018-0053-8
 
Ein Bild finden Sie auf der FVB-Website: http://www.fv-berlin.de/news/wie-ein-mutiertes-gen-bluthochdruck-hervorrufen-kann\n


 
Kontakt:
FMP/MDC
Prof. Thomas J. Jentsch
Tel. +49-30-9406-2961
E-Mail jentsch@fmp-berlin.de
Internet www.fmp-berlin.de/jentsch.html
 
Öffentlichkeitsarbeit:
Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
Silke Oßwald
Tel. +49-30-94793-104
E-Mail osswald@fmp-berlin.de
 
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC)
Jana Schlütter
Tel. +49-30-9406-2121
E-Mail jana.schluetter@mdc-berlin.de
 
Das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. In ihnen arbeiten mehr als 1.900 Mitarbeiter. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. Entstanden ist der Forschungsverbund 1992 in einer einzigartigen historischen Situation aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR. http://www.leibniz-fmp.de

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Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. http://www.mdc-berlin.de
 

forschen, heilen / 31.01.2018
Digitale Lösungen für Arzt und Patient: Innovations-Teams der Charité im Digital Health Accelerator des Berlin Institute of Health stellen Lösungen vor

Am 24. Januar 2018 präsentierten in Berlin vier Innovationsteams aus dem Pilotprojekt „Digital Health Accelerator“ des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) und zwei Startups aus der Charité – Universitätsmedizin Berlin ihre Digital-Health-Lösungen für den Klinikalltag. Die neuen Lösungen nutzen vor allem neue Bild- und Big-Data-Analyseverfahren sowie Sensorik für verbesserte Vorhersagen, Präventionskonzepte und personalisierte Behandlungsmöglichkeiten von schwerwiegenden Erkrankungen.

Im Herbst 2017 startete der Digital Health Accelerator in einem Coworking Space in den Räumlichkeiten des BIH. Der Digital Health Accelerator gehört zu Berlin Health Innovations, der gemeinsamen Technologietransfer-Einheit des BIH und der Charité. Er soll Innovationsteams den entscheidenden Impuls geben und die nötige Professionalisierung sicherstellen, um Geschäftsmodelle und Produkte erfolgreich zum Markt und damit zu den Patientinnen und Patienten zu bringen. Derzeit erhalten vier interdisziplinäre Teams mit rund 25 Personen von Berlin Health Innovations finanzielle Förderung und intensives Coaching und Mentoring, unter anderem in den Bereichen Data Science, patientenorientierte Produktentwicklung, Regulierung, Entwicklung von Geschäftsmodellen und Design, und konnten so ihre Ideen über die vergangenen Monate weiterentwickeln. Zudem werden die Teams bei Fragen zum Wissenstransfer, zur Gründungsberatung, Netzwerkbildung mit Forschenden und Gründerinnen und Gründern sowie in ausgewählten Fällen bei der Validierung des Produktnutzens an Patientinnen und Patienten unterstützt.

Die Stärkung der „Digital Medicine“ Aktivitäten und der Transfer der aus diesem Bereich entstehenden Innovationen zählt zu den wichtigsten Aktivitäten des BIH. Gestern stellten die vier Innovationsteams aus dem Digital Health Accelerator Programm und zwei Charité-Startups ihre Digital-Health-Lösungen in der bis auf den letzten Platz gefüllten Hörsaalruine der Charité vor. "Ich bin sehr stolz, was die ersten Teams in so kurzer Zeit erreicht und beim gestrigen Demo Day den Investoren präsentiert haben und ich bin sicher, dass durch diese Initiative des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung ein wichtiger Beitrag für die Digital Health Gründungsdynamik in der Hauptstadtregion geleistet wird“, sagt Dr. Rolf Zettl, Administrativer Vorstand und das für Innovation und Berlin Health Innovations zuständige BIH-Vorstandsmitglied.

Simulationsprogramm zur Schlaganfallprognose
Der Schlaganfall ist weltweit eine häufige Todesursache. Allein in Europa erleiden jährlich mehr als eine Millionen Menschen einen Schlaganfall. Manche enden tödlich, andere führen zu schweren gesundheitlichen Einschränkungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schätzen, dass eine Vielzahl der Schlaganfälle vermeidbar sind und erwarten, dass die Zahl der Schlaganfälle aufgrund der steigenden Lebenserwartung ebenfalls beträchtlich zunimmt. Dr. Dietmar Frey von der Charité und sein Team haben ein Simulationsprogramm zur individuellen Schlaganfallprognose entwickelt. Dabei werden verschiedenste klinische und persönliche Daten integriert. Zusätzlich soll die Wahl der individuell optimalen Behandlungsstrategie zur Schlaganfallprävention ermöglicht werden. Das Team strebt an, die Anwendung Mitte 2019 auf den Markt zu bringen.

Patienten- und Bilddaten für bessere Therapieverfahren
Das Team um Professor Marc Dewey von der Charité analysiert mit Hilfe von künstlicher Intelligenz klinische Informationen und radiologische Bilddaten. Ihr Ziel ist es, bei Patientinnen und Patienten das individuelle Risiko für Herzerkrankungen vorherzusagen. Damit adressiert das Projekt ein weltweit häufig auftretendes Problem: Jedes Jahr stellen sich etwa 50 Millionen Menschen mit Brustschmerzen bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt vor. Die Einschätzung des individuellen Risikos war bisher ungenau und führt oft zu Komplikationen bei den Behandlungen. Unter Nutzung von gut validierten Patienten- und Bilddaten ist es dem Team nun gelungen diese Risikoeinschätzung zu verbessern, zu individualisieren und zu digitalisieren sowie Behandlungsabläufe zu optimieren.

Eine neue digitale Technologie für die Diagnose von einer Vielzahl von Herz- und Krebserkrankungen, inklusive Tumoren in Brust, Leber und Prostata, entwickelt das Team um Dr. Florian Michallek von der Charité unter der Leitung von Professor Dewey. Sie haben eine nicht-invasive Bildanalysemethode erstellt, die auf der Fraktalanalyse basiert. Hier geht es um die vom Team patentierte Fraktalanalyse von dynamischen Bilddaten. Diese Methode ist hervorragend geeignet, Tumoren ohne einen Eingriff in den Körper exakt zu charakterisieren.

Digitale Lösungen für die Patientenversorgung auf der Intensivstation
Eine Verbesserung der Patientenversorgung auf Intensivstationen will das Team um Dr. Alexander Meyer vom Deutschen Herzzentrum Berlin erreichen. Ihre digitale Vorhersageanwendung soll dazu beitragen, postoperative Vorfälle wie innere Blutungen oder Nierenversagen bei Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation individuell vorherzusagen und damit proaktiv vermeiden zu können. Dazu werden vorhandene Monitoring- und Labordaten aus der intensivmedizinischen Versorgung miteinander kombiniert und über Künstliche-Intelligenz-Programme ausgewertet. Über 2 Millionen Behandlungen in Intensivstationen pro Jahr allein in Deutschland könnten von dieser Lösung profitieren.

Digital-Health-Ausgründungen erhalten Starthilfe beim Markteintritt
Berlin Health Innovations fördert zudem Entrepreneure und ihre frühen Digital-Health-Ausgründungen aus Charité und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin bei ihren Markt-Aktivitäten. Zwei geförderte Startups stellten ebenfalls ihre digitalen Anwendungen dem breiten Publikum vor. Sebastian Mansow-Model zeigte mit Motognosis eine Videoanalyse-basierte Lösung zur klinischen Bewertung von motorischen Symptomen bei Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen vor. Dr. Alessandro Faragli von Boca Health hat einen mobilen Sensor zur Überwachung des Flüssigkeitshaushalts für Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen entwickelt.

Berlin Health Innovations ist die gemeinsame Technologietransfer-Einheit des Berlin Institute of Health und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die die Bereiche Pharma, Medtech, Diagnostik und Digital Health ganzheitlich abdeckt. Die neue Einheit wurde 2017 etabliert. Berlin Health Innovations fokussiert auf die zielgerichtete Überführung von Forschungsergebnissen in die Anwendung und begleitet Forschende und Innovatoren von der Idee bis zur Verwertung: von Beratung, Förderung, über unternehmerisches Know-how bis hin zum Zugang zu einem breiten Netzwerk an Industriepartnern und Investoren. www.berlinhealthinnvoations.com

 
Über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH)

Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH) ist eine Wissenschaftseinrichtung für Translation und Präzisionsmedizin. Das BIH widmet sich neuen Ansätzen für bessere Vorhersagen und neuartigen Therapien bei progredienten Krankheiten, um Menschen Lebensqualität zurückzugeben oder sie zu erhalten. Mit translationaler Spitzenforschung und Innovationen ebnet das BIH den Weg für eine nutzenorientierte personalisierte Gesundheitsversorgung. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) sind im BIH eigenständige Gliedkörperschaften.

leben, heilen / 24.01.2018
Schlaganfall – Ursachen, Auslöser und Therapiemöglichkeiten

Jährlich erleiden mehr als 270.000 Deutsche einen lebensbedrohlichen Schlaganfall. Das Helios Klinikum Berlin-Buch lädt am Dienstag, 30. Januar 2018 um 18 Uhr zum Chefarztvortrag in die Cafeteria ein.
 

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Der Schlaganfall gehört zu den zehn wichtigsten Volkskrankheiten. Über Ursachen und moderne Therapiemaßnahmen informiert der Chefarzt der Neurologie, Prof. Dr. med. Georg Hagemann, im Rahmen der öffentlichen Chefarztvortragsreihe im Bucher Klinikum.

Ein Schlaganfall, auch Hirnschlag genannt, bedeutet immer eine akute Lebensgefahr für den Betroffenen und muss umgehend als medizinischer Notfall in einem Krankenhaus behandelt werden – nicht nur um das Leben, sondern auch um die Selbstständigkeit des Betroffenen zu retten und anhaltende Schäden zu vermeiden.
Der Schlaganfall ist nicht nur eine Alterserkrankung. Jeder zweite Schlaganfallpatient ist unter 75 Jahre alt. Wer raucht, unter hohem Blutdruck oder Diabetes leidet, wer übergewichtig ist und/oder hohe Cholesterinwerte hat, gehört zur Risikogruppe.

„Typische Anzeichen sind eine plötzliche Arm- oder Beinschwäche oder Taubheitsgefühle, rasch auftretende starke Kopfschmerzen, ein herabhängender Mundwinkel oder Seh- und Sprachstörungen“, sagt Prof. Dr. med. Georg Hagemann, Chefarzt der Klinik für Neurologie im Helios Klinikum Berlin-Buch. „Es ist wichtig, diese Anzeichen unbedingt ernst zu nehmen und sofort den Rettungsdienst über die Nummer 112 anzurufen“, rät der Schlaganfallexperte.
Das Bucher Klinikum verfügt bereits seit 2001 über eine zertifizierte Schlaganfallspezialstation – die einzige überregionale Stroke Unit im Nordosten Berlins. Im Bucher Klinikum arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Internisten, spezialisierten Neuroradiologen, Neuro- und Gefäßchirurgen, Krankengymnasten und Sprachtherapeuten eng mit erfahrenen Ärzten des Notfallzentrums und der Rettungsstelle zusammen.
Nach einem Schlaganfall sollte die Blutversorgung zum Gehirn möglichst schnell wieder normalisiert werden, damit das betroffene Gehirnareal seine Aufgabe wieder erfüllen kann.
 
Warum zählt jede Minute bist zur Erstbehandlung?
Vor allem durch die Unterversorgung mit Sauerstoff kommt es rasch zur Schädigung. Je länger ein Schlaganfall unbehandelt oder unerkannt bleibt, desto mehr Gewebe bleibt unterversorgt und langfristige Schäden oder sogar tödliche Verläufe sind nicht auszuschließen.

Moderne Therapieverfahren
Bei einer Mangeldurchblutung erfolgt die Behandlung mit der sogenannten Thrombolyse („Lyse“). Der Patient erhält innerhalb der ersten Stunden nach dem Schlaganfall Medikamente, um das Blutgerinnsel aufzulösen.
Ein weiteres modernes Behandlungsverfahren ist die frühe „mechanische“ Wiedereröffnung des verstopften oder verengten Gefäßes durch Mikrokatheter. Dieses Verfahren, dessen Wirksamkeit internationale Studien inzwischen zahlreich belegen, wird im Helios Klinikum Berlin-Buch – einem der wenigen hochspezialisierten Zentren – rund um die Uhr angeboten. „Wir sind sehr froh, dass wir durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Klinik für Neuroradiologie unter Chefarzt Professor Dr. med. Marius Hartmann dieses moderne Therapieverfahren einsetzen können“, sagt Prof. Hagemann. 
 
Sie möchten mehr zum Thema Schlaganfall erfahren? Dann sind Sie herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Helios Chefarztvortrag
Dienstag, 30. Januar 2018
Beginn 18 Uhr

Veranstaltungsort
Helios Klinikum Berlin-Buch
Konferenzraum Cafeteria
Schwanebecker Chaussee 50
13125 Berlin

Eintritt frei
Ende gegen 19.30 Uhr
Anmeldung nicht erforderlich

Parkplätze vorhanden
Buslinie 893: Direkte Anbindung des Klinikums zur S-Bahn Berlin-Buch



Klinikkontakt:
Helios Klinikum Berlin-Buch
Klinik für Neurologie, Stroke Unit
Chefarzt: Prof. Dr. med. Georg Hagemann
Tel: (030) 94 01-54200
georg.hagemann@helios-gesundheit.de
www.helios-gesundheit.de/berlin-buch


Foto: Prof. Dr. med. Georg Hagemann, Chefarzt Neurologie am Helios Klinikum Berlin-Buch
(Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)

investieren, produzieren / 20.01.2018
Mikroverkapselung für Agrochemie

ADAMA und das Campus-Unternehmen ALRISE Biosystems entwickeln hochwirksame und nachhaltige Pflanzenschutzprodukte

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ADAMA, ein weltweit führendes Unternehmen für Pflanzenschutz, und ALRISE Biosystems, ein Drug Delivery-Unternehmen, das auf hochentwickelte Mikroverkapselung von Wirkstoffen spezialisiert ist, haben Ende 2017 eine F & E-Vereinbarung zur Entwicklung neuer innovativer und nachhaltiger Pflanzenschutzprodukte mit Hilfe der von Alrise patentierten ImSus® Verkapselungstechnologie unterzeichnet.

Für ADAMA und ALRISE ist das Ziel dieser Partnerschaft, Landwirten neue, hochwirksame Pflanzenschutzprodukte mit einer niedrigeren Wirkstoffdosierung zu liefern. „ALRISE ist seit über 16 Jahren auf dem Gebiet der pharmazeutischen Produktentwicklung aktiv. Die Zusammenarbeit mit ADAMA eröffnet völlig neue Anwendungsbereiche“, erklärte Dr. Volker Rindler, Geschäftsführer von ALRISE. „Wir freuen uns, unsere Technologie einem Weltmarktführer auf dem Gebiet Agrochemie zur Verfügung zu stellen und zur Entwicklung innovativer und nachhaltiger Pflanzenchutzprodukte beizutragen, um der Nachfrage nach umweltfreundlicheren Lösungen gerecht zu werden“, ergänzte Dr. Heiko Seemann, ebenfalls Geschäftsführer von ALRISE.

Dr. Elad Shabtai,  Vizepräsident für Innovation, Entwicklung und Forschung sowie Regulatorische Angelegenheiten bei ADAMA, sagte: „Die Mikroverkapselungstechnologie kann dem agrochemischen Sektor erhebliche Vorteile bringen, da sie erhöhte Wasserlöslichkeit und Bioverfügbarkeit sowie eine reduzierte Dosierungsfrequenz ermöglicht. Somit fügt sich die Partnerschaft mit ALRISE in das Versprechen von ADAMA ein, Landwirten hochwirksame und nachhaltige Lösungen zu liefern.“


Über ADAMA
Adama Agricultural Solutions Ltd. bildet zusammen mit Hubei Sanonda Ltd. eines der international führenden Pflanzenschutzunternehmen: ADAMA. Mit einem umfassenden Portfolio von Qualitätsprodukten bietet das 6.600-köpfige Team von ADAMA Landwirten in über 100 Ländern Lösungen, um Unkraut, Insekten und Pflanzenkrankheiten zu bekämpfen und die Erträge zu verbessern.
www.adama.com

Über ALRISE BIOSYSTEMS
ALRISE wurde 2004 von Dr. Celal Albayrak, Dr. Volker Rindler und Dr. Heiko Seemann gegründet. In Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen entwickelt ALRISE für verschiedene Wirkstoffklassen  injizierbare Präparate auf Basis polymerischer Mikropartikel. Hauptgesellschafter des Berliner Unternehmens sind die VC-Gesellschaften IBB Beteiligungsgesellschaft mbH und Creathor Venture sowie Dr. Giuseppe Vita, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Schering AG.
www.alrise.de


Text: ALRISE und ADAMA

Foto: Die Geschäftsführer der ALRISE BIOSYSTEMS GmbH: Dr. Heiko Seemann und Dr. Volker Rindler (Foto: Christine Minkewitz/BBB Management GmbH)

leben, heilen / 11.01.2018
Helios Klinikum Berlin-Buch freut sich über Drillinge – willkommen Emmi, Lotte und Pauline!

Eine Drillingsgeburt ist immer etwas Besonderes – für die Eltern, aber auch für das Klinikum.

Was die Mutter Carolin gedacht hat, als sie bei einer Untersuchung am Anfang der Schwangerschaft erfuhr, es würden Drillinge? „Daran kann ich mich gar nicht mehr genau erinnern. Das war schon ein bisschen ein Schock!“ Heute machen die Mutter und auch Christopher, der Vater, einen ziemlich gelassenen und sehr glücklichen Eindruck. Die Schwangerschaft verlief gut und Emmi, Lotte und Pauline kamen in der 32. Woche zwar zu früh, aber gesund zur Welt. Carolin: „Wir haben uns für das Helios Klinikum Berlin-Buch entschieden, weil die Pflegekräfte und Ärzte auf seltene oder komplizierte Fälle spezialisiert sind. Wir wurden hier während der Schwangerschaft sehr fürsorglich begleitet und beim Kaiserschnitt ebenso. Nach den ersten etwas bangen Tagen geht es unseren Töchtern inzwischen sehr gut und wir werden bald entlassen.“

Prof. Dr. med. Michael Untch, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, erklärt: „Der ‘Platzmangel‘ in der Gebärmutter macht sich spätestens ab der 30. Schwangerschaftswoche bemerkbar. Denn es müssen ja nicht nur die drei Kinder Platz haben, sondern auch der Mutterkuchen und das Fruchtwasser. Deshalb ist eine Entbindung meist unter 33 Schwangerschaftswochen notwendig. Die Frühgeborenen müssen intensiv überwacht und manchmal auch behandelt werden.“
Prof. Dr. med. Lothar Schweigerer, Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin: „Unser Klinikum ist mit einer Kinder-Intensivstation und dem Perinatalzentrum Level 1 sehr gut ausgestattet. Das gesamte Team ist auch auf ungewöhnliche Fälle und auf Komplikationen fachlich und technisch hervorragend vorbereitet.“
Dr. med. Egmont Harps, Leitender Oberarzt der Neonatologie, behandelte die Drillinge direkt nach der Geburt: „Alle drei Kinder konnten nach dem Kaiserschnitt spontan atmen, brauchten dann nur für wenige Tage Atemunterstützung. Trotz Frühgeburt und Mehrlingsschwangerschaft entwickeln sich die Mädchen prächtig.“

Im Jahr 2017 kamen im Helios Klinikum Berlin-Buch insgesamt mehr als 3.100 Kinder zur Welt, davon 103 Zwillingspärchen und zwei Mal Drillinge.

Die Geburtshilfe des Bucher Klinikums bietet vier Kreißsäle und zwei Vorwehenzimmer. Neben modernen Entbindungsbetten gibt es eine Gebärwanne für Wassergeburten, darüber hinaus Gebärhocker, Pezzibälle, Geburtsseile und Entbindungsmatten. Die Schwangeren sollen die Geburt so sicher, schmerzarm und geborgen wie möglich erleben.
Den Familien stehen nach der Geburt und für die kostbare erste Zeit mit dem Nachwuchs hochwertig ausgestattete Ein- und Zweibett-Zimmer sowie komfortable Familienzimmer zur Verfügung.



Kontakt:
Helios Klinikum Berlin-Buch
Schwanebecker Chaussee 50
13125 Berlin
Telefon: (030) 94 01-0
www.helios-gesundheit.de/berlin-buch

Foto: Die stolzen Eltern Carolin und Christopher aus der Nähe von Schwedt/Oder mit ihren Töchtern Lotte, Pauline und Emmi (v.l.), geboren am 6.12.2017 im Helios Klinikum Berlin-Buch.
(Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)

leben / 11.01.2018
Rechtsanspruch auf Teilzeitbetreuung in der Kita

Seit dem 1. Januar 2018 haben Kinder vom ersten Geburtstag an einen Rechtsanspruch auf eine Teilzeitbetreuung in einer Kita oder Kindertagespflegestelle. Die Teilzeitbetreuung entspricht einer Betreuungszeit von fünf bis sieben Stunden täglich. Bei der Beantragung eines Kita-Gutscheins für eine Teilzeitbetreuung brauchen Eltern ab sofort keine Bedarfsnachweise wie Arbeitgebernachweise, Selbständigkeitserklärungen, Studienbescheinigungen u. ä. mehr mit dem Antrag einzureichen. Sollte eine Betreuung von mehr als sieben Stunden gewünscht werden, muss der Bedarf allerdings weiterhin nachgewiesen werden. Falls ein Kind bereits halbtags betreut wird, kann der Antrag auf Stundenerhöhung formlos an den Fachdienst Kindertagesbetreuung beim Jugendamt Pankow gesendet werden. Wenn bisher noch keine Betreuung erfolgt, ist das Anmeldeformular zu verwenden.\n

Für Kinder, die nach dem 30. September 2016 geboren sind, wird noch bis Ende Juli 2018 eine Kostenbeteiligung erhoben. Deshalb ist in diesen Fällen mit dem Antrag auch eine Einkommenserklärung für das Einkommen des Jahres 2017 einzureichen. Ab dem 1. August 2018 ist die Betreuung in einer Kita/ Kindertagespflegestelle dann für alle Kinder kostenfrei.

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Weitere Informationen beim Jugendamt Pankow, Fachdienst Kindertagesbetreuung, Fröbelstr. 17 (Haus 4), 10407 Berlin, Internet: http://www.berlin.de/jugendamt-pankow/dienste-und-leistungen/kindertagesbetreuung/

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forschen, heilen / 10.01.2018
Berliner Herzmedizin auf internationalem Spitzenniveau

Gemeinsame Pressemitteilung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, der Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Deutschen Herzzentrums Berlin

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) vereinen ihre Herz-Kreislaufeinrichtungen zu einer wissenschaftlichen, klinischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit, dem Universitären Herzzentrum Berlin (UHZB). Die internationale Spitzenstellung Berlins in der Herz-Kreislaufmedizin kann so im Bereich der Forschung, Krankenversorgung und Lehre weiter ausgebaut und langfristig gesichert werden.

In intensiver und konstruktiver Zusammenarbeit sowie unter Einbeziehung externer Sachverständiger und unter Moderation des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller konnte ein tragfähiges und zukunftsorientiertes Konzept finalisiert werden. Die vom Berliner Senat beauftragte Prüfung der Machbarkeit ist somit erfolgreich abgeschlossen. Mit der nun folgenden Umsetzung des Konzepts in rechtsverbindliche Verträge erfüllen die Charité und das DHZB alle notwendigen Voraussetzungen zur Gründung des UHZB.

Wichtiger Bestandteil des Konzepts ist ein Neubau für die Universitäre Herzmedizin am Charité Campus Virchow-Klinikum. Das neue Zentrum konzentriert die Expertise beider Partner, stellt den DHZB-Stiftungszweck sicher und erfolgt unter strategischer Führung der Charité. Das gemeinsame Universitäre Herzzentrum Berlin erfüllt zudem die bundesgesundheitspolitischen Vorgaben zur Bildung von komplexen, fachübergreifenden Herztherapiezentren und versteht sich als fester Partner im Netzwerk aller Berliner Krankenhäuser.

„Ich freue mich, dass wir die Verhandlungen über die Etablierung des Universitären Herzzentrums zu einem erfolgreichen Abschluss bringen konnten. Durch eine kluge Nutzung von Synergien bauen wir Berlin zu einem führenden Standort der Herzmedizin weiter aus. Es ist unser gemeinsames Ziel, die bestmögliche medizinische Versorgung für die Menschen in unserer Stadt zu sichern“, sagt Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung.

Auch Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin, begrüßt das Verhandlungsergebnis: „Ich bin sehr erleichtert, dass es nun gelungen ist, zwei wichtige Partner im Universitären Herzzentrum zusammenzuführen. Wir danken dem Regierenden Bürgermeister ausdrücklich für seine Moderation. Die Möglichkeiten und Netzwerke einer international renommierten Wissenschaftseinrichtung, der Charité, vereint mit der exzellenten Expertise in allen Bereichen der Herzchirurgie des Deutschen Herzzentrums Berlin, eröffnen nun neue Wege in der Behandlung und Erforschung von Herzkrankheiten. Damit sind wir in der Lage, Innovationstreiber europäischer Herz-Kreislaufforschung zu sein.“

Dr. Reinhard Uppenkamp, DHZB-Stiftungsratspräsident: „Die Satzung der Stiftung Deutsches Herzzentrum Berlin sieht qualitativ herausragende Leistungen in der Krankenversorgung und der Forschung sowie eine vorrangige, umfassende und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Charité vor. Beide Vorgaben werden durch die Gründung des UHZB unter Wahrung des Stiftungszwecks vollauf und zukunftsweisend erfüllt.“

Prof. Dr. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin und Direktor der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie der Charité, ergänzt: „Nur in fachübergreifenden und überregionalen Herzzentren können hochspezialisierte Teams eingesetzt werden, die dank hoher Fallzahlen auch über eine entsprechende Routine und damit Behandlungssicherheit verfügen. Das UHZB ist deshalb ein wichtiger Schritt in die tragfähige Zukunft einer modernen Herzmedizin auf konstant höchstem Niveau.“

Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité, fügt hinzu: „Ich bin begeistert, dass der lange Weg zu einem Universitären Herzzentrum nun auf der Zielgeraden ist. Erfreulich ist, dass neben dem Neubauvorhaben und der Schwerpunktbildung am Campus Virchow-Klinikum das neue Zentrum campusübergreifend organisiert sein wird und die Kliniken für Kardiologie am Campus Benjamin Franklin und am Campus Charité Mitte Teil des UHZB sind. So werden auch weiterhin an allen bettenführenden Standorten der Charité kardiologische Behandlungen erbracht.“

Prof. Dr. Axel Radlach Pries, Dekan der Charité, erklärt dazu: „Die Herzmedizin ist ein extrem innovativer und dynamischer Bereich der Medizin. Seit Prof. Forßmann an der Charité für die Erfindung des Herzkatheters 1956 mit dem Nobelpreis gewürdigt wurde, gab es rasante Fortschritte in den Behandlungsoptionen für Herzkrankheiten. Um hier die Zukunft aktiv mitzugestalten, ist eine Einbettung der Herzmedizin in ein starkes wissenschaftliches Umfeld von der Stammzellforschung bis hin zur digitalen Medizin notwendig. Hierfür stellen wir mit der Gründung des Universitären Herzzentrums Berlin die Weichen.“

leben / 08.01.2018
Projektstart zur Unterstützung der Tourismusentwicklung in Pankow

Unter dem Titel „Regionalbudget für Tourismus- und Regionalmarketing Berlin-Pankow 2017+ im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“ startet am heutigen Montag, dem 8. Januar 2018 ein Projekt zur Tourismusentwicklung in Pankow. Die Projektgruppe konstituiert sich in ihrer ersten Sitzung am 8. Januar 2018 um 14 Uhr im Bezirksamt Pankow, Fröbelstraße 17, Haus 6, Raum 227.\n

Die Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes Pankow hatte Projektmittel für den Bezirk eingeworben, um die Pankower Tourismusentwicklung zu unterstützen, das tourismusbezogene Regionalmarketing zu stärken sowie Wachstumspotenziale und Nachhaltigkeitsherausforderungen im Tourismus gezielt bearbeiten zu können. Im Rahmen des Projektes sollen in 2018 das Pankower Online-Portal für Tourismus modernisiert und das seit 2005 bestehende Tourismuskonzept aktualisiert und fortgeschrieben werden. Dieser Anschub für die Tourismusförderung der Region Pankow kommt gerade zur rechten Zeit: Das neue Tourismuskonzept für Berlin „12x Berlin|er|leben“ wird im Februar 2018 veröffentlicht und legt den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Stadtverträglichkeit und Erlebnisqualität – es bildet eine wichtige Grundlage für die neue Tourismusstrategie Pankows. Denn Berlin hat seinen Besucher*Innen mehr zu bieten als das Brandenburger Tor und Nightlife in den Szenekiezen.

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Damit die im neuen Tourismuskonzept Pankow zu formulierenden Weichenstellungen für die ansässige Tourismuswirtschaft erfolgreich werden und für die Pankower*innen der Tourismus verträglich bleibt, wird gemeinsam mit dem Tourismusverein und der bezirklichen Tourismuseinrichtung „tic Kultur- und Tourismusmarketing Berlin-Pankow“ eine Projektgruppe ins Leben gerufen. Als Mitglieder konnten lokale Wirtschaftsakteure aus Kultur und Tourismus sowie wichtige Stakeholder (z.B. visitBerlin!) gewonnen werden, sich in das Projekt einzubringen.

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Das Gremium der Projektgruppe „Pankow-Tourismus“ unter Leitung der zuständigen Bezirksstadträtin, Rona Tietje, hat die Aufgabe, die Projektarbeit externer Dienstleister mit regionalem Expertenwissen zu begleiten und Arbeitsergebnisse der verschiedenen Projektphasen zu begutachten. Darüber hinaus sollen bei der Erschließung des neuen Tourismuskonzepts über Experteninterviews, Themenworkshops und einer Bedarfserhebung weitere Tourismusakteure und Stakeholder im Bezirk eingebunden sowie kooperative Strukturen in der Region gestärkt werden.Nach Fertigstellung Ende 2018 bietet es ein konkretes strategisches Fundament, das den Tourismusakteuren der Region zur Seite steht.

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Wer im Rahmen der weiteren Projektarbeit gerne für die Teilnahme an Fachworkshops, Experteninterviews und Befragungen angefragt werden möchte, kann Kontakt mit der Projektsteuerung, Mareike Lemme, über mareike.lemme@tic-berlin.de aufnehmen.

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Weitere Informationen bei Nadia Holbe, Tel.: 030 90295-5665, E-Mail: nadia.holbe@ba-pankow.berlin.de.
 

leben / 08.01.2018
Lichterkette in Pankow zum Holocaust-Gedenktag

investieren, leben / 03.01.2018
Pankow macht erstmals Gebrauch von kommunalem Vorkaufsrecht

Nach Prüfung von verschiedenen Verkaufsfällen und der Durchführung von Anhörungen hat der Bezirk Pankow für das Grundstück Belforter Straße 16, gelegen im sozialen Erhaltungsgebiet „Kollwitzplatz“ im Ortsteil Prenzlauer Berg, durch Bezirksamtsbeschluss und rechtskräftige Zustellung des Bescheides an den Verkäufer das Vorkaufsrecht zu Gunsten des landeseigenen Wohnungsunternehmens Gewobag ausgeübt.\n

Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Bü90/Grüne) erklärt dazu: „Im Zuge der systematischen Prüfung und Bearbeitung verschiedener Verkaufsfälle durch unsere interne AG Vorkaufsrecht wurde dem Investor und Käufer der Belforter Straße 16 der Abschluss einer Abwendungsvereinbarung vorgeschlagen. Da dieser eine solche Vereinbarung ablehnte und auch keine Abwendungserklärung einreichte, konnte durch Ausübung des Vorkaufsrechtes zu Gunsten der Gewobag die Veräußerung an den Investor verhindert werden. Da die städtischen Wohnungsbaugesellschaften auch im Zuge der Kooperationsvereinbarung mit dem Senat Mieterinnen und Mieter durch die Härtefallregelungen bei Mieterhöhungen vor finanzieller Überforderung verstärkt schützen und die Modernisierungsumlage auf maximal 6 Prozent der aufgewandten Modernisierungskosten begrenzt wird, werden damit nun auch die Mieterinnen und Mieter der Belforter Straße 16 vor Verdrängung besser geschützt.“

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Die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt stellt (auch) im Bezirk Pankow ein großes Problem dar. Investoren aus aller Welt legen ihr Geld in Grundstücke und Immobilie an. In der Folge steigen die Grundstückspreise und Mieten in einem für die Mieter bedrohlichen Maße. Der Bezirk Pankow tritt dem mit dem Sozialen Erhaltungsrecht (Milieuschutz) konsequent entgegen. Nachdem mit den Gebieten Komponistenviertel, Pankow-Süd und Langhansstraße drei neue Soziale Erhaltungsgebiete erlassen wurden, hat Pankow nun erstmals auch von seinem Recht Gebrauch gemacht, das Vorkaufsrecht auszuüben. Die Ausübung des Vorkaufsrechts soll das Soziale Erhaltungsrecht noch wirksamer machen. Insgesamt werden nun in 13 Gebieten die Modernisierung, die Umwandlung und Grundstücksverkäufe geprüft und bei Verstößen gegen das Soziale Erhaltungsrecht nicht genehmigt.