News 2023

forschen, bilden / 18.12.2023
Spitzenforschung im Klassenzimmer

Lehrkräfte beim Experimentieren auf dem Campus Berlin-Buch (Foto: Michele Caliari / Max Delbrück Center
Lehrkräfte beim Experimentieren auf dem Campus Berlin-Buch (Foto: Michele Caliari / Max Delbrück Center

Die Forschenden von morgen sitzen in den Klassenräumen von heute. Lehrkräfte spielen einen zentrale Rolle, sie für Wissenschaft zu begeistern

Bakterien, Brutschränke, Pipettierroboter – Mitte September haben knapp 80 Lehrkräfte gespannt die virtuelle Laborführung mit Dr. Tobias Bock-Bierbaum aus der Arbeitsgruppe von Professor Oliver Daumke am Max Delbrück Center verfolgt. Wie arbeitet ein Strukturbiologe? Wie helfen uns grundlegende Erkenntnisse über den Aufbau molekularer Maschinen dabei, menschliche Krankheiten zu verstehen? Spielt Künstliche Intelligenz für solche Forschung eine Rolle? Die Lehrkräfte haben viele Fragen. Tobias Bock-Bierbaum beantwortet sie alle geduldig. Lehrkräfte und Schüler:innen für die Wissenschaft zu begeistern, ist ihm ein Anliegen. Er und seine Kolleg:innen engagieren sich regelmäßig im Wissenstransfer. Auch bei „Labor trifft Lehrer:in“ sind sie nicht zum ersten Mal dabei, und sie könnten sich gut vorstellen, bald die Lehrkräfte nach Buch einzuladen. Laborkittel statt Livestream.

Glück im Unglück

Im Jahr 2020 wechselten die Fortbildungskurse des Max Delbrück Center ins Online-Format, aus den lokalen Laborführungen wurden virtuelle. Und obwohl das Bedauern über den Verlust der Experimentierkurse anfangs groß war, waren die digitalen Fortbildungsveranstaltungen ein Glück im Unglück. Die Reichweite ist gewachsen. Lehrkräfte aus Hamburg, Hessen und sogar aus deutschen Schulen im Ausland diskutierten plötzlich mit Forschenden in Berlin. Viele Lehrer:innen kommen nicht nur einmal, sondern besuchen verschiedene Kurse. Um dieses besondere überregionale Netzwerk zu erhalten, bietet das Max Delbrück Center die Fortbildungen weiterhin online an. 100 Lehrkräfte haben sich bereits zu Beginn des Schuljahres angemeldet. Monatlich werden es mehr.

Die Kurse werden in diesem Jahr erstmals bundesweit beworben und sind überregional als offizielle Fortbildungsmaßnahme anerkannt. Wie vielfältig die Forschung am Max Delbrück Center ist, spiegelt das Programm von „Labor trifft Lehrer:in“ wider. Expert:innen geben Einblicke in modernste Sequenzierungsmethoden, Massenspektrometrie oder Künstliche Intelligenz. Sie ordnen ein, wie diese Techniken die Forschung heute und in Zukunft prägen. Doch es geht auch um ganz unmittelbare gesundheitliche Fragen, etwa um die Risiken durch Bluthochdruck oder den Zusammenhang von Ernährung und dem Immunsystem, die im Unterricht diskutiert werden sollen. So sollen Schüler:innen durch ihre Lehrkräfte einen Einblick bekommen, welche Fragen die Forschenden in der Biomedizin aktuell beschäftigen und welche Tätigkeitsfelder es in der Wissenschaft für junge Leute geben könnte.

Zukünftig soll es weitere Angebote über die Onlineveranstaltungen hinaus geben – Themenhefte oder Arbeitsblätter für den Unterricht, digitale Lernmaterialien zum Selbststudium. Damit die besten Köpfe Deutschlands hoffentlich bald ihren Weg aus den Schulen auf den Campus Buch finden.

Text: Marie Burns / Max Delbrück Center

www.mdc-berlin.de/de/ltl

forschen, heilen / 18.12.2023
Kleines Protein mit großer Wirkung: Innovative Prostatakrebsbehandlung

Prof. Dr. med. Stefan Dresel, Chefarzt der Nuklearmedizin in den Helios Kliniken Berlin-Buch (Foto: Thomas Oberländer / Helios)
Prof. Dr. med. Stefan Dresel, Chefarzt der Nuklearmedizin in den Helios Kliniken Berlin-Buch (Foto: Thomas Oberländer / Helios)

Forscher haben mit PSMA ein spezielles Eiweiß entdeckt, das sich sowohl zur exakten Diagnostik als auch Behandlung von Prostatakrebs eignet

Prostatakrebs zählt in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Jährlich erhalten rund 60.000 Betroffene die Diagnose – etwa 12.000 Patienten sterben. Zahlen, die zunächst wenig Mut machen. Neue Forschungserkenntnisse und eine innovative Therapie hingegen bieten Grund zur Hoffnung. Die sogenannte PSMA-Therapie kann dazu beitragen, die Lebensqualität von schwerkranken Patienten zu verbessern und Lebenszeit zu verlängern. Das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA) ist ein Proteinmolekül, das sich auf der Oberfläche von Prostatatumoren findet. Mit diesem „Zielmolekül“ verschaffen sich Ärztinnen und Ärzte Zugang zum Tumor und seinen Metastasen.

Prof. Dr. med. Stefan Dresel, Chefarzt der Nuklearmedizin in den Helios Kliniken Berlin-Buch, erklärt im Interview, wie PSMA für Diagnose und Therapie genutzt wird.

Prof. Dresel, wie funktioniert die PSMA-Therapie und was hat sie mit radioaktiven Substanzen zu tun?

Das kleine Molekül PSMA wird mit der radioaktiven Substanz Lutetium 177 (Lu-177) verbunden. Dank aktueller Forschung wissen wir heute, dass die Prostatakarzinomzellen an ihrer Oberfläche Strukturen aufweisen, woran das Lu-177 PSMA binden und dann in die Zelle eingeschleust werden kann. Dort wirkt dann das radioaktive Medikament und zerstört durch den radioaktiven Zerfall die bösartigen Zellen. Die Behandlung erfolgt stationär.

Mittlerweile liegt eine Vielzahl von Studien zur Wirksamkeit der Lu-177 PSMA-Therapie vor. Die wichtigste Studie ist die sogenannte Vision-Studie, die zeigen konnte, dass mit der Therapie Vorteile hinsichtlich eines längeren Überlebens der Patienten und einer verbesserten Lebensqualität erzielt werden. Diese Studie hat auch zur Zulassung von Lutetium-177 PSMA in Europa geführt, genauer für die Pharmafirmen Pluvicto und Novartis.

Bevor die Therapie beginnt, wird PSMA auch für die Diagnostik genutzt. Wie genau?

Vor Therapiebeginn wird diagnostisch ein Gallium-68 PSMA PET/CT (Positronenemissions- und Computertomographie) durchgeführt. Gallium-68 ist ein diagnostisches Radionuklid. Aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften ist es besonders gut für nuklearmedizinische Untersuchungen geeignet. Es kann aus einem sogenannten Generator der Firma Eckert & Ziegler hier in der Klinik gewonnen werden. Das geschieht mit der gleichen Substanz PSMA, nur ist dieses Molekül nicht an das zu therapeutischen Zwecken eingesetzte Lutetium-177 gebunden, sondern für die Diagnostik an das Gallium-68. Wir können dann im PET/CT nachweisen, ob die Tumorherde des Patienten dieses PSMA auch aufnehmen. Nur wenn dies der Fall ist, ist die Therapie überhaupt erfolgversprechend.

Dank unserer engen Kooperation mit der Eckert & Ziegler AG beziehen wir die Radionuklide direkt vom Nachbarcampus.

In welchem Stadium der Erkrankung wird die Therapie eingesetzt und was bewirkt sie?

Die Therapie wird vor allem bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom, welches Metastasen gebildet hat, eingesetzt. Hinter den Betroffenen liegen dann bereits mehrere antihormonelle Therapien und in den meisten Fällen auch eine Chemotherapie . Die Lu-177 PSMA-Therapie wird also dann angewendet, wenn klassische Therapien keine Wirkung mehr zeigen. Wenn die Voraussetzungen stimmen, wird die Therapie in diesen Fällen von der Krankenkasse übernommen. Viele Patienten profitieren sehr davon – sie blühen regelrecht auf, können besser laufen und benötigen weniger Schmerzmedikamente. Sie sind allgemein mobiler und können besser am Alltags- und Familienleben teilnehmen. Das ist ein echter Gewinn.

Interview: Julia Talman / Helios Klinikum Berlin-Buch

Das Interview erschien zuerst im Standortjournal buchinside.

leben / 15.12.2023
Neues Wohnquartier in Panketal

Bild: Treucon_Kondor Wessels
Bild: Treucon_Kondor Wessels

Die Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE sorgt für bezahlbare Wohnungen in Campusnähe. Ende 2024 soll vermietet werden

Nur 250 Meter von der Berliner Stadtgrenze entfernt, nahe dem Klinik- und Forschungsstandort Buch, entstehen 221 landeseigene Mietwohnungen in der Gemeinde Panketal. Der neue Gebäudekomplex am Eichenring besteht aus zwei u-förmigen Gebäuden mit drei bis fünf Geschossen, die aus der Vogelperspektive die Form eines Hufeisens ergeben. Die Gebäudeanordnung ist inspiriert von der Hufeisensiedlung der Bauhaus-Architekten Bruno Taut und Martin Wagner in Berlin-Britz. Auch der Eichenring steht für bezahlbaren Wohnraum für eine vielschichtige Bewohnerschaft.

Bezahlbare Mieten
Nach der Fertigstellung Ende 2024 wird die Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE die Wohnungen in ihren Bestand übernehmen, sie vermieten und bewirtschaften. „Die Wohnungen am Eichenring liegen in direkter Nähe zu unseren Beständen in Berlin-Buch und ergänzen diese sehr gut“, sagt Ulrich Schiller, Geschäftsführer der HOWOGE. „Unsere Mitarbeitenden sind vor Ort und werden auch für unsere neuen Mieterinnen und Mieter da sein.“ Entsprechend ihrem sozialen Auftrag errichtet die HOWOGE bezahlbaren Wohnraum. So wird die Durchschnittsmiete für die 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen unter zehn Euro pro Quadratmeter liegen.

Neben bezahlbaren Mietwohnungen entstehen auf dem 17.600 Quadratmeter großen Areal auch rund 840 Quadratmeter Gewerbefläche für sieben Gewerbeeinheiten. Hier sollen entsprechend der Bedarfe vor Ort Gastronomie, Dienstleistungsanbieter oder Praxen einziehen. „Ich freue mich über das Engagement der Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE für bezahlbaren Wohnraum“, sagte Rainer Genilke, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, anlässlich des Richtfestes im Juli 2023. „Dass Brandenburg und Berlin auf dem Wohnungsmarkt eng verknüpft sind, hat nicht zuletzt der gemeinsame Kabinettsbeschluss vom März vergangenen Jahres deutlich gemacht. Beide Länder sehen die Notwendigkeit, neuen Wohnraum zu schaffen und vor allem eine nachhaltige und klimaverträgliche Wohnraumentwicklung voranzubringen.“

Nachhaltiges Quartier
Die Gebäude werden im Energiestandard KfW 55 EE errichtet. Auf den Dächern ist eine Photovoltaik-Anlage geplant, die die Mieter:innen mit günstigem HOWOGE Grünstrom vom eigenen Dach versorgt, zusätzlich wird ein Teil der Wärme aus dem Abwasser der Siedlung gewonnen. Alle Wohnungen sind schwellenfrei errichtet, per Aufzug barrierefrei erreichbar und haben entweder eine Loggia, Terrasse oder einen Balkon. Die Dächer der Wohnhäuser und der Tiefgarage verfügen über eine extensive Begrünung bzw. Retentionsboxen.

Aufgrund der Beschaffenheit des Bodens gibt es kaum Versickerungsmöglichkeiten auf dem Grundstück, sodass eine 1,2 Meter dicke Ringstauleitung im Erdreich um das Gebäude installiert wurde, die das Regenwasser kontrolliert abgeleitet. In der Tiefgarage sowie im Quartier selbst stehen den Mieter:innen insgesamt 267 PKW- sowie 270 Fahrradstellplätze zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Spiel- und Erholungsflächen sowie einen zentralen begrünten Quartiersplatz.

Die Entwicklung und den Bau übernehmen die Treucon Gruppe Berlin und die Kondor Wessels Bouw Berlin GmbH für die kommunale HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH. Ende 2024 übergeben sie den Bau an die HOWOGE, sodass nach den jetzigen Planungen Anfang 2025 die ersten Mieterinnen und Mieter ihr neues Zuhause beziehen können.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Standortjournal buchinside.

www.howoge.de

investieren / 14.12.2023
Charles River Finalizes Agreement with CELLphenomics, Expanding 3D In Vitro Services for Cancer Therapy Drug Screening

CELLphenomics’ PD3D® tumor model platform will expand Charles River’s portfolio of 3D in vitro testing services

WILMINGTON, Mass. & BERLIN--(BUSINESS WIRE)--Dec. 12, 2023-- Charles River Laboratories International, Inc. (NYSE: CRL) today announced that it has entered into an agreement with CELLphenomics, a service-based biotechnology company that is using 3D hydrogel technology to advance the understanding of the tumor microenvironment and predict therapeutic efficacy. This enhanced offering will provide Charles River clients with access to CELLphenomics’ proprietary 3D tumor model platform, PD3D®, expanding Charles River’s 3D in vitro testing services to further optimize oncological approaches for its clients.

 

CELLphenomics’ core competency is the establishment and cultivation of complex patient-derived 3D cell culture models (PD3D) from various solid tumor tissues. These highly reliable, well-annotated and predictive preclinical PD3D models robustly recapitulate the biological properties of the donor tissue, including key histopathological features and genomic makeup. They are a powerful tool for disease modeling, biomarker and drug discovery.

CELLphenomics’ continuously growing biobank comprises more than 500 complex in vitro models from more than 20 tumor entities, and offers the world’s largest collection of complex in vitro models of rare and ultra-rare tumors like sarcomas or thymomas.

 

CELLphenomics has developed a custom mid-throughput screening platform that blends complex cell culture models with advanced automation and a streamlined analysis pipeline. The proprietary, precision medicine PD3D platform offers mid-throughput efficacy testing, drug combination screening, toxicity profiling, target validation, drug sensitivity correlation with clinical response, and biomarker identification.

Charles River offers a range of cancer cell-based assays, including patient-derived xenograft (PDX) assays and assays representing the entire tumor microenvironment (TME), so therapies are not only tested for their effect on real patient materials, but also their interaction with the human immune systems. Leveraging CELLphenomics technology, Charles River will now have a novel in vitro option for identifying therapeutics for rare and ultra-rare disease types.

The agreement will also provide CELLphenomics access to Charles River’s genomically annotated and in vivo characterized cancer model database to develop PD3D models. The database is comprised of more than 700 tumor models, including PDX, cell lines and cell line-derived xenografts (CDX). These models have been extensively profiled for histological features, molecular data, and sensitivity to standard-of-care compounds, allowing a precise selection of suitable tumor models for preclinical anti-cancer agent testing. The biological advantages of PDX include the retention of histological and genetic characteristics of the donor tumor and the preservation of cell-autonomous heterogeneity. The merge of both biobanks will significantly increase the translational relevance of the in vitro and in vivo platforms offered by CELLphenomics and Charles River.

Approved Quotes

“The field of 3D in vitro services for oncology research is rapidly developing. We’re excited for the integration of CELLphenomics’ tumor model platform into our existing portfolio of products and services.” – Aidan Synnott, Corporate Vice President, Global Discovery Services, Charles River

“Our clients will benefit from this enhanced offering, but ultimately, our work will benefit patients who desperately need new treatments for cancer.” – Julia Schueler, PhD, Research Director and Therapeutic Area Lead, Oncology, Charles River

“This agreement allows us full access to Charles River’s impressive biobank and data. Now we can provide them with high quality models of the same genomic background through the entire preclinical development process – literally for any solid tumor type. From large high-throughput in vitro screens to selected PDX models, with Charles River as our partner, we can ensure an even more swiftly developmental process for novel anti-cancer drugs. Together, we make our customers’ compounds work.” –Dr. Christian Regenbrecht, CEO, CELLphenomics

About Charles River

Charles River provides essential products and services to help pharmaceutical and biotechnology companies, government agencies and leading academic institutions around the globe accelerate their research and drug development efforts. Our dedicated employees are focused on providing clients with exactly what they need to improve and expedite the discovery, early-stage development and safe manufacture of new therapies for the patients who need them. To learn more about our unique portfolio and breadth of services, visit www.criver.com.

About CELLphenomics

CELLphenomics establishes and cultivates complex patient-derived 3D cell culture models (PD3D®) from various solid tumor tissues. The company’s in vitro services combine wet-lab biology, automation and high throughput screening directly on patient samples to help predict responses to potential therapies, and ultimately determine which drugs or drug combinations will be most effective for specific types of cancers, visit:

 

www.cellphenomics.com

View source version on businesswire.com: https://www.businesswire.com/news/home/20231211345497/en/

leben / 13.12.2023
Die Sanierung der Grünfläche "Gänseplastik" ist abgeschlossen

Foto: Bezirksamt Pankow
Foto: Bezirksamt Pankow

Die Sanierung der Grünanlage „Gänseplastik“ an der Franz-Schmidt-Straße in Buch ist nach einem Jahr Bauzeit abgeschlossen. Die Beteiligung der Nachbarschaft fand schon 2019 statt, Ende 2022 konnte endlich mit dem Bau begonnen werden. Am 7. Dezember 2023 übergab die Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlicher Raum, Manuela Anders-Granitzki, die Anlage zusammen mit dem Stadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, Cornelius Bechtler, feierlich der Öffentlichkeit.

Pflaster, Bänke und Beete neu

Das zentrale Rondell mit der Bronzeplastik „Gänseschar“ von Nicolas Bode erhielt eine Schmuckpflasterung und ist gesäumt von Sitzbänken und Staudenbeeten. Die strahlenförmig angeordneten Wege einschließlich des schmalen Trampelpfads sind jetzt aus einem wasserdurchlässigen, festen Belag gebaut.

Alte Bäume erhalten und 15 neue gepflanzt

Alle vorhandenen Bäume konnten erhalten werden und 15 Neue gepflanzt, darunter Linde, Birke, Zierapfel, Kirsche, Steinweichsel und Magnolie. In den Randbereichen wurden zahlreiche Gehölze gepflanzt und auf einer Rasenfläche eine Krokuswiese angelegt. Ein Gartenhydrant und eine Wasserpumpe stellen künftig die Bewässerung der Pflanzen sicher. Die Grünanlage wurde mit 14 Bänken und sieben Abfallbehältern ausgestattet. Zudem gibt es jetzt drei lange Sitzbänke am Rondell, eine Baumbank auf der Wiese und zwei Sonnenliegen. Die Baumaßnahme kostete rund 775.000 Euro und wurde aus dem Sonderprogramm „Nachhaltige Stadterneuerung“ finanziert.

Mit der Sanierung der Grünanlage „Gänseplastik“ wurde  für die Bucher Bürger:innen  ein Herzensprojekt verwirklicht und für das Wohnviertel eine sehenswerte Bereicherung geschaffen.

produzieren / 11.12.2023
Glycotope and Evotec enter licensing agreement to combine Glycotope antibodies and Evotec’s immune cell engager platform

Berlin, Germany, 11 December 2023 – Glycotope GmbH (Glycotope) has signed an agreement with Evotec SE (Frankfurt Stock Exchange: EVT, MDAX/TecDAX, ISIN: DE0005664809; NASDAQ: EVO) to combine Glycotope’s antibodies with Evotec’s immune cell engager platform for the development of next generation immune cell engaging bispecifics by Evotec.

First generation immune cell engager (ICE) bispecifics have revolutionized liquid tumor therapy but have had limited success so far in solid tumors due to, among other factors, a high risk of off-target toxicity. The ability of Glycotope’s antibodies to target highly specific tumor-associated protein/carbohydrate combined glyco-epitopes (GlycoTargets) means that their combination with the Evotec platform has significant potential to develop next generation ICE bispecifics to address solid tumor indications.

“The applicability of Glycotope antibodies to many different tumor indications, combined with good tumor selectivity makes them ideal targeting moieties for our novel, proprietary immune cell engager platform,” stated Dr Cord Dohrmann, Chief Scientific Officer of Evotec SE. 

“We are excited about combining these two highly innovative technologies to explore the development of next generation immune cell engaging bispecifics in a range of potential indications, including solid tumors,” said Henner Kollenberg, CEO, Glycotope. 

“This strategic relationship significantly expands the possible areas of application for our antibodies, and we are delighted to have been able to forge this exciting partnership with Evotec. Combining the unrivaled specificity of our antibodies with Evotec’s ability to create best in class bispecifics provides us with an excellent opportunity to explore potentially life changing treatments for patients across a range of indications,” commented Patrik Kehler, CSO, Glycotope. 

Glycotope GmbH

Henner Kollenberg (CEO)

Phone: +49 30 9489 2600

Email: contact@glycotope.com

Media Contact:

Chris Welsh, Chris Gardner

ICR Consillium

Email: glycotope@consillium-comms.com

About Glycotope Antibodies

Glycotope’s antibodies target specific tumor-associated carbohydrate structures or protein/carbohydrate combined glyco-epitopes (GlycoTargets). Targeting these specific antigens enables broad indication range, long-term treatment potential and reduced on-target/off tumor toxicity, key elements of highly potent therapies. Based on this unrivalled tumor-specificity, Glycotope’s antibodies are highly suitable for a multi-function platform approach with independent modes of action to provide a tailored therapy format for as many patients as possible.

About Evotec

Evotec is a life science company with a unique business model that delivers on its mission to discover and develop highly effective therapeutics and make them available to the patients. The Company’s multimodality platform comprises a unique combination of innovative technologies, data and science for the discovery, development, and production of first-in-class and best-in-class pharmaceutical products. Evotec leverages this “Data-driven R&D Autobahn to Cures” for proprietary projects and within a network of partners including all Top 20 Pharma and over 800 biotechnology companies, academic institutions, as well as other healthcare stakeholders. Evotec has strategic activities in a broad range of currently underserved therapeutic areas, including e.g. neurology, oncology, as well as metabolic and infectious diseases. Within these areas of expertise, Evotec aims to create the world-leading co-owned pipeline for innovative therapeutics and has to-date established a portfolio of more than 200 proprietary and co-owned R&D projects from early discovery to clinical development. Evotec operates globally with more than 5,000 highly qualified people. The Company’s 17 sites offer highly synergistic technologies and services and operate as complementary clusters of excellence. For additional information please go to www.evotec.com

About Glycotope

Glycotope is a biotechnology company utilizing a proprietary technology platform to develop uniquely tumor-specific monoclonal antibodies. Our antibodies target specific tumor-associated carbohydrate structures or protein/carbohydrate combined glyco-epitopes (GlycoTargets). Glycotope has to date discovered in excess of 200 GlycoTargets with antibodies against several of these targets currently under development.

Based on their superior tumor-specificity, our antibodies are suitable for development in an array of different modes of action including naked antibodies, bispecifics, antibody-drug-conjugates, cellular therapies or fusion-proteins. Visit www.glycotope.com

leben / 11.12.2023
Pankower Ehrenamtspreis verliehen

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin hat im Rahmen einer Festveranstaltung im Rathaus Pankow den Preis für ehrenamtlich Tätige verliehen.

Zeit und Zuwendung schenken, Erfahrungen teilen, Orientierung und Hilfe geben – mit diesen Worten lassen sich die Vorschläge für den Ehrenpreis umschreiben. Dahinter stehen ehrenamtlich Tätige mit einem freiwilligen, selbstlosen und unentgeltlichen Engagement für andere. Dank dieser engagierten Pankower:innen ist der einwohnerstärkste Bezirk Berlins so lebendig und lebenswert und entwickelt sich so rasant und vielseitig wie das Ehrenamt facettenreich ist.

In besonderer Anerkennung und Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit zeichnet die Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin die nachstehenden ehrenamtlich Tätigen mit dem Ehrenamtspreis 2023 aus:

Thorsten Liesike

für das Engagement in der Notübernachtung des Strassenfeger e.V.

Pfadfinderstamm Cassiopeia in Weißensee

für das Engagement bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

Querfeld-Team der Bizetstraße 126

für das Engagement zur Verteilung von Bio-Lebensmitteln und zur
Minimierung von Lebensmittelverschwendung

Waltraud Waskow

für das Engagement in der Advent-Zachäus-Kirchengemeinde,
der Seniorenresidenz Gürtelstraße und der Öko-AG

Steffen Schmid

für das Engagement im Blankensteinpark

Dr. Frank Pietsch

für das Engagement als Vorsitzender des Fördervereins „Weingarten Berlin e.V.“

bilden / 08.12.2023
Nächste Schuldrehscheibe mit Sporthalle in Pankow feierlich eröffnet

Die nächste Schuldrehscheibe, hier mit einer Dreifeld-Sporthalle, wurde heute feierlich eröffnet. Der temporäre Schulcampus am Rande des Volksparks Friedrichshain in der Margarete-Sommer-Straße 14, 10407 Berlin, ist eines der spannendsten Projekte im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive in Pankow. Aus vorgefertigten Holzmodulen errichtet, bietet die Schule zunächst dem Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium ein vorübergehendes Zuhause, während dessen Hauptgebäude in der Eugen-Schönhaar-Straße 18, 10407 Berlin saniert wird. Andere Schulen folgen.

Kurze Bauzeit durch modulare Bauweise

Die modulare Bauweise hat zu einer sehr kurzen Bauzeit geführt. Das erste Modul wurde im Jahr 2022 geliefert und das Gebäude bereits im August 2023 an das Schulamt zur Nutzung übergeben. Auf vier Geschossen aus 219 Modulen gibt es diverse Unterrichts- und Nebenräume samt einer Mensa mit 162 Plätzen. Das Objekt verfügt über W-LAN und neue interaktive Whiteboards in allen Klassenräumen. Die Mensa inclusive Küche befindet sich im Erdgeschoss und mehrere Aufzüge sorgen für Barrierefreiheit.

Ausweichstandort für Schulen, die saniert werden

Die Schuldrehscheibe bietet Platz für bis zu 800 Schulkinder und ermöglicht durch den Einzug ganzer Schulgemeinschaften die zügige Sanierung ihrer Bestandsgebäude und die Aufrechterhaltung eines störungsfreien Schulbetriebs. Dazu werden die Grund- und Oberschulen für die Dauer der jeweiligen Sanierung – etwa zweieinhalb bis drei Jahre – nacheinander an den Drehscheiben-Standort ausgelagert.

Neben der Schule ist eine neue Sporthalle errichtet worden. Sie besteht aus drei Teilen, die getrennt werden können. Am Tage wird die Halle von der Schule genutzt, abends durch lokale Sportvereine. Auf dem Schulhof wurde zudem ein Außensportplatz angelegt.

Das Bauvorhaben wurde im Investitionsprogramm 2020 bis 2024 vom Bezirk angemeldet. Die Gesamtkosten betragen 35,7 Mio. Euro.

Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung:

„Das Land Berlin saniert im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive auch immer mehr Schulgebäude. Damit die Schulgemeinschaft während dieser Zeit in angenehmer Umgebung ungestört von Baulärm lernen kann, haben wir moderne Ausweichquartiere entwickelt. Es handelt sich bei der Schuldrehscheibe Werneuchener Wiese um einen temporären Bau, der im beschleunigten Verfahren in Rekordzeit fertiggestellt wurde. Die Mittelfreigabe erfolgte Ende 2021 im Abgeordnetenhaus. Ausschreibung, Planung und Bau erfolgte in weniger als 2 Jahren. Auf vier Geschossen sind zahlreiche Unterrichtsräume entstanden, 220 Module wurden verbaut - eines der spannendsten Projekte im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive in Pankow. Bis zu 800 Schülerinnen und Schüler finden hier ausreichend Raum zum Lernen. Zudem steht eine Mensa mit 160 Plätzen zur Verfügung. Mit den Drehscheiben wird eine zügige Sanierung der jeweiligen Bestandsgebäude ermöglicht. Dazu werden die Grund- und Oberschulen für die Dauer der jeweiligen Sanierung nacheinander an den Drehscheiben-Standort ausgelagert. Als erste Schulgemeinschaft ist das Felix-Mendelsohn-Bartholdy-Gymnasium hier eingezogen. Die Berliner Schulbauoffensive baut nicht nur neue Schulen, sondern schafft auch praktische Lösungen für Sanierungsprojekte.“

Jörn Pasternack, Bezirksstadtrat für Schule, Sport und Facility Management

Ich freue mich sehr, dass die zweite Pankower Schuldrehscheibe nach einer Bauzeit von nur 14 Monaten dem Felix-Mendelssohn-Bartholdy- Gymnasium als Ausweichquartier, welches den heutigen pädagogischen und baulichen Standards entspricht, zur Verfügung steht. Nur durch intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten und das Engagement der Elternschaft sowie der Schülerinnen und Schüler, die zum Gelingen des Einzuges beigetragen haben, wurde unter Hinnahme von ausstehenden Restleistungen am neuen Standort das alte marode Schulgebäude zum 11.09.2023 frei gezogen. In ständigem Austausch mit dem Generalunternehmer werden neben den Restarbeiten auch Steuerungsanpassungen, welche bei einem neuen hochtechnologischen Gebäude notwendig sind, zeitnah durchgeführt.

Das Besondere an der Schuldrehscheibe ist, dass es keine Ausrichtung oder Zielgruppe hat, sondern mit „wandelbaren“ Räumen jeweils von Grund- oder Oberschulen genutzt werden kann. Damit wird es möglich, notwendige Sanierungsarbeiten der Schulstandorte in kompletter Baufreiheit zügiger durchzuführen.


 

forschen, produzieren, heilen, bilden / 07.12.2023
Neues Format: „Talk im Cube“

Dr. Uwe Lohmeier, Leiter der Akademie des Gläsernen Labors (li), und Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH
Dr. Uwe Lohmeier, Leiter der Akademie des Gläsernen Labors (li), und Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH

Für Start-ups in den Life Sciences und Wissenschaftler:innen bietet der BerlinBioCube ab 2024 eine eigene Veranstaltungsreihe. buchinside sprach mit den Initiatoren

Dr. Ulrich Scheller, als Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH haben Sie mit Dr. Uwe Lohmeier, dem Leiter der Akademie des Gläsernen Labors, ein neues Veranstaltungsformat für den BerlinBioCube entwickelt. Was ist das Ziel von „Talk im Cube“ und an wen richtet es sich?

Dr. Scheller: „Talk im Cube“ möchte die beiden Welten des Campus, Wirtschaft und Wissenschaft, noch enger vernetzen und die Campus-Community stärken. Viele der Unternehmen im BiotechPark Berlin-Buch sind Ausgründungen aus unseren Forschungseinrichtungen, andere entwickeln Innovationen, die ihren Ursprung nicht auf dem Campus haben. Welche Innovationen sind dies und wer treibt sie voran? Wie funktioniert die Business-Welt und wo lassen sich Synergien mit der Wissenschaft herstellen? Das Gründerzentrum BerlinBioCube soll ein Ort des Austauschs und der Wissensvermittlung sein – und wir wollen den regelmäßigen Dialog anstoßen.

Dr. Lohmeier: Wir verstehen uns als Impulsgeber für Gründer:innen, Verantwortliche und Mitarbeitende von Start-ups und Biotech-Unternehmen sowie Wissenschaftler:innen aus der Grundlagen- und klinischen Forschung auf dem Campus und darüber hinaus in Berlin und Brandenburg.

Was ist das Besondere am „Talk im Cube“?

Dr. Lohmeier: Es gibt bei uns auf dem Campus bislang keine regelmäßigen Netzwerkveranstaltungen, die sich explizit an Teilnehmende aus Biotech-Unternehmen und Forschungseinrichtungen wenden. Diese Schnittstelle wollen wir schaffen, und zwar basierend auf unseren Erfahrungen in der Akademie des Gläsernen Labors, die zu Life-Science-Themen weiterbildet.

Dr. Scheller: Auf unserem Gesundheitscampus ist die Translation in Richtung Patientenbett ein wichtiges Anliegen, das durch das Berlin Institute of Health (BIH) und das Experimental and Clinical Research Center (ECR) von Charité und Max Delbrück Center vorangetrieben wird. Im BiotechPark werden medizinische Innovationen in marktfähige Therapien, Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt. Mit „Talk im Cube“ wollen wir die unternehmerische Seite bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten stärker in den Fokus nehmen und gleichzeitig Querschnittsthemen anbieten, die Wirtschaft und Wissenschaft gleichermaßen betreffen.

Dr. Lohmeier: Für Akademiker, die eine berufliche Perspektive in der Pharma- und Biotech-Branche sehen, ermöglicht „Talk im Cube“ einen ersten Einblick und den Kontakt mit praxiserfahrenen Referenten, darunter Managern, deren Karriere ebenfalls in der Wissenschaft begonnen hat.

Was können die Teilnehmenden erwarten? Welches sind die Themen?

Dr. Scheller: „Talk im Cube“ findet vor Ort im BerlinBioCube statt. Ab Februar 2024 werden einmal im Monat hochkarätige Experten zu Businessthemen oder Trends in den Lebenswissenschaften vortragen, auch Expertenpanels sind angedacht. Für die Auswahl der Themen haben wir im Vorfeld Start-ups und Firmen des BiotechParks befragt. Vor dem Vortrag oder der Podiumsdiskussion wird sich jeweils eine unserer Campusfirmen kurz vorstellen. Im Anschluss gibt es viel Zeit, sich bei Getränken und Snacks zu vernetzen.

Dr. Lohmeier: Das Themenspektrum reicht von Personalführung und Mitarbeitergewinnung in Life Science-Teams bis hin zu Trends, bei denen Unternehmen möglicherweise schon Lösungen entwickelt haben, die auch für Grundlagenforschungslabore interessant sind: Künstliche Intelligenz in Forschung und Entwicklung, Digitalisierung, Miniaturisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit im Labor. Gleiches gilt für „Projektmanagement in den Life Sciences“, welches Unternehmen stärker Business- und anwendungsorientiert umsetzen. Ein Onkologe wird im „Talk im Cube“ seine kritische Sicht auf Zulassungsstudien schildern. Ein weiteres Thema ist die Rolle von Clinical Research Organizations bei der Entwicklung von Diagnostika und Therapeutika. Diese Themen betreffen viele Player am Zukunftsort Berlin-Buch.

Dr. Scheller: Entscheidend ist eine lebendige Vernetzung, aus der sich neue Ideen und Projekte herauskristallisieren. Der BerlinBioCube ist ein neuer smarter Hub dafür.

Interview und Foto: Christine Minkewitz / Campus Berlin-Buch GmbH

Das Interview erschien zuerst im Standortjournal buchinside.

forschen, produzieren, leben, heilen, bilden / 05.12.2023
Die neue Ausgabe des Standortmagazins buchinside ist erschienen

Cover der buchinside 2/2023 (Fotos: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)
Cover der buchinside 2/2023 (Fotos: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

was für ein gutes Gefühl. Pünktlich nach drei Jahren Bauzeit haben wir im Oktober unser neues Gründerzentrum eröffnet: den BerlinBioCube. Er ist ein Meilenstein für uns und den Campus Berlin-Buch, aber auch ein ganz entscheidender Schritt nach vorn für die Biotech-Branche in der Hauptstadtregion. Gefördert mit GRW-Mitteln können wir jetzt als Landesunternehmen dringend benötigte Laborflächen für Start-ups in den Life Sciences bereitstellen.
Das Gebäude nutzt die Fläche auf fünf Geschossen optimal aus und hat den Charakter eines Forschungsbaus mit großzügigen Kommunikationsflächen. Wir haben mit den Architekten, Planern und Technikern über die bestmögliche Gestaltung der Räume und Funktionen diskutiert – von der Gestaltung des Foyers, der Treppen, der Ausstattung der Gemeinschaftsräume, der Technikzentrale bis hin zur Auswahl von Fassadenelementen.
Wir haben dem Gebäude einen Namen gegeben, einen Imagefilm entwickelt und in die Zukunft gedacht, welche Impulse wir geben können, damit der BerlinBioCube zu einem neuen, lebendigen Zentrum wird. Es waren drei inspirierende, produktive Jahre rund um den Neubau, der nicht nur unser
Produkt, sondern auch unsere künftige Aufgabe als Betreibergesellschaft ist.
Zwei Drittel der Flächen sind bereits reserviert. In den kommenden Wochen ziehen junge Firmen in den attraktiven Neubau, die ihren Schwerpunkt in der medizinischen Biotechnologie oder Medizintechnik haben. Besonders froh sind wir, dass darunter nicht wenige Ausgründungen der Forschungseinrichtungen des Campus sind. Sie profitieren von der unmittelbaren Nähe zu den Forschungsteams und dem Know-how der Campus-Community.
Der BerlinBioCube wird ein essenzieller Teil des Ökosystems auf dem Campus, das beim biomedizinischen Fokus beginnt und von exzellenter Grundlagen- und klinischer Forschung über High-tech-Plattformen bis hin zu etablierten Unternehmen im BiotechPark Berlin-Buch reicht. Ein verbindendes Ziel aller ist es, Gesundheit zu ermöglichen – mit bahnbrechenden Therapien, Diagnostika oder neuen Materialien.
Ein Haus voll junger Teams, die sich nicht nur untereinander vernetzen, sondern auch mit den Wissenschaftler:innen und Unternehmer:innen des Campus und darüber hinaus – darauf setzt ein neues Veranstaltungsformat „Talk im Cube“.
Wir wünschen uns, dass der BerlinBioCube ein Ort wird, der Neugier weckt, welche attraktiven Entwicklungen die Start-ups vorantreiben, was Gründen bedeutet und wo die Community voneinander lernt und gemeinsame Projekte entstehen.
Wir danken unseren Förderern, Wegbegleitern und Projektbeteiligten, dass wir den BerlinBioCube gemeinsam realisieren konnten – einen künftigen Teil unseres Ökosystems, das in der Hauptstadtregion und darüber hinaus seine Wirkung entfalten soll.

Dr. Christina Quensel und
Dr. Ulrich Scheller
Geschäftsführende der
Campus Berlin-Buch GmbH

Hier geht es zum neuen Standortjournal.

www.campusberlinbuch.de

leben / 04.12.2023
Gräsergärten und Hecken in Buch dank Spenden des Wilhelmsruher Pflanzencenters

Dank an die Geschäftsführung des Wilhelmsruher Pflanzencenters

Das Bezirksamt Pankow hat in diesem Jahr wieder großzügige Spenden von einem Pflanzencenter in Wilhelmsruh bekommen. Unverkäufliche aber intakte Ware wurde dem Straßen- und Grünflächenamt gespendet und zur Verfügung gestellt. So konnten viele Orte mit außerplanmäßigen Pflanzungen „aufgehübscht“ werden.

Gräsergärten und Hecken dank Spenden

Erst kürzlich wurden im Ortsteil Buch und auf dem Friedhof III Gräsergärten neu angelegt. Bereits im Frühjahr und im Sommer konnten im Bürgerpark, am Paracelsusplatz und auf dem Friedhof III viele Tulpen, Narzissen, Frühjahrs- und Sommerblüher gepflanzt werden. Zudem wurden im Bürgerpark und im Ortsteil Buch Hecken angelegt.

„Die Pankower erfreuen sich an der Blumenpracht und über die Aufwertung der Parkanlagen und Friedhöfe erklärt die Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlicher Raum, Manuela Anders-Granitzki. „Ich möchte mich, auch im Namen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ganz herzlich beim Team des Pflanzencenters für diese Unterstützung bedanken und ausdrücklich auch dafür, dass sie immer an uns und unseren wunderschönen grünen Bezirk Pankow denken. Vielen Dank für dieses unternehmerische Engagement“, so die Stadträtin weiter.

leben / 04.12.2023
Meilenstein für die Stadtentwicklung in Blankenburg

Durchführungsvertrag für neues Wohnprojekt unterzeichnet

Die Freude beim Projektentwickler Natulis Group AG und dem Stadtplanungsamt Pankow ist groß: Nach sieben Jahren Entwicklungszeit unterzeichneten sie nun den Durchführungsvertrag für ein neues Wohnquartier mit ca. 116 Reihen- und Doppelhäusern nach dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung. In den nächsten vier Jahren entsteht mit dem Wohnprojekt im Ortsteil Blankenburg zwischen Triftstraße und Lautentaler Straße ein wichtiger Meilenstein für die Stadtentwicklung in Berlin-Blankenburg. Der Baubeginn ist für 2025 geplant.

Gemeinschaftshaus und neue Grünflächen geplant

Das neue Quartier entsteht inmitten einer bestehenden attraktiven Wohnsiedlung für Familien. Ideal für all jene, die eine örtliche Gemeinschaft ebenso schätzen, wie die urbane Nähe sowie die gute Anbindung an zentrale Berliner Bezirke. Neben den Wohnhäusern umfasst das Projekt für das soziale Miteinander gemeinsam nutzbare Flächen wie ein Gemeinschaftshaus und umfassende Grünflächen. Ein bestehender Birkenwald bleibt erhalten und wird durch das Anlegen eines Weges für die Öffentlichkeit als Ruheoase erlebbar. Weiterhin wird mit dem geplanten Bau eines öffentlichen Spielplatzes ein Ort der Freude und Erholung für Kinder geschaffen. Durch einen Fußweg, der über den zentralen Quartiersplatz verläuft, gelingt eine Vernetzung für die Freizeitnutzung der öffentlichen und teilöffentlichen Flächen. Die lokale Infrastruktur von Schul- und Kitaplätzen wird bedarfsgerecht ausgebaut.

„Wir freuen uns sehr, dass wir trotz der schwierigen Zeiten während der Covid-Pandemie durch die gute Zusammenarbeit zwischen dem Bezirksamt Pankow und unseren internen und externen Fachplanern und Finanzpartnern diesen Punkt im Projekt erreicht haben", sagt James Guerin, CEO des Projektentwicklers Natulis Group AG.

Cornelius Bechtler, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, ergänzt: „Gerade Familien finden heute nur noch selten Wohnraum in ausreichender Größe. Daher freue ich mich sehr, dass das neue Quartier besonders diese Zielgruppe im Blick hat. Das Wohnquartier fügt sich hervorragend in den Ortsteil Blankenburg ein, geht behutsam und kreativ mit dem bestehenden Baumbestand um und erweitert die Infrastruktur vor Ort. Damit ist das Bauvorhaben ist ein echter Gewinn für Blankenburg.“

forschen, bilden / 30.11.2023
Was macht man eigentlich im Labor?

© Marie Burns, Max Delbrück Center
© Marie Burns, Max Delbrück Center

Grizzlys in Winterruhe oder eine Ananas im MRT – beim „Tag der Naturwissenschaften“ im Robert-Havemann-Gymnasium in Berlin-Karow zeigten Forschende des Max Delbrück Center Schüler*innen der Klassen 11 und 12 ungewöhnliche Facetten ihrer Forschung.

Marinesoldat, Sportjournalistin oder Ingenieurin – einige Schüler*innen wissen schon genau, wie es nach dem Abitur weitergehen soll. Anderen fällt die Wahl eines Ausbildungsberufs oder Studienfachs noch schwer. Um ihnen einen Einblick in die Naturwissenschaften zu geben, stellten Forschende Ende November am Robert-Havemann-Gymnasium sich und ihre Arbeit vor. Mit dabei waren Professor Thoralf Niendorf, Leiter der Arbeitsgruppe „Experimentelle Ultrahochfeld-MR“ am Max Delbrück Center, und Professor Michael Gotthardt, Leiter der Arbeitsgruppe „Translationale Kardiologie und funktionelle Genomforschung“.

„Google Maps für die Gesundheit – nur besser“ nennt Thoralf Niendorf das, was moderne Bildgebungsverfahren für unsere Gesundheit leisten sollen. Eine Kartierung unseres Körpers, die Informationen von der anatomischen bis zur molekularen Ebene integriert. Diese Daten lassen zum Beispiel Rückschlüsse auf Blutfluss oder Stoffwechselvorgänge im Gewebe zu und verbessern nicht nur die Diagnostik, sondern erlauben sogar Vorhersagen über den Gesundheitszustand der Untersuchten. Niendorf und sein Team wollen dafür die Magnetresonanz-Technologie und die Auswertung komplexer Daten mittels Künstlicher Intelligenz verbessern.

Zum Testen legen sie gern ungewöhnliche Objekte in die Röhre – wie eine Ananas. Doch der Forscher hat auch Fallbeispiele zu Herz, Hirn und Auge dabei und lässt die Schüler*innen raten, was zu sehen ist. Sie sind fasziniert von den teils bewegten Aufnahmen, haben viele Fragen. „Wir wollen Neugier wecken und über die vielfältigen Berufschancen in der Wissenschaft informieren“, sagt Thoralf Niendorf. Ingenieur*innen, Technische Assistenz, Programmierer*innen, eine effiziente Verwaltung – Spitzenforschung brauche kluge Köpfe mit unterschiedlichen Talenten.

Gesicherte Informationen finden

Ein paar Räume weiter erklärt Michael Gotthardt Schüler*innen, was sein Team im Labor macht. Der langjährige Mentor für Nachwuchswissenschaftler*innen forscht zu Herz-Kreislauf- und Muskelerkrankungen. Und auch er hat mit ungewöhnlichen Modellen zu tun –Pythons, die nach dem Verschlingen ihrer Beute ihr Herz kurzfristig vergrößern können, oder Grizzly-Bären, die trotz der monatelangen Winterruhe kaum Muskelmasse verlieren. „Wenn wir verstehen, welche molekularen Prozesse diesen Tieren ihre Eigenschaften verleihen, könnten wir die Erkenntnisse für die menschliche Gesundheit nutzen“, sagt er.

Die Schüler*innen haken nach, wollen wissen, wie der Arbeitsalltag in der Forschung aussieht, und wie man Professor wird. Gotthardt antwortet geduldig und gibt Tipps. Vor allem geht es ihm um die großen Fragen: Wie funktioniert der wissenschaftliche Prozess? Wie entsteht ein neues Medikament? Wie finden die Schüler*innen gesicherte Informationen, um

Entscheidungen für ihre eigene Gesundheit zu treffen? Er will ihnen etwas auf den Weg geben, das die Bedeutung der Wissenschaft für das eigene Leben verdeutlicht – als berufliche Chance und darüber hinaus.

Text: Marie Burns

 

forschen / 30.11.2023
Nerven- und Immunsystem reparieren Herzen

Foto: Onur Apaydin, Max Delbrück Center
Foto: Onur Apaydin, Max Delbrück Center

Anders als beim Menschen können sich Zebrafisch-Herzen nach Schäden vollständig regenerieren. Dafür sorgt das Zusammenspiel zwischen Nerven- und Immunsystem, wie Forschende um Suphansa Sawamiphak vom Max Delbrück Center jetzt im Fachjournal „Developmental Cell“ schreiben.

Mehr als 300.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt. Zwar ist die Zahl der Todesfälle deutlich zurückgegangen. Doch die Herzen von Überlebenden tragen irreparable Spuren davon. Ein Infarkt entsteht, wenn der Herzmuskel aufgrund eines Gefäßverschlusses nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Dadurch stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes ab – dauerhaft, denn das menschliche Herz kann keine neuen Herzmuskelzellen wachsen lassen. Stattdessen wandern Bindegewebszellen, Fibroblasten, in die betroffene Stelle ein. Der Herzmuskel vernarbt und verliert dadurch Pumpkraft. Bisherige Versuche, derart geschädigte Herzen beispielsweise mit Stammzellen zu behandeln, waren wenig erfolgreich. 

Das Team um Dr. Suphansa Sawamiphak, Leiterin der Arbeitsgruppe „Kardiovaskulär-Hämatopoetische Interaktion“ am Max Delbrück Center betrachtet das Geschehen von einer anderen Seite aus. „Wir wissen, dass bei der Vernarbung und der Regeneration Signale des autonomen Nervensystems ebenso wie das Immunsystem eine wichtige Rolle spielen“, sagt Sawamiphak. „Es liegt daher nahe, dass sich in der Kommunikation zwischen autonomem Nervensystem und Immunsystem entscheidet, ob der Herzmuskel vernarbt oder ob er sich erholen kann.“ Bekannt ist außerdem, dass Makrophagen bei beiden Prozessen eine Rolle spielen. Doch wie kommt es zu der Entscheidung? 

Um dieser Frage nachzugehen, untersuchen die Forschenden Zebrafisch-Larven: Sie lassen sich leicht verändern und sind zudem durchsichtig, sodass sich Vorgänge im Körperinneren am lebenden Tier beobachten lassen. „Außerdem sind sie in der Lage, ein geschädigtes Herz vollständig zu regenerieren“, sagt Onur Apaydin, Erstautor der Studie in „Developmental Cell“. 

Ein Signal für die Regeneration

Die Forschenden untersuchten Zebrafisch-Larven, deren Herzmuskelzellen eine fluoreszierende Substanz bilden und sich dadurch im Mikroskop leicht ausfindig machen lassen. Dann verursachten sie im Herzen der Fisch-Larven eine Verletzung, die einem Infarkt ähnelt und blockierten die Forschenden verschiedene Rezeptoren auf der Oberfläche der Makrophagen. Das Ergebnis: Adrenerge Signale aus dem autonomen Nervensystem entscheiden, ob sich Makrophagen vermehren und in Verletzungsstelle einwandern. Gleichzeitig waren diese Signale wichtig für die Regeneration von Herzmuskelgewebe.

Im nächsten Schritt züchteten die Forschenden genetisch veränderte Zebrafische, bei denen das adrenerge Signal die Makrophagen zwar erreicht, aber nicht vom Rezeptor in das Zellinnere weitergeleitet werden kann. „Dabei hat sich gezeigt, dass die Signalweitergabe entscheidend dafür ist, dass sich das Herz regenerieren kann“, sagt Apaydin. Ist die Signalweitergabe unterbrochen, kommt es stattdessen zur Vernarbung. 

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass hier eine entscheidende Schaltstelle für die Kommunikation zwischen Nervensystem und Immunsystem liegt“, sagt Apaydin. Werden Makrophagen durch die adrenergen Signale des autonomen Nervensystems aktiviert, kommunizieren sie wiederum mit Fibroblasten. Fibroblasten-Typen, die die Regeneration unterstützen, verändern die extrazelluläre Matrix an der beschädigten Stelle. Dadurch entsteht letztlich eine Umgebung, in der Blut- und Lymphgefäße wachsen können und neue Herzmuskelgefäße entstehen. Ist das Signal dagegen blockiert, wandern solche Fibroblasten ein, die für Vernarbung sorgen – ähnlich wie man es vom menschlichen Herzen nach einem Infarkt kennt.

„Im nächsten Schritt wollen wir untersuchen, worin sich die Signalübertragung bei Zebrafisch und Mensch im Detail unterscheidet“, sagt Sawamiphak. „Das hilft uns zu verstehen, weshalb das Herzmuskelgewebe beim Menschen nicht regeneriert.“ Das Team hofft auf diese Weise Angriffspunkte zu finden, um bei Infarktpatienten das Zusammenspiel zwischen Nervensystem und Immunsystem derart zu beeinflussen, dass Herzmuskelgewebe nachwachsen kann und die Funktion des Herzens erhalten bleibt.

Foto: Schnitt durch ein verletztes Zebrafischherz: Immunofluoreszenz zeigt die zellulären und extrazellulären Komponenten, die für die Erholung des Herzens entscheidend sind. Alle Zellkerne sind blau dargestellt, die Herzmuskelzellen rot. Die extrazelluläre Matrix, die für die strukturelle Integrität und die Signalübertragung wichtig ist, ist grün markiert. Cyan zeigt Neuronen und unterstreicht das Zusammenspiel von Herz und Nervensystem während der Regeneration. Foto: Onur Apaydin, Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de    

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Nerven- und Immunsystem reparieren Herzen

forschen, heilen / 25.11.2023
Meilenstein für Versorgung von Krebspatient*innen

Foto: Raphael Lutz, Simon Haas
Foto: Raphael Lutz, Simon Haas

Eine enge Verbindung von klinischer und translationaler Krebsforschung – dafür steht das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Berlin. Bund und Land fördern ab 2024 den Aufbau des Standortes. Hier kooperieren Charité, BIH und Max Delbrück Center mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum.

Das NCT Berlin ist einer von bundesweit sechs Standorten des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen und eine wesentliche Erweiterung des Charité Comprehensive Cancer Center. Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und Max Delbrück Center wollen hier gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum die Berliner Forschungsaktivitäten zur Einzelzellanalyse, Datenwissenschaft und Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) weiter vertiefen und frühe klinische Studien zum Nutzen von Patient*innen auf den Weg bringen.

Es sind Therapien der Zukunft, die in Berlin erdacht, hergestellt und angewendet werden. Teilweise sind sie bereits im Einsatz: Immuntherapien oder auch hochkomplexe Gen- und Zelltherapien, die in die molekularen Prozesse an Krebs erkrankter Zellen eingreifen, sie gezielt verändern und damit im Idealfall Patient*innen nachhaltig heilen. Technologien und Therapien, die noch am Anfang stehen – doch schon jetzt sind sie mit großen Hoffnungen verbunden.

So können beispielsweise Forscher*innen Tumorgewebe oder Blut von Patient*innen mittels Einzelzell-Technologien in hoher Auflösung untersuchen. Sie sehen unter anderem, welche Gene die einzelnen Zellen zu einem bestimmten Zeitpunkt der Erkrankung ablesen und können geeignete therapeutische Angriffspunkte identifizieren. Die erkrankten Zellen dienen als Stellvertreter, als Avatar der Erkrankung der Patientin oder des Patienten – eine potenzielle Wirkung von Medikamenten lässt sich ohne unnötige Nebenwirkungen testen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz werten die Forscher*innen die entstandenen Datenberge aus. Ihr Ziel: vorhersagen, wie die Krankheit verlaufen und ob ein Tumor auf eine bestimmte Therapie ansprechen wird. Das Ergebnis ist eine auf die zellulären Eigenschaften der individuellen Krankheit zugeschnittene Behandlung. Man spricht auch von Präzisionsonkologie.

Drei bewährte Partner am NCT-Standort Berlin

Dieses Konzept einer zellbasierten Medizin benötigt enge Interaktionen zwischen klinischer Medizin, Grundlagenwissenschaft – Molekularbiologie, Zellbiologie, Biochemie und Biophysik – und den Möglichkeiten der Mathematik, Bioinformatik, künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens. Eine weitere Voraussetzung sind kliniknahe, innovative Herstellungsverfahren für den Einsatz zellulärer Therapien. Genau daran arbeiten Einzelzell-Forschende, Tumorimmunolog*innen, Bioinformatiker*innen und Mediziner*innen bereits in Berlin. Im neuen Berliner NCT-Standort finden diese Schwerpunkte nun ihre Fortsetzung – beim Übertragen neuartiger Zelltherapien für Krebserkrankungen in die klinische Praxis.

Das zur Helmholtz-Gemeinschaft gehörende Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin treibt die eng mit der Klinik verzahnte Technologieentwicklung voran. Am BIH werden die Schwerpunkte Einzelzell-Technologien sowie Gen- und Zelltherapien ausgebaut. Und die Charité, Europas größtes Universitätsklinikum, trägt mit ihrem Comprehensive Cancer Center zu einer umfassenden, interdisziplinären Versorgung von Krebspatient*innen auf der Basis ihrer klinisch-wissenschaftlichen Expertise in innovativer, personalisierter Krebsdiagnostik und -therapie bei. 

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit im NCT Berlin ermöglicht es, hochinnovative Technologien bis zur medizinischen Anwendung weiterzuentwickeln. Erkenntnisse aus der klinischen Forschung fließen wiederum in die Verbesserung von Behandlungskonzepten ein. So entstehen faszinierende Perspektiven für die Krebsmedizin, insbesondere, wenn es um die Fragen geht: Sprechen Tumorzellen auf eine Behandlung an oder wie lassen sich Resistenzmechanismen überwinden?

Für eine hochmoderne, individuelle Krebsversorgung in der Region

Jährlich werden in Deutschland etwa 510.000 Krebserkrankungen neu diagnostiziert. Der Einzugsbereich des NCT Berlin umfasst etwa ein Zehntel der Bevölkerung mit 8,6 Millionen Menschen in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Die heute in Heidelberg unterzeichnete Bund-Länder-Vereinbarung zum erweiterten NCT ist nicht nur für den Berliner Standort ein Meilenstein in der Entwicklung einer hochinnovativen Krebsversorgung. Ab 2024 beginnt eine institutionelle Förderung, nach der Aufbauphase soll jeder neue NCT-Standort mit bis zu 14,5 Millionen Euro jährlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem jeweiligen Bundesland im Verhältnis 90 zu zehn finanziert werden.

Entscheidend für den Berliner Standort ist die Unterstützung des Senats bei der Finanzierung eines neuen NCT-Gebäudes am Charité Campus Virchow-Klinikum, in dem modernste Labore, eine Ambulanz für personalisierte Krebsmedizin und ein Informationszentrum für Krebspatient*innen entstehen werden. Um junge Talente in der Krebsforschung für Berlin zu gewinnen, stehen etablierte Weiterbildungsmöglichkeiten bereit wie das BIH Charité Clinician Scientist Programm, das einen Einstieg in die klinisch-wissenschaftliche Karriere ermöglicht.

„Unter einem Dach“

Dr. Ina Czyborra, Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege über die Bedeutung des NCT-Standortes für die Gesundheitsstadt: „Mit dem Aufbau des Berliner NCT-Standortes wird ein wichtiges Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag zur Weiterentwicklung der Wissenschaft und Forschung im Land Berlin umgesetzt und der Forschungs- und Gesundheitsstandort Berlin ein weiteres Stück vorangebracht.“

Professor Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, über die einmalige Chance des NCT Berlin für alle Beteiligten: „Krebsforschung und Krebsbehandlung unter einem Dach zu vereinen, ist das übergeordnete Ziel aller Fachbereiche einer Universitätsmedizin. Hiervon profitieren Ärztinnen und Ärzte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber vor allem die Patientinnen und Patienten in Berlin und der näheren Umgebung.“

Professor Ulrich Keilholz, Leiter des Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC) und gemeinsam mit Charité-Professorin Angelika Eggert Co-Sprecherin des NCT Berlin: „Das neue Zentrum wird zu einem wichtigen Akteur im Kampf gegen Krebs in der Region Berlin, Brandenburg und weit darüber hinaus. Jede Patientin und jeder Patient erhält im CCCC einen individuellen Behandlungsplan, der in einem interdisziplinären Team entwickelt wird. Darüber hinaus ermöglichen wir im NCT innovative Diagnostik und die Teilnahme an klinischen Studien. Wir sind stolz darauf, im NCT Berlin dieser Entwicklung deutlich mehr Schwung zu geben und bedanken uns für die Unterstützung auf diesem Weg.“

Professor Nikolaus Rajewsky, Wissenschaftlicher Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB): „Je genauer man die Zellen eines Tumors versteht, desto gezielter kann man ihn bekämpfen. Wir wollen deshalb wegweisende Technologien wie die räumliche Einzelzellbiologie in den klinischen Alltag bringen. Den Grundstein haben die Berliner Partner bereits 2020 mit vier gemeinsam rekrutierten Nachwuchsgruppen gelegt. Im NCT Berlin vertiefen wir diese Zusammenarbeit – zum Nutzen der Krebspatient*innen.“

Professor Christof von Kalle, BIH-Chair für Klinisch-Translationale Wissenschaften und Direktor des Klinischen Studienzentrums: „Nach dem großen Erfolg der Startphase ist die NCT-Erweiterung auf jetzt sechs Standorte im Rahmen der Nationale Dekade gegen Krebs nicht nur eine großartige Chance für Berlin und die beteiligten Institutionen Charité, Max Delbrück Center und BIH sondern ebenso für die Entwicklung von patientenrelevanter Krebsforschung und -therapie national und international ein sehr wichtiger nächster Schritt.“

Weiterführende Informationen

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen

Charité Comprehensive Cancer Center

Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)

Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin – gemeinsamer Fokusbereich der Berliner Partner

Einzelzellanalyse am Max Delbrück Center

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT)

Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland: Berlin, Dresden, Heidelberg, SüdWest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen/Köln). Die NCT-Erweiterung auf sechs Standorte wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs angetrieben und nach internationaler Begutachtung durch die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen unterstützt. Ziel des NCT ist es, klinisch-translationale Forschungsthemen in nahtloser Zusammenarbeit mit den bestehenden Comprehensive Cancer Center zu fördern, damit Innovationen in der Krebsforschung für die Patient*innen schneller und sicher in klinischen Studien verfügbar werden, um Tumorerkrankungen bei hoher Lebensqualität besser langfristig zu behandeln oder zu heilen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Patient*innen, die auch aktiv als Forschungspartner in die Planungen und Strukturen des NCT eingebunden sind, damit sie einen schnellen Zugang zu neuen klinischen Studien und innovativen Therapieansätzen erhalten.

Bild: Mithilfe der Einzelzellbiologie hat das Team um Simon Haas einen Mechanismus entdeckt, mit dem sich der Körper vor Blutkrebs schützt. Das Bild zeigt die natürliche Umgebung von blutbildenden Stammzellen, das Knochenmark: Knochen in Grün, Zellkerne von Knochenmarkzellen in Blau und stromale Nischenzellen in Rot. Foto: Raphael Lutz, Simon Haas

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Charité, BIH und Max Delbrück Center
Meilenstein für Versorgung von Krebspatient*innen

forschen, produzieren, heilen / 24.11.2023
Innovationspreis Berlin Brandenburg 2023: Fünf zukunftsweisende Projekte überzeugen die Jury auf ganzer Linie

Verleihung des Innovationspreises an Merle Fuchs, Mitgründerin des Start-ups PRAMOMOLECULAR (in der Mitte)  © sevens+maltry
Verleihung des Innovationspreises an Merle Fuchs, Mitgründerin des Start-ups PRAMOMOLECULAR (in der Mitte) © sevens+maltry

Preistragende aus der Region gewinnen 75.000 Euro Preisgeld

Potsdam, 24. November 2023. Der Wettbewerb um den Innovationspreis Berlin Brandenburg 2023 hat gezeigt, dass die ausgezeichneten Innovationen sehr vielfältig sind und Lösungen auf aktuelle Herausforderungen parat haben. Gewonnen haben ein Verfahren zur Früherkennung von Osteoporose, ein Wirkstoff gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs und eine Technologie zur Eliminierung hochtoxischer Abwässer im Beschichtungsprozess von Automobil-Leichtbauteilen. Außerdem konnten mobile Sensorplatten zum Aufspüren von Krankheitserregern und eine Vormischanlage, die die Reaktion von Zement deutlich beschleunigt und dennoch CO2 einspart, die Jury überzeugen.

Franziska Giffey, Berlins Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Wir wollen Innovationsstandort Nummer 1 in Europa werden. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs zeigen auch dieses Jahr auf beeindruckende Weise, wie viel Innovationspower in der Metropolregion Berlin-Brandenburg steckt. Mit ihren zukunftsweisenden Produkten und Lösungen tragen sie dazu bei, dass wir heute zu den Zugpferden der deutschen Wirtschaft gehören und gemeinsam eine aufstrebende, innovative ostdeutsche Wirtschaftsregion bilden. Ich gratuliere den prämierten Projekten und wünsche ihnen und allen Wettbewerbsteilnehmenden viel Erfolg für die Zukunft.“

Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: „Auch in diesem Jahr haben wir mit dem Innovationspreis Berlin Brandenburg großartige und zukunftsweisende Innovationen ausgezeichnet, die deutlich machen, wie vielfältig Wirtschaft und Forschung in der Hauptstadtregion sind. Die Preistragenden fokussieren sich auf die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen und Natur. Nur mit Hilfe solch kreativer Köpfe lassen sich die heute bekannten Probleme lösen. Ich beglückwünsche Sie alle herzlich und wünsche Ihnen viel Erfolg für die Zukunft!“

Der Innovationspreis ist eng verzahnt mit der Gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB 2025). Beide Länder loben den Preis gemeinsam mit dem Ziel aus, Innovationen aus den Clustern Gesundheitswirtschaft, Energietechnik, IKT, Medien und Kreativwirtschaft, Optik und Photonik sowie Verkehr, Mobilität und Logistik einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und so die Innovationsfähigkeit und Wirtschaftskraft der Hauptstadtregion aufzuzeigen.

Die Preistragenden 2023 (in alphabetischer Reihenfolge)

DELTA Engineering & Chemistry GmbH: Leichtbau im Automobil wird aufgrund des Nachhaltigkeitsaspekts immer wichtiger. Bauteile müssen aus Kunststoff gefertigt und verchromt werden. Dazu werden hochtoxische Chrom(VI)-Beizen verwendet. Es wurde ein Verfahren entwickelt, welches lediglich Wasser und Sauerstoff als Abfallprodukte liefert. Dazu wurde Know-How aus der Halbleiter-Industrie modifiziert. Nach dem ECHA-Verbot von Chrom(VI) könnte dieses Verfahren den europäischen Markt revolutionieren und zudem einen Marktvorteil herstellen.

HyPhoX: HyPhoX entwickelt einen digitalen Schnelltest, der Vor-Ort-Analysen in Laborqualität erlaubt. Mit dem patentierten und für die Massenproduktion optimierten photonischen Biosensor können in wenigen Minuten Bakterien, Viren oder Proteine in Flüssigkeiten wie Wasser, Blut und Urin aufgespürt werden. Die KI-gestützte Analyse der Messdaten ermöglicht Unternehmen langfristige Trendanalysen, um so die Prozessüberwachung und Qualitätskontrolle zu optimieren.

POROUS GmbH: Osteoporose ist eine chronische Volkskrankheit, von der Millionen Menschen weltweit betroffen sind. POROUS hat ein innovatives Ultraschallverfahren entwickelt, mit dem mikrostrukturelle Gewebsveränderungen der Knochenwand zuverlässig quantifiziert werden können. Das Ziel ist es, mit einer genauen, kostengünstigen und röntgenstrahlungsfreien Ultraschalldiagnostik des Frakturrisikos die Früherkennung von Osteoporose erstmals zu ermöglichen.

PRAMOMOLECULAR GmbH: Das duktale Pankreas Adenokarzinom ist eine der aggressivsten Krebserkrankungen: 90 Prozent aller Patienten versterben im ersten Jahr nach Diagnose. Die Erkrankung gilt bisher als nicht ursächlich therapierbar, da das Krebsprotein nicht von klassischen Pharmawirkstoffen adressiert werden kann. PRAMOMOLECULAR nutzt das Prinzip des Gene Silencings in Kombination mit der proprietären Delivery-Technologie, um das Tumor auslösende Krebsprotein zu drosseln: Kein Krebsprotein – kein Tumor!

Mehr über PRAMOMOLECULAR GmbH:
Videoporträt von rbb Inforadio
www.pramomolecular.com

Sonocrete GmbH: Die einzigartige Sonocrete-Vormischanlage beschleunigt die Reaktion des Zements durch den Einsatz von Hochleistungsultraschall. Der Ultraschall führt zu Kavitation in der Zement-Wasser-Suspension. Dadurch entstehen lokal extreme Bedingungen, die die Keimbildung anregen, sodass der Beton schneller erhärtet. Diese schnellere Hydratation erlaubt eine Reduzierung des Klinkergehalts bei gleichbleibender Festigkeit und Qualität. Die CO2-Emmissionen können um bis zu 30 Prozent reduziert werden.

Über den Innovationspreis Berlin Brandenburg

Mit dem Innovationspreis würdigen die Länder Berlin und Brandenburg jährlich innovatives und herausragendes unternehmerisches Schaffen. Mit der Einbindung von Wirtschaftsunternehmen und weiteren Institutionen als private Partnerinnen und Partner ist der Preis zugleich ein Preis der Wirtschaft für die Wirtschaft. Seit erstmaliger Auslobung im Jahr 1984 (seit 1992 gemeinsam mit Brandenburg) wurden mehr als 180 Preisträgerinnen und Preisträger aus über 4.560 Bewerbungen ausgezeichnet.

Die weiteren Nominierten 2023 (in alphabetischer Reihenfolge)

Anaqor AG: Das Unternehmen entwickelte PlanQK im Rahmen eines Forschungsprojekts des BMWK. PlanQK wird bereits als Open Beta von mehr als 100 Organisationen genutzt. Es verbindet Akteure der gesamten Quantenwertschöpfung mit einer Plattform zur Entwicklung und Monetarisierung von Quantencode, Quantum Machine Learning, Quantenoptimierung und Quantensimulation. Durch die einfache Verfügbarkeit von Quantum Services wird eine kritische Lücke in der Wertschöpfungskette geschlossen.

Gestalt Robotics GmbH: Gestalt Robotics entwickelt KI-Methoden für die digitale Instandhaltung von Hochgeschwindigkeitszügen im Rahmen des Gesamtprojekts „E-Check“ für die DB Fernverkehr AG. Das KI-basierte Prüfverfahren aller Außenteile des Zuges ermöglicht, Anomalien und Fehler am Zug schneller als über die bislang gängigen Methoden zu erkennen und zu beheben.

JenLab GmbH: JenLab ist Pionier der Multiphotonen-Tomographie (MPT) und der einzige kommerzielle Anbieter von Femtosekunden-Lasertechnik für die medizinische Bildgebung. Der batteriebetriebene Tomograph MPTcompact des Unternehmens konnte durch die Integration eines ultrakompakten luftgekühlten Femtosekunden-Faserlasers direkt in den Messkopf das Gewicht um den Faktor 2, den Energieverbrauch um 75 Prozent sowie den Preis gegenüber den bisherigen Tomographen senken.

New Dawn Silicones GbR: Derzeit sind Silikonprodukte nur durch energieintensive Prozesse zugänglich und basieren auf sich erschöpfenden fossilen Ressourcen. Die Herstellung neuer (recycelter) hochwertiger Silikone von New Dawn Silicones verursacht ca. 66 Prozent weniger CO2 Emissionen und benötigt 90 Prozent weniger Energie im Vergleich zum konventionellen Herstellungsprozess. In Co-Kreation mit anderen Unternehmen der Kreislaufwirtschaft werden branchenübergreifende Rücknahmesysteme für einen geschlossenen Materialkreislauf gebaut.

TRACK3D GmbH: Das Unternehmen hat ein neuartiges 3D-In-Situ Monitoring für den Schmelzschicht basierten 3D-Druck (FDM) entwickelt. Jeder abgelegte Layer wird hochauflösend dreidimensional eingescannt und überprüft. Eventuell aufgetretene Fehler in der aktuellen Schicht werden durch berechnete Komplemente automatisiert ausgeglichen. Eine permanente automatische Prozesskalibrierung stellt dauerhaft optimale Druckergebnisse sicher. Ein innovativer Granulat-Druckkopf erhöht die Druckgeschwindigkeit und senkt die Druckkosten.

News auf der Website des Innovationspreis Berlin-Brandenburg

bilden / 24.11.2023
Erste Pankower Schuldrehscheibe feierlich eingeweiht

Die „Schuldrehscheibe Eschengraben“ ist eines von zwei vom Bezirksamt Pankow geplanten und gebauten Schulgebäuden, die in diesem Jahr in Betrieb genommen wurden. Nach dem Baubeginn im Oktober 2022 wurden am Standort Eschengraben in einer logistischen Meisterleistung wöchentlich 32 Module angeliefert und termingerecht montiert. Nach den diesjährigen Sommerferien ist dort die Wolkensteinschule eingezogen.

Das Gebäude entstand auf einem rund 9.500 Quadratmeter großen Grundstück und entspricht einer kompletten Schule für bis zu 600 Schülerinnen und Schüler. Die erste Pankower Drehscheibe ist in nachhaltiger Modulbauweise errichtet. Auf vier Etagen sind aus mehr als 200 Modulen verschiedene Unterrichts- und Fachräume sowie eine Mensa mit 240 Plätzen und einer Ausgabeküche entstanden. Zur Ausstattung gehören auch WLAN und interaktive Whiteboards sowie zahlreiche Nebenräume.

Das Mobiliar wurde aus dem Gebäude der Wolkensteinschule in der Neumannstraße übernommen. Damit schafft das Bezirksamt Baufreiheit für die Sanierung dieses Gebäudes. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird die Wolkensteinschule in ihr angestammtes Objekt zurückkehren.

Ausweichquartier für mehrere sanierungsbedürftige Schulen

Die Wolkensteinschule ist nur die erste Schule, die hier einzieht. Diese Schuldrehscheibe ermöglicht durch den Umzug der Schulgemeinschaften eine zügige Sanierung und die Aufrechterhaltung eines störungsfreien Betriebs. Dazu werden sukzessive weitere Schulen in Pankow für die Dauer der jeweiligen Sanierung - in der Regel zwei bis drei Jahre - an den Standort der Drehscheibe verlagert.

Das Bauvorhaben wurde vom Bezirk erstmals als investive Maßnahme in das Berliner Investitionsprogramm 2020 bis 2024 aufgenommen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 25 Millionen Euro.

Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung: „Im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive werden auch viele Schulgebäude saniert. Dafür werden verstärkt moderne Ausweichquartiere für unsere Schülerinnen und Schüler benötigt. In Pankow ist nun die berlinweit erste sogenannte Schuldrehscheibe als eigener Ausweichbau zum Schuljahresanfang in Betrieb gegangen. Die Drehscheibe wurde in modularer Bauweise errichtet. Auf vier Geschossen mit mehr als 200 Modulen sind zahlreiche Unterrichts- und Nebenräume entstanden. Bis zu 600 Schülerinnen und Schüler finden hier Platz und ausreichend Raum zum Lernen. Zudem steht eine Mensa mit 240 Plätzen zur Verfügung. Planung, Genehmigung und Bau sind auf Grundlage eines beschleunigten Verfahren mit Zustimmung des Berliner Abgeordnetenhauses erfolgt. Zwischen der Freigabe der Baumittel und der Inbetriebnahme im August sind weniger als 2 Jahre vergangen. Mit den Drehscheiben wird eine zügige Sanierung der jeweiligen Bestandsgebäude sowie ein störungsfreier Unterricht der Schülerinnen und Schüler am Ausweichort ermöglicht. Dazu werden die Grund- und Oberschulen für die Dauer der jeweiligen Sanierung – etwa zweieinhalb bis drei Jahre – nacheinander an den Drehscheiben-Standort ausgelagert. Als erste Schulgemeinschaft ist diesen Sommer die Wolkenstein-Grundschule eingezogen. Die Berliner Schulbauoffensive baut nicht nur neue Schulen, sondern verkürzt auch bisherige Verfahren und schafft auch praktische Lösungen für Sanierungsprojekte.“

Jörn Pasternack, Bezirksstadtrat für Schule, Sport und Facility Management:

„Mit der gelungenen Umsetzung des bezirkseigenen Pilotprojektes Schuldrehscheibe steht den Pankower Schulgemeinschaften jetzt ein neues, modernes und flexibles Ausweichquartier zur Verfügung. Das Besondere an diesem Schulgebäude ist, dass es gar keine Ausrichtung oder Zielgruppe hat, da hier unterschiedlichste Schulformen von Klasse 1-12 jeweils für 2-3 Jahre einziehen werden. Es gibt neben den Klassen- und Gruppenräumen „wandelbare“ Räume, wie zum Beispiel den Chemie-, Physik- und Biologieraum, der von den Grundschulen als Raum für das Fach Naturwissenschaften genutzt werden kann. Ich freue mich sehr, dass die Schulgemeinschaft der Wolkenstein Grundschule hier in ruhiger und guter Lernatmosphäre arbeiten kann und mit der so gewonnenen kompletten Baufreiheit am Schulstandort in der Thulestraße 73a, 13189 Berlin die Sanierungsarbeiten zügiger durchgeführt werden können.“

investieren / 23.11.2023
Berlin Cures advances fight against Long COVID on a pan-European level

Berlin Cures, a biotechnology company specialized in neutralizing functional autoantibodies (fAABs), is expanding its Phase II clinical trial into a pan-European, multi-center collaboration in the fight against Long COVID. A total of 12 sites in Germany, Austria, Switzerland, Finland and Spain are working to advance clinical research into this escalating global health problem. Additional trial sites in Switzerland, Spain and Germany are expected to soon follow. First results of the Phase II trial are expected in 2024. In the event of positive results, Berlin Cures is aiming for a larger Phase III study, which is a prerequisite for the approval of BC 007.

“We are delighted to have so many clinical institutions across Europe working with us towards transforming our platform technology into a therapeutic solution for millions of patients,” says Oliver von Stein, CEO of Berlin Cures. “As we intensify our efforts on a multinational scale, we’re aiming to provide a solution for Long COVID as well as to redefine the approach to multiple other fAAB-associated diseases such as heart failure or glaucoma. This pan-European collaboration symbolizes a united front against an urgent health crisis and underscores our dedication to innovation and impactful science.”

The expansion of the study to five countries across Europe marks an important step in the multinational approach of Berlin Cures’ Phase II trial BLOC. The study will provide meaningful and robust results on the efficacy and tolerability of the company’s lead drug candidate BC 007 in Long COVID patients.

As a platform technology, BC 007 has the potential to cure different autoimmune diseases by targeting fAABs as their root cause. The compound functions similarly to an antibody, binding and neutralizing harmful fAABs. In Long COVID, a considerable proportion of the diseases are due to the presence of fAABs. Berlin Cures aims to pioneer the development of a treatment based on BC 007 that addresses the core of fAAB-associated diseases, such as Long COVID, heart failure and glaucoma.

Overview of trial site locations:
Germany: 2x Berlin (recruiting), Cologne (recruiting), Münster (recruiting), Erlangen (active, starts recruiting soon)
Austria: 2x Vienna (recruiting)
Switzerland: Zurich (active, starts recruiting soon), Basel to follow soon
Spain: Valencia (recruiting), Pamplona (recruiting) Madrid (active, starts recruiting soon); Malaga and Seville to follow soon
Finland: Helsinki (active, starts recruiting soon)

All recruiting trial sites and participation criteria can be found on this page on clinicaltrials.gov.


About Berlin Cures: 
The Berlin Cures team has dedicated over two decades to the research of functional autoantibodies (fAABs) and has successfully identified a molecule capable of effectively neutralizing these. Promising preclinical results have been observed for BC 007. It was found effective in fAAB-positive healthy volunteers during the Phase I study and in heart failure patients in a Phase IIa trial, where it demonstrated long-term autoantibody neutralization after a single dose and significant improvement in cardiac function, with no spontaneous disappearance of autoantibodies in untreated patients. Its potential against Long COVID is indicated by lab data generated using sera from Long COVID patients, and four case studies. By tackling the root cause of fAAB-associated diseases with this unique biotechnology, Berlin Cures emerges as one of the pioneering entities committed to addressing this critical issue at its core.

Since June 2023, Berlin Cures has been absolving a Phase II clinical trial with BC 007 in the indication Long COVID, an acute and escalating global health problem, to obtain meaningful and robust results on efficacy and tolerability of BC 007 with patients suffering from Long COVID.

Contact:
FGS Global
E-Mail: berlincures-eu@fgsglobal.com
Tel:      +41 79 678 46 03

 

www.berlincures.com

leben / 23.11.2023
Wunschbaum-Aktion zugunsten der Björn Schulz Stiftung ab 28. November 2023

Erfüllte Weihnachtswünsche im Rathaus Pankow

Bereits zum 8. Mal haben Interessierte die Möglichkeit, den Gästen der Björn Schulz Stiftung – Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie ihren Geschwistern – einen kleinen Weihnachtswunsch zu erfüllen.

Die Wunschbaum-Aktion findet in bewährter Tradition in Kooperation des Bezirksamtes mit der Björn Schulz Stiftung statt. Das Kollegium des Bezirksamtes wird gemeinsam mit Vertreter:innen der Stiftung den Baum im Rathausfoyer am Dienstag, dem 28. November 2023 um 12 Uhr mit den Wunschsternen schmücken.

Im Rathaus Pankow Wunschsterne „pflücken“ und bis 16. Dezember Geschenke abgeben

Ab Mittwoch, dem 29. November 2023 können im Foyer des Rathauses Pankow (Breite Straße 24a-26, 13187 Berlin) die Wunschsterne „gepflückt“ und die Geschenke dann bis Donnerstag, den 14. Dezember 2023 im Büro der Bürgermeisterin unverpackt abgegeben werden. Adresse: Rathaus Pankow, Breite Straße 24a-26, 13187 Berlin, Raum 2.62. Die Wunschpat:innen bleiben anonym.

Unterstützung für Gäste des Kinder- und Jugendhospizes Sonnenhof

Ziel der Wunschbaum-Aktion ist es, den Gästen des Kinder- und Jugendhospizes Sonnenhof der Björn Schulz Stiftung ein schönes Weihnachtsfest zu ermöglichen, an dem sie und ihre Familien die Sorgen des Alltags für einen Moment vergessen können. Die Initiator:innen der Aktion hoffen auf eine ebenso starke Beteiligung der Pankower:innen wie in den vergangenen Jahren.

Weitere Informationen zur Björn-Schulz-Stiftung: https://bjoern-schulz-stiftung.de/

forschen, produzieren, heilen / 23.11.2023
Erster ZNS-Lymphom-Patient mit Yttrium (90Y) Anditixafortid (PentixaTher) in Phase I/II-Studie behandelt

Die Pentixapharm AG, ein Entwickler innovativer Radiopharmazeutika und Tochtergesellschaft der Eckert & Ziegler AG (ISIN DE0005659700), hat heute bekannt gegeben, dass der erste Patient in einer Dosisfindungsstudie der klinischen Phase I/II mit Yttrium (90Y) und Anditixafortid (PentixaTher) am Universitätsklinikum Essen behandelt wurde.

Bei dieser Studie, PTT101 (ClinicalTrials.Gov ID: NCT06132737), handelt es sich um eine prospektive, offene, multizentrische Dosis-Eskalationsstudie zur Bewertung der Sicherheit, Verträglichkeit, Biodistribution und Wirksamkeit von PentixaTher bei Patienten mit ZNS-Lymphomen (Krebserkrankungen des zentralen Nervensystems). PentixaTher zielt auf den CXCR-4-Zytokinrezeptor ab, der in verschiedenen Krebsindikationen weit verbreitet ist.

Vor der Behandlung werden die Patienten mit dem Gallium-68 (68Ga) -basierten PentixaFor untersucht, um das Vorhandensein der CXCR-4-Rezeptoren zu bestätigen. Fällt der PET-Scan positiv aus, wird PentixaTher in verschiedenen Dosisgruppe (insgesamt 9 bis 15 Patienten) verabreicht. Die Einschlussphase in diese Studie ist mit 12 Monaten geplant.

"Frühere Studien haben gezeigt, dass bis zu 90% der Patienten mit ZNS-Lymphomen den CXCR4-Rezeptor überexprimieren. Wir hoffen daher, dass die klinischen Ergebnisse bei ZNS-Lymphomen mit Yttrium (90Y) und Anditixafortid PentixaTher ähnlich herausragende Effekte auf das Tumorwachstum zeigen werden, wie wir sie in anderen Indikationen wie T-Zell-Lymphomen oder Multiplen Myelomen beobachtet haben", erklärt Dr. Hakim Bouterfa, Chief Medical Officer bei Eckert & Ziegler und Vorstandsmitglied der Pentixapharm AG.

Quelle: Pressemitteilung EZAG
Erster ZNS-Lymphom-Patient mit Yttrium (90Y) Anditixafortid (PentixaTher) in Phase I/II-Studie behandelt

bilden / 22.11.2023
Anträge für Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung bis 15. Dezember 2023 möglich

Künstlerische Bildungsprojekte, die unter aktiver Beteiligung von Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen bis 27 Jahre im Haushaltsjahr 2024 in Pankow stattfinden, können jeweils mit bis zu 5.000 Euro aus der Fördersäule 3 des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung bezuschusst werden.

Unterstützung für Kooperationen zwischen Kulturschaffenden und Bildungseinrichtungen

Voraussetzung für einen Antrag ist die projektbezogene Kooperation zwischen Kulturschaffenden und Bildungseinrichtungen. Mit der Vergabe von Fondsmitteln auf Bezirksebene sollen kleinere Kooperationsprojekte von Pankower Kitas, Schulen oder Einrichtungen der Jugendarbeit im Verbund mit Kultureinrichtungen oder freien Künstler:innen unterstützt werden.

Abgabeschluss für Projektvorhaben im Jahr 2024 ist Freitag, der 15. Dezember 2023. Die beantragten Projekte können frühestens ab Februar 2024 durchgeführt werden und müssen bis 31. Dezember 2024 abgeschlossen sein.

Ausführliche Förderkriterien sowie der Link zum Online-Antragsformular können unter www.berlin.de/kunst-und-kultur-pankow/foerderung/projektfonds-kult-bildung/antragstellung-foerdersaeule-3-pankow/ abgerufen werden.

 

Nähere Informationen und Ausschreibungsfristen der weiteren Fördersäulen des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung werden unter https://www.kulturformen.berlin/foerdern/berliner-projektfonds-kulturelle-bildungveröffentlicht.

Kontakt:

Bezirksamt Pankow von Berlin, Fachbereich Kunst und Kultur
Ansprechpartnerin: Alexandra Heyden
E-Mail: alexandra.heyden@ba-pankow.berlin.de
Telefon: 030 90295-3803

produzieren / 22.11.2023
Personalveränderungen im Führungskreis der Eckert & Ziegler AG

Wechsel in Vorstand und Aufsichtsrat

Der für die klinischen Entwicklungen zuständige Vorstand der Eckert & Ziegler AG, Dr. Hakim Bouterfa, wird zum Jahresende aus dem Vorstand der Eckert & Ziegler AG ausscheiden und sich künftig ausschließlich auf seine Aufgaben als Vorstand der Eckert & Ziegler Tochter Pentixapharm AG (PTX) konzentrieren. Dort wird er von Dr. Dirk Pleimes und Anna Steeger unterstützt, die neu in den Vorstand der Pentixapharm AG berufen wurden. Nachdem in den letzten Monaten sämtliche klinischen Aktivitäten der Eckert & Ziegler-Gruppe innerhalb oder unterhalb der PTX zusammengefasst wurden und der Beschluss fiel, die PTX von der Gruppe abzuspalten, entfällt bei der Eckert & Ziegler AG das Erfordernis eines eigenen Vorstandsressorts.

Der Gründer und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Eckert & Ziegler AG, Dr. Andreas Eckert, wird im Frühjahr 2024 sein Aufsichtsratsmandat niederlegen, um ebenfalls in den Vorstand der Pentixapharm AG einzutreten. Er wird die angekündigte Abspaltung begleiten.

Eine Übersicht über die Abspaltungspläne und die damit verbundenen Maßnahmen wird die Leitung der Pentixapharm AG den Aktionären der Eckert & Ziegler AG am 27. November 2023 um 18.00 Uhr auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt präsentieren.
 

Quelle: Pressemitteilung Eckert & Ziegler AG
Personalveränderungen im Führungskreis der Eckert & Ziegler AG

leben / 21.11.2023
Neue Fördermöglichkeit für Entwicklungsprojekte und Mikroprojekte – Anträge bis 11. Dezember möglich

Ab sofort können mit dem Förderinstrument  „Lokal-Sozial-Innovativ (LSI)“ Anträge für Entwicklungsprojekte und Mikroprojekte gestellt werden. LSI ist ein Projekt des Landes Berlin, das mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF+) kofinanziert und durch die Investitionsbank Berlin (IBB) verwaltet wird. Die Förderung dient in den Berliner Bezirken der sozialen Integration von Menschen, die von Armut sowie sozialer Ausgrenzung und Benachteiligung bedroht sind.

Entwicklungsprojekte gegen lokale Probleme

Das Förderinstrument LSI wird im Rahmen der Bezirklichen Bündnisse für Wirtschaft und Arbeit (BBWA) umgesetzt. Mit den Entwicklungsprojekten sollen lokale Problemlagen aufgegriffen und mit neuartigen und modellhaften Handlungsansätzen einer Lösung zugeführt werden. Aus verschiedenen Perspektiven heraus wird partnerschaftlich ein erprobungsreifes Konzept für ein anschließendes Modellprojekt erarbeitet. Die Projekte können frühestens am 01.01.2024 beginnen, die Laufzeit beträgt maximal sechs Monate bei einer Förderhöhe bis zu 50.000 Euro.

Auch wenn der Bezirk Pankow das geringste Armutsrisiko in Berlin hat, so lebt dennoch eine Vielzahl von Menschen im Bezirk, die ohne Arbeit und sozial isoliert sind. Nicht immer greifen die konventionellen Maßnahmen der Jobcenter angesichts der komplexen Problemlagen, in denen sich die Betroffenen befinden. Das BBWA Pankow nutzt deshalb die Möglichkeit, mit EU- und Landesgeldern Projekte zu fördern, die sozial-innovative Ansätze auf lokaler Ebene erproben, um eine Verbesserung der Situation für die Betroffenen zu erreichen.

In einem Workshop wurden die konkreten Problemlagen bestimmt, für die Pankow seine Fördergelder einsetzen möchte. Unter folgendem Link gibt es den Aktionsplan und die  Beschreibung der Problemlagen: https://www.bbwa-berlin.de/bezirke/pankow.html

Mikroprojekte bis 11. Dezember einreichen

Projektvorschläge können bis zum 11. Dezember 2023 bei der Geschäftsstelle BBWA Pankow eingereicht werden. Für die inhaltliche Projektberatung im Bezirk steht ebenfalls die BBWA-Geschäftsstelle, Nadine Thomas zur Verfügung. Terminvereinbarungen sind unter der Telefonnummer 030 90295 -6703 oder per E-Mail unter bbwa@ba-pankow.berlin.de möglich. Die Antragsfrist für die finalen Anträge bei der IBB läuft ab 15. Januar bis zum 16. Februar 2024.
Alle weiteren Informationen und Hinweise für die Antragstellung im Internet: https://www.bbwa-berlin.de/files/Inhalte/Aktuelles/2023_LSI_EPMP_Arbeitshilfe_v19_231016_UAG_Auszug_Leitfragen_SI.pdf

Informationen zum Förderinstrument LSI, der Projektaufruf für Entwicklungsprojekte sowie das Antragsformular und weitere einzureichende Dokumente können auf den Seiten der IBB abgerufen werden unter: www.ibb.de/de/arbeitsmarktfoerderung/arbeitsmarktfoerderung.html .

forschen / 15.11.2023
Lisec-Artz-Preis für Simon Haas

Simon Haas im Porträt (Foto: Felix Petermann, Max Delbrück Center)
Simon Haas im Porträt (Foto: Felix Petermann, Max Delbrück Center)

Für seine Einzelzell-Analysen zur Kommunikation zwischen Stamm- und Immunzellen bei Blutkrebs bekommt Simon Haas den mit 10.000 Euro dotierten Lisec-Artz-Preis. Die Bonner Universitätsstiftung würdigt mit dem Preis herausragende Nachwuchswissenschaftler der Krebsforschung.

Gemeinsame Pressemitteilung des BIH und des Max Delbrück Center

Stammzellen sorgen laufend für Nachschub an frischen Blutzellen. Wenn bei der Blutbildung einzelne Zellen auf einen falschen Entwicklungsweg geraten, kann Blutkrebs entstehen. Immunzellen, wie zum Beispiel T-Zellen, sind deshalb vor Ort, um verdächtige Zellen aus dem Verkehr zu ziehen. Das ist effektiv – wenn auch nicht unfehlbar – weil bösartig veränderte Stammzellen direkt mit T-Zellen kommunizieren und signalisieren, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Den bislang unbekannten Schutzmechanismus hat das Team um Dr. Simon Haas im gemeinsamen Forschungsfokus „Single Cell-Ansätze für die Personalisierte Medizin“ des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), des Max Delbrück Center und der Charité – Universitätsmedizin Berlin entdeckt. Für diese und weitere Leistungen bekommt Haas nun den Lisec-Artz-Preis.

„Stammzellen sind sehr faszinierend. Allerdings ist das Wissen über diese unbegrenzt teilungsfähigen Zellen noch lückenhaft. Wenn wir sie besser verstehen, kann uns das wichtige Impulse für die Entwicklung von Immuntherapien geben“, sagt Simon Haas. Der mehrfach ausgezeichnete Nachwuchswissenschaftler kam 2020 nach Berlin – nach Stationen u.a. am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an der Universität Harvard in Cambridge, USA. „Wir wollen möglichst früh in den Krankheitsprozess eingreifen“, sagt er.

Großer Lauschangriff

Immuntherapien sollen die Schlagkraft des Immunsystems gegenüber Krebszellen erhöhen. Doch nur wenn die T-Zellen eine Krebszelle erkennen, können sie deren Elimination veranlassen. Oft scheitert das daran, dass Krebszellen verräterische Signale unterdrücken bzw. die T-Zellen mit anderen Täuschungsmanövern manipulieren. Simon Haas und sein Team planen deshalb einen großen Lauschangriff, um die Kommunikation zwischen Stammzellen und Immunzellen zu entziffern. Dabei bedienen sich die Forscher*innen der Einzelzell-Analyse – und entwickeln sie weiter. Er ist mit seinem Team am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB) untergebracht, das dafür hervorragende Voraussetzungen bietet.

„Mit den Methoden der Einzelzellbiologie wollen wir Millionen von Zellpaaren aus Stammzellen und Immunzellen untersuchen, die gerade miteinander kommunizieren. Welche Signale führen zur Elimination einer verdächtigen Zelle? Welche Signale blockieren die Immunzellen? Auch die zeitlichen Abläufe sind wichtig: In welchen Krankheitsstadien kommt es zu welchem Zusammenspiel?“ Das Team will wissen, mit welchen Strategien es bösartig veränderten Zellen schaffen, den T-Zellen zu entkommen – und genau dort ansetzen. „Im Idealfall“, sagt Simon Haas, „können wir irgendwann den pathologischen Prozess stoppen, bevor der Blutkrebs überhaupt ausbricht.“

Weiterführende Informationen

ERC Starting Grant für Simon Haas

Wie Blutstammzellen ein Leben lang intakt bleiben

AG Haas „Systemische Hämatologie, Stammzellen & Präzisionsmedizin“

Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin

 

heilen, bilden / 15.11.2023
Das Helios Klinikum Berlin-Buch heißt elf neue Hebammenstudentinnen willkommen

Am 14. November 2023 hatten elf Hebammenstudentinnen ihren Willkommenstag im Helios Klinikum Berlin-Buch (Foto: Helios Klinikum Berlin-Buch)
Am 14. November 2023 hatten elf Hebammenstudentinnen ihren Willkommenstag im Helios Klinikum Berlin-Buch (Foto: Helios Klinikum Berlin-Buch)

Sie sind Expert:innen, helfende Hand und mentale Stütze zugleich – Hebammen sind für werdende Eltern wichtige Vertrauens- sowie Bezugspersonen und eine der ersten Ansprechpartner:innen, wenn es um die Geburt und das Kennenlernen ihres Babys geht. Der Beruf der Hebamme ist zudem einer der ältesten Berufe der Welt. Die neuen Hebammenstudentinnen, die am 14. November ihren ersten Praxistag im Helios Klinikum Berlin-Buch hatten, haben sich somit für eine traditionsreiche Tätigkeit entschieden. Innovativ hingegen ist das seit 2020 geltende Hebammenreformgesetz, in dessen Rahmen die Hebammenausbildung auf Hochschulniveau überführt wurde und den Student:innen somit einen größeren Qualifizierungsrahmen bietet.

Das duale Studium der Hebammenkunde (B. Sc. of Midwifery) umfasst acht Semester, in denen die Student:innen wissenschaftliche und berufspraktische Inhalte erlernen. Während die zukünftigen Hebammen an der Evangelischen Hochschule Berlin in die Theorie eingeführt werden, absolvieren sie den praktischen Teil ihrer Ausbildung im Kreißsaal und auf den Wochenstationen des Bucher Klinikums. Nach sechs Semestern erwerben die Student:innen ihr Staatsexamen mit Berufszulassung. Nach insgesamt acht Semestern erreichen sie den Bachelorabschluss „Bachelor of Science/Midwifery“. Die Kombination aus Berufs- und Studienabschluss sowie ihr erlangter Wissensschatz qualifizieren sie in hohem Maße für die Anwendung moderner Geburtsmedizin und -hilfe. Eine Besonderheit des diesjährigen Jahrgangs ist die Tatsache, dass die Nachwuchshebammen in einem direkten, hausinternen Bewerbungsverfahren ausgewählt wurden, statt, wie bisher üblich, ein zentrales Verfahren zu durchlaufen.
„Wir haben die Student:innen dieses Jahr selbst ausgesucht und dafür 164 Bewerbungen gesichtet. Die Hebammenstudentinnen wurden nach unseren eigenen, internen Qualitätskriterien und in Abstimmung mit der Evangelischen Hochschule Berlin als vielversprechender Nachwuchs ausgewählt. Wir freuen uns sehr, dass wir all unsere vorhandenen Ausbildungsplätze auf diesem Wege mit qualifizierten, ideal zu unserem Haus passenden Bewerberinnen besetzen konnten“, bestätigt Yvonne Schildai, Leitende Hebamme im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Das Bucher Klinikum verfügt neben der Geburtshilfe auch über ein Perinatalzentrum Level 1 und wird seinem Ruf als mehrfach ausgezeichnetes und hochqualifiziertes Kompetenzzentrum mit mehr als 3.000 jährlichen Geburten gerecht. Die Tendenz der Geburtenzahlen im Norden Berlins wird weiter zunehmen. Um auch dafür gerüstet zu sein, befindet sich ein entsprechendes Erweiterungsgebäude aktuell im Bau, welches voraussichtlich 2025 fertiggestellt wird. Es bietet werdenden Eltern, sowie Patient:innen in zwei neuen Kreißsälen und zusätzlichen Vorwehenzimmern weitere geburtshilfliche Kapazitäten. Darüber hinaus werden in dem Gebäude neue OP-Säle inklusive einem „digitalen OP“ sowie einem ambulanten Operationszentrum, alles mit modernster Ausstattung, erstklassigen Betreuungsmöglichkeiten und Komfort zugleich, entstehen. Zwar ist das Klinikum auch heute schon Anlaufstelle für werdende Eltern aus der gesamten Region Berlin-Brandenburg – der Maximalversorger erwartet durch die Inbetriebnahme des Neubaus allerdings einen noch stärkeren Zulauf in der Geburtshilfe im wachsenden Bezirk Pankow sowie der „Speckgürtelregion“ nördlich von Berlin.

Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Ärzten, Ärztinnen, Hebammen, ärztlichem Fachpersonal und Pflegekräften aus den Bereichen Gynäkologie und Geburtshilfe, Neonatologie und Anästhesie berät und betreut die Schwangeren professionell, vertrauensvoll und ganzheitlich. Babylotsinnen sorgen zusätzlich für eine geborgene und sichere Atmosphäre, in der sich die Familien vollends auf das Wohlergehen von Mutter und Neugeborenem konzentrieren können.

Kreißsaal Livechat

Das Helios Klinikum Berlin-Buch schafft mit regelmäßig stattfindenden Kreißsaal Livechats ein digitales Angebot, das werdenden Eltern Einblicke in den Kreißsaal und die Arbeit der Hebammen ermöglicht. Der Livechat findet jeden ersten Dienstag im Monat um 14:30 Uhr live auf Facebook und Instagram statt.

www.helios-gesundheit.de/kliniken/berlin-buch

forschen / 15.11.2023
Einflussreich auf ihrem Gebiet

Sofia Forslund und Friedemann Paul sowie Nikolaus Rajewsky gehören zu den weltweit am meisten zitierten Forschenden 2023. Das bestätigt das Ranking des Unternehmens Clarivate, das jedes Jahr ein „Who is Who“ besonders einflussreicher Forscher*innen zusammenstellt.

Wenn eine grundlegende Studie in einer Fachzeitschrift veröffentlicht wird, greifen andere Forscher*innen weltweit darauf zurück. Sie zitieren sie – und geben mit der Anzahl der Zitate gleichzeitig einen Gradmesser für den wissenschaftlichen Einfluss der Autor*innen. Darauf baut die Liste der „Highly Cited Researchers“ auf. Das Ranking schließt zunächst die Studien ein, die in den vergangenen zehn Jahren in der Datenbank „Web of Science“ nach Fachgebiet und Veröffentlichungsjahr am meisten zitiert wurden – und zwar den obersten Prozentpunkt. Die Expert*innen der Bibliometrie und Datenwissenschaft des US-Unternehmens Clarivate Analytics verlassen sich aber nicht allein auf die Zahlen. Sie kombinieren quantitative mit qualitativer Analyse und stellen so ein „Who is Who“ der Forschung zusammen.

Etwa eine*r von 1000 Forscher*innen schafft es auf die Liste. In diesem Jahr sind es 6.849 Forscher*innen aus 67 Ländern. Die meisten von ihnen arbeiten in den USA (2.669), gefolgt von Wissenschaftler*innen aus China (1.275), dem Vereinigten Königreich (574) und Deutschland (336) – wie Professorin Sofia Forslund, Professor Friedemann Paul und Professor Nikolaus Rajewsky.

Über unsere Wissenschaftler*innen

Sofia Forslund leitet eine Arbeitsgruppe am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Center. Die datenbasierten Modelle der schwedische Biochemikerin und Bioinformatikerin zeigen, wie wir uns gemeinsam mit unserem Mikrobiom im Darm in Richtung Gesundheit oder Krankheit entwickeln.

W3-Professur für Sofia Forslund

Sofia Forslund im Porträt

Arbeitsgruppe Forslund

Friedemann Paul ist Direktor des Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Centers. Der Neuroimmunologe will vor allem Therapeutika und Diagnostik für Krankheiten wie Multiple Sklerose verbessern. Außerdem erforscht er in einem Konsortium entzündlichen Prozesse, die der Fehlfunktion oder Schädigung eines Organs vorausgehen.

Arbeitsgruppe Paul

Die Schwelle zur Krankheit verstehen

Zu wenig Zucker bei schwerer Multipler Sklerose?

Nikolaus Rajewsky ist Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Centers (MDC-BIMSB). Der Systembiologe will mithilfe von Hochdurchsatzverfahren zur Einzelzellanalyse Krankheiten bereits erkennen, wenn sie in den Zellen entstehen und sie bekämpfen, bevor sie Schaden anrichten. Um der zellbasierten Medizin in Berlin und in Europa den Weg zu bahnen, knüpft er Netzwerke auf allen Ebenen.

Nikolaus Rajewsky im Porträt

Organoide mit Licht gestalten

Arbeitsgruppe N. Rajewsky

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Einflussreich auf ihrem Gebiet

produzieren / 14.11.2023
Eckert & Ziegler etabliert deutsch-chinesisches Joint Venture mit DC Pharma zur Herstellung von Radioisotopen

Insiderinformation gemäß Artikel 17 MAR

Berlin, 14.11.2023. Eckert & Ziegler (ISIN DE0005659700) stärkt seine Wettbewerbsposition im Wachstumsmarkt China und hat heute mit dem chinesischen Pharmaunternehmen DongCheng Pharma (DC Pharma) einen Vertrag über ein 50:50 Joint Venture unterschrieben.

Von der Zusammenarbeit beider Unternehmen profitiert Eckert & Ziegler vor allem an seinem Produktionsstandort in Jintan nahe Shanghai. Dort sollen die auf dem wachsenden chinesischen Markt dringend benötigten Radioisotope für die Krebsdiagnostik und -therapie hergestellt und vermarktet werden.  

DC Pharma beteiligt sich im Wege einer Kapitalerhöhung mit 20 Millionen € an der EZAG-Tochtergesellschaft Qi Kang Medical Technology (Changzhou) Co., Ltd. und wird 50% der Anteile halten. Das gemeinsame Joint Venture wird die im Bau befindliche Produktionsstätte in Jintan fertigstellen und in einer ersten Phase die Herstellung von Zyklotron-basierten Isotopen starten. In einer zweiten Phase sollen weitere Produktionslinien für Radioisotope wie Lu-177 folgen. DC Pharma gehört mit einem Umsatz von 498 Millionen US$ bzw. 3,6 Milliarden CNY (2022) zu den führenden Radiopharmaunternehmen in China und ist aufgrund seiner Marktposition, Produktions- und Vertriebserfahrung der ideale Partner für Eckert & Ziegler.

produzieren / 14.11.2023
Eckert & Ziegler mit deutlichem Umsatzwachstum in den ersten neun Monaten 2023

Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700, SDAX) erreichte in den ersten neun Monaten 2023 einen Umsatz von 183,9 Mio. € (VJ: 165,8) und einen Nettogewinn von 20,3 Mio. € (VJ: 21,7). Unter Berücksichtigung von Währungsverlusten in Höhe von 3,3 Mio. € lag das Neunmonatsergebnis ca. 2 Mio. € über dem Vorjahreswert. Gleichzeitig kamen gestiegene Aufwendungen für Zukunftsprojekte im Bereich der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie hinzu.

Im Segment Medical lagen die Umsätze mit 82,8 Mio. € rund 17,6 Mio. € oder 27% über dem Niveau des Vorjahres. Hauptwachstumstreiber bleibt dabei nach wie vor das Geschäft mit pharmazeutischen Radioisotopen, auch die Umsätze mit Laborgeräten und im Anlagenbau legten weiter zu.

Das Segment Isotope Products erzielte mit 101,0 Mio. € einen um 0,5 Mio. € leicht höheren externen Umsatz als in den ersten neun Monaten 2022. Damit bleiben die Umsätze des Segments stabil.

Die am 30. März 2023 veröffentlichte Prognose für das Geschäftsjahr 2023 bleibt unverändert. Der Vorstand rechnet weiterhin mit einem Umsatz von rund 230 Mio. € und einem Jahresüberschuss von rund 25 Mio. €.

Den vollständigen Quartalsbericht finden Sie hier
https://www.ezag.com/fileadmin/user_upload/ezag/investors-financial-reports/deutsch/euz323d.pdf

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG gehört mit über 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im SDAX der Deutschen Börse gelistet.

heilen / 10.11.2023
Zum Weltdiabetestag: Die Diabetologie des Helios Klinikums Berlin-Buch ist dreifach zertifiziert und maximal qualifiziert

Am 14. November gibt es einen guten Grund zum Feiern. Denn an diesem Tag hat Frederick G. Banting Geburtstag. Der kanadische Chirurg und Physiologe Frederick G. Banting entdeckte 1921 das Hormon Insulin. Dieses ist für Diabetes-Patient:innen überlebenswichtig. Herr Banting ist zwar bereits im Februar 1941 verstorben, seine Forschung rund um die weit verbreitete sogenannte Zuckerkrankheit aber bis heute relevant. Sie legte den Grundstein für die Arbeit zahlreicher Diabetolog:innen – so wie jene, die die Diabetologie des Helios Klinikums Berlin-Buch gemeinsam mit dem Pflegepersonal zu dem machen, was sie heute ist: dreifach zertifiziert und maximal qualifiziert.

Der 14. November ist deshalb nicht nur Frederick G. Bantings Geburtstag, sondern auch der Weltdiabetestag. An diesem finden auf der ganzen Welt Informationsveranstaltungen, Expertengespräche und Events statt, die auf die chronische Stoffwechselerkrankung aufmerksam machen.
Die von den verschiedenen Diabetes-Formen Typ-1 und Typ-2 betroffenen Patient:innen müssen ihr Leben oftmals mit viel Bedacht und Regelmäßigkeit gestalten.

Ebenso viel Weitsicht und noch dazu weitreichendes medizinisches Know-how sind die Grundvoraussetzungen für die stationäre Behandlung Betroffener durch Ärzte, Ärztinnen und Pflegekräfte – auch und besonders dann, wenn sie aufgrund anderer Leiden oder Erkrankungen vorstellig werden. Die Qualifizierung des Personals ist für viele Krankenhäuser allerdings oftmals eine große Herausforderung.

Umso erfreulicher und wertvoller für die gesamte Region Berlin-Brandenburg ist die dreifache Zertifizierung des Helios Klinikums Berlin-Buch durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) – eine wichtige Auszeichnung und gleichzeitig ein Qualitätsnachweis, den in Berlin als Maximalversorger einzig das Bucher Klinikum vorweisen kann. Als zertifiziertes Fußzentrum, zertifiziertes Diabeteszentrum für Diabetes mellitus Typ 2 und zertifiziertes Krankenhaus „Diabetes im Blick“ (ehemals bekannt als „Für Diabetiker geeignet“) bietet das Helios Klinikum Berlin-Buch Diabetes-Patient:innen ein ideales medizinisches Umfeld für die stationäre Behandlung in jeglichen Fachbereichen.


„Die dreifache Zertifizierung ist nicht selbstverständlich. Sie erfordert viel fachliche Tiefe und logistische Exzellenz. Unser oberstes Credo ist deshalb die interdisziplinäre Betreuung. Diese ist unbedingt notwendig, um unseren Patienten und Patientinnen das gesamte Spektrum an Diagnostik und Therapie anbieten zu können. Wir freuen uns deshalb umso mehr über die Zertifizierungen, da sie honorieren, woran wir tagtäglich arbeiten: Die optimale Versorgung von an Diabetes erkrankten Menschen auf über 50 Stationen durch hochqualifizierte Ärzte, Ärztinnen, Pfleger und Pflegerinnen“, bestätigt Dr. med. Michael Fiedler, Ärztlicher Leiter der Diabetologie.

Die Diabetologie dient im Rahmen des Bucher Konzepts als „Serviceabteilung“ für jegliche Abteilungen und Fachbereiche des Klinikums. Durch das Know-how und die Fähigkeiten der behandelnden Ärzte, Ärztinnen, Diabetesberater:innen und Pflegekräfte können Diabetes-Erkrankungen bei Operationen oder Narkosen individuell berücksichtigt und Notfallpläne bei einer Unter- oder Überzuckerung schnell und effektiv umgesetzt werden. Zudem sorgen fachübergreifende Dokumentationen für Transparenz und Patient:innen können optimal eingestellt werden. „Denn dann“, bekräftigt Dr. Fiedler, „ist ein Leben mit Diabetes ohne allzu große Einschränkungen sehr gut möglich.“

Sollten sich durch den Diabetes schon Folgeerkrankungen wie eine diabetische Nierenerkrankung oder ein diabetisches Fußsyndrom entwickelt haben, werden auch diese Patient:innen interdisziplinär nach neuesten Erkenntnissen behandelt.

Berlins modernstes Krankenhaus
Der Erwerb von Zertifizierungen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Fachabteilungen und Bereiche sind wichtige Punkte auf der Nachhaltigkeitsagenda des Helios Klinikums Berlin-Buch. Die Suche nach den besten Lösungen für unsere Patient:innen, Besucher:innen und Mitarbeiter:innen treibt uns als Innovationsmotor weiter an. Wir bringen Digitalisierung in allen Bereichen konsequent voran. Mit einem modernen, zentralen Krankenhausneubau der 2000er Jahre, innovativer Medizintechnik sowie zugleich einer über mehrere Jahrhunderte zurückreichenden Geschichte als Medizinstandort, verfügen wir über Expertise sowie Weitblick und fordern uns stetig selbst heraus. Für Berlins modernstes Krankenhaus.
Das Helios Klinikum Berlin-Buch ist ein modernes Krankenhaus der Maximalversorgung mit über 1.000 Betten in mehr als 60 Kliniken, Instituten und spezialisierten Zentren sowie einem Notfallzentrum mit Hubschrauberlandeplatz. Jährlich werden hier mehr als 55.000 stationäre und über 144.000 ambulante Patienten mit hohem medizinischem und pflegerischem Standard in Diagnostik und Therapie fachübergreifend behandelt, insbesondere in interdisziplinären Zentren wie z.B. im Brustzentrum, Darmzentrum, Hauttumorzentrum, Perinatalzentrum, der Stroke Unit und in der Chest Pain Unit. Die Klinik ist von der Deutschen Krebsgesellschaft als Onkologisches Zentrum und von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als „Klinik für Diabetiker geeignet DDG“ zertifiziert.
 Gelegen mitten in Berlin-Brandenburg, im grünen Nordosten Berlins in Pankow und in unmittelbarer Nähe zum Barnim, ist das Klinikum mit der S-Bahn (S 2) und Buslinie 893 oder per Auto (ca. 20 km vom Brandenburger Tor entfernt) direkt zu erreichen.
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit insgesamt rund 126.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 24 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2022 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 11,7 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über 86 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 87 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios mehr als 76.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 18,9 Millionen Patient:innen behandelt, davon 17,8 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 47.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.
Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 44 Kliniken und 37 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.800 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 250 Millionen Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

forschen, bilden / 01.11.2023
Einladung zum Wissenschaftsfestival Berlin Science Week

Foto: Felix Petermann / Max Delbrück Center
Foto: Felix Petermann / Max Delbrück Center

Jedes Jahr vom 1–10 November verwandelt sich Berlin in einen Nexus, der Wissen, wissenschaftliche Exzellenz und Entdeckungen feiert und innovativen Austausch fördert. Während der zehn Festivaltage bringen wir mehr als 500 Speakers, über 150 Organisationen und mehr als 20.000 Besucherinnen und Besucher zusammen.

Vom 1. bis 10. November 2023 kommen in Berlin wieder Forschende und Wissenschaftsbegeisterte zusammen, um über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu diskutieren – miteinander und mit der Öffentlichkeit. Das Max Delbrück Center ist auch dieses Jahr wieder mit spannenden Veranstaltungen dabei, online und vor Ort. Besuchen Sie uns!

Programm des MDC zur Berlin Science Week

Programm des BIH zur Science Week

Berlin Science Week 2023

 

Quelle: https://berlinscienceweek.com

investieren, produzieren / 31.10.2023
Cambrium Secures €8 Million in Seed Funding to Commercialize New Class of Performance Molecules

Synthetic biology startup Cambrium announces €8 Million in Seed financing, led by Essential Capital, along with SNR, Valor Equity Partners, and HOF Capital. Seed financing will drive commercial growth for Cambrium’s first product, NovaColl™, and accelerate expansion into new industries

The Berlin-based company brings novel molecules with previously unseen functionalities to life, through a technology platform which combines biology and machine learning to supercharge product innovation. With its new class of sustainable, high-performance molecules, Cambrium is transforming the paradigm of toxic petrochemicals and unethical animal ingredients currently found in a staggering majority of consumer products. Bringing brands’ creative visions to reality, their molecules are enabling a new wave of essential products from skincare to apparel and footwear.

Earlier this year, Cambrium successfully launched its first molecular ingredient, NovaColl™. Designed for highly efficacious skincare, NovaColl™ is the only micro-molecular and 100% skin-identical collagen that is available on the market.

The seed funds will be used to translate the early successes of NovaColl™ into lasting impact, as Cambrium’s manufacturing and commercial activities scale towards full replacement of traditional animal-derived collagen. The funding will also accelerate the company’s product pipeline, with molecules for new applications and industries to be launched within the next two years.

Cambrium’s vision for the future is rooted in our biological past. 500 million years ago, increasing oxygen levels in the atmosphere triggered the Cambrian explosion - the largest evolutionary event in Earth’s history. In that period, the emergence of complex molecules transformed life on our planet from simple, single-celled organisms into the diversity and richness of flora and fauna that we see today. CEO Mitchell Duffy believes that Cambrium’s technology can ignite a similar molecular revolution across industries, through a proliferation of materials and products that outperform alternatives while being environmentally friendly.

“We founded Cambrium to accelerate past nature’s innovation cycle, for novel molecules that can quickly scale to material impact,” said Duffy. “I'm proud that we have been able to generate meaningful revenue with a bioindustrial ingredient at such an early, pre-seed stage, and that we’ve won support from the right investors for our next stage of growth.”

Cambrium’s platform is powered by converging advances in AI, automation, and synthetic biology, allowing for the development of innovative biomolecules for consumer applications at an unprecedented rate. Using their highly data-driven and automated approach, the company commercialized its first molecule in less than two years.

"The marriage of synthetic biology and AI is rewriting the playbook for molecular innovation,” said Ron Zori at Essential Capital, which led the funding round. “Cambrium is leading the way in this broader shift to reinvent the building blocks of industry, one molecule at a time. We believe their computational biology platform, as demonstrated by the rapid development and launch of NovaColl™, has the ability to repeatedly translate scientific innovation into high-performance, sustainable molecules supporting a variety of sectors, and we’re thrilled to be part of this journey."

Cambrium has raised €11M to date, with prior funding from Merantix. The company actively seeks vibrant, intrepid and purpose-driven individuals to join their mission to make materials that matter. Roles are available across key commercial, operational, and technical positions, with more information at: www.cambrium.bio.

About Cambrium:

Cambrium’s mission is to accelerate the shift towards a bio-based economy using its molecular design technology. Cambrium designs, scales and manufactures novel, high performance molecular building blocks for use in personal care, fashion, and beyond. Cambrium’s interdisciplinary team of scientists, engineers, and entrepreneurs are on a quest to unlock the power of proteins. Designed at the molecular level, Cambrium’s building blocks provide previously inaccessible functionalities, enabling innovators to create products that are better for people, and the planet.

Source: www.globenewswire.com

forschen / 30.10.2023
Organoide mit Licht gestalten

© Ivano Legnini, Agnieszka Rybak-Wolf, Max Delbrück Center
© Ivano Legnini, Agnieszka Rybak-Wolf, Max Delbrück Center

Organoide helfen Forschenden, biologische Prozesse in Gesundheit und Krankheit zu verstehen. Wie sie sich zu komplexen Geweben organisieren, ist jedoch schwierig zu beeinflussen. Eine Gruppe um Nikolaus Rajewsky beschreibt nun in „Nature Methods“ eine neue Methode, mit der ihr das gelungen ist.

Sie sehen aus wie Gewitterwolken im Stecknadelkopf-Format: Organoide. Die dreidimensionalen Zellkulturen spielen eine bedeutende Rolle in der medizinischen und klinischen Forschung, weil sie in der Petrischale Gewebestrukturen und Organfunktionen nachbilden. Wissenschaftler*innen können an ihnen nachvollziehen, wie Krankheiten entstehen, sich Organe entwickeln oder Medikamente wirken. Mithilfe von Einzelzelltechnologien dringen sie dabei bis zur molekularen Ebene der Zellen vor. Dank der räumlichen Transkriptomik können sie sogar in 3D beobachten, welche Gene an welcher Stelle im Organoid im Verlauf der Zeit aktiv sind.

Die „Miniatur-Organe“ werden meist aus Stammzellen entwickelt. Das sind Zellen, die noch nicht oder kaum differenziert sind. Sie können sich in jedweden Zelltyp entwickeln, etwa in Herz- oder Nierenzellen, Muskelzellen oder Neuronen. Wissenschaftler*innen „füttern“ sie dafür mit Wachstumsfaktoren und betten sie in eine Nährlösung ein. Dort ballen sie sich zu winzigen Zellklumpen zusammen, in denen sie schließlich so funktionieren und interagieren, als befänden sie sich einem echten Gewebe. Diesen Prozess zu steuern, war bislang kaum möglich. Forschende um Professor Nikolaus Rajewsky, Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB), beschreiben nun im Fachjournal „Nature Methods“ eine Technologie, mit der sie ihn anstoßen, kontrollieren und in räumlicher und zeitlicher Auflösung beobachten können. „Wir haben dafür die räumliche Transkriptomik mit der Optogenetik kombiniert“, sagt Erstautor Dr. Ivano Legnini. „Damit sind wir nicht nur in der Lage, die Genexpression in lebenden Zellen zu kontrollieren, sondern auch, ihren Verlauf zu beobachten.“

Lichtsensoren aktivieren oder blockieren Gene

In der Optogenetik werden natürliche oder künstlich hergestellte „Lichtsensoren“ in Zellen eingefügt. Fällt Licht auf die Sensoren, aktivieren oder blockieren sie die Gene in den Zellen – je nachdem, wie sie programmiert sind. Legnini baute solche Lichtsensoren in aus Stammzellen entwickelten Vorläuferzellen von Neuronen ein, die sich zu neuralen Organoiden zusammenfügen sollten. Dabei arbeitete er mit dem Team der Technologie-Plattform Organoide unter der Leitung von Dr. Agnieszka Rybak-Wolf und der Gruppe „Systembiologie der Differenzierung von neuronalen Zellen und Geweben“ von Dr. Robert Patrick Zinzen zusammen. Die Forschenden wollten nachvollziehen, wie sich das Nervensystem im menschlichen Embryo entwickelt. Dabei spielen Morphogene eine Schlüsselrolle – Moleküle, die den neuronalen Vorläuferzellen signalisieren, ob sie zum Beispiel Neuronen im vorderen Teil des Gehirns oder im hinteren Teil des Rückenmarks werden sollen. Die Kombination dieser Moleküle erzeugt während der Entwicklung typische Muster der Genexpression.

Mithilfe des Lichts aktivierten die Forschenden eines dieser Morphogene, nämlich Sonic-Hedgehog (SHH). Die anschließenden räumlich aufgelösten Einzelzell-Analysen zeigten, dass sich die Zellen daraufhin zu typisch gemusterten Organoiden anordneten. Den Lichtimpuls erzeugten die Forschenden auf zwei Wegen: entweder mithilfe eines Laser-Mikroskops oder mit einem digitalen Mikrospiegel-Mikroskop, das Rajewskys Gruppe zusammen mit Dr. Andrew Woehler entwickelt hat. Andrew Woehler leitete zu diesem Zeitpunkt die Lichtmikroskopie-Plattform des Max Delbrück Center; seit November 2022 steht er der Abteilung für experimentelle Technologien am Howard Hughes Medical Institute in Ashburn, USA, vor. In dieses spezielle Mikroskop wird ein Chip mit mehreren Hunderttausend winzigen Spiegeln eingelegt. Diese können so programmiert werden, dass das Mikroskop – anders als mit einem Laser, der jeweils nur einen einzigen Punkt trifft – komplexe Beleuchtungsmuster auf einer Probe erzeugen kann.

Präzise – mit Verbesserungspotenzial

„Mit unserer Methode können wir Prozesse, die mit Genexpression in Geweben zu tun haben, sehr präzise in der Petrischale reproduzieren“, sagt Ivano Legnini. Seit März dieses Jahres baut er an der Human Technopole in Mailand eine eigene Arbeitsgruppe auf. Dort will er unter anderem die räumliche und zeitliche Auflösung der Technologie verbessern und sie für andere Organoide anwendbar machen.

Auch Nikolaus Rajewsky will weiter an der Methode feilen: „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Optogenetik-Experten, um die Technologie weiter zu verbessern und sie auf klinisch relevante menschliche Organoidmodelle anzuwenden.“

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

Foto: Räumliche transkriptomische Charakterisierung menschlicher zerebraler Organoide. Verschiedenfarbige Punkte zeigen Transkripte verschiedener Gene an, die mit Molecular Cartography (Resolve Biosciences) aufgenommen wurden. © Ivano Legnini, Agnieszka Rybak-Wolf, Max Delbrück Center

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Organoide mit Licht gestalten

leben / 23.10.2023
Ludwig Hoffmann Quartier – Baugenehmigungen für weitere fünf Projekte erteilt

Blick ins historische Ludwig-Hoffmann-Quarter (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Blick ins historische Ludwig-Hoffmann-Quarter (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Das Ludwig Hoffmann Quartier in Berlin-Buch wächst weiter. Das Stadtentwicklungsamt Pankow hat für insgesamt fünf weitere Projekte die Baugenehmigungen erteilt. Die Umsetzung soll voraussichtlich im 3. Quartal 2024 starten. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant.

Realisiert werden dabei eine Wohnanlage mit 182 Wohneinheiten, ein Wohnhaus mit 71 Wohnungen für Senioren sowie zwei Neubauten mit insgesamt 195 Mikroappartements für junge Berufstätige und Studierende. Zudem wird das denkmalgeschützte Gebäude von Franz Ehrlich umgebaut. Hier werden sowohl Wohnungen als auch ein Gewerbestandort entstehen. Im Zuge dessen wird auch der ursprünglich 1957 gestaltete Garten denkmalgerecht wiederhergestellt.

492 Wohnungen und 24 Gewerbeeinheiten

Nachdem im Jahre 2022 die Sanierung und Umgestaltung des historischen Teils des Krankenhausareals abgeschlossen wurde, auf dem mehr als 500 Wohnungen, zwei Schulen, drei Kitas, eine Sporthalle, Gewerbeflächen und diverse Sozialeinrichtungen errichtet wurden, entstehen damit im Ludwig Hoffmann Quartier nun weitere 492 Wohnungen und 24 Gewerbeeinheiten.

Andreas Dahlke, Initiator des Projekts, erklärt: „Unser Ziel war es immer, im Ludwig Hoffmann Quartier ein breites Spektrum an Wohnraum für die unterschiedlichsten Zielgruppen und Bedarfe zu bieten. Ich freue mich sehr, dass wir mit den genehmigten fünf Projekten dieses Konzept nun vervollständigen und zu einem erfolgreichen Abschluss bringen können.“

Cornelius Bechtler, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste ergänzt: „Mit dem Ludwig Hoffmann Quartier ist ein modernes Stadtquartier entstanden, dass dringend benötigten Wohnraum schafft und erheblich zur Aufwertung des Ortsteils Buch beiträgt. Dass die entstehenden Neubauten ein zusätzliches Wohnungsangebot für Senioren, junge Berufstätige und Studierende schaffen, sehe ich als besonders positives Signal, denn diese Zielgruppen haben es auf dem aktuellen Wohnungsmarkt leider oft besonders schwer.“

www.l-h-q.de

produzieren / 20.10.2023
Eckert & Ziegler fokussiert sich auf Kernkompetenz und bereitet Abspaltung der klinischen Assets vor

Der Aufsichtsrat der Eckert & Ziegler AG (ISIN DE0005659700, SDAX) hat heute dem Vorstand seine Zustimmung erteilt, eine Abspaltung von bis zu 100 Prozent der Aktien der Pentixapharm AG (PTX) zu prüfen und vorzubereiten. Gemäß IFRS 5 wird der Vorstand die PTX im Jahresabschluss 2023 als nicht-fortzuführenden Geschäftsbereich ausweisen. Über den konkreten Start sowie die Art und Weise des Ausstiegs wird zu einem späteren Zeitpunkt gesondert entschieden. Zu PTX gehört auch die Myelo Therapeutics GmbH.

Angesichts der enormen Wachstumsprognose für pharmazeutische Wirkstoffe, die sich schon jetzt im Auftragseingang widerspiegelt, will Eckert & Ziegler seine Finanzmittel für den Ausbau der globalen Herstellungskapazitäten bündeln. Eckert & Ziegler konzentriert sich damit auf seine Kernkompetenzen, um seine Position als führender Lieferant von Radioisotopen zur Herstellung von Radiopharmazeutika weiter auszubauen.

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 bleibt davon unberührt.

Quelle: Pressemitteilung EZAG
Eckert & Ziegler AG

leben / 19.10.2023
Gedenken an die Zerstörung des Kirchturmes der Schlosskirche Buch vor 80 Jahren

Foto: Evangelische Gemeinde Berlin-Buch
Foto: Evangelische Gemeinde Berlin-Buch

Am 18.November 2023 jährt sich die Zerstörung der Bucher Schlosskirche durch britische Bomber im Zweiten Weltkrieg zum 80. Mal. "In all den Jahren haben wir mit Schmerzen der Folgen des Krieges, der Zerstörung unserer Kirche, der sichtbaren Zerstörungen in unserer Stadt, gedacht. Aber wir hatten auch immer Hoffnung, dass Heilung möglich ist. Und diese Hoffnung drückte sich in dem Engagement für unsere Kirche aus", so Pfarrerin Cornelia Reuter.

1949 wurde die Kirche in ihrem Bestand gesichert. Seit 1953 wurden wieder Gottesdienste in der Kirche gefeiert. Es wurde zu Konzerten eingeladen. 1962 wurde die Schuke – Orgel eingeweiht. Die Kirchenmusik wurde mit Chorgesang und Orgel belebt.

In den 80er Jahren wurde der Fußboden der Kirche aufgenommen und eine neue Heizung installiert. 2000 wurden die Arbeiten zur Sanierung der Außenhülle der Schlosskirche abgeschlossen. 2007 wurde der FV zur Wiedererrichtung des Kirchturms der Bucher Schlosskirche gegründet und damit die Voraussetzung für die abschließende Sanierung der Schlosskirche geschaffen.

Seit 2022 wird die Schlosskirche nun von Grund auf saniert und erhält ihren Turm zurück. Zeichen der Hoffnung in all den Jahren. Die Menschen in Buch und die Bucher Kirchengemeinde haben nie aufgehört, zu hoffen und fröhlich an der Kirche weitergebaut.

Baufortschritt und feierliche Einweihung des Turms

Zum Richtfest wird die Gemeinde wegen des baulichen Ablaufes in diesem Jahr nicht einladen. Wer möchte, kann aber jeden Tag den Baufortschritt oder auf der Website verfolgen: https://www.schlosskirche-berlin-buch.de/kirchsanierung/ Im Frühjahr wird die Gemeinde jedoch zu einem Fest anlässlich der Fertigstellung und Bekrönung des Kirchturms einladen.

Am Buss- und Bettag (22. November) lädt die Kirchengemeinde zu einem Gottesdienst, 10 Uhr ins Gemeindehaus ein, in dem zusammen mit den Schüler:innen der Evangelischen Schule der Zerstörung der Kirche vor 80 Jahren und der Wiedererrichtung des Kirchturmes gedacht wird.

 

www.schlosskirche-berlin-buch.de

forschen, produzieren, heilen / 17.10.2023
Mach's Genau! MINT Berufsorientierungs-AG stellt Ausbildungsberufe vor

Auszubildende im Labor (Foto: Peter Himsel)
Auszubildende im Labor (Foto: Peter Himsel)

Schüler:innen ab Klasse 9 lernen in dieser Veranstaltungsreihe Frauen kennen, die in MINT-Ausbildungsberufen arbeiten. Sie können selbst experimentieren, sich mit anderen naturwissenschaftlich Interessierten austauschen und naturwissenschaftliche Ausbildungsberufe aus erster Hand kennenlernen.

Wer: Gastgeberinnen sind abwechselnd die drei teilnehmenden Schülerlabore, das NatLab der Freien Universität Berlin, das Gläserne Labor auf dem Campus Berlin-Buch und das Mikroskopierzentrum des Museums für Naturkunde Berlin

Wann: Jeden zweiten Mittwoch nachmittags nach der Schule.

Was: Die Schüler:innen lernen Frauen aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Ausbildungsberufen kennen, bekommen Einblicke in die Berufswelt, können Fragen stellen und verschiedene Experimente unter Anleitung durchführen.

Die Teilnahme ist kostenlos.

Programm:
13.09.2023
Auftaktveranstaltung an der Schule

20.09.2023
Sammlungsmanagerin im Museum für Naturkunde Berlin

04.10.2023
FÖJlerin im Museum für Naturkunde Berlin

18.10.2023
Biologielaborantin im Gläsernen Labor auf dem Campus Buch

08.11.2023
Chemielaborantin an der Freien Universität Berlin

22.11.2023
Radiologin im Gläsernen Labor auf dem Campus Buch

06.12.2023
Tierwirtin (Bienenhaltung) an der Freien Universität Berlin

20.12.2023
Abschlussveranstaltung: Gespräch mit Expertinnen und Bewerbungstipps und Tricks an der Schule

Das Angebot ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderterten MINT-Clusters Mach´s GenaU!

Anmeldungen unter: email address  natuerlich-ausbildung@genau-bb.de

Quelle: Schüler:innenlabornetzwerk GENAU
Mach's Genau! MINT Berufsorientierungs-AG stellt Ausbildungsberufe vor

produzieren / 16.10.2023
LegoChem Biosciences Enters Worldwide Licensing Agreement with Glycotope for Antibody Drug Conjugate Development

LegoChem Biosciences Enters Worldwide Licensing Agreement with Glycotope for Antibody for use as Antibody Drug Conjugate

Seoul, South Korea, and Berlin, Germany October 16, 2023 – LegoChem Biosciences Inc. (LCB) and Glycotope GmbH (Glycotope) have entered into an exclusive worldwide licensing agreement to develop an antibody drug conjugate (ADC) by combining LCB’s proprietary ADC technology with one of Glycotope’s investigational antibodies, building on a previously announced 2022 collaboration and license agreement.

Under the terms of the licensing agreement, LCB has worldwide exclusive rights to develop and commercialize the selected antibody as an ADC. Glycotope will receive an upfront payment and is eligible for clinical, regulatory and sales milestone payments, as well as royalties on net sales worldwide from LCB. Specific financial terms have not been disclosed.

“With the licensing of the antibody for the development as an ADC, we are further expanding the number of ADCs we have under development, which demonstrates our commitment to maximizing the value of our ADC payload and linker technology,” said Dr. Yong-Zu Kim, CEO & President of LCB. “We look forward to advancing the program to clinical stage.”

“We are excited by the collaboration with LCB on this ADC program”, added Henner Kollenberg, CEO of Glycotope. “Our antibody discovery platform based on protein/carbohydrate combined glyco-epitopes (GlycoTargets) is constantly expanding, and it is great to see another of our antibodies being further developed in a highly potent therapeutic setting.”

“We believe this antibody has excellent potential for the treatment of several solid tumor indications with high medical need. The continued progress of our collaboration with LCB, a leading developer of next-generation therapeutics, further highlights the importance of tumor-associated glycosylation in the treatment of cancer and underlines the strengths of our technology,” said Patrik Kehler, CSO of Glycotope.

ADCs are a type of targeted cancer medicine that deliver cytotoxic chemotherapy (“payload”) to cancer cells via a linker attached to a monoclonal antibody that binds to a specific target expressed on cancer cells. LCB’s ADC platform technologies overcome the existing limitations of ADCs by imparting a trinity of improved properties, (1) site-specific stable bioconjugation (2) cancer selective linker activation and (3) cancer-selective activation of potent payload, all of which in a significantly broader Therapeutic Window.

Glycotope’s antibodies target specific tumor-associated carbohydrate structures or protein/carbohydrate combined glyco-epitopes (GlycoTargets). Targeting these specific antigens enables broad indication range, long-term treatment potential and reduced on-target/off tumor toxicity, key elements of highly potent therapies. Based on this unrivalled tumor-specificity, Glycotope’s antibodies are highly suitable for a multi-function platform approach with independent modes of action to provide a tailored therapy format for as many patients as possible.

Contact Information:

LegoChem Biosciences

Media Contact:

Dae-Young Jeong, Investor Relations

Phone: +82-42-861-0688

Email: jdy@legochembio.com

Glycotope GmbH

Henner Kollenberg (CEO)

Phone: +49 30 9489 2600

Email: contact@glycotope.com

Media Contact:

Chris Gardner, Chris Welsh

Consilium Strategic Communications

Phone: +44 20 3709 5700

Email: glycotope@consillium-comms.com

About LegoChem Biosciences

LegoChem Biosciences (LCB, KOSDAQ: 141080) is a clinical-stage biopharmaceutical company focusing on the development of next-generation novel therapeutics utilizing its proprietary medicinal drug discovery technology LegoChemistry and ADC platform technology ConjuAll Since its foundation in 2006, LCB has focused on the research and development of Antibody-Drug-Conjugates (ADCs), antibiotics, anti-fibrotic and anticancer therapeutics based on proprietary platform technologies. 

About Glycotope

Glycotope is a biotechnology company utilizing a proprietary technology platform to develop uniquely tumor-specific monoclonal antibodies. Our antibodies target specific tumor-associated carbohydrate structures or protein/carbohydrate combined glyco-epitopes (GlycoTargets). Glycotope has to date discovered in excess of 200 GlycoTargets with antibodies against several of these targets currently under development.

Based on their superior tumor-specificity, our antibodies are suitable for development in an array of different modes of action including naked antibodies, bispecifics, antibody-drug-conjugates, cellular therapies or fusion-proteins.  Visit https://www.glycotope.com/.

forschen, produzieren, heilen, bilden / 11.10.2023
Boost für Biotech-Branche in Berlin

Zeremoniell eröffnet: der BerlinBioCube (Foto: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)
Zeremoniell eröffnet: der BerlinBioCube (Foto: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)

Campus Berlin-Buch hat ein neues Gründerzentrum: Am 11. Oktober 2023 wurde der BerlinBioCube im Beisein des Regierenden Bürgermeisters feierlich eröffnet.

Grund zur Freude für Life Science Start-ups in der Hauptstadtregion: Auf dem Wissenschafts- und Technologiecampus Berlin-Buch sind 8.000 qm modernste Labor- und Büroflächen entstanden. Das neue Gründerzentrum BerlinBioCube wurde am 11. Oktober 2023 feierlich eingeweiht. In den nächsten Wochen werden hier 14 junge Unternehmen einziehen, darunter Spin-offs aus dem Max Delbrück Center, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP). Sie entwickeln innovative Gen- und Zelltherapien oder Wirkstoffe, um Krebs oder andere Volkskrankheiten wirksam zu bekämpfen.

Beim Festakt unterstrichen der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, die Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und die Wissenschaftssenatorin Dr. Ina Czyborra die Bedeutung des Forschungscampus Buch und des neuen Gründerzentrums. Führungen durch den BerlinBioCube und die Vorstellung einzelner erfolgreicher Start-ups des Campus wie T-knife, MyoPax oder PROSION Therapeutics schlossen sich an.

Aus Wissenschaft wird Wirtschaft

„Der BerlinBioCube ist ein Gewinn für unsere Stadt. Berlin erweist sich einmal mehr als  innovativer Wirtschafts-, Wissenschafts- und Technologiestandort – besonders für Gesundheitswirtschaft und Life-Science. Junge Gründerinnen und Gründer profitieren von dem neuen Gründerzentrum auf dem Campus Berlin-Buch. Sie werden neue, vielversprechende Ansätze für die Therapie und Diagnostik von Krankheiten in die Anwendung bringen. Dank des BerlinBioCube entstehen jetzt und in nächster Zukunft neue, hochmoderne und zukunftssichere Arbeitsplätze. Der Eröffnungstag ist ein guter Tag für die vielen Menschen in Berlin und weltweit, denen die in Buch geleistete Arbeit künftig medizinisch helfen wird“, sagte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner.

Die Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey sagte: „Das Zusammenspiel aus Wissenschaft und Wirtschaft und die große Dynamik der Startup-Szene in unserer Stadt sind für unser Wirtschaftswachstum eine wesentliche Grundlage. Diese Entwicklung unterstützen wir ganz konkret mit der Schaffung der Infrastruktur, die zur Umsetzung innovativer Ideen und Gründungen dringend gebraucht wird. Mit dem BerlinBioCube am Zukunftsort Buch erhalten Gründerinnen und Gründer in den Life Sciences spezialisierte und bezahlbare Laborflächen. In den Neubau wurden 48,9 Millionen Euro investiert, maßgeblich ermöglicht durch GRW-Mittel, die mein Haus ganz gezielt zur Förderung der Berliner Wirtschaftskraft einsetzt. Diese Investition stärkt unsere Spitzenposition unter den Biotech-Standorten und ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg zu Europas Innovationsstandort Nummer Eins.“ Die Senatorin betonte zudem, dass das Land in unmittelbarer Nähe des Campus weitere Flächen für wachsende Biotech- und Medizintechnik-Unternehmen schaffen will.

Wissenschaftssenatorin Dr. Ina Czyborra sagte: „Aus der Wissenschaft auf dem Campus Berlin-Buch wachsen Unternehmen: Die Ergebnisse der exzellenten Forschung werden nicht nur hochrangig publiziert, sondern sind die Basis für Patente und innovative, marktfähige Produkte und Dienstleistungen. Diese Grundlagen sind oft in jahrzehntelanger Forschung entstanden – Beispiele dafür sind T-knife, MyoPax oder PROSION Therapeutics. Wir freuen uns sehr, dass Förderprogramme die richtigen Weichen stellen, um bahnbrechenden therapeutischen Ansätzen den Weg in die Anwendung zu ebnen. Entscheidend ist aber auch der Gründungsgeist. In einer Kultur des Entrepreneurships haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Mut, eine Ausgründung zu wagen, völlig neues Terrain zu betreten, Investoren und Investorinnen zu überzeugen und ein erfolgreiches Team aufzubauen.“

Netzwerk für Gründer:innen

Der BerlinBioCube bietet auf fünf Geschossen moderne Labore, Büros, Gemeinschaftsflächen sowie Konferenzräume. Das Konzept legt Wert auf ein lebendiges Haus: „Der Campus zeichnet sich durch kurze Wege und kreativen Austausch aus. In Forschungsgebäuden werden Räume, die zufällige Begegnungen ermöglichen, immer mitgedacht. Wir haben als Bauherr solche Flächen im BerlinBioCube etabliert, um die Gründerinnen und Gründer zu vernetzen. Es wird auch eine eigene Veranstaltungsreihe ‚Talk im Cube‘ geben, die spannende Themen und Fortbildungen für die jungen Teams bietet“, sagte Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH. Der Campus ist ein ideales Umfeld, um Netzwerke zu bilden und gemeinsame Projekte anzuschieben: Die Start-ups können von erfahrenen Biotech- und Medizintechnik-Unternehmen, von Forschungseinrichtungen und -infrastruktur profitieren.

Entworfen wurde das Gebäude vom Architekturbüro doranth post architekten, München. Baubeginn war im September 2020. Nach drei Jahren Bauzeit wurde der BerlinBioCube im Oktober 2023 fertiggestellt und damit die vierte Baustufe des BiotechParks abgeschlossen.

Die Campus Berlin-Buch GmbH treibt nun die Entwicklung einer Fläche von fünf Hektar in unmittelbarer Nähe des Campus, an der Karower Chaussee, voran. „Start-ups werden zu Grown-ups, sie benötigen Produktionsflächen. Sie am Standort zu halten, bedeutet, Arbeitsplätze für Berlin zu sichern“, sagte Dr. Quensel.

Foto: Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH (CBB), Kai Wegner, Regierender Bürgermeister, Dr. Ina Czyborra, Wissenschaftssenatorin und Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der CBB (Foto: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)

www.berlinbiocube.de

forschen / 11.10.2023
Warum die Forschung Vielfalt braucht

Foto: Felix Petermann, MDC
Foto: Felix Petermann, MDC

Eine Datenlücke, die eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung für die Hälfte der Bevölkerung gefährdet, die Sichtbarkeit von Forscherinnen in Wikipedia und Myriaden von Mikroben in und auf unserem Körper – das Programm des Max Delbrück Center zur Berlin Science Week widmet sich 2023 Fragen der Vielfalt.

Die Biomedizin hat das biologische und soziale Geschlecht (Sex und Gender) lange vernachlässigt. Dabei hat es enormen Einfluss auf unsere Gesundheit. So erhalten Frauen bei einem Herzinfarkt oder Schmerzen oft viel zu spät die richtige Diagnose, ihre Behandlung ist zudem weniger evidenzbasiert. Die meisten Forschungsdaten zu Krankheiten oder zur Wirkungsweise und Dosierung von Medikamenten stammen von männlichen Zellen, Versuchstieren oder Studienteilnehmern. Die so entstandene Datenlücke macht blind für geschlechtsbedingte Unterschiede bei Gesundheitsrisiken, Symptomen oder dem Ansprechen auf eine Therapie. Anhand ihrer Arbeiten zu Herz-Kreislauf-System, Mikrobiom, Neurobiologie und Psychologie verdeutlichen Wissenschaftlerinnen des Max Delbrück Center und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, warum das Geschlecht in allen Forschungsfragen berücksichtigt werden sollte und wie die Wissenslücken zu schließen sind.

 „Sex and gender disparities in medical research and practice”: 8. November 2023, 17:00- 19:00 Uhr, Berlin Institute for Medical Systems Biology des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB), Elsa Neumann Communication Room, Erdgeschoss, Hannoversche Str. 28, 10115 Berlin. 

 Mit Sofia Forslund-Startceva | Claudia Crocini | Sabine Klaassen | Hanna Hörnberg | Gertraud Stadler | Begrüßung: Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center. Vorträge und Diskussion in englischer Sprache. Anmeldung erforderlich.

Mehr Forscherinnen in Wikipedia

Marie Curie, Emmanuelle Charpentier, Katalin Karikó – Wissenschaftlerinnen, deren Leistungen in der Öffentlichkeit bekannt sind, sind immer noch die Ausnahme. Diversität in den Naturwissenschaften ist kaum sichtbar. In Wikipedia sind nur etwa 17 Prozent aller Biografien über Frauen, und auch People of Color und andere Gruppen sind in dem Internet-Lexikon stark unterrepräsentiert. Um das zu ändern und Wikipedia diverser zu machen, veranstalten das Max Delbrück Center und das Berlin Institute of Health at Charité (BIH) am 8. November gemeinsam den „Berlin Diversithon“, einen Edit-a-thon, um neue Inhalte für die Enzyklopädie zu erarbeiten. Die Gleichstellungsbeauftragten Christiane Nolte und Karin Höhne und die Wissenschaftskommunikatorin Franziska Sattler-Morrison unterstützen die Teilnehmenden.

„Berlin Diversithon“: 8. November 2023, 16:00- 19:30 Uhr, Rahel Hirsch Center for Translational Medicine, Luisenstraße 65, 10117 Berlin. Anmeldung erforderlich.

Virenvielfalt im Abwasser

Man stelle sich vor: Der Wetterbericht im Radio kündigt nicht nur einem Herbststurm an, sondern warnt auch vor einer Infektionswelle: wolkig, mit Aussicht auf Grippe. Tatsächlich könnte ein solcher „Virenwarn-Bericht“ helfen, Infektionswellen rechtzeitig einzudämmen. Die notwendigen Daten können wir unter anderem aus unserem Abwasser gewinnen. Die trübe Brühe birgt einen wahren Schatz an Informationen, von diversen Krankheitserregern bis hin zu Antibiotikaresistenzen. Wer regelmäßig Proben entnimmt und das enthaltene genetische Material analysiert, sieht zum Beispiel, welche Viren und Virenvarianten in der Bevölkerung zirkulieren – und in welchen Mengen. Emanuel Wyler und Markus Landthaler erläutern im Museum für Naturkunde das Potenzial des Abwasser-Monitorings für ein besseres Verständnis von Umweltveränderungen und vor allem für die Prävention von Infektionskrankheiten.

„Den Viren in und um uns auf der Spur“: 4. November 2023, 16:30 – 17:45 Uhr, Museum für Naturkunde Berlin, Raum „Deep Dive Forum“.

Mikroskopisch kleine Mitbewohner

Um Mikroben und moderne Sequenzierungsmethoden geht es auch im Fortbildungskurs „Labor trifft Lehrer*in“.  Ohne den Bakterienmix auf und in unserem Körper, die Mikrobiota, wären wir nicht, wer wir sind. Sie beeinflussen nicht nur unser Herz-Kreislauf-System oder den Darm, sondern auch unsere Psyche. Und sie sind viele: Unser Körper beherbergt etwa so viele bakterielle wie menschliche Zellen. Theda Bartolomaeus aus der Arbeitsgruppe von Sofia Forslund-Startceva zeigt, wie wir mittels neuester Technologien das mikrobielle Universum in uns untersuchen und was wir bereits über dessen Bedeutung für unsere Gesundheit wissen. Eine Lektion: Je vielfältiger die mikrobielle Gemeinschaft ist, desto besser für uns.

Labor trifft Lehrer*in – digital! „Metaorganismus Mensch und wie neue Techniken ein Forschungsgebiet verändern“: 8. November 2023, 16:00 – 17:30 Uhr, online. 

Berlin PostDoc Day

Außerdem haben wieder engagierte Postdoktorand*innen der Berliner Forschungseinrichtungen den „Berlin PostDoc Day“ organisiert. Hier treffen sich junge Wissenschaftler*innen aus ganz Berlin, um sich über ihre Forschung auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und sich in Workshops über mögliche Karrierewege zu informieren und fortzubilden. 

Berlin Postdoc Day 2023, 2. und 3. November 2023, Humboldt Graduate School, Luisenstraße 56, 10117 Berlin.

Weiterführende Informationen
Vollständiges Programm und die Links zur Anmeldung

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de 

Pressemitteilung auf der Website des Max Delbrück Center:
Warum die Forschung Vielfalt braucht

www.mdc-berlin.de

forschen, produzieren, leben, heilen, bilden / 05.10.2023
Noch wenige Plätze frei in den Forscherferien

Foto: Experimente zur Langen Nacht der Wissenschaften 2023 (Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)
Foto: Experimente zur Langen Nacht der Wissenschaften 2023 (Peter Himsel/Campus Berlin-Buch GmbH)

Mehr als einen Pfifferling wert

26.10.23 09:00 bis 16:00 Uhr

Sie sind mikroskopisch klein oder gigantisch groß! Viele essbar und einige lieber nicht - die Pilze. Zu welchen Lebewesen gehören Pilze und was sind die Inhaltsstoffe? Dies erfahre in vielen chemischen Experimenten selbst. Was kann man mit den Pilzen noch machen?

Für wen? Kinder von 11 bis 14 Jahren

Ganztagskurs: 25,00 €

 

Die Kräuterhexe

27.10.23 09:00 bis 16:00 Uhr

Wie gut kennst du dich mit Kräutern aus?

Wie riecht welches Kraut? Welche Kräuter passen zu welchem Essen? Und wie sehen Kräuter unter dem Mikroskop aus? Gehe selbst auf die Suche und sammle alles für ein leckeres Essen und Tees ein.

Für wen: Kinder von 6 bis 9 Jahren

Ganztagskurs: 25,00 €

 

Wenn Elektronen flitzen

02.11.23 09:00 bis 16:00 Uhr

Was ist elektrische Energie und wie kann man sie gewinnen? Wozu benötigt man alles Strom? Und wie kann man sicher damit arbeiten? Viele schöne Experimente erwarten dich.

Für wen? Kinder von 10 bis 12 Jahren

Ganztagskurs: 25,00 €

 

Zur Anmeldung geht es hier:

www.forscherferien-berlin.de

forschen / 04.10.2023
Avatare für die Glioblastom-Therapie

Gehirnregion eines Zebrafisch-Avatars, in dem ein menschliches Glioblastom wächst: Die Tumorzellen von Patient*innen sind grün markiert, das Netzwerk der Blutgefäße gelb und die Makrophagen (Immunzellen) rot (Bild: Lise Finotto, VIB – KU Leuven)
Gehirnregion eines Zebrafisch-Avatars, in dem ein menschliches Glioblastom wächst: Die Tumorzellen von Patient*innen sind grün markiert, das Netzwerk der Blutgefäße gelb und die Makrophagen (Immunzellen) rot (Bild: Lise Finotto, VIB – KU Leuven)

Welche neuartigen Therapien am besten gegen einen aggressiven Hirntumor ankommen, wollen Forscher*innen künftig mithilfe einer neuen Plattform testen. Dafür pflanzen sie Zellen des jeweiligen Glioblastoms in Zebrafische ein, berichten die Labore von Gerhardt und De Smet in „EMBO Molecular Medicine“.

Das Glioblastom ist ein aggressiver und schwer behandelbarer Krebs im Erwachsenenalter. Im Durchschnitt überleben die Betroffenen nur 1,5 Jahre. Die Standardbehandlung, eine Operation mit anschließender Bestrahlung und Chemotherapie, hat sich in den vergangenen 18 Jahren nicht verändert. Denn zum einen ist dieser Krebs sehr vielfältig, er unterscheidet sich von Patient*in zu Patient*in. Zum zweiten täuschen die Krebszellen den Körper; sie rekrutieren sogar Immunzellen, die Makrophagen, um dem Tumor zu helfen. Und zum dritten können die meisten Krebsmedikamente den jeweiligen Tumor nicht erreichen, weil sie nur bedingt in Hirngewebe vordringen können. Neben der Standardbehandlung probieren Onkolog*innen auch andere Medikamente aus – ohne den Glioblastom-Patient*innen sagen zu können, ob die erhoffte Wirkung wahrscheinlich ist und oft mit Nebenwirkungen verbunden.

 

„Diese Patientinnen und Patienten brauchen dringend neue Therapien“, sagt Professor Holger Gerhardt, einer der Letztautoren der Studie und stellvertretender Wissenschaftlicher Vorstand des Max Delbrück Centers in Berlin. „Es ist sehr wichtig, die Betroffenen zu identifizieren, bei denen eine bestimmte Behandlung anschlägt und jene, denen sie nicht helfen wird.“

Lise Finotto, Erstautorin und Krebsforscherin am VIB-KU Leuven Center for Cancer Biology in Belgien und zuvor am Max Delbrück Center, sowie ihre Kooperationspartner Gerhardt und Professor Frederik De Smet von der KU Leuven haben jetzt eine neue Screening-Plattform etabliert. Wenn man sie etwas weiterentwickelt, könnte man mit ihrer Hilfe neuartige Zielstrukturen für Wirkstoffe gegen das Glioblastom finden. Außerdem könnte man prüfen, ob ein bestimmter Patient oder eine bestimmte Patientin auf die geplante Therapie ansprechen wird. Die Studie ist im Fachmagazin „EMBO Molecular Medicine“ erschienen.

Um das Zusammenspiel von Glioblastom-Zellen und Makrophagen bei verschiedenen Patient*innen zu verstehen, haben die Forscher*innen Zebrafisch-„Avatare“ geschaffen. Die Arbeitsgruppe von Holger Gerhardt arbeitet oft mit Zebrafischen. Denn diese drei Zentimeter langen Fische gelten als guter Modell-Organismus. Schließlich sind ihre Embryonen durchsichtig; man kann also problemlos beobachten, was in ihren Körpern passiert.

Unerwartet lange überlebt 

Finotto hat Stammzellen von sieben Patient*innen untersucht, die in einer Biobank der KU Leuven erfasst sind. Die Arbeitsgruppe von De Smet baut diese Biobank mit Glioblastom-Gewebeproben gerade auf. Finotto hat die Stammzellen in Zebrafisch-Embryonen injiziert und mit diesen Xenotransplantaten quasi Avatare für den Tumor jede*r einzelne*n Patient*in geschaffen. Anschließend beobachtete sie die lebenden Zebrafisch-Embryonen mithilfe der Video-Fluoreszenzmikroskopie: Die Glioblastom-Zellen passten sich schnell an ihre neue Umgebung an. Das Immunsystem der Zebrafische schickte zwar Makrophagen zum Tumor, um den Krebs zu kontrollieren. Aber sie wurden ausgebremst, so wie es für das Glioblastom typisch ist. Die Tumoren nutzen zudem mehrere Mechanismen, um die Makrophagen umzuprogrammieren – und sie für das eigene Wachstum einzusetzen.

„Wir wollten wissen, wie man die Makrophagen dazu bringen kann, den Tumor wieder anzugreifen“, sagt Finotto. Ein möglicher Anhaltspunkt: Der Tumor eines Patienten konnte die normale Reaktion der Makrophagen nicht unterdrücken.

„Als wir uns die Krankengeschichte genauer anschauten, entdeckten wir, dass es sich um einen Langzeit-Überlebenden handelt“, sagt De Smet von der KU Leuven. „So bezeichnet man Glioblastom-Patient*innen, die mehr als fünf Jahre überleben. Das ist bei diesem Hirntumor ausgesprochen selten.“

Eine Test-Plattform

Das Interesse an dem Patienten sei die treibende Kraft hinter dem Projekt gewesen, sagt Finotto. Das Team kultivierte Tumorzellen und Makrophagen zusammen in der Petrischale. Dank der Einzelzell-Sequenzierung sahen sie, dass ein Gen namens LGALS1 im Tumor des Langzeit-Überlebenden im Vergleich zu den anderen Patient*innen weniger oft abgelesen wurde. Vorherige Studien hatten ebenfalls gezeigt, dass das Abschalten von LGALS1 in Glioblastom-Zellen zu einem längeren Überleben führen kann. 

Die Wissenschaftler*innen bestätigten das Ergebnis: Sie schalteten das Gen in der Probe eines anderen Patienten aus und konnten bei den Zebrafischen beobachten, das der Tumor dadurch weniger aggressiv war. 

Die Plattform eignet sich dafür, neben LGALS1 andere geeignete Ziele für die Glioblastom-Therapie zu identifizieren, sagt Finotto. Entwickelt man die Plattform weiter, könnten die Zebrafisch-Avatare zeigen, welche Behandlung erfolgversprechend ist. Denn Forscher*innen könnten analysieren, wie die Tumorzellen eines bestimmten Patienten oder einer bestimmten Patientin auf diverse Medikamente reagieren und genau die aussuchen, die den Tumor verkleinern, sagt Gerhardt. 

„Mit diesen Ergebnissen könnten wir den Onkolog*innen helfen, eine fundiertere Therapieentscheidung für ihre Patient*innen zu treffen“, sagt De Smet. 

Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

VIB

Die Kernaufgabe des VIB liegt darin, wegweisende Erkenntnisse über die molekularen Grundlagen des Lebens zu erarbeiten und diese in sinnvolle Innovationen für Patient*innen und die Gesellschaft umzusetzen. Das VIB ist ein unabhängiges Forschungsinstitut, in dem rund 1.800 Spitzenwissenschaftler aus Belgien und dem Ausland wegweisende Grundlagenforschung betreiben. Sie verschieben die Grenzen dessen, was wir über molekulare Mechanismen wissen und wie diese Organismen wie Menschen, Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen steuern. Auf der Grundlage einer engen Partnerschaft mit fünf flämischen Universitäten – der Universität Gent, der KU Leuven, der Universität Antwerpen, der Freien Universität Brüssel und der Universität Hasselt – und unterstützt durch ein solides Förderprogramm, vereint das VIB das Fachwissen aller seiner Mitarbeiter*innen und Forschungsgruppen in einem einzigen Institut. Der Technologietransfer des VIB setzt Forschungsergebnisse in konkreten Nutzen für die Gesellschaft um, etwa in Form neuer Diagnostika und Therapien oder Innovationen in der Landwirtschaft. In jungen Start-ups, die aus dem VIB ausgegründet wurden, oder in Kooperationen mit anderen Unternehmen, werden diese Anwendungen oft weiterentwickelt.  Das schafft nicht zuletzt Arbeitsplätze und überbrückt die Kluft zwischen wissenschaftlicher Forschung und unternehmerischem Denken. Das VIB beteiligt sich aktiv an der öffentlichen Debatte über Biotechnologie, indem es ein breites Spektrum an wissenschaftlich fundiertem Informationsmaterial entwickelt und verbreitet. Weitere Informationen: www.vib.be.

KU LEUVEN

Die KU Leuven ist die innovativste Universität Europas (Reuters) und belegt in der Times Higher Education World University Rankings Platz 42. Als größte belgische Universität begrüßt die KU Leuven 65.000 Studierende aus über 140 Ländern. Ihre 8.000 Forscher widmen sich einem breiten Spektrum von Disziplinen. Die KU Leuven ist Gründungsmitglied der League of European Research Universities (LERU) und hat eine starke europäische und internationale Ausrichtung. Die Universitätskliniken Leuven bieten eine hochwertige Gesundheitsversorgung.  Dieses Netzwerk von Forschungskrankenhäusern entwickeln neue therapeutische und diagnostische Erkenntnisse mit Schwerpunkt auf der translationalen Forschung.

Bild: Gehirnregion eines Zebrafisch-Avatars, in dem ein menschliches Glioblastom wächst: Die Tumorzellen von Patient*innen sind grün markiert, das Netzwerk der Blutgefäße gelb und die Makrophagen (Immunzellen) rot (Bild: Lise Finotto, VIB – KU Leuven)

Gemeinsame Pressemitteilung – Max Delbrück Center, VIB und KU Leuven
Avatare für die Glioblastom-Therapie

produzieren, bilden / 29.09.2023
Pankower Ausbildungspreis in der WABE vergeben - unter anderem an Eckert & Ziegler AG

Foto: Ole Bader/Bezirksamt Pankow
Foto: Ole Bader/Bezirksamt Pankow

Bereits zum 14. Mal wurde der Pankower Ausbildungspreis an Unternehmen aus dem Bezirk verliehen, die sich besonders für die berufliche Zukunftssicherung von Jugendlichen einsetzen. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Auftaktveranstaltung der „Ausbildungsoffensive Pankow 2023/2024“ am Mittwoch, dem 27. September 2023 um 18 Uhr in der WABE statt.

Der Ausbildungspreis wird in mehreren Kategorien, je nach Beschäftigtenzahl der Betriebe, vergeben. Bis zum 13. August 2023 konnten Unternehmen nominiert werden, die ihren Sitz oder einen Standort in Pankow haben, an dem ausgebildet wird.

In diesem Jahr erhalten folgende Unternehmen den Ausbildungspreis:

• Tell Bau GmbH (https://tellbau.de/),

• Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (https://www.ezag.com/de/startseite/),

• B.I.N.S.S. Datennetze und Gefahrenmeldesysteme GmbH (https://www.binss.de/),

• Seniorenstiftung Prenzlauer Berg (https://www.seniorenstiftung.org/).
 

Preisträger engagieren sich für Auszubildende und kooperieren eng mit Schulen

Alle vier Betriebe zeichnen sich durch ein großes Engagement im Bezirk, eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Übernahmen der Auszubildenden in unbefristete Festanstellungen, eine besondere innerbetriebliche Förderung der Auszubildenden sowie enge Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen und außerbetrieblichen Partnern aus.

Die Auswahl der vier zu kürenden Betriebe traf eine unabhängige Jury, die aus Vertreterinnen und Vertretern des Jobcenters Berlin Pankow, der Agentur für Arbeit Berlin Nord, der Pankower Schulen, einer/m Auszubildenden sowie der Vertretung einer Firma, der bezirklichen Wirtschaftsförderung und des Jugendamtes Pankow besteht. Die Preisträger erhalten eine Urkunde und eine Preistafel mit dem Firmennamen zur Wandmontage. Zudem wird ihnen ein Imagefilm über das Unternehmen finanziert und sie werden auf der Seite www.ausbildungsoffensive-pankow.de gelistet.

Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch überreichte die Ausbildungspreise und betonte: „Die Förderung der betrieblichen Berufsausbildung ist insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels wichtiger denn je – nicht nur für die lokale Wirtschaft, sondern für alle Jugendlichen, die in ihr Berufsleben starten. Wie vielfältig die Ausbildungsberufe in unserem Bezirk sind, das wird nicht nur am breiten Spektrum der heute ausgezeichneten Betriebe deutlich. Im Rahmen des ebenfalls heute stattfindenden Aktionstags „Haltestelle Ausbildung!“ haben über 20 Unternehmen im Bezirk ihre Türen geöffnet und die Resonanz insbesondere von interessierten Schulgruppen war überwältigend.“

Weitere Informationen: www.ausbildungsoffensive-pankow.de

produzieren, bilden / 28.09.2023
Eckert & Ziegler erhält Ausbildungspreis

Foto: Ole Bader/Bezirksamt Pankow
Foto: Ole Bader/Bezirksamt Pankow

Für vorbildliche Ausbildungsqualität wurde die Eckert & Ziegler AG mit dem Ausbildungspreis Pankow 2023 ausgezeichnet. Der Preis wurde gestern im Rahmen einer Festveranstaltung durch die Pankower Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch überreicht.

Die Jury begründete die Auszeichnung mit dem großen Engagement für die Berufsausbildung sowie dem besonderen Ausbildungskonzept der Eckert & Ziegler AG. Hervorgehoben wurde außerdem der starke Zusammenhalt innerhalb des Azubi-Teams, die individuelle Förderung der Auszubildenden entsprechend ihrer Fertig- und Fähigkeiten sowie die zahlreichen Übernahmen nach der Ausbildung in den Eckert & Ziegler Konzern.

„Wir freuen uns über diese Auszeichnung, die uns für herausragende Qualität und Kontinuität in der Ausbildung verliehen wurde. Gleichzeitig sind wir voller Dank an alle an der Ausbildung beteiligten Mitarbeiter, die diesen Preis mehr als verdient haben“, erklärt Dr. Harald Hasselmann, Vorstandsvorsitzender der Eckert & Ziegler AG und verantwortlich für das Ressort Personal. „Ebenso danken möchte ich unseren engagierten Auszubildenden, die die Fachkräfte von morgen sind.“

Eckert & Ziegler bildet regelmäßig Industriekaufleute, Fachinformatiker für Systemintegration und Chemielaboranten aus. Ausbildungsbeginn ist jeweils zum 1. September eines jeden Jahres. Bewerbungen werden jederzeit gerne entgegengenommen.

Der Ausbildungspreis Pankow wird jährlich im Rahmen der Ausbildungsoffensive Pankow an besonders engagierte Ausbildungsbetriebe aus dem Bezirk Pankow verliehen. In vier Wettbewerbskategorien, geordnet nach Betriebsgröße, können Betriebe für den Preis vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben. Eckert & Ziegler erhält den Ausbildungspreis Pankow 2023 in der Kategorie über 50 Beschäftigte.
Weitere Informationen: www.ausbildungsoffensive-pankow.de

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG gehört mit über 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im SDAX der Deutschen Börse gelistet.
Wir helfen zu heilen.

 

www.ezag.de

produzieren / 26.09.2023
Eckert & Ziegler unterzeichnet strategisch bedeutsamen Vertrag zur Lieferung von Lutetium-177 mit POINT Biopharma

Die Eckert & Ziegler AG (ISIN DE0005659700, SDAX) hat heute mit POINT Biopharma Global Inc. („POINT“, NASDAQ: PNT) einen Vertrag über die Lieferung von trägerfreiem Lutetium-177 (n.c.a.177Lu) unterzeichnet. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit einem gesamten Umsatzvolumen von mehr als 100 Mio. €.

Der Vertrag steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Validierung des von Eckert & Ziegler produzierten Lutetium-177 mit dem vorgesehenen Präparat erfolgreich abgeschlossen wird. POINT verfügt über mehrere Lutetium-177 basierte, klinische Entwicklungskandidaten darunter ein Kandidat zur Behandlung von metastasierendem, kastrationsresistentem Prostatakrebs. Das erwartete Umsatzvolumen der Vereinbarung basiert auf der Annahme einer erfolgreichen Marktzulassung eines Lutetium-177 basierten, klinischen Entwicklungskandidaten von POINT in der Zukunft.

Für den Ausbau seiner Herstellungskapazitäten plant Eckert & Ziegler rund 10 Mio. € in den eigenen Standort Wilmington (MA) zu investieren. Damit positioniert Eckert & Ziegler sich als wichtiger Lieferant für Lutetium-177 im schnell wachsenden Markt der Radioligandentherapie.

Die strategisch bedeutsame Vereinbarung soll ab 2023 erste Umsätze generieren und unter der Voraussetzung, dass die Produkte von Point eine Marktzulassung erhalten, substanzielle Erträge erwirtschaften.

Dieser Liefervertrag über Lutetium-177 ist eine Fortsetzung der bisherigen Zusammenarbeit und ergänzt den im April 2023 verkündeten Liefervertrag über Actinium-225.

Quelle: Pressemitteilung Eckert & Ziegler AG
Eckert & Ziegler unterzeichnet strategisch bedeutsamen Vertrag zur Lieferung von Lutetium-177 mit POINT Biopharma

forschen / 22.09.2023
Mit vielversprechenden Immuntherapien am Start

Das Team um CARTemis Therapeutics GmbH (v.l.n.r.): Armin Rehm, Anthea Wirges, Uta Höpken und Mario Bunse © Felix Petermann, Max Delbrück Center
Das Team um CARTemis Therapeutics GmbH (v.l.n.r.): Armin Rehm, Anthea Wirges, Uta Höpken und Mario Bunse © Felix Petermann, Max Delbrück Center

Sie haben viele Jahre gemeinsam geforscht, nun haben sie zusammen die CARTemis Therapeutics GmbH aus dem Max Delbrück Center ausgegründet: Uta Höpken, Armin Rehm, Anthea Wirges und Mario Bunse wollen mit neuartigen CAR-T-Zelltherapien Krebspatient*innen helfen, die bislang als untherapierbar gelten.

Aller guten Dinge sind drei. Drei Zellprodukte für potenzielle CAR-T-Zelltherapien gegen Krebs haben Priv. Doz. Dr. Uta Höpken und Dr. Armin Rehm mit ihren Arbeitsgruppen am Max Delbrück Center entwickelt. Zwei davon werden demnächst erstmals im Menschen getestet; das dritte befindet sich im fortgeschrittenen experimentellen Stadium. Um ihre drei Therapie-Kandidaten bis zur Medikamentenzulassung zu bringen, haben Uta Höpken und Armin Rehm jetzt die CARTemis Therapeutics GmbH aus dem Max Delbrück Center ausgegründet. Mit an Bord sind Dr. Anthea Wirges und Dr. Mario Bunse, wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in in den beiden Arbeitsgruppen, welche die präklinische Entwicklung der CAR-T-Zellkandidaten entscheidend mit vorangetrieben haben. Anthea Wirges ist die Geschäftsführerin des Start-ups.

CAR-T-Zelltherapien sind oft der letzte Ausweg für Patient*innen mit Blut-, Knochenmark- oder Lymphdrüsenkrebs, die nicht auf gängige Behandlungen ansprechen. Dabei werden Immunzellen (T-Zellen) der Erkrankten im Labor mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) ausgestattet – einem kleinen Fühler, der Zellen abtastet und nach spezifischen Eigenschaften von Krebszellen sucht. Zurück im Körper des Patienten oder der Patientin, spüren sie das Antigen auf, auf das sie ausgerichtet sind, und töten die Tumorzellen ab.

Mit speziell ausgerüsteten T-Zellen gegen den Krebs

Der neueste CAR aus dem CARTemis-Portfolio richtet sich gegen das B-Non-Hodgkin-Lymphom, eine Form des Lymphdrüsenkrebses. Er zielt auf ein Molekül namens CXCR5, das sich auf reifen Lymphdrüsenkrebszellen und einigen, das Tumorwachstum unterstützenden T-Helferzellen befindet. Diese CAR-T-Zelltherapie soll ab nächstem Jahr an der Charité – Universitätsmedizin Berlin klinisch getestet werden, das BMBF steuert 4,6 Millionen Euro bei. Der zweite CAR ist gegen BCMA gerichtet, ein Protein, das auf transformierten Plasmazellen des Multiplen Myeloms – auch Knochenmarkkrebs genannt – vorkommt. Wahrscheinlich noch Ende dieses Jahres beginnt eine klinische Phase I/IIa-Studie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Dresden, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,3 Millionen Euro fördert.

Das dritte Zellprodukt in der Pipeline verstärkt die Wirkung von CAR-T-Zelltherapien. Es handelt sich um eine im Labor geschaffene mikroRNA, die in CAR-T-Zellen das Protein EBAG9 herunterreguliert. Dieses Protein funktioniert wie eine Bremse und limitiert die Ausschüttung von Zellgiften, mit denen die CAR-T-Zellen Tumorzellen töten. Das Ausschalten von EBAG9 bringt zwei entscheidende Vorteile: Erstens löst schon eine geringe Menge Antigen auf den Tumorzellen eine maximale Reaktion der CAR-T-Zellen aus, und zweitens werden insgesamt weniger CAR-T-Zellen für den therapeutischen Erfolg benötigt. Derzeit entwickeln die Wissenschaftler*innen ein optimales Vektorsystem, um eine klinische Studie starten zu können.

„In unsere Zellprodukte ist sehr viel Herzblut geflossen“, sagt Uta Höpken. „Wir wollen entscheidend dazu beitragen, dass sie als Krebstherapien zugelassen und für möglichst viele Patient*innen bereitgestellt werden können.“ Die Ausgründung war deshalb alternativlos – denn mit öffentlichen Fördergeldern sind nur die ersten Schritte in die Klinik möglich. Auf dem Weg zum Start-up hat sie das Max Delbrück Center im SPOT-Programm unterstützt, ein Förderprogramm für Teams, die an kommerziell vielversprechenden Produkten arbeiten. Auch die Helmholtz-Gemeinschaft hat Geld aus ihrem Ausgründungs-Topf zugeschossen.

Für Anthea Wirges als Geschäftsführerin hat nun das Schaulaufen bei Investoren begonnen. Das Start-up braucht Venture-Kapital, um die Lizenzen vom Max Delbrück Center zu erwerben, die Phase-2-Studien für ihre CARs vorzubereiten und ihren CAR-Verstärker weiterzuentwickeln. Eine ganz neue Erfahrung für das CARTemis-Team. Aber spannend: „Wir freuen uns darauf, dass unsere Forschungsergebnisse in naher Zukunft dazu beitragen werden, Patient*innen zu helfen“, sagt Anthea Wirges.

Text: Jana Ehrhardt-Joswig

News auf der Webseite des Max Delbrück Centers:
Mit vielversprechenden Immuntherapien am Start

bilden / 20.09.2023
„Sprachenherbst“ mit mehrsprachigen Veranstaltungen in den Pankower Bibliotheken startet am 26. September

Acht Sprachen entdecken und erleben – das können Interessierte aller Altersgruppen bei der kostenlosen Veranstaltungsreihe „Sprachenherbst“ in den Öffentlichen Bibliotheken in Pankow vom 26. September bis 10. November 2023.

Start ist am Europäischen Tag der Sprachen am 26. September

Am Dienstag, dem 26. September – dem Europäischen Tag der Sprachen – beginnt die Veranstaltungsreihe mit einer Lesung von Olena Bogatyrenko aus „Nicht meine Mia“ auf Ukrainisch und Deutsch um 17:00 Uhr in der Stadtteilbibliothek Karow (Achillesstr. 77, 13125 Berlin). Die ukrainische Autorin und Journalistin stellt dabei eine junge Frau in den Mittelpunkt, die gewissermaßen zwei Leben führt.

Das mehrsprachige Programm geht am Mittwoch, dem 27. September um 16:00 Uhr mit einer deutsch-polnischen Lesung für Kinder ab vier Jahren weiter: Dorota Stroińska liest aus „Der Elefant auf dem Mond“ in der Janusz-Korczak-Bibliothek, Berliner Straße 120/121, 13187 Berlin. Am Freitag, dem 29. September um 16:00 Uhr folgt ebenfalls in der Janusz-Korczak-Bibliothek eine deutsch-polnische Veranstaltung für Kinder ab acht Jahren, bei der Thomas Weiler aus „Wölfe – Wahre Geschichten“ vorträgt.

Bis in den November hinein folgen weitere Veranstaltungen in Englisch, Hebräisch, Italienisch, Spanisch und Ukrainisch. Bei zweisprachigen Angeboten wird alles auch auf Deutsch vorgelesen. Interessierte können also – je nach Verständnis – einfach nur ein „Sprachbad“ genießen oder die Vorkenntnisse aus Reisen oder der Schule wiederauffrischen.

Mehrsprachigkeit und Diversität: Wandel in den Pankower Bibliotheken

Hinter dem Sprachenherbst 2023 steht eine bewegte Geschichte. Im Jahr 2016 hatte ein Netzwerk von Pankower:innen ihre Bibliotheken aufgefordert, mehr Sprachenvielfalt in die Bücherregale und auf die Lesebühnen zu holen. Denn im Bezirk Pankow kommt jede vierte Person aus einer eingewanderten Familie. Sie haben sich in mehr als 45 Migrant:innen-Initiativen organisiert.  Ende 2016 wurde das erste große Kooperationsprojekt zwischen den Bibliotheken und Migrant:innen-Organisationen umgesetzt: die Bilingualen Märchentage, die nun jeden November wiederholt werden. Das mehrsprachige Medienangebot in den Regalen gedeiht: circa 16.000 Bücher stehen mittlerweile im Bezirk zur Auswahl.

Die Kulturstiftung des Bundes hat die Stadtbibliothek Pankow als eine von 39 Kultureinrichtungen bundesweit für ihr Diversitätsprogramm „360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ (2018-2025) ausgewählt und damit die Öffnung für die Mitgestaltung durch Migrant:innen-Initiativen beschleunigt. Der Sprachenherbst wird im Programm 360° gefördert sowie durch den Bibliotheksstärkungsfonds der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Für die Stadtbibliothek Pankow gehört es nun zu ihrem Selbstverständnis, ihre Angebote in Zusammenarbeit mit ihren vielfältigen und mehrsprachigen Kiezen zusammen zu gestalten. Dies können Interessierte u.a. beim Sprachenherbst 2023 selbst erleben.

Weitere Infos zur Veranstaltungsreihe:

https://www.berlin.de/stadtbibliothek-pankow/aktuelles/veranstaltungen/sprachenherbst-1364628.php

 

Überblick der weiteren „Sprachenherbst“-Veranstaltungen:
 

Freitag, 06.10.2023, 10:00 Uhr - Englisch

Adolphine Landgraf: Jumping Clapping and Singing (für Kinder)

Stadtteilbibliothek Buch | Wiltbergstraße 19-23, 13125 Berlin

 

Freitag, 06.10.2023, 19:00 Uhr - Hebräisch/Deutsch

Ronen Altman Kaydar: Berliner Rebell*innen (für Erwachsene)

Bettina-von-Arnim-Bibliothek | Schönhauser Allee 75, 10439 Berlin

 

Samstag, 07.10.2023, 15:30 und 17:00 Uhr –  Englisch/Deutsch

Lisa Shoemaker (Kochbuchautorin): Kinderkochkurs

Kurt-Tucholsky-Bibliothek | Esmarchstraße 18, 10439 Berlin

Anmeldung: 030 90295 3963 (Platz für jeweils 15 Kinder)
 

Samstag, 07.10.2023, 16:00 Uhr - Spanisch

Cristina Sitja Rubio (Illustratorin): La Apuesta (Lesung für Familien mit Zeichenworkshop)

Kurt-Tucholsky-Bibliothek | Esmarchstraße 18, 10439 Berlin

Anmeldung: 030 90295 3963
 

Samstag, 21.10.2023, 12:00 Uhr - Ukrainisch/Deutsch

Iryna Fingerova: Kwibik, der Angstfresser (Lesung & Workshop für Kinder)

Stadtteilbibliothek Karow | Achillesstraße 77, 13125 Berlin
 

Donnerstag, 26.10.2023, 19:00 – Polnisch/Deutsch

Magdalena Parys (Lesung und Gespräch für Erwachsene)

Janusz-Korczak-Bibliothek | Berliner Straße 120/121, 13187 Berlin


Freitag, 10.11.2023, 16:00 Uhr – Italienisch

Maddalena Vaglio Tanet: Casa Musica – come un papero innamorato (für Kinder)

Bettina-von-Arnim-Bibliothek | Schönhauser Allee 75, 10439 Berlin


 

forschen / 18.09.2023
Ultrakalter Zoom in die Zelle

Metaxia Stavroulaki fräst mit dem Dual Beam FIB SEM eine hauchdünne Lamelle aus der Probe. Foto: Felix Petermann, Max Delbrück Center
Metaxia Stavroulaki fräst mit dem Dual Beam FIB SEM eine hauchdünne Lamelle aus der Probe. Foto: Felix Petermann, Max Delbrück Center

Die Kryo-Elektronenmikroskopie erlaubt Strukturbiolog*innen einen Blick auf die allerkleinsten Bausteine des Lebens. Mit einem Symposium wurde die gemeinsame Core Facility und das dazugehörige Forschungsgebäude der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Center jetzt eröffnet.

Vier Meter hoch ist das neue Kryo-Transmissionselektronenmikroskop (Kryo-TEM) auf dem Campus Buch. Das etwa fünf Millionen Euro teure Gerät liefert dreidimensionale Aufnahmen von winzigsten Strukturen innerhalb einer Zelle. Mit den Bildern auf Nanometerebene machen Berliner Strukturbiolog*innen sichtbar, was passiert, wenn Moleküle im Inneren einer Zelle aufeinandertreffen. „Unser Ziel ist es, von in vitro zu in situ zu kommen, also Prozesse direkt in der Zelle zu beobachten“, sagte Dr. Christoph Diebolder. Er leitet die Core Facility für Kryo-Elektronenmikroskopie, die die Charité – Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit dem Max Delbrück Center und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) auf dem Campus Buch betreibt.

Am 15. September 2023 wurde die Core Facility mit einem wissenschaftlichen Symposium feierlich eröffnet. Gleichzeitig bekam das hochspezialisierte Forschungsgebäude, das das Max Delbrück Center für die Kryo-TEM gebaut hat, einen Namen: Isolde-Dietrich-Haus. Die 2017 verstorbene Physikerin hat lange in Berlin geforscht und nicht zuletzt im Labor des Nobelpreisträgers Ernst Ruska die Grundlagen für die Elektronenmikroskopie gelegt. „Ich bin mir sicher, dass sie es als eine große Ehre empfunden hätte“, sagte Dr. Svetlana Marian, die Dr. Isolde Dietrich gut gekannt hat und zur Eröffnung angereist ist. „Sie war ein unglaublich bescheidener Mensch.“

„Gemeinsam haben wir hier etwas geschafft, was keine Institution allein finanzieren kann. Eine solche Infrastruktur zieht ausgezeichnete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Berlin“, sagte Professor Christian Hagemeier, Prodekan für Forschung mit präklinischem Schwerpunkt an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Rund acht Millionen Euro kosten allein die Großgeräte der Facility. Dafür haben die Charité, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Freie Universität bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie beim Land Berlin Geld eingeworben. 

Nicht nur ein Gerät der Spitzenklasse

Eine Zelle von einem Mikrometer Durchmesser wäre zu dick, um sie im Kryo-TEM zu durchleuchten. Nicht mehr als 300 Nanometer dürfen es sein. Um derart feine Proben präparieren zu können, steht den Forschenden in der Facility ein weiteres Gerät der Spitzenklasse zur Verfügung: ein Dual Beam FIB SEM, ein Kryo-Rasterelektronenmikroskop mit fokussiertem Ionenstrahl. Darin wird aus der auf -150 Grad Celsius schockgefrorenen Probe, beispielsweise einer menschlichen Zelle, mit dem Ionenstrahl eine elektronendurchlässige Lamelle herausgefräst. Um genau den Abschnitt zu bekommen, der im Kryo-TEM betrachtet werden soll, werden zuvor mithilfe eines Kryo-KLEM, eines korrelativen Elektronen-Lichtmikroskops, die entsprechenden Moleküle markiert. Die Lamelle, dieser Hauch einer Probe, kommt schließlich ins Kryo-TEM.

Wie ein riesiger Tresor steht das Kryo-TEM in einem hohen weißen Raum, der von einem gleichmäßigen Rauschen erfüllt ist: die Lüftungsanlage. Denn so groß das Gerät ist, so empfindlich ist es. Temperaturschwankungen verträgt es ebenso wenig wie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Letztere liegt bei unter 20 Prozent. Auch Vibrationen oder elektromagnetische Felder würden stören. Der Boden des Gebäudes besteht deshalb aus einer 1,25 Meter dicken Betonplatte, die alle Schwingungen ausgleicht. Zudem ist es wie ein „Haus im Haus“ doppelwandig gebaut. Etwa 2,9 Millionen Euro hat das Forschungsgebäude mit etwa 156 Quadratmetern Nutzungsfläche gekostet. 

Nebenan hat das Max Delbrück Center inzwischen die nächste Baugrube ausgehoben. „Hier entsteht unser Imaging Innovation Center“, sagte Professor Holger Gerhardt, stellvertretender Wissenschaftlicher Vorstand des Max Delbrück Center. „Physiker*innen, Biophysiker*innen, Lebenswissenschaftler*innen und Bioinformatiker*innen werden in dem Gebäude neueste Mikroskopie-Techniken und Bildanalyseverfahren weiterentwickeln. Das ergänzt sich optimal mit dem Isolde-Dietrich-Haus.“  

Weiterführende Informationen

Isolde Dietrich: Die Erfinderin der tiefgekühlten Linsen
Eröffnungssymposium der Core Facility für Kryo-Elektronenmikroskopie
Core Facility für Kryo-Elektronenmikroskopie der Charité
Bau des Imaging Innovation Centers hat begonnen

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Pressemitteilung Max Delbrück Center
Ultrakalter Zoom in die Zelle

investieren / 18.09.2023
OMEICOS Therapeutics Provides Update on PMD-OPTION Phase 2a Clinical Study Evaluating OMT-28 in Primary Mitochondrial Disease

OMEICOS, a biopharmaceutical company developing first-in-class small molecule therapeutics based on the profound understanding of omega-3 fatty acid metabolism and physiology, today provided a positive update on the Company’s multi-center, open-label Phase 2a clinical study evaluating its most advanced development program OMT-28 in Primary Mitochondrial Disease (PMD) patients. The PMD-OPTION study, which has begun to enroll patients in the first observational part of the trial, will evaluate safety, tolerability, pharmacodynamics, and signs of efficacy of OMT-28 in PMD patients with myopathy and/or cardiomyopathy and inflammation.

“We are thrilled to announce that the first patients are being enrolled in the study at clinical centers in Italy and Germany. We thank all involved investigators supporting us in our ambitious way forward to bring a novel, first-in-class therapeutic strategy closer to the PMD patient community,” commented Dr. Robert Fischer, CEO/CSO of OMEICOS Therapeutics. “The start of the PMD-OPTION study marks a major milestone in OMEICOS’ strategy to tackle diseases associated with impaired function of the mitochondria. OMT-28 has shown the potential to target a key regulator network for cell metabolism and mitochondrial function, which could translate into benefits for PMD patients and improve their quality of life.”

PMD patients suffer from debilitating and life-threatening health consequences, such as severely limited physical stamina and disease-related changes in the heart and skeletal muscles, as well as associated neurological disorders. In preclinical in vitro and in vivo tests, the positive influence of OMT-28 on mitochondrial function and its impact on inflammatory processes associated with the condition has been demonstrated.

The PMD-OPTION study will recruit up to 32 patients with documented mutations in either mitochondrial tRNA, e.g. MELAS and MERFF mutations, or mtDNA resulting in mitochondrial disease and are suffering from myopathy (muscle weakness and/or exercise intolerance) and/or cardiomyopathy (heart disease). The study design features a 12-week untreated run-in phase, capturing the patients’ natural history and baseline parameters. Subsequently, all patients will receive a 24 mg once-daily dose of OMT-28 for a treatment period of up to 24 weeks. The primary endpoints of the PMD-OPTION study are safety and tolerability of OMT-28, and the response rate of patients showing a reduction of Growth differentiation factor 15 (GDF-15) levels by at least 20% compared to the recorded baseline. The cytokine GDF-15 is produced in response to mitochondrial stress, tissue damage or hypoxia, and is emerging as a key biomarker to detect mitochondrial myopathies and distinguish such cases from other myopathies, including metabolic myopathies. The study will also evaluate a range of secondary and exploratory endpoints to determine the effect of OMT-28 on clinical symptoms, standard functional parameters of physical strength, heart function, quality of life, and key metabolic plasma biomarkers.
 
More information on the PMD-OPTION study can be found on ClinicalTrials.gov.
 
About OMEICOS
OMEICOS Therapeutics has discovered a series of metabolically robust synthetic analogues of omega-3 fatty acid-derived epoxyeicosanoids that have the potential to treat mitochondrial dysfunction, inflammatory, cardiovascular and other diseases. Epoxyeicosanoids activate cell type-specific endogenous pathways that promote organ and tissue protection. OMEICOS’ small molecules are orally available and show improved biological activity and pharmacokinetic properties compared to their natural counterparts. For more, please visit: www.omeicos.com
 
Contact
OMEICOS Therapeutics GmbH
Dr. Robert Fischer, CEO, CSO
Phone: +49 (0) 30 9489 4810
E-Mail: r.fischer@omeicos.com
www.omeicos.com
 
Media requests
Valency Communications
Mario Brkulj
Phone: +49 (0) 160 93529951
E-Mail: mbrkulj@valencycomms.eu

 

 

 

forschen, bilden / 18.09.2023
Forschung für die Gesundheit: Vorlesungsreihe „Neue Wege in der Biomedizin“ startet im Oktober

Außenaufnahmen des Zeiss-Großplanetariums © SPB/Foto: Natalie Toczek
Außenaufnahmen des Zeiss-Großplanetariums © SPB/Foto: Natalie Toczek

Die Vorlesungsreihe richtet sich vor allem an Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler, Interessierte sind herzlich willkommen.

In der Vorlesungsreihe „Neue Wege in der Biomedizin“ geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Einrichtungen des Campus Berlin-Buch Einblicke in ihre aktuelle Forschung. Die Vorlesungen richtet sich vor allem an Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler, Interessierte sind herzlich willkommen. Die Vorträge finden mit Ausnahme des Termins der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft im Zeiss-Großplanetarium statt.

Exzellente Wissenschaft für die Gesundheit
Der Campus Berlin-Buch ist ein moderner Wissenschafts-, Gesundheits- und Biotechnologiepark mit Unternehmen sowie Einrichtungen der Grundlagen- und klinischen Forschung. International genießt der Forschungscampus hohes Ansehen. Maßgebend dafür sind das Max Delbrück Center, das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) sowie das auf klinische Forschung spezialisierte Experimental and Clinical Research Center (ECRC) von Charité und Max Delbrück Center und das Berlin Institute of Health (BIH). Die Einrichtungen arbeiten eng zusammen und verbinden auf einzigartige Weise Grundlagen- und patientenorientierte Forschung. Die Ergebnisse dieser vielfältigen Zusammenarbeit helfen gesunden Menschen, Krankheiten vorzubeugen, sie verbessern zudem Diagnostik und Therapie von Erkrankungen – zunehmend mit marktfähigen Verfahren.

Die Auftaktvorlesung hält am 10. Oktober Dr. Johannes Broichhagen vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP). Er spricht zum Thema "Proteintransport in lebenden Zellen beobachten". In den weiteren Vorlesungen geht es unter anderem um die Geheimnisse des Gehirns und die Kommunikation zwischen Zellen. Die Themenauswahl folgt dem Lehrplan der Berliner Schulen.

Die Vorträge finden jeweils dienstags von 16 bis 18 Uhr im Kinosaal des Zeiss-Großplanetariums in deutscher Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten.

Mehr zur Vortragsreihe und zur Anmeldung unter https://www.glaesernes-labor.de/de/event

Übersicht der Vorträge

  • 10. Oktober 2023, Dr. Johannes Broichhagen, Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), »Proteintransport in lebenden Zellen beobachten«
  • 7. November 2023, Prof. Dr. Dorothea Fiedler, Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), »Wer quasselt da? Wie Zellkommunikation funktioniert«

Sonderveranstaltung im November, 15 bis 17 Uhr
Themen und Referenten folgen

Ort: Max Delbrück Communications Center (MDC.C). Raum Axon, Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin

  • 5. Dezember 2023, Dr. Tobias Pohl, AG Hörnberg: Molekulare und Zelluläre Grundlagen des Verhaltens, Max Delbrück Center, »Die Geheimnisse des Gehirns: Ein Einblick in die Neurowissenschaften des Verhaltens und der mentalen Gesundheit«

  • 9. Januar 2024, Dr. Daniel Besser, Geschäftsführer German Stem Cell Network, »Titel folgt«
  • 5. März 2024, Information folgt

Ort: Zeiss-Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80, 10405 Berlin
Eintritt frei. Anmeldung erforderlich: E-Mail: info@planetarium.berlin

Quelle: Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VBIO)
Gläsernes Labor

 

produzieren, leben, bilden / 14.09.2023
Haltestelle Ausbildung! Tag des offenen Ausbildungsbetriebs Pankow am 27. September

Am Donnerstag, dem 27.09.2023 öffnen im Rahmen der Ausbildungsoffensive Pankow erstmals über 20 verschiedene Ausbildungsbetriebe von 9:00 bis 17:00 Uhr ihre Türen. Schulklassen haben vormittags und alle anderen Interessierten nachmittags die Möglichkeit, unterschiedliche Betriebe zu erkunden und neue Berufsfelder kennenzulernen. Shuttle-Busse verbinden die Standorte von Buch über Alt-Pankow bis nach Wilhelmsruh, sodass in wenigen Stunden das Entdecken vieler Ausbildungsberufe und ein gegenseitiger Austausch garantiert wird.

Berufsfelder kennenlernen und ins Gespräch kommen

Dass es inzwischen im gesamten Bundesgebiet Fachkräfte-Engpässe gibt, ist keine neue Nachricht mehr. Vor allem sind Berufe im Handwerk, in der Metall- und Elektroindustrie, im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowie im Gesundheitswesen betroffen. Viele Unternehmen leiden unter dem akuten Fachkräftemangel und benötigen qualifiziertes Personal, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Diese Herausforderung nehmen über 20 engagierte Ausbildungsbetriebe in Pankow zum Anlass und geben am 27. September Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Einblick in ihren Betrieb. Interessierte werden eingeladen, verschiedene Berufsfelder kennenzulernen und mit Auszubildenden und Ausbilder:innen ins Gespräch zu kommen. Der Aktionstag soll Jugendlichen den Weg ins Berufsleben erleichtern  und beim Finden eines passenden  Ausbildungs- oder Praktikumsplatzes helfen. Von 9:00 bis17:00 Uhr sind die fünf Gewerbezentren – Breite Straße Pankow, Campus Berlin-Buch, Gewerbehof Buchholz, Pankow Park Wilhelmsruh und Gewerbehof Darßer Bogen – geöffnet und über den organsierten Shuttle-Bus-Service gut zu erreichen.

Anmeldung v.a. für Schulklassen erforderlich

Eine Anmeldung für Schulklassen erfolgt unter: info@ausbildungsoffensive-pankow.de. Alle weiteren Interessierten werden gebeten, sich über das Onlineformular auf folgender Internetseite anzumelden: www.ausbildungsoffensive-pankow.de.

Zahlreiche Partner machen sich stark für Ausbildung in Pankow

Der Tag des offenen Ausbildungsbetriebs Pankow ist eine Gemeinschaftsinitiative der Partner Bezirksamt Pankow, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, WeTeK Berlin gGmbH, QVNIA e.V., Bundesagentur für Arbeit Berlin Nord, Jobcenter Berlin Pankow und Jugendberufsagentur Berlin. Finanziert wird die Veranstaltung aus Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung im Rahmen des Programms „Unterstützung von Maßnahmen der regionalen Berufsorientierung als Teil der gesamtstädtischen Strategie zur Stärkung der Fachkräftesicherung.

Weitere Informationen: https://www.ausbildungsoffensive-pankow.de

Kontakte:

Ansprechpartner Projekt:

Stephan Schellin | WeTeK Berlin gGmbH | 030 22 501 50 41 | schellin@wetek.de

Pressekontakt:

Maike Biebinger | WeTeK Berlin gGmbH | 030 22 501 50 13 | biebinger@wetek.de

produzieren / 13.09.2023
Eckert & Ziegler kooperiert mit RefleXion Medical und Telix Pharmaceuticals zur Ausweitung der Behandlungsoptionen für Prostatakrebspatienten

Eckert & Ziegler (ISIN DE0005659700, TecDAX) hat zusammen mit RefleXion Medical, Inc. (RefleXion) und Telix Pharmaceuticals Limited (ASX:TLX, Telix) einen umfassenden Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Entwicklung eines neuen Konzeptes - den sogenannten Satellite Hot Labs (SHLs) - geschlossen. SHLs sind speziell für die Radiomarkierung, Qualitätskontrolle und Lagerung von molekularen zielgerichteten Radiotracern, den so genannten BioGuides, konzipiert. Diese werden anschließend in der biologiegesteuerten Strahlentherapie (biology-guided radiotherapy, BgRT) verwendet, um den Behandlungsstrahl auf bestimmte solide Tumore zu richten.

Die Entwicklung der SHL wird die Radiomarkierung von Cold Kits einschließlich Gallium-68 PSMA-11 (Gallium-68 Gozetotid, Illuccix®) zur Verwendung mit der BgRT-Technologie von RefleXion (SCINTIX® Therapie) ermöglichen. Ga-68 PSMA-11 ist derzeit in der Nuklearmedizin für die Diagnose von Prostatakrebs im Spätstadium und für die Auswahl von Patienten für eine Lutetium-177 PSMA-Therapie zugelassen.

Die Einführung von SHLs erleichtert den Zugang zu Ga-68 PSMA-11 im Bereich der externen Strahlentherapie und soll damit eine neue Behandlungsoption für alle Prostatakrebsstadien bieten. SHLs ermöglichen eine größere Flexibilität bei der Bereitstellung von Radiotracern auf Abruf und in kürzester räumlicher Entfernung zum Linearbeschleuniger. Dadurch können wichtige Ressourcen eingespart werden.

"Wir freuen uns, Teil dieses einzigartigen Projektes zu sein, das die Anwendung von Gallium-68 in die Strahlentherapie transferieren und erweitern wird", erklärte Dr. Harald Hasselmann, Vorstandsvorsitzender der Eckert & Ziegler AG. "Neben der Bereitstellung unserer umfangreichen technologischen und regulatorischen Expertise in den Bereichen Radiosynthese und Qualitätskontrolle bietet dieses Engagement ein großes Potenzial für unser Produkt GalliaPharm®."

"Diese Vereinbarung stärkt die Zusammenarbeit von Telix mit Eckert & Ziegler und RefleXion, zwei Unternehmen, mit denen wir sehr gute Partnerschaften aufgebaut haben. Die Kombination von Illuccix mit RefleXions innovativer SCINTIX-Therapietechnologie ist ein weiteres Beispiel für das Potenzial der Gallium-68-basierten PSMA-Bildgebungstechnologie zur Verbesserung des Managements und der Behandlung von Prostatakrebs", erläuterte Richard Valeix, Group Chief Commercial Officer von Telix.

"Unser Ziel ist es, die Patientengruppe, die von der SCINTIX-Therapie profitieren kann, auf Patienten mit Prostatakrebs zu erweitern, indem wir Illuccix als neuen BioGuide für SCINTIX auf den Markt bringen", sagte Dr. Thorsten Melcher, Chief Business Officer bei RefleXion. "Wir freuen uns, zwei erfahrene Partner an unserer Seite zu haben, um das SHL-Projekt gemeinsam zum Erfolg zu führen."

Über SCINTIX
Die SCINTIX-Therapie wird über die RefleXion X1-Plattform bereitgestellt, die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit einem Linearbeschleuniger (LINAC) kombiniert, um eine Strahlendosis zu generieren, die der Bewegung des Krebses folgt. Unmittelbar vor der Behandlung wird dem Patienten ein Radiopharmakon injiziert, das in Wechselwirkung mit den Krebszellen tritt und Signale oder Emissionen erzeugt. Das Gerät erstellt aus den erfassten Emissionsdaten kontinuierlich eine Karte. Diese bestimmt, wohin die Strahlen gerichtet werden müssen, um das Krebsgewebe, inklusive Oligo- und Polymetastasen, zu zerstören.
Der RefleXion X1 mit SCINTIX-Therapie ist derzeit von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) nur für die FDG-gesteuerte Behandlung von primären und metastasierten Tumoren in der Lunge und den Knochen zugelassen.

Über GalliaPharm®
Der 68Ge/68Ga-Radionuklidgenerator von GalliaPharm® ist ein System in GMP-Qualität, das durch den Zerfall seines radioaktiven Mutternuklides Germanium-68 kontinuierlich Gallium-68 produziert. Ga-68 aus dem GalliaPharm® wird derzeit vor allem für die Herstellung von bildgebenden Arzneimitteln in der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) verwendet. Der Generator bietet dabei eine kostengünstige Alternative zu den im Zyklotron hergestellten diagnostischen Radioisotopen.
GalliaPharm® wurde in der Europäischen Union, Kanada und Brasilien als Arzneimittel zugelassen. In den USA ist ein Type II Drug Master File (#28741) verfügbar.

Über Illuccix
Illuccix ist ein Kit zur Herstellung einer Gallium-68 (68Ga) Gozetotid-Injektion (auch bekannt als PSMA-11), einem radioaktiven Diagnostikum, das für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) von Prostata-spezifischen Membran-Antigen (PSMA)-positiven Läsionen bei Patienten mit Prostatakrebs bestimmt ist (US Label):

- bei Verdacht auf Metastasen, die für eine erste definitive Therapie in Frage kommen;
- bei Verdacht auf ein Rezidiv aufgrund eines erhöhten Serumspiegels des prostataspezifischen Antigens (PSA);
- bei denen eine PSMA-gerichtete Therapie mit Lutetium Lu 177 Vipivotid-Tetraxetan erforderlich ist.

Illuccix wurde von der FDA, von der australischen Therapeutic Goods Administration (TGA) und von Health Canada zugelassen. Telix arbeitet außerdem an der Beantragung der Marktzulassung für 68Ga-PSMA-11 im Vereinigten Königreich und in der Europäischen Union.

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG gehört mit über 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im TecDAX der Deutschen Börse gelistet.
Wir helfen zu heilen.

Über Telix Pharmaceuticals Limited
Telix ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung von diagnostischen und therapeutischen Radiopharmazeutika und damit verbundene medizinische Geräte spezialisiert. Telix hat seinen Hauptsitz in Melbourne, Australien, mit internationalen Niederlassungen in den Vereinigten Staaten, Europa (Belgien und Schweiz) und Japan. Telix entwickelt ein Portfolio von Produkten, die sich in der klinischen Phase befinden und auf einen erheblichen ungedeckten medizinischen Bedarf in der Onkologie und bei seltenen Krankheiten abzielen. Telix ist an der Australian Securities Exchange (ASX: TLX) notiert.

Über RefleXion Medical
RefleXion ist ein privates Unternehmen im Bereich der therapeutischen Onkologie mit Sitz in Hayward, Kalifornien, das die biologisch gesteuerte SCINTIX-Strahlentherapie vermarktet, eine neuartige Behandlungsmethode, bei der Krebszellen durch eine einzige Radiotracer-Injektion in Echtzeit in biologische Marker umgewandelt werden, um die externe Strahlentherapie für Tumore zu steuern. SCINTIX wurde von der FDA als "Breakthrough Device" für Lungentumore und als De-Novo-Produkt zugelassen und ist für die Behandlung von Lungen- und Knochentumoren geeignet. Die Zulassung soll auf alle für die BgRT-Behandlung geeigneten Krebsindikationen ausgeweitet werden. Die genutzte RefleXion X1-Plattform ist auch für die stereotaktische Körperbestrahlung (SBRT), die stereotaktische Radiochirurgie (SRS) und die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) bei soliden Tumoren überall im Körper zugelassen.

Quelle: Pressemitteilung Eckert & Ziegler AG
Eckert & Ziegler AG

forschen, bilden / 11.09.2023
Ein Ausflug in die Forschung

Foto: Felix Petermann / Max Delbrück Center
Foto: Felix Petermann / Max Delbrück Center

Laborkittel an, Augen und Ohren auf – die Experimente im Gläsernen Labor ziehen regelmäßig Schüler*innen in ihren Bann. Dank einer Spendenaktion am Max Delbrück Center war nun eine Gruppe sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher aus Marzahn-Mitte zu Besuch.

Emilio will Forscher werden. Reptilienforscher. Er hat drei Geckos und eine Schildkröte, und damit er sich später in der Wissenschaft gut zurechtfindet, will er in der Oberstufe Latein lernen. Der Besuch im Gläsernen Labor auf dem Campus Berlin-Buch kommt da gerade recht. Sein Freund Damian hatte ihn gefragt, ob er mitkommen wolle. „Er hat gesagt, dass wir aus unserer Spucke unsere DNA herausholen. Das klang interessant“, sagt der Siebtklässler.

Ein Labortag für 48 Kinder und Jugendliche

Emilio und Damian gehören zu 16 Kindern im Alter zwischen sieben und 14 Jahren aus der Jugendfreizeiteinrichtung FAIR (JFE FAIR), die der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg in Marzahn-Mitte betreibt. Mitarbeitende des Max Delbrück Center hatten für ihren Laborbesuch gespendet. „Unglaubliche 1.495 Euro sind dabei zusammengekommen – das Doppelte unseres Spendenziels“, freut sich Feraye Kocaoglu. Sie ist Assistentin mehrerer Forschungsgruppen am Max Delbrück Center und kümmert sich regelmäßig gemeinsam mit Victoria Malchin, Objektverantworliche des BIMSB um Spendenaktionen. Für das Geld können zwei Kindergruppen – eine aus der JFE FAIR sowie eine weitere aus dem Kinderheim des Elisabethstiftes – im Gläsernen Labor kostenlos in die Wissenschaft hineinschnuppern. Eigentlich kostet ein Tag pro Kind 30 Euro. 

Geld, das viele Familien nicht übrighaben. Etwa 200 Kinder verbringen ihre Freizeit regelmäßig im JFE FAIR, können dort Hausaufgaben machen, ein Instrument lernen, Theater spielen, basteln oder Sport treiben. Viele von ihnen stammen aus sozial benachteiligten Familien, kommen nur selten aus ihrem Kiez heraus. Das Max Delbrück Center spendet seit Jahren Weihnachtsgeschenke an den Elisabethstift und seit zwei Jahren an den Humanistischen Verband. Als Feraye Kocaoglu und Victoria Malchin im vergangenen Jahr die Geschenke persönlich in der JFE FAIR überbracht haben, fassten sie den Entschluss, den Kindern einen Besuch im Gläsernen Labor zu ermöglichen. Mithilfe des Freundeskreises des Max Delbrück Centers organisierten sie eine Spendenaktion.

Seifenblasen und DNA-Stränge

„Wir freuen uns sehr über die Einladung“, sagt Anika Schmidt, die die JFE FAIR leitet. Für die Kinder sei das eine tolle Abwechslung, schon die S-Bahn-Fahrt von Marzahn nach Buch sei ein großes Abenteuer gewesen. „Wir lernen die Kinder hier von einer ganz neuen Seite kennen, bekommen einen Eindruck davon, wie sie sich in einer Schulsituation verhalten“, sagt die Sozialpädagogin. Die Kleineren, zwischen sechs und neun Jahren alt, experimentieren begeistert mit Luft, Wasser und Seifenblasen. Einer der Höhepunkte ist ein Tornado in der Cola-Flasche: Kursleiterin Ilona Kurth nimmt dafür zwei leere Cola-Flaschen, füllt eine davon mit Wasser, schraubt die Flaschen mit einem speziellen Verschluss aneinander, und stellt sie mit der gefüllten Flasche nach oben ab. Nun tröpfelt das Wasser von oben nach unten, Luftblasen steigen auf und bilden einen Wirbel, der sich immer schneller dreht, bis schließlich ein Mini-Tornado in der Flasche tobt. 

Die Großen – zehn bis 14 Jahre alt – zerteilen unterdessen unter Anleitung von Laborleiterin Claudia Jacob eine Zwiebel, schieben das Häutchen unters Mikroskop, zeichnen hochkonzentriert eine Zwiebelzelle ab. Als nächstes streichen sie mit einem Wattestäbchen über die Innenseiten ihrer Wangen, tupfen die Feuchtigkeit auf die gläsernen Objektträger und schieben sie ebenfalls unters Mikroskop. Dort entdecken sie viel mehr als Spucke, nämlich auch Zellen aus ihrer Mundschleimhaut. Auch diese zeichnen sie ab und vergleichen sie mit der Zwiebelzelle. Irgendwie scheint eine tierische Zelle unspektakulärer zu sein, so ganz ohne Zellwand, Vakuolen und Chloroplasten. Aber im Kern, verrät ihnen Claudia Jacob, schlummert bei der Zwiebel wie auch bei ihnen selbst die Erbinformation. „Die DNA isolieren wir nach der Pause. Aber dafür nehmen wir eine Pflaume“, kündigt die Biologin an. Also nicht aus den eigenen Körperzellen, bemerkt Emilio. Trotzdem spannend. Die Forschungskarriere wird immer verlockender.

Text: Jana Ehrhardt-Joswig

News auf der Website des Max Delbrück Center: Ein Ausflug in die Forschung

forschen, produzieren, heilen / 07.09.2023
„Impulsgeber für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands“

Auf der UNIPRENEURS Preisverleihung; v.l.n.r.: Anna Christmann, Simone Spuler, Bettina Stark-Watzinger  © UNIPRENEURS
Auf der UNIPRENEURS Preisverleihung; v.l.n.r.: Anna Christmann, Simone Spuler, Bettina Stark-Watzinger © UNIPRENEURS

Für ihren unternehmerischen Geist hat die UNIPRENEURS-Initiative 20 Professor*innen ausgezeichnet, darunter ECRC-Forscherin Simone Spuler. Mit einer Stammzelltechnologie entwickelt die Mitgründerin des Start-ups MyoPax regenerative Therapien für bislang unheilbare Muskelerkrankungen.

Die UNIPRENEURS-Initiative hat 20 herausragende Professorinnen und Professoren für ihr Engagement bei Hochschulausgründungen und für ihr Unternehmertum ausgezeichnet. Die Preisträger*innen haben bedeutende Beiträge zum Transfer von Innovationen in die Wirtschaft geleistet.

Unter den Geehrten ist Professorin Simone Spuler. Im Jahr 2022 hat die Wissenschaftlerin am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Center, gemeinsam mit Ärztin Dr. Verena Schöwel-Wolf das Start-up MyoPax gegründet. MyoPax hat sich zum Ziel gesetzt, regenerative Therapien zu entwickeln, um die Auswirkungen von bislang unheilbaren Muskelerkrankungen zu lindern. Ihr innovativer Ansatz vereint Zell- und Gentherapie, um die Funktion des Muskelgewebes wiederherzustellen.

Die Preisverleihung fand am 6. September 2023 im Allianz Forum am Brandenburger Tor in Berlin statt. Prominente Gäste wie Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, und Dr. Anna Christmann, Beauftragte für Digitale Wirtschaft und Start-ups im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, würdigten die ausgezeichneten Professorinnen und Professoren. „Wir wollen das Gründungsgeschehen an unseren Hochschulen stärken. Professorinnen und Professoren spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie tragen maßgeblich zur Gründungskultur an Hochschulen bei und sind wichtige Impulsgeber für die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit Deutschlands“, sagte Stark-Watzinger.

Über UNIPRENEURS

UNIPRENEURS ist eine Initiative zur Stärkung von Ausgründungen an deutschen Hochschulen. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. In Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen wie dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, dem Startup-Verband, Bitkom und AddedVal.io, konnte UNIPRENEURS eine Initiative ins Leben rufen, die Spitzenprofessorinnen und -professoren für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Hochschulausgründungen auszeichnet.

Weiterführende Informationen

Schnellstart für neue Muskeltherapie

MyoPax startet in Berlin

Millionenförderung für MyoPax

UNIPRENEURS Profil: Simone Spuler

Spuler Lab

Myologie

News auf der Website des Max Delbrück Center: https://www.mdc-berlin.de/de/news/news/impulsgeber-fuer-die-zukunftsfaehigkeit-deutschlands

produzieren / 07.09.2023
Ariceum Therapeutics doses first patient with its first-in-class targeted radiopharmaceutical drug satoreotide in its Phase Ib study in small cell lung cancer

Berlin, Germany, 7th September 2023 – Ariceum Therapeutics (Ariceum), a private biotech company developing radiopharmaceutical products for the diagnosis and treatment of certain hard-to-treat cancers, is pleased to announce that the first patient has been dosed with its first-in-class lead molecule, satoreotide, targeting extensive stage small cell lung cancer (ES-SCLC), at the Murdoch University Health Center in Perth, Australia.

Ariceum has successfully initiated its multicentre, open label Phase Ib study which will investigate the safety and tolerability of the ‘theranostic pair’ of somatostatin receptor antagonist 68Ga-Satoreotide Trizoxetan (SSO120) and 177Lu-satoreotide tetraxetan (SSO110) in patients with ES-SCLC. The main objective of the study is to establish a recommended Phase 2 dose and schedule.

‘Theranostics’ is the approach of using two paired drugs – the first, a diagnostic agent to identify cells which exhibit a particular biomarker; and the second, a therapeutic drug, to act on those cells. Both the diagnostic agent and therapeutic drug contain Ariceum’s proprietary peptide satoreotide, a first-in-class and best-in-class antagonist of the somatostatin receptor 2 (SST2), a cell surface protein often overexpressed in certain cancers including small cell lung cancer (SCLC).

The study, entitled LuSato-1 study, includes patients with ES-SCLC who will each receive an infusion containing the diagnostic imaging agent, somatostatin receptor antagonist before undergoing a positron emission tomography (PET) scan. This will determine if a patient’s tumours express the SST2. Patients identified with confirmed SST2 expression will receive escalating doses of satoreotide, in addition to the immunotherapy atezolizumab, a PD-L1 checkpoint inhibitor, during the maintenance phase of their treatment until a recommended phase 2 dose can be defined. Additional patients may be enrolled in an expansion cohort. Further details on the study can be found on Australian Clinical Trials, under identifier Ariceum SSO11O-01.

Manfred Rüdiger, PhD, Chief Executive Officer of Ariceum Therapeutics, said: “The initiation of this Phase Ib study is an important milestone reached by the Company in close collaboration with our partners in Australia and Europe. We believe that our lead targeted systemic radiopharmaceutical product satoreotide has the potential to demonstrate positive results in patients with extensive stage small cell lung cancer. Theranostics holds great hope as a highly targeted form of cancer therapy, using a ‘search and destroy’ approach to seek out tumours while sparing healthy tissue.”

Germo Gericke, Chief Medical Officer of Ariceum Therapeutics, said: “Although immune checkpoint blockade has improved the treatment of ES-SCLC, disease recurrence often occurs early in the maintenance phase. Adding targeted radiotherapy with satoreotide to immune checkpoint blockade in the maintenance setting holds the promise to improve the therapeutic effect of the maintenance therapy.”

An Abstract on the LuSato-1 study will be presented at the  European Association of Nuclear Medicine Congress2023 (EANM 2023) in Vienna, Austria, on 10th September 2023. Presentation details below.

Abstract OP-230
Top Rated Oral Presentations (TROP) Session: Oncology & Theranostics Committee
Session: 606 – Neuroendocrine Tumours Treatment
Abstract title:  A phase I theranostic study evaluating the safety and tolerability of 177Lu-satoreotide tetraxetan with 68Ga-satoreotide trizoxetan companion imaging in participants with extensive-stage small-cell lung cancer (ES-SCLC) on atezolizumab maintenance therapy
Authors: L. Emmett, J. Cardaci, K. O’Byrne, S. Arulananda, A. Prawira, B. Pais, M. Crumbaker, N. Lenzo
Date & Time: 10 September, 4:45-6:15pm CEST

ENDS

For further information, please contact:

Ariceum Therapeutics
Manfred Rüdiger, CEO
Email: info@ariceum-therapeutics.com

Optimum Strategic Communications
Hollie Vile, Charlotte Hepburne-Scott, Zoe Bolt, Elena Bates
Tel: +44 (0) 20 3882 9621
Email: ariceum@optimumcomms.com

Notes to Editors

About Ariceum Therapeutics

Ariceum Therapeutics (Ariceum) is a private, clinical stage radiopharmaceutical company focused on the diagnosis and precision treatment of certain neuroendocrine and other aggressive, hard-to-treat cancers. The name Ariceum is an anagram of ‘Marie Curie’ whose discovery of radium and polonium have been huge contributions to finding treatments for cancer.

Ariceum’s lead targeted systemic radiopharmaceutical product, 177Lu-satoreotide tetraxetan (“satoreotide”), is an antagonist of the somatostatin type 2 (SST2) receptor which is overexpressed in neuroendocrine tumours (NETs) and some aggressive cancers such as small cell lung cancer (SCLC), all of which have few treatment options and poor prognosis. Satoreotide is being developed as a ‘theranostic’ pair for the combined diagnosis and targeted radionuclide treatment of these tumours.

Ariceum Therapeutics, launched in 2021, acquired all rights from Ipsen. Ipsen remains a shareholder in the Company. Ariceum is headquartered in Berlin, with operations in Germany, Australia, United Kingdom, United States of America and Switzerland and activities currently across the globe.

Ariceum is led by a highly experienced management team and supported by specialist investors including EQT Life Sciences (formerly LSP), HealthCap, Pureos Bioventures, Andera Partners and Earlybird Venture Capital.

For further information, please visit:

www.ariceum-therapeutics.com

forschen / 05.09.2023
Das Max Delbrück Center feiert 15 Jahre MDC-BIMSB

15 Jahre Systembiologie am Max-Delbrück-Centrum: PIs und Mitarbeiter des MDC-BIMSB auf der Dachterrasse des Max-Delbrück-Centrums am Standort Berlin-Mitte. (Foto: David Ausserhofer/Max Delbrück Center)
15 Jahre Systembiologie am Max-Delbrück-Centrum: PIs und Mitarbeiter des MDC-BIMSB auf der Dachterrasse des Max-Delbrück-Centrums am Standort Berlin-Mitte. (Foto: David Ausserhofer/Max Delbrück Center)

International für Pionierleistungen bekannt und auf fächer- und institutionenübergreifende Zusammenarbeit ausgerichtet: 22 Arbeitsgruppen erforschen am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Centers (MDC-BIMSB), wie die Gene das Leben steuern. Nun feiert es 15. Geburtstag.

Seit 2008 erweitert das Berliner Institut für Medizinische Systembiologie das wissenschaftliche Profil des Max Delbrück Centers. In den vergangenen 15 Jahren hat es sich zu einem Leuchtturm entwickelt: mit Kooperationen in aller Welt, bahnbrechenden Arbeiten, die den Wandel einzelner Zellen im Laufe des Lebens nachvollziehen und damit der Medizin neue Perspektiven eröffnen, technologischen Pionierleistungen und einem Gebäude im Herzen Berlins, das eine offene, fächer- und institutionenübergreifende Zusammenarbeit optimal fördert. Entstanden ist ein Ort, der international als einer der besten für die medizinische Systembiologie gilt – und ein Sprungbrett für hervorragende Nachwuchsforscher*innen ist.

Das Jubiläum feiert das Max Delbrück Center am 5. September 2023 mit rund 150 geladenen Gästen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Daran schließt sich am 6. und 7. September das Berlin Summer Meeting an, mit angesehenen Redner*innen sowie mit Beiträgen herausragender Alumni.

Weitblick für das Potenzial der Systembiologie

„Die Zukunft der Präzisionsmedizin ist heute eng mit der Systembiologie verknüpft – man denke nur an Krebs. Aber vor 15 Jahren waren viele noch skeptisch, ob Big Data und quantitative Ansätze neue Erkenntnisse bringen. Forschung sollte hypothesengeleitet sein“, sagt Professorin Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Centers. „Die Gründer des MDC-BIMSB – allen voran Nikolaus Rajewsky – ließen sich nicht beirren. Sie bewiesen Weitblick, erkannten das Potenzial. Sie hatten nicht nur eine Vision, sondern auch den richtigen Ansatz, wie man ein hervorragendes Programm aufbaut: bottom-up. Das Institut hat sich schnell als Vorreiter der Systemmedizin etabliert. Und es hat auch das Max Delbrück Center international sichtbarer gemacht.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Berliner Senat förderten das Institut zunächst als Pilotprojekt im Programm „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“; nach nur fünf Jahren hat der Bund die Finanzierung verstetigt. 2019 folgte ein eigenes Gebäude auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität zu Berlin: ganz in der Nähe der Charité – Universitätsmedizin Berlin und auf die Anforderungen der Systembiologie zugeschnitten. Die Gesamtförderung des Bundes summiert sich auf rund 250 Millionen Euro bis heute. Das Land Berlin hat diese Anstrengungen mitgetragen.

Derzeit arbeiten 22 international rekrutierte Arbeitsgruppen am MDC-BIMSB daran, die Voraussetzungen für die personalisierte Medizin der Zukunft zu schaffen. „Hier bei uns treffen jeden Tag Menschen mit ganz unterschiedlichen fachlichen Hintergründen zusammen, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen. Das ist sehr erfolgreich“, sagt Professor Nikolaus Rajewsky. Der Direktor des MDC-BIMSB hat das Institut konzipiert und gegründet. „Die Zukunft liegt in der institutionenübergreifenden Zusammenarbeit. Wir wollen Datenwissenschaft, klinische Forschung, Grundlagenforschung und Venture Capital in einem gemeinsamen Ökosystem vereinen – innerhalb Berlins und mit internationalen Partnern. So stärken wir die internationale Wettbewerbsfähigkeit, schonen nachhaltig Ressourcen und können die alles entscheidende Integration von künstlicher Intelligenz in die Gesundheitsforschung vorantreiben.“

Der Forschungsansatz: Wie die Gene das Leben regulieren

Im Laufe ihres Lebens greift eine Zelle immer wieder auf Anweisungen zurück, die in ihrem Erbgut enthalten sind. Sie liest darin wie in einem Buch und erfährt so, wie sie auf äußere Einflüsse reagieren soll. Mit Methoden der Genom- und Einzelzell-Biologie können Forscher*innen sie dabei beobachten.

Die Wissenschaftler*innen entnehmen zum Beispiel Proben aus dem Gewebe von Patient*innen oder patientenspezifischen Organoiden und analysieren, welche Gene welche Zelle gerade abliest und in Proteine übersetzt. Das Ergebnis sind riesige Datenmengen, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen ausgewertet werden. Die Forschungsgruppen können außerdem rekonstruieren, wo die Zellen im Gewebe saßen – und wie die jeweilige Nachbarschaft sie geprägt haben. Auch das Origami des Erbgutstrangs innerhalb des Zellkerns ist entscheidend für das Funktionieren des Lebens. Gene, die in der linearen Sequenz anscheinend weit auseinander liegen, können dank der Faltung Nachbarn sein und sich gegenseitig beeinflussen.

Brücken in Berlin und nach Lissabon

Mit dem genauen Blick auf die verschiedenen Ebenen der Genregulation wollen die Wissenschaftler*innen verstehen, wann und warum sich eine Zelle in Richtung Krankheit verändert und sie möglichst rasch in einen gesunden Zustand zurückversetzen. Denn wenn erst wenige Zellen in unserem Körper betroffen sind, gibt es weder Symptome noch Folgeschäden. In diesem Stadium eine Diagnose zu stellen und die gerade entstehende Erkrankung sehr früh zu stoppen, könnte Patient*innen viel Leid ersparen. Um diese Präzisionsmedizin möglichst bald in die Klinik zu bringen, wollen sich nun Forscher*innen und Kliniker*innen von zehn führenden Berliner Institutionen im Einstein Center for Early Disease Interception zusammenschließen – darunter nicht zuletzt die Systembiolog*innen des Max Delbrück Center. Gleichzeitig ist es der Auftakt zum Berlin Cell Hospital.

Die Forscher*innen bauen auch international Brücken. So entsteht in Lissabon gerade ein Institut, das nach dem Vorbild des MDC-BIMSB konzipiert ist: das NOVA Institute for Medical Systems Biology (NIMSB). NOVA University und Max Delbrück Center bauen das NIMSB gemeinsam als Center of Excellence auf. Die Europäische Kommission hat dafür 15 Millionen Euro bewilligt, NOVA University konnte zusätzlich 20 Millionen Euro in Portugal einwerben. Inspiriert wurde das Vorhaben von der LifeTime-Initiative, die ebenfalls das Max Delbrück Center koordiniert hat. „Wir freuen uns sehr auf diese strategische Partnerschaft – und sind stolz darauf, unsere Erfahrungen weitergeben zu können“, sagt Professorin Ana Pombo, die das Projekt gemeinsam mit Dr. Stan Gorski, beide MDC-BIMSB, sowie Professor António Jacinto von der NOVA University leitet. Ein Grund mehr, an diesem Tag zu feiern.

Glückwünsche zum 15. Geburtstag

Judith Pirscher, Staatssekretärin im BMBF, sagt: „Gemeinsam haben Sie das MDC-BIMSB in kurzer Zeit zu einer der weltbesten Adressen der medizinischen Systembiologie gemacht. Unser Haus hat sie dabei gern unterstützt. Ich gratuliere Ihnen allen herzlich zum 15-jährigen Bestehen und zu ihren bemerkenswerten Leistungen. Wir sind gespannt auf ihre neuen Ideen und darauf, wie Sie die Forschung künftig weiter innovativ, interdisziplinär und interinstitutionell voranbringen – um die Translation in der Biomedizin weiter zu beschleunigen und Krankheiten früher zu erkennen, zu behandeln und zu vermeiden. Verfolgen Sie diese Mission mit Begeisterung weiter.“

Dr. Henry Marx, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Berliner Senat

„Der Erfolg eines Wissenschaftsstandorts hängt nicht zuletzt davon ab, Chancen und Potenziale frühzeitig zu erkennen und zu nutzen, Herausforderungen innovativ zu begegnen und Impulse für die Zukunft zu setzen. Das MDC-BIMSB ist in den vergangenen 15 Jahren zu einem unverzichtbaren und herausragenden Ort der Spitzenforschung für den lebenswissenschaftlichen Forschungsstandort Berlin geworden. Deshalb möchte ich allen danken, die an dieser Erfolgsgeschichte mitgeschrieben haben und allen Mitarbeitenden herzlich zum 15-jährigen Jubiläum gratulieren.“

Professor Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, sagt: 

„Was sich hier in den letzten Jahren entwickelt hat, ist wirklich einmalig. Die Forschung folgt einer klaren Vision und mit dem Berlin Cell Hospital ist nun ein Konzept entstanden, das Präzisionsmedizin neu definiert. Am MDC-BIMSB kommen die klügsten Köpfe zusammen und ziehen gemeinsam an einem Strang. Außerdem ist Innovation hier ein integraler Bestandteil, das gesamte Umfeld ist darauf ausgerichtet.“

Professor Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin, sagt: „Das MDC-BIMSB hat in den letzten 15 Jahren eine bemerkenswerte Reise hinter sich. Im Namen des gesamten Vorstands der Charité gratuliere ich zu den Leistungen der vergangenen Jahre. Die Charité, das BIH und das MDC-BIMSB verbindet eine enge Kooperation, die es ermöglicht, komplementäre Expertisen einzubringen, um die Entwicklung und das Fortschreiten von Krankheiten in Detailtiefe zu verstehen und die personalisierte Medizin weiter voranzubringen. Wir hoffen, die Kooperation auch in den nächsten Jahren weiter zu intensivieren.“

Professor Christopher Baum, Direktoriumsvorsitzender des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), sagt: „Das BIH gratuliert dem MDC-BIMSB herzlich zu seinen großen Erfolgen. Gemeinsam mit dem Max Delbrück Center und der Charité arbeiten wir mit hohem Engagement an der Analyse der Funktionen einzelner Zellen in komplexen Prozessen der Organ- und Krankheitsentwicklung. Unser großes Ziel besteht in der Entdeckung aussagekräftiger Biomarker und konkreter Zielstrukturen für therapeutische Ansätze.“

Weiterführende Informationen

Stream zur Festveranstaltung (ab 15 Uhr)

Berlin Summer Meeting

Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Centers (MDC-BIMSB)

Porträt über Nikolaus Rajewsky: Der Visionär

Ana Pombo im Porträt: Faltkunst im Kern

Meilensteine

Vorbereitung für neues Einstein Center startet

Gründung des Berlin Cell Hospitals verkündet

Kunst und Wissenschaft: Gemeinsam Neues schöpfen

Paneuropäische LifeTime-Initiative startet in Berlin

Eröffnung des Gebäudes in Berlin Mitte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel

Kontakt

Jana Schlütter 

Redakteurin, Kommunikation

Max Delbrück Center 

+49 (0) 30 9406 2121

jana.schluetter@mdc-berlin.de oder presse@mdc-berlin.de

Das Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

www.mdc-berlin.de

forschen, bilden / 30.08.2023
Artenvielfalt mittels Molekularbiologie entdecken

Flechten an einem Baum auf dem Campus Buch (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Flechten an einem Baum auf dem Campus Buch (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Das Max Delbrück Center lädt gemeinsam mit dem Gläsernen Labor in den kommenden Herbstferien zu einer Projektwoche über DNA-Barcoding ein. Der Kurs wird von MDC-Wissenschaftler*innen für Schüler:innen ab der 11. Klasse in englischer Sprache angeboten.

Was ist DNA-Barcoding?

DNA-Barcoding ist ein wissenschaftliches Verfahren zur präzisen Identifizierung von Arten. Mithilfe spezifischer DNA-Sequenzen, den sogenannten "Barcodes", werden Organismen analysiert und anhand von Datenbanken bestimmten Spezies zugeordnet. In dieser Projektwoche werden die Schüler:innen aktuelle molekularbiologische Methoden anwenden, um ökologische Fragestellungen zu lösen. Sie werden die faszinierende Artenvielfalt und Verwandtschaft von Flechten, die sie selbst auf dem Campus Buch sammeln, im Labor entdecken.

Kurs-Highlights

  • Bestimmung und Sammlung von Flechten auf dem Campus Buch
  • Praktische DNA-Extraktion und Labormethoden für die DNA-Analyse
  • Einblick in die Sanger-Sequenzierung
  • Einführung in die phylogenetischen Analyse
  • Entdeckung der Bioinformatik und DNA-Datenbanken

Wichtige Informationen im Überblick

  • Zielgruppe: Schüler:innen ab der 11. Klasse
  • Termin: 23. bis 27. Oktober 2023, täglich von 9:00 bis 16:00 Uhr
  • Ort: Gläsernes Labor auf dem Campus Berlin-Buch
  • Sprache: Englisch
  • Anmeldegebühr: 60 Euro
  • Teilnehmerzahl: Begrenzt auf 12 Plätze

Anmeldung und Kontakt

Weitere Informationen zur Anmeldung finden Sie unter https://glaesernes-labor.de/de/fit-studium. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter glaeserneslabor@mdc-berlin.de.

News auf der Webseite des Max Delbrück Center: Artenvielfalt mittels Molekularbiologie entdecken

leben, bilden / 29.08.2023
Berliner Naturschutzpreis 2023 für die Waldmanager:innen der Grundschule Am Sandhaus

Draußen lernen, wie man Bäume pflanzt und den Wald pflegt - die Grundschule Am Sandhaus macht es möglich (Foto: Susanne Jeran, Stiftung Naturschutz Berlin)
Draußen lernen, wie man Bäume pflanzt und den Wald pflegt - die Grundschule Am Sandhaus macht es möglich (Foto: Susanne Jeran, Stiftung Naturschutz Berlin)

Besonders die Menschen, die mit viel Enthusiasmus und Engagement am Werk sind und mehr tun, als sie eigentlich müssten, bewegen hier großartige Dinge. Um ihnen zu danken, vergibt die Stiftung Naturschutz seit 1988 einmal jährlich den Berliner Naturschutzpreis. Der Preis wird in zwei Kategorien vergeben: für Personen und für Institutionen.

In diesem Jahr erhielten Sophia Lokatis für ihr Engagement bfür den Blühenden Campus der FU und die Waldmanager der Grundschule Am Sandhaus in Berlin-Buch den Berliner Naturschutzpreis. Die Preise wurden am 28. August 2023 mit einem Festakt im Sommergarten der ufaFabrik feierlich verliehen.

Preisträger*innen Grundschule "Am Sandhaus"

Die Waldmanager

"Ich möchte immer, dass Kinder rauskommen in die Natur und in der Natur lernen. Weil, vor Ort lernen ist immer das Beste!" Antje Neumann, Biologin, Naturpädagogin und Lehrerin an der Grundschule Am Sandhaus setzt sich mit ganzem Herzen für das Projekt Schulwald ein. Durch ihre Initiative wurde 2004 im Bucher Forst auf einem ehemaligen Rieselfeld ein solcher Schulwald eingerichtet. Das Projekt ist auf lange Dauer angelegt und bringt mit regelmäßigen Aktionen praktischen Naturschutz in den Unterricht: bei Pflanzaktionen von jungen Setzlingen, der Pflege aufwachsender Bestände und der Ausbildung von Waldmanager*innen lernen Kinder viel über heimische Arten und das Ökosystem Wald. Hier wachsen Feldahorn, Stieleiche und Hainbuche. "Bäume geben uns Sauerstoff und durch Sauerstoff atmen wir", weiß Drittklässler Erik. "Und wegen dem Klima, weil, das ist ja zurzeit nicht so gut", so sein Klassenkamerad Suhaib. Der Schulwald wird in den Klassenstufen 3 bis 6 im Naturkunde- und Sachunterricht einbezogen. Das Forstamt Pankow und der Förderverein der Grundschule unterstützen das Projekt tatkräftig. Seit Beginn haben hunderte Schüler*innen insgesamt mehr als 2500 Bäume gepflanzt. "Für die Kinder ist es toll, dass sie hier rauskommen, eine einzigartige Landschaft erleben, selbst etwas darin machen können - und hoffentlich auch später Erfolgsmomente haben, indem ihre Bäume später noch Teil dieses Waldes sein werden", sagt Mike Kraatz, Leiter der Revierförsterei Buch.

I N T E R V I E W  mit Antje Neumann (Grundschullehrerin), Mike Kraatz (Revierförster) und Grundschüler*innen

Antje Neumann, Grundschullehrerin und Initiatorin des Projekts Schulwald

Wie ist das Projekt entstanden?
Der Förderverein der Grundschule am Sandhaus hat 2005 beschlossen, das Projekt zu machen und 2006 wurden die ersten Bäume gepflanzt. Ich habe damals für die Grundschule ein Schulkonzept mit dem Schwerpunkt Naturerlebnispädagogik geschrieben. Ein Bestandteil war, einen eigenen Schulwald zu besitzen.

Wie viele Bäume sind seitdem gepflanzt worden?
Wir haben insgesamt mindestens 2.500 Bäume gepflanzt, davon haben etwa 1.300 überlebt.

Wie viele Schüler*innen waren beteiligt?
Oh, das haben wir noch nicht ausgerechnet. Aber über die Jahre – es sind ja jetzt 15 Jahre – und pro Jahr sind es rund 250 Schüler – also, es waren ganz schön viele (lacht).

Was gibt es den Kindern mit, an dem Projekt Schulwald teilzunehmen?
Ich hoffe, dass die Kinder die Natur wahrnehmen und durch dieses Erlebnis mehr Achtung vor ihr haben. Und dass sie auch feststellen, dass man in der Natur schöne Dinge erleben kann und sich auch erholen kann, Spaß haben kann.

Was ist ihr persönliches Ziel mit diesem Projekt?
Ich bin seit 20 Jahren Naturerlebnispädagogin. Durch einen Quereinstieg bin ich als Lehrerin an die Schule gekommen. Ich habe hier aber zuvor viele Jahre eine Natur-AG gehabt und den Schulwald mitbetreut. Mein Ziel ist es, Kinder in die Natur zu bringen, und dort zu lernen, vor Ort, über alle Sinne. Das ist mein Schwerpunkt. Und ich habe Bücher geschrieben in dieser Richtung und Spiele erfunden und möchte immer, dass Kinder rauskommen und in der Natur lernen. Weil, vor Ort lernen ist immer das Beste!

Was machen die Waldmanager*innen?
Einmal im Jahr sind bei uns die Pflanztage. Und alle Schüler aus der Schule gehen dann hier zum eigenen Schulwald und pflanzen Bäume. Sie werden empfangen von den Waldmanagern. Die Funktion der Waldmanager ist, alle Schüler dafür vorzubereiten. Das heißt, sie begrüßen sie, zeigen, was für Bäume gepflanzt werden an dem Tag und was sie an Besonderheiten haben, diese Bäume. Wie alt die werden, was der Mensch von ihnen nutzt, und warum sie sich besonders gut eignen, dass wir sie hier pflanzen. Und dann werden die Bäume von den Waldmanagern ausgeteilt, dann werden Spaten ausgeteilt und es wird gezeigt, wie man gräbt. Die Waldmanager begleiten alle Schüler zu den Pflanzstellen und erklären, wie sie die Bäume einpflanzen sollen und unterstützen sie dabei. Die Waldmanager bekommen zusätzlich wöchentlichen Fachunterricht, zwei Stunden zur Artenkenntnis und ökologischen Beziehungen.

 

Mike Kraatz, Revierförsterei Buch

Wo sehen Sie die Vorteile dieses Projekts?
Für die Kinder ist es toll, dass sie hier rauskommen, eine einzigartige Landschaft erleben, selbst etwas darin machen können – und hoffentlich auch später Erfolgsmomente haben, indem ihre Bäume später noch Teil dieses Waldes sein werden. Es ist vor allem schön für die Kinder, weil sie in der freien Natur sein dürfen, alles live erfahren und anfassen zu können. Und wo hat man schon so nah an der Berliner Stadtgrenze so eine vielfältige Landschaft?

Für den Wald ist das natürlich toll, weil wir hier ja eine Sondersituation haben: Das sind die alten Rieselfelderflächen, gekennzeichnet durch schwierige Bodenbedingungen, und wir müssen hier auch manchmal menschlich hinzuwirken. Von ganz alleine wachsen die Bäume hier zum Teil nur spärlich.

Auch umweltbildungstechnisch ist das Projekt natürlich absolut nicht außer Acht zu lassen. Wir haben viele Klassen, die hierherkommen und begrüßen es, dass die Sensibilisierung und die Verbundenheit zu naturähnlichen Landschaften anwachsen. Wir profitieren davon, wenn die nächsten Generationen dafür ein größeres Bewusstsein entwickeln. Und wenn die Kinder ihren Eltern am Abendbrottisch erzählen, wie das eigentlich alles so sein sollte im Wald – umso besser!

 

Das Projekt Schulwald aus Sicht der Kinder

Wo sind wir hier und was ist eure Aufgabe?
Suhaib
: Das ist unser Schulwald, wir sind die Waldmanager, und wir bringen Kindern bei, wie man Bäume pflanzt und pflanzen selber Bäume. Wir sollen auch Gras von den Bäumen wegmachen, sodass sie wachsen können. Wir sollen auch gucken, dass hier kein Müll ist.
Emma: Wir sind eine komplette Klasse und kümmern uns zwei Jahre lang um den Wald. Danach machen das andere Kinder. Und hier pflanzen wir erstmal Bäume ein, gehen mehrmals im Jahr hier hin, gucken uns die Bäume an und machen auch hier sauber.
Sophia: An den Pflanztagen pflanzen wir so zwischen fünf und zehn Bäumen pro Person. Dann kontrollieren wir, ob es den Bäumen gut geht, manchmal reißen wir auch was aus, weil manche Bäume nicht überleben.

Warum ist es gut für die Natur, dass ihr hier so viele Bäume pflanzt?
Erik:
Bäume geben uns Sauerstoff und durch Sauerstoff atmen wir.
Suhaib: Die Bäume pflanzen wir wegen dem Klima, weil, das ist ja zurzeit nicht so gut, und weil es den Kindern in der Grundschule am Sandhaus Spaß macht. Und diese Hülsen machen wir rum, damit die Rehe und Hasen die Wurzeln nicht anknabbern und damit die Bäume auch wachsen können.
Emma: Wir machen das auch, weil so viele Bäume gefällt werden und wir deshalb erneuern wollen.
August: Und es gibt auch Tiere, die hier dann leben können, kleine Insekten, Ameisen und Spinnen und alles. Zum Beispiel Krabbenspinnen. Einmal habe ich ein Reh gesehen.
Erik: Man sieht auch Schnecken, und wenn man Glück hat, vielleicht sogar ein Wildschwein.

Welche Bäume pflanzt ihr ein?
Suhaib:
Feldahorn, Stieleiche und Hainbuche.

Was gefällt euch in eurem Schulwald besonders gut?
Seif:
Ich mag es hier eigentlich immer, Verstecken zu spielen und Bäume einzupflanzen. Und meine Aufgabe ist es, den Kindern zu erklären, warum wir diese Bäume einpflanzen und warum wir diese Hüllen drum machen. Das macht mir auch Spaß. Wenn dein Baum schon gewachsen ist, dann bist du irgendwie so stolz da drauf.
Emma: Mir gefällt es, sich zusammen die Bäume anzusehen, weil es spannend ist, wie die dann gewachsen sind, und dass wir auch manchmal Spiele zur Abwechslung spielen.
Lennart: Ich mag die Natur und ich mag auch das Fahrradfahren hierhin.
Sophia: Wenn wir mit dem Fahrrad hierherfahren, ist es immer ziemlich lustig mit den anderen, und auch, Teamarbeit zu machen. Wir wären gerne öfter hier. Wenn andere Berliner Schulen auch Schulwälder hätten, würde das natürlich schon ein bisschen mehr an der Natur verändern. Aber es ist natürlich auch cool, die einzige Berliner Schule zu sein, die sowas hat.

Welche Bäume sind eure Lieblingsbäume und welcher Baum wärt ihr gern?
Suhaib:
Also, ich wäre drei Bäume: Ein Apfelbaum, ein Kirschenbaum und eine Palme.
Seif: Ich würde ein Apfelbaum sein.
Charlotte: Mein Lieblingsbaum ist die Stieleiche.
Lennart: Mein Lieblingsbaum ist der Kirschbaum, weil, ich liebe Kirschen.
Emma: Die Hainbuche. Ich finde die Form sehr schön.
Sophia: Mein Lieblingsbaum ist die Birke. Ich finde die so besonders, weil sie der einzige Baum ist, der eine andere Farbe hat am Stamm. Wenn die so im Sommer blüht, finde ich die besonders schön.
Erik: Ich finde auch, dass die Birke cool aussieht und ich finde auch krass an der Birkenrinde: Wenn man Feuer machen will, kann man die nicht nur trocken anzünden, sondern sogar, wenn die nass ist.
Antje Neumann: Ich würde gerne eine Hainbuche sein. Die Hainbuche ist sehr stabiles Holz, man sagt auch, das „Eisenholz“. Es hält also einiges aus, ist sehr standhaft und fest und lässt sich nicht so leicht beeinflussen. Ich möchte ja auch möglichst viel Naturerlebnis in die Kinder bringen und mich von den Widrigkeiten nicht herausbringen lassen.


Hier geht es zum Video über die Waldmanger:innen und den Schulwald der Grundschule Am Sandhaus in Berlin-Buch:
www.youtube.com/watch?v=qbow3jYaa_8&t=238s

Lesen Sie auch unseren Artikel "Umweltbildung im eigenen Schulwald", der 2015 über Berlins einzigen Schulwald in Berlin-Buch berichtete:
www.berlin-buch.com/de/entry/schulwald_berlin_grundschule_sandhaus

 

www.stiftung-naturschutz.de

23.08.2023
Nierenkrankheit genetisch entschlüsselt

Auf einem einzigen Sequenzier-Chip lässt sich das gesamte Genom eines Menschen analysieren (Bild: David Ausserhofer, Max Delbrück Center)
Auf einem einzigen Sequenzier-Chip lässt sich das gesamte Genom eines Menschen analysieren (Bild: David Ausserhofer, Max Delbrück Center)

Bartter-Syndrom Typ 3 geht auf mehrere Strukturvarianten im Genom zurück. Mithilfe der „Long-read-Sequenzierung“ konnte Janine Altmüller und ihr Team vom Max Delbrück Center, BIH und der Uniklinik Köln die seltene Krankheit genauer analysieren. Die Ergebnisse stellen sie in „Genome Medicine“ vor.

Als die drei Kinder einer aus Syrien geflohenen Familie zum ersten Mal in der Sprechstunde von Dr. Bodo Beck an der Universitätsklinik in Köln saßen, war der Humangenetiker überrascht: Das Ergebnis seiner Genanalyse diagnostizierte ein Bartter-Syndrom Typ 3. Doch noch nie zuvor hatte er bei Patient*innen mit dieser seltenen Erkrankung so schwere Gelenkveränderungen gesehen.

Die Nierenkrankheit ist erblich – den Betroffenen fehlt das Gen CLCNKB, das für einen bestimmten Chloridkanal verantwortlich ist. Der Elektrolyt-Haushalt gerät aus dem Gleichgewicht, weil die Nieren wichtige Nährstoffe und Salze vom Urin während des Filterprozesses nicht zurück ins Blut aufnehmen können.

Neben dem Fehlen des CLCNKB-Gens vermutete Beck möglicherweise ausgedehntere Deletionen, also Bereiche, die komplett aus dem Genom gelöscht wurden und, die das schwere Krankheitsbild erklären würden. Um sich die krankmachenden Gene genauer anzuschauen, kontaktierte er Dr. Janine Altmüller, Leiterin der Genomik-Plattform des Max Delbrück Center und des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH). Ihr Team, das am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB) angesiedelt ist, arbeitet mit modernsten Sequenzierungsmethoden wie zum Beispiel „Long-read-Sequenzierungen“. Mit dieser Technologie analysierten sie nun Bereiche im Genom von Patient*innen, die zuvor im Dunkeln lagen. Die Ergebnisse haben sie im Journal „Genome Medicine“ veröffentlicht.

Eine Technologie für komplexe Strukturen

Herkömmliche „Short-read-Sequenzierungen“ erfassen DNA-Abschnitte in vielen kurzen Stücken, die anschließend wieder zusammengefügt werden müssen. Bei komplexen Genom-Strukturen stoßen diese in der Klinik üblichen Verfahren jedoch an ihre Grenzen – zum Beispiel wenn sich Sequenzen mehrfach innerhalb eines genetischen Abschnitts wiederholen wie es beim Bartter-Syndrom Typ 3 der Fall ist. Auch deshalb hatte niemand bislang die Feinstruktur der betroffenen Gene untersucht.

Die „Long-read-Sequenzierung“ kann dagegen in einem einzigen Durchgang viel längere Abschnitte der DNA lesen, etwa in der Größenordnung von Tausenden oder sogar Zehntausenden von Basenpaaren. Das riesige Puzzle mit den komplexen, sich wiederholenden Mustern hat somit größere Einzelteile und lässt sich leichter richtig zusammenfügen. Das Journal „Nature Methods“ machte sie deshalb zur Methode des Jahres 2022.

Altmüllers Team ist dank der Technik nun bei insgesamt 32 Patient*innen aus Nierenzentren in Köln, Marburg, Münster und London auf verschiedene genetische Varianten gestoßen, die CLCNKB und das benachbarte Gen CLCNKA betreffen und bislang unbekannt waren: „Bei einer der Strukturvarianten die wir gefunden haben, befindet sich ein kleiner Abschnitt des einen Gens in einer ähnlichen Position im benachbarten Gen“, sagt Altmüller. Dieses genetische Muster hat zunächst keine Auswirkungen auf die Niere und kam bei fast der Hälfte der gesunden Personen in der Studie vor. Bei den untersuchten Patient*innen war es aber nahezu immer vertreten.

Ein Hotspot für Mutationen

Die Forschenden vermuten, dass dieses Muster im Genom die Entstehung krankmachender Genvarianten begünstigt. „Die Strukturveränderung ist faszinierend, weil sie evolutionär gesehen ein Mutationshotspot ist“, sagt Altmüller. „Das Muster erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Strukturvarianten im Laufe der menschlichen Evolution auftreten konnten.“ Tatsächlich fand das Team bei den Patient*innen acht verschiedene Deletionen in CLCNKB. Die seltene Nierenerkrankung gehe demnach nicht immer auf dieselben Strukturvarianten zurück, sondern es handele sich um unabhängige Ereignisse mit demselben genetischen Hintergrund, sagt Altmüller.

Bei der syrischen Familie entdeckten die Forschenden keine zusätzlichen Deletionen von Gensequenzen. Es blieb also bei der alleinigen Diagnose Bartter-Syndrom Typ 3. „In unserem Gesundheitssystem sehen wir solch ungewöhnlich schwere Krankheitsverläufe nur selten, weil Nierenschwäche meist deutlich früher erkannt und Spätfolgen, beispielsweise an den Gelenken, in der Regel verhindert werden können“, erklärt Beck.

Die Ergebnisse helfen den Wissenschaftler*innen, die Ursachen der Krankheit besser zu verstehen. Sie können in Zukunft dazu beitragen, bessere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Den ersten Schritt, die Technik in die Kliniken zu bringen, ist Altmüller bereits gegangen: „Demnächst startet eine Pilotstudie mit Partnern aus Berlin, Hannover, Tübingen und Aachen, in der wir Long-read-Sequenzierungen bei einer größeren Patient*innen-Kohorte mit ungelösten seltenen genetischen Erkrankungen anwenden wollen.“

Weiterführende Informationen

Literatur

Nikolai Tschernoster et al. (2023): „Long-read sequencing identifies a common transposition haplotype predisposing for CLCNKB deletions“. Genome Medicine, DOI: 10.1186/s13073-023-01215-1

forschen / 23.08.2023
Studie: Ausfall von bestimmten Proteinen im Gehirn begünstigt zwanghaftes Verhalten

© Claudia Knorr
© Claudia Knorr

Unser Verhalten wird über neuronale Schaltkreise im Gehirn gesteuert. Störungen auf molekularer Ebene können zu stereotypem Verhalten führen, etwa bei neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Zwangs- und Autismus-Spektrum-Störungen. Ein Forscherteam hat nun gezeigt, dass der Ausfall von zwei Proteinen, Intersectin1 und -2, bei Mäusen zu einer gestörten Erregungsübertragung im Hirn und zu zwanghaftem repetitiven Verhalten führt, was auch bei Patienten mit Intersectin1-Mutationen zu beobachten ist. Das untermauert, dass solche Defekte neuropsychiatrische Erkrankungen verursachen können. Die Studie ist im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ erschienen.

Unser Gehirn ist im Prinzip der Computer unseres Körpers. Über ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Nervenzellen in unterschiedlichen Bereichen steuert und regelt es alle wichtigen Funktionen, etwa das Atmen, wie wir uns bewegen und sprechen oder dass wir auf Reize unserer Umwelt mit bestimmten Verhaltensmustern reagieren. Beim Steuern von zielgerichtetem Verhalten spielt der sogenannte cortico-striatale Schaltkreis eine wichtige Rolle, der Cortex und Striatum verbindet, zwei Bereiche des Großhirns. „Wir wissen bereits, dass menschliche Verhaltensstörungen, bei denen ein bestimmtes Verhalten zwanghaft immer wieder ausgeführt wird, mit diesem Schaltkreis oder Netzwerk in Zusammenhang gebracht werden“, sagt Professorin Dr. Tanja Maritzen, die an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) in Kaiserslautern zu Nanophysiologie forscht. Doch bei vielem, was in diesem Hirnbereich auf molekularer Ebene passiert, tappt die Wissenschaft noch im Dunkeln.

In der aktuellen Studie hat die Kaiserslauterer Arbeitsgruppe eng mit dem Team um Professor Dr. Volker Haucke vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin, der Charité - Universitätsmedizin Berlin und der Freien Universität Berlin zusammengearbeitet. Die Forscherinnen und Forscher haben sich mit zwei bestimmten Proteinen befasst, denen in diesem Schaltkreis eine wichtige Rolle zukommt. „Intersectin1 und Intersectin2 sind große Gerüstproteine, die viele Interaktionsstellen aufweisen“, sagt Professor Haucke. „Vorangegangene Forschungsarbeiten haben belegt, dass ihre Mutation im Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten korreliert.“

Um zu untersuchen, welche genaue Rolle ihnen zukommt, hat das Team bei Mäusen die Produktion dieser Proteine abgeschaltet. Dabei hat sich gezeigt, dass die Intersectine extrem wichtig für den Organismus sind, da ein Teil der Mäuse früh verstirbt. Bei einem anderen Teil kam es zu Auffälligkeiten in ihrem Verhalten: Sie haben sich auf den Hinterbeinen in die Ecke gestellt und sind viele Male hintereinander hoch- und heruntergesprungen. „Eine solche Symptomatik, dass ein bestimmtes, eigentlich sinnloses Verhalten zwanghaft wiederholt wird, ist auch bei neuropsychiatrischen Krankheiten bekannt“, sagt Maritzen. Dazu zählen beispielsweise Autismus-Spektrum-Störungen und Zwangsstörungen.

Doch was läuft auf molekularer Ebene falsch? Im Blick hat das Team hier insbesondere den NMDA-Rezeptor. „Wir haben gesehen, dass das Fehlen der beiden Proteine dazu führt, dass es weniger dieser Rezeptoren an den Enden der Nervenzellen, den Synapsen, gibt“, erläutert Haucke. Dies ist aber entscheidend für die Weiterleitung von Signalen von einer Nervenzelle zur anderen. Dabei leiten sogenannte Neurotransmitter, Botenstoffe, die Erregung zwischen den Zellen weiter und docken dazu an Rezeptoren an. „Die Intersectine sind als Gerüstproteine wichtig, um diesen Rezeptor an der Synapse zu stabilisieren“, fährt er fort.

Allein ursächlich für die Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten ist der Ausfall der Proteine nicht. Es ist vielmehr ein Baustein in einem komplexen molekularen System. Die Studie hat geholfen, einen Teil davon besser zu verstehen, und bekräftigt die Vorstellung, dass Mutationen in Intersectinen zu neurologischen Symptomen führen können. Zudem hat sie gezeigt, dass der NMDA-Rezeptor ein potenzieller Kandidat ist, um eine Wirkstoff-Therapie bei neuropsychiatrischen Erkrankungen zu entwickeln.

Publikation:

Dennis Vollweiter, Jasmeet Kaur Shergill, Alexandra Hilse, Gaga Kochlamazashvili, Stefan Paul Koch, Susanne Muelle, Philipp Boehm-Sturm, Volker Haucke, Tanja Maritzen (2023): Intersectin deficiency impairs cortico-striatal neurotransmission and causes obsessive-compulsive behaviors in mice. Proceedings of the National Academy of Sciences. DOI: 10.1073/pnas.2304323120, https://doi.org/10.1073/pnas.2304323120

Die Pressemitteilung inkl. Bild ist in Deutsch und Englisch auf der FVB-Website abrufbar: https://www.fv-berlin.de/infos-fuer/medien-und-oeffentlichkeit/news/studie-ausfall-von-bestimmten-proteinen-im-gehirn-beguenstigt-zwanghaftes-verhalten

leben / 16.08.2023
Bald doppelt so hoch: Die Schlosskirche in Berlin-Buch erhält ihren Turm wieder

Noch 2023 soll der seit 1943 fehlende Turm der Schlosskirche denkmalgetreu errichtet sein. (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Noch 2023 soll der seit 1943 fehlende Turm der Schlosskirche denkmalgetreu errichtet sein. (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Die Bucher Schlosskirche ist eine Kirche, die man gern betritt. Sie ist nicht prunkvoll, sondern eher schlicht und hell ausgestattet, ähnlich der Sophienkirche in Berlin-Mitte. Sie wurde von 1731 bis 1736 erbaut – lange bevor die Klinikareale entstanden. Ihr Architekt, Friedrich Wilhelm Dieterichs*, hatte für Minister Adam Otto von Viereck bereits um 1724 das Gutshaus zum Schloss umgebaut.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche fast vollständig zerstört und nach Kriegsende ohne Turm wiederaufgebaut. Dank des großen Engagements des Fördervereins, von Stiftungen, Bürgerinnen und Bürgern, erhielt die Gemeinde im Jahr 2018 für den Wiederaufbau des Turms 2,45 Millionen Euro vom Bund und 1,9 Millionen Euro aus den Mitteln der Parteien u. Massenorganisationen der ehemaligen DDR vom Land Berlin.

Nach den nötigen Planungen und Vorarbeiten entsteht der Kirchturm nun bis Dezember 2023 denkmalgetreu wieder. Parallel beginnt der Innenausbau der Kirche, der im nächsten Jahr abgeschlossen sein soll. Wenn der Kirchturm und die Binnenkuppel wiederhergestellt sind, können die seit dem Krieg fehlenden Seitenemporen eingebaut werden, und auch die Kirchenglocken bekommen wieder ihren Platz in luftiger Höhe. Die Akustik und die Lichtverhältnisse werden deutlich an Qualität gewinnen. Dies kommt auch der langen Tradition der Kirchenmusik zugute.

Spenden weiterhin erbeten
Noch immer wird Geld benötigt, um den Aufbau und die Sanierung der Schlosskirche in Berlin-Buch fertigzustellen. Hier findet man neben dem Spendenkonto und Bauteilen, die man symbolisch erwerben kann, einen aktuellen Blog zum Baugeschehen, den Gemeindekirchenratsmitglied Stefan Kretzschmar betreut:

www.schlosskirche-berlin-buch.de/kirchsanierung
https://www.schlosskirche-berlin-buch.de/foerderverein/bauteil-spenden-katalog/

*Friedrich Wilhelm Dieterichs gestaltete zum Beispiel die Terrassen und Baupläne des Schlosses Sanssouci mit. Zu seinen Bauten in Berlin gehören das Prinzessinnen- und das Ephraim-Palais.

Foto: Campus Berlin-Buch GmbH

heilen / 16.08.2023
Prof. Dr. Roger Wahba ist neuer Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie am Helios Klinikum Berlin-Buch

Prof. Dr. Roger Wahba (Foto:Thomas Oberländer, Helios Kliniken)
Prof. Dr. Roger Wahba (Foto:Thomas Oberländer, Helios Kliniken)

Mit Prof. Dr. med. Roger Wahba hat der Fachbereich für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie am Helios Klinikum Berlin-Buch seit dem 14. August 2023 einen neuen Chefarzt. Er folgt auf Prof. Dr. med. Martin Strik. Prof. Dr. Wahba war zuletzt Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik Köln und setzt sein umfassendes Fachwissen und seine langjährige Erfahrung von nun an in Berlins modernstem Krankenhaus ein.

Prof. Dr. Roger Wahba verfügt über eine exzellente Expertise in allen Bereichen der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie und möchte in Berlin-Buch an Bewährtes anknüpfen, aber auch neue Schwerpunkte setzen: „Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen in Berlin-Buch. Dem Klinikum eilt sein Ruf als moderner Maximalversorger eindrucksvoll voraus. Ich möchte die interdisziplinäre onkologische Versorgung, welche zu den Schwerpunkten der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie in Berlin-Buch zählt, weiter ausbauen und innovative medizinische Impulse einbringen - für eine professionelle, zukunftsgerichtete chirurgische Versorgung auf höchstem Niveau.“

Das Leistungsangebot des Fachbereiches umfasst die operative Behandlung aller Bauchorgane. Dies fängt bei der Speiseröhre an und reicht bis zur Behandlung von Dick- bzw. Enddarmtumoren im zertifizierten interdisziplinären Darmkrebszentrum. Ebenso fallen Erkrankungen der Leber und der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und Patient:innen mit chronisch entzündlichen Darm- und Refluxerkrankungen in das Aufgabengebiet der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie sowie die Operationen bei Bauchfellkrebs. Zusätzlich bietet der Fachbereich Operationen der endokrinen Organe wie der Schilddrüse und der Nebenniere an.

Der überwiegende Teil der operativen Eingriffe wird in der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie, auch bei Krebserkrankungen, in minimal invasiver Technik (Schlüssellochchirurgie) durchgeführt. Zudem verfügt die Klinik über ein roboterassistiertes Chirurgiesystem, mit dem es verschiedenste minimal invasive Eingriffe dank modernster Technik hochpräzise durchführen kann. Die Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie arbeitet intensiv mit anderen Fachabteilungen wie zum Beispiel der Gastroenterologie, Onkologie, interventionellen Radiologie und Strahlentherapie eng zusammen. Hier sorgt ein Team von ausgewiesenen Spezialist:innen mit modernen, innovativen Behandlungstechniken für die jeweils beste  und maßgeschneiderte Therapieform. Patientinnen und Patienten aus der gesamten Region Berlin-Brandenburg profitieren von der Interdisziplinarität, großen onkologischen Expertise sowie von den kurzen Wegen innerhalb des Klinikums.

Seit der Einführung im Juni 2022 bietet die Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie im Helios Klinikum Berlin-Buch Patientinnen und Patienten das ERAS® Programm (Enhanced Recovery After Surgery) an, das zur Optimierung der Erholung nach einem großen chirurgischen Eingriff dient. Durch Standardisierung der Behandlungsabläufe hat das ERAS® Programm es ermöglicht, das Komplikationsrisiko nach einer Operation zu senken, die Wiederherstellung der Mobilität und Selbstständigkeit zu beschleunigen und eine raschere Entlassung umzusetzen.

Klinikgeschäftsführer Tim Steckel: „Ich freue mich, dass wir die Leitung des Fachbereichs schnell und kompetent neu besetzen konnten. Mit seiner viszeralonkologischen Expertise ist Prof. Dr. Wahba ein echter Gewinn für unser Klinikum und vor allem für unsere Patientinnen und Patienten. Im Fokus unserer Zusammenarbeit steht die gezielte Weiterentwicklung der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie in unserem Haus.“

Dem stimmt auch Prof. Dr. med. Henning T. Baberg, Ärztlicher Direktor im Helios Klinikum Berlin-Buch, zu: „Das Helios Klinikum Berlin-Buch ist ein Haus der Maximalversorgung, dass für seine äußerst ungewöhnliche Spezialisierungstiefe der Behandlungs- und Eingriffsmethoden in der gesamten Region Berlin-Brandenburg bekannt ist. Dies zeigt sich im Bereich der unterschiedlichen Zentren und besonders im Bereich der Versorgung von onkologischen Patientinnen und Patienten. Hier ist Prof. Dr. Wahba die optimale Verstärkung für unsere interdisziplinär-arbeitenden Teams.“

Prof. Dr. Wahba studierte Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Albertus-Magnus-Universität zu Köln. Seit 2011 ist er Facharzt für Chirurgie. Im Jahr 2014 beendete er zudem erfolgreich die Ausbildung zum Facharzt für Viszeralchirurgie und absolvierte die Weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie inklusive Transplantationschirurgie. 2016 erlangte er die Zusatzbezeichnung Spezielle Viszeralchirurgie.

Seine besondere Expertise in der onkologischen Chirurgie unterstreicht Prof. Wahba mit der europäischen Facharztbezeichnung „Surgical Oncology“ der UEMS.  Von 2011 an arbeitete er als Oberarzt an der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik Köln. 2015 etablierte er dort das Programm zur Behandlung von Bauchfellkrebs. Seit 2018 ist er als Chirurgischer Leiter des Leberkrebszentrums sowie seit Mai 2021 als geschäftsführender Oberarzt tätig gewesen. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehört die Erforschung innovativer Techniken, wie der Augmented Reality, und deren Anwendung bei komplexen Operationen in der Bauchhöhle.

Mit der Aufnahme seiner Tätigkeit als Chefarzt im Bucher Helios Klinikum verlagert er seinen beruflichen Standort nun von Köln in den grünen Berliner Norden.

Berlins modernstes Krankenhaus

Die Besetzung von Chefarzt-Positionen mit erfahrenen Spezialisten und Spezialistinnen sind wichtige Punkte auf der Nachhaltigkeitsagenda des Helios Klinikums Berlin-Buch. Die Suche nach den besten Lösungen für unsere Patient:innen, Besucher:innen und Mitarbeiter:innen treibt uns als Innovationsmotor weiter an. Wir bringen Digitalisierung in allen Bereichen konsequent voran. Mit einem modernen, zentralen Krankenhausneubau der 2000er Jahre, innovativer Medizintechnik sowie zugleich einer über mehrere Jahrhunderte zurückreichenden Geschichte als Medizinstandort, verfügen wir über Expertise sowie Weitblick und fordern uns stetig selbst heraus. Für Berlins modernstes Krankenhaus.

 

Über das Helios Klinikum Berlin-Buch
Das Helios Klinikum Berlin-Buch ist ein modernes Krankenhaus der Maximalversorgung mit über 1.000 Betten in mehr als 60 Kliniken, Instituten und spezialisierten Zentren sowie einem Notfallzentrum mit Hubschrauberlandeplatz. Jährlich werden hier mehr als 55.000 stationäre und über 144.000 ambulante Patienten mit hohem medizinischem und pflegerischem Standard in Diagnostik und Therapie fachübergreifend behandelt, insbesondere in interdisziplinären Zentren wie z.B. im Brustzentrum, Darmzentrum, Hauttumorzentrum, Perinatalzentrum, der Stroke Unit und in der Chest Pain Unit. Die Klinik ist von der Deutschen Krebsgesellschaft als Onkologisches Zentrum und von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als „Klinik für Diabetiker geeignet DDG“ zertifiziert.
 Gelegen mitten in Berlin-Brandenburg, im grünen Nordosten Berlins in Pankow und in unmittelbarer Nähe zum Barnim, ist das Klinikum mit der S-Bahn (S 2) und Buslinie 893 oder per Auto (ca. 20 km vom Brandenburger Tor entfernt) direkt zu erreichen.
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit insgesamt rund 126.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 24 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2022 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 11,7 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 21 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 76.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 18,9 Millionen Patient:innen behandelt, davon 17,8 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 47.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.
Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 44 Kliniken und 37 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.800 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 250 Millionen Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

www.helios-gesundheit.de/kliniken/berlin-buch

leben / 15.08.2023
Ausstellung zum Rahmenplan Buch - Am Sandhaus

Bild: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Bild: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

Noch bis zum 21.08.2023 informiert eine Ausstellung über die Pläne und Dokumentation des städtebaulichen Gutachter*innenverfahrens und des Rahmenplanverfahrens für das neue Stadtquartier Buch - Am Sandhaus

Vom 17.07. bis 21.08.2023 (08.-10.08. geschlossen)

Ort:
In der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin
Ausstellungsraum (Erdgeschoss)

Öffnungszeiten:
Mo. – Fr.: 9.00 Uhr bis 18:00 Uhr

Download (PDF, 38.39MB)

Mehr Details: www.berlin.de/sen/stadtentwicklung/neue-stadtquartiere/buch-am-sandhaus/

leben / 12.08.2023
Panke-Umbau und Erneuerung Fuß- und Radwegbrücken an den Pölnitzwiesen

Panke-Radweg entlang der Pölnitzwiesen (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Panke-Radweg entlang der Pölnitzwiesen (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Neu- und Ersatzbau von Fuß- und Radwegbrücken über die Panke in den Pölnitzwiesen in Berlin-Buch

In Berlin-Buch, zwischen Straße 5 und Pölnitzweg, fließt die Panke nahezu geradlinig über die Pölnitzwiesen und wird dabei auf ihrer südöstlichen Seite vom Radfernweg Berlin-Usedom begleitet.

Mit der im Bauvorhaben „Ausbau der Panke“ geplanten Renaturierung soll die Panke naturnäher gestaltet werden. Auf den Pölnitzwiesen wird dazu unmittelbar nordöstlich des Radfernweges ein neues, mäanderndes Flussbett geschaffen, das sich kurvenreich und gewunden über die Feuchtwiesen zieht. Das alte Flussbett der Panke wird stillgelegt und dient zukünftig bei Hochwasser als Entwässerungsgraben in den Pölnitzwiesen.

Inbetriebnahme der Verkehrsumleitung auf einem Teilabschnitt des Fernradweges Berlin -Usedom ab dem 25.07.2023

Für die bis ins 2. Quartal 2024 andauernden Baumaßnahmen muss eine Sperrung des Gehweges in den Pölnitzwiesen zwischen Pölnitzweg und Straße 5 erfolgen. Für den Radverkehr wird ab dem 25.07.2023 eine Umleitung eingerichtet.

Von Süden stadtauswärts auf die Wiltbergstraße kommend wird empfohlen, der Wiltbergstraße links in westlicher Richtung bis zum Röbellweg zu folgen und dort rechts abzubiegen. Dem Pölnitzweg wiederum in westlicher Richtung bis zum Hörstenweg folgen und dort abermals rechts abbiegen. Am Knotenpunkt Pölnitzweg / Hörstenweg wird eine temporäre Lichtsignalanlage errichtet, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Am Ende des Hörstenwegs führt der Kurvenverlauf wieder auf den Röbellweg. Am Röbellweg links in nördlicher Richtung führt der Weg durch das Ausstichgelände Röntgental und geht danach in die Buchenallee über. Von der Buchenallee aus biegt man rechts in die Platanenallee ein, am Ende wiederum rechts in die Ahornallee, um an deren Ende links in der Kastanienallee weiterzufahren. Die Kastanienallee setzt sich hinter den Bahngleisen als Bahnhofstraße fort und führt auf Höhe der Triftstraße wieder auf den Radfernweg Berlin-Usedom.

Weitere Informationen: Senatsverwaltung für Mobilität,Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

produzieren / 10.08.2023
Eckert & Ziegler setzt positive Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2023 fort

Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700, TecDAX) konnte ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2023 um 10% auf 118,0 Mio. € steigern. Der Nettogewinn lag mit 10,9 Mio. € oder 0,52 € pro Aktie um 3,5 Mio. € oder 25% unter dem Vorjahreszeitraum. Insbesondere Währungseffekte haben das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr mit rund 2,0 Mio. € belastet. Hinzu kamen gestiegene Aufwendungen für Zukunftsprojekte im Bereich der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie.

Im Segment Medical lagen die Umsätze im ersten Halbjahr mit 52,6 Mio. € rund 11,1 Mio. € oder 27% über dem Vorjahresniveau. Hauptwachstumstreiber blieb dabei nach wie vor das Geschäft mit pharmazeutischen Radioisotopen, auch die Umsätze mit Laborgeräten legten weiter zu.

Das Segment Isotope Products erzielte mit 65,3 Mio. € einen um 0,6 Mio. € niedrigeren Umsatz als in den ersten sechs Monaten 2022. Nahezu alle Hauptproduktgruppen blieben stabil, die margenstarken Umsätze mit Strahlenquellen für Anwendungen im Energiesektor verzeichneten hingegen ein schwächeres erstes Halbjahr als im Vorjahr.

Die am 30. März 2023 veröffentlichte Prognose für das Geschäftsjahr 2023 bleibt unverändert. Der Vorstand rechnet weiterhin mit einem Umsatz von knapp 230 Mio. € und einem Jahresüberschuss von rund 25 Mio. €.

Den vollständigen Quartalsbericht finden Sie hier:
https://www.ezag.com/fileadmin/user_upload/ezag/investors-financial-reports/deutsch/euz223d.pdf

forschen, produzieren, heilen / 09.08.2023
Krebszellen am Wandern hindern

Treffen der PROSION-Teams am Kölner Standort (Foto: PROSION GmbH)
Treffen der PROSION-Teams am Kölner Standort (Foto: PROSION GmbH)

PROSION Therapeutics ist ein Spin-off der Uni Köln und des FMP in Berlin. Das Start-up entwickelt eine völlig neue Wirkstoffklasse für die Onkologie. Interview mit Dr. Slim Chiha, Mitgründer und CEO

Dr. Chiha, 2020 haben Sie gemeinsam mit Mutlu Yönel, Prof. Hans-Günther Schmalz und Dr. Ronald Kühne PROSION gegründet. Auf welcher Technologie baut Ihr Start-up auf?

Wir verfügen über eine gänzlich neue Plattform-Technologie zur Entwicklung von niedermolekularen Wirkstoffen, „small molecule drugs“ genannt. Konkret ermöglicht es unser Ansatz erstmals, besondere Prolin-vermittelte Proteinwechselwirkungen innerhalb von Zellen zu unterbinden. Diese Wechselwirkungen sind an vielen krankheitsrelevanten Prozessen wie Tumormetastasierung, Alzheimer oder Infektionskrankheiten beteiligt und galten bisher als nicht adressierbar. Basierend auf dieser Technologie sind wir nun in der Lage, eine gänzlich neue Klasse an Wirkstoffen für verschiedenste Therapiefelder zu entwickeln. Wir fokussieren jedoch zunächst auf die Onkologie, besser gesagt auf die Krebsmetastasierung. Zurückzuführen ist diese Forschung auf eine langjährige Kooperation zwischen den Arbeitsgruppen von Prof. Schmalz, Universität zu Köln, und Dr. Kühne, Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP).

Wie funktioniert Ihr gezielter therapeutischer Ansatz gegen die Krebsmetastasierung?

Unsere Wirkstoffe sind Prolin-basierte „Konformationsmimetika“. Sie ahmen die einzigartige Helix-Struktur von Prolin-reichen Motiven nach und entfalten ihre Wirkung in der Tumorzelle, indem sie gezielt die Wechselwirkung zwischen bestimmten Proteinen am Ende von krebsrelevanten Signalwegen blockieren. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, denn bislang war es nicht möglich, diesen Treiber der Tumorprogression zu erreichen. In der Folge können die Krebszellen nicht mehr gezielt wandern. In in-vivo-Untersuchungen konnten wir an Triple-negativem Brustkrebs und Pankreaskrebs zeigen, dass unsere Technologie das Krebsgeschehen signifikant hemmt.

Wie weit ist Ihre Entwicklung, welches sind die nächsten Meilensteine?

Nach einer erfolgreichen Proof-of-Concept-Studie haben wir unseren Wirkstoffkandidaten optimiert, um maximale Wirksamkeit bei minimaler Toxizität zu erreichen. Als nächstes wollen wir mit dem optimierten Wirkstoff zeigen, dass die definierte Dosis funktioniert. Unsere Vision ist es, 2024 einen Entwicklungskandidaten zu etablieren und ab 2025 bereit für die klinische Phase zu sein.

Ihre Plattform-Technologie bietet auch für weitere Indikationen Potenzial.

Die Helix-Nachahmung kann in vielen Bereichen genutzt werden. Der interne Fokus liegt auf der Onkologie; wir sind aber offen, frühzeitig in anderen Therapiefeldern zu kooperieren. Hierbei würden wir mit Hilfe unserer Bausteine „small molecule“ Inhibitoren entwerfen und teilweise auch die biologische Untersuchung übernehmen.

Wie finanziert sich Ihr Start-up?

Nach unserem EXIST-Stipendium haben wir 2021 vom European Innovation Council (EIC) Accelerator einen Zuschuss in Höhe von 2,5 Millionen Euro für den Einsatz unserer Plattformtechnologie und zur weiteren Förderung unseres Onkologie-Programms erhalten. Dieser Zuschuss beinhaltet die Option, in den nächsten Finanzierungsrunden bis zu 15 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank zu bekommen. Unsere Chance lag im Wettbewerb bei ca. 1,5 Prozent – wir sind sehr stolz auf diesen Erfolg. In der Folge konnten wir im Mai 2022 den renommierten Deep-Tech-Investor Freigeist Capital für eine Seed-Finanzierung gewinnen.

Wie funktioniert das Arbeiten an zwei Orten?

Wir sind schon seit einigen Jahren gewohnt, „remote“ zu arbeiten und uns per „Videocall“ auszutauschen. Aktuell profitieren wir von der Infrastruktur und den Möglichkeiten beider Standorte. Für unser Berliner Team, angeführt von Dr. Matthias Müller und Juliana Rojas Pion, steht im Herbst der langerwartete Umzug in den BerlinBioCube an. Auf die neuen Räumlichkeiten freuen wir uns sehr.

Was macht für Sie der Campus in Buch aus?

Wichtig sind für uns die Kooperationsmöglichkeiten vor Ort – zum Beispiel mit der EPO Berlin-Buch GmbH, mit der wir in-vivo-Studien durchführen. Hinzu kommt, dass wir hier erstklassige Wissenschaftler:innen rekrutieren können. Vor allem freuen wir uns auf das Biotech-spezifische Ecosystem mit den anderen Start-ups im BerlinBioCube.

Interview: Christine Minkewitz / Campus Berlin-Buch GmbH

Quelle: buchinside 1/23
Lesen Sie die vollständige Ausgabe hier

www.prosion.eu

forschen / 07.08.2023
Gekommen, um zu bleiben: Wie das Herpesvirus HCMV seine Wirtszellen austrickst

© Yueheng Zhou, Absea Biotechnology
© Yueheng Zhou, Absea Biotechnology

Einmal infiziert – immer infiziert: Herpesviren schlummern im Körper und können durch bestimmte Umstände reaktiviert werden. Das Herpesvirus HCMV ist besonders weit verbreitet, gut verträgliche und effektive antivirale Medikamente oder Impfungen gibt es nicht. Doch ein Forscherteam von FMP und Charité hat jetzt einiges über die Interaktion zwischen HCMV und seinen Wirtszellen herausgefunden, was auch für die Entwicklung antiviraler Wirkstoffe nützlich sein könnte. Die Arbeit ist soeben im Fachmagazin „Nature Microbiology“ im erschienen.

Herpesviren sind tückisch: Wer sich einmal damit infiziert, wird das Virus nie wieder los. Denn Herpesviren schlummern latent in bestimmten Wirtszellen im Körper und das ein Leben lang. Praktisch jeder Erwachsene trägt mindestens eines der neun verschiedenen humanen Herpesviren in sich, ohne es zu wissen. Durch Alter, Stress oder eine Abwehrschwäche kann das Virus reaktiviert werden und zu teils schweren Krankheiten führen.

Herpesviren sind so erfolgreich, weil sie sich dem Menschen gut angepasst und effektive Strategien entwickelt haben, dem Immunsystem zu entkommen. Proteine, die der infizierten Zelle vortäuschen, dass sie gar nicht infiziert oder bedroht ist, spielen bei der Tarnung eine zentrale Rolle. So weiß man, dass jedes Herpesvirus ein schlagkräftiges Proteom, also ganz viele dieser Proteine, besitzt, das abgestimmt auf den Wirt seine effiziente Vermehrung direkt nach der Ansteckung ermöglicht. Das komplexe Proteom sorgt außerdem dafür, dass in der bereits infizierten Zelle mehrschichtige Partikel aufgebaut werden. Diese neu gebildeten Viren – auch Virionen genannt - enthalten sowohl zahlreiche virale Proteine als auch Wirtsproteine. Im Zentrum der Partikel befindet sich die virale DNA, die von einem Nukleokapsid umschlossen wird. Um dieses Kapsid wird eine Schicht zahlreicher weiterer Proteine gebildet, die man Tegument nennt.

Partikel kommen bei der Reaktivierung des Virus zum Zug

Die Partikel sind entscheidend dafür, dass sich das Virus nach einer wodurch auch immer ausgelösten Reaktivierung wieder vermehren und sich systemisch im Körper ausbreiten kann. Sie sind also zentral für den Ausbruch von Krankheiten – nach einer langen Schlummerphase (Latenz).

Über die innere Organisation dieser Partikel, insbesondere der Protein-Protein Interaktionen innerhalb des Teguments ist bislang aber nur wenig bekannt. Forschende vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und der Charité-Universitätsmedizin Berlin haben sich darum die Partikel genauer angeschaut, und zwar beim Humanen Zytomegalievirus. HCMV oder HHV-5 kommt besonders häufig in der Bevölkerung vor und kann vor allem für Transplantatempfänger und ungeborene Kinder, die sich über die Mutter infizieren, richtig gefährlich werden. Trotz intensiver Forschung gibt es derzeit keine antivirale Therapie, die das Virus effektiv kontrollieren oder gar beseitigen könnte. Eine Impfung gegen diesen Virustyp gibt es ebenfalls nicht.

Karte zeigt, welche Proteine miteinander interagieren

In der aktuellen Arbeit hat das Team um Fan Liu (FMP) und Lüder Wiebusch (Charité) erstmals eine detaillierte Karte der räumlichen Interaktionen zwischen viralen und Wirtszellproteinen innerhalb der HCMV-Partikel erstellt. Dabei kam unter anderem heraus, dass bestimmte Wirtszellproteine von viralen Proteinen rekrutiert werden und eine Rolle bei der Virusvermehrung spielen. Ein virales Protein namens UL32 holt zum Beispiel ein zelluläres Protein (die Protein-Phosphatase , PP1) in den Partikel, um eine Bindung von anderen, unerwünschten, Wirtszellproteinen zu umgehen.

„HCMV selbst besitzt gar keine Phosphatasen wie PP1, daran kann man sehen, dass sich das Virus bestimmte Wirtszellproteine zu Nutze macht, um sich effizient zu vermehren“, erläutert FMP-Virologe Boris Bogdanow eine maßgebliche Strategie, wie HCMV seinen Wirt austrickst.

Um die Interaktionen zwischen den verschiedenen Proteinen in intakten HCMV-Partikeln Schicht für Schicht zu untersuchen, verwendeten die Forschenden eine Technik namens Cross-Linking-Massenspektrometrie. „Diese Methode erlaubt auch Rückschlüsse auf die Identität der Proteine“, betont Fan Liu, Expertin für Massenspektrometrie am FMP. „Das Besondere und einzigartige am Cross-Linking ist aber, dass wir sehen können, welche Proteine wo miteinander interagieren.“

Noch nie zuvor wurde diese innovative Technologie genutzt, um die räumliche Organisation von Interaktionen innerhalb herpesviraler Partikel zu kartografieren. Mit den so gewonnenen Daten wurde an der FU Berlin von Mohsen Sadeghi anschließend ein Computer-Modell des HCMV Partikels erstellt. Das virtuelle Modell ermöglicht die Simulation jedes einzelnen Proteins innerhalb des Partikels und visualisiert die biophysikalischen Prozesse auf anschauliche Weise.

„Die identifizierten Protein-Protein Interaktion sind wichtig, um den komplexen Lebenszklus von HCMV besser zu verstehen“, ordnet Boris Bogdanow die Ergebnisse ein. „Und das wiederum ist wichtig, um Kandidaten für anti-virale Medikamente gegen HCMV zu finden.“

Publikation

Boris Bogdanow, Iris Gruska, Lars Mühlberg, Jonas Protze, Svea Hohensee, Barbara Vetter, Jens Bosse, Martin Lehmann, Mohsen Sadeghi, Lüder Wiebusch, Fan Liu (2023) Spatially resolved protein map of intact human cytomegalovirus virions.
Nature Microbiology DOI:10.1038/s41564-023-01433-8

Abbildung: Modell herpesviraler Virionen im Querschnitt (zentral) und ungeschnitten (oben rechts). An der Oberfläche befinden sich virale Glykoproteine (rot) die in eine Membran (transparent) integriert sind. Die Membran umschließt verschiedene Tegumentproteine des Virus (grau) und assimilierte Wirtsproteine (rosa). Das virale Tegumentprotein UL32 ist gelb hervorgehoben. Im Zentrum des Virion befindet sich DNA (nicht dargestellt) die vom Nukleokapsid (blau) umschlossen ist. © Yueheng Zhou, Absea Biotechnology

forschen / 04.08.2023
Wie die Aktivität von Rhomboid-Proteasen reguliert wird

© Barth van Rossum
© Barth van Rossum

Rhomboid-Proteasen sind ein vielversprechender Angriffspunkt für neue Medikamente. Nun haben Forschende vom Berliner Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) einen Mechanismus aufgedeckt, wie die Aktivität des Enzyms reguliert wird. Die Dynamik des vor wenigen Jahren entdeckten Tores, das sich beim Schneiden anderer Proteine kurzzeitig öffnet, spielt dabei die zentrale Rolle. Die Ergebnisse basieren auf verschiedenen experimentellen und theoretischen Methoden – und sind soeben im Fachmagazin „Science Advances“ erschienen.

Sie sitzen in der Zellmembran, schneiden andere Proteine und lösen damit eine Signalkaskade in der Zelle aus: Rhomboid-Proteasen sind als Enzyme an etlichen biologischen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt und spielen auch bei verschiedenen Krankheiten eine Rolle, etwa bei Morbus Parkinson, Malaria oder Krebs. Folglich gelten sie als vielversprechendes Target für neue Medikamente. Doch aufgrund ihrer Lokalisation sind die Intramembran-Proteine schwer zu untersuchen.

2019 gelang es der Gruppe um Prof. Dr. Adam Lange vom Berliner Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) erstmals, bewegte Bilder von Rhomboid-Proteasen zu erzeugen, und zwar mit Hilfe der Festkörper-NMR-Spektroskopie. In der Arbeit konnten die Grundlagenforscher die Vermutung bestätigen, dass sich zum Schneiden anderer Proteine kurzzeitig ein Tor öffnet, damit die Substrate aus der ansonsten wasserfreien Zellmembran zum wasserhaltigen aktiven Zentrum des Enzyms gelangen können. In der Folge können sich die Substrate der nun gespaltenen Proteine von der Zellmembran lösen und verschiedenste biologische Prozesse in der Zelle anstoßen.

Korrelation zwischen Dynamik des Tores und Aktivität des Enzyms nachgewiesen

Wie wichtig das Tor für die Funktion von Rhomboid-Proteasen ist, haben die FMP-Forscher nun in einer weiteren Arbeit im Rahmen des Exzellenz Clusters UniSysCat gezeigt. Die Ergebnisse sind jetzt im renommierten Fachmagazin „Science Advances“ erschienen. Demnach gibt es eine eindeutige Korrelation zwischen der Dynamik des Tores und der Aktivität des Enzyms.

Unterschiedliche experimentelle und theoretische Methoden genutzt

In der aktuellen Arbeit kamen nicht nur die Festkörper-NMR-Spektroskopie zum Einsatz, sondern auch weitere biophysikalische Methoden und biochemische Funktions-Assays sowie Molekulardynamiksimulationen. „Um zu verstehen, wie Rhomboid-Proteasen funktionieren, haben wir diesmal eine ganze Reihe von experimentellen und theoretischen Techniken und Ansätzen miteinander kombiniert“, betont Projektleiter Adam Lange. „Das war ein echtes Highlight dieser Arbeit.“

Für die Experimente nutzten Forscher ein biophysikalisches Modell. Rhomboid-Proteasen aus E.coli-Bakterien (GlpG) – ähnliche Moleküle finden sich auch in den Mitochondrien des Menschen – wurden biochemisch so modifiziert, dass verschiedene Mutanten entstanden. Die Mutanten besaßen entweder ein bewegliches oder umgekehrt ein geschlossenes Tor. War es durch die Mutationen leichter zu öffnen, erhöhte sich die Aktivität des Enzyms, war es verschlossen kam die Aktivität zum Erliegen, das Substrat stand dann sozusagen vor verschlossenen Türen und konnte nicht mehr weiterverarbeitet werden.

Molekulardynamiksimulationen, die von der Arbeitsgruppe von Prof. Han Sun durchgeführt wurden, stützten und vertieften die experimentellen Ergebnisse. „Wir konnten beispielsweise am Computer simulieren, wie weit das Tor genau geöffnet sein muss, um die Substrate durchzulassen“, erläutert Han Sun.

FMP-Doktorandin Claudia Bohg, die Erstautorin der aktuellen Arbeit, ist auch in die Wirkstoffsuche involviert, die parallel am FMP läuft. „Rhomboid-Proteasen sind ein klinisch bedeutsames Angriffsziel“, sagt sie. „Die neuen Erkenntnisse werden uns sicher auch auf diesem Gebiet ein ganzes Stück weiterbringen.“

Publication

Claudia Bohg, Carl Öster, Berke Türkaydin, Michael Lisurek, Pascal Sanchez-Carranza, Sascha Lange, Tillmann Utesch, Han Sun, Adam Lange. The opening dynamics of the lateral gate regulates the activity of rhomboid proteases, Science Advances, DOI: 10.1126/sciadv.adh3858

Text: Beatrice Hamberger

Abbildung: Das Tor verschließen: Das Anbringen eines M2M Cross-links behindert den Zugang von Substraten zum aktiven Zentrum (weiß, blau und rot) der Rhomboidprotease GlpG. Das Tor und andere Transmembranhelices sind in hell- bzw. dunkelblau dargestellt, die Lipidumgebung in schwarz (Barth van Rossum). © Barth van Rossum

forschen / 03.08.2023
W3-Professur für Sofia Forslund

Foto: Castagnola/MDC
Foto: Castagnola/MDC

Sofia Forslund tritt am 1. August 2023 eine W3-Professur für „Angewandte Mikrobiologie“ an der Charité an. Ihre wissenschaftliche Arbeit wird sie am ECRC fortführen – in enger Kooperation mit Forschenden des Max Delbrück Centers und der Charité.

Organismus und Mikrobiom entwickeln sich immer gemeinsam in Richtung Gesundheit oder Krankheit. Mit ihrer Arbeitsgruppe „Wirt-Mikrobiom Faktoren in Herz-Kreislauferkrankungen“ am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung des Max Delbrück Centers und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, erforscht Dr. Sofia Forslund, wie sich die vielfältigen Bakterien in unserem Darm auf die Gesundheit auswirken und umgekehrt. Zuvor hatte Forslund am ECRC eine Juniorprofessorinnenstelle inne. Ab 1. August nimmt sie eine W3-Professur an der Charité an, wo sie neben ihrer Forschungstätigkeit auch lehrt.

Die Biochemikerin und Bioinformatikerin untersucht mithilfe von Hochdurchsatzmethoden das individuelle Mikrobiom von tausenden Gesunden sowie Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen – also den Bakteriencocktail im Darm, der bei jedem Menschen anders gemischt ist. Sie möchte den gegenseitigen Einfluss von Mensch und Mikrobiom genauer charakterisieren und seine Rolle bei Gesundheit und Krankheit erforschen. „Mit diesem Wissen wollen wir zur Entwicklung personalisierter Therapien beitragen“, sagt Forslund.

Als eine besonders überraschende Erkenntnis hat Forslund 2022 herausgefunden, dass Medikamente die Herz-Kreislaufgesundheit über das Darmmikrobiom beeinflussen. Längst ist klar, dass Antibiotika nicht nur Krankheitskeime abtöten, sondern auch nützliche Bakterien im Darm vernichten. Dies kann zu kardiometabolischen Erkankungen führen, wie Forslund festgestellt hat, wirkt sich negativ auf den Krankheitsverlauf aus und schwächt zudem eine wirksame Behandlung. Umgekehrt können Medikamente – etwa gemeinsam verabreichte Betablocker und Diuretika – das Darmmikrobiom positiv beeinflussen: Die Zahl von schützenden Keimen steigt an, die im Körper entzündunsgshemmend wirken.

Sofia Forslund gehörte 2022 zu den meistzitierten Forschenden weltweit und hat damit einen besonders großen Einfluss auf ihr Fachgebiet. Diesen möchte sie nicht nur wissenschaftlich geltend machen: „Ich bin stolz darauf, dass ich als trans Person auf diese wichtige akademische Position berufen worden bin“, sagt sie. „Ich weiss nicht wie viele das in Deutschland außer mir geschafft haben – mir persönlich ist niemand anderes bekannt.“ Forslund möchte mit ihrer Professur für mehr Sichtbarkeit von Menschen eintreten, deren demographischer Hintergrund nicht der Norm entspricht – aber auch für mehr Toleranz und Diversität in der Gesellschaft.

Text: Stefanie Reinberger

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forschen / 31.07.2023
Was Typ-2-Diabetes antreibt

© Sander Lab, Max Delbrück Center
© Sander Lab, Max Delbrück Center

In der Bauchspeicheldrüse gibt es zwei Subtypen von Betazellen. Einzelzellanalysen zeigen nun: Wenn ein Mensch an Typ-2-Diabetes erkrankt, verschiebt sich deren relative Häufigkeit. Das Wissen könnte bei der Suche nach neuen Medikamenten helfen, berichten Maike Sander und ihre Kolleg*innen in „Nature Genetics“.

Etwa 537 Millionen Menschen weltweit waren 2021 an Typ-2-Diabetes erkrankt – und die Zahl steigt weiter. Typ-2-Diabetes entsteht, wenn die Betazellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Insulin produzieren. Nach einer Mahlzeit können die Gewebezellen daher den Zucker aus dem Blut nicht mehr adäquat aufnehmen. Zwar gibt es Medikamente, die die Ausschüttung von Insulin anregen. Doch oft funktioniert das nicht dauerhaft, sodass die Patient*innen letztendlich Insulin spritzen müssen.

„Wir wissen, dass die gegenwärtigen Ansätze, die Insulinausschüttung anzukurbeln, Diabetes nicht langfristig rückgängig machen. Wir steigen gewissermaßen mit dem Fuß aufs Gaspedal und lassen ihn dort stehen. Die Betazellen versagen dann ab einem bestimmten Punkt“, sagt Professorin Maike Sander, die Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Centers. Zusammen mit Professor Kyle Gaulton, University of California San Diego, und Professor Sebastian Preissl, Universität Freiburg, gehört sie zu den Letztautor*innen der Studie in „Nature Genetics“.

Forscher*innen untersuchen die Ursachen von Diabetes, um bessere Therapien zu entwickeln. Inwiefern macht zum Beispiel die Genregulation Menschen anfälliger für Typ-2-Diabetes? Um dieser Frage nachzugehen, wurden Sander und ihre Kooperationspartner von den US-amerikanischen National Institutes of Health haben gefördert. Nun hat das Team herausgefunden, dass sich die relative Häufigkeit der Betazell-Subtypen verschiebt, wenn Typ-2-Diabetes entsteht. 

Ein detaillierteres Bild der Langerhans-Inseln

Die Forscher*innen haben Langerhans-Insel-Proben von 34 verstorbenen Organspender*innen untersucht, die entweder gesund waren, eine Vorstufe von Diabetes hatten oder bereits an Typ-2-Diabetes erkrankt waren. Sie kartierten Veränderungen in der Genregulation und korrelierten diese dann mit der Funktionsfähigkeit der Betazellen. Zuvor hatten sie überprüft, ob die einzelnen Betazellen Insulin ausschütten können, wenn sie mit Glukose konfrontiert werden.

Demnach kehrt sich bei Typ-2-Diabetes das relative Kräfteverhältnis der beiden Betazell-Subtypen um: Der Subtyp, der bei Nicht-Diabetikern seltener vorkommt, ist bei den Erkrankten stärker vertreten. „Diese Verschiebung ist ein entscheidendes Merkmal von Typ-2-Diabetes“, sagt Sander. „Die Subtypen verschieben sich nicht bei Menschen mit Prä-Diabetes“, sagt Sander. „Das deutet darauf hin, dass man bereits einen erhöhten Blutzuckerspiegel haben muss, damit der Austausch der Subtypen stattfindet.“

Die Wissenschaftler*innen fanden auch einen Hinweis darauf, dass Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Typ-2-Diabetes eher dazu neigen, die Betazell-Subtypen auszutauschen.

Medikamentensuche mit Organoiden

„Diese Besonderheit des Diabetes sollte man genauer untersuchen, denn potenziell ergeben sich hier Ansatzpunkte für neue Medikamente“, sagt Sander. „Wenn man den Austausch der Subtypen verhindern könnte, könnte man dann das Fortschreiten in Richtung Typ-2-Diabetes verhindern? Das ist die Schlüsselfrage.“

Am Max Delbrück Center in Berlin entwickelt ihre Arbeitsgruppe nun Organoide, die die Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse nachbilden und bei der Suche nach Zielstrukturen für Medikamente als Werkzeug dienen. „Damit können wir nach Genen suchen und Wirkstoffscreenings durchführen – und gleich testen, wie sich das jeweils auf die Fähigkeit der Betazellen auswirkt, Insulin auszuschütten“, sagt Sander.

gav

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Bild: Querschnitt durch eine menschliche Bauchspeicheldrüse: Insulin ist grün angefärbt, PDX1 markiert die Betazellen blau und CDX2 färbt die duktalen Zellen rot.

© Sander Lab, Max Delbrück Center

forschen / 27.07.2023
Das Überlebensprogramm von Krebszellen abschalten

Prof. Dr. Claus Scheidereit (Foto: Felix Petermann/MDC)
Prof. Dr. Claus Scheidereit (Foto: Felix Petermann/MDC)

Tumorzellen können mitunter Chemo- und Strahlentherapien entgehen: Sie aktivieren einen Signalweg, der ihr Absterben verhindert. Forschende um Claus Scheidereit am Max Delbrück Center beschreiben nun in „Cell Chemical Biology“ zwei neue Substanzen, die den Krebszellen diesen Ausweg abschneiden.

Chemo- und Strahlentherapie zielen darauf ab, Krebszellen durch DNA-Doppelstrangbrüche zu zerstören. Ist deren Erbgut so geschädigt, sterben sie normalerweise ab. Durch die DNA-Schäden wird in den Krebszellen jedoch ein Signalweg namens IKK-NF-κB aktiviert, der den Zelltod verhindert. Dadurch wird der Behandlungserfolg beschränkt.

Dieser Signalweg hat im Körper viele lebenswichtige Funktionen. Er darf deshalb nicht generell blockiert werden. NF-κB ist eine Gruppe von Genregulatoren, die verschiedenste zelluläre Prozesse – von Immunreaktionen bis zur Embryonalentwicklung – steuert. Sie wird von IKK, einem Enzymkomplex, aktiviert. Forschenden um Professor Claus Scheidereit vom Max Delbrück Center ist es nun gelungen, zwei Leitsubstanzen zu identifizieren, die IKK-NF-κB ausschließlich dann abschalten, wenn die Signalkette durch DNA-Doppelstrangbrüche ausgelöst wird. Wie das Ganze funktioniert, beschreibt das Team im Fachmagazin „Cell Chemical Biology“.

„Eine pharmakologische Herausforderung“

Auslöser des IKK-NF-κB-Signalwegs sind zwei Sensoren, die DNA-Doppelstrangbrüche registrieren: die Enzyme ATM und PARP1. „ATM darf keinesfalls pharmakologisch blockiert werden. Denn es ist essenziell für biologische Notfallprogramme: Es schaltet bei DNA-Schäden das Protein P53 ein, das den Zellzyklus stoppt und die Zellen absterben lässt. P53 ist quasi der natürliche Gegenspieler von NF-κB“, erklärt Claus Scheidereit. PARP1 habe ebenfalls wichtige weitere Funktionen in der Zelle. Der unten in der Signalkaskade liegende Regulator-Komplex IKK dürfe jedoch auch nicht direkt blockiert werden. Denn er ist für die NF-κB-Aktivierung in vielen anderen Signalwegen notwendig. „Selektiv bei DNA-Schäden wirkende NF-κB Inhibitoren zu entwickeln, ist deshalb eine pharmakologische Herausforderung“, sagt Claus Scheidereit.

Gemeinsam mit Dr. Jens Peter von Kries und Dr. Marc Nazaré, die die Screening Unit bzw. die Medizinische Chemie am Leibniz Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) leiten, untersuchte das Team 32.000 Substanzen. Am Ende blieben zwei Verbindungen übrig, die den Signalweg nur dann blockieren, wenn er durch DNA-Doppelstrangbrüche ausgelöst wird: MW01 und MW05.

Auf der Suche danach, was genau diese Substanzen blockieren, machten die Forschenden eine überraschende Entdeckung: Wirksame Derivate von MW01 und MW05 binden an den Kinasen CLK2 und CLK4 und schalten sie dadurch aus. Die CLKs, so fanden sie heraus, sind für die Signalweiterleitung von ATM nach IKK notwendig. Kinasen sind Enzyme, die gezielt Phosphatgruppen auf andere Moleküle übertragen und sie dadurch steuern. „CLKs wurden bisher nur mit Funktionen in Verbindung gebracht, die mit unserer Signalkette gar nichts zu tun haben“, sagt Patrick Mucka, Erstautor der Studie. „CLK2 ist allerdings im Darm- und Lungenkarzinom sowie beim Gliablastom und Brustkrebs oft überexprimiert. Sie scheint demnach eine wichtige Funktion bereits bei der Tumorentstehung oder beim Fortschreiten des Krebses zu haben.“

Erfolgsversprechendere Krebstherapien?

Versuche an Osteosarkom-Knochenkrebszellen zeigten, dass die Substanzen die Zellen tatsächlich empfindlicher gegenüber Chemotherapien machen: Nach einer kurzen Vorbehandlung mit MW01 oder MW05 starben bei der anschließenden genotoxischen Behandlung wesentlich mehr Krebszellen ab. Claus Scheidereit hofft, dass die CLK-Hemmer in weiteren präklinischen Studien ähnliche Effekte zeigen werden. Die bisherigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Inhibitoren den Behandlungserfolg genotoxischer Tumortherapien erhöhen können. Bis CLK-Inhibitoren tatsächlich klinisch zugelassen werden, können aber noch Jahre vergehen.

Bei ersten toxikologischen Tests vertrugen Mäuse die Substanzen sehr gut. „Ein Nebeneffekt ist übrigens, dass jenseits des IKK-NF-κB-Signalweges auch Enzyme gehemmt werden, die in Wachstumsprozesse involviert sind“, sagt Claus Scheidereit. „Wenn wir das in der Tumortherapie einsetzen, ist das nur gut – quasi ein Doppeltreffer.“

Text: Catarina Pietschmann

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Literatur

Patrick Mucka et al. (2023): „CLK2 and CLK4 are regulators of DNA damage-induced NF-κB targeted by novel small molecule inhibitors“, in: Cell Chemical Biology, DOI: 10.1016/j.chembiol.2023.06.027

forschen, produzieren, heilen / 27.07.2023
Campus Berlin Buch: Projekt „RENEWAC“ für die Berliner „Innovationsförderung Tiefengeothermie“ ausgewählt

Der Betrieb von Laboren und Hightech-Infrastrukturen für Forschung und Entwicklung benötigt viel Energie: Blick ins Kryo-EM (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Der Betrieb von Laboren und Hightech-Infrastrukturen für Forschung und Entwicklung benötigt viel Energie: Blick ins Kryo-EM (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt hat im Rahmen des „Innovationsfonds Tiefe Geothermie des Landes Berlin“ das Projekt „RENEWAC“ in Berlin-Buch als einen von drei ermittelten Bohr-Standorten in Berlin benannt. Grundlage war die Evaluierung der geologischen Rahmenbedingungen, die Eignung des energetischen Konzepts für eine tiefengeothermische Nutzung und der zu erwartende Erkenntnisgewinn für das Land Berlin. Hintergrund ist der Senatsbeschluss vom 20.07.2021 zur Umsetzung neuer Perspektiven der tiefen Geothermie als valider Teil der „klimaneutralen Wärmeversorgung Berlin 2035“

Dazu Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin -Buch GmbH: „Berlin-Buch ist einer der 11 Zukunftsorte Berlins und steht für die Medizin der Zukunft. Ein Ort, an dem lebenswissenschaftliche Forschung, Gesundheitswirtschaft und -versorgung eng zusammenarbeiten und neue Diagnostika und Therapien entwickeln. Der Betrieb von Laboren und Hightech-Infrastrukturen für Forschung und Entwicklung benötigt viel Energie. Max Delbrück Center (MDC), Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie, Charité und CBB arbeiten bei der Optimierung des Gebäudebetriebs durch Digitalisierung und Einsatz modernster Technologien in der Gebäudetechnik auch eng mit dem Hermann-Rietschel-Institut der Technischen Universität Berlin zusammen. Energiemanagement und die Erschließung alternativer Energiequellen spielen dabei eine wichtige Rolle. Daher hat die CBB als Vertreter des Campus gemeinsam mit dem Geoforschungszentrum das Projekt „RENEWAC“ begonnen. Mit dem Zuschlag einer Erkundungsbohrung kann dieses Projekt nun mit echten Daten validiert werden“.

Mit dem Ergebnis der Evaluierung gelingt es der Wohnungs- und Gewerbeimmobilienwirtschaft erstmals, die gesellschaftlich herausragende Rolle der Quartiere bei der Wärmewende und den Einbezug von Mieter:innen mit einem näher rückenden Nullemissions-Ziel zu verknüpfen. Die von der Helmholtz-Gemeinschaft prognostizierte bundesweit mögliche Erschließung von zusätzlichen 300 Terrawattstunden (TWh) Nullemissions-Wärmenergie aus tiefer Geothermie erhält ein konkretes Umsetzungsziel in Gewerbe- und Wohnquartieren im Stadtteil Buch. Die Mittlerrolle der kommunalen und genossenschaftlichen Vermieter:innen bei der Gestaltung des Klimawandels wird offenbar, da die Erschließung dieser Einsparoption die Basis für die Einsparung von Heizenergie durch eine bisher noch unausgeschöpfte Quelle darstellt.

Zwei weitere Standorte wurden gleichzeitig benannt: Das Projekt am ehemaligen Flughafen Berlin-Tegel und das Fernheizwerk Neukölln AG. Dr. Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt: „Fast die Hälfte des gesamten Endenergiebedarfs entfällt im Land Berlin auf den Raumwärme- und Warmwasserbedarf des Gebäudesektors. Bereitgestellt wird die Wärme bislang zu über 90 Prozent durch fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Erdgas. Diesen Anteil wollen wir dringend reduzieren und bei der Wärmeversorgung neue Wege gehen. Damit Berlin bis spätestens 2045 klimaneutral werden kann, kommt einer zukünftigen Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energiequellen eine zentrale Bedeutung zu. In den aktuellen Analysen zur Wärmewende in Berlin stellt Wärme aus der tiefen Geothermie einen wichtigen Baustein dar. Mit den Bohrungen an den drei Pilotstandorten möchten wir dieser Technologie den dringend benötigten Impuls geben.“

Die Projektinitiative ging von einem Kernteam der Campus Berlin-Buch GmbH (CBB), des Helmholtz-Zentrums Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ und des Vereins „green with IT“ aus. Zunächst wurde ein Modellvorhaben für Wärmenetzsysteme 4.0 mit dem Titel „Regenerativer Netzausbau Wärme Campus Berlin-Buch“ (RENEWAC) im Programm „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ (BEW) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in der Stufe I beantragt und bewilligt. Die Stufe I sieht die Erstellung einer Machbarkeitsstudie vor. Damit war das Projekt soweit vorbereitet, dass durch eine weitere Förderung der nachfolgenden Bohraktivitäten die notwendige Aussicht auf eine nachhaltige, langfristig berechenbare und dauerhaft installierte Nullemissions-Entwicklung durch Ersatz der vorhandenen fossilen Primärenergie-Einträge gegeben war.

Für die technische Umsetzung zeichnet Prof. Dr. Ing Ingo Sass vom GFZ Potsdam verantwortlich. Sass empfiehlt folgenden Handlungsrahmen dazu: „Die Politik sollte klare Ausbauziele formulieren und diese regulatorisch untersetzen. Kurzfristig benötigt werden Instrumente zur Risikominderung; insbesondere finanztechnische Werkzeuge, geophysikalische Untersuchungen in Ballungsräumen und ein Explorationsbohrprogramm. Sinnvoll ist die Förderung von 10 - Jahres-Schlüsseltechnologien; z. B. Bohr- / Reservoirverfahren (Multilaterale / EGS), Bohrlochpumpen, Hochtemperatur-Wärmepumpen, Entwicklung von Großwärmespeichern und die sektorübergreifende Systemintegration. Hier sollte die Aktivierung des hohen Wertschöpfungs- und Arbeitsmarktpotenzials von 5-10 Personen je MW installierter Leistung durch bildungspolitische und wirtschaftsfördernde Maßnahmen fokussiert werden. Eine breite Öffentlichkeitsarbeit mit proaktiver politischer Begleitung ist wichtig; Kommunen sollen in den Mittelpunkt der Kommunikation mit partizipativen Möglichkeiten gestellt werden“.

Als Antragsteller hatte sich die CBB frühzeitig entschieden, die regionalen Partner aus der angrenzenden Wohnungswirtschaft und der Wärmeversorgung einzubeziehen. Dr. Quensel begründet dies wie folgt: „Der Stadtteil Berlin-Buch verfügt über die Besonderheit eines lokalen Fernwärmenetzes mit modernem Heizkraftwerk. Der Campus mit seinen Forschungseinrichtungen, die umliegenden Krankenhausareale und Wohngebiete werden zum größten Teil mit Fernwärme beheizt. Daher lag es nahe, mit dem größten Wohnungsanbieter in Buch und vor allem mit dem Versorger gemeinsame Lösungsstrategien zu entwickeln. Letztendlich sollen alle Player in Berlin-Buch einbezogen werden. Dazu bestehen mit der Erarbeitung des Energetischen Quartierskonzepts Berlin-Buch 2017-2018 unter Federführung des Bezirks Pankow beste Voraussetzungen. “

Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE hält zahlreiche Wohneinheiten rund um den Campus Berlin Buch im Bestand, Dazu Matthias Schmitz-Peiffer, Geschäftsführer der HOWOGE Wärme GmbH: „Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft hat das Ziel, spätestens bis 2045 klimaneutral zu sein. Bezahlbare Wärme mit keinen oder sehr geringen CO2-Emissionen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel. Gemeinsam mit den anderen Projektteilnehmern unterstützen wir daher das Projekt tiefe Geothermie in Buch.“

Auch der regionale Fernwärme-Versorger sieht für die Dekarbonisierung des Wärmenetzes in Berlin Potenziale in der Tiefengeothermie. Christian Feuerherd, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Wärme Berlin AG erläutert dazu: „Bis 2040 wollen wir unsere Wärmeerzeugung in Berlin klimaneutral gestalten. Die Forschung und Entwicklung zur Tiefengeothermie ist hierbei ein wichtiger Baustein, um erneuerbare Abwärmequellen für die Fernwärme nutzbar zu machen. Für dieses Vorhaben stellen wir als Kooperationspartner die benötigten Flächen für die Explorationsbohrung auf unserem Kraftwerksgelände in Buch zur Verfügung. Die Verankerung von Projekten wie diesem in das Sondervermögen hilft, die Wärmewende gemeinschaftlich und sozial weiter voranzutreiben.“

Jörg Lorenz vom Verein „green with IT“ freut sich über diese dynamische Entwicklung: „Schon seit vielen Jahren begleiten wir den Campus Berlin Buch bei der konsequenten Umsetzung einer Nullemissions-Strategie. Der Campus ist Teilnehmer des national und international mehrfach ausgezeichneten Vorprojektes ‚WohnZukunft‘, welches schon von Beginn an Kennzahlen und CO2-Senkungspotenziale aus Gewerbe- und Wohnungswirtschaft gemeinsam erforscht und mit pilotierten Ergebnissen untersetzt hatte. Außerdem wurde der Campus vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als „ausgezeichnetes Reallabor“ gewürdigt. Tiefengeothermie ist eine regionale Quelle, die unsere Abhängigkeit vom Import fossiler Energie bedeutend reduzieren kann und das Potenzial zur Kostensenkung hat. Umwelt, Vermieter und Mieter profitieren gleichermaßen. Eine solche win-win-win-Situation hatten wir uns schon lange gewünscht. Aus diesem Grund etablieren wir aktuell ein neues Netzwerk „CO2zero“ – speziell für die erweiterte Umsetzung genau dieser Ziele in großen Projekten“.

Über den Campus Berlin-Buch

Der Campus Berlin-Buch ist ein moderner Wissenschafts- und Biotechnologiepark. Alleinstellungsmerkmale sind der klare inhaltliche Fokus auf Biomedizin und das enge räumliche und inhaltliche Zusammenwirken von Forschungsinstituten, Kliniken und Biotechnologie-Unternehmen. Seit Jahren setzt die CBB konsequent auf Energieeffizienz. Dennoch lässt sich an vielen Stellen weiterhin Energie einsparen oder durch erneuerbare Energien ersetzen, um den Ausstoß an Kohlenstoffdioxid zu verringern. Um diese Potenziale zu ermitteln und auszuschöpfen, arbeitet die CBB ständig weiter an der Integration innovativer und unausgeschöpfter Nullemissions-Quellen.

Über das GFZ Potsdam

Das Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Stiftung des Öffentlichen Rechts, bis zum 16. Juni 2008 GeoForschungsZentrum Potsdam, ist das nationale Forschungszentrum für Geowissenschaften in Deutschland. Es befindet sich im Wissenschaftspark Albert Einstein auf dem Potsdamer Telegrafenberg.

Über die HOWOGE Wärme GmbH

Die HOWOGE Wärme GmbH ist die Spezialistin für das Energiemanagement im HOWOGE-Konzern. Die Gesellschaft ist für die Versorgung der HOWOGE-Bestände mit Heizenergie sowie Warmwasser zuständig. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu optimieren und damit die warmen Betriebskosten der Mieter:innen weiter zu reduzieren sowie zur Realisierung der Nachhaltigkeitsstrategie des HOWOGE-Konzerns beizutragen.

Über die Vattenfall Wärme Berlin AG

Als Berliner Traditionsunternehmen versorgt die Vattenfall Wärme die Hauptstadt seit über einhundert Jahren mit Energie. Heute profitieren umgerechnet 1,4 Millionen Wohneinheiten in Berlin von der lokal erzeugten, zuverlässigen und umweltschonenden Fernwärme sowie Quartierkälte. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen bundesweit über 500 dezentrale Wärmeversorgungsanlagen.
Berlin will bis 2045 Klimaneutral sein. Die Vattenfall Wärme unterstützt das Land Berlin bei der Erreichung seiner Klimaziele und treibt gemeinsam mit Partnern die Berliner Wärmewende voran. Das Ziel: Steinkohleausstieg bis 2030 und die vollständige Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung bis 2040.

Über den green with IT e.V.

Der Verein green with IT ist eine Initiative von 23 Unternehmen, bestehend aus Partnern wissenschaftlicher Einrichtungen und KMU’s. Schwerpunkt ist die Implementierung disruptiver Lösungen zur nachhaltigen Verbesserung der Energieeffizienz und die Schaffung neuer Wertschöpfungsketten mit digitalen Energieeffizienz-Systemen und der Dekarbonisierung.

Über das Projekt „WohnZukunft“

Im Projekt „WohnZukunft“ wirkten federführend drei Wohnungsunternehmen, ein Gewerbeimmobilienunternehmen des Landes Berlin sowie die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin arbeitsteilig mit. Unterstützt wurde das Projekt von der Senatsverwaltung für Wirtschaft des Landes Berlin mit GRW-Mitteln sowie vom Energiecluster Berlin-Brandenburg, der IHK Berlin und zahlreichen Fachexperten aus Wirtschaft, kommunalen Unternehmen, Politik, Kammern und Verbänden.

https://green-with-it.de/in-eigener-sache-wir-haben-den-dw-zukunftspreis-2021-gewonnen/

Über das „ausgezeichnete Reallabor des BMWK“

Erstmals haben Innovationen aus den Pilotprojekten der Wohnungswirtschaft den bedeutendsten branchenoffenen deutschen Innovationspreis gewonnen: “Ausgezeichnetes Reallabor” 2022! Der Titel des eingereichten Projektes: WohnZukunft. Dieses wohnungswirtschaftliche Thema musste sich gegen 101 andere Bewerber aus rundum allen nur denkbaren Innovations-Themen für Reallabore durchsetzen wie etwa E-Mobilität, H2, Schifffahrt, Radverkehr, Luftfahrt, IoT.

Quelle :Gemeinsame Pressemitteilung
Senat beschließt Roadmap für Tiefe Geothermie in Berlin

forschen, produzieren, heilen, bilden / 26.07.2023
Viele Player – ein Angebot

Volleyballspiel beim Sportfest (Foto: Campus Berlin-Buch)
Volleyballspiel beim Sportfest (Foto: Campus Berlin-Buch)

Interview mit Babette Beuster, Gesundheitsmanagerin von CampusVital

Welchen Stellenwert hat das gemeinsame Gesundheitsmanagement der Einrichtungen und Unternehmen des Campus Berlin-Buch?

CampusVital besteht jetzt neun Jahre und ist ein fester Bestandteil des Campuslebens. Es wurde als Modellprojekt eines campusweiten Gesundheitsmanagements ins Leben gerufen und richtet sich an alle Beschäftigten. Neben der Mitgliedschaft im Präventions- und Fitnessstudio, welche teilweise von den Arbeitsgebern gefördert wird, bietet CampusVital vor allem kostenfreie Formate zur Prävention. Dazu gehören Gesundheitstage, Vorträge oder Seminare zu Themen wie psychische Gesundheit, Bewegung und Ernährung. Begleitet und unterstützt wird das Modellprojekt noch bis Ende 2025 durch die Techniker Krankenkasse (TK), die CampusVital von Beginn an gefördert hat, um ein ganzheitliches campusweites Gesundheitsmanagement aufzubauen.

Erst kürzlich gab es eine Umfrage zum Angebot von CampusVital. Was hat sie ergeben?

Bezogen auf das Sportangebot wünschen sich die Beschäftigten mehr Kurse in Präsenz, die nach Feierabend stattfinden. Inhaltlich geht es zum Beispiel um Yoga, Pilates, Zumba, Entspannungs- und Outdoor-Kurse. Darauf haben wir reagiert und bieten ab Juni mit Badminton und Beachvolleyball zwei kostenfreie Outdoor-Angebote, die auch ohne Mitgliedschaft nutzbar sind. Seit Mai findet am Donnerstagabend ein hochintensives Intervall-Training (HIIT) in Präsenz statt, bei dem Ausdauer und Muskulatur in sehr kurzer Zeit verbessert werden können. An weiteren Kursangeboten arbeiten wir und sind dafür immer auf der Suche nach qualifizierten Kurstrainer:innen.
Die Umfrage zeigte auch, dass CampusVital mit seinen Vorteilen wieder deutlich sichtbarer werden muss, da unsere Angebote noch nicht allen Beschäftigten bekannt sind. Wir müssen uns auf verschiedene Arbeitsweisen – remote oder vor Ort, aber auch turnusmäßige Wechsel bei Doktoranden und schnell wachsende Belegschaften der Start-ups einstellen. Mit Sport können wir das Community-Building sehr gut unterstützen. Aber auch mit unseren regelmäßigen Veranstaltungen und Seminaren im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements wollen wir noch mehr Beschäftigte ansprechen.

Welche Highlights bietet CampusVital in diesem Jahr?

Gestartet sind wir im März mit einem individuellen „Wirbelsäulenscreening“ zur Messung der Rückengesundheit. Im April bot der „Tag der nachhaltigen Mobilität“ einen kostenfreien Fahrrad-Check und die Möglichkeit, sein Rad polizeilich codieren zu lassen. Außerdem gab es Seminare zum betrieblichen Mobilitätsmanagement und einen Fahrrad-Ergonomie-Workshop „Richtig sitzen, besser fahren“, der sehr erfolgreich war.
Am 12. Mai waren alle Beschäftigten zum „CampusVital Sportfest“ eingeladen. Neben Beachvolleyball, Badminton und Wikingerschach konnte man dank der TK einen Human-Table-Soccer ausprobieren, der viel Spielfreude bei den Teams brachte. Alle zwei Monate laden wir zur „CampusVital LOUNGE“ ins Café rock-paper im Foyer der Mensa ein. In lockerer Atmosphäre erfährt man hier Neues und Wissenswertes aus verschiedenen Gebieten der Gesundheitsforschung, zumeist präsentiert von Wissenschaftler:innen des Campus. Im Herbst werden wir uns den Themen Achtsamkeit und Stressbewältigung widmen. Hier wird es unter anderem Seminare geben.

Welche Trends spielen für CampusVital eine Rolle?

Die Angebote von CampusVital sind jetzt schon ein wichtiges Instrument des Employer Brandings. Sie tragen dazu bei, die Attraktivität des Forschungscampus sowohl für neue Beschäftigte als auch neue Unternehmen zu erhöhen.
Wir sehen auch, dass das Thema „New Work“ für die Unternehmen wichtiger wird, um jüngere, gut ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen. Mit der Digitalisierung entstehen neue Arbeitsstrukturen und -abläufe sowie Kommunikationsprozesse, die mit neuen Herausforderungen verbunden sind. Daher rücken wir die Themen Arbeitsflexibilisierung, Stressbewältigung, kollegiales Miteinander und Mobilität noch stärker in den Fokus.

Interview: Christine Minkewitz

Quelle: Erschienen in buchinside 1/23
buchinside 1/23 lesen

forschen, heilen / 26.07.2023
Schnellstart für neue Muskeltherapie

Fusionierte Muskelzellen (Bild: Dr. Eric Metzler, MyoPax)
Fusionierte Muskelzellen (Bild: Dr. Eric Metzler, MyoPax)

Die Stammzelltherapie von MyoPax, einer Ausgründung aus dem Max Delbrück Center und der Charité, könnte mit einem beschleunigten Zulassungsverfahren schon bald Kindern mit bislang unheilbaren Muskelkrankheiten helfen. Die dafür notwendige klinische Studie startet im Herbst.

Um Therapien für seltene Muskelkrankheiten von Kindern schneller auf den Markt zu bringen, bekommt das Berliner Start-up MyoPax – eine Ausgründung aus dem Max Delbrück Center und der Charité – Universitätsmedizin Berlin – nun Unterstützung der US-amerikanischen Zulassungsbehörde. Die Zuerkennung der „Orphan Drug Designation“ (ODD) und der “Rare Pediatric Disease Designation“ (RPDD) bietet dem Unternehmen viele regulatorische und finanzielle Vorteile, unter anderem beschleunigte Zulassungsverfahren und spätere Marktexklusivität.

 

Zunächst müssen die Forschenden ihren neuen Therapieansatz unter Schirmherrschaft der Charité erstmals in einer klinischen Studie erproben. Das Bundesforschungsministerium und die ForTra GmbH der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung finanzieren die Studie, die im Herbst mit den ersten Patienten startet und vor 2026 abgeschlossen sein soll.

Das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit

Die innovative Muskelstammzelltechnologie, die von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) ausgewählt wurde, beruht auf jahrelanger Forschungsarbeit von Professorin Simone Spuler und ihrer Arbeitsgruppe „Myologie“ am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung des Max Delbrück Center und der Charité. Im vergangenen Jahr hat Simone Spuler gemeinsam mit Dr. Verena Schöwel-Wolf MyoPax gegründet. Ihr Ziel: Therapien für lokale Muskeldefekte, akuten Muskelschwund und genetisch bedingte Muskeldystrophien entwickeln, die bisher nicht heilbar oder nicht ausreichend behandelbar sind.

Mit ihrer Stammzelltherapie will das Team Kindern helfen, die an dem Ekstrophie-Epispadie-Komplex (EEC) leiden. Dabei handelt es sich um ein seltenes angeborenes Krankheitsspektrum, bei dem die Blase nicht hohl ist, sondern als Platte offen an der Bauchwand liegt. Neben Bauchmuskulatur, Beckenknochen, Harnröhre und äußeren Genitalien ist auch der Blasenschließmuskel nur unvollständig ausgebildet. Dieser Muskeldefekt beruht auf einer verzögerten Zellmigration in der embryonalen Entwicklung und bewirkt eine lebenslange Inkontinenz. Etwa eins von 11.000 Kindern kommt damit auf die Welt. Die Fehlbildungen werden chirurgisch korrigiert. Häufig sind weitere Eingriffe erforderlich, um die Blasenfunktion zu verbessern. Mithilfe der neuen Stammzelltherapie ist es möglich, den Blasenschließmuskel langfristig wiederaufzubauen.

„Die Anerkennung der FDA ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Arbeit“, sagt Simone Spuler. „Sie bestätigt, dass in unserem neuen Therapieansatz das Potenzial steckt, das Leben von jungen Patienten mit EEC und anderen Muskelerkrankungen sowie ihrer Eltern zu verbessern.“

Mit ihrer zweiten Firma MyoPax Denmark ApS hat Spuler die Aufnahme in den Inkubator der Stiftung BioInnovation Institute (BII) in Kopenhagen geschafft, die dem Unternehmen finanziell und strategisch hilft, im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Mittlerweile plant MyoPax in die USA zu expandieren.

Pressemitteilung auf der Website des Max Delbrück Center: Schnellstart für neue Muskeltherapie

forschen / 24.07.2023
Bindungsscheu verbessert Impfwirkung

Struktur vom SARS-CoV-2 Spikeprotein mit der G502E BIBAX Modifikation in rot. Credits: de la Rosa lab, Max Delbrück Center
Struktur vom SARS-CoV-2 Spikeprotein mit der G502E BIBAX Modifikation in rot. Credits: de la Rosa lab, Max Delbrück Center

Forschende am BIH und Max Delbrück Center haben einen neuen Ansatz für Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt und nutzen dafür veränderte Spikeproteine mit geringerer Bindungsfähigkeit. Diese Methode könne Impfungen effektiver machen, schreibt das Team im „European Journal of Immunology“.

 

Herkömmliche Impfstoffe enthalten in der Regel Bestandteile (Antigene) der jeweiligen Krankheitserreger, mit denen diese an Rezeptoren auf der Oberfläche ihrer Zielzellen binden und so eine Erkrankung auslösen. Wissenschaftler*innen des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und des Max Delbrück Center haben nun herausgefunden, dass Antigenvarianten mit geringer Rezeptorbindung bei der Entwicklung von Impfstoffen von Vorteil sein können. Der Forschungsgruppe ist es gelungen, durch Selektion bindungsscheuer Mutanten des Spikeproteins einen neuen Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 herzustellen. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler*innen jetzt im „European Journal of Immunology“ veröffentlicht.

Impfungen provozieren die Produktion spezifischer neutralisierender Antikörper gegen die verabreichten Erregerantigene wie zum Beispiel das Spikeprotein des SARS-CoV-2-Virus. Im Fall einer späteren Infektion können diese Antikörper dann zur Erregerabwehr mobilisiert werden. Für eine gute Impfwirkung ist es wichtig, dass nach der Impfung Erregerbestandteile in ausreichenden Mengen im Blut zirkulieren.

Die Crux bei der Geschichte

Allerdings verringert sich die Anzahl der frei im Blut umher schwimmenden Erregerbestandteile, weil diese die Eigenschaft besitzen, an Rezeptoren zu binden. Häufig finden Erreger – und damit auch die verimpften Erregerbestandteile – vielerorts im Wirtsorganismus passende Rezeptoren vor, an die sie andocken können. Auch bei SARS-CoV-2 ist das so. Die zentrale Rolle spielt in diesem Fall der ACE2-Rezeptor, mit dem das Spikeprotein des Coronavirus interagiert. Dieser Rezeptor ist nicht nur in den Atemwegen vorhanden, sondern auch sonst im Körper weit verbreitet. Sowohl bei einer COVID-19-Infektion als auch bei einer Impfung kann das Spikeprotein ACE2-Rezeptoren besetzen.

Das aber dürfte mit Blick auf die Impfantwort von Nachteil sein, vermutete Kathrin de la Rosa. Die Immunologin hat eine Johanna Quandt-Professur für Immunmechanismen in der Translation am BIH inne und leitet eine Forschungsgruppe am Max Delbrück Center. „Haben sich Impfstoffbestandteile erst einmal an passende Rezeptoren auf den Zelloberflächen gebunden“, so erläutert de la Rosa, „sind sie vor einem Zugriff des Immunsystems mehr oder weniger geschützt. Sie bieten den B-Zellen, die für die Produktion erregerspezifischer Antikörper zuständig sind, weniger Angriffsfläche, weil das Erkennungsmerkmal für diese Immunzellen durch die Rezeptorbindung maskiert wird. Die Folge: Die Impfwirkung verringert sich.“ 

Und es könnte einen weiteren Nachteil geben: Es ist nicht auszuschließen, dass eine impfbedingte Rezeptorbindung zu zellulären Fehlfunktionen und einer Störung der Balance innerhalb des Körpers führen kann.

Ausgeklügelte Selektion

„Body Inert“ (im Körper kaum reaktiv), dabei aber „B-cell Activating“ sollte eine Vakzine idealerweise sein, so Kathrin de la Rosa. Und damit hatte das Kind auch gleich seinen Namen: BIBAX nennen die Forscher den innovativen Impfstofftyp, den sie gegen SARS-CoV-2 entwickelt und erfolgreich getestet haben. Das Spikeprotein diente „lediglich“ als Modellprotein, denn – das war von Anfang an klar – auch mit Blick auf andere Impfstoffe könnte das neue Verfahren von Interesse sein.

Bindungsscheue Varianten mit geringer Tendenz, sich an Rezeptoren – in diesem Fall an ACE2-Rezptoren – zu binden, müssten für die Entwicklung Impfstoffen von Vorteil sein, so die Vision der Wissenschaftler*innen. Sie nutzen verschiedene im Labor hergestellte Varianten des Spikeproteins, die infolge von Punktmutationen (kleinsten genetischen Veränderungen) leicht voneinander abweichende funktionelle Eigenschaften besitzen. Mit einem innovativen computergestützten Ansatz fahndeten die Forscher*innen in „Deep Mutational Scanning“-Daten nach bindungsscheuen Mutanten des Spikeantigens mit gleichzeitig hoher Immunogenität. Und sie wurden fündig. Die Antigenvariante RBD-G502E zeigte annähernd das Wunschprofil und wurde für die Herstellung eines Impfstoffs ausgewählt.

Ein neuer Impfstoff-Prototyp?

„Unsere Studien in der Zellkultur und im Tiermodell weisen auf eine Überlegenheit des neuartigen SARS-CoV-2-Impfstoffs hin, der aus unserer Sicht als Prototyp geeignet ist“, erklärt Kathrin de la Rosa. Es sei von einer gezielten, starken Wirkung auf die B-Zellen auszugehen. „Wir konnten zeigen, dass die Spikeprotein-Variante RDB-G502E fast gar nicht an ACE2-Rezeptor bindet.“ Ein Rezeptortransport ins Zellinnere, wie er nach Binden des Antigens an seinen Rezeptor typisch wäre, wurde bei Verwendung von RDB-G502E nicht beobachtet.

Auch mit Blick auf ihre Immunogenität erfüllte diese Antigenvariante die Erwartungen: Bei Kaninchen führte der RDB-G502E-basierte Impfstoff zu 3,3-fach höheren Konzentrationen neutralisierender Antikörper im Blut verglichen mit einer herkömmlichen Vakzine. Die Chancen, einen zuverlässigen Impfschutz gegen SARS-CoV-2 aufzubauen, könnten sich durch die gezielte Selektion immunogener, bindungsscheuer Erregerantigene deutlich verbessern lassen. Und auch mit Blick auf andere Erreger verspricht sich die AG de la Rosa einiges von dieser neuen Art des Impfstoff-Designs. „Für SARS-CoV-2 sind effektive Impfstoffe verfügbar, doch für andere Erreger fehlen sie trotz intensiver Forschung“ betont de la Rosa. „Wir haben erste Hinweise dafür, dass die BIBAX Strategie hilfreich für den Impfschutz gegen andere Corona- oder Herpesviren sein kann, gegen die bislang kein ausreichender Impfschutz erzielt werden konnte.“ Diesen Hinweisen möchte das Team um Kathrin de la Rosa nun weiter nachgehen.

Über das Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité

Die Mission des Berlin Institute of Health (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH als Translationsforschungsbereich in der Charité ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Center waren bis 2020 eigenständige Gliedkörperschaften im BIH. Seit 2021 ist das BIH als so genannte dritte Säule in die Charité integriert, das Max Delbrück Center ist Privilegierter Partner des BIH.

Über die Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin gehört mit mehr als 100 Kliniken und Instituten an 4 Campi sowie 3.099 Betten zu den größten Universitätskliniken Europas. Forschung, Lehre und Krankenversorgung sind eng miteinander vernetzt. Mit Charité-weit durchschnittlich rund 18.200 und konzernweit durchschnittlich rund 21.600 Beschäftigten gehört die Berliner Universitätsmedizin auch 2022 zu den größten Arbeitgebern der Hauptstadt. Dabei waren mehr als 5.000 der Beschäftigten in der Pflege, über 5.200 im wissenschaftlichen und ärztlichen Bereich sowie mehr als 1.300 in der Verwaltung tätig. An der Charité konnten im vergangenen Jahr mehr als 126.000 voll- und teilstationäre Fälle sowie rund 736.900 ambulante Fälle versorgt werden. Im Jahr 2022 hat die Charité Gesamteinnahmen von rund 2,3 Milliarden Euro, inklusive Drittmitteleinnahmen und Investitionszuschüssen, erzielt. Mit den rund 284 Millionen Euro an eingeworbenen Drittmitteln erreichte die Charité einen erneuten Rekord. An einer der größten Medizinischen Fakultät Deutschlands werden rund 9.500 Studierende in Human- und Zahnmedizin sowie Gesundheitswissenschaften und Pflege ausgebildet. Darüber hinaus werden mehr als 800 Ausbildungsplätze in 12 Gesundheitsberufen sowie 8 weiteren Berufen angeboten.

Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Quelle: Gemeinsame Pressemeldung des BIH, der Charité und des Max Delbrück Centers
Bindungsscheu verbessert Impfwirkung

forschen, bilden / 20.07.2023
Künstliche Intelligenz und Biologie

Mit Fluoreszenz markierte Zellkerne, Mitochondrien und Aktinfilamente. Foto: Screening Unit / FMP
Mit Fluoreszenz markierte Zellkerne, Mitochondrien und Aktinfilamente. Foto: Screening Unit / FMP

Neue Projektwoche zur computergestützten Bilderkennung und Fluoreszenzmarkierung in der Zellbiologie

Wie funktioniert zelluläre Bildgebung in der Forschung? Wie lassen sich Zellveränderungen, die durch einen Wirkstoff entstanden sind oder auf Erkrankungen hinweisen, präzise erkennen? Diese Fragen beantwortet eine neue Projektwoche für Schüler:innen ab Klassenstufe 11 im Gläsernen Labor. In den Sommerferien können acht Jugendliche ihre Kenntnisse in der Zellbiologie vertiefen, lernen, wie sich Zellstrukturen chemisch markieren lassen und wie mathematische Verfahren die Bildanalyse unterstützen.

Dafür nutzen sie etablierte Verfahren, eigens angeschaffte Forschungsmikroskope und Auswertungsprogramme im Gläsernen Labor. Am Computer lassen sich später Parameter spielerisch verändern, um ihre Wirkung besser zu verstehen. Anschließend erleben die Schüler:innen am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), wie ihre vorbereiteten Proben mit einer State-of-the-Art-Technologie analysiert werden: Ein vollautomatisches, hochauflösendes konfokales Mikroskop erfasst mit zwei Kameras für jede Zelle mehr als 1.000 morphologische Eigenschaften. Es kann dreidimensionale Strukturen darstellen, ist mit Hochleistungsrechnern verbunden und deckt mittels künstlicher Intelligenz schwächste Veränderungen in den Zellen auf. Das Ergebnis wird ungleich differenzierter sein, unabhängig davon, wie gut die vorangegangene Auswertung der Teilnehmenden bereits war.

„Wir wollen die Jugendlichen für die Biologie begeistern, indem wir vermitteln, wie High-Tech und KI die Wirkstoffsuche oder die Diagnostik von Erkrankungen voranbringen. Wir zeigen, was in der Life-Science-Forschung mittels Mathematik, Chemie und Physik möglich ist“, so Dr. Jens-Peter von Kries, Leiter der Screening-Unit am FMP und Initiator der Projektwoche.

Informationen zu den Kursinhalten

Quelle: Erschienen in buchinside 1/23
Künstliche Intelligenz und Biologie

forschen / 20.07.2023
Potenziellen Alzheimer-Marker entdeckt

© AG Wanker, Max Delbrück Center
© AG Wanker, Max Delbrück Center

Dieses Protein gewährt neue Einblicke in die Krankheitsmechanismen der Alzheimer-Demenz: Arl8b. Zudem hat es das Zeug zum diagnostischen Marker, wie Forschende um Erich Wanker vom Max Delbrück Center im Fachblatt „Genome Medicine“ schreiben.

Die Alzheimer-Demenz gilt als Erkrankung des Alters. Meist sind Betroffene jenseits der 65, wenn sie die Diagnose erhalten. Doch bereits viele Jahre bevor sich Symptome einer Demenz zeigen, entsteht die Krankheit im Verborgenen: Kleine Proteine, sogenannte Beta-Amyloid-Peptide, verklumpen im Gehirn zu Plaques, was zu Entzündungen und letztlich zum Tod von Nervenzellen führt.

Zusammenspiel der Proteine im Gehirn entlarvt Krankheitsmechanismus

Wie es zu den krankhaften Veränderungen im Gehirn kommt, ist im Detail noch unklar. „Es fehlen gute diagnostische Marker, um die beginnende Krankheit frühzeitig und sicher zu erkennen oder Vorhersagen über ihren Verlauf zu machen“, sagt Professor Erich Wanker, Leiter der Arbeitsgruppe „Proteomforschung und molekulare Mechanismen bei neurodegenerativen Erkrankungen“ am Max Delbrück Center. Wanker untersucht mit seinem Team das Proteom im Alzheimer-Gehirn – das Zusammenspiel aller Proteine, die daran beteiligt sind, dass die Krankheit entsteht und voranschreitet. Jetzt beschreiben sie im Journal „Genome Medicine“ einen neuen Mitspieler im Krankheitsgeschehen: Er kann zur Aufklärung des Krankheitsmechanismus beitragen und hat das Potential zum Marker für eine bessere Diagnostik. 

Um die Veränderungen des Proteoms zu analysieren, arbeitet Wankers Team mit genetisch veränderten Mäusen. Die Tiere tragen in ihrem Erbgut fünf verschiedene Mutationen, die man von Betroffenen mit einer genetisch bedingten Alzheimer-Variante kennt. In den Gehirnen der Nager entstehen die typischen Beta-Amyloid-Plaques, und sie zeigen Symptome wie Demenz.

Neue Perspektiven für das Krankheitsverständnis

„Bei unseren Analysen ist uns ein Protein mit der Bezeichnung Arl8b aufgefallen, das sich zusammen mit den Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn der Tiere anreichert“, sagt Annett Böddrich, Erstautorin der Veröffentlichung. Auch in Gehirnproben von Alzheimer-Patienten fanden die Forschenden Ansammlungen des Proteins.

Arl8b ist mit Lysosomen verbunden, Zellorganellen, die eine Rolle beim Abbau von zusammengeklumpten Proteinen spielen. Erst kürzlich haben andere Forschende beim Fadenwurm C. elegans etwas Interessantes entdeckt: Wenn man die Produktion von Arl8b erhöht, kann dies dazu führen, dass Beta-Amyloid-Aggregate abgebaut werden und die schädliche Wirkung auf Nervenzellen sinkt. Eine genauere Untersuchung von Arl8b könnte entscheidend sein, um das Krankheitsgeschehen bei Alzheimer besser zu verstehen – und möglicherweise sogar einen neuen Angriffspunkt für Therapien aufzeigen.

Interessanter Kandidat als Marker für die Diagnostik

Doch das ist noch nicht alles: „Wir können nachweisen, dass Arl8b im Liquor, also in der Gehirnflüssigkeit von Alzheimer-Patienten gegenüber gesunden Kontrollpersonen signifikant erhöht ist“, sagt Böddrich. Liquor ist im Gegensatz zu Hirngewebe für diagnostische Untersuchungen gut zugänglich. „Das macht Arl8b zu einem interessanten Kandidaten für einen diagnostischen Marker“, sagt Böddrich.

Es wurde allerdings erst eine kleine Gruppe von Alzheimer-Patienten untersucht. „Für konkrete Hoffnung auf einen diagnostischen Test ist es zu früh“, dämpft Wanker die Erwartungen. Doch er ist überzeugt: „Unsere Arbeit zeigt, dass Proteomforschung entscheidende Informationen liefert, um Krankheitsmechanismen und Marker zu identifizieren, und so die Forschung voranzutreiben – nicht nur bei der Alzheimer-Krankheit, sondern auch bei anderen komplexen neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Chorea Huntington.“

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Bild: Gehirnschnitt einer Alzheimer-Maus: Das Protein Arl8b (türkis) zeigt eine Anhäufung um die Amyloid-b-Aggregate (rot). Zellkerne sind blau angefärbt. Der Schnitt wurde mit Immunofluoreszenz analysiert.© AG Wanker, Max Delbrück Center

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Potenziellen Alzheimer-Marker entdeckt

forschen / 18.07.2023
Nur langlebige RNAs erreichen das Ziel

Neurons cultivated from mouse stem cells (Foto: Alessandra Zappulo / Marina Chekulaeva Lab, Max Delbrück Center)
Neurons cultivated from mouse stem cells (Foto: Alessandra Zappulo / Marina Chekulaeva Lab, Max Delbrück Center)

In Nervenzellen legen RNA-Moleküle weite Strecken zurück. Damit sie an ihrem Bestimmungsort ankommen, brauchen sie vor allem eins: ein langes Leben. Darüber berichtet das Team um Marina Chekulaeva am MDC-BIMSB in der Fachzeitschrift "Molecular Cell".

Die Strecke, die RNA in Nervenzellen zurücklegen, ist für die kleinen Moleküle in etwa vergleichbar mit einer Reise eines Menschen um die Erde. Die längsten Nervenzellen im menschlichen Körper sitzen im unteren Rücken, von hier aus wandert die RNA in weitverzweigte Ausläufer, die bis hinunter in die Zehen reichen können. So steuern Nervenzellen über große Distanzen hinweg unsere Bein- und Fußmuskulatur. Funktioniert das RNA-Transportsystem nicht mehr optimal, gehen wichtige Informationen zur Proteinherstellung verloren. Die Folgen: Nervenzellen sterben ab und die Steuerung der Muskulatur ist nicht mehr möglich, wie etwa bei der neurodegenerativen Erkrankung Amyotrophe Lateralsklerose.

Wissenschaftler*innen gingen zuvor lange davon aus, dass bestimmte Sequenzen innerhalb der RNA für den Transport eine große Rolle spielen. In einer neuen Studie der unabhängigen Arbeitsgruppe „Lokaler RNA-Stoffwechsel in Neuronen und Neurodegeneration“ am Berlin Institute for Medical Systems Biology (MDC-BIMSB) des Max Delbrück Centers haben Forschende nun herausgefunden, dass vielmehr die Haltbarkeit der RNA entscheidend ist, damit sie ihren Bestimmungsort erreicht. Jetzt veröffentlicht das Team um Professorin Marina Chekulaeva seine Ergebnisse im Fachjournal „Molecular Cell“.

Viele RNAs brauchen keinen Adresscode

Um den RNA-Transport zu untersuchen, musste die Forschenden zunächst die Zellkörper von den Ausläufern trennen. Dafür nutzten sie eine einfache Methode, die die Gruppe im Jahr 2017 entwickelt hat und kombinierten sie mit einer Technik zur Bestimmung der Lebenszeit von RNA-Molekülen. „So haben wir festgestellt, dass die durchschnittliche Lebensdauer der RNA in den Ausläufern deutlich länger ist als im Zellkörper“, erklärt Dr. Inga Lödige, Biochemikerin und eine der Co-Autorinnen der Studie. Diesen Aspekt hatte zuvor noch niemand untersucht.

Rückblickend erscheint diese Erkenntnis dem Team fast trivial: Je langlebiger die RNA, desto weiter kann sie zu entfernten Orten in der Zelle reisen. Doch für die Forschenden kam diese Beobachtung einem Paradigmenwechsel gleich. „Bislang sind wir davon ausgegangen, dass alle RNA-Moleküle, einen Adresscode benötigen, um in entfernte Bereiche einer Zelle zu gelangen“, sagt Chekulaeva. Seit der Entdeckung des ersten „RNA-Zipcodes“ vor fast 30 Jahren, fahnden Wissenschaftler*innen nach weiteren „Zipcodes“, doch nur wenige konnten bislang identifiziert werden. „Unsere Arbeit liefert hierfür eine Erklärung: Ein Großteil der RNAs, die transportiert werden, benötigt gar keinen Adresscode. Entscheidend für ihren erfolgreichen Transport ist allein ihre lange Haltbarkeit“.

„Typischerweise haben RNAs eine kurze Lebensdauer von nur wenigen Stunden“ erklärt Artem Baranovskii, ebenfalls Co-Autor der Studie. „Bestimmte Sequenzen in der RNA, die wie eingebaute Zeitschaltuhren funktionieren, sorgen dafür, dass RNAs schnell abgebaut werden. Diese Elemente fehlen bei RNAs, die sich in Ausläufern von Nervenzellen befinden. Interessanterweise handele es sich dabei um jene RNAs, die für grundlegende Zellfunktionen notwendig seien, erklärt der Bioinformatiker. Indem sie ihre Lebensdauer durch genetische Tricks veränderten, konnten die Forschenden regulieren, ob die RNA entfernte Ausläufer erreicht oder nicht „Eine lange Halbwertszeit gewährleistet, dass sie in entfernten Zellausläufern jederzeit verfügbar ist.“

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir ein neues Modell brauchen, das den RNA-Transport in der Nervenzelle erklärt“, ergänzt Chekulaeva. „Es scheint, dass das Transportsystem der Zelle nicht so sehr von spezifischen Signalen abhängt, sondern eher von allgemeinen Eigenschaften der RNA, die sicherstellen, dass wichtige Botschaften an der richtigen Stelle in der Zelle ankommen“.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Nur langlebige RNAs erreichen das Ziel

produzieren / 17.07.2023
Materialien der Zukunft

Foto: Ein Teil des Teams von Cambrium (Foto: Cambrium GmbH)
Foto: Ein Teil des Teams von Cambrium (Foto: Cambrium GmbH)

Das Start-up Cambrium erzeugt biotechnologisch neue Materialien. Erstes Produkt: ein veganes Kollagen. Interview mit Lucile Bonnin, Leiterin Forschung & Entwicklung

Cambrium wurde vor drei Jahren von Mitchell Duffy und Charly Cotton gegründet, Hauptinvestor ist Merantix. Was ist das Besondere an Ihrem Start-up und welche Mission verfolgt es?

Cambrium bringt Computerwissenschaften und Biologie zusammen. Wir wollen erdöl- oder tierbasierte Materialien durch nachhaltigere, biologisch abbaubare Optionen ersetzen. Mittels rekombinanter Proteine bilden wir Materialien nach, die mindestens so effizient wie ihre Vorbilder sind. Die Computerwissenschaft hilft uns, den „Lebensbaum der Biologie“ zu durchforsten und somit die vielversprechendsten Protein-Kombinationen für unsere weiterführende Arbeit im Labor zu ermitteln.
Unser erstes Produkt bietet eine Alternative zu herkömmlichem Kollagen, das hauptsächlich aus Rindern gewonnen wird. Für die biotechnologische Herstellung nutzen wir Hefe-Stämme, die wir so designen, dass sie exakt die gewünschten Proteine produzieren. Die Hefen wachsen auf Glycerol, einem natürlich vorkommenden Zuckeralkohol, oder vergleichbaren Futtermitteln. Unsere Technologie verbraucht weniger Energie, Land und Wasser.

Ihr erstes Produkt ist das vegane Kollagen NovaColl™. Wie gut ist es, und wie ist die Resonanz?

NovaCollTM ist ein mikro-molekulares und zu 100 Prozent hautidentisches Kollagen. Durch seine Struktur und die geringe Molekülgröße kann es, verglichen mit herkömmlichen Kollagenen, besser von den unterschiedlichen Hautschichten absorbiert werden.
Wir haben dafür innerhalb von zwei Jahren Millionen von Proteinsequenzen auf hautaktive Eigenschaften und Indikatoren für die Wirksamkeit untersucht, den Herstellungsprozess entwickelt und skaliert. Die Wirksamkeit und Sicherheit von NovaColl TM wurde wissenschaftlich validiert. Im Frühjahr haben wir NovaCollTM erfolgreich auf Branchenmessen in Barcelona und New York vorgestellt.

Wie sind die Teams von Cambrium aufgestellt?

Wir sind mehr als zwanzig Mitarbeitende. Im F&E-Team haben wir „Strain-Engineers“, die den Stoffwechsel der Mikroorganismen verändern können, um die richtigen Proteine zu erzeugen. Es gibt Biochemiker, die Assays zum Nachweis von Proteinen im Hochdurchsatz entwickeln. Wir haben Bioprozess-Ingenieure, die daran arbeiten, den optimalen Fermentations- und Downstream-Prozess (DSP) für die Skalierung einzurichten. Zum Team gehören auch Materialwissenschaftler, die Eigenschaften neuer Materialien wie Spannung oder Elastizität messen können. Fünf Ingenieure beschäftigen sich mit Protein-Design, maschinellem Lernen zur Verbesserung unserer Prozesse und deren Skalierung sowie mit Modellen, um das Verhalten von Organismen in silico zu verstehen. Sie simulieren die Form der Proteine am Computer und prognostizieren, ob sie tatsächlich entstehen, sich richtig falten und stabil sind.

Cambrium sitzt im Merantix AI Campus in Mitte und hat sein Labor in Buch. Wie funktioniert das?

Die Teams interagieren viel online miteinander, es gibt Formate wie ein Online-Kaffeetrinken mit einer zufälligen Person. Jeder Standort hat einen Bildschirm, um den Arbeitsalltag zu übertragen. Die Leute lieben es, ins Labor zu schauen! Natürlich arbeiten wir auch häufig an den anderen Standorten. Wir organisieren viele Teamveranstaltungen mit allen Mitarbeitern an beiden Standorten, und die Mitarbeiter verbringen auch ihre Freizeit gemeinsam.

Was macht Buch für Sie aus?

Wir wurden hier willkommen geheißen. Die Infrastruktur und all die Dienstleistungen, die in der Miete enthalten sind, haben uns geholfen, unser Labor sehr schnell aufzubauen. Hier gibt es ein außerordentlich gutes Netzwerk an Unterstützung von Leuten aus den Life Sciences. Das kann Wissen, den Austausch von Ideen betreffen, Dienstleistungen wie Analytik oder auch nur Verbrauchsmaterial im Labor.

Wo sehen Sie Cambrium in der Zukunft?

Unsere Vision bis 2030 ist es, dass unsere innovativen und nachhaltigen Materialien Bestandteil von 10 Milliarden Produkten sind. Dies machen wir möglich, in dem wir weitere wichtige Industrien, wie etwa die Mode- und Verpackungsindustrie für uns erschließen.

Interview: Christine Minkewitz / Campus Berlin-Buch GmbH

Video über Cambrium: "Die Biopioniere I Der Proteindesigner Mitchel Duffy entwirft Strukturproteine mit KI"

www.cambrium.bio

produzieren / 13.07.2023
Übernahme in Berlin-Buch: celares wird Biosynth

Drei zufriedene Firmengründer der celares GmbH, die wohl bald Biosynth heißen dürfte: Dr. Ralf Krähmer, Günther Pätz und Dr. Ralf Leenders (v.l.) (Foto: Celares)
Drei zufriedene Firmengründer der celares GmbH, die wohl bald Biosynth heißen dürfte: Dr. Ralf Krähmer, Günther Pätz und Dr. Ralf Leenders (v.l.) (Foto: Celares)

Die Schweizer Biosynth Holding übernimmt die Berliner celares GmbH. Damit wird deren Expertise in der Entwicklung und Herstellung von konjugierten Impfstoffen und biokonjugierten Arzneimitteln, aktivierten PEGs und polymerbasierten Wirkstoffträgern in die stetig wachsende Biosynth integriert. Diese fokussiert sich bewusst und dem Zeitgeist entsprechend auf eine „Resilient Supply Chain“ in chemisch-biologischen Verbrauchsmaterialien, die sie als One-Stop-Shop für den globalen, aber eher westlich orientierten Markt anbietet.https://ads.biocom.de/www/delivery/lg.php?bannerid=2796&campaignid=324&zoneid=26&loc=https%3A%2F%2Ftranskript.de%2Fnews%2Fuebernahme-in-berlin-buch-celares-wird-biosynth.html&cb=63017ce885

Die Biokonjugation von Antikörpern, Antigenen und Peptiden „made by celares“ kann Biosynth nun seinem bestehenden Kundenstamm aus der Pharma- und Diagnostikindustrie anbieten. Die dafür notwendigen GMP-Anlagen befinden sich in Berlin-Buch auf dem dortigen BioCampus. Biosynth war in den vergangenen Monaten sehr aktiv und hat Firmen wie Eucodis Biosiences (Vienna Biocenter, Wien, Österreich) und die britische Cambridge Research Biochemicals (Cambridge, UK) akquiriert, die kurz darauf an ihren jeweiligen Standorten in Biosynth umfirmiert wurden.

Das dürfte nun auch in Berlin folgen, doch das 2003 gegründete Unternehmen hat keine Angst davor. "Wir freuen uns sehr, Teil der Biosynth-Gruppe zu werden", sagte Dr. Ralf Krähmer, Geschäftsführer von celares. "Als etablierter Marktführer auf dem Gebiet der Biokonjugation vereint celares jahrzehntelange chemische und biotechnologische Erfahrung und bietet seinen Kunden Zugang zu zukunftsweisenden Technologien. Optimale polymerbasierte Konjugationen sowie Formulierungen und Herstellungsprozesse von Wirkstoffen sind Teil unserer Entwicklung. Wir sehen große Gemeinsamkeiten mit Biosynth mit ihrer kundenorientierten Strategie und ihrer Leidenschaft für die Life-Science-Industrie".

Auf Nachfrage von |transkript.de erklärte Krähmer die Beweggründe der drei Firmengründer, eine neue Heimat in einer größeren Firmengruppe zu suchen, damit, dass so der notwendige Schritt zum Ausbau der GMP-Produktion möglich werde. In Berlin-Buch solle eine weitere Produktion für Biokonjugate entstehen, der Standort wird also profitieren und ausgebaut, zu den derzeit 29 Mitarbeitern werden weitere hinzukommen. Biokonjugate helfen beispielsweise dabei, die Halbwertszeit oder Verweildauer und damit das Wirksamkeitszeitfenster eines Biopharmazeutikums im Blutkreislauf zu erhöhen.

Krähmer betonte auch: „Die Lieferketten in der Life-Science-Industrie sind oft sehr kleinteilig, was zu Effizienzverlusten führt. Diese zu verringern, ist eines der Hauptziele der Biosynth-Gruppe, was aus meiner Sicht auch im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas absolut sinnvoll ist.“ Auch die Kunden bevorzugten im Sinne der Risikominimierung einen Dienstleister mit einer gewissen Größe und Finanzkraft, gibt der erfahrene Unternehmer unumwunden zu.

Für Dr. Urs Spitz, CEO und Präsident von Biosynth, ist die Übernahme eine Perle auf einer immer länger werdenden Kette von Spezialkompetenzen, die die Holding europaweit schon seit vielen Jahren einkauft: "Celares ist ein etablierter Marktführer im Bereich der Biokonjugation und wir freuen uns sehr, ein so großartiges Team von Spezialisten zu übernehmen. Gemeinsam können wir unsere Kunden von der Entwicklung bis zur Vermarktung unterstützen. Celares ist eine perfekte Ergänzung für Biosynth – wo Chemie auf Biologie trifft."

Biosynth mit Hauptsitz in Staad, Schweiz, ist im Besitz von KKR, Ampersand Capital Partners und dem Management.

Autor: Georg Kääb

Der Artikel ist zuerst  im Magazin transkript erschienen und wird hier mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

©|transkript.de

produzieren / 12.07.2023
Biosynth Expands Capabilities with Acquisition of celares, Experts in Bioconjugation and Specialty Polymers

Staad, 11th July 2023 – Biosynth, a supplier of critical raw materials to the life science industry, is pleased to announce today that it has acquired celares, a leader in the development and manufacture of conjugate vaccines and bioconjugate drugs, activated PEGs, and polymer based drug delivery excipients.

The acquisition will strengthen Biosynth’s exposure to the fast growing conjugate vaccines and bioconjugate drugs market. Expanding its capabilities and enabling Biosynth to offer the bioconjugation of antibodies, antigens, and peptides to its existing pharma and diagnostics customer base; from GMP facilities located in Berlin, Germany.

Commenting, Dr. Urs Spitz, CEO and President of Biosynth, said, “celares is an established leader in bioconjugation and we are extremely excited to be acquiring such a great team of specialists. celares is a perfect complement to our wider business, enabling us to provide bioconjugation services and the production of PEGylation reagents and polymers for drug delivery. Together, we can support customers from development to commercialisation. celares is a perfect fit for Biosynth - where chemistry meets biology.”

“We are thrilled to have joined the Biosynth group”, added Dr. Ralf Kraehmer, Managing Director of celares. “As established leaders in bioconjugation, celares combines decades of chemical and biotechnological experience within the company and offers customers the possibility to access forward-looking technologies. Optimal polymer-based conjugations and formulations and manufacturing processes of drug compounds is part of our development. We see great similarities in Biosynth with their customer led strategy and passion for the life science industry”

About Biosynth
Biosynth is a supplier of critical materials, securing life science supply chains with global research, manufacturing, and distribution facilities. Supplying the pharmaceutical and diagnostic sectors; where Chemistry meets Biology, Products meet Services and Innovation meets Quality, Biosynth is at the Edge of Innovation. With an unrivaled research product portfolio of over a million products and end-to-end manufacturing services, Biosynth’s expertise and capability runs across Complex Chemicals, Peptides, and Key Biologics, all from one trusted partner. Headquartered in Staad, Switzerland, Biosynth is owned amongst others by KKR, Ampersand Capital Partners and management. Find out more about Biosynth at www.biosynth.com.
 

About celares
celares GmbH is focused on development and manufacturing of polymer-based drug delivery excipients and bioconjugate drugs. Established in 2003 and based in Berlin, Germany, celares is a leader in the field of bioconjugation/half-life extension by chemical modification and the synthesis of specialty polymers for drug delivery. celares provides high-quality customised services, including feasibility studies, up-scaling and process development, as well as the development and validation of required analytical methods. Furthermore, celares is offering GMP production of bioconjugates and functionalized polymers used as excipients in drug formulation. For more information, please visit www.celares.com.

Quelle: www.celares.com/celares-gmbh-now-part-of-biosynth-group-limited

forschen, produzieren, heilen / 12.07.2023
Besserer Schutz für die Mitochondrien

Mitochondrien werden als „Kraftwerke der Zellen“ bezeichnet (Abb.: OMEICOS)
Mitochondrien werden als „Kraftwerke der Zellen“ bezeichnet (Abb.: OMEICOS)

Vor zehn Jahren hatten Forschende am Max Delbrück Center die Idee, synthetische Fettsäuren herzustellen. Daraus ist ein Spin-off entstanden, das ein neues Medikament gegen Entzündungen und mitochondriale Fehlfunktion entwickelt. Nun wird der Wirkstoff klinisch getestet. Das BMBF gibt 2,5 Millionen Euro dazu.

Fehler im Erbgut der Mitochondrien – auch „Kraftwerke der Zellen“ genannt – beeinträchtigen die Energieproduktion der Zelle und den Zellstoffwechsel. Die Folge sind Primäre mitochondriale Erkrankungen (PMD) mit ganz unterschiedlichen Symptomen. Sie können sich auf das Gehirn oder andere Organe auswirken, auch auf die Sinnesepithelien oder auf Augen-, Herz- und Skelettmuskulatur. Betroffene leiden an epileptischen Anfällen, schlaganfallähnlichen Ereignissen, Schwerhörigkeit, Retinopathie oder sind wenig belastbar.

Die Firma OMEICOS Therapeutics, eine Ausgründung aus dem Max Delbrück Center, will in einer klinischen Phase IIa-Studie seinen Medikamentenkandidaten OMT-28 bei Patient*innen mit PMD erproben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Studie im Rahmen des Programms „KMU-innovativ: Biomedizin“ mit 2,5 Millionen Euro.

Synthetisch hält länger

OMT-28 ist ein synthetisch hergestelltes Molekül eines Stoffwechselproduktes von Omega-3-Fettsäuren, die beispielsweise in Seefischöl vorkommen. Arbeitsgruppen am Max Delbrück Center und am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Centers, haben unter der Leitung von Dr. Wolf-Hagen Schunck und Professor Dominik Müller untersucht, ob diese Fettsäuren eine schützende Wirkung auf das Herz haben. Dabei machten sie eine überraschende Entdeckung: Es sind nicht die Fettsäuren selbst, die das Herz schützen, sondern Stoffwechselprodukte (Metabolite) namens Epoxyeicosanoide, die der Körper aus diesen Fettsäuren gewinnt. Allerdings funktioniert das bei manchen Menschen besser als bei anderen, und der Körper baut diese Stoffe sehr schnell ab – ihre positive Wirkung hält also nicht lange an. Das Forschungsteam verfolgte die Idee, verbesserte Versionen dieser Metabolite künstlich herzustellen, die genauso gut oder besser wirken und länger im Körper verbleiben.

OMEICOS hat bereits in zwei klinischen Studien gezeigt, dass OMT-28 für Patient*innen gut verträglich und sicher ist. Weitere präklinische In-vitro- und In-vivo-Tests belegten außerdem den positiven Einfluss auf die Funktion der Mitochondrien und seine entzündungshemmende Wirkung. Deshalb will das Unternehmen das neue Medikament nun bei Patient*innen mit PMD anwenden. „Wir sind mit unserer ersten klinischen Studie für PMD auf dem richtigen Weg“, sagt Dr. Robert Fischer, CEO/CSO von OMEICOS. „So können wir bald aussagekräftige Sicherheitsdaten generieren und die Auswirkungen des Medikaments auf eine Reihe von klinisch relevanten Parametern bei dieser Patient*innengruppe zeigen.“

Text: Jana Ehrhardt-Joswig

https://omeicos.com

leben / 12.07.2023
Mehr als 1,5 Millionen Fahrrad-Kilometer

Siegerehrung auf dem Tempelhofer Feld (Foto: Nils Schirmer, TAPAS & TWAIN)
Siegerehrung auf dem Tempelhofer Feld (Foto: Nils Schirmer, TAPAS & TWAIN)

Mehr als 1,5 Millionen Fahrrad-Kilometer – Siegerinnen und Sieger des Fahrradwettbewerbs „Wer radelt am meisten?“ ausgezeichnet

Kommunal, sportlich, nachhaltig mobil – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Unternehmen Berlins traten zwei Monate lang kräftig in die Pedale. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs „Wer radelt am meisten?“ wurden gestern im Rahmen einer Preisverleihung auf dem Tempelhofer Feld ausgezeichnet. Die Berliner Wasserbetriebe erreichten die meisten Punkte und landeten auf Platz 1 in der Unternehmenswertung. Sie verwiesen damit die Berliner Verkehrsbetriebe auf den zweiten und den Campus Berlin-Buch auf den dritten Platz.

Insgesamt beteiligten sich mehr als 2.600 Beschäftigte aus 23 öffentlichen Berliner Unternehmen an dem von der Initiative mehrwert Berlin durchgeführten Wettbewerb „Wer radelt am meisten?“. Die Initiative mehrwert Berlin ist ein Zusammenschluss von 26 Berliner öffentlichen
Unternehmen. Gemeinsam wurden insgesamt 1.556.902 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt. Eine Strecke, die umgerechnet knapp 40-mal um den Äquator reicht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sparten damit fast 300 t CO2 ein. Ziel der Aktion ist es, durch Bewegung die Gesundheit sowie eine umweltfreundliche Mobilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu fördern. Der Wettbewerb wird bereits seit zwölf Jahren durchgeführt.

Natascha Klimek, Geschäftsführerin der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH und Vorsitzende der mehrwert-Initiative: „Radfahren hält fit und gesund. Darüber hinaus ist es gut für die Umwelt. Ich freue mich, dass so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
öffentlichen Unternehmen sich beteiligt haben und gemeinsam fast 40-mal um die Erde gefahren sind. Gewonnen haben auf diese Weise nicht nur alle Teilnehmenden, sondern auch die Umwelt und die Stadtgesellschaft.“

Michael Geißler, Geschäftsführer der Berliner Energieagentur und Co-Vorsitzender der mehrwert-Initiative: „Die Aktion soll zuallererst Spaß
machen. Zeitgleich schafft sie Bewusstsein für gesundheitsfördernde Mobilität in den Unternehmen und zahlt auf das Ziel der Nachhaltigkeit ein. Durchschnittlich haben die Teilnehmenden pro Kopf immerhin 115 Kilo CO2 eingespart, damit ihren eigenen CO2 -Fußabdruck reduziert und zu einer besseren Berliner Klimabilanz beigetragen.“

Teilnehmende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählten im Mai und Juni alle Rad-Kilometer, die sie auf dem Weg zur Arbeit, am Wochenende oder auf dem Ergometer im Fitnessstudio gesammelt hatten. Das waren im Schnitt rund 587 Kilometer pro Person. Die Platzierungen der Unternehmen werden nach einer Formel ermittelt, welche die Teilnehmerquote in Abhängigkeit der Unternehmensgröße und die durchschnittlich pro Person gefahrenen Kilometer berücksichtigt. Weitere Infos zum Wettbewerb finden sich unter https://www.wer-radelt-am-meisten.de/.

Pressekontakt:
Geschäftsstelle der Initiative mehrwert Berlin
Mehrwert-Berlin@stadtundland.de

Über die Initiative: mehrwert Berlin ist eine Initiative von 26 großen öffentlichen Unternehmen, die sich seit über zehn Jahren gemeinsam für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung einsetzen. Ziel ist es, ökonomische, ökologische sowie gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen und Impulse für eine positive Entwicklung des sozialen Raumes „Stadt“ zu setzen. Mit rund 58.000 Arbeitsplätzen und über 3.000 Ausbildungsplätzen sowie einem Gesamtumsatz von fast 15 Mrd. Euro pro Jahr sind die Mehrwert-Unternehmen mit ihren unterschiedlichen originären Kompetenzfeldern von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Berlin.

Quelle: Initiative mehrwert

produzieren / 12.07.2023
LegoChem Biosciences and Glycotope Announce Research Collaboration and License Agreement for an Antibody for use as Antibody Drug Conjugate

Seoul, South Korea, and Berlin, Germany - (July 12, 2022)

LegoChem Biosciences Inc. (LCB) and Glycotope GmbH (Glycotope) have signed a Research Collaboration and License Agreement to develop an antibody drug conjugate (ADC) by combining LCB's proprietary ADC technology with one of Glycotope's investigational tumor targeting antibodies.
Under the terms of the agreement LCB has the right to exercise its option for worldwide exclusive rights to develop and commercialize the selected antibody as ADC, upon successful completion of a feasibility study. If LCB exercises these rights, Glycotope will receive an upfront payment as well as development and sales milestone payments plus royalties. Specific financial terms have not been disclosed.

“Through this collaboration, once the candidate ADC is discovered and nominated, Glycotope and LCB plan to advance this very innovative program to clinical stage as a competitive cancer therapy,” said Dr. Yong-Zu Kim, CEO & President of LCB. “We are very pleased that companies with innovative antibody platforms, such as Glycotope have recognized the advantages of LCB’s linker-payload technology, which has been proven to be plasma stable as well as cancer-selectively activated.”

"This exciting collaboration with LegoChem further underlines the value of Glycotope’s unique technology platform and strengthens our leading position in the development of highly specific glyco-epitope targeting antibodies," added Henner Kollenberg, CEO, Glycotope.
“Our antibodies are designed to deliver increased tumor selectivity. Combining these with LCB’s ADC technology platform offers the opportunity to develop ADCs with potential to perform beyond today’s best standard of care,” said Patrik Kehler, CSO, Glycotope.

ADCs are a type of targeted cancer medicine that deliver cytotoxic chemotherapy ("payload") to cancer cells via a linker attached to a monoclonal antibody that binds to a specific target expressed on cancer cells. LCB's ADC platform technologies overcome the existing limitations of ADCs by imparting a trinity of improved properties, (1) site-specific stable bioconjugation (2) cancer selective linker activation and (3) cancer-selective activation of potent payload, all of which in a significantly broader Therapeutic Window.

Glycotope’s antibodies target specific tumor-associated carbohydrate structures or protein/carbohydrate combined glyco-epitopes (GlycoTargets). Targeting these specific antigens enables broad indication range, long-term treatment potential and reduced on-target/off tumor toxicity, key elements of highly potent therapies. Based on this unrivalled tumor-specificity, Glycotope’s antibodies are highly suitable for a multi-function platform approach with independent modes of action to provide a tailored therapy format for as many patients as possible. Contact Information: LegoChem Biosciences

About LegoChem Biosciences
LegoChem Biosciences (LCB, KOSDAQ: 141080) is a clinical-stage biopharmaceutical company focusing on the development of next-generation novel therapeutics utilizing its proprietary medicinal drug discovery technology LegoChemistry and ADC platform technology ConjuAll Since its foundation in 2006, LCB has focused on the research and development of Antibody-Drug-Conjugates (ADCs), antibiotics, anti-fibrotic and anticancer therapeutics based on proprietary platform technologies.

About Glycotope
Glycotope is a biotechnology company utilizing a proprietary technology platform to develop uniquely tumor-specific monoclonal antibodies. We combine expertise in glycobiology and antibody development to advance first-in-class therapeutics for oncology. Our antibodies target specific tumor-associated carbohydrate structures or protein/carbohydrate combined glyco-
epitopes (GlycoTargets). Based on their superior tumor-specificity, our antibodies are suitable for development in an array of different modes of action including naked antibodies, bispecifics, antibody-drug-conjugates, cellular therapies or fusion-proteins. Glycotope has to date discovered more than 200 GlycoTargets with antibodies against several of these targets currently under development. Visit http://www.glycotope.com/.

www.glycotope.com

leben / 12.07.2023
Neue Städtepartnerschaft: Bürgermeister von Riwne besucht Pankow und unterzeichnet Vereinbarung

Die neue Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Riwne wurde offiziell besiegelt. Der Bürgermeister von Riwne, Oleksandr Tretyak, besucht in dieser Woche zum ersten Mal den Bezirk Pankow und unterzeichnete heute gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch eine Partnerschaftsvereinbarung. Die feierliche Unterzeichnung fand im Rathaus Pankow im Beisein des ukrainischen Botschafters Oleksii Makeiev statt. Damit wird aus der bisherigen Solidaritäts- eine Städtepartnerschaft.

Über die Partnerschaft zwischen Pankow und Riwne

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow hatte im Dezember 2022 beschlossen, eine Solidaritätspartnerschaft mit der westukrainischen Stadt Riwne einzugehen. Seitdem wurden bereits zahlreiche Hilfsgüter nach Riwne geliefert, der Partnerschaftsverein Berlin-Pankow-Riwne wurde gegründet und führende Vertreter:innen der Pankower Zivilgesellschaft sowie der ehemalige Bezirksbürgermeister Sören Benn besuchten Riwne, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Die Partnerschaft zwischen den beiden Kommunen zielt darauf ab, den Austausch und die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen zu fördern. Neben der humanitären Unterstützung und dem Kulturaustausch liegt ein besonderes Augenmerk auf der Förderung des wirtschaftlichen Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen beider Regionen. Diese Partnerschaft soll langfristige Beziehungen aufbauen und den interkulturellen Dialog stärken.

Spendenaufruf

Aktuell sind alle Interessierten herzlich zu Spenden aufgerufen, um Waisenkindern aus Riwne ein Sommerferienlager in Berlin zu ermöglichen.

Weitere Informationen: https://www.berlin.de/ba-pankow/riwne

leben, bilden / 12.07.2023
Neue Grundschule an der Karower Chaussee in Berlin-Pankow eröffnet

Foto: Campus Berlin-Buch GmbH
Foto: Campus Berlin-Buch GmbH

Im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive entstehen zahlreiche neue Schulgebäude und der berlinweit erste Bau nach dem neuen Compartmentprinzip wurde heute im Bezirk Pankow an der Karower Chaussee 97, 13125 Berlin feierlich eröffnet.

Beauftragt durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und den Bezirk Pankow hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen den Neubau einer 4- zügigen Grundschule mit Sporthalle realisiert, an der nun 576 Schulkinder unterrichtet werden können.

Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, sagte bei der Eröffnungsfeier: „Hier an der Karower Chaussee ist jetzt die erste neue Compartment-Grundschule nach dem Raumkonzept der Berliner Lern- und Teamhäuser fertiggestellt worden. Die Compartments bieten flexible und transparente Lernlandschaften, die zugleich auch Raum geben für Erholungsphasen während des Ganztagsangebots. Damit können die zeitgemäßen pädagogischen Anforderungen an inklusive und ganztägige Bildung konsequent umgesetzt werden. An diesem Ort wird die Abkehr von der klassischen Flurschule ganz deutlich. Besonders erfreulich ist zudem die beschleunigte Bauzeit, die durch die modulare Bauweise, aber auch durch verbesserte Planungsprozesse möglich wurde. Auf diese Weise haben wir im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive weitere 576 dringend benötigte Schulplätze im Norden Pankows geschaffen.“

Alexander Slotty, Staatssekretär für Bauen: „Als Bauverwaltung ist es uns wichtig, den Schülerinnen und Schülern sowie dem pädagogischen Personal gute neue Schulen zu übergeben. Hier im Norden Pankows können viele Kinder durch den Neubau im Rahmen der Schulbauoffensive neben den Klassenräumen auch Mehrzweckraum, Bibliothek, Mensa, Sporthalle und vielfältige Außenanlagen nutzen. Für unsere jüngsten Berlinerinnen und Berliner nur das Beste! Dafür bauen wir schnell, barrierearm und mit guten ökologischen Standards.“

Jörn Pasternack, Bezirksstadtrat für Schule, Sport und Facility Management: „Das Bezirksamt Pankow arbeitet daran, in allen Ortsteilen neue Schulplätze zu schaffen. Die im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive entstandenen 576 Schulplätze werden die Versorgung mit Grundschulplätzen in Buch und Karow deutlich verbessern. Hier können Kinder individuell und bedarfsgerecht in Lernhäusern nach dem Konzept ‘kleine Schule in der großen Schule‘, dem sogenannten Compartmentprinzip, lernen. Das Sportangebot im Norden des Bezirks verbessert sich mit der neu gebauten Sporthalle, welche auch Vereine nutzen können. Der Neubau an der Karower Chaussee ist ein wichtiger Baustein der Schulbauoffensive, weitere Schulneubauten in Pankow werden noch in diesem Jahr fertiggestellt.“

4-zügige Grundschule nach dem Compartmentprinzip

Die neue Schule mit Sporthalle und Außenanlagen wurde als erste im Land Berlin: nach dem neuen Raumkonzept der Berliner Lern- und Teamhäuser, dem sogenannten Compartmentprinzip, gebaut. Ein Compartment setzt sich zusammen aus Klassen-, Gruppen- und Teamräumen, die sich um ein Forum gruppieren. Sie ermöglichen unterschiedliche Lernformen und bieten zugleich Platz für Rückzug und Erholung. Die neue Grundschule wurde bereits zu Beginn des Schuljahres 2022/23 gegründet. Bis zum Umzug in das neue Gebäude waren die Schulkinder an drei benachbarten Grundschulen aufgeteilt. Nun kann die Schulgemeinschaft am neuen Standort zusammenwachsen.

Sporthalle für Schul- und Vereinssport

Zum Schulneubau gehören Sporthalle und Außenanlagen selbstverständlich dazu. Die Sporthalle steht neben dem Schulsport auch den Vereinen zur Verfügung. Im Zuge der Baumaßnahme wird entlang des Schulgrundstückes in der Ernst-Ludwig-Heim-Straße ein neuer Bürgersteig angelegt. Der Haupteingang zum Schulgelände befindet sich ebenfalls in der Ernst-Ludwig-Heim-Straße.

Rückblick auf das Baugeschehen

Bis zum Jahr 2010 war die Hufeland-Oberschule hier am Standort Karower Chaussee untergebracht. Seit dem Umzug der Hufeland-Oberschule in die nahe gelegene Walter-Friedrich-Straße stand das alte Schulgebäude leer. Die Sporthalle war noch bis zum Frühjahr 2020 für Vereine nutzbar. Ein nichtoffener Realisierungswettbewerb für Architekten/innen als Generalplaner/innen mit anschließendem Verhandlungsverfahren ist in 2018 erfolgt. Von Oktober 2020 bis März 2021 erfolgte die Baufeldfreimachung (1. Bauabschnitt). Das alte Schulgebäude und die Sporthalle wurden zurückgebaut, Altlasten entsorgt, eine Kampfmittelsondierung und notwendige Baumfällarbeiten durchgeführt. Ab Oktober 2021 begannen die eigentlichen Baumaßnahmen mit der Errichtung des neuen Schulgebäudes und der Sporthalle (2. Bauabschnitt).

Eckdaten:

•    4-zügige Grundschule mit Sporthalle für Schul- und Vereinssport

•    Kapazitätserweiterung um 576 Schulplätze

•    Kosten: ca. 50 Millionen Euro

Weitere Infos zur Berliner Schulbauoffensive in Pankow: www.berlin.de/ba-pankow/schulbau

bilden / 12.07.2023
Die Genschere CRISPR-Cas in Aktion

Experimentieren im Labor. Foto: Gläsernes Labor
Experimentieren im Labor. Foto: Gläsernes Labor

Um die Methode der Genom-Editierung mit CRISPR-Cas besser zu verstehen, bietet das Schülerlabor auf dem Wissenschafts- und Biotechcampus in Berlin-Buch ein anschauliches Experiment an. Es zeigt das Arbeitsprinzip der „Genschere“ und erleichtert den Einstieg in eine wissensbasierte Debatte darüber, in welchen Bereichen diese Methode eingesetzt wird bzw. werden könnte.

Heute schlüpften Mitglieder und Mitarbeiter:innen des Bundestags in die Laborkittel und untersuchten in einem halbtägigen Workshop die Wirkung von CRISPR-Cas an Bakterien. Geleitet wurde der Workshop von Ulrike Mittmann und Andrea Rodak, Mitarbeiterinnen des Gläsernen Labors. Den aktuellen Einsatz der Methode und ihr Potenzial erläuterte Dr. Michael Strehle vom Max Delbrück Center, und leitete damit eine spannende Debatte ein. Nach einer theoretischen Einführung und einem Pipettier-Training starteten die Teilnehmenden den praktischen Laborversuch: Sie schalteten ein Gen, das Bakterien blau färbt, mit CRISPR-Cas aus, sodass die Färbung verschwand. Anhand dieser Erfahrungen tauschten sich die Gäste mit den anwesenden Wissenschaftler:innen über die ethischen und gesellschaftlichen Aspekte dieser Technologie aus.

Über das Gläserne Labor
Das Gläserne Labor ist eine außerschulische Bildungseinrichtung auf dem Campus Berlin-Buch, einem international renommierten Wissenschafts- und Biotechnologiepark. Seine sechs Schülerlabore bieten über 20 Experimentierkurse zu den Themen Molekularbiologie, Herz-Kreislauf, Neurobiologie, Chemie, Radioaktivität sowie Ökologie für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe an. Die Kursinhalte sind eng auf die aktuelle Forschung auf dem Campus bezogen, sodass neuestes Wissen vermittelt werden kann.
Das Gläserne Labor wird durch die Campuspartner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center), Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) sowie die Eckert & Ziegler AG und durch zahlreiche Förderer und Sponsoren unterstützt.

Quelle: Gläsernes Labor
Gläsernes Labor

forschen, heilen / 07.07.2023
Dreifachtherapie lindert Mukoviszidose langanhaltend

Die Proben wurden mit einem Massenspektrometer analysiert. Bild: David Ausserhofer, Max Delbrück Center
Die Proben wurden mit einem Massenspektrometer analysiert. Bild: David Ausserhofer, Max Delbrück Center

Der Schleim in den Atemwegen ist weniger zäh, die Entzündung in der Lunge geht deutlich zurück: Diese positiven Effekte einer Dreifachtherapie bei Patient*innen mit Mukoviszidose belegen Forschende der Charité und des Max Delbrück Centers im „European Respiratory Journal“.

Bereits vor zwei Jahren zeigte ein Team unter Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dass die Kombination aus den drei Wirkstoffen Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor für einen großen Teil der Patient*innen mit der Erbkrankheit Mukoviszidose wirksam ist, also die Lungenfunktion und Lebensqualität spürbar verbessert. Jetzt haben die Forscher*innen um den Studienleiter Professor Marcus Mall erstmals untersucht, inwiefern diese Therapie langfristig, also über mindestens zwölf Monate hinweg, hilft. Dafür haben die Forschenden das Sputum, das Atemwegsekret, genauer betrachtet.

„Bei Patient*innen mit Mukoviszidose ist der Schleim in den Atemwegen sehr zäh, weil er zu wenig Wasser enthält und die schleimbildenden Moleküle, die Muzine, zu stark chemisch miteinander verklebt sind. Dieser zähe Schleim verstopft die Atemwege, erschwert damit die Atmung und führt bei den Betroffenen zu einer chronischen bakteriellen Infektion und Entzündung der Lunge“, erklärt Mall, Direktor der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin und des Christiane Herzog Mukoviszidose-Zentrums der Charité.

Im „European Respiratory Journal“ zeigen die Forscher*innen, dass die Dreifachtherapie mit Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor bei Patient*innen mit Mukoviszidose, auch Cystische Fibrose genannt, dafür sorgt, dass das Atemwegsekret weniger zäh ist und die Entzündung und die bakterielle Infektion in der Lunge abnehmen. „Und das über die gesamte Dauer der Studie von einem Jahr. Das ist deshalb so bedeutsam, weil frühere Medikationen wieder zu einem Anstieg der Bakterienlast in den Atemwegen geführt hatten“, erläutert Dr. Simon Gräber, ebenfalls von der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin der Charité und Co-Leiter der Studie. An dieser nahmen 79 Jugendliche und Erwachsene mit Mukoviszidose und einer chronischen Lungenerkrankung teil.

Noch keine Heilung

„Das ist ein toller Erfolg für die Behandlung der Cystischen Fibrose“, sagt Mall. „Gleichwohl können wir noch nicht von einer Normalisierung oder gar Heilung der Patient*innen sprechen. Chronische, über viele Jahre der Erkrankung entstandene Lungenveränderungen lassen sich leider nicht rückgängig machen.“ Für Betroffene mit einer fortgeschrittenen Lungenerkrankung bleiben etablierte Behandlungsansätze mit Inhalationen von schleimlösenden Medikamenten und Antibiotika sowie Physiotherapie wichtig.

„Wir forschen intensiv daran, wie Mukoviszidose-Therapien, die bei den krankheitsverursachenden molekularen Defekten ansetzen – etwa die jetzt untersuchte Dreifachmedikation – noch effektiver werden können. Dazu gehört insbesondere ein früher Therapiebeginn im Kleinkindalter mit dem Ziel, chronische Lungenveränderungen möglichst zu verhindern“, berichtet Mall. Außerdem stehe diese Therapie für rund zehn Prozent der Patient*innen aufgrund ihrer genetischen Voraussetzungen aktuell nicht zur Verfügung.

Bei der Suche nach effektiven Behandlungsmethoden für alle Patient*innen helfen unter anderem neue Proteomik-Analysen. Diese konnte das Team in Zusammenarbeit mit Kerstin Fentker, Doktorandin an der Proteomik-Plattform des Max Delbrück Center und des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und eine der Erstautorinnen, weiterentwickeln. Sie können molekulare Prozesse auf Proteinebene nun im Sputum der Patient*innen über die Zeit verfolgen. Dr. Philipp Mertins, Co-Letztautor und Leiter der Proteomik-Plattform, ergänzt: „Ein großes Potenzial für neue Proteomik-Methoden liegt darin, Krankheitsprozesse und potenzielle Biomarker nicht nur in konventionellen Flüssigbiopsien wie Blutproben, sondern auch in organspezifischen Sputumproben der Lunge zu identifizieren“.

Zudem arbeiten die Wissenschaftler*innen daran, die Fehlfunktion des Schleims bei Mukoviszidose besser zu verstehen und neue schleimlösende Wirkstoffe zu entwickeln. Davon könnten dann ebenfalls Patient*innen mit häufigen chronisch-entzündlichen Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD profitieren.

Mukoviszidose

Mukoviszidose oder Cystische Fibrose ist eine der häufigsten tödlich verlaufenden Erbkrankheiten weltweit. In Deutschland sind bis zu 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene davon betroffen. Durch eine Störung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und die Bauchspeicheldrüse schädigt. Das führt zu einem fortschreitenden Verlust der Lungenfunktion und Atemnot, was die Lebenserwartung trotz verbesserter Behandlungsansätze noch immer deutlich senkt. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.

Über die Dreifachtherapie

Seit August 2020 ist in Europa eine Kombination aus den drei Wirkstoffen Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor erhältlich, die die Lungenfunktion und Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit dem häufigsten Gendefekt F508del spürbar verbessert. Die Therapie kommt damit für knapp 90 Prozent der Mukoviszidose-Betroffenen infrage. Seit Anfang 2022 kann die Dreifachtherapie schon bei Kindern ab sechs Jahren eingesetzt werden.

Über die Studie

Die Arbeit ist in Kooperation mit Wissenschaftler*innen des Max Delbrück Centers sowie im Rahmen des Sonderforschungsbereiches „Dynamic Hydrogels at Biointerfaces“ (SFB 1449) entstanden. Mall ist stellvertretender Sprecher dieses SFBs. Zudem ist er Einstein-Professor und leitet die Mukoviszidose-Forschung im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL).

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Center
Dreifachtherapie lindert Mukoviszidose langanhaltend

forschen / 05.07.2023
Wie Zellen ihr Schicksal umschreiben

Credit: Thomas Graf/Centre for Genomic Regulation
Credit: Thomas Graf/Centre for Genomic Regulation

Ein internationales Forschungsteam, darunter Achim Leutz vom Max Delbrück Center, hat herausgefunden, dass ein bestimmtes Protein die Umwandlung von Immunzellen steuert. Würde es gelingen, in diesen Prozess einzugreifen, könnte die Entstehung von Krebs verhindert werden.

Das Zellschicksal bestimmt, zu welchem Zelltyp eine Zelle differenziert und welche Funktion sie im Organismus übernimmt. Wenn Zellen dabei eine falsche Entscheidung treffen, kann daraus Krebs resultieren.

Forschende des Centre for Genomic Regulation (CRG) in Barcelona und des Max Delbrück Centers in Berlin haben untersucht, wie Zellen ihr Schicksal beschleunigen können. Ihre Ergebnisse stellen sie in der Fachzeitschrift „eLife“ vor. Die Studie könnte der Grundstein für neue Methoden sein, mit denen die molekularen Mechanismen der Krebsentstehung beeinflusst werden können.

Fresszellen von der Leine lassen

Im Mittelpunkt der Studie steht C/EBPα (CCAAT/enhancer-binding protein alpha), ein Protein, das die Umwandlung von B-Lymphozyten in Makrophagen steuert. B-Lymphozyten sind weiße Blutkörperchen, die Antikörper gegen Krankheitserreger bilden. Makrophagen, auch „Fresszellen“ genannt, gehören ebenfalls zu den weißen Blutkörperchen. Ihre Funktion ist das Finden und Beseitigen von Erregern und krankhaft veränderten Zellen. C/EBPα ist ein Transkriptionsfaktor, der an spezifische DNA-Sequenzen in den regulatorischen Regionen von Genen bindet. Dort aktiviert oder unterdrückt C/EBPα die Genexpression.

Wie alle Proteine besteht C/EBPα aus verschiedenen Aminosäuren. Bestimmte Enzyme können Proteine modifizieren, indem sie beispielsweise Methylgruppen – das sind kleine „Aufkleber“ aus je einem Kohlenstoffatom und drei Wasserstoffatomen – an bestimmte Aminosäuren anheften. Dieser Vorgang heißt Methylierung. Auf diese Weise können die Protein-Protein-Interaktionen mit C/EBPα wesentlich beeinflusst werden. Die Forschenden fanden heraus, dass ein bestimmter Aminosäure-Rest von C/EBPα, wenn er nicht methyliert ist, die Umwandlung von B-Lymphozyten zu Makrophagen stark beschleunigt. Die Methylierung dieses spezifischen Aminosäure-Rests wird durch das Enzym Carm1 vermittelt. Aus früheren Forschungen ist bekannt, dass Mäuse, denen Carm1 fehlt, resistent gegen einige Formen der akuten myeloischen Leukämie sind. Dies könnte an den Mechanismen liegen, die die Wissenschaftler*innen in der vorliegenden Studie aufgedeckt haben: Die unmethylierte Version von C/EBPα triggert die Makrophagendifferenzierung stärker als ihr methyliertes Gegenstück. Da Makrophagen ein sich selten teilender Zelltyp sind, könnte dies die Bildung von Krebszellen verhindern.

Neue Ideen für die Behandlung von Leukämien

„Indem wir verstehen, wie die Umwandlung des Zellschicksals beschleunigt oder gesteuert werden kann, entdecken wir neue Hinweise für die Krebsforschung“, sagt Letztautor Dr. Thomas Graf, Arbeitsgruppenleiter am CRG. „Wenn wir zum Beispiel auf das Gleichgewicht zwischen methylierten und unmethylierten Formen von C/EBPα abzielen, kann uns das helfen zu verstehen, wie sich Immunzellen differenzieren, und schließlich zu neuen Ideen für die Behandlung bestimmter Formen von Leukämie führen.“

Die Forschenden fanden die Position der kritischen Aminosäure in C/EBPα, als sie eine mutierte Form des Proteins namens C/EBPαR35A  testeten. Diese Mutante beschleunigt die Umwandlung der B-Zellen in Makrophagen drastisch. Um eine Zellumwandlung einzuleiten, interagiert C/EBPα mit einem anderen Transkriptionsfaktor namens PU.1. Es zeigte sich, dass C/EBPαR35A  viel stärker mit PU.1 interagiert als methyliertes C/EBPα. Das brachte die Gene der B-Zellen schneller zum Schweigen und aktivierte stattdessen die Gene der Makrophagen.

Medikamente gegen „verwirrte“ Zellen

Die Methylierung von C/EBPα ist ein Beispiel für einen epigenetischen Mechanismus. Diese Mechanismen steuern, wie das Genom – die Gebrauchsanweisung im Inneren jeder Zelle des menschlichen Körpers – gelesen wird. „Medikamente, die epigenetische Mechanismen beeinflussen, könnten tatsächlich die Funktion von Transkriptionsfaktoren verändern und Zellen korrigieren, die in die Irre gegangen sind, wie es bei Krebs und Leukämie der Fall ist“, sagt Co-Letztautor Professor Achim Leutz, Leiter der Arbeitsgruppe „Zelldifferenzierung und Tumorigenese“ am Max Delbrück Center. „In diesem neuartigen Mechanismus wird PU.1 durch C/EBPα stärker angelockt, um von einem B-Zell-Regulator zu einem Makrophagen-Regulator zu wechseln. Dies ist ein eleganter 'On-Off'-Mechanismus, der die Bildung eines reifen Zelltyps sicherstellt und die Bildung von ‚verwirrten‘ Zellen vermeidet, die häufig bei Blutkrebs auftreten. Wir könnten nun nach Medikamenten suchen, die auf diesen Mechanismus abzielen, um solche Defekte zu korrigieren.“

Bislang ist nicht viel darüber bekannt, was die Geschwindigkeit der Entscheidungsprozesse des Zellschicksals bestimmt. Die Studie legt nahe, dass solche Prozesse zum Beispiel Stammzellen nacheinander in die vielen verschiedenen Zelltypen im Körper umwandeln. Wenn man besser versteht, wie Zellen ihre Identität ändern und wie man diesen Prozess manipulieren kann, könnte man dies in der regenerativen Medizin nutzen oder Medikamente entwickeln, die besser gegen Krebs wirken.

Über die Studie

Die Forschungsarbeiten wurden in Zusammenarbeit zwischen dem Centre for Genomic Regulation in Barcelona, dem Max Delbrück Center in Berlin und der University of Pennsylvania in Philadelphia durchgeführt. Die Studie wurde vom spanischen Ministerium für Wirtschaft, Industrie und Wettbewerbsfähigkeit, der katalanischen Agentur für Forschung und Universitäten, aus dem 4D-Genome Synergy Grant des Europäischen Forschungsrats, Mitteln des Max-Delbrück-Zentrums und dem United States National Institute of Health finanziert.

Centre for Genomic Regulation

Das CRG ist ein biomedizinisches Forschungszentrum mit Sitz in Barcelona. Es wurde im Dezember 2000 gegründet. Das interdisziplinäre Forschungsteam von mehr als 400 Wissenschaftler*innen konzentriert sich auf das Verständnis der Komplexität des Lebens, vom Genom über die Zelle bis hin zum gesamten Organismus. Das CRG rekrutiert international anerkannte Spitzenkräfte auf diesem Gebiet. Es gehört zum Barcelona Institute of Science and Technology (BIST) und ist ein CERCA-Zentrum. www.crg.eu

Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

Foto: C/EBPαR35A  interagiert stärker mit PU.1 als unverpaartes C/EBPα. Die Bilder zeigen die Zellkerne in hellblau und die Interaktionsergebnisse als rote Punkte. Beim Wildtyp (links) zeigen nur 3 von 13 Zellen Signale, während bei der Mutante 7 von 8 Zellen positiv sind. Credit: Thomas Graf/Centre for Genomic Regulation

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Centre for Genomic Regulation (CRG) und des Max Delbrück Center
Wie Zellen ihr Schicksal umschreiben

forschen / 04.07.2023
T-Zellen brauchen gesunde Zellkraftwerke

Porträt von Leif S. Ludwig (© Felix Petermann, Max Delbrück Center)
Porträt von Leif S. Ludwig (© Felix Petermann, Max Delbrück Center)

Einige T-Zellen des Immunsystems reagieren besonders empfindlich auf krankmachende Fehler im Erbgut von Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle. Ihre Ergebnisse veröffentlichen Forschende am BIH und Max Delbrück Center nun in der Zeitschrift „Nature Genetics“.

Patient*innen mit dem Pearson Syndrom leiden an Blutarmut, da ihr Knochenmark zu wenige rote Blutkörperchen bildet. Auch werden Defekte des Immunsystems vermutet, diese wurden bisher aber nicht genauer untersucht. Grund für all diese Probleme sind Fehler im Erbgut der Zellkraftwerke, der Mitochondrien, erklärt Dr. Leif S. Ludwig, Leiter der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe „Stammzelldynamiken und mitochondriale Genomik“ am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und Max Delbrück Center. Die oft über 100 Mitochondrien pro Zelle besitzen eigene Gene, die vor allem die Energieproduktion regeln. „Das Erbgut der Mitochondrien weist bei diesen Patientinnen und Patienten große Lücken (Deletionen) auf, was zur Folge hat, dass die Zellen nicht genügend Energie für ihre unterschiedlichen Aufgaben haben.“

Mitochondrien in T-Zellen ohne Mutationen

Leif Ludwigs Gruppe gehört zum gemeinsamen Forschungsfokus „Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin“, den das BIH in der Charité gemeinsam mit dem Max Delbrück Center und der Charité gegründet hat. Die Wissenschaftler*innen sind spezialisiert auf die Analyse einzelner Zellen und konnten so Blut- und Immunzellen der Patient*innen genauestens untersuchen. „Dabei konnten wir zeigen, dass die krankmachenden Veränderungen im Erbgut der Mitochondrien nicht in allen Zellen gleichermaßen vorhanden waren“, erklärt der Zellbiologe. „In bestimmten Typen von T-Zellen etwa waren die Mitochondrien fast vollständig mutationsfrei. Das hat uns überrascht.“

Leif S. Ludwig erklärt sich die Beobachtung so, dass bei der Aktivierung von T-Zellen, ausreichend Energie über die Mitochondrien zur Verfügung gestellt werden muss, damit diese weiter ausreifen können. „Während einer Abwehrreaktion müssen sich die T-Zellen sehr stark vermehren, und wir denken, dass vor allem diese ersten Zellteilungen ohne gesunde Mitochondrien nicht mehr funktionieren.“

Selektion am Werk

Interessanterweise sind aber verschiedene Typen von T-Zellen unterschiedlich stark tolerant gegenüber Defekten im mitochondrialen Genom. Krankhafte Mutationen finden sich häufig in CD4+ T-Gedächtniszellen, aber dafür kaum in CD8+ T-Gedächtniszellen. „Wir erklären uns das so, dass CD8+ T-Zellen die Mitochondrien anders nutzen“, sagt Leif S. Ludwig. „Weil sie dabei auf komplett gesunde Mitochondrien angewiesen sind, sehen wir daher nur CD8+ T-Gedächtniszellen ohne Mutationen. Zellen mit „kranken“ Mitochondrien schaffen es erst gar nicht und werden aussortiert, oder wie wir Zellbiologen sagen: negativ selektiert.“ Worin sich die Mitochondrien unterschiedlicher Zellen genau unterscheiden, wollen die Wissenschaftler*innen nun aktiv weiter untersuchen, da dieses von hoher Relevanz für Patient*innen mit Erkrankungen der Mitochondrien ist.

Die klinische Anwendung seiner Ergebnisse verfolgt Leif S. Ludwig, dessen Gruppe am Berliner Institut für medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB) angesiedelt ist, unter anderem gemeinsam mit seinen klinischen Partnern an der Charité, unter anderen den Direktoren der Medizinischen Kliniken mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Professor Lars Bullinger am Charité Campus Virchow-Klinikum (CVK) sowie Professor Ulrich Keller am Charité Campus Benjamin Franklin (CBF). „Wie therapeutisch wirksam wir eines Tages die Veränderungen im mitochondrialen Genom mit BaseEditing-Technologien angehen oder gar gesunde Mitochondrien transplantieren können, wissen wir noch nicht“, sagt Leif S. Ludwig. „Aber wir denken darüber nach.“

Über das Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité

Die Mission des Berlin Institute of Health (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH als Translationsforschungsbereich in der Charité ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) waren bis 2020 eigenständige Gliedkörperschaften im BIH. Seit 2021 ist das BIH als so genannte dritte Säule in die Charité integriert, das MDC ist Privilegierter Partner des BIH.

Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Quelle: Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung von BIH, Charité und Max Delbrück Center.
T-Zellen brauchen gesunde Zellkraftwerke

forschen / 29.06.2023
Heinz Maier-Leibnitz-Preis für Leif S. Ludwig

Der Biochemiker und Arzt Leif S. Ludwig vom Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und Max Delbrück Center erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2023. Das gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG am 27. Juni bekannt.

Dr. Leif Ludwig gehört zu zehn Wissenschaftler*innen, die die DFG auszeichnet. Sie erhalten ein Preisgeld von jeweils 200.000 Euro, das sie bis zu drei Jahre für die weitere Forschungsarbeit verwenden können. Verliehen werden die Preise am 16. Oktober 2023 in Berlin.

Der 40-Jährige leitet die Arbeitsgruppe „Stammzelldynamiken und mitochondriale Genomik“ an BIH und Max Delbrück Center. Er interessiert sich für die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien: Sie liefern die Energie, damit sich Muskelzellen zusammenziehen, Nervenzellen Signale weiterleiten oder Immunzellen Feinde abwehren können. „Die Mitochondrien sind lebensnotwendig und einzigartig“, beschreibt Leif S. Ludwig sein Forschungsgebiet. „Für uns ist besonders spannend, dass diese Zellbestandteile ihr eigenes Erbgut besitzen. Hier können Mutationen – Fehler in der Buchstabensequenz – auftreten, die zum Teil schwere Krankheiten verursachen. Andererseits erlauben einzelne Mutationen uns auch, die Verwandtschaftsverhältnisse von Zellen zu verfolgen. Das macht sie für die Forschung so interessant.“

Der promovierte Biochemiker und Mediziner Leif Ludwig beeinflusst mit seinen Forschungen bereits jetzt ein breites Forschungsfeld, begründet die DFG ihre Auswahl. Er entwickelt mit seinem Labor Einzelzell-Sequenzierungs-Technologien, um zentrale Fragen der Stammzellbiologie und der Biologie des mitochondrialen Genoms zu beantworten. Als Postdoktorand befasste er sich mit der zellulären Heterogenität und der Verwandtschaft von Zellen. Heterogenität entsteht durch Variationen im Genom der Zellen, wenn sich diese während der Differenzierung von einem weniger spezialisierten zu einem stärker spezialisierten Zustand entwickeln. Ludwig gelang es mit neuen Ansätzen, Fragen der zellulären Heterogenität zu beantworten und damit maßgeblich zur weiteren Entwicklung der personalisierten Medizin beizutragen. Seine Arbeiten helfen zudem dabei, die Kartierung von humanen Zelleigenschaften, wie etwa im „Human Cell Atlas“, voranzutreiben.

„Unser gemeinsamer Forschungsschwerpunkt zu Single-Cell-Ansätzen in der personalisierten Medizin schafft ein ideales Umfeld für Wissenschaftler*innen wie Leif Ludwig. Die räumliche Nähe am MDC-BIMSB fördert den Austausch. Es freut uns sehr, dass er hier so erfolgreich ist“, sagt Professorin Maike Sander, Vorstandsvorsitzende des Max Delbrück Centers.

Hintergrund zu Leif Ludwig

Dr. rer. nat. Dr. med. Leif Si-Hun Ludwig studierte ab 2003 zunächst Biochemie an der Freien Universität Berlin, dann Humanmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Als Doktorand der Biochemie forschte er von 2011 bis 2015 am Whitehead Institute of Biomedical Research, als Postdoc von 2016 bis 2020 am Broad Institute of MIT and Harvard, beide in Cambridge, USA. Seit November 2020 leitet er eine Emmy Noether-Forschungsgruppe im Bereich des gemeinsamen Forschungsfokus „Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin“ vom Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité, dem Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC-BIMSB) und der Charité. Sein Labor ist am MDC-BIMSB angesiedelt. 2021 erhielt Ludwig bereits den Hector Research Career Development Award, im März dieses Jahres erhielt er den Paul-Ehrlich und Ludwig-Darmstädter-Nachwuchspreis für seine Forschungen.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Die Mission des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH als Translationsforschungsbereich in der Charité ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Center waren bis 2020 eigenständige Gliedkörperschaften im BIH. Seit 2021 ist das BIH als so genannte dritte Säule in die Charité integriert, das Max Delbrück Center ist Privilegierter Partner des BIH.

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin ist mit rund 100 Kliniken und Instituten an 4 Campi sowie 3.099 Betten eine der größten Universitätskliniken Europas. Forschung, Lehre und Krankenversorgung sind eng miteinander vernetzt. Mit Charité-weit durchschnittlich 17.615 und konzernweit durchschnittlich 20.921 Beschäftigten gehört die Berliner Universitätsmedizin auch 2021 zu den größten Arbeitgebern der Hauptstadt. Dabei waren 5.047 der Beschäftigten in der Pflege und 4.988 im wissenschaftlichen und ärztlichen Bereich sowie 1.265 in der Verwaltung tätig. An der Charité konnten im vergangenen Jahr 123.793 voll- und teilstationäre Fälle sowie 682.731 ambulante Fälle behandelt werden. Im Jahr 2021 hat die Charité Gesamteinnahmen von rund 2,3 Milliarden Euro, inklusive Drittmitteleinnahmen und Investitionszuschüssen, erzielt. Mit 215,8 Millionen Euro eingenommenen Drittmitteln erreichte die Charité 2021 einen erneuten Rekord. An einer der größten medizinischen Fakultät Deutschlands werden mehr als 9.000 Studierende in Human- und Zahnmedizin sowie Gesundheitswissenschaften und Pflege ausgebildet. Darüber hinaus werden 730 Ausbildungsplätze in 11 Gesundheitsberufen sowie 111 in 8 weiteren Berufen angeboten. Die Berliner Universitätsmedizin setzt Akzente in den Forschungsschwerpunkten: Infektion, Inflammation und Immunität einschließlich Forschung zu COVID-19, Kardiovaskuläre Forschung und Metabolismus, Neurowissenschaften, Onkologie, Regenerative Therapien sowie Seltene Erkrankungen und Genetik. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité arbeiten unter anderem in 28 DFG-Sonderforschungsbereichen, darunter sieben mit Sprecherfunktion, in drei Exzellenzclustern, davon eines mit Sprecherschaft, 10 Emmy Noether-Nachwuchsgruppen, 14 Grants des European Research Councils und 8 europäischen Verbundprojekten mit Charité-Koordination.

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Heinz Maier-Leibnitz-Preis für Leif S. Ludwig

forschen, produzieren, heilen / 28.06.2023
Auszeichnung für die besten Abiturienten:innen

Besuch in den Laboren der Cellphenomics & ASC Oncology. Foto: Melanie Alperstaedt, Cellphenomics/ASC Oncology
Besuch in den Laboren der Cellphenomics & ASC Oncology. Foto: Melanie Alperstaedt, Cellphenomics/ASC Oncology

 

Der Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VBIO) hat Abiturientinnen und Abiturienten mit sehr guten Leistungen im Leistungskurs Biologie eingeladen, einen Tag lang Einblicke in die aktuelle Forschungsarbeit auf dem Campus Berlin-Buch zu gewinnen. Der Tag der Biowissenschaften wurde an den Oberschulen mit sehr viel Interesse aufgenommen.

Auf die Schülerinnen und Schüler wartete am 28. Juni ein Programm mit Laborführungen am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (Max Delbrück Center), dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) sowie bei den Campusunternehmen Cellphenomics, ASC Oncology und Silence Therapeutics. Der Tag startete mit einem Auftaktvortrag von Dominik Szabo, Doktorand in der AG Pombo am Max Delbrück Center. Anschließend trafen die Jugendlichen Dr. Johannes Broichhagen, Dr. Maria Jäpel und Dr. York Posor, alle FMP, und Kester Bull und Marie Burns vom Max Delbrück Center und könnten sich über den Arbeitsalltag von Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen informieren.

Der VBIO bedankt sich für die Unterstützung durch Dr. Martin Lehmann vom FMP, Dr. Sarah Jeuthe vom Max Delbrück Center, Dr. Sabine Finkler von der ASC Oncology GmbH sowie Dr. Timo Johannsson von der Silence Therapeutics GmbH. Eine Campusführung von Annett Krause, Campus-Öffentlichkeitsarbeit rundete den Tag der Biowissenschaften ab.

Die Abiturientinnen und Abiturienten waren vom Campus Berlin-Buch mit seinen vielen Forschungsmöglichkeiten begeistert. Sie bedankten sich für dieses Programm und verließen den Campus mit vielen neuen Eindrücken und Ideen.

Alle für den „Tag der Biowissenschaften“ vorgeschlagenen Abiturienten und Abiturientinnen erhalten von der VBIO-Geschäftsstelle eine Urkunde, die bei der feierlichen Abiturzeugnisausgabe überreicht werden kann.

Quelle: Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VBIO)

 

forschen / 23.06.2023
Herpes-Enzephalitis mit Mini-Hirnen analysieren

Foto: Dr. Agnieszka Rybak-Wolf, Max Delbrück Center
Foto: Dr. Agnieszka Rybak-Wolf, Max Delbrück Center

Das Herpes-simplex-Virus-1 verursacht mitunter Gehirnentzündungen. Ein entzündungshemmendes Mittel mit einem antiviralen zu kombinieren, könnte in dieser gefährlichen Situation helfen. Das berichten die Gruppen Rajewsky und Landthaler sowie die Organoid-Plattform des MDC-BIMSB in „Nature Microbiology“.

Etwa 3,7 Milliarden Menschen — 67 Prozent von uns — tragen das Herpes-simplex-Virus-1 in ihren Nervenzellen. Dort überdauert es quasi schlafend, bis Stress oder eine Verletzung das Virus wecken. Wird es aktiviert, sind die Symptome meistens mild und beschränken sich auf Bläschen oder Entzündungen an den Lippen.

Wandert das Virus aber zu den Nervenzellen im Gehirn, kann es dort eine lebensbedrohliche Gehirnentzündung auslösen. Das passiert zwar sehr selten, dennoch gibt es etliche Betroffene: Etwa fünf bis 15 Prozent aller viraler Hirnentzündungen bei Kindern und Erwachsenen entstehen so. Ärztinnen und Ärzte verschreiben ihnen dann meist ein antivirales Mittel namens Acyclovir. Dennoch bleiben bei vielen Patient*innen langfristig Schäden zurück: Sie leiden unter schwerem Gedächtnisverlust, an Krampfanfällen und anderen kognitiven Problemen.

Eine Kombinationstherapie aus einem antiviralen und einem entzündungshemmenden Mittel könnte die Prognose der Patient*innen verbessern, legt eine neue Studie in „Nature Microbiology“ nahe. Forscher*innen vom Max Delbrück Center in Berlin haben diese Entdeckung mithilfe eines dreidimensionalen Gehirn-Modells gemacht, das sie aus Stammzellen produziert haben. Solche Modelle – Organoide – finden gerade ihren Weg aus der Grundlagen- in die klinische Forschung.  

„In diesen Proto-Gehirnen kommunizieren Tausende Neuronen synchronisiert miteinander. So sind wichtige Experimente möglich, die noch vor ein paar Jahren gescheitert wären“, sagt Professor Nikolaus Rajewsky, der Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB) und Letztautor der Studie.

Dr. Agnieszka Rybak-Wolf, die Leiterin der Organoid-Plattform am Max Delbrück Center und eine der Erstautor*innen, hat die Organoide herangezogen – bis es etwa 0,5 Zentimeter kleine weiße Kügelchen waren. „Hirn-Organoide sehen ein bisschen wie kleine Wolken aus Gewebe aus“, sagt sie.

Im Fall von Herpes-Infektionen näher an der Realität

Ohne Organoide kann man nur schwer analysieren, wie eine durch HSV-1 verursachte Gehirnentzündung verläuft. Das Virus infiziert nur Menschen – und an Proben aus dem Gehirn von Patient*innen zu kommen, ist nur in Ausnahmefällen möglich. Stattdessen haben Wissenschaftler*innen bisher die Krankheit mithilfe von Nervenzellen in der Petrischale untersucht. Oder sie nutzen Mäuse, die jedoch normalerweise gar keine Träger des Virus sind.

„Organoide sind im Fall von Herpes deutlich näher an der Wirklichkeit als alles, was uns bisher zur Verfügung stand“, sagt Dr. Emanuel Wyler, einer der Erstautor*innen. Der Systembiologe hat sich auf Viren spezialisiert und untersucht in der Arbeitsgruppe von Professor Markus Landthaler die molekularen Mechanismen im Laufe einer Herpes-Infektion.

Die Wissenschaftler*innen haben die Organoide zunächst mit HSV-1 infiziert. Während das Virus wütete und die Mini-Hirne zerfielen, färbte das Team Neuronen und Neuroepithel an und machten das Schicksal der Zellen sichtbar. „Da sind wunderschöne Mikroskopie-Bilder entstanden. Sie machen sehr deutlich, was wirklich im Gewebe passiert“, sagt Wyler.

Mithilfe von Einzelzellanalysen konnte molekulare Signalwege identifiziert werden, die während einer Infektion eingeschaltet sind. „Der Ansatz zeigt ganz neutral – unabhängig von unseren Hypothesen – alle Signalwege und Gene, auf die es ankommt“, sagt Dr. Ivano Legnini. Der Systembiologe hat in Rajewskys Arbeitsgruppe geforscht und ist ebenfalls einer der Erstautor*innen. „Wir setzen auf die Systembiologie.“

Ein Signalweg, der während einer Entzündungsreaktion wichtig ist, war besonders aktiv: TNF-α. Behandelten die Forschenden die Organoide mit der Standardtherapie Acyclovir, vermehrte sich das Virus zwar nicht mehr. Das Gewebe nahm jedoch trotzdem Schaden. Die weitere Analyse zeigte, dass der Signalweg trotz Therapie eingeschaltet war.

Wenn die Abwehr Schaden verursacht

„Dieser Entzündungssignalweg ist wichtig für die natürlichen Abwehr gegen das Virus“, sagt Dr. Tancredi Massimo Pentimalli. Der Arzt macht gerade seinen PhD in Systembiologie in der Arbeitsgruppe von Rajewsky und ist ebenfalls einer der Erstautor*innen. „Aber wenn wir die Virusreplikation mit antiviralen Mitteln unterbinden, kann eine überschießende Entzündungsreaktion entstehen und stattdessen Schaden anrichten.“

Rybak-Wolf behandelte die Organoide schließlich mit einem antiviralen und einem entzündungshemmenden Mittel, das den TNF-α-Signalweg abschalten konnte.  Diese Kombinationstherapie konnte die Mini-Hirne vor Schäden bewahren. „Es gibt also einen Signalweg im Gehirn, der während der Infektion aktiv ist – wenn wir ihn mit den beiden Wirkstoffen abschalten, wird das jeweilige Organoid nicht geschädigt“, sagt sie.

Die Wissenschaftler*innen hoffen, dass Ärzt*innen nun die Kombination aus Acyclovir und einem entzündungshemmenden Mittel als Therapieoption bei HSV-1-Enzaphalitis ausprobieren. „Ich hoffe, dass unsere klinischen Kolleg*innen die Wirksamkeit der neuen Kombinationstherapie in Studien mit Patient*innen mit Herpes-Enzephalitis evaluieren und letztlich unsere Erkenntnisse vom Labor in die Klinik bringen“, sagt Pentimalli. 

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Das Bild zeigt, wie das Herpes-Virus (weiß) sich im Organoid ausbreitet und die Auskleidung eines Ventrikels, also das Neuroepithel, zerstört. Die Zellkerne sind blau zu sehen, das Neuroepithel ist grün angefärbt. Foto: Dr. Agnieszka Rybak-Wolf, Max Delbrück Center

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Herpes-Enzephalitis mit Mini-Hirnen analysieren

forschen / 22.06.2023
Neue Technologie für die Virusforschung

© Matthias Schmitt, AG Gargiulo, Max Delbrück Center
© Matthias Schmitt, AG Gargiulo, Max Delbrück Center

 

Ein Leuchtsignal identifiziert Zellen, die auf eine SARS-CoV-2-Infektion reagieren. Mit dieser neuen Technologie kann man nach wirksamen COVID-19-Therapien suchen und andere Viruserkrankungen erforschen, schreibt das Team um Gaetano Gargiulo im Fachmagazin „Science Advances“.

Wenn wir atmen, gelangt das SARS-CoV-2-Virus über die Zellen der oberen Atemwege in den Körper. Die erste Verteidigungslinie sind die Epithelzellen: Nehmen sie einen Eindringling wahr, schlagen sie Alarm und das angeborene Immunsystem greift gezielt an. Nur wenn sie diese Reaktionen verstehen und pharmakologisch beeinflussen können, können Forschende wirksame Behandlungen gegen Viruskrankheiten wie COVID-19 oder andere neuauftretende Infektionen entwickeln. Für solche Analysen haben Forschende am Max Delbrück Center Lungenepithelzellen im Labor so modifiziert, dass sie rot aufleuchten, sobald eine Zelle eine Immunantwort auslöst. Die Ergebnisse stellt Dr. Gaetano Gargiulo, Leiter der Arbeitsgruppe „Molecular Oncology“ am Max Delbrück Center nun im Fachjournal „Science Advances“ vor.

Ursprünglich haben Gargiulo und sein Team diesen Ansatz für die Krebsforschung entwickelt. Doch während der Pandemie haben sie ihre Methode auch an virusinfizierten Zellen erprobt. „Unser Team wollte seinen Teil zur Bewältigung der Pandemie beitragen – mit einem Werkzeug, um Virusinfektionen zu erforschen und zu bekämpfen“, sagt Gargiulo, der Letztautor der Studie. „Möglicherweise können wir künftige Pandemien rascher bewältigen, wenn wir die Technologie auf neuartige Virusstämme anpassen.“

Die Immunantwort in Echtzeit

Das Werkzeug namens „synthetische Locus-Kontrollregion“ (sLCR) besteht aus einem im Labor erzeugten DNA-Abschnitt, der ein fluoreszierendes Protein an- oder ausschaltet – abhängig davon, ob die Zelle eine Immunantwort anstößt. Während einer angeborenen Immunantwort schaltet sich sLCR ein und bildet ein Protein, das unter einem Fluoreszenzmikroskop rot leuchtet. So kann man erkennen, ob die Zelle die Infektion registriert hat und wie stark sie dagegen ankämpft.

Für ihre sLCR nutzten die Forschenden einzigartige DNA-Sequenzen: Anhand früherer Studien gingen sie davon aus, dass sie während einer SARS-CoV-2-Infektion aktiv sind. In der Petrischale fügten sie anschließend die Sequenzen in Epithelzellen ein und infizierten die Zellen mit dem SARS-CoV-2-Virus. Sobald die biochemischen Signale der angeborenen Immunantwort eine Infektion veranlassten, zeigte sich unter einem Fluoreszenzmikroskop ein deutliches Signal: Die Zellen leuchteten rot auf.

„Am spannendsten fand ich, dass die Infektion mit verschiedenen Stämmen des lebenden Virus tatsächlich die Farbkodierung auslöste“, sagt Ben Jiang, Doktorand in der Arbeitsgruppe von Gargiulo und einer der Erstautor*innen der Studie. Möglich waren die Experimente mit lebenden Virenpartikeln dank der Zusammenarbeit zwischen dem Team am Max Delbrück Center und der Gruppe von Luka Cicin-Sain am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.

Neue Behandlungen für virale Erkrankungen finden

Dank dieser einfachen Auswertung konnten die Forschenden nach Medikamenten suchen, die die Immunantwort hemmen oder verstärken. Einige Medikamente gegen rheumatoide Arthritis etwa ließen die behandelten Zellen nicht rot aufleuchten – ein Hinweis darauf, dass sie die Immunantwort blockieren. Bestimmte Chemotherapien sorgten hingegen dafür, dass die Zellen intensiver leuchteten. Das deutet darauf hin, dass sie die Immunantwort verstärken.

Die unterschiedlichen Effekte könnten in verschiedenen Phasen einer COVID-19 Infektion nützlich sein. Ein Medikament, das eine starke Immunantwort hervorruft, würde am Anfang der Infektion im Kampf gegen das Virus helfen. Im späteren Verlauf könnte eine anhaltende Immunreaktion jedoch das Krankheitsbild verschlimmern. „Mit dieser Technologie können wir Wirkstoffe identifizieren, die die Immunantwort des Epithelgewebes stärken oder schwächen. Beides kann sinnvoll sein – je nach Krankheitsstadium und Symptomen“, erklärt Jiang.

Insbesondere die Entdeckung, dass DNA-schädigende Substanzen das Alarmsignal von Epithelzellen verstärken können, macht die niedrig dosierte Strahlentherapie zu einer potenziellen Behandlungsmethode für virale Infektionen, einschließlich COVID-19. Dies wurde während der Pandemie getestet, erfordert jedoch eine genaue Dosierung und gutes Timing, sagt Gargiulo.

Die vorliegende Studie wurde zwar an Zellkulturen durchgeführt, allerdings haben andere Forschungsgruppen die identifizierten Medikamente bereits in klinischen Studien zur COVID-19-Therapie untersucht. Die Ergebnisse von Gargiulo und seinem Team könnten also dabei helfen, neue Kombinationen und andere Wirkstoffe zu finden, die noch auf ihre Wirksamkeit beim Menschen hin überprüft werden müssen. „Diese Technologie könnte man auch mit komplexeren Krankheitsmodellen wie Organoiden oder Mäusen ausprobieren“, sagt Matthias Schmitt, ein weiterer Erstautor der Studie.

„Den gleichen Ansatz kann man problemlos für andere virale Infektionen umfunktionieren: etwa die aufkommende Bedrohung durch Dengue- und Zika-Viren“, sagt Gargiulo. „Und sie steht Laboren weltweit zur Verfügung, um rechtzeitig Medikamente gegen neue Infektionskrankheiten zu finden.“

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Eine Zelllinie des Lungenepithels mit Membranen (rot) und Kernen (blau). Zellen, die als Reaktion auf eine SARS-CoV-2-Infektion das fluoreszierende Protein herstellen, leuchten grün. © Matthias Schmitt, AG Gargiulo, Max Delbrück Center

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Neue Technologie für die Virusforschung

 

forschen, produzieren, heilen / 22.06.2023
Nachwuchs für Biotech- und Forschungslabore

Im Gläsernen Labor. Foto: Peter Himsel
Im Gläsernen Labor. Foto: Peter Himsel

Ein Interview zu Strategien zur Fachkräftesicherung des Campus Berlin-Buch mit Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH, und Diplombiologin Claudia Jacob, Teamleiterin im Gläsernen Labor.

Laut IHK fehlen in Berlin heute schon branchenübergreifend 90.000 Fachkräfte. Die Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft sieht sich ebenfalls mit fehlenden Fachkräften konfrontiert. Wie stellt sich die Situation auf dem Campus Berlin-Buch dar?

Dr. Scheller: In den Biotechfirmen wird händeringend nach Biologie- und Chemielaborant:innen gesucht, und die Zeiten, in denen Werbung für die Ausbildungsplätze in den Forschungsinstitute kaum erforderlich war, sind vorbei. Viele junge Leute wollen studieren, und von den Auszubildenden gehen einige nach ihrem Abschluss ebenfalls zum Studium, so dass nur wenige im Labor bleiben. Es bedarf einer Rückbesinnung auf die Ausbildungsberufe und den Wert der damit verbundenen Tätigkeiten – das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir arbeiten in Kooperation mit den Forschungseinrichtungen und Firmen kontinuierlich daran, junge Menschen für MINT-Berufe zu interessieren und entlang der Bildungsbiografie immer wieder Impulse zu setzen. Wir fördern auf vielfältige Weise Talente, sowohl als Nachwuchs bei den Fachkräften als auch für die Forschung. Auf der anderen Seite sehen wir, dass auch Fort- und Weiterbildung für gestandene Technische Assistent:innen und Laborkräfte ein dringendes Thema ist. Dem begegnen wir mit Angeboten der Akademie des Gläsernen Labors.

 

Welchen Anforderungen sehen sich die Fachkräfte im Labor gegenüber?

Dr. Scheller: In die Labore zieht immer mehr Automatisierung, Digitalisierung und Miniaturisierung ein. High-tech-Geräte, Pipettier-Roboter und Hochdurchsatz-Screening erfordern eine entsprechende Methoden- und Technologiekompetenz, einhergehend mit hoher Verantwortung im Umgang mit Zellen oder Erbträgermaterialien. Dazu kommt, dass die Technischen Assistent:innen (TAs) im Labor eine wichtige Schnittstelle für die internationalen, zum Teil länderübergreifenden Teams sind. Sie sind diejenigen, die vor Ort alles vereinbaren, von der Sicherheit über die Gefahrenstoffanalyse bis zum Antrag auf Tierversuche. Da Gesundheit ein großer Wachstumsmarkt ist, wächst der Stellenwert der Laborberufe: Gentechnik, die Arbeit mit Stammzellen und die Entwicklung personalisierter Therapien sind nur in speziell dafür zugelassenen Laboren umzusetzen.

Das Gläserne Labor bietet Laborkurse von Molekularbiologie bis Ökologie, Forscherferien oder Projektwochen. Welche Rolle spielt es für die Berufswahl?

Dr. Scheller: Unsere Strategie ist, vom Kindergarten über die Schullaufbahn hinweg regelmäßig Impulse für das Interesse an Naturwissenschaften und Gesundheitsberufen zu geben. Angefangen vom Entdecken und Hinterfragen von Naturphänomenen in der Grundstufe, geht es in der Mittelstufe eher um eine erste Orientierung in Richtung Ausbildung: Mag ich die Laborumgebung? Finde ich die Experimente spannend? In der Sekundarstufe II geht es um gezielte Impulse zur Studienorientierung und -motivation. Neben Laborkursen gibt es Projektwochen zu spezialisierten Themen wie CRISPR/Cas oder Systembiologie.

C. Jacob: Im Gläsernen Labor haben die Schüler:innen die Möglichkeit, mit modernen Laborgeräten und jungen Wissenschaftler:innen an naturwissenschaftlichen Fragestellungen zu arbeiten. Jährlich kommen bis zu 14.000 Kinder und Jugendliche im Klassenverband zu uns. Unsere Kurse sind eng auf den Rahmenlehrplan bezogen und greifen gleichzeitig aktuelle Forschungsthemen des Campus auf. Die Schüler:innen können sich eine erste Vorstellung von der Arbeit im Labor machen und mit den Wissenschaftler:innen als Role Models über berufliche Perspektiven ins Gespräch kommen. Für Mädchen ab Klasse 9 bieten wir die Arbeitsgemeinschaft „NATürlich Ausbildung“ an, in der ihnen Frauen ihre Berufe vorstellen. Regel-mäßig haben wir Schülerpraktikant:innen und junge Leute, die das Freiwillige Ökologische Jahr bei uns absolvieren. Eine ganze Reihe von ihnen haben anschließend in naturwissenschaftlichen Bereichen wie Pharmazie oder Medizin studiert oder eine Ausbildung gemacht und klar formuliert, dass das Jahr bei uns diese Entscheidung beeinflusst hat.

Welchen Beitrag leisten die Einrichtungen des Campus zur Nachwuchssicherung über das gemeinsam geförderte Schülerlabor hinaus?

Dr. Scheller: Das Max Delbrück Center gibt zum Beispiel Lehrer:innen mit dem Format „Labor trifft Lehrer*in“ Einblicke in seine aktuelle Forschung. Auf diese Weise kann neuestes Wissen leichter in den Unterricht an Schulen einfließen. Mit einer Vorlesungsreihe zu Forschungsthemen des Campus sprechen wir sowohl Lehrer:innen als auch Kursschüler:innen an. Das Max Delbrück Center ist Mitglied des MINT-EC-Netzwerkes und gestaltet das jährliche MINT400-Forum mit. Schüler:innen und Lehrkräfte von Gymnasien beschäftigen sich zwei Tage lang mit aktuellen Forschungsfragen. Auf einem Bildungsmarkt können sie sich zudem über Studien- und Berufsmöglichkeiten informieren. Mit dem German Stem Cell Network richtet das Max Delbrück Center den UniStem Day aus. Er bietet etwa 200 Schüler:innen Workshops und Vorträge zur Stammzellforschung. Die Reihe ließe sich fortsetzen mit dem Girls Day, der Langen Nacht der Wissenschaften und der Berlin Science Week, wo die Einrichtungen zeigen, dass Life Sciences spannend sind und vielfältige Entwicklungschancen bieten.
Hervorheben möchte ich noch das Engagement beim Regionalwettbewerb Jugend forscht, der zum dritten Mal vom Campus ausgerichtet wurde. Paten sind das MaxDelbrück Center, das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), das Experimental and Clinical Research Center und wir, die Betreibergesellschaft des Campus. Wir bringen die jungen Tüftler:innen hier mit der Forschungswelt in Berührung, und es ist eine große Freude, ihr Engagement zu erleben.

C. Jacob: Das FMP unterstützt auch die Landesrunde der Chemieolympiade für Schüler:innen der Klassen 8 bis 10 im Rahmen des Wettbewerbs „Chemie – die stimmt!“ Die Lernenden starten jeweils mit einer Klausur und lernen anschließend die Forschungslabore des FMP kennen. Wir sind als Campus auch Gastgeber für die Biologieolympiade im Land Brandenburg. Darüber hinaus laden wir an einem Tag die besten Schüler:innen der Biologie-Leistungskurse aus Berlin und Brandenburg zu uns ein, den Campus kennenzulernen.

Dr. Scheller: Themen des Campus fließen auch beim Kongress für Lehrkräfte „Experimentieren im Unterricht“ ein, den wir in Kooperation mit den Nordostchemie-Verbänden und dem Schülerlabor-Netzwerk GenaU veranstalten. Solche Kooperationen sind wichtig, um die Strahlkraft unseres Life Science Campus zu erhöhen.

C. Jacob: Ein großer Erfolg, der sich der Kooperation mit einem externen Anbieter verdankt, war die Ausbildungsmesse vocatium, die bereits zum zweiten Mal auf unserem Campus stattfand und über 1.000 Schüler:innen anzog. Unter anderem präsentierten sich hier das Max Delbrück Center, die Charité und unser regionaler Partner Helios Klinikum Berlin-Buch. Im Gläsernen Labor gab es zwölf Workshops zur Ausbildung von Biologie- und Chemielaborant:innen, die alle stark nachgefragt waren. Es ist nicht nur wichtig, Nachwuchs an Fachkräften zu fi nden, sondern auch, sie zu binden. Ein Baustein ist die Fort- und Weiterbildung.

Dr. Scheller: Die Akademie des Gläsernen Labors bildet TAs und Laborkräfte für das „Labor 4.0“ weiter, damit sie mit neuen Technologien Schritt halten können. Neben den neuesten technischen Entwicklungen vermittelt sie auch Themen wie Nachhaltigkeit im Labor oder auch Soft-Skills im Laboralltag. Unsere Summer-Schools richten sich an Wissenschaftler:innen, die von der Wissenschaft in die Wirtschaft wechseln wollen, etwa, wenn die Postdoc-Zeit endet. Dafür kooperieren wir mit dem Bildungsausschuss und dem Technologie-Transfer des Max Delbrück Centers.

Das Interview ist in der buchinide 1/23 erschienen.

Quelle: buchinside 1/23
Das Interview jetzt lesen

produzieren / 21.06.2023
OMEICOS Therapeutics Receives 2.5 million Euros in Grant Funding Supporting OMT-28’s Development in Mitochondrial Diseases Through a Phase 2a Clinical Study

OMEICOS, a biopharmaceutical company developing first-in-class small molecule therapeutics based on the profound understanding of omega-3 fatty acid metabolism and physiology, announced today that the Company has received a significant grant by the German Federal Ministry of Education and Research (“BMBF”) strongly supporting the development of OMEICOS’ lead product candidate OMT-28*. The funding provided under the “KMU-innovativ: Biomedizin” program will be used to co-finance the upcoming Phase 2a clinical study evaluating OMT-28 in Primary Mitochondrial Disease (PMD) patients. The study will be conducted in leading European clinical centers for mitochondria-related pathologies. In April 2023, OMEICOS had received first approvals of the study design from the respective regulatory authorities.
“Securing the funding to complement our own investment in the upcoming Phase 2a is a major achievement for the team and will boost our ability to demonstrate OMT-28’s potential in PMD. Beyond the strong financial support, the BMBF’s decision adds further validation to our approach of expanding the clinical development of OMT-28 into this indication,” commented Dr. Robert Fischer, CEO/CSO of OMEICOS Therapeutics. “We are on track with our first clinical study in PMD, which will allow us to generate meaningful safety data and show the drug’s impact on a set of clinically relevant parameters. As a rare disease with no or only insufficient treatment options available, bringing innovation and novel therapeutic concepts to PMD patients and their families quickly is crucial.”
PMD patients suffer from debilitating and life-threatening health consequences, such as severely limited physical stamina and disease-related changes in the heart and skeletal muscles, as well as associated neurological disorders. In preclinical in vitro and in vivo tests, the positive influence of OMT-28 on mitochondrial function and its impact on inflammatory processes associated with the condition has been demonstrated. As part of OMEICOS development activities in cardiovascular diseases, OMT-28 had previously shown an excellent safety profile in two clinical trials and 162 individuals in total. Profound effects on key biomarkers of metabolic and inflammatory stress such as GDF-15, IL-6, PTX-3 and hs-CRP observed in these studies provide a very promising scientific rationale for the translation of the therapeutic concept into mitochondrial health.
 
About OMEICOS
OMEICOS Therapeutics has discovered a series of metabolically robust synthetic analogues of omega-3 fatty acid-derived epoxyeicosanoids that have the potential to treat mitochondrial dysfunction, inflammatory, cardiovascular and other diseases. Epoxyeicosanoids activate cell type-specific endogenous pathways that promote organ and tissue protection. OMEICOS’ small molecules are orally available and show improved biological activity and pharmacokinetic properties compared to their natural counterparts. For more, please visit: www.omeicos.com

Contact
OMEICOS Therapeutics GmbH
Dr. Robert Fischer, CEO, CSO
Phone: +49 (0) 30 9489 4810
E-Mail: r.fischer@omeicos.com
www.omeicos.com
 
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Valency Communications
Mario Brkulj
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forschen / 20.06.2023
Werkzeug erhellt komplexes Zusammenspiel im Genom

Ana Pombo im Labor. Foto: Pablo Castagnola, Max Delbrück Center
Ana Pombo im Labor. Foto: Pablo Castagnola, Max Delbrück Center

Ein Unterschied wie der Wechsel vom Schwarz-Weiß-Fernsehen zu Farbe: „Genome Architecture Mapping“ kann deutlich vielseitigere Wechselwirkungen im Genom aufspüren als die gängigen Techniken der 3D-Genomik. Das berichtet das Team um Ana Pombo vom MDC-BIMSB in „Nature Methods“.

Wer bis in die 1980er Jahre nur Schwarz-Weiß-Fernsehen kannte, stellte erst mit den Farbfernsehgeräten fest, was zuvor fehlte. Ähnliches könnten jetzt Forschende in der Genomik erleben. Denn ein Team am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Centers (MDC-BIMSB) hat das „Genome Architecture Mapping“ (GAM) entwickelt: Die Methode kann das Zusammenspiel im Genom in all seiner Vielfalt – quasi in Farbe – darstellen. Im Vergleich mit der bewährten Hi-C-Technik, mit der seit 2009 DNA-Interaktionen untersucht werden, verrät GAM deutlich mehr über die räumliche Architektur des Genoms. Diese Details seien Forschenden bislang verborgen geblieben, berichtet die Arbeitsgruppe Pombo im Journal „Nature Methods“.

„Mit einem Schwarz-Weiß-Fernseher kann man Formen erkennen, aber alles sieht grau aus“, sagt Professorin Ana Pombo, Molekularbiologin und Leiterin der Arbeitsgruppe „Epigenetische Regulation und Chromatinarchitektur“. „Wenn man dagegen mit einem Farbfernseher Blumen betrachtet, realisiert man: Sie sind ja rot, gelb und weiß! Wir hatten es zuvor nur nicht wahrgenommen. So ähnlich ist es mit der dreidimensionalen Faltung unseres Erbguts. Viele Informationen sind für uns neu.“

Gesundheit und Krankheit hängen nicht zuletzt davon ab, wie die DNA organisiert ist: Unsere Zellen verpacken den zwei Meter langen Erbgutfaden in einen Zellkern, der einen Durchmesser von etwa 10 Mikrometern hat. Dank der Faltung können regulatorische DNA-Abschnitte zur richtigen Zeit mit den richtigen Genen in Kontakt kommen und diese ein- und ausschalten. Ändert sich die dreidimensionale Ausrichtung, führt das zu Störungen. Krankheiten können entstehen.

„Wir wissen schon lange, dass es Krankheiten gibt, die sich innerhalb von Familien häufen“, sagt Dr. Robert Beagrie. Der Molekularbiologe und Co-Erstautor der Studie, ehemals in der AG Pombo, forscht inzwischen an der Universität Oxford. „Seit kurzem verstehen wir, dass diese Veranlagungen zu einem großen Teil auf bestimmte DNA-Sequenzvarianten zurückzuführen sind, die Eltern an ihre Kinder weitergeben. Sie beeinflussen, wie unsere Gene ein- und ausgeschaltet werden.“

GAM macht vielseitige Interaktionen sichtbar

Mit Techniken wie Hi-C und GAM können Forschende die Wechselwirkungen zwischen regulatorischen Abschnitten und Genen einfrieren und untersuchen. Bei der herkömmlichen Hi-C-Methode schneiden Forschende mit Enzymen das Chromatin, also das Material aus dem die Chromosomen bestehen, zunächst in Stücke. Anschließend setzen sie die Stücke wieder so zusammen, dass die Sequenzierung zweiseitige DNA-Interaktionen sichtbar machen kann. Die neuere Methode GAM hat das Team um Pombo 2017 erstmals in „Nature“ beschrieben. Dabei schneiden die Wissenschaftler*innen die Zellkerne einzelner Zellen in Hunderte hauchdünne Scheiben und extrahieren daraus die DNA. Um herauszufinden, welche Regionen miteinander in Kontakt treten, sequenzieren sie das Erbgut und analysieren es statistisch.

Zusammen mit den leistungsfähigen Rechen- und Statistikmodellen, die das Team entwickelt hat, ermöglichen die neuen GAM-Daten einen tieferen Einblick in die Organisation und Regulation unseres Genoms. „Wir können die Wahrscheinlichkeit ermitteln, mit der bestimmte DNA-Abschnitte wie zum Beispiel ein Basenpaar oder ein Triplet auch über große Distanzen im Erbgut in einer einzelnen Zelle aufeinandertreffen“, sagt Professor Mario Nicodemi, ein Physiker und Co-Autor des Papers von der Universität Neapel „Federico II“ und derzeit „Einstein BIH Visiting Professor“ am Max Delbrück Center.

So ist eine Karte dreidimensionaler Wechselwirkungen entstanden. Das Team hat sie mit bereits vorhandenen 3D-Karten des Genoms verglichen, die auf Hi-C beruhten, und entdeckte viele neuartige Interaktionen. Zunächst wunderten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Doch schließlich wurde ihnen klar: GAM kann ein deutlich komplexeres Zusammenspiel sichtbar machen, bei dem mehrere DNA-Regionen gleichzeitig aufeinandertreffen. „Bei diesen komplexeren Kontakten kommen aktive Gene, regulatorische Regionen und Super-Enhancer zusammen, die wichtige Gene steuern und die die Zellidentität bestimmen“, sagt Dr. Christoph Thieme, Co-Erstautor der Studie und Postdoktorand in der AG Pombo.

Hi-C erfasst dagegen vor allem Interaktionen von zwei DNA-Abschnitten. Beide Techniken ergänzen sich, da zwei von drei mit GAM erkannten Kontakten mit Hi-C unsichtbar waren – und umgekehrt. „Ich war total begeistert, dass wir diesen wirklich starken Effekt entdeckt haben“, sagt Beagrie. „Es ist ganz klar, dass dieses komplexe Zusammenspiel viel häufiger vorkommt als bisher angenommen.“

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Werkzeug erhellt komplexes Zusammenspiel im Genom

leben / 19.06.2023
Der Skulpturenpark des Campus Berlin-Buch erhält ein Werk des Künstlerpaares Silvia Fohrer und Rudolf J. Kaltenbach

Ain Soph. Foto: Patrick Meinhold
Ain Soph. Foto: Patrick Meinhold

Skulptur „Ain Soph“ eingeweiht

Bevor man den Campus durch das historische Torhaus betritt, findet man auf der linken Seite seit kurzem ein neues Kunstwerk, genannt „Ain Soph“. Es wurde am 19. Juni 2023 feierlich eingeweiht.

„Ain Soph“ besteht aus einer Grundplatte aus schwarzem Granit, der Skulptur von Silvia Fohrer aus Sodalithgestein „Gestein, sich selbst genug, der Natur des Göttlichen gleich“ und der Skulptur von Rudolf J. Kaltenbach aus türkischem Marmor. Der Marmor ist in Form eines vertikalen Unendlichzeichens gearbeitet. Das Zeichen der Unendlichkeit findet sich ebenso im Sodalith mittels Perforationen im Stein, dort sind Zeithülsen mit persönlichen aktuellen Texten zur Evolution namhafter Zeitzeugen eingelassen. „Ain Soph“ ist hebräisch ēyn sōf und bedeutet „es hat kein Ende“. Der Begriff stammt aus der kabbalistischen Mystik und bezieht sich auf das Unendliche, den „Urgrund aller Dinge“. Die geistige und die sinnliche Welt geht durch Emanation aus dem göttlichen Einen hervor. Es handelt sich dabei um Selbstschöpfung oder Selbstoffenbarung.

Das Kunstwerk wurde im Jahr 2023 von den Campuseinrichtungen für den Skulpturenpark erworben.

„Wir freuen uns, dass unser Projekt CAMPUSart um ein Kunstwerk von Silvia Fohrer und Rudolph Kaltenbach erweitert wird“, so Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH. „‘Ain Soph‘ wird als 19. Werk in den Skulpturenrundgang aufgenommen.“

www.campusart.berlin

Über die Künstler
Silvia Fohrer wurde 1956 in Aschersleben im Harz geboren, zog nach Berlin, wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie besuchte kurz die Fachhochschule für Gestaltung in Wiesbaden, bevor sie 1983 wieder nach Berlin ging und Objektkunst machte. Sie begann 1993 ihre organisch-minimalistische Arbeiten mit Hartgestein während eines Symposions der Hochschule der Künste Berlin im Fichtelgebirge. Nach einem Arbeitsaufenthalt in Österreich organisierte sie im Team Symposien in Berlin und Brandenburg und nahm selbst regelmäßig daran teil. Ihre Skulpturen sind in Deutschland, Österreich und Polen zu sehen.

Rudolf J. Kaltenbach wurde 1956 in Hochheim am Main geboren. 1986 schloss er sein erstes Studium Design an der Fachhochschule Wiesbaden mit Diplom ab, von 1989 bis 1993 studierte er Steinbildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin. Seither sind seine abstrakten, später konkreten Arbeiten neben regelmäßigen Einzel- und Sammelausstellungen auch im öffentlichen Raum in mehreren europäischen Ländern ausgestellt. Er nahm an zahlreichen internationalen Bildhauersymposien teil, 2006 entstand sein dimensional größtes Werk außerhalb Deutschlands mit 30 Tonnen Stein in Ostrava/Tschechien „Versöhnung“. Er gewann eine Vielzahl an Wettbewerben und Auszeichnungen. 2021 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Weitere Schwerpunkte von Fohrer und Kaltenbach sind die künstlerische Projektarbeit und soziokulturelle Initiativen, sowie die Arbeiten zur Erinnerungskultur. Ihr gemeinsames internationales

Bildhauer:innen-Symposion „Steine ohne Grenzen“ ist seit 2012 in die „Straße des Friedens – Straße der Skulpturen in Europa“ aufgenommen, begründet auf der Idee des 1943 im deutschen Vernichtungslager Sobibor/Polen ermordeten jüdischen Malers und Bildhauers Otto Freundlich. Seit 2001 entstanden mit derselben Vision 200 Arbeiten der Künstler:innen in der Landschaft und im urbanen Raum. 2018 erhielt das Projekt den „Großen Blauen Bären“ der europäischen Kommission und des Senates von Berlin.

CAMPUSartCAMPUSart verbindet auf faszinierende Weise Wissenschaft mit Kunst und Botanik auf dem Gelände des Campus Berlin-Buch. Zu CAMPUSart gehören sechs Bereiche, die auf dem Campusgelände verteilt zu finden sind: Wissenschaftsgeschichtliche Angebote, botanische Besonderheiten, eine Jeanne-Mammen-Ausstellung, Skulpturen im Park und ein Campusmuseum mit Mikroskop-Sammlung.

Innerhalb dieser Themenbereiche erwarten Besucher:innen Ausstellungen und Hintergrundgeschichten, die zum Teil sowohl vor Ort als auch virtuell erfahren werden können. Neu angelegte Rundgänge auf dem Campusgelände führen zu Skulpturen und Installationen renommierter Künstler:innen, zu seltenen Baumarten oder Kräutern mit besonderen sensorischen Eigenheiten.
www.campusart.berlin

bilden / 19.06.2023
Noch freie Plätze in den Forscherferien

Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch GmbH
Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch GmbH

Werdet Ferienforscher: In den Sommmerferien gibt es noch freie Plätze für Kinder zwischen 6 - 12 Jahren. Nehmt ein Märchen unter die Lupe, baut Boote, nutzt einen Strömungskanal oder lernt etwas über eure Haut und deren Pflege.

In diesen Kursen könnt ihr dabei sein:

Donnerstag, 20. Juli 2023 09:00 bis 16:00 Uhr

MÄRCHEN UNTER DER LUPE: SCHNEEWITTCHEN

Heute schauen wir uns dieses Märchen mal genauer an: Wie war das mit dem Spiegel und welche Rolle spielt der Apfel? Was könnt ihr machen, wenn ihr mal so richtig wütend seid? Lasst uns gemeinsam einen märchenhaften Tag verbringen.

Für wen?: Kinder von 6 bis 9 Jahren

Ganztagskurs: 25,00 €

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Freitag, 21. Juli 2023 09:00 bis 16:00 Uhr

GEGEN DEN STROM

Wie müssen Boote gebaut werden, damit sie schnell sind und wenig Energie verbrauchen? Wie können Fische in der Tiefe tarieren? In einem Strömungskanal und einem Wasserbecken findet ihr die Lösungen heraus.

Für wen? Kinder von 9 bis 12 Jahren

Ganztagskurs: 25,00 €

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Dienstag, 15. August 2023 09:00 bis 16:00 Uhr

KOSMETIK FÜR DIE JÜNGSTEN

Lernt, wie unsere Haut und ihre Schutzfunktion aufgebaut ist.

Über unsere Haut sind wir ständig in Kontakt mit der Umwelt. Mit ihr spüren wir Berührungen, Wasser beim Waschen, die Wärme der Sonne und vieles mehr. Unsere Haut muss man pflegen und deswegen stellen wir verschiedene natürliche Kosmetikprodukte wie Duschgel u.ä. her.

Für wen?: Kinder von 8 bis 12 Jahren

Ganztagskurs: 25,00 €

 

www.forscherferien-berlin.de

produzieren / 15.06.2023
Berlin Cures begrüsst Oliver von Stein als neuen CEO für die nächste Phase von Innovation und Wachstum

Dr. Oliver von Stein, CEO von Berlin Cures (Foto: Berlin Cures)
Dr. Oliver von Stein, CEO von Berlin Cures (Foto: Berlin Cures)

Phase II Studie mit BC 007 in der Indikation Long COVID beginnt im Juni

1. Juni 2023 - Berlin Cures, ein auf die Neutralisierung von funktionellen Autoantikörpern (fAAKs) spezialisiertes Biotechnologieunternehmen, freut sich, die Ernennung von Dr. Oliver von Stein zum neuen Chief Executive Officer (CEO) bekannt zu geben. Dr. Oliver von Stein tritt seine neue Stelle mit sofortiger Wirkung an und wird eng mit dem Mitbegründer von Berlin Cures, Dr. Johannes Müller, zusammenarbeiten. Dr. Müller gibt seine Position als CEO auf und wird als neuer Chief Science Officer (CSO) die Forschungsaktivitäten des Unternehmens vorantreiben. Dr. Müller, ein erfahrener Mediziner, Forscher und Innovator, war maßgeblich an der Entwicklung von BC 007 beteiligt.

"Wir freuen uns, Dr. Oliver von Stein als neuen CEO zu begrüßen. Er wird die nächste Innovations- und Wachstumsphase von Berlin Cures vorantreiben", sagte Rainer Böhm, Vorsitzender des Aufsichtsrats. "Unser Ziel ist es, weltweit führend in der Neutralisierung von funktionellen Autoantikörpern (fAAKs) zu werden. Nach mehr als zwei Jahrzehnten unermüdlichen Engagements in der Erforschung funktioneller Autoantikörper ist es uns gelungen, eine Biotechnologie zu identifizieren, die fAAKs effektiv neutralisieren kann. Unsere umfangreichen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, daß diese Plattformtechnologie ein immenses Potenzial besitzt, eine Reihe von mit fAAKs in Verbindung stehenden Krankheiten deutlich zu lindern oder sogar zu heilen, darunter das Long COVID-Syndrom (LCS), Herzinsuffizienz und weitere. Durch die Bekämpfung der Ursache an der Wurzel wird Berlin Cures zu einem der Pionierunternehmen, die sich diesem kritischen Thema widmen."

Berlin Cures hat die behördlichen Genehmigungen für den Start einer europäischen multizentrischen klinischen Phase-II-Studie in der Indikation Long COVID mit dem Molekül BC 007 erhalten und wird die Studie im Juni dieses Jahres beginnen. Mit diesem wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von BC 007 wird Berlin Cures in der Lage sein, klinisch aussagekräftige und belastbare Ergebnisse zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von BC 007 bei Patienten mit Long COVID zu erhalten. Erste Ergebnisse werden Anfang 2024 erwartet.

Dr. Oliver von Stein sagte: "Ich fühle mich sehr geehrt, dem geschätzten Team von Berlin Cures zu diesem entscheidenden Zeitpunkt beizutreten. Mit dem Start der Phase-II-Studie mit BC 007 gegen Long COVID tritt das Unternehmen in eine neue Wachstumsphase ein. Gemeinsam werden wir daran arbeiten, wichtige Meilensteine in unserer Mission zu erreichen und Millionen Patienten mit fAAK-assoziierten Krankheiten Linderung und Heilung zu bringen."

Dr. von Stein, der Gründer von InDex Pharmaceuticals, bringt eine umfassende Expertise in der Biotechnologie mit und verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der wissenschaftlichen Forschung und klinischen Entwicklung von Nukleinsäure-basierten Medikamenten. Er hat erfolgreich den Markterfolg und die Auslizenzierung mehrerer nukleärer Medikamente und Diagnostika betreut. Bevor er zu Berlin Cures kam, hielt er verschiedene Führungspositionen bei AstraZeneca, OWKIN und anderen Pharmaunternehmen inne und war COO bei Silence Therapeutics. Er promovierte in Molekularbiologie am Karlsruher Institut für Technologie.

Dr. Johannes Müller ergänzte: "Ich freue mich sehr, Dr. Oliver von Stein bei Berlin Cures begrüßen zu dürfen. Mit seiner Erfahrung werden wir bei unserem Ziel, weitere Indikationen für unser BC 007-Molekül in unsere Behandlungsstrategie für BC 007 aufzunehmen, führend sein. Ich selbst werde durch sein Engagement entlastet und kann mich stärker auf die wissenschaftlichen Aspekte im Zusammenhang mit den neuen therapeutischen Indikationen konzentrieren."

Rainer Böhm abschließend: "Im Namen des gesamten Vorstands danke ich Dr. Johannes Müller für seine großartige Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten - nicht nur bei Berlin Cures. Als einer der führenden Experten auf seinem Gebiet haben seine Leistungen das wissenschaftliche Wissen grundlegend bereichert, und sein Engagement für die Verbesserung der menschlichen Gesundheit und die Linderung von Leiden war wahrhaftig transformativ. Mit seiner visionären Führungsrolle wird er als CSO die äußerst wichtigen Forschungsaktivitäten von Berlin Cures weiter vorantreiben."

Über Berlin Cures:

Das Team von Berlin Cures erforscht seit mehr als zwei Jahrzehnten funktionelle Autoantikörper (fAAKs) und hat erfolgreich ein Molekül identifiziert, das diese effektiv neutralisieren kann. Für BC 007 liegen vielversprechende präklinische Ergebnisse vor, wobei es sich in einer Phase-I-Studie bei fAAK-positiven gesunden Freiwilligen und in einer Phase-IIa-Studie bei Patienten mit Herzinsuffizienz als wirksam erwies. Labordaten mit von Patienten mit Long COVID gewonnenen Seren sowie vier Fallstudien deuten auf ein Potenzial von BC 007 zur Behandlung von Long COVID hin. Da diese Plattform-Biotechnologie potenziell an der Ursache von fAAK-assoziierten Krankheiten ansetzt, stellt sie einen wegweisenden therapeutischen Ansatz in der Therapeutik dar. Indem diese einzigartige Biotechnologie an der Ursache ansetzt, wird Berlin Cures zu einem der Pioniere, die sich dieses kritische Problem an der Wurzel packen.

Ab Juni 2023 wird Berlin Cures eine klinische Phase-II-Studie mit BC 007 in der Indikation Long COVID, einem akuten und sich verschlimmernden globalen Gesundheitsproblem, durchführen, um aussagekräftige und belastbare Ergebnisse zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von BC 007 bei Patienten mit Long COVID zu erhalten.

Quelle: Pressemitteilung Berlin Cures

www.berlincures.com

forschen, produzieren, leben, heilen, bilden / 14.06.2023
Die neue Ausgabe des Standortmagazins buchinside ist erschienen

Cover der Ausgabe 1/2023 (Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch GmbH)
Cover der Ausgabe 1/2023 (Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch GmbH)


Liebe Leserinnen und liebe Leser,

seit vielen Jahren kümmern wir uns auf dem Campus Berlin-Buch darum, junge Menschen für Naturwissenschaften zu begeistern. Das Gläserne Labor spielt dabei als außerschulischer Lernort eine wesentliche Rolle. Es ist die gemeinsame Bildungseinrichtung des Max Delbrück Centers, des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie und von uns, der Campus Betreibergesellschaft. In über 20 Experimentierkursen können Schülerinnen und Schüler sich in modernen Laboren mit den Themen Molekularbiologie, Zell- und Neurobiologie, Chemie, Radioaktivität sowie Ökologie befassen. Im Vordergrund stehen Themen, die auf dem Campus erforscht werden. Praktika, Arbeitsgemeinschaften oder Projektwochen laden ebenfalls auf den Campus ein. Im Gläsernen Labor finden Forscherferien statt, schon die Kleinsten können sich spielerisch mit Naturphänomenen beschäftigen. Wir fördern ein grundsätzliches Interesse, ein besseres Verständnis der Naturwissenschaften in der Breite, und wir fördern Talente. Beides ist wichtig, um Nachwuchs zu finden – als Fachkräfte oder künftige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Bereits zum dritten Mal ist der Campus Ausrichter des Regionalwettbewerbs von Jugend forscht. Auch in anderen Zusammenhängen – wie dem MINT400-Forum oder dem UniStem Day – erhalten Jugendliche auf dem Campus einen Eindruck, worauf die Arbeit hier zielt: Mittels wegweisender biomedizinischer Forschung Menschen ein gesünderes Leben zu ermöglichen; Krankheiten besser vorzubeugen, zu behandeln und schließlich zu heilen.

Junge Menschen, die hierherkommen, erleben einen jungen, weltoffenen und internationalen Wissenschafts- und Biotech-Campus, der attraktiv für künftige Arbeitskräfte ist. Um noch mehr Schülerinnen und Schülern zu zeigen, welche beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten es hier gibt, haben wir erneut die Ausbildungsmesse vocatium mit Fokus auf MINT- und Gesundheitsberufe auf den Campus geholt.

Es geht jedoch nicht nur um den Fachkräftenachwuchs: Die Laborwelt entwickelt sich immer rascher. Technische Assistent:innen und Laborkräfte sehen sich mit neuen technologischen Anforderungen wie Automatisierung oder Digitalisierung konfrontiert. Wir bieten ihnen deshalb hier am Standort Fort- und Weiterbildungen in der Akademie des Gläsernen Labors und einen eigenen Weiterbildungstag mit einem umfangreichen und spannenden Programm.

Dr. Christina Quensel und
Dr. Ulrich Scheller

Geschäftsführende der
Campus Berlin-Buch GmbH

Hier finden Sie die neue Ausgabe zum Download.

leben / 13.06.2023
Rahmenplan Neues Stadtquartier Buch - Am Sandhaus beschlossen

Aus der Sitzung des Senats am 13. Juni 2023:

Der Senat von Berlin hat in der Sitzung am 13. Juni 2023 auf Vorlage des Senators für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler, den Rahmenplan zum Neuen Stadtquartier Buch – Am Sandhaus beschlossen. Die Inhalte des Rahmenplans stellen die Grundlage für das nun folgende Bebauungsplanverfahren zur Schaffung von Planungsrecht für Wohnungsbau dar. Der Rahmenplan umfasst einen Bereich von ca. 193 Hektar, hiervon 21 Hektar für die geplante Bebauung.

Damit werden die Ergebnisse des Rahmenplanverfahrens als „sonstige beschlossene städtebauliche Planung“ gem. § 1 Abs. 6 Nr. 11 Baugesetzbuch festgeschrieben. Teil des Rahmenplanverfahrens war das diskursive städtebauliche Gutachterverfahren, in dem mit Beteiligung der Öffentlichkeit ein städtebauliches Konzept erarbeitet wurde.

Dieses sieht Wohnungsbau in verdichteter Geschosswohnungsbauweise vom S-Bahnhof, entlang der Straße Am Sandhaus und auf der Fläche des ehemaligen Krankenhauses der Staatssicherheit vor. Dabei steht eine autoarme Erschließung des Quartiers im Vordergrund. Die Straße Am Sandhaus wird im mittleren Teil für den privaten Autoverkehr gesperrt und soll als „urbaner Anger“ den Mittelpunkt des Quartiers bilden. Die vorgesehene Bebauung nahe des S-Bahnhofes Buch als neuer Quartierseingang schafft die wichtige städtebauliche und soziale Verbindung zum Ortsteil Buch. Sie ist mit den kurzen Wegen zum Nahverkehr und der Ortsmitte zudem ein wesentlicher Baustein für eine autoarme und klimaschonende Mobilität.

Dazu sagte der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler: „Die Entwicklung des Quartiers Buch – Am Sandhaus hat Vorbildcharakter. In einem langen Planungs- und Beteiligungsprozess wurde gemeinsam mit der Bevölkerung nach der besten Lösung gesucht. Wir werden in Buch flächenschonend und klimagerecht neuen Wohnraum schaffen, der vielen Menschen im Norden von Berlin ein für sie bezahlbares Zuhause bietet und zugleich Naturerfahrungsräume und Freiflächen im Umfeld sichern. Im nun folgende Bebauungsplanverfahren werden die Details der Umsetzung erörtert und planungsrechtlich abgesichert.“

Die zukünftigen Baufelder an der bestehenden Straße Am Sandhaus erfordern keine neuen Erschließungsflächen. Sie werden zudem durch grüne Fugen unterbrochen, so dass die Qualitäten des angrenzenden Waldes in das Quartier gebracht werden – sie dienen zudem der Niederschlagsbewirtschaftung.

Der Abenteuerspielplatz und Naturerfahrungsraum Moorwiese werden erhalten – dies war eine der Hauptforderungen der Bucher Bürgerschaft. Die künftig angrenzende Bebauung muss darauf Rücksicht nehmen, zum Beispiel durch geeignete Schallschutzmaßnahmen. Eine soziale Durchmischung soll durch differenzierte Wohnungsangebote für alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden und wird von der notwendigen sozialen Infrastruktur, wie einer neuen Grundschule, Kitas, Spiel- und Sportplätzen begleitet.

Im Bereich des ehemaligen Krankenhauses der Staatssicherheit ist die Nachnutzung eines Teils der Gebäudesubstanz vorgesehen. Dadurch können sowohl Kosten als auch CO2-Emissionen, sogenannte graue Energien, eingespart werden, was einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität leistet.

Ausgehend vom Erhalt der ökologischen Funktionen der Moorlinsen werden die ehemaligen Rieselfelder zum Beispiel durch Aufforstung und Pflanzmaßnahmen ökologisch aufgewertet. Sie bilden einen Ausgleich für die geplanten Baumaßnahmen und stellen eine Aufwertung für den gesamten Ortsteil dar.

leben / 12.06.2023
Klavierkonzert mit dem Pianisten Daniel Seng

Der Pianist Daniel Seng (Foto: Astrid Ackermann)
Der Pianist Daniel Seng (Foto: Astrid Ackermann)

Daniel Seng spielt und erläutert Werke von Chopin, Debussy und Schubert

Diesmal wird ein besonderer Klaviersolist, der 34-jährige Daniel Seng für uns spielen. Daniel Seng, ein ehemaliger Schüler von Galina Iwanzowa-Bielka, unterrichtet inzwischen selbst Schüler*innen und Studierende der Musik. Er war Stipendiat der "Studienstiftung des Deutschen Volkes" und besuchte zahlreiche Meisterkurse, unter anderem bei dem bekannten Pianisten Lang Lang.  Auf vielen nationalen, wie auch internationalen Wettbewerben und Konzerten hat er sein Können preisgekrönt präsentiert, dabei er ist noch am Anfang seines Weges, hat viele Ziele. Eins davon sind der Aufbau und die künstlerische Leitung des „Kultursalons Preußenpark“ in Berlin - Konzerte in privater Atmosphäre, in denen verschiedene Kunstformen mit Musik verbunden werden, wie z.B. Buchvorstellungen, Galerien oder auch besondere kulinarische Angebote.

Die von Daniel Seng am liebsten gespielten Komponisten sind Schubert und Chopin. Aus den besonders schwierigen 24 Chopin-Etüden, die Virtuosität auf höchstem Niveau erfordern, werden wir 12 bei unserem Klavierkonzert zu hören bekommen, ebenso wie die Impromptus Op 90 von Franz Schubert. Der Künstler wird uns die vorgetragenen Stücke vorher kurz erläutern, so dass man sich noch besser in das Hör-Erlebnis einfühlen kann. Nach dem Konzert wünscht sich Daniel Seng Begegnung und Austausch mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Forschungscampus.

Also kommen Sie/kommt zahlreich zum Konzert am Mittwoch, und lasst uns den Arbeitstag mit einem Kunsterlebnis der besonderen Art abschließen.

Wann:             Mittwoch 21. Juni, 2023, 17 Uhr

Wo:     Hörsaal Axon im MDC.C auf dem Campus Buch, Robert-Rössle-Straße 10

Die Veranstaltung wird unterstützt vom Freundeskreis des Max-Delbrück-Centrums (MDC). Der Eintritt ist frei.

forschen / 08.06.2023
Mit Bauchgefühl, Kunst und CRISPR durch die Nacht

Spannende Einblicke in die Labore zur Langen Nacht der Wissenschafte auf dem Campus Berlin-Buch (Foto: Stefanie Loos)
Spannende Einblicke in die Labore zur Langen Nacht der Wissenschafte auf dem Campus Berlin-Buch (Foto: Stefanie Loos)

Eine Nacht lang öffnet das Max Delbrück Center in Berlin-Buch und am MDC-BIMSB in Mitte seine Türen: Am 17. Juni 2023 können Interessierte den Forscher*innen im Labor über die Schulter schauen, selbst experimentieren und Kunst und Wissenschaft entdecken. Wir stellen einige Schwerpunkte vor.

Unser Darm beherbergt ein Universum winzigster Lebewesen. Fast immer dienen die Darmbakterien dem Wohl ihres Gastgebers. Doch der Mikrokosmos im Darm, das Mikrobiom, ist störanfällig. Gerät es aus dem Gleichgewicht, drohen Infektionen, Übergewicht sowie entzündliche und neurologische Erkrankungen.

Bauchgefühl: Wie der Darm mit dem Gehirn kommuniziert. Im Workshop erfahren Besucher*innen, wie der Darm unser Gehirn und unsere Psyche beeinflussen kann. Max Delbrück Center & Experimental and Clinical Research Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, jeweils um 16:30, 17:30, 19:30 und 20:30 Uhr (DE); 18:30 Uhr (EN)

Das begehbare Darmmodell. Wie beeinflusst Ernährung das Mikrobiom? Was kann im Darm schief gehen? Dies und mehr erklären Forschende des Max Delbrück Centers an und in einem sieben Meter langen Modell. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C, 16-23 Uhr

Die Wissenschaft des Vergessens

Glänzende Spaghetti im Gehirn: Was Proteine, die wie zerkochte Spaghetti aussehen, mit Erkrankungen des Gehirns zu tun haben, erklärt das Team um Melissa Birol. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, Führungen um 17:30 (DE); 19:30 Uhr (EN)

Mit Organoiden Abweichungen in der Gehirn-Entwicklung nachbilden: Das Team um Jakob Metzger präsentiert im Labor, wie sie mit Mini-Hirnen nach Therapien suchen. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, 17 und 20 Uhr (DE); 18:30, 21:30 Uhr (EN)

Man glaubt, was man sieht: An der Mikroskopie-Straße können Interessierte entdecken, was Proteinklumpen im Hirn anrichten, Zebrafischlarven im Zeitraffer bei der Entwicklung zuschauen und mittels Virtual Reality den Kopf in eine Fliege stecken.  MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Foyer 2. OG, 16-24 Uhr

Nackte Mulle mit Taktgefühl

Sie sind ziemlich schmerzfrei, sozial und doch autoritär. Sie tratschen und kuscheln, werden steinalt und finden sich in Dunkelheit problemlos zurecht: Nacktmulle. Forscher*innen der AG Lewin zeigen, was wir von Nacktmullen über uns und für die Therapie menschlicher Erkrankungen lernen können. Max Delbrück Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, 18 Uhr (DE), 19:30, 21 Uhr (EN)

CRISPR/Cas: Neue Anwendungen für die Genschere

Die Genschere CRISPR/Cas9: Wie funktioniert die Genschere? Wie hilft sie der Forschung und wie kann sie Gentherapie ermöglichen? Dies und mehr erläutert das Team um Klaus Rajewsky im Labor. Max Delbrück Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, 18:30, 20 und 21:30 Uh

Genomeditierung mit CRISPR/Cas – Chance oder Risiko? Die Genschere CRISPR/Cas9 ebnet den Weg für maßgeschneiderte Therapien und eine zweite Grüne Revolution. Doch welche Grenzen sollten wir ihr setzen? Vortrag im Café Scientifique von Michael Strehle. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C,  19 Uhr

Wie man einen CRISPR-Test nutzen kann: Im Workshop des Teams von Michael Kaminski probieren Besucher*innen aus, wie CRISPR-basierte Tests genetische Risikovarianten nachweisen. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, 18 Uhr

The Art of Science

Franz Liszt – Grenzgänger und Visionär: Nikolaus Rajewsky stellt den Komponisten vor und zeigt Parallelen zwischen musikalischem und wissenschaftlichem Schaffen. Auf die Diskussion folgt ein Klavierkonzert. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, EG, 20 Uhr

Forschung ist auch Kunst, sie überschreitet Grenzen und erfordert kreative Lösungen. Mitarbeitende des Max Delbrück Center präsentieren in der Ausstellung „Science Art“ ihre Werke und die Wissenschaft dahinter. Max Delbrück Center, Campus Buch, Hermann-von-Helmholtz-Haus, 16-23 Uhr

Abschluss: Pub-Quiz und Musik

Am Abend laden „Tom und Darren“ auf dem Campus Buch zum Pub-Quiz mit Fragen des Alltags-, Allgemein- und Spezialwissens. Gespielt wird in kleinen Teams, die ganze Familie kann mitraten. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C, 22-23 Uhr

Am MDC-BIMSB in Mitte klingt die Nacht musikalisch aus: Bioinformatikerin und Musikerin Isabella Douzoglou Munoz erzeugt aus Strukturdaten von Proteinen elektronische Musik – Protein Synth! MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Terrasse 3. OG, 22 Uhr

Weiterführende Informationen

Lange Nacht auf der Webseite des Max Delbrück Centers

Programmflyer Buch (PDF)

Programmflyer Mitte (PDF)

Webseite der Langen Nacht der Wissenschaften

heilen / 08.06.2023
Wir laden ein zur Langen Nacht der Wissenschaften im Helios Klinikum Berlin-Buch

Die Besucher erwartet ein buntes Familien-Programm rund um die Themen Gesundheit und Medizin (Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)
Die Besucher erwartet ein buntes Familien-Programm rund um die Themen Gesundheit und Medizin (Foto: Thomas Oberländer/Helios Kliniken)

Berlins modernstes Krankenhaus öffnet seine Türen

Das Helios Klinikum Berlin-Buch steht am Samstag, 17. Juni 2023, von 16 bis 21 Uhr ganz unter dem Motto „Medizin entdecken“. Die kleinen und großen Besucher:innen erwartet anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften ein buntes Familien-Programm rund um die Themen Gesundheit und Medizin. Dazu gehören Informationsstände, genauso wie spezielle Führungen und tolle Aktionen für Groß und Klein.

Interessierte können bei der Langen Nacht der Wissenschaften einen Blick hinter die Kulissen des hochmodernen Klinikums im Herzen von Berlin-Brandenburg werfen. 

Wer wissen möchte, was die Krankenhausapotheke macht, wie sich der eigene Körper im hohen Alter oder gar im Alkohol- und Drogenrausch anfühlen könnte, oder das Lieblingskuscheltier von innen aussieht, der ist herzlich ins Bucher Klinikum eingeladen. Besonders spannend: Ein interaktiver Rundgang durch den Zentral OP mit seinen 20 OP-Sälen. Dort können die Besucher:innen in 60 Minuten das Herzstück des Klinikums entdecken. 

Viele Programmpunkte eignen sich für die ganze Familie, manche wurden speziell für Kinder konzipiert wie zum Beispiel das Kuscheltier-Röntgen, das Kindergipsen und die Führung durch den Bereich der Kinderanästhesie, wo kindgerecht vermittelt wird, wie eine Narkose funktioniert. Der Wickelkurs und Kinderwagenführerschein sind Angebote für kleine "große" Geschwister und auch für zukünftige Eltern: Das Team der Gynäkologie und Geburtshilfe zeigt, wie es richtig geht, inkl. „Geschwisterdiplom“.

Auch in diesem Jahr wieder mit dabei ist die Rettungshundestaffel Barnim mit Übungen zur Ausbildung und Arbeit mit Rettungshunden samt Einsatzausrüstung. Hunde-Streicheleinheiten sind erlaubt.

Als „Special Guest“ an diesem Tag zu Besuch und für gemeinsame Fotos bereit: Pittiplatsch, der schon seit Generationen die kleinen Zuschauer verzaubert. 

„Wir laden alle Interessierten ein, spannende Einblicke in Bereiche zu erhalten, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht alltäglich zugänglich sind. Lassen Sie sich bei tollen Experimenten und bunten Mitmachaktionen begeistern. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt unseres Maximalversorgers und erleben Sie Berlins modernstes Krankenhaus live“, sagt Klinikgeschäftsführer Tim Steckel.

Ein Sport-Spiel-Spaß-Programm mit Radio Teddy und eine vielfältige kulinarische Auswahl runden das Angebot der Langen Nacht der Wissenschaften am Helios Klinikum Berlin-Buch ab.

Bei einigen Veranstaltungen ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Hierfür werden Eintrittskarten benötigt, die Besucher:innen ab 15 Uhr am Infotisch im Foyer des Klinikums erhalten.

Ein weiteres Highlight an diesem Tag ist die Helios Gesundheitsmeile, bei der sich verschiedene Fachbereiche vorstellen! Hier können Interessierte informative Angebote rund um die eigene Gesundheit wahrnehmen. Das Kennlernformat findet von 15:00 bis 19:00 im Foyer des Bucher Klinikums statt und ist kostenlos. 

Lassen Sie sich unter anderem von der Dermatologie in Sachen Sonnenschutz beraten, erfahren Sie von unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Nuklearmedizin, wie ein Ultraschalscreening der Schilddrüse funktioniert, nehmen Sie eine Führung durch unsere Komfortzimmer unseres Wahlleistungsbereiches wahr oder informieren Sie sich in einem Vortrag der Kardiologie zu den Themen Bluthochdruck und Vorhofflimmern. Neben zahlreichen Informationsständen warten auf unserer Gesundheitsmeile spannende Stationen für Gesundheitschecks, wie die Netzhautfotografie und ein Gesundheitsquiz mit abwechslungsreichen Gewinnen auf Besucherinnen und Besucher jeden Alters. Hier ist für Jede und Jeden etwas dabei!  

KONTAKT

Helios Klinikum Berlin-Buch

Schwanebecker Chaussee 50

13125 Berlin

LNdW 2023 Programm | Helios Klinikum Berlin-Buch (helios-gesundheit.de)

www.langenachtderwissenschaften.de

forschen, heilen / 01.06.2023
rbb-Praxis-Beitrag: "Mit eigenen Stammzellen gegen Muskelerkrankung"

Menschliche_Muskelzelle-aus Muskelstammzellen differenziert (Abb.: Max Delbrück Center)
Menschliche_Muskelzelle-aus Muskelstammzellen differenziert (Abb.: Max Delbrück Center)

Der rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg beleuchtet in seiner Sendung "rbb Praxis" Ansätze, mit Stammzellen Muskelerkrankungen zu heilen.

Im Studio ist Dr. Daniel Besser vom German Stem Cell Network, Max Delbrück Center, Charité Berlin, zu Gast und gibt einen Überblick über die Forschung und die Entwicklung von Stammzelltherapien. Der Filmbeitrag stellt die bahnbrechende translationale Arbeit von Prof. Dr. med. Simone Spuler und ihrem Team am Max Delbrück Center und der Charité - Universitätsmedizin Berlin bei der Entwicklung wirksamer Therapien für Muskeldystrophien vor. Die Dringlichkeit, den Betroffenen zu helfen, verdeutlicht der Film durch einen Einblick in das Leben von Erik Lorenscheit. Er erzählt, was es heißt, mit Muskeldystrophie zu leben.

Ankündigung des rbb:

Noch kann eine so genannte Muskeldystrophie nicht geheilt werden. Bei dieser erblich bedingten Erkrankung werden viele wichtige Muskelzellen nach und nach zerstört. Es kommt zu einem sicht- und spürbaren Schwund von Muskeln. Betroffene werden immer schwächer, bis sie kaum mehr ohne Hilfe am Leben teilhaben können. Eine Gruppe von Berliner Forscherinnen versucht mit einer neuartigen Zelltherapie, diese Erkrankung zu heilen.
 
Filmbeitrag von Ursula Stamm, gesendet am 31. Mai 2023, 20 Uhr.

Hier geht es zur Sendung:
https://www.rbb-online.de/rbbpraxis/archiv/20230531_2015/mit-eigenen-stammzellen-gegen-muskelerkrankung.html

Quelle: rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg

forschen, heilen / 01.06.2023
Wenn Krankheiten im Darm beginnen

Mikroskopische Aufnahme der Darmschleimhaut: Die Blutgefäße sind rot dargestellt, die T-Zellen sind türkis. Foto: René Hägerling, BIH/Charité
Mikroskopische Aufnahme der Darmschleimhaut: Die Blutgefäße sind rot dargestellt, die T-Zellen sind türkis. Foto: René Hägerling, BIH/Charité

Wie sich Entzündungen der Darmschleimhaut auf die Blutgefäße auswirken, untersucht jetzt ein Berliner Team um den ECRC-Forscher Dominik N. Müller. Für die Studie sucht das Team noch Interessent*innen – etwa mit entzündlichen Darmerkrankungen, Multipler Sklerose, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus.

Im Darm ist viel los: Mehr als 1.000 Bakterienarten helfen bei der Verdauung, produzieren Botenstoffe für andere Organe und unterstützen das Immunsystem. Gerät die komplexe Lebensgemeinschaft namens Darm-Mikrobiom aus dem Gleichgewicht, können chronisch entzündliche Darmerkrankungen und wahrscheinlich Stoffwechselstörungen, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems sowie Gefäßkrankheiten entstehen. Schon vor 2.500 Jahren sagte Hippokrates: Alle Krankheiten beginnen im Darm.

Das Zusammenspiel zwischen Entzündungen der Darmschleimhaut und der Funktion der Blutgefäße untersucht jetzt ein Team aus Berliner Grundlagen-, Computer- und klinischen Wissenschaftler*innen in der InFlame-Studie. Beteiligt sind das Experimental and Clinical Research Center (ECRC), die Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Campus Benjamin Franklin), das Max Delbrück Center und das Berlin Institute of Health (BIH). Das ECRC ist eine gemeinsame Einrichtung des Max Delbrück Center und der Charité. Das Hauptaugenmerk der Forschenden liegt auf Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, Multipler Sklerose, Bluthochdruck und Diabetes mellitus.

3D-Atlas der Darmschleimhaut

Das Team sucht noch Interessent*innen für die Studie, die im März 2023 begonnen hat. Insgesamt wollen die Forscher*innen mindestens 30 Männer und 30 Frauen zu jedem Krankheitsbild sowie gesunde Proband*innen als Kontrollen rekrutieren. Zunächst werden ihnen im Rahmen einer Darmspiegelung kleine Proben aus der Darmschleimhaut entnommen. Diese werden von Dr. Lea-Maxie Haag und weiteren Mitgliedern aus der Arbeitsgruppe von Professorin Britta Siegmund, Charité, untersucht. Dr. Kristin Kräker aus der Arbeitsgruppe „Hypertonie-vermittelter Endorganschaden“ von Professor Dominik N. Müller und Professor Ralf Dechend am ECRC untersucht die Herz- und Gefäßfunktion sowie den Stoffwechsel der Studienteilnehmer*innen in enger Zusammenarbeit mit Dr. Michael Boschmann und Dr. Edyta Blaszczyk (ECRC). Bei allen Studienteilnehmer*innen wiederholen sie diese Untersuchungen nach sechs, zwölf und 24 Monaten.

Weitere Forscher*innen um René Hägerling (BIH/Charité) erstellen dreidimensionale Schnittbilder aus den Proben. „So entsteht ein räumlicher Atlas des jeweiligen Schleimhautmikrobioms“, sagt Dominik N. Müller. „Wir wollen herausfinden, wo genau der Darm entzündet ist und wie sich die Entzündungen auf die Gefäßfunktion auswirken.“ Den Forschenden geht es um die Mechanismen, die die Krankheiten auslösen. Und sie wollen die Therapien verbessern. „Warum wirken Medikamente zum Beispiel bei manchen Patient*innen und bei anderen nicht“, fragt Kristin Kräker. „Bisher basieren die Entscheidungen für eine Therapie nicht auf genauen Messungen des Darmmikrobioms und deren Produkten. Wir glauben, dass es besser – gezielter geht, wenn wir diese ‚Black Box‘ beleuchten“, sagt Dominik N. Müller.

Für die InFlame-Studie werden noch Teilnehmer*innen gesucht. Interessent*innen mit und ohne einer der im Text genannten Erkrankungen können sich per E-Mail melden unter: inflame@charite.de

forschen / 31.05.2023
Gesunde Nieren trotz Bluthochdrucks

Foto: Anastasiia Sholokh, AG Klußmann, Max Delbrück Center
Foto: Anastasiia Sholokh, AG Klußmann, Max Delbrück Center

Eine Mutation, die zu starkem Bluthochdruck führt, schützt zugleich die Niere vor den Folgeschäden der Erkrankung. Das berichten Forschende um Enno Klußmann vom Max Delbrück Center und DZHK in „Kidney International“. Nun suchen sie nach Strategien, um die Effekte des veränderten Gens therapeutisch zu nutzen.

Zu hoher Blutdruck schädigt auf Dauer die Nieren. Nicht jedoch bei Menschen mit einem veränderten PDE3A-Gen: „Der Druck in ihren Gefäßen ist zwar aufgrund der Mutation gewaltig. Doch ihre Nieren arbeiten selbst nach jahrelanger Krankheit ganz normal“, sagt Dr. Enno Klußmann, der Leiter der Arbeitsgruppe „Ankerproteine und Signaltransduktion“. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen haben Klußmann und sein Team am Max Delbrück Center und am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) jetzt im Fachblatt „Kidney International“ vorgestellt.

Auf Herz und Nieren geprüft

Im vergangenen Jahr hatten die Forschenden herausgefunden, dass die Genmutation, die extremen Bluthochdruck und kürzere Finger (Hypertonie mit Brachydaktylie, kurz HTNB) verursacht, auch das Herz vor den Folgeschäden der Hypertonie bewahrt. Lediglich das Gehirn ist nicht gefeit: „Unbehandelt sterben Menschen mit HTNB, einer Erbkrankheit, die weltweit nur in zehn bis 20 Familien vorkommt, meist relativ jung an einem Schlaganfall“, sagt Klußmann. „Auch Kinder müssen daher schon Antihypertensiva, also blutdrucksenkende Mittel, einnehmen.“ Allerdings ist es selbst mit Medikamenten schwierig, den Blutdruck auf normale Werte zu bringen.

Nachdem der Wissenschaftler auf die herzschützenden Effekte des mutierten PDE3A-Gens gestoßen war, hatten er und sein Team begonnen, die Nieren einer betroffenen Patientin aus Deutschland und zweier Rattenmodelle für HTNB zu untersuchen. Die Patientin ist bei Dr. Stephan Walter vom MVZ Nierenzentrum Limburg in Behandlung. Die Rattenmodelle, deren Gen für das Enzym Phosphodiesterase 3A (PDE3A) wie bei den Menschen verändert ist, haben Forschende um Professor Michael Bader generiert. Er leitet am Max Delbrück Center die Arbeitsgruppe „Molekularbiologie von Hormonen im Herz-Kreislaufsystem“. Walter und Bader sind ebenfalls Autoren der aktuellen Studie.

Alle Werte sind unauffällig

Das Enzym PDE3A ist bei Menschen mit erblichem HTNB an zwei Stellen verändert. Beide Mutationen bewirken, dass das Enzym überaktiv ist. „Warum das so ist und auf welche Weise es die Gefäße und das Gehirn schädigt und zugleich das Herz und die Niere schützt, haben wir noch nicht im Detail verstanden“, sagt Klußmann.

Dass die Nieren der Limburger HTNB-Patientin ganz normal arbeiten, konnten er und sein Team dagegen zeigen. „Unter anderem ist die Sekretion von Renin – einem hormonähnlichen Enzym, das in der Niere hergestellt wird und an der Kontrolle des Blutdrucks maßgeblich beteiligt ist ­– bei ihr eher vermindert“, berichtet die Erstautorin der Studie, Anastasiia Sholokh aus Klußmanns Arbeitsgruppe. „Ihre Aldosteron-Werte sind normal.“ Aldosteron ist ein Hormon der Nebenniere, das den Blutdruck wie Renin ansteigen lässt. „Auch klassische Parameter der Nierenfunktion wie die glomeruläre Filtrationsrate oder die Albuminwerte im Blut und Urin deuten auf gesunde Nieren hin“, ergänzt Sholokh.

Die Folgen der Mutation imitieren

Im Nierengewebe der Ratten mit HTNB konnten die Forschenden zudem keine Anzeichen für eine Entzündung oder eine Fibrose – also eine vermehrte Produktion von Bindegewebe, durch die das Organ versteifen würde – entdecken. Auch das Transkriptom, das zeigt, welche Gene gerade aktiv sind, ist in den Nieren der genveränderten Ratten unauffällig. „Lediglich in bestimmten Regionen des Organs sehen wir eine verminderte Expression des Proteins Amphiregulin“, sagt die Forscherin. „Da dieses in größeren Mengen die Niere mutmaßlich schädigt, trägt die gedrosselte Produktion wahrscheinlich zum Schutz der Nieren bei.“

„Wir konnten zeigen, dass Bluthochdruck nicht immer und automatisch zu Folgeschäden in der Niere führt“, fasst Klußmann zusammen. „Nun wollen wir den schützenden Effekt des veränderten PDE3A-Gens weiter untersuchen und prüfen, ob er sich mit geeigneten Wirkstoffen nachahmen lässt.“ Dann könnte man Patient*innen mit Bluthochdruck künftig vielleicht vor chronischen Nierenerkrankungen bewahren.

Weiterführende Informationen

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Abbildung: Querschnitt durch eine gesunde Ratten-Niere und durch die einer Ratte mit dem mutierten PDE3A-Gen und Bluthochdruck (rechts). Aufgrund des Bluthochdrucks hatte das Team sichtbare Veränderungen erwartet – doch die Aufnahmen sind sich sehr ähnlich. Foto: Anastasiia Sholokh, AG Klußmann, Max Delbrück Center

Quelle: Pressemitteilung Max Delbrück Center
Gesunde Nieren trotz Bluthochdrucks

forschen / 26.05.2023
4,6 Millionen Euro für neuartige CAR-T-Zelltherapie

Die gegen CXCR5 gerichteten CAR-T-Zellen (grün) greifen Lymphom-Zellen (rot) innerhalb des Stroma-Zellnetzwerks im B-Zell-Follikel an (hellblau). Foto: AG Höpken / Rehm, Max Delbrück Center
Die gegen CXCR5 gerichteten CAR-T-Zellen (grün) greifen Lymphom-Zellen (rot) innerhalb des Stroma-Zellnetzwerks im B-Zell-Follikel an (hellblau). Foto: AG Höpken / Rehm, Max Delbrück Center

CAR-T-Zellen haben sich in der Behandlung bestimmter Blut- und Lymphdrüsenkrebsformen bewährt. Doch die Immuntherapie kann noch effektiver werden. Eine gemeinsame klinische Studie der Charité und des Max Delbrück Center erhält dafür eine Finanzspritze in Millionenhöhe vom Bundesforschungsministerium.

Gemeinsame Pressemitteilung des Max Delbrück Center und der Charité – Universitätsmedizin Berlin

CAR-T-Zelltherapien sind oft der letzte Ausweg für Patient*innen mit bestimmten Formen von Blut- oder Lymphdrüsenkrebs, die auf gängige Behandlungen nicht ansprechen. Dabei werden Immunzellen (T-Zellen) der Erkrankten im Labor mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) ausgestattet – einem kleinen Fühler, der Körperzellen abtastet und nach spezifischen Eigenschaften von Krebszellen sucht. Zurück im Körper des Patienten oder der Patientin, spüren sie das Antigen auf, auf das sie ausgerichtet sind, und töten die Tumorzellen ab.

Die Arbeitsgruppen von Dr. Uta Höpken und Dr. Armin Rehm am Max Delbrück Center haben einen Ansatz für eine neuartige CAR-T-Zelltherapie gegen eine Form des Lymphdrüsenkrebses entwickelt, die von den B-Lymphozyten ausgeht: B-Non-Hodgkin-Lymphom. Unter der Leitung von Professor Ulrich Keller und Professor Lars Bullinger von der Charité – Universitätsmedizin Berlin soll die neue Immuntherapie in einer Phase I/IIa-Studie erstmals am Menschen getestet werden. Das gemeinsame Projekt der Charité und des Max Delbrück Center fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 4,6 Millionen Euro. Das Ministerium will Therapien gegen Erkrankungen auf den Weg bringen, die bisher nicht oder nur schwer behandelbar sind.

CXCR5: Für einen CAR kaum zu verfehlen

Die bislang zur Behandlung von Blut- und Lymphknotenkrebs zugelassenen CARs docken zumeist an das Antigen CD19 an, ein Oberflächenmolekül von B-Zellen, die sich bösartig verändern und zu Krebszellen werden können. Uta Höpken und Armin Rehm haben ein Molekül identifiziert, das sich wahrscheinlich noch besser als Angriffspunkt für einen CAR zur Behandlung von Lymphdrüsenkrebs eignet: CXCR5. Anders als CD19, dessen Menge auf den Krebszellen von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich hoch sein oder gar verloren gehen kann, kommt CXCR5 gleichmäßig auf allen reifen Lymphdrüsenkrebszellen vor. Es befindet sich darüber hinaus nicht nur auf den Tumor-B-Zellen, sondern auch auf bestimmten T-Helferzellen, die das Tumorwachstum unterstützen. „Diese Eigenschaften machen CXCR5 zu einem einzigartigen Ziel für CAR-T-Zelltherapien“, sagt Uta Höpken. In Mausmodellen konnten die Forschenden zeigen, dass die CAR-T-Zellen das CXCR5 besonders zuverlässig finden und die Tumorzellen vernichten.

Ob die neue Immuntherapie sicher und auch bei Menschen wirksam ist, müssen klinische Studien zeigen. Professor Ulrich Keller, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie am Campus Benjamin Franklin, bereitet mit seinem Team erste Untersuchungen mit einigen wenigen ausgewählten Patient*innen vor: „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit dieser Phase I-Studie die Sicherheit der neuen CXCR5-CAR-T-Zelltherapie nachweisen und auch erste Hinweise auf deren Wirksamkeit finden werden. Sowohl die Tumorzelle als auch deren unterstützende Mikroumgebung therapeutisch zu adressieren, ist ein vielversprechender und hochinnovativer Ansatz.“

Sobald das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) die Herstellung des Zellprodukts und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel die klinische Studie genehmigt haben, beginnt die Rekrutierung von bis zu 24 Patient*innen. Die Wissenschaftler*innen rechnen damit, dass dies Anfang 2024 der Fall sein wird. Eingeschlossen werden zunächst nur Patient*innen, bei denen die Standardtherapie nicht angeschlagen hat.


Klinische Studien

Neue Arzneimittel werden in einem standardisierten Verfahren auf Sicherheit und Wirksamkeit getestet, bevor sie für die regelhafte Anwendung zugelassen werden. In einer Phase I-Studie wird ein Therapeutikum – nach umfangreicher Vorprüfung – erstmals beim Menschen angewendet, um vorläufige Daten über die Verträglichkeit und Sicherheit sowie weitere Auswirkungen auf den Organismus zu erhalten. Die Anzahl der Studienteilnehmer*innen ist klein. Treten keine bedenklichen Nebenwirkungen auf und gibt es erste Hinweise auf eine mögliche Wirksamkeit, schließt sich eine Phase II-Studie an. Dabei werden Verträglichkeit und Nebenwirkungen bei einer etwas größeren Anzahl von Patient*innen ermittelt und die Dosierung in Hinblick auf eine mögliche Wirksamkeit optimiert. Erst in Phase III-Studien, die sich oft über Jahre hinziehen und eine große Anzahl von Teilnehmer*innen einschließen, kann der Nachweis der Wirksamkeit der neuen Substanz erbracht werden. Hierzu wird die neue Substanz mit anderen verfügbaren und bereits zugelassenen Medikamenten verglichen. Phase III-Studien liefern die Daten, die für die behördliche Zulassung notwendig sind.

Weiterführende Informationen

Mit scharfer Waffe gegen Lymphome

Die Trainerin: Porträt über Uta Höpken

AG Höpken „Mikroumgebung als Regulator bei Autoimmunität und Krebs“

AG Rehm „Translationale Tumorimmunologie“

AG Keller „Entwicklung Mechanismus-basierter Krebstherapien“

AG Bullinger

forschen / 26.05.2023
Wie das Schlucken gesteuert wird

Fortsätze der sensorischen Neuronen, die zu einem Nervenzellknoten des Vagusnervs gehören (Foto: Elijah D. Lowenstein, AG C. Birchmeier, Max Delbrück Center)
Fortsätze der sensorischen Neuronen, die zu einem Nervenzellknoten des Vagusnervs gehören (Foto: Elijah D. Lowenstein, AG C. Birchmeier, Max Delbrück Center)

Sensorische Zellen des zehnten Hirnnervs erkennen, ob und wo sich in der Speiseröhre Nahrung befindet. Ihre Signale bewirken den Weitertransport zum Magen. Fallen sie aus, führe dies zu Schluckstörungen, schreibt ein Team um Carmen Birchmeier vom Max Delbrück Center jetzt im Fachblatt „Neuron“.

Schluckbeschwerden können viele Ursachen haben. Ältere Menschen zum Beispiel leiden vermehrt daran. Aber auch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose und Parkinson oder bestimmte Medikamente führen mitunter dazu, dass die Nahrung nicht mehr ohne Weiteres vom Mund in den Magen gelangt. Die möglichen Folgen sind Mangelernährung, Gewichtsverlust und Austrocknung.

Ein Team um Professorin Carmen Birchmeier, die am Berliner Max Delbrück Center die Arbeitsgruppe „Entwicklungsbiologie / Signaltransduktion in Nerven und Muskelzellen“ leitet, hat den Schluckvorgang jetzt genauer analysiert. Im Fachblatt „Neuron“ beschreiben die Forschenden sensorische Zellen des zehnten Hirnnervs, Nervus vagus genannt, die auf mechanische Reize in der Speiseröhre reagieren und deren unbewusste Bewegung anregen. Insgesamt gibt es zwölf Hirnnerven, die direkt im Gehirn entspringen und den Kopf, den Hals und Organe im Rumpf ansteuern. Die Ergebnisse der Studie könnten in Zukunft dabei helfen, Schluckstörungen besser zu behandeln.

Videos vom Schluckvorgang

„Die modernen Methoden der Einzelzellsequenzierung haben unsere Arbeit möglich gemacht“, erläutert Birchmeier. „Mithilfe der dabei gewonnenen Daten konnten wir genetische Modelle herstellen, die es uns erlaubt haben, die Funktionen der sensorischen Nervenzellen in den vagalen Ganglien im Halsbereich genauer zu untersuchen.“ Ganglien sind eine Ansammlung von Nervenzellkörpern im peripheren Nervensystem und werden daher auch als Nervenknoten bezeichnet.

Die Wissenschaftler*innen färbten die Nervenzellen zunächst an, um zu prüfen, welche Organe sie ansteuern. Anschließend ermittelten sie, ob und wie sie auf mechanische Reize in der Speiseröhre reagieren. In einem letzten Schritt schalteten sie die Zellen aus, um die Konsequenzen für den Schluckvorgang zu analysieren. Dr. Teresa Lever von der University of Missouri School of Medicine in Columbia hat dafür ein Verfahren entwickelt, mit dem die Forschenden den Schluckvorgang in frei agierenden, nicht betäubten Mäusen per Video-Fluoroskopie in Echtzeit beobachten konnten.

Nicht nur ein hohler Schlauch

„Der Verlust der Nervenzellen, die mechanische Reize aus der Speiseröhre reflexartig in Muskelbewegungen umwandeln, welche die Nahrung Richtung Magen befördern, führte bei den Mäusen nach kurzer Zeit zu einer Gewichtsabnahme“, erläutert der Erstautor Dr. Elijah Lowenstein, der mit dieser Arbeit im Team von Birchmeier promoviert hat. Mittlerweile forscht er an der Harvard Medical School in Boston. Der Gewichtsverlust zeige, dass diese Neuronen eine Schlüsselrolle bei der körperlichen Homöostase spielen.

„Die Speiseröhre ist also nicht nur ein hohler Schlauch, der den Mund mit dem Magen verbindet“, sagt Lowenstein. „Sondern sie ist auf eine mechanosensorische Rückkopplung angewiesen, um ihre Funktion zu erfüllen.“ Ohne diese Zellen des Vagusnervs bleibe die Nahrung buchstäblich in der Speiseröhre stecken, ergänzt Birchmeier. Teilweise sei sie bei den Mäusen sogar in den Rachen zurückgeflossen.

Ein molekularer Atlas für alle

„Unsere Arbeit kann jetzt dazu beitragen, Schluckbeschwerden künftig besser zu behandeln – etwa indem man die von uns entdeckten Mechanorezeptoren pharmakologisch aktiviert“, sagt die Forscherin. Zudem möchte Birchmeier die genetischen Modelle nutzen, um die Funktionen anderer vagaler sensorischer Nervenzellen zu ermitteln – etwa jener, die die Lunge oder die Aorta ansteuern.

„Womöglich spielen diese Neuronen eine entscheidende, aber noch unbekannte Rolle bei der Entstehung bestimmter Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Leiden wie Bluthochdruck“, sagt sie. Auch andere Forschende können sich an diesen Projekten beteiligen: Birchmeier und ihr Team haben für alle vagalen Neurone der Maus einen molekularen Atlas erstellt, der im Internet frei zugänglich ist.

Foto: Aufnahme von Speiseröhre und Magen einer Maus: Die Fortsätze der sensorischen Neuronen, die zu einem Nervenzellknoten des Vagusnervs (vagales Ganglion) gehören, hat das Team mit einem fluoreszierenden Farbstoff markiert. Ein mesoSPIM-Mikroskop (Lichtscheiben-Mikroskopie) machte die Axone dann sichtbar. Foto: Elijah D. Lowenstein, AG C. Birchmeier, Max Delbrück Center

Weiterführende Informationen

AG C. Birchmeier, Entwicklungsbiologie / Signaltransduktion in Nerven und Muskelzellen

forschen, produzieren, heilen, bilden / 24.05.2023
Mit dem Schüler:innengruppenticket zur Langen Nacht der Wissenschaften

Die Bildmotive der Kampagne wurden in einer Kooperation des Künstlers »Bileam Tschepe (elekktronaut)« und »studio gid« eigens für die LNDW 2023 hergestellt.
Die Bildmotive der Kampagne wurden in einer Kooperation des Künstlers »Bileam Tschepe (elekktronaut)« und »studio gid« eigens für die LNDW 2023 hergestellt.

Am Samstag, 17. Juni 2023, ist es wieder so weit: Zwischen 17 und 24 Uhr werden wir gemeinsam mit Ihnen in die Welt der Wissenschaft eintauchen. Die Tickets können ab sofort über den Online-Ticket-Shop der Langen Nacht der Wissenschaften erworben werden. Die Tickets sind außerdem an allen ausgewiesenen VVK-Stellen von Ticketmaster und unter 01806 999 0000* erhältlich (Preise inkl. Servicegebühren, ohne Versand, 0,20 EUR/Verbindung aus dt. Festnetz/max. 0,60 EUR/Verbindungaus dt. Mobilfunknetz). 

Die Tickets berechtigen zum Besuch aller Einzelveranstaltungen in den teilnehmenden Wissenschaftseinrichtungen. Außerdem können mit den Tickets die eingesetzten Sonderbusse zur Veranstaltung kostenfrei genutzt werden.  Das Gläserne Labor ist mit dabei! Auf dem Campus Berlin-Buch findet die Veranstaltung von 16 bis 23 Uhr statt. Informationen zum spannenden Programm gibt es unter Lange Nacht der Wissenschaften.

Schüler:innengruppen-Ticket: 5 EUR
gültig für: Schüler:innen und Lehrer:innen zu einem Vorzugspreis von 5 EUR pro Person. Die Bestellungen müssen seitens der Lehrer:innen über die  Abteilung für Gruppenbuchungen: gruppen(at)ticketmaster.de eingereicht werden.
Pro Schüler:innen-Gruppe können maximal zwei Lehrer:innen-Tickets gebucht werden. Die Mindestbestellmenge für die Schülerkarten liegt bei sieben Tickets. Dabei werden für die Lehrer:innen und Schüler:innen jeweils Einzeltickets ausgegeben. Mit den Einzeltickets können getrennt voneinander verschiedene Einzelveranstaltungen besucht werden. Bei der allg. Ticketkontrolle ist seitens der Schüler:innen die Vorlage eines Schülerausweises unaufgefordert vorzulegen. Die Lehrer:innen sind gebeten, eine formlose Bestätigung der Schule vorzulegen, die als Nachweis gilt. 

Tipp für die Oberstufe: Schicken Sie Ihre Schülerinnen und Schüler zur Themenfindung für die 5. Prüfungskomponente im Abitur in die Lange Nacht der Wissenschaften.

Das Programm des Gläsernen Labors zur Langen Nacht der Wissenschaften 2023 finden Sie hier.

leben / 17.05.2023
Karrierebus des Landes Berlin tourt durch Pankow

Foto: Trutsche/phototek
Foto: Trutsche/phototek

Der Karrierebus des Landes Berlin rollt wieder durch die Stadt und macht auch Halt im Bezirk Pankow: Am 24. Mai, 09. und 19. September stehen Kolleg:innen des Bezirksamtes Interessierten für Fragen zu Karrieremöglichkeiten zur Verfügung.

Behörden stellen sich vor
Unter dem Motto „Mach was du willst, aber mach’s mit uns“ präsentieren mehr als 25 Behörden ein breites Spektrum der Karrieremöglichkeiten im Land Berlin. Auch das Bezirksamt Pankow ist wieder mit von der Partie und präsentiert sich an drei Terminen im Bezirk. Erster Halt ist am Mittwoch, dem 24.05.2023 am Antonplatz in 13088 Berlin. Hier können sich Interessierte in der Zeit von 13 - 17 Uhr vor Ort mobil zu Stellen- und Ausbildungsplätzen sowie anderen Karrierewegen beraten lassen.


Weitere Stopps im Bezirk sind geplant am 09.09.2023 auf dem Fest an der Panke in der Breiten Straße und am 19.09.2023 an der Max-Bill-Schule, Oberstufenzentrum Planen Bauen Gestalten in der Gustav-Adolf-Straße 66, 13086 Berlin.

Direkter Austausch mit Beschäftigten der Bezirksverwaltung
An allen Terminen können Interessierte mit Mitarbeitenden des Bezirksamts Pankow in Kontakt treten und sich über die Arbeitsmöglichkeiten in der Behörde beraten lassen. Das bedeutet: Welche Positionen werden gesucht? Wie schaffe ich den Einstieg und was könnten meine Aufgaben dort sein?

Bei den Terminen vor Ort berät das Karrierebus-Team rund um die Bewerbung. Wer möchte kann auch initiativ seine Bewerbung abgeben oder sich für Stellen vormerken lassen.
Vielseitige Karrierewege Wer eine berufliche Perspektive nach der Schule sucht, findet beim Karrierebus genau die richtigen Ansprechpersonen. Berufsausbildung oder duales Studium – es gibt einige Wege, in das Berufsleben zu starten.


Foto- und Videoeindrücke der Karrierebus-Roadshow 2022 und aktuelle Bilder sind auf der Webseite der Kampagne zu finden:
berlin.de/machsmituns

produzieren / 17.05.2023
Neuordnung im Vorstand von Eckert & Ziegler

Der Aufsichtsrat der Eckert & Ziegler AG hat die im Dezember 2022 angekündigte Neuordnung des Vorstands jetzt offiziell beschlossen. Danach werden der Gründer und Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Eckert sowie der Betriebsvorstand des Segments Medical, Dr. Lutz Helmke, ihre Ämter zum Abschluss der Hauptversammlung am 7. Juni 2023 niederlegen. Die Aufgaben der beiden und den Vorsitz im Vorstand übernimmt der bisherige Vertriebsvorstand des Segments Medical, Dr. Harald Hasselmann. Neu in den Vorstand berufen und verantwortlich für das Segment Isotope wird der langjährige Leiter dieser aus Kalifornien geführten Sparte, Frank Yeager. Die Vorstandspositionen von Dr. Hakim Bouterfa und Jutta Ludwig bleiben von den Veränderungen unberührt.

Andreas Eckert wird später in den Aufsichtsrat wechseln. Seine Vermögensverwaltung, die knapp ein Drittel der Aktien an der Eckert & Ziegler AG hält, besitzt entsprechende Entsenderechte. Vorerst wird Eckert im Rahmen eines Beratervertrages verschiedene Sonderprojekte zu Ende bringen.

Lutz Helmke, der wie Andreas Eckert auf eigenen Wunsch und im Rahmen einer Vorruhestandsregelung aus dem Leitungsgremium ausscheidet, bleibt zusammen mit Harald Hasselmann Geschäftsführer der Tochterfirma Eckert & Ziegler Radiopharma GmbH. Er konzentriert sich auf den Aufbau der Actiniumproduktion in Dresden-Rossendorf.

Quelle: Pressemitteilung Eckert & Ziegler AG
Neuordnung im Vorstand von Eckert & Ziegler

leben / 11.05.2023
Gerichtlicher Erfolg für das Stadtentwicklungsamt Pankow: Abwendungsvereinbarungen haben Bestand!

Einen gerichtlichen Erfolg am Verwaltungsgericht erzielte in dieser Woche das Stadtentwicklungsamt Pankow im Rahmen der Verhandlung über die Gültigkeit der vom Bezirk abgeschlossenen Abwendungsvereinbarungen.

Cornelius Bechtler, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, zeigt sich erfreut: „Das aktuelle Urteil des Verwaltungsgerichts ist ein starkes Signal für den Mieterschutz. Denn damit sind seitens der Eigentümer auch in Zukunft die Ziele des sozialen Erhaltungsrechts einzuhalten. Sie haben mietsteigernde Baumaßnahmen zu unterlassen und müssen von der Aufteilung in Wohneigentum absehen.“

Schutz vor verdrängungsfördernden Maßnahmen

Mit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 09.11.2021 (BVerwG 4 C 1.20) wurde die Berliner Verwaltungspraxis zur Ausübung des Vorkaufsrechtes für rechtswidrig erklärt. Dies nahmen in der Folge mehrere Eigentümer zum Anlass, geschlossene Abwendungsvereinbarungen für nichtig zu erklären oder zu kündigen. Damit wäre der oftmals für 20 Jahre festgelegte Schutz der Mieter:innen vor verdrängungsfördernden Maßnahmen frühzeitig entfallen. Da das Bezirksamt Pankow die Nichtigkeit bzw. Kündigung der Vereinbarungen ablehnte, kam es am 9. und 10. Mai 2023 zu einer Verhandlung des Verwaltungsgerichts, das im Ergebnis feststellte, dass die Abwendungsvereinbarungen weiterhin gültig sind. Eine Berufung gegen die Urteile wurde nicht zugelassen.

In den Jahren 2017 bis 2021 wurden bei der Prüfung von Vorkaufsrechten in Erhaltungsgebieten (§ 24 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 BauGB) in Pankow für 36 Grundstücke sogenannte „Abwendungsvereinbarungen“ geschlossen. Mit Einhaltung der in den Abwendungsvereinbarungen enthaltenen Verpflichtungen kann der Käufer die Ausübung des bezirklichen Vorkaufsrechts abwenden.

Weitere Informationen und Anfragen an Nicole Holtz, E-Mail: nicole.holtz@ba-pankow.berlin.de, Tel.: 030 90295-6314.

leben / 09.05.2023
Schlosspark Buch - feierliche Eröffnung am 13. Mai nach Rekonstruktion

Der historische Eingang des Schlossparks an der Straße Alt Buch ist momentan gesperrt, weil die Kirche ihr Dach wiedererhält (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Der historische Eingang des Schlossparks an der Straße Alt Buch ist momentan gesperrt, weil die Kirche ihr Dach wiedererhält (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Denkmalgerechte Erneuerung des Schlossparks Buch abgeschlossen – Feierliche Eröffnung am 13. Mai

Die Erneuerung und Aufwertung von Teilbereichen des Schlossparks Buch wurde jetzt vom Straßen- und Grünflächenamt Pankow abgeschlossen. Die Arbeiten wurden in fünf Bauabschnitten von 2012 bis 2022 realisiert. Der Schlosspark Buch ist neben der Einstufung als Gartendenkmal auch ein Naturschutzgebiet und so galt es, bei der Sanierung die unterschiedlichen Belange gleichermaßen zu berücksichtigen.

Neue Wege, Treppen, Bänke und Bäume

Im Park wurden zahlreiche Wege- und Platzflächen erneuert. Rund um den ehemaligen Schlossstandort wurden vier Treppenanlagen wiederhergestellt, darunter die Treppe zur Kirche, von der es nur noch die alten Fundamente gab. Der Park erhielt eine neue Ausstattung mit Bänken und Abfallbehältern. Alle Baumalleen wurden vervollständigt, die Mittelallee mit Linden, die Westallee mit Hainbuchen und die Kastanienallee mit Esskastanien. Insgesamt wurden 135 Bäume gepflanzt. Die Gestaltung in den ehemaligen Holländischen Gärten wird durch die Ergänzung der Baumalleen wieder deutlich sichtbar. Ebenfalls wiederhergestellt wurden zwei von ehemals drei Aussichtshügeln. Der Park erhielt drei Informationstafeln zur Geschichte des Schlossparks sowie zur Ortsgeschichte Buch.

Die Finanzierung der Maßnahme erfolgte aus dem Programm „Nachhaltige Stadterneuerung“ mit insgesamt 2,18 Mio. Euro.

Buntes Programm zum Tag der Städtebauförderung am 13. Mai

Am 13. Mai, dem Tag der Städtebauförderung, findet im Schlosspark Buch von 14.00 bis 17.00 Uhr im Bereich des ehemaligen Schlosses eine Eröffnungsveranstaltung anlässlich der nun abgeschlossenen 10-jährigen Parksanierung statt.

In einer Freiluftausstellung können sich Interessierte über die umgesetzten Maßnahmen in den einzelnen Bauabschnitten informieren. Ein geführter Spaziergang durch den Park ergänzt die Informationen. Neben Kaffee und Kuchen wird es für Kinder verschiedene Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten geben. An der feierlichen Eröffnung nehmen auch Vertreterinnen und Vertreter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie des Bezirksamts Pankow teil, darunter die Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlicher Raum, Manuela Anders-Granitzki.

„Es ist mir eine besondere Freude, nach so langer Bauzeit, mit Ihnen gemeinsam die Eröffnungsveranstaltung im schönen Schlosspark Buch zu besuchen. Wieder ist unser Bezirk Pankow ein bisschen schöner geworden und hoffentlich werden sich viele Spaziergänger und Besucherinnen und Besucher zukünftig daran erfreuen.“, betont die Bezirksstadträtin.
 

produzieren, heilen / 08.05.2023
Australische Spitzenklinik für Endokrinologie und Bluthochdruck startet ebenfalls klinische Studie mit PentixaPharm's Leitsubstanz für Primären Hyperaldosteronismus

Australische Spitzenklinik für Endokrinologie und Bluthochdruck startet ebenfalls klinische Studie mit PentixaPharm's Leitsubstanz für Primären Hyperaldosteronismus

Zusätzlich zu klinischen Untersuchungen von Bluthochdruckspezialisten in den Niederlanden, Frankreich, den Vereinigten Staaten und China haben das Monash Medical Center (Monash Health) und das Hudson Institute in Melbourne, Australien, eine von Prüfärzten initiierte klinische Studie mit PentixaPharm's innovativer CXCR4 gerichteter Leitsubstanz [68Ga]Ga-PentixaFor (internationaler Freiname Gallium (68Ga) Boclatixafortide), für die Bildgebung von Aldosteron-produzierenden Nebennierenadenomen begonnen. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Nuklearmedizin am Monash Health und dem Peter MacCallum Cancer Center in Melbourne untersuchte das Studienteam kürzlich ebenfalls sechs Patienten mit Bluthochdruck, um eine chirurgisch heilbare Form des primären Hyperaldosteronismus zu untersuchen.

Primärer Hyperaldosteronismus (PA) bezeichnet die übermäßige Ausschüttung von Aldosteron, einem Hormon, das den Blutdruck erhöht und in der Folge zu einer hohen Gefäßmorbidität einschließlich Schlaganfall und Herzversagen führt. Die übermäßige Ausschüttung des Hormons wird häufig durch eine Überaktivität der Nebennieren verursacht. Ist nur eine der beiden menschlichen Nebennieren betroffen ("einseitiges Aldosteron produzierendes Adenom" oder "APA"), kann der Patient in vielen Fällen geheilt werden, indem Chirurgen einfach die betroffene Nebenniere entfernen. Wenn beide Nebennieren betroffen sind (bilaterale Nebennierenhyperplasie, BAH), ist dies nicht möglich.

Die Feststellung, ob nur eine oder beide Nebennieren betroffen sind, ist jedoch schwierig, denn der diagnostische Goldstandard, der Nebennierenkatheter (AVS), ist ein arbeitsintensiver, teurer und invasiver chirurgischer Eingriff. Außerdem birgt sie ein hohes Risiko für fehlgeschlagene oder unklare Ergebnisse. Aus diesem Grund bleiben viele APA Patienten unentdeckt und werden daher unnötig und oft mit schädlichen Medikamenten behandelt. Die Verfügbarkeit eines einfach zu handhabenden Bildgebungsverfahren, das den APA-Subtyp bei Patienten mit Aldosteron-vermitteltem Bluthochdruck zuverlässig identifiziert, könnte für Millionen von Patienten einen entscheidenden Ausweg für die Behandlung darstellen. Diese Methode würde sich höchstwahrscheinlich stark auf die klinische Praxis auswirken und die Heilung einer Vielzahl von Bluthochdruckpatienten ermöglichen. Das Ziel der Forscher in Melbourne ist die Verwendung von [68Ga]Ga-PentixaFor als neuartige nicht-invasive PET-Bildgebung zur Unterscheidung zwischen den Subtypen bei Patienten mit im CT-Scan sichtbaren Nebennierenknoten. Assoc. Prof. Jun Yang, koordinierende Studienleiterin der klinischen Studie, erklärt: "Während wir verleitet sind, die Aldosteron Hypersekretion auf sichtbare Nebennierenknoten zurückzuführen, könnten diese Knoten sehr wohl funktionslos sein. Das auf Gallium-68 basierende radio-diagnostische Präparat verspricht eine radikale Verbesserung der Patientenbehandlung, indem es den invasiven und schwierig durchzuführenden Nebennierenkatheter (AVS) bei der Bestimmung der Funktionalität dieser Knoten ersetzt. Dies ist eine neue spannende Aussicht. Das Monash Medical Center hat daher beschlossen, 20 Patienten mit PA zu rekrutieren, um den Nutzen des Präparats zu validieren".

"Die Visualisierung von Nebennierentumoren durch [68Ga]Ga-PentixaFor wird möglicherweise die Subtypisierung von PA verbessern und bessere Behandlungsentscheidungen ermöglichen. Die Studie in Australien steht im Einklang mit klinischen Aktivitäten in Europa und in den USA, die von PentixaPharm unterstützt werden. PET/CTs mit [68Ga]Ga-PentixaFor könnten dazu beitragen, dass mehr PA-Patienten die richtige Therapie erhalten", erklärt Dr. Hakim Bouterfa, Mitbegründer der PentixaPharm GmbH und Medizinischer Vorstand der Eckert & Ziegler AG.

Eckert & Ziegler (ISIN DE0005659700, TecDAX), Inhaber der Rechte an der zugrundeliegenden [68Ga]Ga-PentixaFor PET-Substanz, unterstützt das Monash Medical Center und andere Prüfärzte weltweit durch die Bereitstellung der diagnostischen Substanz im Austausch gegen den Zugang zu klinischen Daten.

[68Ga]Ga-PentixaFor wird von der Eckert & Ziegler Tochter PentixaPharm GmbH auch als besonders empfindliches Diagnostikum für eine Reihe von hämatoonkologischen Erkrankungen entwickelt. Für weitere Informationen besuchen Sie www.pentixapharm.com

forschen / 08.05.2023
Wie sich Krebsgene selbständig machen

Kerne und Chromosomen von Neuroblastomzellen. DNA-Ringe sind gelb, türkis oder magenta angefärbt. Jede Farbe signalisiert unterschiedliche Krebsgene © Charité | Rocío Chamorro González
Kerne und Chromosomen von Neuroblastomzellen. DNA-Ringe sind gelb, türkis oder magenta angefärbt. Jede Farbe signalisiert unterschiedliche Krebsgene © Charité | Rocío Chamorro González

Manchmal wächst ein Tumor plötzlich stark oder wird gegen Krebsmedikamente resistent. Das kann daran liegen, dass sich ein Krebsgen in Ringform „selbständig gemacht“ hat. Wie diese DNA-Ringe entstehen und sich weiterentwickeln, hat Anton Henssen vom ECRC jetzt im Fachblatt „Nature Genetics“ beschrieben.

Sie gelten als eine der größten Herausforderungen in der Krebsforschung: DNA-Ringe – also kleine Erbgut-Schlaufen, die zu Hunderten abseits der Chromosomen im Zellkern schwimmen. Nahezu ein Drittel aller Tumore bei Kindern und Erwachsenen tragen in ihren Zellen DNA-Ringe – und diese sind fast immer besonders aggressiv. Auch wenn ein Tumor gegen ein zuvor wirksames Medikament resistent wird, ist das oft auf ringförmige DNA zurückzuführen. Mit der Erforschung dieser speziellen Form der Erbinformation verbinden Wissenschaftler*innen weltweit deshalb die Hoffnung auf neue Therapieansätze gegen Krebs. Allerdings: Nicht immer wirkt sich die „extrachromosomale zirkuläre DNA“ negativ auf das Krebswachstum aus.

„Um die gefährlichen von den harmlosen DNA-Ringen zu unterscheiden und ihre Evolution innerhalb des Tumors nachvollziehen zu können, muss man sich das Gewebe Zelle für Zelle anschauen“, erklärt der Leiter der Studie Professor Anton Henssen. Der Mediziner forscht am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des Max Delbrück Centers. Zusammen mit seinem Team hat er jetzt eine Technologie entwickelt, die für jede einzelne Zelle den genetischen Code der vorhandenen DNA-Ringe auslesen kann. Sie gibt gleichzeitig Auskunft darüber, welche Gene darauf aktiv sind. „So können wir einfach auszählen, wie viele Zellen des Tumors einen spezifischen Ring beherbergen“, sagt Henssen. „Sind es wenige, ist der Ring nicht besonders relevant für das Krebswachstum. Sind es viele, verleiht er einer Tumorzelle offenbar einen Selektionsvorteil.“

Welche DNA-Ringe treiben das Tumorwachstum an?

Die neue Methode nutzten die Wissenschaftler*innen zunächst, um eine Bestandsaufnahme aller DNA-Ringe bei kultivierten Neuroblastomzellen zu machen. Das Neuroblastom ist eine Krebserkrankung, die vor allem sehr junge Kinder betrifft und als besonders bösartig gilt. Das Ergebnis der Untersuchungen: Keine Krebszelle ist wie die andere – während in einer 100 DNA-Ringe schwimmen, können es in der nächsten 2.000 sein. Auch sind die Ringe sehr unterschiedlich groß: Die Winzlinge unter ihnen bestehen nur aus 30, die Riesen aus über einer Million genetischen Bausteinen.

„Die großen DNA-Ringe sind beladen mit Krebsgenen, die ursprünglich aus den Chromosomen der Zelle stammen“, erklärt Erstautorin Rocío Chamorro González aus der AG Henssen. „Durch die Ringform umgehen sie die klassischen Gesetze der Genetik – und werden ein Stück weit autonom. Diese Krebsgene haben sich sozusagen selbständig gemacht. Welche Konsequenzen das hat, beginnen wir gerade erst zu verstehen. In unserer Studie haben wir die großen DNA-Ringe in vielen Neuroblastomzellen gefunden, sie treiben das Zellwachstum also offenbar an. Die kleinen Ringe haben wir nur vereinzelt entdeckt, sie haben für die Krebszellen wohl keine große Relevanz.“

Die Evolution eines unabhängigen Krebsgens

Um nachzuvollziehen, wie ein „autonomes Krebsgen“ eigentlich entsteht und sich innerhalb eines Tumors weiterentwickelt, analysierte die Forschungsgruppe im zweiten Schritt beispielhaft das Neuroblastom in jungen Patient*innen – und zwar Zelle für Zelle. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich zu Beginn des Tumorwachstums in diesem Fall zunächst das bekannte Krebsgen MYCN aus seinem Heimat-Chromosom herauslöste und einen Ring bildete. Anschließend verschmolzen zwei dieser Ringe zu einem größeren, der wiederum einen kürzeren und dann einen längeren Abschnitt verlor. „Erst der letzte Ring scheint einen Wachstumsvorteil mit sich gebracht zu haben, weil nur er in vielen Zellen des Neuroblastoms zu finden ist“, sagt Henssen. „Das zeigt, dass sich das Krebsgen durch diese Vorgänge nicht nur selbständig gemacht, sondern auch immer weiter ‚verbessert‘ hat.“

Ein solcher Einblick in die Evolution von DNA-Ringen innerhalb eines Tumors wäre ohne die neu entwickelte Methode nicht möglich gewesen. Das Forschungsteam wird sie nun nutzen, um bei weiteren Krebsfällen die Entwicklungsschritte zu rekonstruieren.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Zur Pressemitteilung:
Wie sich Krebsgene selbständig machen

leben, bilden / 04.05.2023
Das Festival artspring berlin 2023 startet am 5. Mai und präsentiert den Pankower Kunstfrühling

Am morgigen 5. Mai beginnt das artspring Kunstfestival, das in diesem Jahr unter dem Titel "HELL" die Kunstszene des Bezirks Pankow zeigt.

Die siebte Ausgabe des artspring Kunstfestivals präsentiert vom 5. Mai bis 4. Juni 2023 den Pankower Kunstfrühling mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen, an denen über 300 Künstler:innen beteiligt sind. Die besondere künstlerische Dichte der Ortsteile Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow kann an vielen ungewöhnlichen Orten erlebt werden und lädt dazu ein, den Bezirk aus dieser Perspektiven heraus neu zu entdecken. Präsentationen im Stadtraum machen Kunst zum Teil des alltäglichen Erlebens, indem sie diese direkt in das Straßengeschehen einflechten und zu den Passant:innen bringen.

Bildende Kunst, Literatur und Film
Mit einem Programm, das neben allen Genres der bildenden Kunst auch Film und Literatur umfasst, bildet das Festival eine breite Palette der künstlerischen Produktion Berlins ab.

Highlights im Festivalprogramm:
• Fr., 5. Mai ab 19 Uhr, Kapelle an der Prenzlauer Allee 75: Eröffnung des Festivals und Vernissage der Ausstellung artspring hell behind the scenes, interaktive Performance "linke Tasche-rechte Tasche",
• Sa., 6. Mai, 12 Uhr, Kapelle an der Prenzlauer Allee 75: Symposium „Heller Streif am Horizont: Profi oder Prekariat? Heller Streif oder Förderhölle? Wie nachhaltig ist Kunstförderung – wie kann Kunstförderung nachhaltiger wirken?“
• Sa., 6. Mai, 17 Uhr, Kapelle an der Prenzlauer Allee 75: Lesung aus dem artspring Literaturprogramm, kuratiert von Uta Ackermann. Es lesen Autorinnen des WOW & FANCE Conscious Writing Labs
• Sa., 6. Mai, ab 17 Uhr:  Eröffnung des artspring artwalk: Kunst entlang der Schönhauser Allee (in Schaufenstern, in den Schönhauser Allee Arcaden, an den Außenflächen des historischen Kinos Colosseum und den Parzellen der Kleingartenanlage an
der S-Bahn)
• So., 7. Mai, 16 Uhr: Kunstspaziergang in der Kleingartenanlage Bornholm I & II, Treffpunkt am Eingang Bornholmer Straße
• Mo., 22.- Mi., 24. Mai, jeweils ab 18 Uhr, BrotfabrikKINO am Caligariplatz 1, 13086 Berlin: artspring Film (von Antje Materna kuratiertes Filmprogramm)               
• Bereits laufend und noch bis Oktober 2023, Mo.-Fr. 10-18 Uhr, Rathaus Pankow, Breite Str. 24a-26, 13187 Berlin (1. OG): "Der Bezirk wird Galerie" – Fotoausstellung mit Festival-Eindrücken und Lichtkunst
• Laufend: Ausstellungsreihe "hobnob" im Kunstraum FUGE im Schaufenster der Heinrich-Böll-Bibliothek, Greifswalder Straße 87, 10409 Berlin
• Abschluss des Festivals: Offene Ateliers am Sa., 3. und So., 4. Juni 2023


Weitere Infos zum Veranstaltungsprogramm und zu den teilnehmenden Künstler:innen sind auf der Festival-Website artspring.berlin zu finden.

Die Festivalzeitung steht dort als PDF zum Download bereit und liegt an den teilnehmenden Orten aus.

forschen, produzieren, heilen / 03.05.2023
Interview zum Zukunftsort Berlin-Buch

Foto: Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH (Foto: David Ausserhofer/CBB)
Foto: Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH (Foto: David Ausserhofer/CBB)

Auf dem Campus Berlin-Buch entsteht derzeit das Gründerzentrum BerlinBioCube. Der Neubau stellt auf fünf Geschossen insgesamt 8.000 m2 Platz für moderne Labore, Büros sowie Gemeinschaftsflächen bereit. Das Magazin |transkript sprach mit Geschäftsführerin Dr. Christina Quensel

transkript. Überall in der Republik sieht man Baustellen an den Biotech-Standorten. In Berlin-Buch ist man schon weiter. Was tut sich gerade bei Ihnen?

Christina Quensel. Die Flächen unserer Bestandsgebäude sind komplett vermietet. Wir haben schon 2016 festgestellt, dass wir eine Erweiterung brauchen. Mit dem Zusammenschluss der großen Berliner Universitäten in der Berlin University Alliance und der außeruniversitären Forschung in der BR50 wurde auch der Technologietransfer gestärkt. Corona hat noch deutlicher gemacht, dass Innovation aus Deutschland erfolgreich sein kann und Platz braucht. Unser Hauptgesellschafter, das Land Berlin, war schnell überzeugt. Wir konnten die maximale Baugröße auf dem Baufeld ausnutzen, und im Oktober 2023 steht nun die Eröffnung an.

transkript. Das war also Glück beim Timing, denn die Nachfrage ist ja gerade in der Hauptstadtregion sehr groß, oder?

Quensel. Ja, es war gut, dass wir da rechtzeitig unterwegs waren. Auch während der Pandemie hat die Dynamik ja nicht nachgelassen. Im Gegenteil, wir haben neben dem Bauvorhaben so viele Ideen entwickelt, dass wir uns selbst manchmal etwas bremsen mussten. Aber nun sind wir sehr froh, dass zu den momentan 50 Firmen aus den Life Sciences und insgesamt 70 mit Beratern und Dienstleistern auf einen Schlag Platz ist für weitere rund zehn bis zu zwanzig Unternehmen.

transkript. Wie treffen Sie da die Auswahl? Welche Kriterien haben Sie?

Quensel. Es müssen Firmen sein, die zum Profil unseres Campus passen und die ihrerseits auch von der Umgebung profitieren, den Nachbarn. Alles unter dem Fokus Gesundheit. Wir achten auf die Anschlussfähigkeit zu anderen, sei es wissenschaftlich oder technologisch; das neue Unternehmen muss hineinpassen, um die Interaktivität der Unternehmen und der Wissenschaft sinnvoll nutzen, aber eben auch selbst stärken zu können. Unser Schwerpunkt ist dabei die personalisierte Medizin in Diagnostik und Therapie.

transkript. Welche Firmen würden Sie da in aller Kürze nennen wollen?

Quensel. Das geht von einer Cellphenomics, die Patiententumorgewebe in Kultur nimmt, um daran parallel Behandlungsstrategien mit unterschiedlichen Wirkstoffen zu testen, um so für die weitere Behandlung Empfehlungen abzugeben, bis zu T-knife, die im Bereich der individuellen Immunonkologie Zelltherapeutika entwickelt. T-knife hat große Erfolge in der Akquise internationaler Geldgeber vorzuweisen, mit großen Finanzierungsrunden, das färbt natürlich auf den ganzen Campus positiv ab. Von den Erfahrungen dabei können alle hier profitieren. Mit Eckert & Ziegler haben wir ein Schwergewicht in der Radiopharmazie vor Ort, mit Ariceum aber auch ein ganz frisches Start-up in diesem Bereich. Auch bei RNA-Wirkstoffen und -ansätzen haben wir innovative Unternehmen vor Ort wie die Silence Therapeutics oder die Pramomolecular.

transkript. Wer zieht in den neuen BioCube, wie ist die Nachfrage?

Quensel. Der BioCube ist ein Selbstläufer, da gerade sonst deutschlandweit kaum etwas zu finden ist, in das ein Unternehmen kurzfristig auch einziehen kann. Da haben wir mit unserer Eröffnung im Herbst einen großen Vorteil. T-knife wird große Bereiche mieten, aber natürlich ist auch Platz für kleinere Unternehmen. Die Mischung macht es ja bekanntlich. Wir setzen aber dort bewusst in den Laboren nicht auf Co-Working, da für die Unternehmen in den meisten Fällen IP-Schutz eine wichtige Rolle spielt. Das Co-Working unterstützen wir in den gemeinsam genutzten Räumen, denn die Kommunikation zwischen den Unternehmen ist uns wichtig. Der BerlinBioCube bietet eine hohe Aufenthaltsqualität und schafft Räume mit speziellen Angeboten, die Lust machen, sich zu treffen.

transkript. Wie bleiben Sie bei all der Nachfrage flexibel, oder ist die hundertprozentige Auslastung Ihr Mantra?

Quensel. Aufgrund unserer langen Erfahrung wissen wir: Nicht jede Firma schafft es, das haben wir über die Jahre immer wieder gesehen. Wir haben da ein Auf und Ab und daher auch immer im Durchschnitt ein paar Prozente Leerstand im Jahr wegen diversen Auf- und Abschwüngen in der Unternehmensentwicklung. Das verschafft uns eine gewisse Flexibilität bei steigender Nachfrage.

transkript. Wie unterstützen Sie die Firmen noch, außer mit Räumlichkeiten?

Quensel. Hier bedienen wir das ganze Spektrum an fachlicher Weiterbildung, an Vernetzung vom Seminar bis zum Sommerfest. Bei „Talk im Cube“ stellen sich Unternehmen vor, aber auch die Themen, die den Mietern gerade auf den Nägeln brennen, werden behandelt. Damit wollen wir die Brücke zwischen Wissenschaft und Unternehmen bauen und mit Leben füllen, dass die Translation nicht nur eine Worthülse bleibt, sondern der Wissenstransfer von Person zu Person auch die nächste Generation an Gründern einbezieht.

transkript. Es gibt viele unterschiedliche Betriebsformen für eine Clusterorganisation. Wie sieht das beim Campus Berlin-Buch aus?

Quensel. Unser Geschäft ist hauptsächlich der Betrieb des BiotechParks. Wir sehen den Campus Berlin-Buch insgesamt derzeit als einen der größten Biotech-Innovationshubs in Deutschland, gemessen in Quadratmetern, Anzahl Firmen und bei Mitarbeitern, und möchten diese Position natürlich halten. Über diese Fakten hinaus entfalten wir viele Aktivitäten, mit denen wir die Attraktivität des Standorts stärken wollen, diese müssen aber auch das Geld, das sie kosten, wieder einspielen. Beispielsweise unser Angebot zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter. Was erst recht trocken klingen mag, hat unglaublich eingeschlagen und ist nun seit Jahren ein ganz wichtiges Element und bezieht alle Campus-Beschäftigten, nicht nur in den Unternehmen sondern auch in den Forschungseinrichtungen, ein. Bei CampusVital trifft man sich, treibt zusammen Sport und knüpft ganz einfach auch Kontakte über die eigenen Campuseinrichtungen und Unternehmen hinaus. Gute Angebote und dieses Miteinander sind ganz wesentliche Faktoren für die Stabilität und zukünftige Entwicklung der Unternehmen vor Ort.

transkript. Wie sehen Sie das Verhältnis zu anderen Berliner Standorten? Ist das ein ständiger Wettbewerb?

Quensel. Ganz ehrlich: Es braucht diese Vielfalt. Und wir Kollegen, Betreiber der einzelnen Standorte, vernetzen uns immer besser untereinander. Die „11 Berliner Zukunftsorte“ ist so eine wichtige Initiative, die diese Vernetzung unterstützt und das Konkurrenzdenken überwinden hilft. Wir können ja auch viel voneinander lernen, bei Ansiedlung und Unterstützung junger Unternehmen, aber auch zu Betriebsthemen inkl. Energieeffizienz und bei anderen Themen. Wir wollen die einzelnen Angebote jedes Standortes noch besser auffindbar machen und werden mit Hilfe von Berlin Partner die Querinformation und -vernetzung weiter ausbauen. Gut ist dabei, dass einzelne Standorte ein eigenes Profil entwickelt haben. Die Umwelttechnologien finden sich eher in Adlershof, es gibt einen Food Campus, einen Schwerpunkt für Künstliche Intelligenz und viele weitere Spezialisierungen.

transkript. Wie kooperativ ist das?

Quensel. Viele Akteure Berlins aus dem Bereich Biotech/Life Science kommen regelmäßig zusammen, und wir haben eine gute Ebene der Zusammenarbeit entwickelt. Dabei ist das beständige Lernen voneinander elementar, aber auch, wie wir Ressourcen, über die wir alle nur in begrenztem Umfang verfügen, stärker bündeln können. Bei Angeboten z.B. zur Gründungsberatung wäre es schön, wenn diese einrichtungsübergreifend von Wissenschaftlern genutzt werden könnten, ob aus Mitte, aus Buch oder aus Potsdam, aus der Uni, der Fachhochschule oder der außeruniversitären Einrichtung.

transkript. Berlin trumpft nun richtig auf?

Quensel. Wir freuen uns einfach über die vielen Anfragen. Der BioCube wird mit noch mehr Internationalität auch ein willkommener Muntermacher für die Alteingesessenen.

 

Erschienen im Magazin |transkript 2.2023 I Spezial. Manufacturing/Tech Parks
 

Mehr zum BerlinBioCube: www.berlinbiocube.de
Mehr zum Campus Berlin-Buch: www.campusberlinbuch.de

leben / 27.04.2023
Bezirksamt Pankow konstituiert sich nach Neuwahl

Nach der Wahl der neuen Bezirksamtsmitglieder am 26. April 2023 hat das Kollegium heute auf einer konstituierenden Sitzung die Ressorts festgelegt.

Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch leitet die Abteilung Finanzen, Personal, Weiterbildung und Kultur, Wirtschaftsförderung. Ihre Stellvertreterin Manuela Anders-Granitzki behält ihr Ressort mit Ordnungs-, Umwelt- und Naturschutz- sowie Straßen- und Grünflächenamt. Dominique Krössin wird künftig für Soziales und Gesundheit zuständig sein und Rona Tietje für Jugend und Familie. Das Stadtentwicklungsamt und Amt für Bürgerdienste übernimmt Cornelius Bechtler und der neu ins Bezirksamt gewählte Jörn Pasternack wird den Bereich Schule, Sport und Facility Management verantworten.


Weitere Informationen zu den Bezirksamts-Mitgliedern:
https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/bezirksamt/


 

produzieren / 20.04.2023
Eckert & Ziegler erhält Herstellungserlaubnis für Lutetium-177 in GMP-Qualität

Die Eckert & Ziegler Radiopharma GmbH, ein Tochterunternehmen der Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700, TecDAX), hat von der zuständigen deutschen Behörde die Herstellungserlaubnis für Lutetium-177 (trägerfreies Lu-177) in GMP-Qualität erhalten. Die Genehmigung ist sowohl Grundlage für die Zulassung von Lutetium-177 als Arzneimittel als auch für die Verwendung des Radioisotops als Ausgangsstoff für die Herstellung von Radiopharmazeutika. Mit der Herstellungserlaubnis wird Eckert & Ziegler Lutetium einem deutlich breiteren Nutzerkreis zugänglich machen und seine erfolgreiche Strategie als einer der weltweit führenden Isotopenanbieter fortsetzen.

Radiopharmazeutika auf der Basis von Lutetium-177 sind für die Behandlung von neuroendokrinen Tumoren und Prostatakrebs etabliert. Zahlreiche weitere Radiotherapeutika für verschiedene Krebsarten befinden sich derzeit in der Entwicklung und werden in klinischen Studien evaluiert. Daher erwarten Experten einen starken Anstieg der Nachfrage nach dem Radioisotop.

"Nach der kürzlich erfolgten DMF-Einreichung in den USA ist diese Genehmigung ein weiterer unverzichtbarer Baustein, um die Versorgung von Pharmaunternehmen und Kunden in aller Welt mit Lutetium-177 auszubauen", erklärt Dr. Lutz Helmke, Vorstandsmitglied und verantwortlich für das Segment Medical bei Eckert & Ziegler. "Wir werden nicht nur die steigende Nachfrage im Allgemeinen bedienen, sondern das Radioisotop auch für die Auftragsentwicklungen und Lohnherstellung nutzen, die wir für Partner in unseren Anlagen in Europa, Nordamerika und Asien aufbauen."

Der Betastrahler Lutetium-177 wird mit einem tumorspezifischen Liganden gekoppelt, der gezielt gegen die Tumorzellen gerichtet ist, um sie zu zerstören. Ein großer Vorteil von Lutetium-basierten Arzneimitteln ist, dass sie in einem theranostischen Ansatz eingesetzt werden. Der identische Wirkstoff des Radiotherapeutikums wird mit einem diagnostischen Radioisotop wie Gallium-68 verbunden. Mit Hilfe von so genannten PET-Scannern lässt sich die Ansprechrate des Patienten und damit der Nutzen einer Behandlung im Voraus mit hoher Präzision vorhersagen.

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG gehört mit rund 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im TecDAX der Deutschen Börse gelistet.
Wir helfen zu heilen.

www.ezag.com

produzieren / 19.04.2023
Ariceum erhöht Serie A-Finanzierung auf 48 Mio. Euro

Die Berliner Ariceum Therapeutics meldet die Erweiterung der Serie A-Finanzierung auf 47,75 Mio. Euro, womit die radiopharmazeutisch-klinische Pipeline vorangetrieben werden soll. Neue Investoren sind Andera Partners und Earlybird Venture Capital, die sich Altinvestor Pureos Bioventures sowie EQT Life Sciences (ehm. LSP) anschließen und weitere 22 Mio. Euro mitbringen.

Ariceum Therapeutics, ein Berliner Biotech-Unternehmen am Campus Berlin-Buch, das radiopharmazeutische Produkte für die Diagnose und Behandlung bestimmter schwer behandelbarer Krebsarten entwickelt, gab heute den erfolgreichen Abschluss einer Erweiterungsfinanzierung der Serie A bekannt, mit der weitere 22,75 Mio. Euro zu der im Juni 2022 angekündigten Serie-A-Finanzierung in Höhe von 25 Mio. Euro hinzugewonnen werden konnten. Die Finanzierung wurde von den neuen Investoren Andera Partners und Earlybird Venture Capital geleitet, mit Beteiligung des bestehenden Investors Pureos Bioventures, der damit seine ursprüngliche Investition in das Unternehmen verdoppelt hat.

Ariceum will den Erlös aus der Finanzierung verwenden, um seine klinische Pipeline voranzutreiben und das Unternehmen weiter auszubauen, wobei der Schwerpunkt auf dem Hauptprodukt und proprietären Peptidderivat Satoreotid sowie auf dem Aufbau einer Pipeline mit weiteren Projekten liegt.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier:

https://transkript.de/news/ariceum-erhoeht-serie-a-finanzierung-auf-48-mio-euro.html

Quelle: transkript

produzieren / 19.04.2023
CELLphenomics: Zusammenarbeit in Singapur mit Kyan Therapeutics

Die Berliner Cellphenomics GmbH (Campus Berlin-Buch) hat eine neue Partnerschaft mit Kyan Therapeutics geschlossen. Das in Kalifornien und Singapur beheimatete Unternehmen will seine Technologieplattform Optim.AI™, die künstliche Intelligenz zur Vorhersage der Wirkungen von Arzneimittelkombinationen nutzt, mit der auf 3D-Zellkultur von Tumorgewebe spezialisierten Kompetenz der Berliner zusammenbringen.

Cellphenomics und Kyan Therapeutics gaben kurz vor dem Beginn des US-amerikanischen Krebskongress AACR ihre neue Partnerschaft bekannt. Durch die Kombination der Technologieplattform Optim.AI™ von Kyan, die künstliche Intelligenz zur Vorhersage der Wirkungen von Arzneimittelkombinationen nutzt, und der unternehmenseigenen PD3D®-Technologie von Cellphenomics zielt diese Partnerschaft darauf ab, den Arzneimittelentwicklungsprozess in der biopharmazeutischen Industrie zu beschleunigen.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier:

https://transkript.de/news/cellphenomics-zusammenarbeit-in-singapur-mit-kyan-technologies.html

Quelle: transkript

 

bilden / 19.04.2023
Landesprogramm „Kitas bewegen - für die gute gesunde Kita“

Kita-Träger können sich ab sofort bewerben

An der siebenten Umsetzungsphase 2024/2025 im Landesprogramm „Kitas bewegen – für die gute gesunde Kita“ nimmt das Bezirksamt Pankow auf Initiative des Bezirksstadtrates für Jugend und Familie, Cornelius Bechtler teil.
Wegen der überzeugenden Ergebnisse hat das Land Berlin in Kooperation mit 13 weiteren Programmpartnern und bisher zehn beteiligten Bezirken das Programm weiter ausgebaut. Es geht von einem ganzheitlichen Ansatz aus. Das Ziel des Landesprogramms ist es, die Gesundheit der Kinder zu stärken und ihre Bildungschancen zu verbessern. Ebenso wichtig ist die Steigerung des Wohlbefindens der Erzieher:innen an ihrem Arbeitsplatz und die Schaffung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen.

Kitas werden fachlich begleitet
Kindertageseinrichtungen, die sich an dem Landesprogramm beteiligen, begeben sich für zwei Jahre in einen fachlich begleiteten Organisations- und Qualitätsentwicklungsprozess, an dem die Eltern, die Kinder und die Beschäftigten der Kita beteiligt werden. Beginnend mit einer Analyse der gegenwärtigen individuellen Situation in der Kindertageseinrichtung werden daraufhin eigene Ziele definiert und konkrete, individuelle Maßnahmen entwickelt und umgesetzt.
Nach der zweijährigen, professionell begleiteten Umsetzungsphase können die Teams der Kitas den Prozess der Qualitätsentwicklung selbstständig weiterführen. Auch in dieser Phase werden sie fachlich begleitet.
Interessenbekundungen können bis 14. Juli eingereicht werden
Träger von Kindertageseinrichtungen in Pankow können ab sofort ihre Interessenbekundung für die Teilnahme einreichen. Die Unterlagen sind im Internet abrufbar unter: https://gute-gesunde-kitas-in-berlin.de/infocenter/interessenbekundung-zur-teilnahme/ . Das ausgefüllte Formular ist bis zum 14. Juli 2023 beim Bezirksamt Pankow einzureichen – per E-Mail an: LggK@ba-pankow.berlin.de.

produzieren / 19.04.2023
Ariceum Therapeutics Announces Extension of Series A Financing to EUR 47.75M to Advance its Next Generation Radiopharmaceutical Clinical Pipeline

  • New investors, Andera Partners and Earlybird Venture Capital, join existing investor, Pureos Bioventures raising an additional EUR 22.75 million
  • Funds will be used to advance clinical pipeline and further build Ariceum Therapeutics
  • Olivier Litzka from Andera Partners and Christoph Massner from Earlybird Venture Capital to join the Ariceum non-executive Board of Directors 

Berlin, Germany, 18 April 2023 – Ariceum Therapeutics (Ariceum), a private biotech company developing radiopharmaceutical products for the diagnosis and treatment of certain hard-to-treat cancers, today announces the successful completion of a Series A extension financing, raising a further EUR 22.75 million, following the EUR 25 million Series A financing announced in June 2022. The financing was co-led by new investors Andera Partners and Earlybird Venture Capital, with participation from existing investor Pureos Bioventures, now doubling its original investment in the Company.  As part of the investment, Olivier Litzka, Partner at Andera Partners, and Christoph Massner, Principal at Earlybird, will join the Ariceum Board of Directors.

Ariceum intends to use the proceeds from the financing to advance its clinical pipeline and to further build the Company focusing on its lead asset and proprietary peptide derivative, Satoreotide, as well as building a pipeline of further projects.

Satoreotide is a radiopharmaceutical drug and an antagonist of the somatostatin type 2 (SST2) receptor which is overexpressed in many cancers, including certain neuroendocrine and other aggressive, hard-to-treat cancers with poor prognoses such as small cell lung cancer (SCLC). Ariceum aims to use satoreotide as a ‘theranostic’ for both the diagnosis and treatment of tumours expressing the SST2 receptor. Satoreotide is in early clinical development and, as of today, has been administered to more than 100 patients including more than 150 therapeutic administrations in different indications.

Manfred Rüdiger, PhD, Chief Executive Officer of Ariceum Therapeutics, said: “As we continue to make promising progress at Ariceum, the new funds will allow us to advance our clinical pipeline of diagnosis, monitoring and precision treatments to improve the lives of those facing very challenging cancers. The additional investment is a strong endorsement of our targeted radiotherapy product and reflects the opportunity that radiopharmaceutical drugs offer in visualizing and treating cancer. We are very pleased to welcome both Andera Partners and Earlybird Venture Capital to our investment syndicate and would like to thank our existing investors for their continued support.”

Olivier Litzka, PhD, Partner of Andera Partners, remarked: “At Andera we have been following the radiopharmaceuticals space for some time, looking for an opportunity to support a compelling project. As a result, we are now very happy to be able to back the talented and experienced team of Ariceum with a first clinical project centered around a meaningful disease application in Small Cell Lung Cancer. It is great to support the company in its bold ambition to build a pipeline of radiopharma projects through deals and partnerships. We are also joining an already powerful board of experts and strong European VCs. Altogether, we believe these are solid grounds to build a leading biotech company in the radiopharmaceuticals field.”

Christoph Massner, PhD, Principal of Earlybird Venture Capital, commented: “We are delighted to support Ariceum as it advances its proprietary clinical programs to address aggressive cancers with a poor prognosis. Earlybird is especially excited about Ariceum’s ability to stratify patients for treatment via its theranostics approach. This will provide the best possible patient outcomes and attractive health economics. I look forward to working with Ariceum’s experienced management team and strong investor base as it enters its next development stage.”

ENDS

 

produzieren / 14.04.2023
CELLphenomics’ and KYAN Therapeutics combined platforms provide best-in-class solutions to support the biopharma industry

Berlin/Singapore (April 14, 2023)

CELLphenomics and KYAN Therapeutics announced their new partnership today. By combining KYAN's technology platform, Optim.AI™ - which utilizes artificial intelligence to predict the effects of drug combinations and CELLphenomics' proprietary PD3D® technology, this partnership aims to offer an efficient approach to expedite drug development process in the biopharmaceutical industry. The combination of these two unique technologies will allow reliable conclusions about the treatability of the tumor and its functional causes of therapeutic success and/or failure, leading to novel treatment combinations and faster preclinical development of new anti-cancer drugs.

KYAN’s technology platform, Optim.AI™, combined with CELLphenomics’ expertise in PD3D® model establishment and cultivation of patient-derived complex cell culture model cultures from various tumor entities and toxicity testing support clinical compound selection through the testing of:

• drug efficacy

• off-target toxicity

• combination strategies

• mode of action

• biomarker identification

• patient stratification

 

Optim.AI™ is a revolutionary technology that combines small data AI and wet lab biology. KYAN's platform solves large and complex search spaces to identify and rank combination treatments with small amounts of tissue sample. “The main breakthrough for KYAN is that we only need to use minimal amounts of data points to predict and solve for large search spaces. The data points that we generate are from prospective experiments that measure the phenotypic response of drugdose combinations across different biological models, like the PD3D® models established by CELLphenomics.“ said Hugo Saavedra, CEO of Kyan.

“CELLphenomics' patient-derived 3D cell culture models (PD3D®) recapitulate the tissue architecture of the original tumor and maintain key features of the donor tumor: IHC markers, genomic features, and key mutations,” said Dr. Christian Regenbrecht, cancer researcher and CEO of CELLphenomics. “They are highly predictive to treatment response and enable the biopharma industry to save time and laboratory animals.”

The development of new drugs and therapies for cancer patients requires a variety of preclinical studies to assess their safety and effectiveness, and previously included wide use of animal testing.  However, recent changes in regulations by US and European legislators have allowed applicants to use alternative methods for toxicity testing in biosimilar applications. This milestone was made possible by the introduction of highly reliable and predictive preclinical models such as our PD3D® platform. The FDA and EMA are in the process of adapting their guidelines accordingly. In this context PD3D® models will be a cornerstone of these new policies.

Please feel free to schedule your appointment with Dr. Christian Regenbrecht and Hugo Saavedra at the Annual Meeting of the AACR 2023 in Orlando, Florida.

Dr. Christian Regenbrecht, CEO of CELLphenomics: christian.regenbrecht@cellphenomics.com

Hugo Saavedra, CEO of Kyan:

hugo@kyantherapeutics.com
 

CELLphenomics

CELLphenomics GmbH is a German biotech company founded in 2014. Our core competence is the establishment and cultivation of complex patient-derived cell culture models (PD3D®) from various solid tumor tissues and their application in research and drug development. Our PD3D® models robustly recapitulate the biological properties of the donor tissue and offer high-throughput efficacy testing, drug combination screening, toxicity profiling, target validation, drug sensitivity correlation with clinical response, and biomarker identification. Our continuously growing biobank comprises more than 450 organoid models from more than 20 tumor entities and is complemented by clinical and molecular data to support multiple research interests.

For more details, please visit: www.cellphenomics.com

 

KYAN Therapeutics

KYAN Therapeutics is a biotechnology company that tackles the complexity of cancer by combining small data AI and biological experiments. Our technology platforms were developed in collaboration with the University of California, Los Angeles (UCLA) and the National University of Singapore (NUS) to redefine how therapies are developed and offered to patients. From drug development to personalized medicine, KYAN offers an efficient solution to identify the optimal outcome to millions of possible drug-dose combinations. KYAN’s technology has been peer reviewed in several reputable and high impact factor journals and implemented in multiple clinical studies. For more details, please visit: www.kyantherapeutics.com

Source: www.cellphenomics.com

forschen, produzieren, heilen, bilden / 12.04.2023
Weiterbildungstag für TAs: Life Science Zukunftstechnologie – Modernste Methoden und Trends im Überblick

Copyright: AdobeStock_ 545054474
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Einladung der Akademie des Gläsernen Labors (GLA) zum Weiterbildungstag Labor 4.0 für Technische Angestellte und Laborant*innen am Freitag, 23.06.2023 auf den Campus in Berlin-Buch

Die Akademie des Gläsernen Labors (GLA) veranstaltet am Freitag, den 23.06.2023 wieder einen Weiterbildungstag Labor 4.0 für Technische Angestellte und Laborant*innen. In Kooperation mit unseren Partnern auf dem Campus und von extern haben wir ein ein Programm zusammengestellt, das die TAs und Laborant*innen in den Mittelpunkt stellt und in seiner Kompaktheit bundesweit vermutlich einmalig ist.

Die Teilnehmer*innen können an sich diesem Tag durch ein Programmangebot von mehr als 25 Vorträgen, Workshops, Methodentrainings und Laborführungen einen Überblick u.a. über neuste Trends in Digitalisierung, Automatisierung, Miniaturisierung und Nachhaltigkeit im Life-Science-Labor verschaffen. 

Für den Einführungsvortrag konnte Peter Witkowski, Leiter des Referats für gesundheitlichen Verbraucherschutz am Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) Berlin gewonnen werden. Als „Laboraussteiger“ und Chef einer Berliner Zulassungsbehörde schildert er seine Sicht auf die vielfältigen Heraus- und Anforderungen, denen sich TAs im Labor von heute stellen müssen. 

In drei jeweils einstündigen, über den Tag verteilte Sessions mit Parallelveranstaltungen können die Teilnehmer*innen eine individuelle Themenkombination auswählen und sich dadurch ein für sie passgenaues Trainingsprogramm zusammenstellen. Hier werden Biotechnologie wie z.B. dPCR, CRISPR/Cas, digitale Holographie und Reverse Clinical Engeneering vermittelt, Campus- Forschungslabore wie das Ultrahochfeld-MRI, Kryo-EM und die Biobank geöffnet aber auch zielgruppengenau Workshops und Vorträge wie etwa zu Projektmanagement, Elevator-Pitching und Enstspannungtechniken angeboten. 

Nachhaltiges Denken und Handeln im Labor der Zukunft steht neben Vortägen in den Wahlsessions auch in der Panel-Diskussion mit Britta Kristina Oevel (FMP), Jan Henrik Bebermeier (Eppendorf SE) und Annette Leue (Promega GmbH) für alle Teilnehmer*innen am frühen Nachmittag im Fokus. Nutzen Sie die Gelegenheit und diskutieren Sie mit!

Traditionell beendet wird der „WBTTA“ wieder mit einem Gewinnquiz mit Atakan Aydin vom Max Delbrück Center in Berlin-Buch, in dem zwei Teams von Teilnehmenden gegeneinander antreten. Das Quiz rekapituliert auf unterhaltsame Weise die Inhalte des ganzen Tages, Souvenir inklusive. 

Am Ende des Tages erhalten alle Teilnehmer*innen ihre individuellen Abschlussszertifikate der Akademie des Gläsernen Labors - entsprechend der kombinierten Sessions.

Der „Weiterbildungstag Labor 4.0 für Technische Angestellte und Laborant*innen“ findet am Freitag, 23.06.2023 von 9:00 bis 18:00 Uhr statt (inklusive Mittags- und Kaffeepausen, Registrierung ab 8:00 Uhr).

Ort: Campus Berlin-Buch, Max Delbrück Communications Center (MDC.C), C 83, Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin.

Zielgruppe: Der Weiterbildungstag richtet sich an Technische Angestellte und Laborant*innen mit abgeschlossener Berufsausbildung aus wissenschaftlichen Einrichtungen, Unternehmen und Servicelabors in den Life Sciences.

Teilnahmegebühr: 215,00 € inkl. MwSt.
Für Selbstzahlende wird ein Rabatt von 10% auf die Kursgebühr gewährt.
Gemäß dem Berliner Bildungszeitgesetz (BiZeitG) kann für den Weiterbildungstag Bildungszeit geltend gemacht werden.

Kontakt: 
Uwe Lohmeier, Gläsernes Labor Akademie (GLA)
E-Mail: u.lohmeier@campusberlinbuch.de 
Telefon: 030 9489 2935

Quelle: Gläsernes Labor Akademie
Anmeldung und weitere Informationen

produzieren / 12.04.2023
Eckert & Ziegler erhält Umweltgenehmigung für Radioisotopenstandort Jintan

Die hundertprozentige Eckert & Ziegler Tochtergesellschaft Qi Kang Medical Technology Ltd. (QKM) hat kürzlich die Genehmigung für ihre Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) von der Behörde für Ökologie und Umwelt der Provinz Jiangsu in China erhalten. Die zuständigen Stellen bewilligten den von QKM geplanten Bau einer Produktionsanlage für Radioisotope, die aus Reinräumen für umschlossenes und offenes radioaktives Material, sowie Laboren für die Qualitätskontrolle und Mikrobiologie besteht. Die Genehmigung umfasst auch die Installation eines Zyklotrons mit einer maximalen Protonenenergie von 30 MeV.

"Die Bestätigung der Umweltverträglichkeitsprüfung signalisiert die Unterstützung der lokalen Behörden und ist eine wichtige Voraussetzung für die Standortzulassung", erklärte Jutta Ludwig, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für das Asien-Geschäft. "Wir werden uns nun auf die nächsten Schritte im Genehmigungsverfahren konzentrieren und die Bauarbeiten fortsetzen. Nach der Fertigstellung wird die Anlage in Jintan in der Lage sein, den radiopharmazeutischen Bedarf der wachsenden regionalen asiatischen Märkte zu decken und als Back-up für die Produktionsstätten zu dienen, die Eckert & Ziegler bereits in Europa, Nord- und Südamerika betreibt".

Experten gehen davon aus, dass das Aufkommen hochwirksamer Radiotherapeutika für neuroendokrine Tumore und Prostatakrebs, sowie weiterer in der Entwicklung befindlicher Radiopharmaka, die Nachfrage nach den Radioisotopen Yttrium-90, Lutetium-177 und Gallium-68 in China und weltweit deutlich erhöhen wird. Mit dem Standort in Jintan wird Eckert & Ziegler seine Gesamtproduktionskapazität erhöhen und damit seine Position als weltweit führender Hersteller von radioaktiven pharmazeutischen Wirkstoffen festigen.

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG gehört mit rund 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im TecDAX der Deutschen Börse gelistet.
Wir helfen zu heilen.

www.ezag.com

leben / 12.04.2023
Einladung zur feierlichen Namensgebung dreier Nummernstraßen in Buch am 27. April 2023

Die Nummernstraßen 5, 6, und 7 im Ortsteil Buch werden am Donnerstag, dem 27. April 2023 um 15 Uhr feierlich benannt. Mit der Ilse-Krause-Straße (Str. 5), der Rosa-Coutelle-Straße (Str. 6) und der Rose-Scheuer-Karpin-Straße (Str. 7) wird künftig in geographischer Nähe zum Helios Klinikum Berlin-Buch an das engagierte und langjährige Wirken dieser drei Ärztinnen in Bucher Kliniken erinnert.

Wer waren die drei Ärztinnen?

Ilse Krause gründete als erste Fachärztin für Kinderchirurgie der DDR im Jahr 1956 die Klinik für Kinderchirurgie in Berlin-Buch. Sie lehrte an der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität und der Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie trägt ihren Namen.
Rosa Coutelle war eine jüdisch-deutsche Widerstandskämpferin, Ärztin und Wissenschaftlerin. Sie leitete als Chefärztin die Kinderklinik im Hufeland-Krankenhaus Berlin-Buch. Ab 1956 arbeite sie nach dem Erwerb des Facharzt-Titels für Biochemie an der Akademie der Wissenschaften in Buch.
Die Ärztin und Epidemiologin Rose Scheuer-Karpin wirkte von 1950 bis 1970 als Chefärztin an der 1. Medizinischen Klinik im Hufeland-Krankenhaus.

Die interessierte Öffentlichkeit ist zur Teilnahme an der Veranstaltung herzlich eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Treffpunkt: Str. 5/Ecke Str. 6 in 13125 Berlin-Buch. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Akkordeonspielerin Isabel Neuenfeldt.

Weitere Informationen bei der Gleichstellungsbeauftragten im Bezirksamt Pankow unter: stephanie.wittenburg@ba-pankow.berlin.de

produzieren / 04.04.2023
Eckert & Ziegler beliefert POINT Biopharma mit Actinium-225

Eckert & Ziegler (ISIN DE0005659700, TecDAX) und ein Tochterunternehmen von POINT Biopharma Global Inc. ("POINT", NASDAQ: PNT) haben einen Vertrag über die Lieferung von Actinium-225 (trägerfreies Ac-225) unterzeichnet. Eckert & Ziegler wird POINT vordefinierte Mengen von Ac-225 in GMP-Qualität für die Entwicklung von Radioliganden der nächsten Generation zur Verfügung stellen.

Actinium-225 wird als Wirkstoff in der Krebsbehandlung eingesetzt. Das Radioisotop emittiert leistungsstarke, hochenergetische Alpha-Partikel mit kurzer Eindringtiefe, die eine präzise Behandlung von Tumorzellen, einschließlich schwer zu erfassender Mikrometastasen, mit minimalen Auswirkungen auf das umgebende gesunde Gewebe ermöglichen. Hierzu wird Actinium-225 mit einem geeigneten Träger (z.B. einem Antikörper oder Peptid) kombiniert, der spezifisch an Krebszellen bindet und diese damit selektiv bekämpft. Experten erwarten, dass der Bedarf an Actinium-225 in der nächsten Dekade exponentiell zunimmt. Eckert & Ziegler entwickelt derzeit ein Produktionsverfahren, mit dem es in der Lage sein wird, den Markt mit erheblichen Mengen des stark nachgefragten Radionuklids zu versorgen.

"Dieser Vertrag unterstreicht einmal mehr unsere führende Position als weltweiter Lieferant von hochwertigen theranostischen Radionukliden. Wir freuen uns sehr, mit POINT Biopharma zusammenzuarbeiten, um deren radiopharmazeutische Innovation zu unterstützen", erklärte Dr. Harald Hasselmann, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für das Segment Medical bei Eckert & Ziegler. "Der Zugang zu Actinium-225 ist nach wie vor sehr eingeschränkt und wir werden diese Situation zukünftig wesentlich verbessern. Mit unserer eigenen Produktion werden wir einer der ersten kommerziellen Anbieter sein, der das Radioisotop weltweit verfügbar macht."

"Seit unseren Anfängen hat POINT einen bedeutenden Schwerpunkt auf die Herstellung von Radioliganden und die Versorgung mit Isotopen gelegt, zwei Bereiche, die unserer Meinung nach von vielen in der Branche übersehen wurden", erläuterte Joe McCann, Ph.D., CEO von POINT Biopharma. "Diese Vereinbarung mit Eckert & Ziegler trägt dazu bei, unsere Forschung und Entwicklung mit Actinium-225, einem interessanten therapeutischen Isotop, fortzusetzen. Wir freuen uns darauf, noch in diesem Jahr unsere erste Phase-1-Studie mit Ac-225 für die nächste Generation des gegen PSMA gerichteten PNT2001-Programms zu starten."

Neben Actinium-225 beliefert Eckert & Ziegler internationale Pharmaunternehmen auch mit Lutetium-177, Gallium-68, Yttrium-90 und anderen Radioisotopen, die für den Einsatz in Diagnostik und Therapie unerlässlich sind. Darüber hinaus bietet das Unternehmen an drei Standorten in Europa, Nordamerika und Asien Dienstleistungen für die Auftragsentwicklung und Lohnherstellung von Radiopharmazeutika an, einschließlich der Produktion für klinische und kommerzielle Phasen.

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG gehört mit rund 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im TecDAX der Deutschen Börse gelistet.

Über POINT Biopharma Global Inc.
POINT Biopharma Global Inc. ist ein global ausgerichtetes radiopharmazeutisches Unternehmen, das eine Plattform für die klinische Entwicklung und Kommerzialisierung von Radioliganden zur Krebsbekämpfung aufbaut. POINT zielt darauf ab, die Präzisionsmedizin zu verändern, indem es ein Portfolio gezielter Radioliganden, ein erfahrenes Managementteam, eine branchenführende Pipeline, eigene Produktionskapazitäten und eine gesicherte Versorgung mit medizinischen Isotopen wie Actinium-225 und Lutetium-177 kombiniert. Zu den aktiven klinischen Studien von POINT gehören FRONTIER, die Phase-1-Studie für PNT2004, ein Pan-Krebs-Programm, das auf das Fibroblasten-Aktivierungsprotein-α (FAP-α) abzielt, und SPLASH, die Phase-3-Studie für PNT2002 für Patienten mit metastasierendem kastrationsresistenten Prostatakrebs (mCRPC) nach einer hormonellen Zweitlinienbehandlung. Erfahren Sie mehr über POINT Biopharma Global Inc. unter https://www.pointbiopharma.com/.

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forschen, heilen / 04.04.2023
Autoantikörper bei COVID-19: nicht immer schädlich?

Kathrin de la Rosa im Labor. Foto: Pablo Castagnola, Max Delbrück Center
Kathrin de la Rosa im Labor. Foto: Pablo Castagnola, Max Delbrück Center

Schwerkranke COVID-19-Patient*innen haben oft Antikörper im Blut, die an körpereigene Strukturen binden. Diese Autoantikörper binden aber oft an mehrere Ziele, berichtet das Team um Kathrin de la Rosa im „European Journal of Immunology“. Das stellt deren Bedeutung für den Krankheitsverlauf in Frage.

Im Sommer 2020 sorgte eine Entdeckung einer französischen Arbeitsgruppe um den Immunologen Jean-Laurent Casanova für Aufsehen: Sein Team hatte im Blut von schwerkranken COVID-19-Patient*innen Antikörper gefunden, die sich ausgerechnet gegen den Botenstoff Typ-1-Interferon richten. Der Körper bildet Interferon, um sich vor den Viren zu schützen, wenn die Autoantikörper an Interferon binden, machen sie es damit wirkungslos – und den Patienten oder die Patientin schutzlos.

„In der Folge haben sich viele Immunologen auf die Suche nach weiteren Autoantikörpern im Blut von COVID-19-Patienten gemacht“, erzählt Dr. Kathrin de la Rosa, die eine Johanna Quandt-Professur für Immunmechanismen in der Translation am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) innehat und auch am Max Delbrück Center forscht. „Und sie wurden fündig: Man hat bisher insgesamt 17 Antikörper gegen körpereigene Strukturen entdeckt, unter anderem gegen das ACE2-Protein, das als Rezeptor für das Virus dient.“

Die Autoantikörper erkennen ein breites Spektrum von Zielen

Auch Kathrin de la Rosa untersuchte mit ihrem Team das Blut von COVID-19-Patient*innen, die in der Charité behandelt wurden. Auch sie fanden Autoantikörper gegen das ACE2-Protein, gegen Interferon alpha und weitere Körpereiweiße. „Interessanterweise war der Zusammenhang zwischen löslichem ACE2 und ACE2-bindenden Autoantikörpern nicht eindeutig. Auch das zeitliche Auftreten der Autoantikörper sprach gegen eine ACE2-gerichtete Immunreaktion“, berichtet Mikhail Lebedin, Doktorand bei Kathrin de la Rosa und Erstautor der aktuellen Arbeit. „Dafür fanden wir einen Zusammenhang zwischen den Mengen verschiedener Autoantikörper. Das machte uns stutzig.“

Wieso könnte die Infektion mit COVID-19 gleiche Mengen verschiedener Antikörper hervorrufen, fragten sich die Antikörper-Spezialisten. Handelt es sich womöglich um ein- und dieselben Antikörper, die an verschiedene Körpereiweiße binden können? Sozusagen multi-spezifische Antikörper?

Die Wissenschaftler*innen testeten daraufhin die Reaktivität der Antikörper aus dem Blut der COVID-Patient*innen. Die große Mehrheit der Proben zeigte eine ungerichtete Autoimmunität, da die Antikörper ähnlich stark verschiedenste Eiweiße erkannten. In nur wenigen Proben waren die Autoantikörper auf ein bestimmtes Ziel gerichtet. Kathrin de la Rosa kommentiert: „Für COVID-19 stellte sich nun die Frage, ob multi-spezifische Antikörper einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben können, oder ob dies ausschließlich für gerichtete Autoantikörper der Fall ist. Ungerichtete Antikörper sind auch bei anderen Infektionskrankheiten wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber oder HIV bekannt.“

Ungerichtete Autoantikörper ohne Auswirkung auf Interferon-Signalweg

Die Wissenschaftler*innen testeten daraufhin diese Antikörper auf ihre Funktionalität: In der Kulturschale brachten sie gesunde Blutzellen mit den Autoantikörpern der Patient*innen zusammen und beobachteten, ob das einen Einfluss auf das Wachstum oder Verhalten der Zellen hatte. „Die Zellen reagierten überhaupt nicht auf das Vorhandensein der multi-reaktiven Antikörper. Nur wenn wir zielgerichtete mono-spezifische Antikörper zu den Zellen gaben, änderte sich ihr Verhalten“, berichtet Mikhail Lebedin.

Kathrin de la Rosa möchte nicht die Bedeutung von Autoantikörpern generell in Frage stellen. „Gerade die Autoantikörper gegen das Interferon vom Typ-1 tragen mit Sicherheit zum schweren Krankheitsverlauf bei. In Bezug auf die Diagnostik und auf therapeutische Maßnahmen sollte man jedoch noch einmal überprüfen, ob tatsächlich Antikörper vorliegen, die ganz spezifisch ein bestimmtes Körpereiweiß erkennen. Womöglich handelt es sich nur um einen mehr oder weniger harmlosen Vertreter der multi-spezifischen Autoantikörper.“

Text: BIH

Weiterführende Informationen

AG „Krebs & Immunologie / Immunmechanismen und humane Antikörper“ von Kathrin de la Rosa

Johanna Quandt-Professur für Kathrin de la Rosa

Porträt über Kathrin de la Rosa

Literatur

Mikhail Lebedin et al (2023): „Discriminating promiscuous from target-specific autoantibodies in COVID-19“. European Journal of Immunology, DOI: 10.1002/eji.202250210

leben / 04.04.2023
Traditionelles Osterbaumschmücken an Gründonnerstag, dem 6. April

Seit etwa 1970 gibt es in Alt-Pankow eine kleine vorösterliche Tradition. Alljährlich wird an Gründonnerstag ein Osterbaum aufgestellt und von Kindern geschmückt. Seit einigen Jahren findet diese schöne Zeremonie im Bürgerpark statt, in diesem Jahr am Donnerstag, dem 6. April, um 10:30 Uhr, am großen Brunnen.

Dazu lädt die Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlichen Raum, Manuela Anders-Granitzki, „kleine Helfer“ aus umliegenden Kitas ein. Die Kinder unterstützen die Stadträtin beim Schmücken, bringen ihre selbst gestalteten Ostereier mit und hängen sie gemeinsam an den Baum.

Kinder aus benachbarten Kitas schmücken den Baum

Dieses Jahr werden dies etwa 20 Kinder der Kita „Simsalabim“ aus der Wilhelm-Kuhr-Straße und der Kita „Junior 1“- Am Bürgerpark sein. Nach Ostern werden alle "überlebenden Eier" für das kommende Jahr wieder eingesammelt.
„So kommt es, dass wir inzwischen etwa 500 bunte Ostereier, wahre kleine Kunstwerke, haben, diese liebevoll verwahren und jedes Jahr wieder an den Baum hängen können“, erklärt Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki.

leben / 04.04.2023
Neue Bänke für Pankow – Start der Öffentlichkeitsbeteiligung auf mein.Berlin.de am 5. April 2023

Zahlreiche neue Sitzbänke wird das Bezirksamt Pankow in diesem Jahr aufstellen und so die Aufenthaltsqualität im Bezirk erhöhen und den Fußverkehr fördern. Es leistet damit einen Beitrag zur Umsetzung der besonderen Ziele der Entwicklung des Fußverkehrs gemäß dem Berliner Mobilitätsgesetz. Alle Interessierten haben die Möglichkeit, vom 5. bis 30. April 2023 auf der Seite https://mein.berlin.de/projekte/neue-banke-fur-pankow/ Standorte im öffentlichen Straßenland vorzuschlagen.

Zeitnahe Umsetzung geplant

Für das Projekt hat das Bezirksamt bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz Fördermittel beantragt und 150.000 Euro aus dem Stadtverschönerungsprogramm bewilligt bekommen. Geeignete Vorschläge werden im Rahmen der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel zeitnah vom Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks umgesetzt. Die Verantwortlichen im Bezirksamt freuen sich über eine rege Beteiligung.

leben / 04.04.2023
Pankower Umweltpreis 2023: Bis zum 8. Mai 2023 sind Bewerbungen möglich

Unter dem Motto "Pankow spart Energie und andere Ressourcen – Wer macht was?" suchen die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und das Bezirksamt innovative Ideen von Bürger:innen, Schüler:innen, Kitagruppen, ehrenamtlichen Initiativen, Vereinen und allen anderen Interessierten.

Viele Rohstoffe wurden schon vor der Krise knapper, die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine verschärften die Lage. Wie können wir gemeinsam sparsamer mit Energie, Wasser oder anderen Materialien und Stoffen umgehen, die wir (ver-)brauchen? Wie können wir Gebrauchtes sinnvoll wiederverwenden? Wie können wir Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den sparsamen Umgang mit Ressourcen im Alltag nahebringen und sie motivieren?

Wer kann sich bewerben?

Es können sich Initiativen und Projekte bewerben, die den sparsamen Umgang mit Energie und anderen Ressourcen umsetzen oder die Konzepte der Kreislaufwirtschaft und des Upcyclings anwenden. Es werden auch Aktionen gesucht, die verschiedene Zielgruppen für das Ressourcen-Sparen sensibilisieren und zum Handeln anregen.

Über den Umweltpreis

Der Pankower Umweltpreis ist mit einem Preisgeld in Höhe von bis zu 3.000 Euro dotiert. Zusätzlich wird die "Goldene Kröte" als Wanderpreis an ein herausragendes Projekt verliehen. Über die Vergabe der Preise entscheidet eine Jury, die aus Mitgliedern aller BVV-Fraktionen besteht.

Die Bewerbungen sind bis zum 8. Mai 2023 an das BVV-Büro zu richten:

Büro der Bezirksverordnetenversammlung, Fröbelstr. 17 (Haus 7), 10405 Berlin

E-Mail: bvv-buero@ba-pankow.berlin.de

Kontakt bei Rückfragen: Tel.: 030 90295 -5002 oder -5003

Weitere Informationen und die Auslobungsunterlagen sind auf der BVV-Website zu finden.

https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/wissenswertes/artikel.192350.php

forschen / 04.04.2023
Nasenimpfstoff gegen Corona erfolgreich getestet

© Anne Voß, Institute of Veterinary Pathology, Freie Universität Berlin
© Anne Voß, Institute of Veterinary Pathology, Freie Universität Berlin

Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeiten Forschende an Schleimhautimpfstoffen, die über die Nase verabreicht werden. Nun haben Berliner Wissenschaftler:innen, unter ihnen Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin, eine abgeschwächte Lebendimpfung für die Nase entwickelt und erprobt. In der aktuellen Ausgabe des Fachjournals Nature Microbiology* beschreibt das interdisziplinäre Team den besonderen Immunschutz, den sie auslöst.

Coronaviren verbreiten sich vor allem durch die Luft. Wenn eine infizierte Person spricht, hustet, niest oder lacht, scheidet sie mit ihrer Atemluft Tröpfchen mit Viren aus. So können die Erreger in die Atemwege anderer Menschen gelangen und sie anstecken. Ein Berliner Forschungsteam will das Virus genau dort bekämpfen, wo es zuerst angreift: an den Schleimhäuten von Nase, Mund, Rachen und Lunge. Zu diesem Zweck haben die Wissenschaftler*innen einen nasal zu verabreichenden, abgeschwächten Lebendimpfstoff gegen SARS-CoV-2 entwickelt. In der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Nature Microbiology“ beschreibt das interdisziplinäre Team, wie dieser abgeschwächte Lebendimpfstoff bei Hamstern eine bessere Immunität vermittelt als Impfstoffe, die in den Muskel gespritzt werden.

Bereits im Herbst vergangenen Jahres wurden zwei Präparate zur Impfung über die Nase in Indien und China zugelassen. Sie beruhen auf abgeschwächten Adenoviren, also Viren, die unter anderem Atemwegs- oder Magen-Darm-Erkrankungen auslösen, sich selbst aber nicht mehr oder nur noch schlecht vermehren und somit keine Krankheit verursachen. Weitere nasale Lebendimpfstoffe befinden sich weltweit in der Entwicklung und Erprobung.

Schützt dort, wo der Infekt beginnt

Die Vorteile eines Impfstoffs in Form eines Nasensprays gehen weit darüber hinaus, dass Menschen mit Angst vor einer Spritze aufatmen können. Wird ein Impfstoff gespritzt, baut sich die Immunität vor allem im Blut und über den ganzen Körper verteilt auf. Das bedeutet aber, dass das Immunsystem Coronaviren im Ernstfall erst verhältnismäßig spät entdeckt und bekämpft – denn diese dringen über die Schleimhäute der oberen Atemwege in den Körper ein. „Genau dort benötigen wir eine lokale Immunität, wenn wir ein Atemwegsvirus frühzeitig abfangen wollen“, sagt Co-Letztautor der Studie Dr. Jakob Trimpert, Tiermediziner und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Virologie der Freien Universität Berlin.

„Nasale Impfstoffe bekommen das wesentlich besser hin als Vakzine, die injiziert werden und die Schleimhäute nur schwer oder gar nicht erreichen“, betont Dr. Emanuel Wyler, ebenfalls Co-Letztautor. Er erforscht das Coronavirus seit Ausbruch der Pandemie in der Arbeitsgruppe „RNA-Biologie und Posttranscriptionale Regulation“ unter der Leitung von Professor Markus Landthaler am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB). Im Idealfall regt ein nasaler Lebendimpfstoff direkt vor Ort die Bildung von Antikörpern, Immunglobulinen A (IgA), an und lässt damit eine Infektion gar nicht erst zu. IgA ist das am häufigsten vorkommende Immunglobulin in den Schleimhäuten der Atemwege. Es besitzt die Fähigkeit, Krankheitserreger zu neutralisieren, indem es sich an sie bindet und sie so daran hindert, Atemwegszellen zu infizieren. Gleichzeitig stimuliert die Impfung auch systemische Immunreaktionen, was insgesamt zu einem wirksamen Schutz vor einer Infektion beiträgt.

„Ähnlich wie Antikörper in der Schleimhaut, so sind auch im Lungengewebe ansässige T-Gedächtniszellen von Nutzen. Diese weißen Blutkörperchen können sich an Krankheitserreger erinnern und verbleiben nach einer Infektion im jeweiligen Gewebe. Ihre Positionierung in der Lunge ermöglicht es ihnen, schnell auf Krankheitserreger zu reagieren, die über die Atemwege eindringen“, sagt Dr. Geraldine Nouailles, Immunologin und Arbeitsgruppenleiterin an der Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin der Charité. Die Co-Erstautorin verweist auf eine Beobachtung, die das Team im Rahmen der Studie machen konnte: „Wir konnten nachweisen, dass es bei vorangegangener intranasaler Impfung auch zu einer verstärkten Reaktivierung dieser lokalen Gedächtniszellen im Falle einer SARS-CoV-2-Infektion kommt. Darüber haben wir uns natürlich besonders gefreut.“

Lokale Immunität verhindert Virusbefall

Die Wirkung des neu entwickelten nasalen COVID-19-Impfstoffs testeten die Wissenschaftler*innen an Hamstermodellen, die Trimpert und sein Team bereits zu Beginn der Pandemie an der Freien Universität Berlin etabliert haben. Die Tiere sind derzeit der wichtigste nicht transgene Modellorganismus für COVID-19, da sie sich mit denselben Virusvarianten wie Menschen infizieren lassen und ähnliche Krankheitssymptome entwickeln. Nach einer zweimaligen Gabe des Impfstoffes konnte sich das Virus im Modellorganismus nicht mehr vermehren. „Das Immungedächtnis wurde sehr gut angeregt, und die Schleimhäute waren aufgrund der hohen Antikörperkonzentration sehr gut geschützt“, erklärt Jakob Trimpert. Auch die Übertragbarkeit des Virus könnte auf diese Weise deutlich reduziert werden.

Darüber hinaus verglichen die Wissenschaftler*innen die Wirksamkeit des abgeschwächten Lebendimpfstoffes mit der von intramuskulär injizierten Impfstoffen. Dafür impften sie die Hamster entweder zweimal mit dem Lebendimpfstoff, einmal mit dem mRNA- und danach mit dem Lebendimpfstoff, oder zweimal mit einem mRNA- oder Adenovirus-basiertem Impfstoff. An Gewebeproben der Nasenschleimhaut und Lunge überprüften sie dann, wie stark bei einer anschließenden Infektion mit SARS-CoV-2 die Viren die Schleimhautzellen noch angreifen konnten. Außerdem bestimmten sie das Ausmaß der Entzündungsreaktion mithilfe der Einzelzellsequenzierung.

„Der abgeschwächte Lebendimpfstoff schnitt in allen Parametern besser ab als die Vergleichsimpfstoffe“, fasst Emanuel Wyler zusammen. Ausschlaggebend dafür dürfte sein, dass der nasal verabreichte Impfstoff eine Immunität direkt an der Eintrittspforte des Virus aufbaut. Außerdem enthält der Lebendimpfstoff alle Virusbestandteile und nicht nur das Spike-Protein, wie es beim mRNA-Impfstoff der Fall ist. Spike ist zwar das wichtigste Antigen des Virus – doch das Immunsystem kann das Virus darüber hinaus an ungefähr 20 weiteren Proteinen erkennen.

Besser als herkömmliche Impfstoffe

Den besten Schutz vor dem SARS-Coronavirus 2 konnte eine zweifache Impfung über die Nase erzielen, gefolgt von der Kombination aus einer Injektion des mRNA-Impfstoffes in den Muskel und dem anschließend nasal verabreichten Lebendimpfstoff. „Das könnte den Lebendimpfstoff besonders als Booster interessant machen“, sagt Co-Erstautorin der Studie Julia Adler, Tierärztin und Doktorandin am Institut für Virologie der Freien Universität Berlin.

Das Prinzip der abgeschwächten Lebendimpfstoffe ist alt und kommt etwa bei der Masern- oder Röteln-Impfung zum Einsatz. Früher allerdings erzeugten Wissenschaftler*innen die Abschwächung zufällig, indem sie mitunter jahrelang auf Mutationen gewartet haben, die ein abgeschwächtes Virus hervorbrachten. Die Berliner Forschenden hingegen haben den genetischen Code der Coronaviren gezielt verändert. „So wollen wir verhindern, dass die abgeschwächten Viren zu einer aggressiveren Variante zurückmutieren“, erklärt Dr. Dusan Kunec, Wissenschaftler am Institut für Virologie der Freien Universität Berlin und ebenfalls Co-Letztautor. Der maßgebliche Mitentwickler des Impfstoffes betont: „Unser Lebendimpfstoff ist also sicher und kann auf neue Virusvarianten zugeschnitten werden.“

Als nächstes stehen Sicherheitsprüfungen an: Die Forschenden arbeiten dafür mit der RocketVax AG zusammen, einem Schweizer Start-up mit Sitz in Basel. Das Biotech-Unternehmen entwickelt den abgeschwächten Lebendimpfstoff gegen SARS-CoV-2 weiter und bereitet eine klinische Phase-1-Studie im Menschen vor. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit RocketVax eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Herstellung des attenuierten SARS-CoV-2-Lebendimpfstoffs in Form eines Nasensprays haben. Unser Ziel ist es, die Produktion schnell zu skalieren und die klinische Prüfung für den Marktzugang voranzutreiben und allen Menschen Schutz vor COVID-Symptomen zu bieten. Wir sehen auf dem Markt ein großes Potenzial für saisonale nasale Impfstoffe“, sagt Dr. Vladimir Cmiljanovic, CEO von RocketVax.

Welche Nasen-Impfung am Ende am besten schützt, wird die Zukunft zeigen. Die Hersteller der in Indien und China entwickelten intranasalen Adenovirus-Impfstoffe haben in Europa bislang keine Zulassung beantragt. Fest steht nach Ansicht der Forschenden allerdings: Da sie als Nasenspray oder -tropfen verabreicht werden, sind nasale Impfstoffe grundsätzlich gut geeignet für einen Einsatz bei begrenztem Zugang zu geschultem medizinischem Personal. Auch sind sie kostengünstig in der Herstellung, einfach zu lagern und zu transportieren. Nicht zuletzt können Lebendimpfstoffe wie der hier eingesetzte nachweislich einen Kreuzschutz gegen verwandte Virenstämme und somit auch SARS-CoV-2-Varianten bieten.

Text: Jana Ehrhardt-Joswig

Über die Studie

Gefördert wurden die Arbeiten unter anderem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Förderkennzeichen OS 143/16-1 und SFB-TR84/Z01b. Zur weiteren Entwicklung des Impfstoffes arbeiten die Berliner Forschenden mit der Schweizer RocketVax AG zusammen.

Bildtext:

Nach zweifacher Impfung mit dem abgeschwächten Lebendimpfstoff (A) ist die Nasenschleimhaut im Hamstermodell sehr gut geschützt und zeigt kaum Veränderungen durch SARS-CoV-2 (B). Die Kombination aus Lebend- und mRNA-Impfstoff (C) ist ebenfalls sehr effektiv; kleine Angriffsflächen findet das Virus (braun gefärbt) aber dennoch in der Nasenschleimhaut (D). Zweifache intramuskuläre Impfungen schneiden im Vergleich dazu beim Schutz der Nasenschleimhaut deutlich schlechter ab (E+F und G+H). Das Virus kann die oberen Gewebeschichten schädigen.

© Anne Voß, Institute of Veterinary Pathology, Freie Universität Berlin

Gemeinsame Pressemitteilung von Charité, Max Delbrück Center und FU Berlin:
Nasenimpfstoff gegen Corona erfolgreich getestet

leben, bilden / 03.04.2023
Volkshochschule Pankow: Umfrage zu gewünschten Kursthemen in Buch und Karow bis Ende April

Volkshochschule Pankow: Umfrage zu gewünschten Kursthemen in Buch und Karow

„Welches Angebot wünschen Sie sich von der Volkshochschule?“ Das möchte die Pankower Volkshochschule (VHS) gern von allen wissen, die in Buch und Karow wohnen oder arbeiten. Zu diesem Zweck lädt sie Interessierte ein, noch bis Ende April 2023 an einer Online-Umfrage teilzunehmen. Die Umfrage ist zu finden unter machmal.vhspankow.de. Die Teilnahme dauert ca. fünf Minuten, und ist anonym.

BeteiligungsprojektMach mal Volkshochschule, Pankow“

Mit dem Projekt „Mach mal Volkshochschule, Pankow“ möchte die VHS Pankow Bürger:innen aller Altersgruppen an der Programmplanung und Profilentwicklung aktiv beteiligen. „Bestimmen Sie mit, welche Kurse und Veranstaltungen die Volkshochschule zukünftig in Buch und Karow anbietet“, heißt es auf der Webseite dazu. „Gern möchten wir wissen, welche Themen Sie interessieren und wie und wann Sie lernen möchten.“

Bei der Durchführung des mehrphasigen Beteiligungsprojekts wird die VHS Pankow intensiv vom Büro für Bürger:innenbeteiligung „Pankow beteiligt“ beraten und unterstützt. Das Büro „Pankow beteiligt“ ist die neue Anlaufstelle für Bürger:innenbeteiligung und arbeitet als Schnittstelle zwischen der Verwaltung und den Anwohnenden in allen Fragen zum Thema Beteiligung.

Aus den Kurswünschen sollen noch 2023 konkrete Kurse hervorgehen

Die Ergebnisse der Online-Befragung und von Vor-Ort-Umfragen, die im April an öffentlichen Plätzen in Buch und Karow stattfinden, sollen im Frühsommer in öffentlichen Workshops ausgewertet und konkrete Inhalte und Formate für Kurse erarbeitet werden. Wer interessiert ist, bei den Workshops dabei zu sein, kann sich ab jetzt über die oben genannte VHS-Webseite sowie telefonisch unter 030 90295 -1703 bzw. 0176 4170 0893 dafür melden. Erste neue Kursangebote in Buch und Karow soll es schon im Herbst dieses Jahres geben.

Mit der Beteiligung und den Workshops bereitet sich die Volkshochschule darauf vor, für das in Bauvorbereitung befindliche Bildungs- und Integrationszentrum (BIZ) Buch ein passgenaues Angebot zu entwickeln. Bislang hat die VHS Pankow in beiden Ortsteilen keinen eigenen Standort und kann dadurch wenig präsent sein, bietet aber bereits Kurse u. a. im Bucher Bürgerhaus an.

Das Projekt „Mach mal Volkshochschule, Pankow“ wird gefördert vom Berliner Senat im Rahmen der Förderung von innovativen Zugangswegen und Angebotsformaten in der Erwachsenenbildung.

Weitere Informationen: machmal.vhspankow.de

leben / 03.04.2023
Beste Nachbarn gesucht: Marktplatz für ehrenamtliche Hilfe am 1. Mai

Ausschnitt des Plakats (Selbsthilfe-Kontaktstelle in Buch)
Ausschnitt des Plakats (Selbsthilfe-Kontaktstelle in Buch)

Die Selbsthilfe-Kontaktstelle in Buch lädt am 1. Mai von 11 - 14 Uhr zu einem Marktplatz für alle Nachbarn ein. Hier kann man seine Hilfe anbieten oder Unterstützung finden - von Hose umnähen über Fahrrad reparieren, Waschmaschine anschließen bis Mathe-Nachhilfe. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Auch wer nichts zu suchen und zu finden hat, kann gern vorbeischauen. Kuchenbasar, Musik, Kinderschminken und eine Spielestation stehen bereit.

"Ein buntes nachbarschaftliches Treiben wollen wir veranstalten", sagt Julia Scholz von der Selbsthilfe-Kontaktstelle im Bürgerhaus, die das Event gemeinsam mit Steffen Lochow vom Bürgerverein und Dr. Ulrich Scheller von der Campus Berlin-Buch GmbH organisiert. Gefördert wird es vom Netzwerk der Wärme. "Dank der kreativen und motivierten Ehrenamtlichen aus Buch und Karow können wir an diesem 1. Mai eine so noch nie dagewesene Veranstaltung durchführen. An vielen Tischen können sich bei unserer Veranstaltung Nachbarn anbieten als Knopfannäher, Steuererklärungsausfüller, Naturerklärer, etc. Und natürlich soll man dort auch fündig werden können, wenn einem jemand zum Lebensglück fehlt." Die Veranstalter sind überzeugt, dass der Marktplatz viel Potenzial hat, Buch nachbarschaftlich zu stärken, aktives Handeln und Verantwortungsübernahme zu ermöglichen. Nachbarschaftliche Netzwerke sind sehr viel wert - und das nicht nur in Krisenzeiten.

(leicht geänderter Auszug aus dem Bucher Boten, Ausgabe April 2023)

Kontakt:

Selbsthilfe in Buch
Im Bucher Bürgerhaus
Franz-Schmidt Str. 8 – 10
13125 Berlin
E-mail: nachhaltigkeitinbuch@gmx.de

Veranstaltungsort:

Campus Berlin-Buch, Mensa (Haus 14)
Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin

heilen / 31.03.2023
Das Helios Klinikum Berlin-Buch begrüßt zum 01.04.2023 Dr. med. Pieter Nelis, PhD, MBA als neuen Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde

Dr. med. Pieter Jan F. Nelis, PhD, MBA (Fotocredit: Dirk Pagels)
Dr. med. Pieter Jan F. Nelis, PhD, MBA (Fotocredit: Dirk Pagels)

Dr. med. Pieter Jan F. Nelis, PhD, MBA tritt ab dem 01.04.2023 den Posten des Chefarztes der Bucher Klinik für Augenheilkunde an. Er übernimmt die Leitung des Fachbereichs von Priv.-Doz. Dr. med. Ira Seibel. Mit Dr. Nelis folgt ihr ein international erfahrener Experte. Der gebürtige Belgier praktizierte als Oberarzt zuletzt am Universitätsklinikum Brüssel und verzeichnet in seinem medizinischen Werdegang Stationen in Leuven, Köln und Münster.

Dr. Nelis erwartet in Berlin-Buch eine modern ausgerichtete Klinik, die über einen stationären und ambulanten Bereich verfügt und sowohl diagnostisch als auch operativ das komplette Leistungsspektrum der Augenheilkunde abdeckt.

„Ich freue mich, an einem solch renommierten Standort zu arbeiten, der zugleich eine lange Tradition im Bereich der Augenheilkunde vorweisen kann. Einen besonderen Schwerpunkt möchte ich in Zukunft auf die Behandlung von Katarakt, dem Grauen Star, sowie Glaukom, besser bekannt als Grüner Star, legen, dabei aber selbstverständlich auch weiterhin den Fokus auf das gesamte Spektrum der Augenheilkunde legen. Außerdem blicke ich der Zusammenarbeit mit der MSB Medical School Berlin gespannt entgegen. Die Möglichkeit, einen Beitrag zur Ausbildung unserer Nachwuchsärztinnen und -ärzte zu leisten, empfinde ich als echtes Privileg“, bestätigt Dr. Nelis.

Nach einem Bachelor und Master der Medizin an der Universiteit Leuven absolvierte Dr. Nelis seine Ausbildung zum Augenarzt am Universitätsklinikum in Münster, wo er auch seinen Doktortitel erlangte. Es folgten ein Masterstudium der Business Administration, sowie die Ausbildung zum Facharzt für Augenheilkunde an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und eine Beschäftigung als Facharzt für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Brüssel. Nach einem Aufenthalt am Universitätsklinikum Köln, wo er ein „Fellowship“ im Bereich Glaukom absolvierte, kehrte er nach Brüssel zurück und war am dortigen Universitätsklinikum bis zuletzt als Oberarzt für Glaukomchirurgie, Kataraktchirurgie und Netzhauterkrankungen (altersbedingte Makuladegeneration, diabetische Retinopathie, Centralis Serosa) tätig.

„Mit Dr. Nelis konnten wir einen erfahrenen Experten der Augenheilkunde gewinnen. Wir sind uns sicher, dass er dank seiner Spezialisierung auf die Glaukom- und Kataraktchirurgie innovative Impulse setzen und unseren bereits breit aufgestellten Fachbereich gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen auf der Basis innovativer Forschungs- und Behandlungsstandards zukunftsgerichtet weiterentwickeln wird. Herzlich willkommen in Berlin-Buch“, begrüßt Prof. Dr. med. Henning T. Baberg, Ärztlicher Direktor des Helios Klinikums Berlin-Buch, den neuen Kollegen.

Klinikgeschäftsführer Tim Steckel richtet zudem dankende Worte an Priv.-Doz. Dr. med. Seibel: „Wir danken Frau Priv.-Doz. Dr. med. Seibel für ihre geleistete Arbeit als Chefärztin der Klinik für Augenheilkunde und wünschen ihr für ihre neuen beruflichen Herausforderungen alles Gute. Zugleich freuen wir uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Dr. Nelis, der die positive Entwicklung der Klinik für Augenheilkunde ganz bestimmt mit viel Engagement und Motivation fortsetzen wird.“

Weitere Informationen über die Klinik für Augenheilkunde des Helios Klinikums Berlin-Buch finden Sie auf der entsprechenden Fachbereichsseite.

 

Berlins modernstes Krankenhaus

Die innovative Weiterentwicklung unserer Fachbereiche und die Zusammenarbeit mit internationalen Expertinnen sowie Experten sind wichtige Punkte auf der Nachhaltigkeitsagenda des Helios Klinikums Berlin-Buch. Die Suche nach den besten Lösungen für unsere Patient:innen, Besucher:innen und Mitarbeiter:innen treibt uns als Innovationsmotor weiter an. Wir bringen Digitalisierung in allen Bereichen konsequent voran. Mit einem modernen, zentralen Krankenhausneubau der 2000er Jahre, innovativer Medizintechnik sowie zugleich einer über mehrere Jahrhunderte zurückreichenden Geschichte als Medizinstandort, verfügen wir über Expertise sowie Weitblick und fordern uns stetig selbst heraus. Für Berlins modernstes Krankenhaus.

Das Helios Klinikum Berlin-Buch ist ein modernes Krankenhaus der Maximalversorgung mit über 1.000 Betten in mehr als 60 Kliniken, Instituten und spezialisierten Zentren sowie einem Notfallzentrum mit Hubschrauberlandeplatz. Jährlich werden hier mehr als 55.000 stationäre und über 144.000 ambulante Patienten mit hohem medizinischem und pflegerischem Standard in Diagnostik und Therapie fachübergreifend behandelt, insbesondere in interdisziplinären Zentren wie z.B. im Brustzentrum, Darmzentrum, Hauttumorzentrum, Perinatalzentrum, der Stroke Unit und in der Chest Pain Unit. Die Klinik ist von der Deutschen Krebsgesellschaft als Onkologisches Zentrum und von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als „Klinik für Diabetiker geeignet DDG“ zertifiziert.

Gelegen mitten in Berlin-Brandenburg, im grünen Nordosten Berlins in Pankow und in unmittelbarer Nähe zum Barnim, ist das Klinikum mit der S-Bahn (S 2) und Buslinie 893 oder per Auto (ca. 20 km vom Brandenburger Tor entfernt) direkt zu erreichen.

Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit insgesamt rund 126.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 24 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2022 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 11,7 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 21 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 76.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 18,9 Millionen Patient:innen behandelt, davon 17,8 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 47.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.

Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 44 Kliniken und 37 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.800 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 250 Millionen Euro.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

www.helios-gesundheit.de

forschen, produzieren / 28.03.2023
Innovationen in der Biomedizin fördern

Dr. Daniel Romaker, Dr. Beatrice Pöschel, Dr. Antonia Klein und Dr. Gerd Müller von der Abteilung Technologietransfer (© Felix Petermann, Max Delbrück Center)
Dr. Daniel Romaker, Dr. Beatrice Pöschel, Dr. Antonia Klein und Dr. Gerd Müller von der Abteilung Technologietransfer (© Felix Petermann, Max Delbrück Center)

Das Max Delbrück Center will mit Innovationen die Medizin der Zukunft gestalten. Doch damit aus Grundlagenforschung marktfähige Produkte werden, braucht es Brücken. Diese baut die Abteilung Technologietransfer – mit Förderprogrammen wie BOOST und Pre-GoBio. Jetzt stehen die Gewinnerprojekte für 2023 fest. 

Bis aus Forschungsergebnissen marktfähige Produkte werden, die in der Patientenversorgung zum Einsatz kommen, vergehen nicht selten zehn Jahre und mehr. Auf dem langen Weg bis zum Abschluss von Lizenzverträgen, Industriekooperationen oder zur Gründung von Start-ups begleitet die Abteilung Technologietransfer des Max Delbrück Centers die Wissenschaftler*innen, gibt ihren Arbeiten oft einen entscheidenden Impuls in Richtung Verwertbarkeit. Das sechsköpfige Team organisiert Seminare zu Produktentwicklung und Patentierungsstrategien, bietet Coachings und Mentoring an, hilft bei der Suche nach Industriepartnern oder Fördermöglichkeiten und ist für die Patent- und Lizenzadministration verantwortlich. Dabei arbeiten sie eng mit der Technologietransferstelle der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Ascenion GmbH zusammen, einem unabhängigen Wissens- und Technologietransfer-Unternehmen.  

Zu den Angeboten des Technologietransfers gehören unter anderem zwei Förderprogramme – BOOST und Pre-GoBio. „Unser BOOST-Programm ist ein Ideenwettbewerb, mit dem wir Projekte im Frühstadium fördern“, erläutert Innovations- und Technologiemanager Dr. Daniel Romaker. Bewerben können sich Wissenschaftler*innen des Max Delbrück Centers, die mit ihrer Idee noch ganz am Anfang stehen, sie belegen müssen oder eine Machbarkeitsstudie benötigen. Die Gewinner*innen des Wettbewerbs erhalten für einen Zeitraum von zwölf Monaten eine Starthilfe in Höhe von 40.000 Euro für Sachmittel und Aufträge. Außerdem unterstützt ein externer Coach die gezielte Produktentwicklung. 

Die BOOST-Förderung geht in diesem Jahr an drei Forscher*innen: den Leiter der Technologie-Plattform „Bioinformatics and Omics Data Science“ Dr. Altuna Akalin,  an Dr. Zsuzsanna Izsvák, die die Gruppe „Mobile DNA“ leitet; und an Professorin Kathrin de la Rosa, Leiterin der Gruppe „Krebs & Immunologie / Immunmechanismen und humane Antikörper“, die mit ihrer Doktorandin Clara Vázquez García an einer neuen Plattform zur Entwicklung von Impfstoffen arbeitet. Über dieses Projekt kann leider noch nichts öffentlich verraten werden. Die anderen beiden Förderprojekte sind hier präsentiert:

Dr. Altuna Akalin: Captain Kirk nutzt jetzt ChatGPT

Schon Captain Kirk auf dem Raumschiff Enterprise sprach mit dem Bordcomputer, wenn er die Koordinaten eines Sternsystems oder irgendetwas anderes wissen wollte. Eine sprachgesteuerte Kommunikation mit dem Computer will Dr. Altuna Akalin nun auch Wissenschaftler*innen ermöglichen. Basierend auf der GPT-Technologie will er ein textbasiertes Dialogsystem als Benutzerschnittstelle für Analyse-Programme entwickeln. GPT steht für „Generative Pre-trained Transformer“ und ist eine hochmoderne Technologie des maschinellen Lernens für umfassende Sprachmodelle. „Die Programme für die Analyse von Sequenzierdaten sind nicht besonders nutzerfreundlich“, erläutert der Datenwissenschaftler, „für jemanden ohne IT-Vorkenntnisse sind sie oft sehr schwierig zu bedienen.“ Er will einen Chatbot entwickeln, der mit den Forschenden kommuniziert, sie beispielsweise fragt, welche Proben vorliegen und was genau analysiert werden soll. So leitet er sie Schritt für Schritt durch die Datenanalyse. Darüber hinaus soll der Bot mit einem offenen Datenanalyse-Tool verknüpft werden. Er übersetzt die Angaben der Forschenden in einen Computer-Code, das Programm startet mit den Berechnungen, und am Ende liefert das System die Ergebnisse. „In der Forschung fallen so viele Daten an, dass es einfach nicht genug Bioinformatiker*innen gibt, um sie alle zu analysieren“, sagt Altuna Akalin. „Das System soll Forschende in die Lage versetzen, ihre Daten selbst auszuwerten. Und es soll Bioinformatiker*innen ermöglichen, effizienter zu arbeiten, indem sie mehrere Analysen gleichzeitig fahren können.“

Dr. Zsuzsanna Izsvák: Gene in einen sicheren Hafen lotsen

Ende der 90-er Jahre hat sie die Sleeping-Beauty-Technologie erfunden, nun will Dr. Zsuzsanna Izsvák die Methode weiterentwickeln. Sleeping Beauty ist ein künstliches Transposon, ein springendes Gen, das seine Position im Genom verändern kann. Seine Fähigkeit, sich ins Genom zu integrieren, lässt sich für den Gentransfer nutzen – etwa, wenn für Gentherapien ein therapeutisches Gen in Patient*innenzellen übertragen wird, oder bei Immuntherapien gegen Krebs, bei denen patienteneigene Immunzellen mit einem künstlichen Rezeptor (CAR = chimärer Antigenrezeptor) verstärkt werden, sodass sie Tumorzellen besser aufspüren und bekämpfen können. Zsuzsanna Izsvák arbeitet auch daran, Sleeping Beauty für die Therapie der altersbedingten Makuladegeneration einzusetzen. Eine klinische Studie dazu soll noch in diesem Jahr starten.  

„Das Sleeping-Beauty-Transposon-System kann zum Einfügen von DNA-Schnipseln in die Zell-DNA verwendet werden und ist billiger in der Herstellung als virale Gen-Shuttles“, sagt Zsuzsanna Izsvák, „außerdem ist es einfacher zu handhaben und sicherer – ein echter Konkurrent für virale Vektoren.“ Im BOOST-Projekt will die Forscherin daran arbeiten, den Gentransfer sicherer zu machen. Dafür sucht sie nach geeigneten Regionen im Genom, in die das Therapie-Gen eingeschleust werden kann. In einem solchen „sicheren Hafen“ dürfen keine anderen Aktivitäten stattfinden, sodass die Wirtsgene nicht gestört werden und das therapeutische Gen gut exprimiert wird. „Eine echte Herausforderung“, sagt die Forscherin. „Um eine gute Genexpression zu erreichen, werden Promotoren (das sind DNA-Abschnitte, die die Genexpression steuern) eingesetzt. Das kann das System überlasten, Stressreaktionen auslösen und das Transkriptom der Zelle komplett verändern – ein echtes biologisches Sicherheitsproblem.“ Um dieses Problem zu umschiffen, will die Forscherin eine Art Navigationshilfe erarbeiten, mit deren Hilfe Sleeping Beauty einen „sicheren Hafen“ ansteuern kann. 

Sprung vom Labor in die Klinik 

Mit seinem zweiten Programm Pre-GoBio fördert das Max Delbrück Center Projekte, die das Potenzial haben, den Sprung vom Labor in die Anwendung zu schaffen. „Unsere Grundlagenforscher*innen wollen Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen von Gesundheit und Krankheit gewinnen“, sagt Daniel Romaker. „Zunächst haben sie dabei nicht immer eine konkrete Anwendungsmöglichkeit im Kopf. Das übergeordnete Ziel der Forschung am Max Delbrück Center ist es jedoch, Medikamente und Technologien zu entwickeln, mit denen Patient*innen geholfen werden kann.“ Die Innovations- und Technologiemanager*innen halten deshalb Ausschau nach Projekten, denen ein gewisser Marktwert innewohnt. „Das sind Forschungsergebnisse, die dazu beitragen könnten, einen medizinischen Bedarf zu decken, etwa indem sie neue Therapieoptionen für Krankheiten in Aussicht stellen, die bislang nicht oder nur schwer behandelbar sind“, erläutert Romaker.  

Wer eine Pre-GoBio-Förderung erhält, darüber entscheidet – wie bei der BOOST-Förderung – ein Expert*innengremium, dem die Antragsteller*innen ihre Forschung in kurzen Vorträgen schmackhaft machen müssen. Die Jury wählt daraus zwei Projekte aus, die für bis zu drei Jahren je 450.000 Euro erhalten. Nach Ablauf von 18 Monaten wird der Fortschritt des Projekts begutachtet, bevor die Förderung im dritten Jahr fortgeführt wird. In einem Workshop wird schließlich evaluiert, wie sich das Ganze entwickelt hat; eventuell gibt es dann noch einmal eine Finanzspritze in Höhe von 150.000 Euro für ein weiteres Jahr. 2023 fiel die Wahl auf ein Projekt von Professor Markus Landthaler, der die Gruppe „RNA Biologie und Posttranscriptionale Regulation“ leitet, und auf Professor Gary Lewin, Leiter der Gruppe „Molekulare Physiologie der somatosensorischen Wahrnehmung“. 

Professor Markus Landthaler: Der Protein-Booster 

Biopharmazeutika, auch Biologika genannt, sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, mit denen schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs, Rheuma oder Multiple Sklerose behandelt werden können. Ihre Herstellung ist sehr komplex: Sie werden unter anderem aus gentechnisch veränderten Säugetierzellen gewonnen.  Zu den am häufigsten eingesetzten Wirtszellsystemen gehören CHO-Zellen (Chinese Hamster Ovary), das sind Zellen aus einer unsterblich gemachten Zelllinie, die von einem Chinesischen Zwerghamster abstammen. 

„CHO-Zellen sind bevorzugte Objekte für die Herstellung von therapeutischen Proteinen geworden, weil sie in großen Zellkulturen gehalten werden können, dort zu hoher Dichte heranwachsen und relativ einfach genetisch verändert werden können“, erläutert Professor Markus Landthaler. „Sie liefern verlässlich und effektiv Proteine und bleiben dabei stabil.“ Allerdings ist dieser Prozess sehr zeit- und arbeitsintensiv. Markus Landthaler hatte eine Idee, wie er die Produktion dieser Biologika ankurbeln könnte. „Es ist uns gelungen, die CHO-Zellen so zu verändern, dass sie mehr therapeutisch interessante Proteine herstellen können“, sagt der Forscher. Dafür haben die Wissenschaftler*innen dafür gesorgt, dass ein bestimmtes Protein in den CHO-Zellen exprimiert wird, welches wiederum dafür sorgt, dass die Produktion von gewünschten therapeutischen Proteinen gesteigert wird. 

„Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche institutionelle Förderung“, sagt Daniel Romaker. Mit BOOST-Mitteln hat Markus Landthaler die ersten Versuche gestartet; die erfolgreiche Methode zur Umprogrammierung der CHO-Zellen wurde im vergangenen Jahr zum Patent angemeldet; und das Pre-GoBio-Geld hilft nun beim letzten Schliff. „Wenn alles klappt, wird die Produktionskapazität der CHO-Zellen um ein Vielfaches gesteigert“, so Romaker. „Das würde die Herstellung biologischer Arzneimittel auf eine völlig neue Ebene katapultieren. Darauf wartet die Pharmaindustrie schon lange.“ Parallel zu Pre-GoBio erhält Markus Landthaler eine Förderung aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft , mit der er das Ganze unter Industriebedingungen testen und belegen will, dass die Methode auch für die Herstellung von Antikörpern geeignet ist. 

Professor Gary Lewin schaltet den Schmerz ab

Ionenkanäle sind Proteine, die Poren an Zellmembranen bilden und elektrisch geladenen Teilchen auf diese Weise ermöglichen, die Membranen zu passieren. Deswegen werden sie auch Kanalproteine genannt. Bei der Untersuchung von Melanomzellen hat die Gruppe von Professor Gary Lewin einen bis dato unbekannten Ionenkanal entdeckt. Bei Versuchen am Mausmodell konnten Dr. Sampurna Chakrabarti und Dr. Alice Rossi aus dem Team zeigen, dass dieser Ionenkanal maßgeblich dafür verantwortlich ist, wie empfindlich Tast- und Schmerzrezeptoren sind. Gemeinsam haben sie den Antrag für das Projekt eingereicht. „Das heißt: Wenn es uns gelingt, diesen Ionenkanal zu blockieren, dann könnten wir Patient*innen helfen, die an chronischen Schmerzen leiden“, sagt Gary Lewin. Sein Team plant deshalb ein Medikamenten-Screening, in der Hoffnung, auf ein Molekül zu stoßen, das den Ionenkanal ausschaltet und so Schmerzen lindert.

Netzwerken mit und ohne Pizza 

Die Abteilung Technologietransfer steht den Wissenschaftler*innen nicht nur mit Rat, Tat und Geld zu Seite – sie fördert auch Netzwerke und den gegenseitigen Austausch unter den Forschenden. Dazu werden beispielsweise einmal im Monat die Wissenschaftler*innen zu einem „Meet-and-eat“ eingeladen. „Vor Corona haben wir uns dafür zum Pizza-Essen getroffen“, erzählt Romakers Kollegin Dr. Antonia Klein, „momentan finden die Treffen jedoch noch immer online statt.“ Die Pizza müssen sich die Wissenschaftler*innen dafür zwar selbst besorgen – aber es können mehr daran teilnehmen.  

Text: Jana Ehrhardt-Joswig 

forschen, heilen / 28.03.2023
Darauf wartet die Pharmaindustrie

Bis aus Forschungsergebnissen neue Technologien oder Therapien werden, braucht es einen langen Atem. Vielversprechende „Wegbereiter-Projekte“ erhalten eine Finanzspritze aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft. Nun haben Forschende des Max Delbrück Centers mit drei Projekten überzeugt.

Wenn neue Produkte oder Technologien das Labor verlassen, um sich in der Praxis zu bewähren, geht es um Alles oder Nichts. Vom Ausgang der Validierung hängt ab, ob ein neuer Wirkstoff oder eine innovative Methode eines Tages in der Patientenversorgung ankommen – oder eben nicht. Wissenschaftler*innen prüfen, ob der Wirkstoff oder das Verfahren für die beabsichtigte Diagnose oder Therapie tatsächlich geeignet, ausreichend zuverlässig und sicher ist und auch außerhalb eines Labors hergestellt werden kann.

In dieser „heißen Phase“ unterstützt die Helmholtz-Gemeinschaft Forschende mit Geld aus ihrem Impuls- und Vernetzungsfonds (IVF). In diesem Jahr sind gleich drei Teams des Max Delbrück Centers darunter: die Gruppe „RNA Biologie und Posttranscriptionale Regulation“ von Professor Markus Landthaler, die Gruppe „Molekulare Physiologie der somatosensorischen Wahrnehmung“ von Professor Gary Lewin und die Technologie-Plattform „Bioinformatics and Omics Data Science“ unter der Leitung von Dr. Altuna Akalin.

Die Proteinproduktion in Zellen ankurbeln

Markus Landthaler hat eine Methode entwickelt, mit der die Produktion von therapeutischen Proteinen auf ein neues Level gehoben werden könnte. Solche Proteine, die bei der Behandlung schwerwiegender Erkrankungen wie Krebs, Rheuma oder Multiple Sklerose zum Einsatz kommen, werden häufig aus gentechnisch veränderten Säugetierzellen gewonnen. Meist kommen dabei CHO-Zellen (CHO = Chinese Hamster Ovary) zum Einsatz, das sind Zellen aus einer unsterblich gemachten Zelllinie, die von einem Chinesischen Zwerghamster abstammen.

Die CHO-Zellen liefern sehr verlässlich therapeutische Proteine – doch die Produktion ist aufwendig und teuer. Die Kosten würden erheblich geringer ausfallen, wenn die Ausbeute gesteigert werden könnte. Markus Landthaler und seinem Team ist es gelungen, die CHO-Zellen so zu verändern, dass sie mehr Protein produzieren. „Darauf wartet die Pharmaindustrie schon lange“, sagt Innovations- und Technologiemanager Dr. Daniel Romaker, der das Projekt in der Abteilung Technologietransfer des Max Delbrück Centers begleitet. Im vergangenen Jahr hat das Max Delbrück Center ein Patent für diese Technologie eingereicht.

Nun steht der Praxistest an. Von der Helmholtz-Gesellschaft erhielt der Forscher dafür 300.000 Euro für zwei Jahre. Derzeit suchen er und seine Mitstreiter*innen nach einem Unternehmen, dass die optimierten CHO-Zellen unter industriellen Bedingungen testet. Sie wollen herausfinden, ob sich diese Zellen in einem Bioreaktor mit einem Volumen von fünf, zehn oder gar 1.000 Litern genauso zuverlässig verhalten wie in der Petrischale im Labor. Außerdem will Markus Landthaler belegen, dass die Methode auch für die Herstellung von Antikörpern geeignet ist. Gelingt das, dürfte die anschließende Suche nach Investor*innen für eine Ausgründung nicht schwer werden.

Den Schmerz abschalten

Auch Professor Gary Lewin will die Finanzspritze der Helmholtz-Gemeinschaft – er erhält 800.000 Euro für zwei Jahre – dafür nutzen, potenzielle Kapitalanleger*innen von seiner Idee zu überzeugen. Ihm geht um eine medikamentöse Schmerztherapie. „Neue Schmerzmedikamente scheitern oft in klinischen Phase I- oder II-Studien“, sagt der Wissenschaftler, „deshalb scheuen die Investor*innen vor diesem Markt zurück – obwohl der Bedarf riesig ist.“ Um so wichtiger ist es, dass die Validierung hieb- und stichfest ist.

Lewins Team hat ein Molekül entwickelt, das Nervenschmerzen, auch neuropathische Schmerzen genannt, mindert. Diese Schmerzen treten auf, wenn die „Gefühlsfasern“ des Nervensystems geschädigt werden, etwa durch Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose sowie Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch, Infektionen oder Verletzungen. Anders als beim „normalen“ Schmerz entstehen die Schmerzimpulse in der Regel nicht im Bereich der Nervenendigungen. Verantwortlich ist vielmehr eine Aktivierung von Ionenkanälen in den Tast- und Schmerzrezeptoren der Haut. Die Empfindlichkeit dieser Ionenkanäle wird durch das Stomatin-ähnliche Protein-3 (STOML3) gesteuert. „Wir konnten schon 2017 am Mausmodell zeigen, dass die Schmerzempfindlichkeit sinkt, wenn STOML3 gehemmt wird“, sagt Gary Lewin.

Sein Team will nun belegen, dass der Hemmstoff auch in menschlichen Neuronen funktioniert. Dafür arbeiten die Forschenden mit Partnerlaboren in Australien und Großbritannien zusammen. Außerdem wollen sie ein Unternehmen für medizinische Chemie in den Niederlanden beauftragen, den Wirkstoff noch weiter zu verbessern. „Wir wollen das Hauptmolekül so stabil wie möglich in die Zellen einbringen“, erklärt Lewin. „Unser Ziel ist, es so weit zu verbessern, das nach Einnahme einer Tablette die Wirkung einen ganzen Tag lang anhält.“ Für Patient*innen, die an Nervenschmerzen leiden, wäre dies eine riesige Erleichterung.

KI hilft bei Medikamentenentwicklung

Die Entwicklung eines neuen Medikaments ist langwierig. Nicht selten vergehen zehn bis 15 Jahre, bis ein neuer Wirkstoff gefunden und getestet ist. Die Kosten können mehrere Milliarden Euro betragen. „Das erklärt die hohen Preise insbesondere von innovativen Krebsmedikamenten“, sagt Dr. Altuna Akalin. „Künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, die Entwicklungsspanne zu verkürzen und damit die Medikamentenpreise zu senken.“ Der Bioinformatiker erhält 800.000 Euro für zwei Jahre aus dem Helmholtz Impuls- und Vernetzungsfonds, um eine KI-basierte Medikamentenentwicklungsplattform zu entwickeln. Seit 20 Jahren arbeitet er auf dem Gebiet der computergestützten Genomik und des angewandten Maschinenlernens. 2017 ist es ihm und seinem Team gelungen, mithilfe künstlicher Intelligenz Biomarker für einige Krebsarten zu finden.

Das KI-System, das er aktuell entwickelt, soll drei Phasen der Entwicklung neuer Therapeutika abdecken: Im ersten Schritt soll es Gene oder Proteine definieren, die geeignete Ziele für eine medikamentöse Therapie darstellen. Dann soll es Moleküle finden, die die krankheitsauslösenden Prozesse unterbinden. Und schließlich soll die KI anhand von Biomarkern die Patient*innen aufspüren, bei denen diese Therapie anschlagen würde. Im Projekt wird Altuna Akalin alle drei Phasen testen und anschließend die Vorhersagen der KI experimentell erproben.

„Die Methoden zur Erforschung von Krebs sind sehr datenhungrig“, sagt Altuna Akalin, „es liegen uns also unzählige Daten vor, mit denen wir unser System trainieren können.“ Zunächst konzentriert er sich dabei auf Darmkrebs und das Neuroblastom. Das System könne aber auch an andere Krebsarten angepasst werden.

Text: Jana Ehrhardt-Joswig

News auf der Website des Max Delbrück Centers:
Darauf wartet die Pharmaindustrie

leben / 27.03.2023
Teilschließung der Einbürgerungsbehörde bis 30. April – Warteliste für Erstberatungen eingeführt

Die Staatsangehörigkeits- und Einbürgerungsbehörde des Bezirksamtes Pankow bleibt weiterhin zur konzertierten Bearbeitung bereits eingereichter Anträge bis zum 30. April 2023 für den Sprechstundenverkehr geschlossen. Das bedeutet konkret, dass in diesem Zeitraum keine weiteren Terminvergaben erfolgen, spontan vorsprechende Bürger:innen nicht bedient werden können und keine Neuanträge angenommen werden. Die schriftliche Beantragung bleibt möglich. Auch bereits vergebene Termine für Beratungen sowie alle Einbürgerungstermine finden in diesem Zeitraum statt.

Durch die geplante Schaffung einer Zentralbehörde für Einbürgerungen im Land Berlin ab dem 1. Januar 2024 werden in Zukunft alle Einbürgerungsanträge und sonstigen staatsangehörigkeits-rechtlichen Anträge dort bearbeitet. Um die Bearbeitungszeit bereits eingereichter Anträge zu verkürzen, den Aktenbestand zu reduzieren und den derzeitigen Rückstau aufzuarbeiten, werden während der Teilschließung die bereits im Bestand befindlichen Anträge sukzessiv nach Datum des Einganges abgearbeitet, um somit ausstehende Entscheidungen laufender Verfahren zu beschleunigen.

Warteliste für Erstberatungen

Für Interessierte aus Pankow, die einen Erstberatungstermin wünschen, führt die Einbürgerungsbehörde Pankow jetzt erst einmal eine Warteliste. Eine Rückmeldung bei den auf der Warteliste erfassten Personen erfolgt dann, sobald wieder Erstberatungstermine möglich sind.

Für die Aufnahme auf die Warteliste, schicken Interessierte bitte eine E-Mail an: beratungen.einbuergerung@ba-pankow.berlin.de.

Die Mail sollte folgende Angaben enthalten: vollständiger Name, Geburtsdatum, derzeitige Staatsangehörigkeit bzw. Herkunftsland, Wohnanschrift sowie E-Mail-Adresse und ggf. Rückrufnummer.

forschen / 16.03.2023
Krankheitsmodelle für Multiples Myelom entwickelt

Abbildung: AG Janz, Max Delbrück Center
Abbildung: AG Janz, Max Delbrück Center

Forschenden um Martin Janz und Klaus Rajewsky ist es am Max Delbrück Center gelungen, genetisch definierte Mausmodelle für zwei Subtypen des Multiplen Myeloms zu entwickeln. Sie helfen, die Entwicklung der Krankheit beim Menschen genauer zu verstehen. Darüber berichtet das Team im Magazin „PNAS“.

B-Lymphozyten, kurz B-Zellen, sind zentrale Akteure des Immunsystems. Dringen Krankheitserreger in den Körper ein, werden B-Zellen aktiv und entwickeln sich zu Plasmazellen, die Antikörper freisetzen. Ein wichtiger Schritt ist dabei die Keimzentrumsreaktion. Wird der Reifungsprozess der B-Zellen zu Plasmazellen gestört, kann ein Multiples Myelom entstehen, eine der häufigsten Blutkrebs-Erkrankungen, die in verschiedenen Subtypen auftreten kann und bisher nicht heilbar ist.

Multiple Myelome entwickeln sich sehr langsam und in einem mehrstufigen Prozess. Den Anstoß geben spontane genetische Defekte, die im Rahmen der Keimzentrumsreaktion auftreten und den Reifungsprozess der B-Zellen beeinflussen. Es bildet sich zunächst eine Vorstufe der Erkrankung, die noch gutartig ist. In diesem Stadium – monoklonale Gammopathie unbekannter Signifikanz (MGUS) genannt – haben die Patient*innen noch keine Symptome. Lediglich die Konzentration des von den Plasmazellen gebildeten Antikörpers im Blut ist erhöht. Erst wenn weitere genetische Veränderungen in den Plasmazellen dazu kommen, wird die Grenze zum Krebs unwiderruflich überschritten.

Exakte Widerspiegelung des humanen Vorbilds

Bisherige Mausmodelle konnten die unterschiedlichen genetischen Unterformen des Myeloms nicht präzise abbilden. Einem gemeinsamen Team um den renommierten B-Zellforscher Professor Klaus Rajewsky und den Lymphom-Experten Dr. Martin Janz ist dies nun gelungen: Im Magazin „PNAS“ berichten sie über neuartige Mausmodelle, die zwei Subtypen des humanen Multiplen Myeloms genau widerspiegeln. „Darüber hinaus konnten wir zeigen, wie entscheidend das Zusammenwirken mehrerer genetischer Defekte für die Entstehung des Multiplen Myeloms ist“, betont Martin Janz vom Labor für Maligne Lymphome des Experimental and Clinical Research Centers (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung vom Max Delbrück Center und der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Zunächst etablierten die Forschenden drei unterschiedliche Gruppen von transgenen Mäusen, die jeweils nur eine genetische Veränderung tragen – entweder eine zusätzliche Kopie der Gene Cyclin D1, MMSET oder Ikk2. Cyclin D1 reguliert den Zellzyklus. Wird dieses Gen durch einen Defekt falsch aktiviert, wird die Zellteilung vorangetrieben. MMSET, eine Histon-Methyltansferase, reguliert die Zugänglichkeit der DNA. Wird das Gen dafür verstärkt abgelesen, verändert sich das epigenetische Muster der Zelle tiefgreifend, ihre Empfänglichkeit für eine bösartige Entartung erhöht sich. Ikk2 kodiert für eine Komponente des NF-KappaB-Signalweges, der eine wichtige Rolle beim Zellwachstum und der Immunantwort spielt. Beim Multiplen Myelom ist diese Signalkette häufig aktiviert.

Multiples Myelom meist im höheren Lebensalter

Im zweiten Schritt kreuzten die Wissenschaftler*innen die Cyclin D1- sowie die MMSET-Mäuse jeweils mit Ikk2-Mäusen und wählten die Nachkommen mit den gewünschten Merkmalen aus – also Cyclin D1 + Ikk2 sowie MMSET + Ikk2. Anschließend verpaarten sie diese mit einem weiteren Mausstamm, durch den die veränderte genetische Information nur in den B-Zellen und auch nur im Rahmen der Keimzentrumsreaktion aktiviert werden kann. „Es war beeindruckend zu sehen, dass die primäre Veränderung im Mausmodell – entweder durch Überexpression von Cyclin D1 oder MMSET – wirklich das Bild des Subtyps der Erkrankung prägt“, sagt Klaus Rajewsky.

Bis sich bei den Mäusen das Vollbild eines Multiplen Myeloms entwickelt, dauert es 70 bis 90 Wochen – eine lange Zeit in einem Mäuseleben. Das erschwert zwar die Experimente, spiegelt aber die Entstehung der Krankheit beim Menschen gut wider: Multiple Myelome treten nämlich erst in höherem Lebensalter auf und gehen oft erst nach Jahren in das maligne Stadium über. Man schätzt, dass bei bis zu fünf Prozent aller über Siebzigjährigen die gutartige Vorstufe MGUS vorliegt. „Unsere Modelle verdeutlichen, dass ein Multiples Myelom tatsächlich erst dann entsteht, wenn mehrere genetische Defekte zusammenwirken“, erläutert Martin Janz. „Mäuse, die lediglich transgen bezüglich Cyclin D1 oder MMSET waren und kein verändertes Ikk2 trugen, entwickelten auch kein Multiples Myelom.“

Wichtiger Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen

Während sich die Symptome gleichen – erhöhte Kalziumwerte, Blutarmut, Fatigue, Infektneigung, Nierenschwäche, Knochenschäden –, unterscheiden sich die Subtypen des Multiplen Myeloms beim Menschen in der Art der genetischen Veränderungen, den Genexpressionsprofilen und der Prognose. „Unsere Modelle schaffen eine wichtige Basis, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Subgruppen zu untersuchen und auf lange Sicht spezifischere, jeweils angepasste Therapiekonzepte entwickeln zu können“, sagt Dr. Wiebke Winkler, Erstautorin der Studie.

Die Forschenden wollen die Mausmodelle zum einen dafür nutzen, um die „genetischen Achillesfersen“ der Untergruppen zu definieren, wie Martin Janz es nennt. Zum anderen wollen sie die B-Zellen in den Modellen noch zielgenauer aktivieren und weitere sekundäre genetische Veränderungen in das Mausgenom einbringen. „Ikk2 ist nicht der einzige treibende Faktor der Erkrankung“, betont Martin Janz.

Weiterführende Informationen

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

Abb.: Links: Normales Knochenmark in den Kontrolltieren mit eingefärbten myeloischen Zellen. Rechts: Knochenmark in den transgeren Tieren mit Befall durch Plasmazellen (Bild: AG Janz, Max Delbrück Center)

forschen, produzieren, heilen, bilden / 15.03.2023
Testen. Tüfteln. Tätig sein. – Berufswahl-Messe vocatium focus macht Zukunftsberufe erlebbar

Gut besucht: die Messe "vocatium" auf dem Campus Berlin-Buch (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Gut besucht: die Messe "vocatium" auf dem Campus Berlin-Buch (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Berufswahl-Messe vocatium focus macht Zukunftsberufe erlebbar

Jungen Talenten, die auf der Suche nach dem passenden Beruf sind, hilft jetzt die zweite Fachmesse für Ausbildung+Studium vocatium Berlin focus
weiter. Sie findet am 15. und 16. März jeweils von 8.30 Uhr bis 15.00 Uhr im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft statt. Mehr als 30 Aussteller, darunter Ausbildungsbetriebe, Hochschulen, Fachschulen und Institutionen, haben sich angemeldet, um über 1.000 Jugendliche aus ganz Berlin zu beraten und als potenzielle Nachwuchskräfte oder Studierende kennenzulernen. Die teilnehmenden
Schüler wurden vor der Messe auf die Gespräche vorbereitet. Sie kommen mit eigenen Fragen und festen Gesprächsterminen zur vocatium. Der Eintritt ist frei. Spontanbesucher sind ebenfalls herzlich willkommen.

Weitere Infos gibt es unter www.erfolg-im-beruf.de.
 

Sonderformat mit Vorlesungen und experimentellen Workshops

Die vocatium-focus-Messe ist ein Sonderformat der bundesweit etablierten vocatium – Fachmessen für Ausbildung+Studium:
Die focus-Veranstaltung in der Hauptstadt stellt Zukunftsberufe, besonders in den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) sowie Gesundheit, in den Mittelpunkt. Dazu werden neben den Gesprächen am Messestand auch experimentelle Workshops und Vorlesungen angeboten.

Im Gläsernen Labor können die Jugendlichen in Kleingruppen unter Anleitung von Wissenschaftlern der Forschungseinrichtung experimentieren und so einen tieferen Einblick in Berufe rund um Chemie und (Molekular)Biologie erhalten. Im M+E-Truck der Metall- und Elektroindustrie dürfen sich Schüler anschaulich und praxisnah, beispielsweise durch das Ausprobieren technischer Exponate, über Berufsmöglichkeiten informieren.

Eine Videoinstallation „WHITE TUB – SCHWIMMLABYRINTH‟ des Künstlers Boris-Tschachotin sensibilisiert für das wichtige Tätigkeitsfeld von Tierpflegern in der Forschung. Veranstalter, Schirmherren und Unterstützer Die vocatium wird vom IfT Institut für Talententwicklung in Kooperation
mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft veranstaltet. Zudem erhält die vocatium freundliche Unterstützung durch Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer des Campus Berlin Buch, sowie Stefanie Czybik vom Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg für das MINT-Netzwerk Berlin Brandenburg. Die bundesweite Schirmherrschaft hat Bettina Stark-Watzinger,
Bundesministerin für Bildung und Forschung, übernommen.

Das besondere Messekonzept: vorbereitete und terminierte Gespräche

Das Herzstück der vocatium-Messen sind die gute Vorbereitung der Schüler sowie terminierte Gespräche mit den Ausstellern. Dazu steht das IfT eng mit den Schulen der Region in Kontakt. Die Jugendlichen wurden durch IfT-Mitarbeitende persönlich im Unterricht auf die Messe vorbereitet. Im Anschluss daran vereinbarte das IfT auf Basis der abgefragten Beratungswünsche der Schüler feste Termine mit den Ausstellern. Das Konzept
wurde aufgrund seiner Qualität vielfach gelobt.

Mehr als nur Messe: Buch, Suchbörse, Podcasts, Videos, Online-Magazin

Zur vocatium gehört auch das Begleitbuch „Chancen in Berlin-Brandenburg – Schwerpunkt MINT und Gesundheitsberufe“. Das Nachschlagewerk zeigt jungen Menschen regionale und überregionale Bildungsanbieter. 2000 Exemplare wurden 2023 gedruckt und an die teilnehmenden Vorabgangsjahrgänge verteilt. Weitere Bildungsanbieter finden die jungen Menschen in der Suchbörse auf erfolg-im-beruf.de . Rund 4000 Profile sind
eingetragen. Wertvollen Lesestoff, Podcasts und Videos rund um Bildungsthemen bietet das Online-Magazin vocatium news.

Neu: die bundesweite vocatium Videochat

Ergänzend zu den rund 80 Präsenz-Messen, die das IfT 2023 veranstaltet, wird im November erstmals die bundesweite digitale Messe vocatium Videochat angeboten. Das bewährte vocatium-Konzept, bei dem das IfT die Schüler im Unterricht auf die Messe vorbereitet und Termine vergibt, wird beibehalten. Im Unterschied zu den Präsenz-Messen finden die terminierten Gespräche jedoch online per Videochat statt. Auch ohne festen Gesprächstermin ist eine Teilnahme möglich. Das digitale Format gibt Jugendlichen und Ausstellern die Chance, ortsungebunden in den Dialog zu gehen. Besonders interessant sind die Videochat-Messen daher für junge Menschen, die eine Ausbildung oder ein Studium fernab des Heimatortes in Erwägung ziehen bzw. Aussteller, die überregional Nachwuchskräfte rekrutieren oder Studierende suchen.

Über das IfT Institut für Talententwicklung:
Das IfT Institut für Talententwicklung ist als Wegbereiter für die berufliche Zukunft tätig. Das Unternehmen arbeitet mit 5000 allgemeinbildenden Schulen und rund 4000 Unternehmen, Kammern und Verbänden, Fach- und Hochschulen sowie Institutionen aus dem In- und Ausland zusammen. Die Wurzeln des IfT reichen in das Jahr 1991 zurück. Heute ist das Unternehmen in allen deutschen Bundesländern und im benachbarten
Ausland tätig. Die rund 160 festangestellten Mitarbeitenden sind für 75 Standorte aktiv. Hauptsitz ist Berlin. Alle Informationen zum IfT unter www.erfolg-im-beruf.de.
 

Aussteller (31)

Beratungsinstitutionen / Verbände ( 4 )
Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Berlin und Brandenburg e. V.
Rechtsanwaltskammer Berlin
Steuerberaterkammer Berlin
Zahnärztekammer Berlin

Unternehmen / Ausbildungsbetriebe ( 17)
AUGUST STORCK KG
Berliner Bäder-Betriebe
Bundesamt für Verfassungsschutz
Bundeswehr – Karrierecenter der Bundeswehr
Charité-Universitätsmedizin Berlin
DEICHMANN SE
Deutsche Bahn AG
Deutsche Rentenversicherung Bund
ENERTRAG SE
Helios Klinikum Berlin-Buch
HFM Nordholz Handelsgesellschaft mbH
ISS Deutschland
Knorr-Bremse Berlin
MDC Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
Procter & Gamble Manufacturing Berlin GmbH
Securitas GmbH Sicherheitsdienste
ZOLL

Akademien / Fachschulen / Gap-Year (2)
EF Education (Deutschland) GmbH
Europäische Sportakademie Land Brandenburg (ESAB)

Hochschulen (9)
BSP Business & Law School - Hochschule für Management und Recht
BTU Cottbus-Senftenberg
Bundeswehr – Karrierecenter der Bundeswehr
CBS International Business School
HMU Health and Medical University
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB)
MSB Medical School Berlin Hochschule für Gesundheit und Medizin
Technische Hochschule Brandenburg
Universität Rostock

Vortragsprogramm

09.00 – 09.20 Uhr
Zivile und militärische Karriere bei der Bundeswehr
Bundeswehr

09.40 – 10.00 Uhr
Ausbildungsberufe und duale Studiengänge am MDC
MDC Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin

10.20 – 10.40 Uhr
Echtes Leben: Traust du dir das zu? – Deine Ausbildung bei Helios
Helios Klinikum Berlin-Buch

11.00 – 11.20 Uhr
Psychologie und Medizin studieren ohne NC
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB)

11.40 – 12.00 Uhr
Weltklasse-Rasierer benötigen Weltklasse-Auszubildende –
Deine Ausbildung als Mechatroniker bei Procter & Gamble Gillette Berlin

Procter & Gamble Manufacturing Berlin

12.20 – 12.40 Uhr
Schule und dann? Lerne die Studiengänge der THB kennen
Technische Hochschule Brandenburg

13.00 – 13.20 Uhr
Studium mit Perspektive – Das Medizin- und Psychologiestudium für dich erklärt
HMU Health and Medical University

13.40 – 14.00 Uhr
Überzeugend zum Wunschberuf
ISS Deutschland

14.20 – 14.40 Uhr
Auslandsaufenthalte während und nach der Schulzeit
EF Education

Quelle: Pressemitteilung von ift Institut für Talententwicklung GmbH

forschen, produzieren, heilen, bilden / 03.03.2023
MINT für eine lebenswerte Zukunft

Blick in den Hörsaal des MDC.C (© Bettina Ausserhofer)
Blick in den Hörsaal des MDC.C (© Bettina Ausserhofer)

Am 2. und 3. März haben sich mehr als 350 Schüler*innen und 120 Lehrkräfte von 338 MINT-EC-Schulen sowie Vertreter*innen aus Bildung und Wirtschaft zum MINT-EC-Hauptstadtforum 2023 am Max Delbrück Center getroffen. Die Schüler*innen besuchten Fachvorträge, einen Bildungsmarkt sowie rund 20 Workshops.

Unter dem Motto „MINT für eine lebenswerte Zukunft“ traf sich das MINT-EC-Hauptstadtforum 2023 am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin, die Veranstaltung fand auf dem Campus Buch und auch digital statt. Die rund 350 Schüler*innen und 120 Lehrkräfte erlebten einen überregionalen Austausch in 20 interaktiven Workshops, Fachvorträgen im MINT-Bereich sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Bildungs- und Vernetzungsangeboten aus der MINT-Bildungslandschaft. Die MINT-EC-Alumni Lisa Mirlina und Tobias Thönsing führen die Teilnehmenden durch die Saalveranstaltung.

Digitale Einblicke und interaktive Workshops

Laut Indra Hadeler, Vorstandsvorsitzende MINT-EC, arbeitet man auf dem MINT-EC-Hauptstadtforum daran, dass junge Menschen sich mit dem Gedanken beschäftigen, die Herausforderungen der Zukunft selbst anzupacken. Sie sagte: „Menschenfreundliche Technologien, Gesundheitsvorsorge und Pflege in einer alternden Gesellschaft, die Bewältigung der Klimakrise, die Versorgung von immer mehr Milliarden Menschen auf der Erde, Herstellung und Erhalt von Wohlstand und Demokratie… nur einige Themen, die sich ausschließlich mit Expert*innen in verschiedenen MINT-Disziplinen bewältigen lassen."

Am Max Delbrück Centrum auf dem Forschungscampus Buch entdecken die Gäste in Präsenz die Angebote von über 22 Partner*innen, wie von der DB Systel GmbH, dem Hasso-Plattner-Institut oder der BTU Cottbus am Bildungsmarkt. Auch das digitale Programm hat es in sich: an 10 virtuellen Messeständen konnten die Teilnehmenden durch die Dauerausstellungen von Bildungsanbieter*innen, stöbern wie der BMW Group, TU Dresden oder Digital Insights. Außerdem konnten sie die interaktiven Workshops nutzen, um sich zu MINT-Themen auszutauschen und zu informieren.

„Wir arbeiten für die Medizin von morgen“

Prof. Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center, eröffnete die Veranstaltung. Es freue sie sehr, dass sich so viele Jugendliche auf den Weg nach Berlin gemacht hätten und beim ‚MINT-EC-Hauptstadtforum für eine lebenswerte Zukunft‘ dabei sein möchten, sagte Sander. Für unsere Forschungsteams „ist es eine tolle Gelegenheit zu zeigen, wie aufregend die Welt der Wissenschaft ist, wie spannend und vielseitig die Arbeit einer Forscher*in sein kann und wie wundervoll und erfüllend es ist, Neues zu entdecken – und das für etwas sehr Wichtiges: Wir am MDC arbeiten daran, Krankheiten möglichst früh zu erkennen und hoffentlich zu heilen. Es geht also um die Medizin von morgen. Wo sonst, wenn nicht in der Wissenschaft, kann man sein Leben lang so neugierig, erfinderisch und kreativ sein wie in der Forschung - und das gemeinsam mit anderen, in großartigen internationalen Teams, die gemeinsam daran arbeiten, die großen Fragen unserer Zeit zu beantworten? Wir laden die Teilnehmer*innen ein: Taucht ein und lasst Euch inspirieren!“

Ebenso inspirierend gestalteten sich die Keynotes von Jens Mönig, SAP-Scientist und Prof. Katja Simon, Leiterin der Arbeitsgruppe Zellbiologie der Immunität, Max Delbrück Center. Mönig regte in seinem Impuls mit dem Titel „Mythen, Mathe, Metaverse – Mut zu mehr MINTigkeit!“ zum Diskurs an und eröffnete neue Denkansätze in der MINT-Welt. Die Forscherin Prof. Simon informierte über das Thema „Cellular recycling to rejuvenate the immune system“ und gab Einblicke in die Autophagie, ein wichtiger zellulärer Recyclingprozess.

Das diesjährige MINT-EC-Hauptstadtforum wurde in Kooperation mit dem Max Delbrück Center veranstaltet und außerdem durch Gesamtmetall im Rahmen der Initiative think ING., Nordostchemie, der Constructor University, dem Hasso-Plattner-Institut sowie von der Siemens AG und Technischen Universität Bergakademie Freiberg gefördert.

MINT-EC Das nationale Excellence-Schulnetzwerk

MINT-EC ist das nationale Excellence-Netzwerk von Schulen mit Sekundarstufe II und ausgeprägtem Profil in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Es wurde im Jahr 2000 von den Arbeitgeber*innen gegründet und arbeitet eng mit deren regionalen Bildungsinitiativen zusammen. MINT-EC liefert ein breites Veranstaltungs- und Förderangebot für Schüler*innen sowie Fortbildungen und fachlichen Austausch für Lehrkräfte und Schulleitungen. Das Netzwerk mit derzeit 338 zertifizierten Schulen mit rund 350.000 Schülerinnen und Schülern sowie 29.500 Lehrkräften steht seit 2009 unter der Schirmherrschaft der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK). Hauptförderer von MINT-EC sind der Arbeitgeberverband Gesamtmetall im Rahmen der Initiative think ING. sowie die Siemens Stiftung und die bayerischen Arbeitgeberverbände bayme vbm und vbw.

Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de.

Ansprechpartnerin Presse MINT-EC und Fragen zur Veranstaltung:

Annelie Gerbsch
Öffentlichkeitsarbeit und Digitale Kommunikation

MINT-EC e.V.
Am Borsigturm 15
13507 Berlin

0159 01 84 99 99
gerbsch@mint-ec.de
www.mint-ec.de
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produzieren / 03.03.2023
Eckert & Ziegler: Drug Master File für Lutetium-177 bei FDA eingereicht

Eckert & Ziegler (ISIN DE0005659700, SDAX), hat erfolgreich ein Drug Master File (DMF) des Typs II für seinen radiopharmazeutischen Wirkstoff (177Lu)Lutetiumchlorid (mit dem trägerfreien Radionuklid Lutetium-177) bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA eingereicht und die DMF-Registriernummer 038043 erhalten.

Arzneimittelhersteller können sich bei der Entwicklung neuer Radiopharmazeutika für den US-amerikanischen Markt nun auf dieses DMF berufen und (177Lu)Lutetiumchlorid etwa im Rahmen klinischer Prüfungen von Medikamenten einsetzen. Mit dem Betastrahler Lutetium-177 lassen sich eine Vielzahl tumorspezifischer Medikamente markieren, die die strahlende Wirkung des Isotops direkt zur Tumorzelle bringt.

"Wir freuen uns über den Zugang zum US-amerikanischen Markt für Lutetium-177 basierte Radiotherapeutika“, erläutert Dr. Lutz Helmke, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für das Segment Medical bei Eckert & Ziegler. „Dank unseres Joint Ventures mit Atom Mines LLC besitzen wir einen exzellenten Zugang zum knappen und unverzichtbaren Ausgangsmaterial Ytterbium-176 und damit die Möglichkeit, trägerfreies Lutetium-177 in höchster Reinheit und zuverlässig an Pharmakunden weltweit zu liefern."

Die Radionuklidtherapie mit Lutetium-177 ist dabei, sich als eine wertvolle Behandlungsalternative innerhalb der Präzisionsonkologie für diverse Indikationen zu etablieren.

Eckert & Ziegler ist einer der führenden Anbieter für die radiopharmazeutische Industrie und bietet neben der Lieferung von Isotopen komplette Frühentwicklungsdienstleistungen an, einschließlich Prozessentwicklung und Scale-up, CMC-Entwicklung, Herstellung und Verpackung, Produktfreigabe und Stabilitätsprogramme.

Über Eckert & Ziegler.
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG gehört mit rund 1.000 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im SDAX der Deutschen Börse gelistet.
Wir helfen zu heilen.
 

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leben / 01.03.2023
Pankower Frauen*März 2023 mit zahlreichen Veranstaltungen vom 2.-31. März

Foto: Campus Berlin-Buch GmbH
Foto: Campus Berlin-Buch GmbH

Pankower Frauen*März 2023 mit zahlreichen Veranstaltungen vom 2.-31. März

Auch in diesem Jahr steht der Pankower Frauen*März wieder ganz im Zeichen des Internationalen Frauentages am 8. März, der in Berlin seit 2019 gesetzlicher Feiertag ist.

Austausch, Begegnung, Vernetzung und Wissensvermittlung

Zahlreiche Veranstaltungen der Pankower Frauen*einrichtungen bieten Raum für solidarischen Austausch, Begegnungen, Vernetzung und Wissensvermittlung.

Die Themen sind so vielfältig wie die Problemlagen, in denen sich viele Frauen nach wie vor wiederfinden und die verstärkt werden durch Kriege, die Klimakrise und die Folgen der Pandemie. Dazu gehören u.a. das Erleben von Gewalt im häuslichen Umfeld, die ungleiche Verteilung unbezahlter Sorgearbeit, Entgeltungerechtigkeit, die Auswirkungen von Armut auf alleinerziehende Mütter und deren Kinder, Diskriminierungs- und Ausschlusserfahrungen aufgrund von Behinderungen, Religionszugehörigkeit oder rassistischen Zuschreibungen.

Die bezirkliche Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Wittenburg betont: „Um diesen Problemlagen zu begegnen, braucht es intersektionale Ansätze auf das Thema Geschlechterge-rechtigkeit, braucht es Empowerment und weibliche Perspektiven – die Pankower Veranstaltungen laden dazu den ganzen Frauen*März über ein.“

Alle Veranstaltungsinformationen zum Pankower Frauen*März 2023 sind auf der Website der Gleichstellungsbeauftragten im Bezirksamt Pankow zu finden: www.berlin.de/ba-pankow/gleichstellung

Bezirksamt Pankow beteiligt sich u.a. mit der Verleihung des Frauenpreises

Auch das Bezirksamt Pankow beteiligt sich am Frauen*März: So setzt es am 7. März mit der Hängung der Equal-Pay-Day-Fahne am Rathaus Pankow ein solidarisches Zeichen für die Schließung der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern.

Am 13. März um 18 Uhr wird im Saal der Bezirksverordnetenversammlung in der Fröbelstraße 17 in 10405 Berlin der Pankower Frauenpreis 2023 verliehen. Eine Anmeldung für die Veranstaltung ist auf der Website der Gleichstellungsbeauftragten noch bis zum 6. März möglich unter www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/beauftragte/gleichstellung/artikel.126006.php

leben / 27.02.2023
Veranstaltung zum Aufbau einer Solidaritätspartnerschaft mit Riwne

Öffentliche Veranstaltung im Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel am 6. März 2023

Ein Unterstützungs- und Netzwerktreffen zur sich anbahnenden Solidaritätspartnerschaft des Bezirks Pankow mit der westukrainischen Stadt Riwne findet am Montag, dem 6. März, um 17.00 Uhr im Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel in der Berliner Allee 125 in 13088 Berlin statt. Bezirksbürgermeister Sören Benn lädt alle Organisationen, Unternehmen, Initiativen und Personen, die sich beim Aufbau der Kooperation aktiv einbringen möchten, zu einer ersten Partnerschafts-Konferenz ein.

Bericht zur Situation in Riwne und erste Schritte

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow hat im Dezember 2022 beschlossen, eine Solidaritätspartnerschaft mit der westukrainischen Stadt Riwne einzugehen. Bezirksbürgermeister Sören Benn wird von seiner Reise nach Riwne vom 6.-9. Februar 2023 sowie über erste gewonnene Unterstützer:innen und die bisher eingeworbenen Spenden berichten.

Sören Benn über die Ziele der Veranstaltung: „Die ersten Bande sind mit dem Besuch der Pankower Delegation Anfang Februar geknüpft. Jetzt kommt es darauf an, die Angebote zur Unterstützung zu vernetzen und auszubauen. Wenn Sie sich engagieren möchten, dann kommen Sie gern am 6. März ins Peter Edel!“

Um Anmeldung wird bis zum 5. März per E-Mail an nicole.trommer@ba-pankow.berlin.de gebeten.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Das Team des Peter Edel sorgt für einen kleinen Imbiss zur Veranstaltung.

Spendenaufruf im Rahmen der Solidaritätspartnerschaft mit Riwne

Wer den Aufbau der Solidaritätspartnerschaft finanziell unterstützen möchte, ist herzlich zum Spenden aufgerufen. Das Bezirksamt Pankow hat ein Spendenkonto eingerichtet:

Bezirkskasse Pankow IBAN DE06 1005 0000 4163 6100 01
Verwendungszweck: 0833000220971 / Ukraine-Riwne
Spendenbescheinigungen sind möglich.

Weitere Infos zur Solidaritätspartnerschaft und ein Bericht zur Riwne-Reise des Bezirksbürgermeisters sind auf der Bezirksamts-Website zu finden unter: www.berlin.de/ba-pankow/riwne


 

forschen / 27.02.2023
Zum Tag der Seltenen Erkrankungen: Hoffnungsträger Gentherapie?

Am 28. Februar 2023 ist Tag der seltenen Erkrankungen. Weltweit leiden etwa 350 Millionen Menschen an einer sogenannten Seltenen Krankheit – in Deutschland etwa vier Millionen. Die meisten der Seltenen Krankheiten sind genetisch bedingt oder mitbedingt und bislang nicht heilbar. Hoffnungen bringen die Entwicklungen im Bereich der Gen- und Zelltherapien. Das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) setzt hier einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit. Gemeinsam mit dem Land Berlin, der Bayer AG und der Charité – Universitätsmedizin Berlin soll in Berlin Mitte ein Zentrum für Gen- und Zelltherapie entstehen.

Fast 8.000 sogenannte Seltene Erkrankungen (SE) sind bekannt, jährlich werden neue entdeckt. So ist die Gesamtzahl der Betroffenen trotz der Seltenheit der einzelnen Erkrankungen hoch und macht etwa fünf Prozent der Weltbevölkerung aus. Eine einzelne Seltene Erkrankung betrifft nach einer EU-Definition jedoch nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen. Oft gehen Patient*innen einen langen Weg über viele Ärzt*innen und Jahre bis zur korrekten Diagnose. Etwa 40 Prozent der Patient*innen werden zunächst fehldiagnostiziert, viele weitere erfahren nie, was ihnen eigentlich fehlt. Hier kann die Case Analysis and Decision Support Plattform (CADS) helfen. Das gemeinsame Projekt des BIH und der Charité ermöglicht Patient*innen der Charité, die bisher keine gesicherte Diagnose erhalten haben, Zugang zur molekularen und klinischen Tiefenanalytik.

Die geringe Zahl Betroffener und ihre überregionale Verteilung erschwert es Forscher*innen außerdem, aussagekräftige Studien durchzuführen und Therapien zu entwickeln. Ein Hoffnungsträger ist hierbei die Gen- und Zelltherapie, immerhin werden 80 Prozent der Seltenen Erkrankungen durch Fehler im menschlichen Genom hervorgerufen.

Gen- und Zelltherapie: jung, flexibel und ein Schwerpunkt des BIH

In den 30 Jahren seit der weltweit ersten Gentherapie im September 1990 haben Forscher*innen eine Vielzahl neuer gentherapeutischer Verfahren entwickelt – nicht zuletzt die Genschere CRISPR-Cas, mit der sich Gene sehr passgenau korrigieren lassen und für deren Entdeckung Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna 2020 den Chemie-Nobelpreis erhielten. Forscher*innen des BIH sowie vom BIH geförderte Unternehmen machen sich dieses Baukastenprinzip zu Nutze bei der Entwicklung von Therapien gegen Seltene Erkrankungen.

Sarah Hedtrich ist Johanna Quandt-Professorin für Translationale Humane Organmodelle am BIH und interessiert sich für entzündliche und genetische Krankheiten der Haut und der Lunge, etwa die Fischschuppenkrankheit. Ein einziger Fehler im Gen für ein Enzym, das die Quervernetzung der obersten Hautzellen ermöglicht, verursacht diese Erkrankung. Die in der Folge übermäßig verhornte Haut baut keine intakte Barriere gegen Krankheitserreger mehr auf. Sarah Hedtrich will eine Gentherapie entwickeln, mit der das fehlerhafte Gen durch eine korrekte Kopie ersetzt wird. „Das Gen ist bekannt, die Reparatur kann mit der Crispr-Cas-Genschere vorgenommen werden. Das Problem ist nur: Wie bekommen wir CRISPR-Cas in die kranken Zellen der Haut hinein?“, beschreibt Hedtrich die größte Herausforderung. Möglich ist, die Genschere und das korrigierte Gen in sogenannten Lipid-Nanopartikeln, die auch ein Kernbestandteil der Covid-19-mRNA-Vakzine sind, zu verkapseln und diese über eine Creme und physikalische Methoden, die die Barrierefunktion kurzfristig schwächen, in die Hautzellen zu bringen.

Ebenso herausfordernd ist der Weg einer Genkorrektur zum Krankheitsherd bei neuronalen Erkrankungen. Die aus der Charité und der Medizinischen Universität Innsbruck gegründete EpiBlok Therapeutics GmbH entwickelt eine Gentherapie gegen die fokale Epilepsie, bei der häufig ein kleiner Eiweißstoff zu wenig produziert wird, das Neuropeptid Dynorphin. Die Wissenschaftler*innen schleusten daher das Dynorphin-Gen mithilfe eines Genvektors in die betroffenen Nervenzellen ein. Diese begannen daraufhin, das Dynorphin-Peptid zu produzieren und zu speichern. Professor Christoph Schwarzer, Neuropharmakologe an der Universität Innsbruck, und Mitgründer von EpiBlok, erklärt das Besondere an der Therapie: „Es handelt sich in diesem Fall um eine „Drug on demand“-Therapie: Die Nervenzellen schütten das gespeicherte Peptid nur dann aus, wenn es gebraucht wird. Das ist der Fall, wenn die Nervenzellen in dauernder Erregung sind, wie zu Beginn eines epileptischen Anfalls. Das Dynorphin hemmt dann die Erregung, das Gewitter flaut ab.“ In Mäusen konnten die Wissenschaftler*innen bereits zeigen, dass die Gentherapie sicher ist und nach einmaliger Anwendung epileptische Anfälle zuverlässig für mehrere Monate unterdrückt. Charité BIH Innovation, der gemeinsame Technologietransfer der Charité und des BIH, unterstützte bei der Unternehmensgründung sowie der Patentierung des Verfahrens. Demnächst will EpiBlok den Sprung in die Klinik wagen.

Erste Klinische Studien

Hier ist das Team der MyoPax GmbH bereits angekommen. Ihre Klinische Studie bASKet zählt Nature Medicine zu den elf klinischen Studien, die im Jahr 2023 die Medizin verändern könnten. MyoPax ist seit 2016 Teil des beim Technologietransfer Charité BIH Innovation angesiedelten SPARK-BIH-Förderprogramms. Das Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ursachen von Muskelerkrankungen wie genetisch bedingtem Muskelschwund zu behandeln und die Folgen zu lindern. Gründerinnen des Start-Ups sind die Ärztin Dr. Verena Schöwel-Wolf und die Neurologin Professorin Simone Spuler, Leiterin der Muscle Research Unit und der Hochschulambulanz für Muskelkrankheiten der Charité am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des Max Delbrück Centers auf dem Campus in Berlin-Buch.

Muskelstammzellen sind die einzigen Zellen, die Muskeln regenerieren können. Bei Patienten mit einer genetisch bedingten Muskeldystrophie tragen diese Stammzellen Mutationen. Mithilfe von CRISPR-Cas und anderen Werkzeugen hat MyoPax ein Verfahren entwickelt, die Mutationen zu korrigieren. Die "reparierten" Muskelstammzellen können anschließend wieder neue Muskeln aufbauen, was bisher bei diesen Muskeldystrophien nicht vorstellbar war. Die bASKet-Studie wird nun unter anderem die Sicherheit des Verfahrens prüfen und soll im Juli 2023 erste Daten liefern.

Zentrum für Translation in der Gen- und Zelltherapie

Myopax, Epiblok und das Labor von Sarah Hedtrich geben einen beispielhaften Einblick in die Möglichkeiten der Gen- und Zelltherapie für die Medizin der Zukunft. Mit rund 30 Jahren ist die Gentherapie noch sehr jung und hat doch bereits einige Erfolge bei der Behandlung von Seltenen Erkrankungen zu verzeichnen. Im April 2022 unterzeichneten das Land Berlin, die Bayer AG und die Charité ein Memorandum zur Errichtung eines Translationszentrums für Gen- und Zelltherapie. Das BIH wird zentraler Partner des Vorhabens sein. Das Zentrum soll die Potenziale der Gentherapie ausschöpfen und auch im Sinne der BIH-Mission den Transfer aus der Forschung in die Patientenversorgung beschleunigen.

 

Über das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)

Die Mission des Berlin Institute of Health (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH als Translationsforschungsbereich in der Charité ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Center waren bis 2020 eigenständige Gliedkörperschaften im BIH. Seit 2021 ist das BIH als so genannte dritte Säule in die Charité integriert, das Max Delbrück Center ist Privilegierter Partner des BIH.

leben / 24.02.2023
"Das Schloss der Vielen" - Erlebnisspaziergänge, Hörspiele und Musik

Das ehemalige Schloss in Buch (Abb.: Bezirksamt Pankow)
Das ehemalige Schloss in Buch (Abb.: Bezirksamt Pankow)

Bei einem Spaziergang durch den Schlosspark Buch sucht man vergebens das namensgebende Schloss. Seit 1964, als es die SED unter Ulbricht abreißen ließ, befindet sich hier eine Leerstelle. Jetzt ist Schluss mit dieser Leere!

In Workshops hat das "Büro unbekannt" mit Menschen aus Berlin-Buch eine generationenübergreifende Vision eines Bürger-Schlosses entwickelt.

Im Schlosspark erfolgt die künstlerische Umsetzung in Erlebnis-Spaziergängen, Hörspielen, einer Installation und Kompositionen für Chor.

Gefördert vom Berliner Projektfonds Urbane Praxis, aus Mitteln des Senats für Europa und Kultur.

Die Termine für die Veranstaltung:

Am Samstag 25. und Sonntag, 26. Februar 2023,

zwischen 13:30 und 16:30 Uhr,

im Schlosspark Buch, am Parkeingang neben der Schlosskirche.

(5 Minuten Fußweg von der S-Bahn-Station Buch)

EINTRITT KOSTENLOS

Kommen Sie vorbei und erleben Sie wie das Bucher Schloss aufersteht!

Bitte bringen Sie - falls möglich - für die Audiowalks ein Smartphone und Kopfhörer (am besten in-ear) mit. Die Audiowalks werden aber auch über mobile Mini-Lautsprecher hörbar sein.

Mehr Informationen zum Projekt von Büro unbekannt

forschen / 23.02.2023
Bluthochdruck: Immunzellen schädigen Blutgefäße

Bild: Maria P. Kotini, University of Basel
Bild: Maria P. Kotini, University of Basel

Bluthochdruck schädigt Herz, Gehirn und Blutgefäße. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Immunsystem, schreibt Suphansa Sawamiphak vom Max Delbrück Center im Fachjournal „Cardiovascular Research“. Bei Zebrafischen bewirken Entzündungen, dass Makrophagen, Blutgefäße nicht schützen, sondern sie angreifen.

Bluthochdruck steht ganz oben auf der Rangliste der chronischen Gesundheitsprobleme: Rund ein Drittel der Weltbevölkerung ist betroffen, in Deutschland sogar knapp 44 Prozent der Bürgerinnen und Bürger. Ist der Druck in den Blutgefäßen erhöht, leiden die Organe des Körpers, allen voran, das Gehirn, das Herz und die Gefäße. Das steigert nicht nur das Risiko für schwerwiegende Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Herz, Hirn und Gefäße sind im gesunden Körper auch maßgeblich daran beteiligt, den Blutdruck zu regulieren. Nehmen sie durch dauerhaften Bluthochdruck Schaden, verlieren sie diese Fähigkeit – ein Teufelskreis.

Damit der Blutdruck wieder sinkt, sollten Betroffene zuerst ihren Lebensstil umstellen: sich ausgewogen und salzarm ernähren, regelmäßig Sport treiben und aufs Rauchen verzichten. Auch verschiedene Medikamente wie Beta-Blocker oder ACE-Hemmer können helfen: „Herkömmliche Medikamente können zwar den Blutdruck senken, bei den vielen Betroffenen erreicht man damit aber nicht die erhoffte Schutzwirkung für die Organe“, sagt Dr. Suphansa Sawamiphak, Leiterin der Arbeitsgruppe „Kardiovaskulär-Hämatopoetische Interaktionen“ am Max Delbrück Center. Das werde im Gehirn besonders deutlich, wo bei Bluthochdruck feine Blutgefäße durchlässig werden oder absterben. „Demnach muss es im Gesamtgeschehen noch weitere Schaltstellen geben, die wir mit konventionellen Wirkstoffen nicht erreichen.“

Schon länger ist bekannt, dass Bestandteile des Immunsystems hier eine Rolle spielen könnten. Entzündungsreaktionen im Körper tragen zum Bluthochdruck bei und ziehen Organe in Mitleidenschaft. Wie das im Detail abläuft, ist bislang nicht bekannt.

Immunzellen schädigen Blutgefäße im Zebrafisch-Gehirn

Um den verantwortlichen biologischen Mechanismen auf den Grund zu gehen, untersuchte Sawamiphak zusammen mit ihrem Team am Max Delbrück Center und Kolleg*innen aus Italien und der Schweiz Larven des Zebrafisches. „Das ist ein sehr gutes Modellsystem für viele Fragestellungen, weil wir die Tiere durch Veränderung der Umgebung leicht manipulieren können“, sagt die Biologin und erklärt weiter: „Weil junge Zebrafische durchsichtig sind, können wir die Auswirkungen am lebenden Tier beobachten.“

Um nun die Rolle des Immunsystems bei Bluthochdruck zu analysieren, haben die Forschenden Zebrafischlarven im Wasser mit niedriger Ionenkonzentration aufgezogen. Dadurch entsteht bei den Tieren ein Ionenungleichgewicht im Körper, das vergleichbar ist mit übermäßigem Salzkonsum beim Menschen und das zu Bluthochdruck führt. Anschließend haben sie untersucht, welche Auswirkungen dies auf die Blutgefäße im Gehirn hat.

Nach den Beobachtungen der Forschenden führt Bluthochdruck zu mehr Makrophagen und Mikroglia, spezielle Immunzellen des Gehirns, die vermehrt auf Gefäßoberflächen treffen können. Sie treten dort mit dem Endothel in Kontakt, der Zellschicht, die die Blutgefäße von innen auskleiden, und schwächen die Gefäßwände zunehmend. Auch die Blut-Hirn-Schranke, die das Gehirn vor schädlichen Substanzen und Krankheitserregern schützt, nimmt Schaden. „Das Interessante ist, dass Makrophagen und Mikroglia bei gesundem Blutdruck normalerweise die Gefäße schützen“, sagt Sawamiphak. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Makrophagen beziehungsweise Mikroglia bei Bluthochdruck regelrecht umprogrammiert werden.“

Blockiert man den Botenstoff, treten keine Organschäden auf

Eine wichtige Rolle spielen dabei Entzündungsbotenstoffe wie IFN-Gamma, die unter Bluthochdruckbedingungen vermehrt ausgeschüttet werden. Um diesen Zusammenhang experimentell zu untermauern, schalteten sie das Gen für einen Rezeptor aus, an den IFN-Gamma normalerweise bindet. Bei diesen Fischen hinterließ der Bluthochdruck keine Schäden in Blutgefäßen und Bluthirnschranke. Auch bei Mäusen gelang dem Team der Nachweis, dass Wirkstoffe, die IFN-Gamma hemmen, typische Begleiterscheinungen von Bluthochdruck – darunter Schäden der Blut-Hirn-Schranke, Abbau der Blutgefäße im Gehirn sowie kognitive Defizite – verhindern können.

„Unsere Ergebnisse eröffnen eine völlig neue Perspektive auf die Rolle von Entzündungsvorgängen bei der Entstehung von Bluthochdruck“, unterstreicht Sawamiphak die Bedeutung ihrer Arbeit. Nun gelte es, die beteiligten Immunzellen und Immunmodulatoren genauer zu charakterisieren und ihre Rolle bei höheren Tieren bis hin zum Menschen zu überprüfen. Sollte sich dies bestätigen, hätte das Team mit dieser Studie neue Angriffspunkte für die Therapie bei Bluthochdruck gefunden. Davon würden insbesondere Betroffene profitieren, bei denen herkömmliche Wirkstoffe nicht vor zunehmenden Organschäden zu schützen vermögen.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

Bild: Interaktionen zwischen Makrophagen/Mikroglia und Hirngefäßen führen zu Gefäßrückbildung und Zelltod im Gehirn. Das Bild zeigt das Gehirn eines Zebrafisches mit Makrophagen/Mikroglia in grün und Blutgefäßen in rot. Bild: Maria P. Kotini, University of Basel

Pressemitteilung auf der Webseite des Max Delbrück Center:
Bluthochdruck: Immunzellen schädigen Blutgefäße
 

forschen / 22.02.2023
Bau des Imaging Innovation Centers hat begonnen

Das neue Gebäude entsteht in Nachbarschaft zum Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (Foto: Max Delbrück Center)
Das neue Gebäude entsteht in Nachbarschaft zum Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (Foto: Max Delbrück Center)

Ganz Berlin ist eine Baustelle – und irgendwie trifft das auch auf den Campus Berlin-Buch zu. Gerade wird eine neue Baugrube ausgehoben: 2025 soll an dieser Stelle das Imaging Innovation Center des Max Delbrück Centers stehen.

Seit dem 16. Januar dieses Jahres rumort es im Norden des Campus Berlin-Buch: Zwischen Haus 87 und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), direkt vor dem Gebäude für die Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-EM), wird eine Baugrube ausgehoben und rumpeln Baufahrzeuge über die Straße. In zwei Jahren wird dort das Imaging Innovation Center (IIC) – bisheriger Arbeitstitel: Optical Imaging Center – des Max Delbrück Centers stehen, wo Technologie-Plattformen und Forschungsgruppen im Bereich der Mikroskopie unter einem Dach arbeiten werden.

„Im IIC sollen Forschende im Zusammenhang mit den biomedizinischen Fragestellungen, denen sie nachgehen, Mikroskopietechnologien sowie Bildanalyseverfahren weiterentwickeln und für andere Wissenschaftler*innen verfügbar machen“, sagt Dr. Jutta Steinkötter, die die Abteilung Wissenschaftliche Infrastruktur leitet. „Bereits 2012 wurde in der letzten Zentrumsevaluation empfohlen, dass sich das Max Delbrück Center in der Weiterentwicklung der Mikroskopie noch breiter aufstellt. Das wollen wir nun umsetzen.“ Das Max Delbrück Center hat auf diesem Gebiet bereits viel vorzuweisen: Seit 2008 gibt es die Technologie-Plattform Lichtmikroskopie unter Leitung von Dr. Anje Sporbert, die zwei Drittel der Forschenden am Max Delbrück Center sowie externe Projektpartner nutzen. Außerdem hat das Max Delbrück Center seine Kooperationen in der Elektronenmikroskopie mit dem FMP ausgebaut. In Zusammenarbeit mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem FMP betreibt das Max Delbrück Center die Kryo-EM. Die Technologie-Plattform Image Data Analysis unter der Leitung von Deborah Schmidt ist eine von drei Serviceunits des institutsübergreifenden „Helmholtz Imaging“, bei der Forschende innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft kostenlos Unterstützung zu bildgebungsbezogenen Problemen anfordern und sich untereinander vernetzen können. Zu guter Letzt hat Dr. Andrew Woehler die Systems Biology Imaging Plattform am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie am Max Delbrück Center (MDC-BIMSB) aufgebaut. Die Plattformen sind sprudelnde Datenquellen, die mit Methoden, Analysen und Ergebnissen zahlreiche Publikationen des MDC substanziell bereichern.

Die Forschung an hochauflösenden Mikroskopen ausbauen

Im IIC werden Physiker*innen, Biophysiker*innen, Lebenswissenschaftler*innen und Bioinformatiker*innen zusammenarbeiten. Neben der Technologie-Plattform Lichtmikroskopie, der Kryo-EM und der Image Data Analysis Gruppe werden weitere Forschungsgruppen dort einziehen – welche genau, darüber wird eine wissenschaftliche Kommission beraten. Sie werden neue Mikroskopie-Technologien entwickeln und für biomedizinische Fragestellungen nutzbar machen. Insbesondere zeitlich und räumlich hochauflösende Methoden, Bildgebungsverfahren für einzelne Moleküle sowie korrelative Techniken werden für die Forschungsgruppen am Max Delbrück Center interessant sein.

Bis es so weit ist, wird noch viel Erde auf dem Campus bewegt. Wo sich heute die Baugrube befindet, standen früher eine LKW-Garage und eine langgezogene Baracke. Im Erdreich sind noch stillgelegte Elektrokabel, Fernwärme- und Kälteleitungen versteckt. Auch asbesthaltigen Bauschutt und andere Schadstoffe haben die Bagger zutage gefördert. Das bringt den geplanten Ablauf derzeit etwas ins Stocken. „Die Entsorgung ist penibel reguliert“, sagt Projektleiter Karsten Hönig, Architekt in der Abteilung Technisches Facility Management – Planen und Bauen. „Wir müssen Proben entnehmen und analysieren lassen – das dauert alles etwas länger.“ Derzeit wird der Vertrag für den Rohbau geschlossen, elf Unternehmen haben dafür Angebote vorgelegt. Das sei viel, sagt Karsten Hönig: „Die Krise auf dem Wohnungsbaumarkt spielt uns in die Hände, aber die Inflation wirkt sich auch auf die Baupreise aus.“ 

Die Planung für das IIC stammt vom Architekturbüro Heinle Wischer, das bereits mehrere Projekte auf dem Campus Berlin-Buch realisiert hat: das Max-Delbrück-Communications Center (MDC.C), die Forschungseinrichtung für Experimentelle Medizin (FEM), die Kryo-EM und das FMP. Auch der erste Masterplan des Campus stammt aus der Feder von Heinle Wischer. Wie das Gebäude der Kryo-EM erhält auch das IIC eine massive Bodenplatte, die Schwingungen ausgleicht. Zusammen mit einem schwingungsarmen Tragwerk gewährleistet sie, dass die Mikroskope keinerlei Erschütterungen ausgesetzt sind. Für eine stabile Temperatur und konstante Luftfeuchtigkeit in den Mikroskopielaboren wird eine hochpräzise Lüftungsanlage sorgen. 

Die Grundsteinlegung ist für die erste Jahreshälfte 2023 geplant.

Text: Jana Ehrhardt-Joswig

News auf der Webseite des Max Delbrück Center:
https://www.mdc-berlin.de/de/news/news/bau-des-imaging-innovation-centers-hat-begonnen

forschen / 18.02.2023
Evolution: Miniproteine aus dem „Nichts“

Bild: Clara Sandmann, Max Delbrück Center
Bild: Clara Sandmann, Max Delbrück Center

Tausende von ihnen wurden erst kürzlich entdeckt und sind beim Menschen einzigartig: evolutionär junge Miniproteine. Im Journal „Molecular Cell“ beschreibt Norbert Hübner vom Max Delbrück Center in Zusammenarbeit mit u.a. dem BIH ihre Entstehungsgeschichte und ihren womöglich wichtigen Einfluss auf zelluläre Prozesse.

Dass kleine Strukturen bisweilen eine große Wirkung haben, ist in der Biologie ein alter Hut: Millionen an Signalmolekülen, Hormonen oder anderen Biomolekülen tummeln sich in den Zellen und im Gewebe und sind an vielen grundlegenden Prozessen im Körper ausschlaggebend beteiligt. Trotz dieses Wissens haben Biologen und Medizinerinnen eine bestimmte Klasse an Proteinen lange Zeit ignoriert: zu klein, nur beim Menschen und bei Primaten verbreitet und daher unbedeutend und ohne Funktion, so ihre Annahme. Die Entdeckungen von Professor Norbert Hübner am Max Delbrück Center und Dr. Sebastiaan van Heesch vom Princess Máxima Center for Pediatric Oncology in den Niederlanden, haben diese Sichtweise vor einigen Jahren verändert: „Wir waren die ersten, die die Existenz von Tausenden neuer Mikroproteine in menschlichen Organen nachgewiesen haben“, erzählt Hübner.

In Fachmagazin „Molecular Cell“ berichtet das Team um Hübner und van Heesch nun, wie sie diese Miniproteine systematisch untersuchten – und was sie daraus lernten: „Wir konnten zeigen, in welchen Erbgutsequenzen die Mikroproteine kodiert werden und wann DNA-Veränderungen im Laufe der Evolution hinzugekommen sind“, erklärt Dr. Jorge Ruiz-Orera. Der Evolutionsbiologe aus Hübners Arbeitsgruppe ist einer der drei Erstautor*innen der Publikation, die am Max Delbrück Center und am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK) arbeiten. Seine bioinformatischen Genanalysen offenbarten, dass die meisten menschlichen Mikroproteine im Evolutionsprozess Millionen von Jahren später entstanden sind als die bislang bekannten größeren Vertreter.

Der extreme Altersunterschied hält die Proteine aber offenbar nicht davon ab, „miteinander zu sprechen“: „In unseren Laborexperimenten zeigte sich, dass die jungen und die alten Proteine aneinander binden können – und sich auf diese Weise möglicherweise gegenseitig beeinflussen“, sagt Erstautorin Dr. Jana Schulz, Forscherin in Hübners Team und am DZHK. Sie vermutet daher, dass die Mikroproteine anders als lange angenommen bei unterschiedlichen Funktionen der Zelle eine wichtige Rolle spielen. Zudem könnten die jungen Proteine bei vergleichsweise schnellen „Innovationen und Anpassungsprozessen“ in der evolutionären Entwicklung maßgeblich beteiligt sein. „Womöglich ist die Evolution dynamischer, als man bislang angenommen hat“, sagt van Heesch.

Proteine, die es nur im Menschen gibt

Überrascht hat die Forscher*innen, dass die extrem viel jüngeren Mikroproteine mit der wesentlich älteren Generation interagieren können, wie Experimente mit einer 2017 am Max Delbrück Center entwickelten biotechnischen Screeningmethode zeigten. In Zusammenarbeit mit Dr. Philipp Mertins und der Proteomics Plattform, die das Max Delbrück Center gemeinsam mit dem Berlin Institute of Health in der Charite (BIH) betreibt, wurden die Miniproteine an eine Oberfläche gekoppelt. Anschließend wurde eine Lösung zugegeben, die die meisten bekannten Proteine einer menschlichen Zelle enthält. Mit raffinierten experimentellen und computergestützen Analysemethoden ließen sich so einzelne Bindungspaare bestimmen. „Die Tatsache, dass ein Mikroprotein an ein anderes Protein koppelt, bedeutet nicht unbedingt, dass es die Funktionsweise dieses Proteins oder Prozesse, an dem das Protein beteiligt ist, beeinflusst“, erklärt Schulz. Gleichwohl deute die Fähigkeit zur Bindung darauf hin, dass es eine Chance auf funktionale Wechselwirkung gebe. Erste zelluläre Experimente, die am Max Delbrück Center in Zusammenarbeit mit den Professoren Michael Gotthardt und Thomas Willnow durchgeführt wurden, bekräftigen diese Annahme. Daher vermutet Ruiz-Orera: „Die Mikroproteine könnten zelluläre Prozesse beeinflussen, die Millionen von Jahren älter sind als sie selbst, da einige alte Proteine schon bei den frühesten Lebewesen vorhanden waren.“

Im Gegensatz zu den bekannten, alten Proteinen, die in unserem Genom kodiert sind, seien die meisten Mikroproteine gewissermaßen „aus dem Nichts entstanden – also aus DNA-Regionen, die vorher nicht für die Proteinherstellung zuständig waren“, berichtet Ruiz-Orera. Anders als der »herkömmliche« und deutlich einfachere Weg, wurden die Mikroproteine also nicht von anderen bereits existierenden Exemplaren kopiert und abgeleitet. Und da diese kleinen Proteine erst während der Evolution des Menschen entstanden sind, fehlen sie außerdem in den Zellen der meisten anderen Tiere, wie Mäusen, Fischen oder Vögeln. Allerdings haben diese Tiere wiederum eine Reihe eigener junger, kleiner Proteine.

Rekord: die kleinsten Proteine

Zusätzlich entdeckten die Forscher*innen in ihren Untersuchungen die kleinsten bislang bekannten menschlichen Proteine: „Wir fanden über 200 superkleine Proteine, von denen jedes kleiner als 16 Aminosäuren ist“, berichtet Dr. Clara Sandmann, ebenfalls Erstautorin der Studie. Aminosäuren sind die einzelnen Bausteine von Proteinen. Laut der Forscherin werfe dies die Frage auf, wie klein ein Protein sein kann beziehungsweise wie groß es sein muss, um noch funktionstüchtig zu sein. Normalerweise bestehen Proteine aus mehreren hundert Aminosäuren.

Die bisher bekannten kleinen Proteine, sogenannte Peptide, die als Hormone oder Signalmoleküle fungieren, werden im Rahmen ihrer Entstehung stets von größeren Vorläuferproteinen abgespalten. „Unsere Arbeit zeigt nun, dass Peptide in einem ähnlichen Größenbereich auch anders hervorgehen können“, sagt Sandmann. Auch diese Kleinsten der Kleinen können sehr spezifisch an größere Proteine binden; ob sie aber als Hormone oder ähnliches wirken können, ist noch unklar: „Bislang wissen wir noch nicht, was die meisten dieser Mikroproteine in unserem Körper machen.“

Gleichwohl habe man zum ersten Mal überhaupt eine Idee davon bekommen, wozu diese Moleküle fähig sind, betont van Heesch. „Diese ersten Ergebnisse eröffnen eine Vielzahl an neuen Forschungsmöglichkeiten.“ Offenkundig seien die Mikroproteine viel zu wichtig, als dass man sie weiterhin ignorieren könne. Van Heesch berichtet von großem Enthusiasmus innerhalb der biomolekularen und medizinischen Wissenschaftsgemeinde ob dieser neuen Erkenntnisse. Denkbar wäre zum Beispiel, „dass diese Mikroproteine unter anderem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs eine Rolle spielen und als neue diagnostische und therapeutische Ziele dienen könnten“, sagt Hübner. Mehrere US-amerikanische Biotech-Unternehmen forschen bereits in diese Richtung. Und auch das Team hat große Pläne: In der jetzigen Studie wurden 281 Mikroproteine untersucht, künftig sollen die Experimente auf etliche weitere der 7000 kürzlich katalogisierten Exemplare ausgeweitet werden – mit der Hoffnung, viele noch unbekannte Funktionen aufzudecken.

Literatur
Clara-L. Sandmann, Jana F. Schulz, Jorge Ruiz-Orera, et al. (2023): “Evolutionary origins and interactomes of human, young microproteins and small peptides translated from short open reading frames“, in Molecular Cell, DOI: 10.1016/j.molcel.2023.01.023

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

Bild: Ein evolutionär gesehen junges Protein, dass sich de novo in Altweltaffen entwickelt hat: Das Miniprotein in Mitochondrien (grün) und im Zellkern (blau) wurde in menschlichen Zellen überexprimiert. Der gelbe und der rosafarbene Bereich zeigen, dass sich das Signal des Mikroproteins mit dem mitochondrialen bzw. dem nukleären Signal überschneidet.

Bild: Clara Sandmann, Max Delbrück Center

Pressemitteilung auf der Webseite des Max Delbrück Center:
Evolution: Miniproteine aus dem „Nichts“

forschen, produzieren, heilen, bilden / 17.02.2023
Gewinner des 58. Regionalwettbewerbs „Jugend forscht“ gekürt

Schülerinnen im Gespräch mit der Jury des Wettbewerbs (Foto: Peter Himsel)
Schülerinnen im Gespräch mit der Jury des Wettbewerbs (Foto: Peter Himsel)

Von Diagnose mit künstlicher Intelligenz über Labyrinth-Mapping bis Regenbogenmilch – Berliner Schüler:innen traten mit spannenden Projekten auf dem Campus Berlin-Buch an

"Mach Ideen groß“ – so lautet das diesjährige Motto des bundesweiten Wettbewerbs Jugend forscht. Diese Herausforderung nahmen 44 Schülerinnen und Schüler aus Berlin an und beteiligten sich mit 24 Projekten am Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ bzw. „Schüler experimentieren“. Erstmals konnten die Schüler:innen nach der Pandemie ihre Arbeiten vor Ort auf dem Campus präsentieren. Am zweiten Wettbewerbstag, dem 15. Februar, öffnete die Ausstellung auch für Besucher, die an den Ständen direkt mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen konnten.

Mit Begeisterung waren bereits Neun- bis Zehnjährige dabei, die zur Farbstoffverteilung in (Regenbogen-)Milch oder zu besonders haltbaren Seifenblasen experimentiert hatten. Zwei Mädchen im Alter von 12 Jahren zeigten ihre Version nachhaltiger Wasserkreisläufe der Zukunft. Eine Schülerin und ein Schüler, die zusammen eine Physik-AG besuchen, präsentierten einen selbstgebauten Roboter, der ein Mapping von Labyrinthen erstellen kann. Bei den Projekten der Jugendlichen ab 15 Jahren (Kategorie „Jugend forscht“) gab es eine große Vielfalt an Themen: Sie reichten von Versuchen zu magnetisch-mechanischen Schwingern, zur Kommunikation von Hunden über Feinstaubbelastung bei Gartenarbeiten bis hin zu Rettungsdecken als Material für energiesparende Kleidung.

Siegerehrung und Sonderpreise

Bei der Siegerehrung wurden sechs erste Preise wurden, je drei in den Wettbewerbssparten „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“. Die Gewinnerinnen und Gewinner dürfen beim Landeswettbewerb an der TU Berlin teilnehmen.

Zusätzlich zu den 1. bis 3. Plätzen wurde je ein Sonderpreis „Energiewende und Klimaschutz“, „Qualitätssicherung durch zerstörungsfreie Prüfung“, „plus-MINT für Kreativität in der Physik“ sowie für „Ressourceneffizienz“ vergeben.

In den Fachgebieten Biologie, Physik, Chemie und Mathematik/Informatik qualifizierten sich darüber hinaus acht junge Forscher:innen für den Campus-Sonderpreis, der freien Eintritt zur Langen Nach der Wissenschaften 2023 gewährt:

Das Max Delbrück Center prämierte das Projekt „Orch-ai-d - Software zur Erkennung von Pflanzenkrankheiten durch künstliche Intelligenz (KI) “, das im Bereich Mathematik und Informatik den ersten Platz bei Jugend forscht belegte. Eine Schülerin und ein Schüler haben eine KI entwickelt, die die Orchidee und ihre einzelnen Bestandteile erkennt, feststellt, welchen Zustand sie haben und entsprechende Pflegehinweise ausgibt. Das Ergebnis dieser sehr ausführlichen und präzisen Arbeit hat sogar das Potenzial, auf menschliche Erkrankungen ausgeweitet zu werden.

Das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie zeichnete eine Arbeit im Fachbereich Chemie von „Schüler experimentieren“ aus, die sich mit dem Beitrag von Schwengelpumpen im öffentlichen Raum für die Notfallversorgung im Prenzlauer Berg befasste. Die beiden Schüler analysierten anhand verschiedener Pumpenstandorte, welche Zusammensetzung das Grundwasser hat und ob es trinkbar ist. Dabei zeigten sie, dass getrübtes Wasser nicht unbedingt ein Warnzeichen sein muss, dass das Wasser zu viele Schadstoffe enthält.

Eine solarbetriebene Akkujacke „STAY ELEKTRIC“ zeichnete das Experimental and Clinical Research Center aus. Dieses Projekt belegte im Fachbereich Physik in der Schülerkategorie den 2. Platz. Ein Dreierteam entwickelte eigenständig kleine Solar-Plaketten als Aufnäher, die einen in der Jacke integrierten Akku speisen. Ausgehend von der Idee, unterwegs genügend Kapazität fürs Handy zu haben, ließen sich perspektivisch auch Anwendungen wie ein Notfallknopf oder medizinische Wärmebereiche ableiten.

Die Campus Berlin-Buch GmbH verlieh ihren Campus-Sonderpreis an einen Schüler, dessen Projekt auf den ersten Platz im Bereich Biologie von „Schüler experimentieren“ kam. Im Gegensatz zu vielen anderen, deren Ideen in AGs entstanden sind oder von Lehrer:innen oder Eltern angeregt wurden, entwickelte er sein Thema „Strom und Wärme aus Biomüll?“ aus eigener Initiative. Für sein Experiment baute er unter anderem einen Abfalleimer so um, dass dieser die Energie aus dem Biomüll nutzen konnte.

Ein weiterer Campuspreis ging im Fachbereich Physik an das Jugend-forscht-Projekt „Neue Elektrizitätsquellen: Die Brücke zwischen Heute und Morgen“. Die Schülerin, die derzeit in einer Flüchtlingsunterkunft lebt, erstellte es ohne personelle oder finanzielle Unterstützung.

Im nächsten Jahr wird der Campus den „Jugend forscht“-Wettbewerb gern wieder unterstützen. „Als Wissenschafts- und Biotechcampus wollen wir junge Menschen für MINT-Fächer und fürs Forschen begeistern“, so Dr. Ulrich Scheller. „Der Wettbewerb Jugend forscht ist ein wunderbares Instrument, dass die Kinder und Jugendlichen auf verschiedensten Ebenen fördert – von der Ideenfindung über die Umsetzung eines Projekts bis hin zur Fähigkeit, mit anderen zu kooperieren.“

Weiterführende Informationen zum Wettbewerb

forschen, produzieren, heilen, bilden / 14.02.2023
Jugend forscht 2023 am Campus Buch: Einladung zum Besuchertag am 15. Februar

Max Delbrück Communications Center. Foto: David Ausserhofer
Max Delbrück Communications Center. Foto: David Ausserhofer

Am 14. und 15. Februar 2023 findet der 58. Regionalwettbewerb von Jugend Forscht auf dem Campus Buch statt. Jungforscher:innen aus Berliner Schulen präsentieren in insgesamt sieben Fachbereichen (Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik), ihre Projekte und treten im Wettbewerb um den Einzug in den Landeswettbewerb Berlin, gegeneinander an.

Am Mittwoch, dem 15. Februar, haben Sie von 10:00 Uhr bis 12:30 Uhr Gelegenheit, sich selbst ein Bild von den Ideen der Nachwuchsforschenden zu machen: Kommen Sie vorbei, besuchen Sie die Wettbewerbsausstellung im Foyer des MDC.C (Max Delbrück Communications Center, Haus 83) und lassen Sie sich die Projekte von den Jungforscher:innen erklären.

"Mach Ideen groß“ – so lautet das diesjährige Motto des bundesweiten Wettbewerbs Jugend forscht. Die Pateneinrichtungen am Zukunftsort Berlin-Buch betreuen in diesem Jahr 24 Projekte junger Berliner MINT-Talente. Es wird wieder sehr spannend zu sehen, welche neuen Denkansätze und Problemlösungen eingebracht werden! Mehr erfahren.

Über Jugend forscht
Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Ziel ist, Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, Talente zu finden und zu fördern. Pro Jahr gibt es bundesweit mehr als 120 Wettbewerbe. Teilnehmen können Jugendliche ab der 4. Klasse bis zum Alter von 21 Jahren. Wer mitmachen will, sucht sich selbst eine interessante Fragestellung für sein Forschungsprojekt.

 

forschen / 13.02.2023
Wie das Gehirn Wärme und Kälte erkennt

Epifluoreszenzbild der hinteren Inselrinde der Maus: Die Neuronen exprimieren ein kalziumempfindliches Protein grün und einen allgemeinen neuronalen Marker rot. Foto: Mikkel Vestergaard, AG Poulet, Max Delbrück Center
Epifluoreszenzbild der hinteren Inselrinde der Maus: Die Neuronen exprimieren ein kalziumempfindliches Protein grün und einen allgemeinen neuronalen Marker rot. Foto: Mikkel Vestergaard, AG Poulet, Max Delbrück Center

Wenn wir Dinge berühren, nehmen wir gleichzeitig ihre Temperatur wahr. Dafür ist eine ganz bestimmte Region des Gehirns verantwortlich, berichten Forscher*innen des Max Delbrück Center um James Poulet in „Nature“. Sie haben im hinteren Teil der Inselrinde einen „thermischen Kortex“ entdeckt.

Ein heißer Kaffee, eine kalte Limonade – die Temperatur von Objekten wahrnehmen zu können, ist überlebenswichtig. Seit fast 100 Jahren haben Wissenschaftler*innen versucht, diese Fähigkeit im Gehirn zu lokalisieren. Manche haben vermutet, dass es einen „thermischen Kortex“ gebe. Doch ob so ein spezielles Zentrum existiert, war umstritten – bis jetzt.

Forscher*innen des Max Delbrück Center haben im Gehirn von Mäusen einen „thermischen Kortex“ identifiziert und Nervenzellen (Neuronen) gefunden, die Kälte oder Wärme registrieren. Ihre Ergebnisse hat die Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

„Das Gehirn und seine Funktionsweise zu verstehen, gehört zu den ganz großen Fragen der Wissenschaft. Die sensorische Wahrnehmung ist ein guter Ansatzpunkt, sich den Antworten zu nähern“, sagt Professor James Poulet, Neurowissenschaftler am Max Delbrück Center und an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er hat die Studie geleitet. „Es gibt leider viele unheilbare Erkrankungen des Gehirns, und manche verändern die Sinneswahrnehmung. Was wir über die Schaltkreise des gesunden Gehirns wissen, wird auf lange Sicht dazu beitragen, dem kranken Gehirn zu helfen.“

Wenn ein Mensch sich bewegt, verarbeitet das Gehirn die von den Sinnesorganen übermittelten Informationen und konstruiert daraus die bewusste Wahrnehmung der Umwelt. Das geschieht vor allem in der gefalteten äußeren Schicht des Gehirns, dem Kortex. Wenn die Haut mit Kälte in Kontakt kommt, reagieren die Neuronen im primären somatosensorischen Kortex, hatten Poulet und seine Kolleg*innen zuvor in einer Studie herausgefunden. Deshalb haben sie erwartet, dass auch Wärme in dieser Region des Gehirns verarbeitet wird.

Bestimmte Neuronen reagieren auf Kälte und Wärme

Dr. Mikkel Vestergaard und Dr. Mario Carta, beide Erstautoren des Papers und Wissenschaftler in der Arbeitsgruppe „Neuronale Schaltkreise und Verhalten“, testeten diese Hypothese bei Mäusen. Sie setzten die Vorderpfoten der Tiere milden Temperaturen aus. Mithilfe von bildgebenden Verfahren analysierten sie, welcher Teil des Gehirns auf Veränderungen der Hauttemperatur reagierte.

Überrascht stellten sie fest, dass der primäre somatosensorische Kortex gar nicht auf Wärme reagierte. Stattdessen leuchteten die Neuronen in einer anderen Hirnregion auf: in der hinteren Inselrinde. „Der bisher nur schwer greifbare thermische Kortex befindet sich anscheinend in der hinteren Inselrinde, wie unsere Studie zeigt“, sagt Carta. 

Um sich die Reaktionen der einzelnen Neuronen in der hinteren Inselrinde anzuschauen, nutzte das Team ein Zwei-Photonen-Mikroskop. „Manche der Neuronen antworteten nur auf Kälte, andere nur auf Wärme. Und viele reagierten auf beides“, sagt Vestergaard.

Die Reaktion auf Wärme und Kälte lief recht unterschiedlich ab. Die für Wärme zuständigen Neuronen sprachen auf die absolute Temperatur an, während die für Kälte zuständigen Neuronen auch Temperaturunterschiede registrierten. Die Reaktionen auf Kälte waren schneller, sie ließen außerdem schneller wieder nach. „Das legt nahe, dass es unterschiedliche Signalwege für die Wahrnehmung von Kälte und Wärme gibt“, sagt Vestergaard.

Der Weg der Temperatur

Um zu beweisen, dass die Inselrinde für die Temperaturwahrnehmung unentbehrlich ist, trainierten die Wissenschaftler*innen Labormäuse so, dass sie kühle oder warme Temperaturen mit ihrem Verhalten anzeigten. Das Team nutzte Optogenetik, um die Inselrinde vorübergehend „auszuschalten“, während die Mäuse dem jeweiligen Reiz ausgesetzt waren. „In diesen Fällen haben die Mäuse den Temperaturreiz nicht mehr gefühlt“, sagt Poulet. Sobald die Inselrinde wieder normal reagieren konnte, empfanden die Mäuse auch wieder Wärme oder Kälte.

Künftig will das Team um Poulet den ganzen Weg der Temperatur von der Haut über das Rückenmark in den Thalamus und schließlich zum Kortex analysieren. „Wir wollen wissen, wo und wie die Informationen zur Temperatur an den unterschiedlichen Stationen repräsentiert sind. Und wie sie sich entlang des Weges verändern“, sagt er.

Sie werden sich auch einem größeren Rätsel zuwenden, das sich aus dieser Studie ergeben hat: Warum reagiert der primäre somatosensorische Kortex auf Kälte, aber nicht auf Wärme? Eine These ist, dass diese Region eher für die Wahrnehmung komplexer Texturen zuständig ist – zum Beispiel, wenn sich etwas klamm, glatt oder metallisch anfühlt. „Vielleicht helfen Informationen über Kälte, komplexe Oberflächenstrukturen zu unterscheiden“, sagt Poulet. „Wir brauchen mehr Versuche, um das wirklich zu verstehen. Es ist faszinierend, aber noch recht unklar.“

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

Pressemitteilung auf der Website des Max Delbrück Center:
Wie das Gehirn Wärme und Kälte erkennt

www.mdc-berlin.de

forschen, produzieren, heilen, bilden / 10.02.2023
Staatssekretärin Naghipour besucht den Campus Berlin-Buch

Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch
Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch

Armaghan Naghipour, Staatssekretärin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, informierte sich am 10. Februar 2023 über die Entwicklung des Wissenschafts- und Biotechcampus Berlin-Buch

Als einer der elf Berliner Zukunftsorte verfügt Berlin-Buch über ein hohes Potenzial an Innovationskraft und Flächen. Auf dem biomedizinischen Campus arbeiten exzellente Wissenschaftler:innen aus aller Welt an der Medizin der Zukunft. Im BiotechPark Berlin-Buch zeigen Spin-offs der Forschungseinrichtungen, wie aus Wissenschaft Wirtschaft wird.

Berlins Staatssekretärin Armaghan Naghipour für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung hat am 10. Februar 2023 den Forschungscampus besucht und sich mit Wissenschaftler:innen und Gründer:innen über das wachsende Potenzial des Gesundheitsstandorts Berlin ausgetauscht. Naghipour zeigte sich bei ihrem Rundgang beeindruckt und sagte: „Der Wissenschafts- und Biotechcampus Berlin-Buch wächst rasant. Er steht für eine hohe Dichte an exzellenten Forschungseinrichtungen und für eine erfolgreich gewachsene Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft. Das macht ihn für Wissenschaftler:innen und Start-ups aus aller Welt attraktiv. Diese Dynamik ist ein großer Gewinn für die Menschen in unserer Stadt und weit über die Grenzen Berlins hinaus.“

Exzellente Forschung für die Gesundheit

In Berlin-Buch verbinden sich seit Jahrzehnten Forschen und Heilen, Erfinden und Therapieren. Hier arbeiten etablierte Unternehmen neben Start-ups in den Life Sciences, wirken Ärzte- und Forschungsteams Hand in Hand. International renommierte Forschungseinrichtungen wie das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) und das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), das Experimental and Clinical Research Center (ECRC,) eine gemeinsame Einrichtung von Max Delbrück Center und Charité), das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) sowie Biotechnologieunternehmen und Kliniken bilden ein Netzwerk. Aufbauend auf ersten Ausgründungen zu Beginn der neunziger Jahre, gehört der Campus heute zu den größten BiotechParks in Europa. Mit klarem Fokus auf Biomedizin bildet er die komplette Wertschöpfungskette von der Erkenntnis über die Entwicklung bis zur Produktion marktfähiger Innovationen ab und besitzt ein herausragendes Wachstumspotenzial.

„Seit 1992 wurden auf dem Campus mehr als 600 Millionen Euro von EU, Bund und Land in die Forschungs- und Biotech-Infrastruktur investiert, sagte Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft des Campus. „Unser wirtschaftlicher Erfolg resultiert insbesondere aus der engen Verbindung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung, Hightech-Plattformen und dem Ziel, biomedizinische Erkenntnisse in die Anwendung zu bringen.“

Neuer Platz für Start-ups in der Biotechnologie und Medizintechnik entsteht im „BerlinBioCube“. Das neue Gründer:innenzentrum wird im Herbst 2023 eröffnen und 8.000 Quadratmeter modernste Labor- und Bürofläche bieten. Hier können bis zu 400 Arbeitsplätze entstehen. Dr. Quensel präsentierte der Staatssekretärin die Pläne für den Ausbau des Campus, die Erweiterung des Biotechparks auf ca. 9 ha in unmittelbarer Nähe, um die Expansion der Firmen vor Ort und zusätzliche Ansiedlung von Biotech-Unternehmen zu ermöglichen.

Innovative Projekte und Spin-offs

Am Max Delbrück Center stellten die Wissenschaftliche Vorständin Prof. Maike Sander und die Forscherinnen PD Dr. Uta Elisabeth Höpken und Dr. med. Verena Schöwel-Wolf zwei vielversprechende Ausgründungsprojekte vor. So entwickelt die Arbeitsgruppe von Uta Höpken mittels Designer-Immunzellen eine zelluläre Immuntherapie, die Leukämien und Lymphome spezifischer bekämpfen kann. Das Start-Up MyoPax des MDC-Charité-Teams von Prof. Simone Spuler, das Dr. Schöwel-Wolf präsentierte, nutzt seine innovative Muskelstammzelltechnologie zur Entwicklung regenerativer Therapien für bisher unheilbare Muskelkrankheiten. „Die Translation wissenschaftlicher Entdeckungen mit einem derart großen Potenzial für die Medizin voranzutreiben, ist uns sehr wichtig. Wir verstehen uns als Innovationsmotor und unterstützen eine Entrepreneurship-Kultur am Max Delbrück Center, damit die neuen Therapien schnell zu den Patientinnen und Patienten gelangen“, sagte Maike Sander.

Am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) stellte Direktor Prof. Volker Haucke eine aktuelle Studie zu einem Hemmstoff für die Behandlung von Thrombose vor, der auch als Leitstruktur für die weitere Arzneimittelentwicklung dienen könnte. Interdisziplinäres Arbeiten und State-of-the-art-Technologien für die Strukturaufklärung, die Medizinalchemie oder das Screening von Substanzen ermöglichen solche bahnbrechenden Entdeckungen am Standort. „Unsere hochrangig publizierte Arbeit ist gemeinsam mit einer Gruppe von Prof. Oliver Daumke am Max Delbrück Center entstanden. Sie ist ein hervorragendes Beispiel, um die exzellenten Forschungsansätze auch aufgrund der Nähe der Forschungsinstitute und damit einhergehend vieler wissenschaftlicher Kooperationen auf dem Campus, herauszustreichen,“ fasste Prof. Volker Haucke zusammen. Anschließend präsentierte Chemiker Dr. Johannes Broichhagen, wie seine Arbeitsgruppe Isotopeneffekte ausnutzt, um synthetische (Fluoreszenz-) Farbstoffe für die Mikroskopie zu entwickeln.

Zum Abschluss besuchte Staatssekretärin Naghipour das Gläserne Labor, das Life-Science-Laborkurse für Schüler:innen sowie fachliche Fort- und Weiterbildungen unter einem Dach anbietet.

Foto: (v.l.) Prof. Dr. Volker Haucke, Direktor am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie; Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH; Dr. Nicole Münnich, Geschäftsführerin des Forschungsverbunds Berlin; Staatsekretärin Armaghan Naghipour; Prof. Dr. Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin, Max Delbrück Center; PD Dr. Uta Elisabeth Höpken, AG Höpken, Max Delbrück Center; Prof. Dr. Heike Graßmann, Administrative Vorständin, Max Delbrück Center; Dr. med. Verena Schöwel-Wolf, AG Spuler, Experimental and Clinical Research Center (Foto: Peter Himsel / Campus Berlin-Buch)

 

Hintergrundinformationen

Campus Berlin‐Buch

Der Campus Berlin‐Buch ist ein moderner Wissenschafts‐, Gesundheits‐ und Biotechnologiepark. Alleinstellungsmerkmale sind der klare inhaltliche Fokus auf Biomedizin und das enge räumliche und inhaltliche Zusammenwirken von Forschungsinstituten, Kliniken und Biotechnologie‐Unternehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erforschung molekularer Ursachen von Krebs,‐ Herzkreislauf‐ und neurodegenerativen Erkrankungen, eine interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Therapien und Diagnoseverfahren, eine patientenorientierte Forschung und die unternehmerische Umsetzung biomedizinischer Erkenntnisse. Dank exzellenter Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen im BiotechPark hat der Campus ein herausragendes Innovations‐ und Wachstumspotenzial. Dazu gehören als Einrichtungen der Grundlagenforschung das Max‐Delbrück‐Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz‐Gemeinschaft (MDC) und das Leibniz‐Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), das gemeinsam von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin betriebene und auf klinische Forschung spezialisierte Experimental and Clinical Research Center (ECRC) sowie das Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité. Seit 1992 sind über 600 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln durch die EU, den Bund und das Land Berlin in den Campus Berlin‐Buch investiert worden, um diese Synergien zu unterstützen.

www.campusberlinbuch.de

BiotechPark Berlin‐Buch

Der BiotechPark Berlin‐Buch gehört mit 72 Unternehmen, 820 Beschäftigten und rund 31.000 Quadratmetern Büro‐ und Laborfläche zu den führenden Technologieparks in Deutschland. Ausgründungen im Bereich der Life Sciences finden hier ideale Bedingungen, vom Technologietransfer bis hin zu branchenspezifischen Labor‐ und Büroflächen. Die Life Science Community vor Ort ermöglicht einen direkten Austausch und gemeinsame Projekte. Der BiotechPark trägt maßgeblich zur dynamischen Entwicklung der Biotechnologie‐Region Berlin‐ Brandenburg bei und stärkt in besonderem Maße die industrielle Gesundheitswirtschaft.

Campus Berlin‐Buch GmbH

Als Betreibergesellschaft des Campus ist die Campus Berlin‐Buch GmbH (CBB) Partner für alle dort ansässigen Unternehmen und Einrichtungen. Biotechnologieunternehmen – von Start‐ups bis zu ausgereiften Firmen – anzusiedeln, zu begleiten und in allen Belangen zu unterstützen, gehört zu ihren wesentlichen Aufgaben. Hauptgesellschafter der CBB ist mit 50,1 % das Land Berlin. Weitere Gesellschafter sind das Max‐Delbrück‐Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz‐Gemeinschaft (29,9 %) und der Forschungsverbund Berlin e.V. für das Leibniz‐Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (20 %).

Max Delbrück Center 

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 60 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organübergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das MDC fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1600 Menschen. Finanziert wird die 1992 gegründete Einrichtung zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

www.mdc-berlin.de

Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)

Wie entstehen Krankheiten? Mit welchen Wirkstoffen kann man gezielt in die Biochemie des Körpers eingreifen? Um diese Fragen dreht sich die Arbeit am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), Deutschlands einzigem außeruniversitären Forschungsinstitut für Pharmakologie. Chemiker, Biologen, Pharmakologen, Physiker und Mediziner arbeiten eng zusammen und legen die Grundlagen für zukünftige Medikamente. Ziel der Grundlagenforschung des FMP ist es, neue bioaktive Moleküle zu identifizieren und ihre Wechselwirkung mit ihren biologischen Zielen in Zellen oder Organismen zu charakterisieren. Solche Moleküle dienen als Werkzeuge in der biomedizinischen Grundlagenforschung und liefern Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Strategien für die Behandlung, Prävention oder Diagnose von Krankheiten.
Das 250 Mitarbeiter:innen zählende Institut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und gehört dem Forschungsverbund Berlin e.V. an.


leibniz-fmp.de

Berliner Zukunftsorte

Zukunftsorte sind Standorte, an denen vor Ort Netzwerkstrukturen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft existieren bzw. geschaffen werden sollen. Der tatsächlich gelebte Austausch und die Kooperationen von Wirtschafts-, Forschungs-, und Technologieeinrichtungen fördern die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft. Zukunftsorte generieren Wachstum basierend auf zukunftsweisenden Produkten durch wertschöpfende Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe fördert diesen europaweit einzigartigen Zusammenschluss u. a. durch die gemeinsame Geschäftsstelle der Zukunftsorte Berlin.


Näheres dazu: www.businesslocationcenter.de/zukunftsorte​​​

forschen / 09.02.2023
Salz kappt die Energiezufuhr der Immunregulatoren

Salz stört die Funktion von Immunregulatoren (Tregs): Ihre Mitochondrien produzieren vorübergehend weniger Energie und verändern so den Zellstoffwechsel. © Felix Petermann, Max Delbrück Center
Salz stört die Funktion von Immunregulatoren (Tregs): Ihre Mitochondrien produzieren vorübergehend weniger Energie und verändern so den Zellstoffwechsel. © Felix Petermann, Max Delbrück Center

Wer zu viel Salz isst, schwächt die Energieversorgung von regulatorischen T-Zellen. Das kann sich auf Autoimmunität auswirken, berichtet ein internationales Team – darunter Dominik Müller – in „Cell Metabolism“. Denn wenn sie lahm gelegt sind, können Immunreaktionen aus dem Ruder laufen

Eine salzreiche Ernährung, wie sie in vielen westlichen Gesellschaften üblich ist, beeinträchtigt nicht nur den Blutdruck und das Herz-Kreislauf-System. Sie kann auch negative Auswirkungen auf die Regulation des Immunsystems haben. Denn Salz bremst regulatorische T-Zellen aus, indem es ihren Energie-Metabolismus verschlechtert. Das berichtet ein internationales Forschungsteam, koordiniert von Wissenschaftler*innen des VIB Center für Entzündungsforschung und der Universität Hasselt in Belgien und dem Max Delbrück Center in Berlin im Fachmagazin „Cell Metabolism“. Die Ergebnisse könnten die Erforschung von Autoimmun- und kardiovaskulären Erkrankungen voranbringen.

Bereits vor einigen Jahren hat das belgisch-deutsche Team gezeigt, dass zu viel Salz in unserer Ernährung den Stoffwechsel und die Energiebilanz bestimmter Zellen des angeborenen Immunsystem negativ beeinflussen kann. Monozyten oder Makrophagen funktionieren dann nicht mehr richtig, weil Salz die Kraftwerke unserer Zellen schwächt, die Mitochondrien. Beteiligt an den Studien waren Professor Dominik Müller vom Max Delbrück Center und Experimental and Clinical Research Center, einer gemeinsamen Einrichtung von Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Center, sowie Professor Markus Kleinewietfeld vom VIB Center für Entzündungsforschung und der Universität Hasselt in Belgien und ihre Kolleg*innen. Nun fragten sich die Forschungsgruppen, ob übermäßiger Salzkonsum bei Zellen des adaptiven Immunsystems wie den regulatorischen T-Zellen ein ähnliches Problem auslösen könnte.

Wichtige Immunregulatoren

Regulatorische T-Zellen, kurz Tregs genannt, sind ein wesentlicher Bestandteil des adaptiven Immunsystems. Sie erhalten das Gleichgewicht zwischen normaler Funktion und überschießender Entzündung. Manchmal werden sie als „Immunpolizei“ beschrieben, weil sie Übeltäter wie etwa aggressive Immunzellen, die sich gegen den eigenen Körper richten, in Schach halten. Sie sorgen dafür, dass Immunreaktionen kontrolliert ablaufen – ohne den Organismus zu schädigen.

Eine Fehlfunktion der Tregs könnte dazu führen, dass sich Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose entwickeln. Erst kürzlich haben Wissenschaftler*innen gezeigt, dass die Mitochondrien der Tregs bei betroffenen Patient*innen schlechter arbeiten. Die Ursachen blieben jedoch unklar.

„Die Beobachtungen bei Autoimmunpatient*innen und unsere Ergebnisse, dass Salz die Funktion der Mitochondrien bei Monozyten und Makrophagen einschränkt, waren unser Ausgangspunkt. Wir haben wir uns gefragt, ob ähnliche Probleme in den Tregs gesunder Proband*innen auftreten können“, sagt Müller, Leiter der Arbeitsgruppe „Hypertonie-vermittelter Endorganschaden“ am Max Delbrück Center und am ECRC.

Aus früheren Untersuchungen geht zudem hervor, dass zu viel Salz die Treg-Funktion beeinträchtigen könnte, indem es einen autoimmunähnlichen Phänotyp hervorruft. Mit anderen Worten: Zu viel Salz lässt die Treg-Zellen eher wie diejenigen aussehen, die an Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. Wie genau Salz die Treg-Funktionen beeinträchtigt, war jedoch noch nicht bekannt.

Salz stört die Zellkraftwerke der Tregs

Die aktuelle internationale Studie unter der Leitung von Kleinewietfeld und Müller mit den Erstautor*innen Dr. Beatriz Côrte-Real und Dr. Ibrahim Hamad – beide arbeiten am VIB-Zentrum für Entzündungsforschung und an der Universität Hasselt in Belgien – hat nun nachgewiesen: Salz stört die Treg-Funktion, indem es die Energieerzeugung in Mitochondrien hemmt und den zellulären Stoffwechsel verändert. Das Problem der Zellkraftwerke ist offenbar der erste Schritt, wie Salz die Treg-Funktion stört und zu Veränderungen in der Genexpression führt – ähnlich wie bei dysfunktionalen Tregs bei Autoimmunerkrankungen.

Selbst wenn die Mitochondrienfunktion nur kurz unterbrochen wurde, hatte dies in verschiedenen Versuchsmodellen langanhaltende Folgen für die Leistungsfähigkeit und die immunregulierende Kapazität der Tregs. Die neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Salz möglicherweise zu Fehlfunktionen der Tregs bei verschiedenen Krankheiten beiträgt. Das muss allerdings in weiteren Studien bestätigt werden.

„Die Faktoren und die molekularen Mechanismen besser zu verstehen, die zur Fehlfunktion der Tregs bei Autoimmunität beitragen, ist eine zentrale Frage auf diesem Gebiet. Da Tregs auch bei Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielen, könnte die Aufklärung solcher durch Salz ausgelösten Effekte neuartige Ansätze eröffnen, um die Treg-Funktion bei verschiedenen Krankheiten zu verändern“, sagt Kleinewietfeld, der das VIB-Labor für Translationale Immunmodulation leitet. „Es sind jedoch noch weitere Studien erforderlich, um die molekularen Mechanismen genauer zu verstehen und ihre potenziellen Zusammenhänge mit Krankheiten zu ergründen.“

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.  www.mdc-berlin.de

 

Pressemitteilung auf der Website des Max Delbrück Center:
https://www.mdc-berlin.de/de/news/press/salz-kappt-die-energiezufuhr-der-immunregulatoren

www.mdc-berlin.de

forschen, produzieren, heilen / 06.02.2023
Beitrag zum Weltkrebstag: "Berliner Forscher testen im Labor: So steigen Ihre Chancen, den Krebs zu besiegen"

Forschung zu effektiver Krebstherapie: Dr. Christian Regenbrecht und eine Kollegin im Labor in Berlin-Buch.ASC Oncology
Forschung zu effektiver Krebstherapie: Dr. Christian Regenbrecht und eine Kollegin im Labor in Berlin-Buch.ASC Oncology

Die Berliner Zeitung veröffentlichte zum Weltkrebstag am 6. Februar 2023 einen Artikel über das Biotech-Unternehmen ASC Oncology GmbH, das auf dem Campus Berlin-Buch ansässig ist. Autorin ist Nicole Schulze.

A u s z u g   a u s   d e m   A r t i k e l :

Berliner Forscher testen im Labor: So steigen Ihre Chancen, Krebs zu besiegen

Ob eine Chemotherapie wirkt oder nicht, kann niemand sicher sagen. Ein Pankower Labor jedoch kann individuelle Wahrscheinlichkeiten berechnen.

Eine der häufigsten Fragen, die Patientinnen und Patienten mit Krebsdiagnose stellen, ist wohl: Wie sind die Heilungschancen? Die Antwort fällt meist vage aus. Vieles ist ungewiss im Kampf gegen Krebs, auch wenn die Chancen rein statistisch heute so gut sind wie nie. Krebs bedeutet nicht zwangsläufig, dass man stirbt. Um eine Therapie kommt man jedoch nicht herum.

Um Krebs zu behandeln, gibt es verschiedene Verfahren, von denen die Chemotherapie das bekannteste ist. Betroffene fürchten sich vor den Nebenwirkungen wie Haarausfall, entzündete Schleimhäute, Erbrechen. Und es macht ihnen zu schaffen, dass niemand mit Sicherheit sagen kann, wie erfolgreich die Behandlung sein wird. Es gibt nur die Statistik, an der man sich festhalten kann.

Ein Forschungsteam um den Diplom-Biologen Dr. Christian Regenbrecht aus Berlin-Buch jedoch hat ein Verfahren entwickelt, mit dem man im Labor verschiedenste Therapien testen kann, bevor sie verabreicht werden. Ihr Motto lautet: „Vor Behandlungsbeginn die Optionen testen. Im Labor. Ohne Nebenwirkungen.“ Profitieren kann jeder davon, jetzt sofort und ohne langes Warten.

Seit gut 20 Jahren forscht Regenbrecht zur Wirksamkeit von Krebstherapien beziehungsweise deren Voraussagbarkeit anhand labortechnischer Mittel. „Seit 2019 sind mein Team und ich uns so sicher in dem, was wir machen, dass wir es Menschen mit Krebs anbieten“, sagt er.

Krebs in der Petrischale besiegen: Wie geht das?

Die Technik nennt sich Reverse Clinical Engineering und beschreibt ein Verfahren der Präzisionsmedizin: „Wir sind in der Lage, anhand von Tumorproben sehr sicher vorauszusagen, wie gut verschiedene Therapieformen einem an Krebs erkrankten Menschen helfen, und zwar ganz individuell“, sagt Regenbrecht. „Denn was für den einen Menschen gut funktioniert, kann bei dem anderen nicht den gleichen Erfolg haben.“

Das Prozedere funktioniert für alle Menschen, die einen tumorbildenden Krebs haben, alsobeispielsweise Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs, Hautkrebs oder Lungenkrebs, aber auch seltene Tumoren wie Sarkome. Für Leukämie ist das Verfahren bislang noch nicht geeignet, „aber wir sind dran“, versichert der Biologe.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier:

https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/weltkrebstag-tumor-therapie-behandlung-heilung-berliner-forscher-testen-im-labor-so-steigen-ihre-chancen-krebs-zu-besiegen-li.313837

Quelle: Berliner Zeitung

forschen / 03.02.2023
Wie sich die Körperabwehr selbst in Schach hält

Foto: AG Blankenstein, Technologieplattform „Advanced Light Microscopy“, Max Delbrück Center
Foto: AG Blankenstein, Technologieplattform „Advanced Light Microscopy“, Max Delbrück Center

Immunbotenstoffe sollen nur da wirken, wo sie gebraucht werden. Ein Team um Thomas Blankenstein stellt jetzt in „Nature Immunology“ einen Mechanismus vor, über den das Bindegewebe die Moleküle wie mit einem Schwamm aufsaugt. Eine lebensbedrohliche Verbreitung im Körper wird so offenbar verhindert.

Wenn die T-Zellen des Immunsystems miteinander kommunizieren, tun sie dies mithilfe von Zytokinen. Ein wichtiger Vertreter dieser Botenstoffe ist das Interferon-gamma. Das Protein aktiviert die Körperabwehr, um insbesondere gegen Viren und Bakterien vorzugehen. Damit es dabei nicht zu überschießenden Immunreaktionen kommt, hat der Körper im Laufe der Evolution verschiedene Strategien entwickelt. Eine besonders wichtige Taktik hat jetzt ein deutsch-französisches Team um Professor Thomas Blankenstein aufgedeckt, den Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Immunologie und Gentherapie“ am Berliner Max Delbrück Center.

Mit nur vier Aminosäuren

Wie die Forschenden im Fachblatt „Nature Immunology“ berichten, kann sich Interferon-gamma über vier Aminosäuren an die extrazelluläre Matrix des Bindegewebes heften, die als Geflecht zwischen den einzelnen Zellen liegt und so den Kontakt zwischen ihnen vermittelt. Dieses Anheften verhindere, dass sich der Botenstoff im gesamten Körper ausbreite und dort gefährliche Immunreaktionen hervorrufe, sagt die Erstautorin der Publikation, Dr. Josephine Kemna. Fehlen die vier Aminosäuren, komme es zu schweren Störungen der Körperabwehr. Kemna forschte zwischen 2017 und 2022 im Team von Blankenstein und wechselte im vergangenen Jahr zu dem Berliner Biotech-Unternehmen T-knife Therapeutics, einer Ausgründung aus Blankensteins Arbeitsgruppe. Unterstützt wurde die Studie, mit der Kemna promoviert hat und an der auch die Charité – Universitätsmedizin Berlin maßgeblich beteiligt war, von der Wilhelm-Sander-Stiftung.

Angestoßen hatte die Arbeit eine Beobachtung, die Blankenstein und sein Team vor einigen Jahren gemacht hatten. „Wir hatten festgestellt, dass der molekulare Aufbau des Botenstoffs Interferon-gamma bei verschiedenen Spezies recht unterschiedlich ist“, sagt Dr. Thomas Kammertöns aus der Arbeitsgruppe von Blankenstein, der gemeinsam mit ihm die Doktorarbeit von Kemna betreut hat und ebenfalls Letztautor der Studie ist. „Ein kurzer Abschnitt aus vier Aminosäuren, das KRKR-Motiv, blieb jedoch über die gesamte Evolution der Wirbeltiere, also über 450 Millionen Jahre hinweg, in allen 50 von uns untersuchten Arten nahezu unverändert“, berichtet Kammertöns, der auch am Institut für Immunologie der Charité forscht. Das Team stellte daraufhin die Hypothese auf, dass das KRKR-Motiv für die Funktion des Zytokins eine wichtige Rolle spielen müsse ­– und beschloss, diese im Detail herauszufinden.

Im Blut schnell sehr giftig

Dazu verwendeten die Forschenden zunächst von Kammertöns entwickelte Mausmodelle, in denen sie die Konzentration des gebildeten Botenstoffs regulieren konnten. „In diesen Modellen sahen wir bereits, dass Interferon-gamma recht schnell sehr giftig wird und die Tiere bei größeren Mengen im Blut innerhalb weniger Tage erkranken“, erklärt Kammertöns. Darüber hinaus konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mittels biochemischer Analysen beobachten, dass sich der Botenstoff nach der Sekretion durch die T-Zellen mit den vier positiv geladenen Aminosäuren an die negativ geladene extrazelluläre Matrix – und zwar an das Molekül Heparansulfat – bindet.

„Auf diese Weise wird Interferon-gamma lokal zurückgehalten und seine Ausbreitung im Körper verhindert“, sagt Kammertöns. Da sich die Struktur des Heparansulfats allerdings je nach Gewebe, Zelltyp oder sogar Zellzustand unterscheide, könne auch die Fähigkeit des Bindegewebes, Interferon-gamma zu binden, entsprechend variieren, ergänzt Professor Hugues Lortat-Jacob von der Universität Grenoble, der an der Studie ebenfalls beteiligt war.

In einem nächsten Schritt entwickelte die Gruppe das Modell so weiter, dass sie gezielt Interferon-Moleküle ohne KRKR-Motiv herstellte. Dazu hatte ein Team um Dr. Ralf Kühn, den Leiter der Arbeitsgruppe „Genom-Editierung & Krankheitsmodelle“ am Max Delbrück Center, bei Mäusen die vier Aminosäuren mithilfe der Genschere CRISPR-Cas9 aus dem Zytokin entfernt. „Lange Zeit hatte man geglaubt, dass der Botenstoff ohne diese Bindungsstelle gar nicht mehr funktionell ist“, sagt Kammertöns. „Dass dies nicht stimmt, mussten wir also zunächst beweisen.“ Tatsächlich konnte das Team zeigen, dass sich Interferon-gamma auch ohne das KRKR-Motiv wie gewohnt an seinen Rezeptor an der Oberfläche von Zellen heftet und damit seinen üblichen Aufgaben bei der Immunantwort nachkommt.

Hochpotente Abwehrmechanismen

Gewöhnlich werden Virusinfektionen so nach einiger Zeit bekämpft und überwunden. In Mäusen, denen die vier Aminosäuren im Interferon-gamma fehlten, war dies jedoch nicht der Fall. „Immunantworten, bei denen es nur zu sehr kurzen Entzündungsreaktionen kommt, wurden vom Immunsystem der Tiere noch reguliert“, berichtet Kammertöns. Die Menge an Interferon-gamma im Blut sei zwar zunächst angestiegen, recht schnell aber auch wieder gesunken. „Wenn die Mäuse jedoch mit LCM-Viren infiziert wurden, die eine Grippe-ähnliche Erkrankung, die Lymphozytäre Choriomeningitis, hervorrufen und das Immunsystem über einen längeren Zeitraum hinweg beschäftigen, wurden die genveränderten Tiere aufgrund der hohen Interferon-Konzentrationen im Blut schnell krank.“

„Aus meiner Sicht stellt die Arbeit klar, dass unser Immunsystem hochpotente Mechanismen entwickelt hat, um die eigene Immunabwehr in Schach zu halten“, sagt die Erstautorin der Studie, Josephine Kemna. Greifen diese Mechanismen nicht, könne es sein, dass das Immunsystem dem eigenen Organismus schade, weil bestimmte Moleküle sich systemisch ausbreiten und dies toxisch wirke. „Der von uns vorgestellte Mechanismus zeigt, dass die Evolution dafür gesorgt hat, dass die toxischen Moleküle in der Regel nur dort wirken, wo sie gebraucht werden – nämlich da, wo die T-Zelle eine Virus-infizierte Zelle erkennt.“

Schutz vor tödlichen Infektionen

„Die Studie hat grundlegende Bedeutung für die Immunologie und für das Verständnis vieler entzündlicher Erkrankungen im Menschen“, ergänzt Kammertöns. Da die extrazelluläre Matrix bei Frauen und Männern unterschiedlich aufgebaut sei, könne der jetzt entdeckte Mechanismus womöglich auch erklären, warum manche Infektions- und Autoimmunerkrankungen bei Frauen und Männern so unterschiedlich verlaufen. „Zu verdanken haben wir all unsere neuen Erkenntnisse auch der hervorragenden Zusammenarbeit mit unserem französischen Kollegen Hugues Lortat-Jacob – einem weltweit führenden Experten für die extrazelluläre Matrix, der seit mehr als dreißig Jahren auf diesem Gebiet forscht“, betont Kammertöns.

Als nächstes plant der Wissenschaftler, gemeinsam mit seinem Gruppenleiter Blankenstein und Forschenden des Universitätsklinikums Freiburg, die erzielten Ergebnisse in einem weiteren Modell zu überprüfen. „Wir wollen mit Wildlingen arbeiten, also mit Mäusen, die bereits mehrere Infektionen durchgemacht haben und deren Immunsystem daher mehr der normalen menschlichen Körperabwehr ähnelt“, sagt Kammertöns.

„Im Laufe der Evolution hat das Immunsystem in einem Aufrüstungskampf gegen Pathogene immer stärkere Waffen entwickelt“, resümiert Blankenstein. „Unsere Arbeit zeigt einen neuen Mechanismus auf, der dieser Aufrüstung entgegenwirkt, ohne die Effizienz der Immunantwort zu vermindern: Nur vier Aminosäuren im Interferon-gamma stellen sicher, dass nicht viel mehr Menschen an Infektionen sterben.“ Somit sei es wünschenswert, die genauen Details der Interaktion zwischen Interferon-gamma und der extrazellulären Matrix künftig noch besser zu verstehen.

AG Blankenstein

Technologieplattform „Transgenics“

AG Lortat-Jacob in Grenoble

Wilhelm Sander-Stiftung

Wie Immunzellen Tumoren das Wasser abgraben


Josephine Kemna et al.( 2023): „IFNγ binding to extracellular matrix prevents fatal systemic toxicity“. Nature Immunology. DOI: 10.1038/s41590-023-01420-5

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Foto: Mikroskopische Analyse eines 16µm dicken Schnitts durch ein Gewebe, in dem der Immunbotenstoff Interferon gamma (IFNγ) freigesetzt wurde: Die Zellkerne des Gewebes sind blau zu sehen, das Interferon grün, Blutgefäße gelb und das Heparansulfat rot. Orange erscheinen Bereiche, in denen Interferon das Heparansulfat bindet. Der Maßstab-Balken markiert 10µm im Schnitt. Foto: AG Blankenstein, Technologieplattform „Advanced Light Microscopy“, Max Delbrück Center

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Max Delbrück Center und Charité – Universitätsmedizin Berlin
Wie sich die Körperabwehr selbst in Schach hält

forschen, heilen / 02.02.2023
Mit vereinten Kräften gegen Krebs

Copyright: NCT Marius Stark
Copyright: NCT Marius Stark

Sechs Standorte kooperieren jetzt im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum. In Berlin ist ein zentraler Partner die Charité – Universitätsmedizin Berlin in enger Zusammenarbeit dem Berlin Institute of Health in der Charité und dem Max Delbrück Center.

Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin sowie weiteren herausragenden Forschungseinrichtungen an verschiedenen Standorten in Deutschland. Seit 2019 unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit der Nationalen Dekade gegen Krebs das Ziel, Ergebnisse aus der Krebsforschung schneller für Erkrankte zugänglich zu machen. Jetzt hat das Ministerium die Erweiterung des NCT um vier neue Standorte bestätigt, somit umfasst das translationale Konsortium nun sechs Standorte bundesweit.

Im NCT arbeiten Ärzt*innen eng mit Forschenden zusammen, um Patient*innen eine auf die eigene Erkrankung zugeschnittene Krebstherapie zu ermöglichen. Mit der weiteren Förderung können die neuen Standorte weiter ausgebaut werden. Neben Berlin gingen die Standorte Köln/Essen, Tübingen/Ulm/Stuttgart und Würzburg/Erlangen/Regensburg erfolgreich aus dem kompetitiven Bewerbungsverfahren hervor. Diese vier neuen NCT-Standorte sollen zukünftig noch mehr onkologischen Patient*innen frühzeitig Zugang zu Innovationen der personalisierten Medizin ermöglichen.

Drei leistungsfähige Kooperationspartner haben den NCT-Standort Berlin entwickelt: die Charité, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und das Max Delbrück Center. Das gemeinsame Ziel: modernste klinische Krebsforschung in Deutschland nachhaltig voranbringen und damit die Behandlung und Lebensqualität von Krebspatient*innen immer weiter verbessern.

Spitzenforschung und Versorgung unter einem Dach

Professor Ulrich Keilholz, Leiter des Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC) und Koordinator des Berliner NCT-Antrags, freut sich über diesen Schritt: „Die Charité gewährleistet bereits heute mit seinem CCCC die umfassende Versorgung von Patientinnen und Patienten und führt klinische und translationale Krebsforschung durch. Jeder Patient und jede Patientin erhält einen individuellen Behandlungsplan, der in einem interdisziplinären Team optimiert entwickelt wird. Zusätzlich ermöglichen wir die Teilnahme an klinischen Studien. Als künftiger NCT-Standort Berlin werden wir noch erfolgreicher forschen und behandeln können und unsere Expertise weiter ausbauen.“

Mitkoordinatorin Professorin Angelika Eggert leitet die Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie an der Charité und ist Berliner Standortsprecherin im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK). Sie erforscht mit ihrem Team neue molekular gezielte Therapien und Immuntherapien speziell für krebskranke Kinder. „Das körpereigene Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Krebs. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort in Berlin konnten wir entscheidende Fortschritte erzielen. Gerade bei den doch eher seltenen Krebsfällen im Kindesalter werden wir sehr von der deutschlandweiten Zusammenarbeit mit den anderen NCT-Standorten profitieren." Ebenfalls federführend beteiligt ist Professor Lars Bullinger, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie am Campus Virchowklinikum. „Wir freuen uns über die Möglichkeit, zukünftig in einem neuen NCT-Gebäude Spitzenforschung, modernste Patientenversorgung und direkte Kontakte mit Patientenvertretern unter ein Dach zu bringen.“ 

BIH-Chair für Klinisch Translationale Medizin Professor Christof von Kalle leitet das Klinische Studienzentrum von BIH und Charité. Bevor er nach Berlin wechselte, hatte er in Heidelberg das dortige NCT mitgegründet und über zehn Jahre geleitet. Auch er hat das Konzept für den NCT-Standort Berlin mitentwickelt. „Aus meiner langjährigen NCT-Erfahrung in Heidelberg weiß ich, wie entscheidend die enge Verzahnung von Forschung und Klinik, aber auch die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen im Kampf gegen den Krebs sind. Gleichzeitig müssen wir auch die Digitalisierung noch weiter vorantreiben, damit die vielen Daten, die in der Forschung und bei der Behandlung von tausenden Krebspatienten anfallen, den größtmöglichen Nutzen entfalten können. Als NCT-Standort Berlin können wir diese Herausforderungen meistern.“

Das Konzept: Zellbasierte Krebsmedizin

Das Max Delbrück Center gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Seine Wissenschaftler*innen untersuchen mit neuesten Technologien die molekularen Grundlagen von Krankheit und Gesundheit, um so der Medizin der Zukunft den Weg zu bereiten. In der Krebsmedizin entwickeln sie unter anderem neue Immuntherapien: Die CAR-T-Zelltherapien von Dr. Uta Höpken und ihren Kolleg*innen werden bereits an der Charité klinisch erprobt, hinzu kommt umfassende Expertise zu T-Zell-Therapien gegen solide Tumoren. Zudem werden innovative Schlüsseltechnologien wie die 3D-Einzelzell-Analyse, Proteomik und Metabolomik mit Hilfe künstlicher Intelligenz in neue medizinische Konzepte umgesetzt.

Professorin Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center, freut sich ebenfalls sehr über die Förderung. „Berlin wird ein exzellenter Standort für das erweiterte Nationale Centrum für Tumorerkrankungen: Hier kommt alles perfekt zusammen. Für uns am Max Delbrück Center bedeutet das, dass wir unsere Forschung und Expertise auf dem Gebiet der Immuntherapie, der Krebsentstehung und der zellbasierten Krebsmedizin weiter vorantreiben können. Und durch die enge Zusammenarbeit mit der Charité und dem BIH möchten wir unsere Erkenntnisse möglichst schnell zu den Patientinnen und Patienten bringen. Es geht um die personalisierte Onkologie der Zukunft.“

Die einzigartige Expertise der drei Kooperationspartner macht Berlin vor allem zu einem international herausragenden Standort für Systemmedizin und klinisch angewandte Einzelzell-Technologien. Auf der Basis dieser Erfolge hat Professor Nikolaus Rajewsky, Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB), gemeinsam mit dem klinischen NCT-Team ein wegweisendes zukünftiges Konzept zellbasierter Krebsmedizin entwickelt. Die Innovationen am NCT umfassen dabei neben den klinischen Programmen drei wesentliche Themen: Präzisionsonkologie, zelluläre Immuntherapie und digitale Medizin.

55.000 neu diagnostizierte Krebsfälle pro Jahr

Das CCCC koordiniert den Aufbau des NCT-Partnerstandortes Berlin. Alle relevanten Fachgebiete der Krebsmedizin und Patientensprecher*innen sind dabei im Lenkungsausschuss des NCT Berlin vertreten. Ein eigenes Gebäude ist auf dem zukünftigen klinischen Forschungscampus am Charité Campus Virchow-Klinikum geplant. Hier sollen modernste Forschungslabore, eine Ambulanz sowie ein Informationszentrum für Krebspatientinnen und -patienten entstehen. Das BIH Charité Clinician Scientist Programm sowie zahlreiche andere Weiterbildungsmöglichkeiten machen Berlin zu einem attraktiven Standort für die Rekrutierung junger Talente in der Krebsforschung. Neben der Hauptstadt wird sich der Einzugsbereich des NCT Berlin mit der Bevölkerung Berlins, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts von insgesamt 8,6 Millionen Einwohnern auf etwa ein Zehntel Deutschlands erstrecken, mit erwartet mehr als 55.000 neu diagnostizierten Krebsfällen pro Jahr.

Das nun erweiterte NCT wird nachhaltige gemeinsame Forschungs- und Kooperationsstrukturen aufbauen. Es bündelt die vorhandenen nationalen Potenziale und schafft dadurch Synergien, die die Übertragung von Innovationen in die Patientenversorgung, das Gesundheitssystem, die Wirtschaft und die Gesellschaft vorantreiben. Nur durch die bedeutende Investition des BMBF ist es möglich, dieses „one NCT“ Vorhaben zu realisieren. Im Endausbau wird das erweiterte NCT mit insgesamt rund 100 Millionen Euro pro Jahr vom BMBF und vom jeweiligen Bundesland im Verhältnis 90 zu 10 finanziert. Darüber hinaus ermöglichen es die Sitzländer durch ihre Finanzierung, an jedem der vier neuen Standorte ein patientenorientiertes NCT-Gebäude zu errichten.

Über das NCT

Mit der Gründung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg als gemeinsame Einrichtung schufen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und die Deutsche Krebshilfe im Jahre 2003 das erste Comprehensive Cancer Center Deutschlands. Ziel des NCT ist es, vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung möglichst schnell in die Klinik zu übertragen und damit den Patienten zugutekommen zu lassen. Dies gilt sowohl für die Diagnose als auch die Behandlung, in der Nachsorge oder der Prävention. Die Tumorambulanz ist das Herzstück des NCT. Hier profitieren die Patienten von einem individuellen Therapieplan, den die fachübergreifenden Expertenrunden, die sogenannten Tumorboards, erstellen. Die Teilnahme an klinischen Studien eröffnet den Zugang zu innovativen Therapien. Das NCT ist somit eine richtungsweisende Plattform zur Übertragung neuer Forschungsergebnisse aus dem Labor in die Klinik. Das NCT kooperiert mit Selbsthilfegruppen und unterstützt diese in ihrer Arbeit.

Im Herbst 2020 hatte das BMBF auf der Grundlage der Empfehlung eines internationalen Expertengremiums vier neue Standorte für die NCT-Erweiterung ausgewählt. Anschließend haben das DKFZ sowie die beiden bestehenden und alle neuen Standorte ein umfassendes gemeinsames Strategiekonzept und einen ergänzenden Implementierungsplan erarbeitet. An der Konzeptentwicklung war eine Vielzahl an führenden Wissenschaftler*innen, Onkolog*innen aller Fachrichtungen sowie Patientenvertreter*innen aller Standorte beteiligt. Eine abschließende internationale Begutachtung bestätigte die gemeinsame Strategie und deren Umsetzungsplan, so dass das BMBF nun den Startschuss für den Aufbau der neuen Standorte und der deutschlandweiten Zusammenarbeit im erweiterten NCT gegeben hat.

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs

Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Das Max Delbrück Center

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin.

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Charité, des BIH und des Max Delbrück Center
Mit vereinten Kräften gegen Krebs

 

forschen, produzieren / 01.02.2023
Universitätsklinikum Lausanne untersucht den Einsatz von PENTIXAFOR im kardiovaskulären Bereich

Das Universitätsklinikum Lausanne (CHUV) berichtet, dass der erste Patient in einer klinischen Studie der Phase II zur Untersuchung der Sensitivität von PENTIXAFOR (Boclatixafotide) bei der Diagnose von Herz-Kreislauf- und Entzündungskrankheiten mit dem Ga-68 basierten Diagnostikum behandelt wurde. Es ist das erste Mal, dass Eckert & Zieglers geschützter CXCR4-Marker in einer fortgeschrittenen klinischen Studie in einer nicht-onkologischen Indikationen eingesetzt wird, was den Weg für die Entwicklung von PENTIXAFOR außerhalb der Onkologie frei macht.

Das Gallium-68 basierte Radiodiagnostikum PENTIXAFOR verspricht signifikant die Bildgenauigkeit beim Nachweis einer akuten Herzmuskelentzündung zu verbessern. Dadurch könnten zukünftig Patienten mit Myokarditis frühzeitig behandelt und das Fortschreiten der Krankheit zu schwereren Stadien verhindert werden.

Um das Potenzial von PENTIXAFOR zu untersuchen, wird das CHUV bis zu 60 Patienten in einer so genannten Investigator Initiated Study (ISS) rekrutieren. Eckert & Ziegler besitzt die Rechte an dem in der Studie verwendeten CXCR4-gerichteten Tracer und unterstützt das CHUV-Team um Professor John Prior und Professor Niklaus Schäfer durch die Bereitstellung des Wirkstoffes. Zusätzlich unterstützt Professor Margret Schottelius, Leiterin des Translational Radiopharmaceutical Sciences Labors am CHUV/Agora, die an der Entwicklung und klinischen Translation von PENTIXAFOR beteiligt war, sowie Dr. Judith Delage, Leiterin der klinischen Radiopharmazie am CHUV, die für die klinische Translation und GMP-Produktion von PENTIXAFOR im Rahmen der Studie verantwortlich ist, das CHUV Team.

Die akute Herzmuskelentzündung ist eine heterogene entzündliche Erkrankung des Herzmuskels mit unterschiedlichen klinischen Symptomen und Ergebnissen. Die CHUV-Studie konzentriert sich auf die drei Sub-Indikationen akute zelluläre kardiale Allotransplantatabstoßung, kardiale Sarkoidose und die durch Immun-Checkpoint-Inhibitoren induzierte Myokarditis, da die nicht-invasive Diagnose für diese lebensbedrohlichen Erkrankungen mit den derzeitigen Standards schwierig bleibt.

"Die Aufnahme von kardiovaskulären Indikationen in unser Entwicklungsprogramm zeigt das spannende Potenzial von PENTIXAFOR auch außerhalb der Onkologie", kommentiert Dr. Jens Kaufmann, Mitgründer und Geschäftsführer der Pentixapharm. "Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit einem so exzellenten Zentrum wie dem CHUV unter Dr. Christel Kamani als leitender Prüfarzt.

Dr. Kamani ist dreifach zertifiziert in Kardiologie (2017), Innerer Medizin (2018) und Nuklearmedizin (2022). Dr. Kamani ist spezialisiert auf multimodale kardiovaskuläre Bildgebung. Sein Forschungsinteresse gilt nicht-invasiven multimodalen Methoden für die Erkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

PENTIXAFOR wird von der Eckert & Ziegler Tochter Pentixapharm GmbH vor allem als hochsensitives Diagnostikum für seltene Blutkrebsarten, darunter Myelome, Lymphome und Leukämien, entwickelt.

Über Eckert & Ziegler
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG gehört mit über 900 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Unternehmen bietet weltweit an seinen Standorten Dienstleistungen und Produkte im Bereich der Radiopharmazie an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Eckert & Ziegler Aktie (ISIN DE0005659700) ist im SDAX der Deutschen Börse gelistet.
Wir helfen zu heilen.

Über Universitätsklinikum Lausanne
Das Universitätsklinikum Lausanne (CHUV) ist eines der fünf Universitätsspitäler der Schweiz und durch seine Zusammenarbeit mit der Fakultät für Biologie und Medizin der Universität Lausanne und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) ein renommiertes Zentrum für medizinische Ausbildung und Forschung.
 

Quelle: Pressemitteilung EZAG
Universitätsklinikum Lausanne untersucht den Einsatz von PENTIXAFOR im kardiovaskulären Bereich

forschen / 27.01.2023
Das zelluläre Postleitzahlsystem entschlüsseln

Copyright: Samantha Mendonsa, Max Delbrück Center
Copyright: Samantha Mendonsa, Max Delbrück Center

Forschende vermuten, dass es zu neurodegenerativen Erkrankungen kommt, wenn sich Boten-RNA (mRNA) in der Nervenzelle verirrt. Mit einer neuen Methode identifiziert Marina Chekulaeva „Postleitzahlen“, die mRNAs ihrem Bestimmungsort zuordnen. Ihr Vorgehen stellt sie nun im Fachblatt „Nature Neuroscience“ vor.

 

Bei neurodegenerativen Erkrankungen führt der Untergang von Nervenzellen zu vielfältigen Ausfällen. So sorgt bei Morbus Alzheimer ein Massensterben von Nervenzellen im Gehirn dafür, dass kognitive Fähigkeiten verloren gehen. Bei der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) gehen motorische Nervenzellen zugrunde, so dass Befehle aus dem Gehirn nicht mehr bei den Muskelzellen im Körper ankommen. Eine fortschreitende Lähmung ist die Folge.

 

„Viele dieser Erkrankungen beginnen damit, dass Nervenzell-Verzweigungen verloren gehen“, sagt Dr. Marina Chekulaeva, Leiterin einer unabhängigen Arbeitsgruppe am Berlin Institute for Medical Systems Biology (MDC-BIMSB) des Max Delbrück Centers. Chekulaeva geht davon aus, dass fehlgeleitete Boten-RNA-Moleküle (mRNA) für diesen Verlust verantwortlich sind. Die mRNAs enthalten die Bauanleitung für wichtige Eiweißmoleküle, die auch für die Interaktion von Nervenzellen wichtig sind. Kommen sie nicht an ihrem eigentlichen Bestimmungsort an, fehlt den Nervenzellen eine wichtige Funktion. Kontakte zwischen Neuronen kommen abhanden, Nervenbahnen sind unterbrochen und die Zellen selbst sterben ab. Ein funktionierendes Postsystem für mRNAs ist demnach eine Grundvoraussetzung dafür, dass Nervenzellen ihre wichtige Arbeit verrichten können.

„Wir wissen, dass es in Zellen Hunderte bis Tausende von lokalisierten mRNA-Molekülen gibt“, sagt Chekulaeva. „Also können wir davon ausgehen, dass auch Mechanismen existieren, die die mRNAs an ihren Bestimmungsort bringen.“ Noch weiß niemand genau, wie dieses zelluläre Postsystem im Detail funktioniert. Doch es gibt Hinweise: Bereits in den 1990er Jahren haben US-amerikanische Forschende bei einem einzelnen mRNA-Molekül entdeckt, dass es über eine Art Postleitzahl verfügt – eine Sequenz am „hinteren“ Ende der mRNA. Mit ihrer Hilfe ordnen die Transportsysteme, die Postboten der Zelle, die mRNAs ihrem Bestimmungsort zu. In der Fachzeitschrift „Nature Neuoscience“ hat Chekulaeva Team nun ein Verfahren vorgestellt, das die Postleitzahlen von weiteren mRNAs identifizieren kann.

Kartierung von tausenden mRNA-Sequenzen

Das Team um Chekulaeva hat den Aufenthaltsort der mRNAs in der Zelle bestimmt und mit Hilfe von einem eigens entwickelten Verfahren jene Sequenzen ermittelt, die für den Transport dorthin relevant sind. „Das Besondere an unserem Verfahren ist, dass wir auf diese Weise tausende von RNA-Sequenzen gleichzeitig untersuchen können“, sagt Samantha Mendonsa, eine der Erstautor*innen der Studie. „So können wir für verschiedene lokalisierte mRNAs die Postleitzahl identifizieren, die sie ihrem Bestimmungsort zuordnet.“

Die Forschenden am Max Delbrück Center können damit nicht nur vielfältige, bislang unbekannte Postleitzahlen ausfindig machen. Sie haben auch ein Werkzeug kreiert, mit dem sich das Postsystem in verschiedenen anderen polarisierten Zelltypen detailliert untersuchen lässt. „Die Postleitzahlen helfen uns, das gesamte Postsystem zu entschlüsseln – mit all seinen Transportmolekülen und Empfängern, die dafür notwendig sind, dass lokalisierte mRNAs an ihren Bestimmungsort gelangen“, sagt Chekulaeva.

Das wiederum kann Aufschluss darüber geben, was beispielsweise im Postsystem von ALS-Patienten schief läuft, wenn es zum Verlust von Nervenzell-Verzweigungen und später ganzer motorischer Nervenzellen kommt. So hoffen die Forschenden künftig einen Beitrag zum besseren Verständnis dieser neurodegenerativen Erkrankung zu leisten und sogar den Weg für neue Therapieansätze zu ebnen.

Weiterführende Informationen

Dieser Artikel auf mdc-berlin.de
Die Logistik der Boten-RNA

RNA-Biologin im Heisenberg-Programm

Literatur
Mendonsa S et al.: “Massively parallel identification of mRNA localization elements in primary cortical neurons”, in Nat Neurosci. Doi: 10.1038/s41593-022-01243-x.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Nobelpreisträger Max Delbrück, geboren in Berlin, war ein Begründer der Molekularbiologie. An den Standorten in Berlin-Buch und Mitte analysieren Forscher*innen aus rund 70 Ländern das System Mensch – die Grundlagen des Lebens von seinen kleinsten Bausteinen bis zu organ-übergreifenden Mechanismen. Wenn man versteht, was das dynamische Gleichgewicht in der Zelle, einem Organ oder im ganzen Körper steuert oder stört, kann man Krankheiten vorbeugen, sie früh diagnostizieren und mit passgenauen Therapien stoppen. Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung sollen rasch Patient*innen zugutekommen. Das Max Delbrück Center fördert daher Ausgründungen und kooperiert in Netzwerken. Besonders eng sind die Partnerschaften mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin im gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC) und dem Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Am Max Delbrück Center arbeiten 1800 Menschen. Finanziert wird das 1992 gegründete Max Delbrück Center zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land Berlin. www.mdc-berlin.de

Pressemitteilung auf der Webseite des Max Delbrück Centers:
Das zelluläre Postleitzahlsystem entschlüsseln

forschen, produzieren / 27.01.2023
Präzisionsmedizin für den einzelnen Patienten könnte bald zum Behandlungsalltag gehören

©ASC Oncology, 202
©ASC Oncology, 202

Berliner Wissenschaftler testen für Onkologen und Patienten, welche Krebsmedikamente bei einem individuellen Tumor voraussichtlich wirken werden. Vor Therapiebeginn, ohne Nebenwirkungen für den Patienten und ohne Tierversuche.

Nachdem COVID-19 lange Zeit als Gesundheitsthema dominierte, rückt der Weltkrebstag am 4. Februar Krebs und die vielen unterschiedlichen Gesichter dieser individuellen Erkrankung in den Fokus der Öffentlichkeit. Das diesjährige Motto „Versorgungslücken schließen“ macht dabei deutlich, dass noch zahlreiche Herausforderungen in der optimalen Behandlung dieser komplexen Erkrankung vor uns liegen. 

Vor Behandlungsbeginn wissen, welche Krebstherapie für den individuellen Patienten effektiv ist 

Einer der zentralen Herausforderungen begegnen die Wissenschaftler der Berliner Firma ASC Oncology auf dem Gesundheitscampus in Berlin-Buch: Bei rund der Hälfte aller Krebspatienten versagt die verschriebene Chemotherapie. Trotz Behandlungsleitlinien wissen heutzutage weder Arzt noch Patient, ob ein Krebsmedikament bei einem individuellen Tumor auch wirklich wirksam sein wird. Denn jeder Patient reagiert bei einer Chemotherapie anders; wie lässt sich jedoch erst nach Wochen und Monaten während der Therapie feststellen. 

Das durch den Krebsforscher Dr. Christian Regenbrecht mitentwickelte Reverse Clinical Engineering®-Testverfahren füllt diese Versorgungslücke und untersucht im Labor, ob ein Medikament effektiv wirkt oder nicht. Wie bei einem Testlauf werden im Labor Kopien des Patiententumors mit Krebsmedikamenten behandelt, um so verschiedene Behandlungsoptionen außerhalb des Körpers auszuprobieren. Der behandelnde Onkologe und der Patient wissen dann vor der tatsächlichen medikamentösen Therapie, ob und wenn ja welches Medikament bei dem einzelnen Patienten wahrscheinlich wirken oder nicht wirken wird. 

Funktionsweise des Reverse Clinical Engineering®-Testverfahrens 

Benötigt wird für das Testverfahren eine frische Gewebeprobe des Patiententumors, welche meist während einer Tumoroperation oder Biopsie entnommen wird. Aus dieser züchten die Wissenschaftler im Labor 3D-Kopien des Patiententumors, sogenannte Organoide, an denen die verschiedenen Medikamente getestet werden. 

Die vom Patienten abgeleitete 3D-Mikrotumore bestehen aus Zellclustern und behalten die komplexe Architektur des Ursprungstumors bei. Eine Testung aller infrage kommender Therapieansätze dauert vier bis sechs Wochen – abhängig von der Wachstumsgeschwindigkeit der Mikrotumore, welche sich u.a. aus der Aggressivität des Tumors ergibt. Auf Grundlage dieser Daten zur Chemosensitivität kann ASC Oncology auf wissenschaftlicher Basis mögliche wirksame Medikamente sowie Resistenzen mit hoher Treffsicherheit voraussagen. 

 

Quelle: Pressemitteilung ASC Oncology GmbH
Präzisionsmedizin für den einzelnen Patienten könnte bald zum Behandlungsalltag gehören

forschen, produzieren, heilen / 26.01.2023
Fähre in die Zelle

Dr. Merle Fuchs beim Weconomy-Wettbewerb 2022 (Foto: Wissensfabrik/Bert Willer)
Dr. Merle Fuchs beim Weconomy-Wettbewerb 2022 (Foto: Wissensfabrik/Bert Willer)

Interview mit Dr. Merle Fuchs, Gründerin und Geschäftsführerin der PRAMOMOLECULAR GmbH, einem Start-up auf dem Campus Berlin-Buch

Wie ist PRAMOMOLECULAR entstanden?

Als Mikro- und Molekularbiologin habe ich fast 25 Jahre als selbständige Unternehmensberaterin für Hightech-Start-ups und Grown-ups gearbeitet. Daneben war ich auch Scout für den High-Tech-Gründerfonds, im EXIST-Sachverständigenrat des Bundeswirtschaftsministeriums tätig und habe sieben weitere Start-ups mitgegründet. Dabei habe ich einen Ansatz für die Entwicklung neuartiger Wirkstoffe identifiziert. Zusammen mit meinen Mitgründern Ida Shaef und Dr. Thomas Hiller haben wir Fördergelder über EXIST-Forschungstransfer akquiriert und an der TU Berlin bewiesen, dass unser Ansatz grundsätzlich funktioniert. Außerdem belegen Preise bei internationalen Life-Sciences-Wettbewerben, dass unser Gründungsansatz zukunftsfähig ist.

Was bedeutet der Name PRAMOMOLECULAR?

Pramo bedeutet „Fähre“ auf Esperanto. Wir verfügen über patentgeschützte „Fährmoleküle“. Damit gelingt es uns, innovative Arzneimittel auf Basis von therapeutischen Oligonukleotiden – sogenannten siRNAs– in die Zellen ausgewählter Organe zu transportieren, in die man sie bisher nicht einschleusen kann. Diese siRNAs sind Wunderwaffen, denn man kann mit ihnen theoretisch jedes krankmachende Protein herunterregulieren. Fehlt das krankmachende Protein, heilt man die Krankheit. Das funktioniert jedoch nur, wenn man die siRNA im lebenden Organismus in die Zielzelle einschleusen kann. Bisher gelingt dies nur in Leberzellen. Wir können die siRNA-Wirkstoffe in Zellen von Lunge, Herz oder Bauchspeicheldrüse einschleusen.
Damit können wir anderen Entwicklern von therapeutischen Oligonukleotiden helfen, ihre Wirkstoffe in eines der drei Zielorgane einzuschleusen, um Krankheiten, die ihre Ursache dort haben, zu heilen. Wir können aber auch selbst innovative Wirkstoffkandidaten entwickeln und später an Pharmaunternehmen auslizenzieren. Aktuell arbeiten wir an siRNA-Wirkstoffen zum Herunterregulieren von Krebsproteinen im Lungen- oder Pankreaskarzinom sowie von krankmachenden Proteinen im Herzen.

Wie gelingt es Ihnen, als Start-up selbst Wirkstoffkandidaten zu entwickeln?

Wir designen unsere Wirkstoffkandidaten auf rationale Weise. Das bedeutet, wir müssen nicht wie bei klassischen Pharmawirkstoffen riesige Molekülbibliotheken erst synthetisieren und dann auf Wirksamkeit überprüfen. Unsere Wirkstoffe können wir fast mit Bleistift und einem Blatt Papier entwerfen. Auch müssen wir für die arzneimittelkonforme Herstellung unserer Wirkstoffkandidaten keine neue Synthese-Infrastruktur aufbauen und zertifi zieren. Unsere erfahrenen Partner können dies vollautomatisch – auf bestehender Infrastruktur.
Wir könnten uns zum Beispiel sehr gut vorstellen, innovative Wirkstoffkandidaten zusammen mit der Silence Therapeutics zu entwickeln. Silence, unser Nachbar im BiotechPark, ist das wichtigste siRNA-Unternehmen in Europa. Silence versteht sehr viel von der präklinischen Optimierung und der klinischen Entwicklung von siRNA-Wirkstoffen – und wir bringen die patentgeschützten Transportmoleküle mit.

Welche Meilensteine wollen Sie mittelfristig erreichen?

Unser Ziel ist, eine eigene Wirkstoffpipeline aufzubauen. Wir gehen davon aus, dass wir im nächsten Jahr die Leitstruktur von mindestens zwei Wirkstoffkandidaten entwickelt haben. Diese wollen wir präklinisch charakterisieren und dann 2025 mit der ersten klinischen Studie beginnen.

Was gab den Ausschlag für den BiotechPark Berlin-Buch?

Berlin ist ein hervorragender Start-up- und Healthtech-Standort. Die Region bietet einen ausgezeichneten Verkehrsanschluss und die IBB sehr gute Förderbedingungen. Auch kommt jeder unserer Geschäftspartner mindestens einmal pro Jahr sowieso in die Hauptstadt. Unsere Räume im BiotechPark Berlin-Buch sind ideal. Und wir arbeiten bereits mit CELLphenomics, PROSION, EPO, FyoniBio und HealthTwiSt zusammen, die ebenfalls auf dem Campus sitzen. Zukünftig sehen wir die Chance, mit weiteren Campus-Partnern zu kooperieren.
Vor allem genießen wir aber die tolle Campusatmosphäre in der parkartigen Landschaft voller Kunstwerke – und die professionelle Betreuung vor Ort!

Interview: Christine Minkewitz / Campus Berlin-Buch GmbH

Das Interview erschien zuerst im Standortjournal buchinside.

forschen / 24.01.2023
ERC-„Proof of Concept“-Grant für Mina Gouti

Foto: Dr. Mina Gouti  (© Pablo Castagnola, Max-Delbrück-Center)
Foto: Dr. Mina Gouti (© Pablo Castagnola, Max-Delbrück-Center)

Damit sich Organoide gut entwickeln können, müssen sie gehegt und gepflegt werden. Bisher geschieht das vor allem von Hand – ein Prozess, der sich nicht für die Wirkstoffsuche in der Industrie eignet. Mit einem „Proof of Concept“-Grant des ERC will Mina Gouti ihn nun skalieren und reproduzierbar machen.

Dr. Mina Gouti und ihre Kolleg*innen entwickeln hochkomplexe Organoide aus umprogrammierten Stammzellen von Patient*innen, die an neuromuskulären Erkrankungen wie zum Beispiel spinaler Muskelatrophie (SMA) leiden. „Die Kinder bekommen während der ersten Lebensmonate Lähmungen. Am Ende können sie nicht einmal atmen“, sagt die Leiterin der Arbeitsgruppe „Stammzell-Modellierung der Entwicklung und Erkrankung“ am Max Delbrück Center. „Mit Hilfe unserer neuromuskulären Organoide, wir nennen sie NMOs, wollen wir verstehen, warum genau die Motoneuronen der Kinder absterben und Wege finden, das Leiden aufzuhalten. Und das ist nur eine von vielen Krankheiten, die man mit NMOs untersuchen kann.“  

Aber um neue Therapien zu entwickeln – und verlässliche Daten zu gewinnen – muss ihr Labor Tausende NMOs produzieren, alle in der gleichen Qualität und alle zur gleichen Zeit. Die Forscher*innen stehen damit vor denselben Herausforderungen wie das gesamte Feld: Reproduzierbarkeit und Skalierbarkeit. „Damit modernste 3D-Zellkultursysteme wie unseres ihr volles Potenzial ausschöpfen können, müssen wir automatisierte, verlässliche Verfahren für Hochdurchsatz-Experimente entwickeln, die die Industrie ebenfalls einsetzen kann“, sagt Gouti. Der Europäische Forschungsrat ERC teilt diese Einschätzung und finanziert nun ihr Vorhaben zur Automatisierung mit einem „Proof of Concept“-Grant (PoC) in Höhe von 150.000 Euro. Gouti ist eine von 90 Forscher*innen aus ganz Europa, die der ERC in diesem Jahr so unterstützt und den Weg dafür ebnet, dass ihre Ergebnisse aus ERC Consolidator-Grant-Projekten in breit verfügbare Lösungen übersetzt werden können.

Standardisierte Pflege für Organoide 

Organoide sind ein bisschen wie Babys: Sie müssen ständig gefüttert und gepflegt werden, damit sie glücklich sind und sich gut entwickeln. „Im Moment ist der größte Teil meines Labors damit beschäftigt, diese komplexen Organoide von Hand zu erzeugen“, sagt Gouti. „Das ist arbeitsintensiv und teuer. Außerdem können die Ergebnisse je nach Betreuer*in variieren.“  Sie möchte jeden Schritt dieses Prozesses automatisieren und eine besser kontrollierte Umgebung schaffen.

Um einem Roboter beizubringen, wie man Organoide heranzieht, arbeitet sie mit der Technologieplattform für pluripotente Stammzellen von Dr. Sebastian Diecke zusammen. Dort ist bereits ein geeignetes System vorhanden. Während die Organoide wachsen, wird außerdem ein Hochdurchsatz-Bildgebungssystem aus ihrem Labors immer wieder Fotos aufnehmen. Künstliche Intelligenz soll dann die Morphologie und Größe des jeweiligen Organoids bewerten. „Kooperationen wie diese machen die Arbeit am Max Delbrück Center aus“, sagt Gouti. „Wir können unsere Forschung gemeinsam vorantreiben. Und wenn wir erfolgreich sind, haben wir nicht nur robuste Daten. Wir haben auch viel mehr Zeit, um Krankheitsmechanismen zu analysieren.“ 

Ein Wirkstoffscreening im Hochdurchsatzverfahren ist jedoch mit einer weiteren Herausforderung verbunden. Sobald die Organoide 50 bis 100 Tage alt sind – und gerade ausgereift genug, um neuromuskuläre Krankheiten nachzubilen – sind sie mit fünf bis sechs Millimetern zu groß, um in die Standard-Mikrotiterplatten mit 96 Näpfchen zu passen. „Wir müssen die Organoide miniaturisieren“, sagt Gouti. „Eine Frage ist also, wie wir kleine, aber trotzdem funktionstüchtige Versionen züchten können. Die andere Frage lautet: Können wir die Reifung beschleunigen, wenn die Organoide nicht mehr so sehr mit Wachsen beschäftigt sind?“ 

Schritt für Schritt verbessern Gouti und ihre Kolleg*innen die Technologie, um sie anderen Laboren in Berlin und letztlich Big Pharma zur Verfügung zu stellen. „Ich bin sehr glücklich, dass wir diesen Prozess jetzt beginnen“, sagt Gouti. „Unser oberstes Ziel ist es, NMOs als neues präklinisches Modell für die Arzneimittelprüfung zu etablieren. Ich bin überzeugt, dass sie dazu beitragen können, Tierversuche zu reduzieren. Und, was noch wichtiger ist, viele Patientinnen und Patienten mit seltenen neuromuskulären Erkrankungen warten verzweifelt auf Therapien.“

Weiterführende Informationen 

AG Gouti

forschen / 24.01.2023
Paul Ehrlich-Stiftung zeichnet Leif Ludwig aus

Foto: privat
Foto: privat

Für seine Analysemethode zur Neubildung von Blutzellen erhält Leif S. Ludwig, Forscher am Max Delbrück Center und am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2023. Das gab der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung heute bekannt.

Der Biochemiker und Arzt Dr. Leif S. Ludwig (40) hat ein Verfahren entwickelt, das die lebenslange Neubildung der Zellen des menschlichen Blutes bis zu 1,000-mal preiswerter, schneller und zuverlässiger analysieren kann als bisher möglich. Damit versetzt er die Medizin zum ersten Mal in die Lage, die Aktivität einzelner Blutstammzellen beim Menschen mit vertretbarem Aufwand zu bestimmen. Für diese Forschung bekommt er im März 2023 den Paul Ehrlich und Ludwig Darmstaedter-Preis. Ludwig leitet eine Emmy Noether-Forschungsgruppe im gemeinsamen Forschungsfokus „Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin“ des Berlin Institute of Health (BIH), des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Centers (MDC-BIMSB) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Wie der Körper Blutkörperchen ersetzt

Unser Blut erneuert sich ständig. In jeder Sekunde fließen ihm Millionen neuer Zellen zu, die absterbende Blutkörperchen ersetzen. Sie entspringen aus blutbildenden (hämatopoetischen) Stammzellen im Knochenmark und reifen dann Schritt für Schritt über mehrere Vorläuferstufen aus. Dabei werden traditionell vier große Entwicklungslinien unterschieden: Die erste Linie produziert die roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff transportieren. Die zweite liefert die Thrombozyten, die Blutungen stoppen und Wunden heilen lassen. In der dritten Linie entwickeln sich die weißen Blutkörperchen, die die Zellen der angeborenen Immunabwehr bilden, wie beispielsweise die Granulozyten, und in der vierten Linie entstehen die B- und T-Zellen, auf deren Einsatz unsere im Infektionsfall erworbene Immunabwehr gründet. Je weiter die Forschung voranschritt, desto undeutlicher ließen sich diese Linien jedoch gegeneinander abgrenzen.

Die hämatopoetischen Stammzellen wurden 1961 entdeckt, was in den 1970er Jahren Knochenmarkstransplantationen ermöglichte, mit denen bestimmte Formen von Blutkrebs behandelt werden. Weil dazu zuvor die patienten-eigenen Blutstammzellen mit Strahlen- oder Chemotherapie zerstört werden, konnte man nun sehr gut beobachten, wie sich transplantierte Zellen im Organismus des Empfängers verhalten. Daraus gewannen Wissenschaftler*innen viele neue Erkenntnisse darüber, wie das Blut gebildet wird.

Zellkraftwerke verraten den Ursprung der Blutzellen

Allerdings waren die Ergebnisse nur eingeschränkt aussagekräftig, denn die transplantierten Stammzellen waren ja zuvor ihrem natürlichen Zusammenhang entrissen worden. Mit Hilfe von genetischen Markern gelang es seit den 1980er Jahren, die Entwicklung von Blutzellen auch in ihrem natürlichen Kontext im gesunden Organismus zu erforschen. Dieses Lineage Tracing wandten Forscher*innen in den folgenden Jahrzehnten mit immer größerer Präzision an – allerdings in Tierversuchen, denn es verbietet sich von selbst, Menschen mit künstlichen genetischen Markern auszustatten.

Im menschlichen Blut ist Lineage Tracing nur durch die Beobachtung natürlicher Mutationen in der DNA möglich, die nach einer Zellteilung in der einen Tochterzelle vorkommen, in der anderen aber nicht, und sich so nur in bestimmten Zellfamilien (Klonen) weiterverbreiten. In den 2010er Jahren wurde versucht, solchen Mutationen im gesamten Erbgut von Blutzellen auf die Spur zu kommen. Das ist aber angesichts der mehr als drei Milliarden „Buchstaben“ (Basenpaaren) unseres Erbguts trotz modernster Methoden sehr teuer und fehleranfällig.

Leif Ludwig verlegte sich daher auf den Nachweis natürlicher Mutationen in den Zellkraftwerken der Blutzellen, den Mitochondrien. Diese verfügen über ein eigenes, viel kleineres Erbgut von rund 16.600 Basenpaaren. Leif Ludwig verknüpfte deren Analyse mit neuesten Einzelzell-Sequenzierungstechnologien (Single Cell-Omics). Dadurch konnte er gleichzeitig Aussagen über den aktuellen Gesundheitszustand der untersuchten Zellen treffen. Inzwischen haben er und sein Team die von ihnen entwickelte Methode so verfeinert, dass sie in Knochenmarks- und Blutproben eines Patienten oder einer Patientin viele Zehntausende Zellen analysieren können.

Unübersichtliche Verwandtschaftsverhältnisse

Seit langem wird vermutet, dass die Blutstammzellen keine einheitliche Quelle sind, sondern vielmehr einen heterogenen Pool bilden, aus dem bei der unaufhörlichen Bildung neuen Blutes verschiedene, sich vielfältig verzweigende Entwicklungsflüsse entspringen. Aus einer Stammzelle könnten etwa nur Thrombozyten entstehen, aus einer anderen alle möglichen Blutzellen. Die Verwandtschaftsverhältnisse in unserem Blut sind also sehr unübersichtlich. Leif Ludwigs Analyseverfahren erlaubt nun, sie besser zu entwirren, um zum Beispiel zu erkennen, an welcher Abzweigung eine Leukämiezelle oder eine degenerative Veränderung entsteht. Es eröffnet der Humanmedizin erstmals die Möglichkeit, solche Untersuchungen in Zukunft im klinischen Alltag vorzunehmen und daraus therapeutische Konsequenzen abzuleiten. Beispielsweise um den Erfolg einer Stammzelltransplantation vorherzusagen oder auch Zellersatz- und Gentherapien gezielt zu verbessern.

Dr. Leif Si-Hun Ludwig studierte ab 2003 zunächst Biochemie an der Freien Universität Berlin, dann Humanmedizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Als Doktorand der Biochemie forschte er von 2011 bis 2015 am Whitehead Institute of Biomedical Research, als Post-Doc von 2016 bis 2020 am Broad Institute of MIT and Harvard, beide in Cambridge/USA. Seit November 2020 leitet er eine Emmy Noether-Forschungsgruppe im Bereich des gemeinsamen Forschungsfokus „Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin“ vom Berlin Institute of Health (BIH), dem Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Centers (MDC-BIMSB) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. 2021 erhielt Ludwig bereits den Hector Research Career Development Award.

Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis wird seit 2006 von der Paul Ehrlich-Stiftung einmal jährlich an einen in Deutschland tätigen Nachwuchswissenschaftler oder eine in Deutschland tätige Nachwuchswissenschaftlerin verliehen, und zwar für herausragende Leistungen in der biomedizinischen Forschung. Das Preisgeld von 60.000 € muss forschungsbezogen verwendet werden. Der Preis wird – zusammen mit dem Hauptpreis 2023 – am 14. März 2023 um 17 Uhr vom Vorsitzenden des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung in der Frankfurter Paulskirche verliehen.

 

Text: BIH, Paul Ehrlich-Stiftung

 

Weiterführende Informationen

Arbeitsgruppe Ludwig „Stammzelldynamiken und Mitochondriale Genomik

Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin

forschen / 23.01.2023
Angeborene Immunschwäche entdeckt – und aufgeklärt

Credit: Prof. I. Anagnostopoulos, Pathologie der Uniklinik Würzburg
Credit: Prof. I. Anagnostopoulos, Pathologie der Uniklinik Würzburg

Wie der Austausch eines einzelnen Bausteins im Erbgut einen bisher unbekannten Immundefekt beim Menschen auslöst, berichten internationale Forscher*innen – darunter ECRC-Forscher Stephan Mathas – in „Science Immunology“. Sie haben eine Punktmutation am Transkriptionsfaktor IRF4 entdeckt.

Bei sieben Kindern mit ausgeprägter Immunschwäche entdeckte ein internationales Konsortium von Forschenden eine übereinstimmende T95R-Mutation im Gen für den Interferon-Regulations-Faktor 4 (IRF4). IRF4 ist ein Transkriptionsfaktor, das Protein steuert also, wieviel Boten-RNA eine Zelle herstellt. Er ist aber auch wichtig während der Entwicklung und Aktivierung von Immunzellen. Die Patient*innen stammen aus sechs nicht verwandten Familien, die auf vier unterschiedlichen Kontinenten leben. Das Team, zu dem die Gruppe von Professor Stephan Mathas und Dr. Martin Janz vom Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung des Max Delbrück Centers und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, gehört, konnte außerdem aufklären, wie sich die Mutation auf das Immunsystem auswirkt. Ein bisher unbeschriebener Mechanismus führt zu einem angeborenen, kombinierten Immundefekt. Darüber berichtet das Konsortium im Fachmagazin „Science Immunology“.

Zum Konsortium gehören neben zwei deutschen Arbeitsgruppen – von der Charité / dem Max Delbrück Center und der Universität Ulm – Forschende der Kinderkliniken und Universitäten in Canberra (Australien), Shanghai (China), Vancouver (Kanada), Paris (Frankreich), Nashville (USA) und der National Institutes of Health in Betheseda (USA).

Immer wieder Infekte der oberen Atemwege

Angeborene Immundefekte sind selten und oft unterschiedlich stark ausgeprägt. „Immundefiziente Kinder leiden immer wieder an Infekten der oberen Atemwege“, erklärt Stephan Mathas, Spezialist für die Molekularbiologie von Transkriptionsfaktoren und Leiter der Arbeitsgruppe „Biologie maligner Lymphome“ am ECRC. Es sind häufig Infektionen mit dem Epstein-Barr- oder Zytomegalie-Virus oder mit Pneumocystis jirovecii, einem Erreger, der Lungenentzündungen auslöst; allesamt Infektionen, die Mediziner*innen gut von anderen immungeschwächten Patient*innen kennen.

Auch die sieben Patient*innen leiden unter diesen Infektionen. Bei genauer Untersuchung hat darüber hinaus ihr Immunsystem Gemeinsamkeiten: „Es fiel auf, dass alle Kinder zu wenig Antikörper im Blut haben und sehr wenig B-Zellen, die normalerweise diese Antikörper produzieren. Zudem ist die Zahl ihrer T-Zellen und deren Funktionen im Vergleich zu Gesunden reduziert“, sagt Mathas. T-Zellen sind neben den B-Zellen und Antikörpern ein wichtiger Arm des Immunsystems.

Bei vielen Kindern mit angeborener Immunschwäche ist die Ursache des Defekts unbekannt, kann aber heutzutage durch Sequenzierung des Genoms ermittelt werden. Auf diese Weise kam auch die IRF4-Mutation T95R zutage. Durch engen Austausch unter Kollegen in internationalen Netzwerken wurde klar, dass es sich bei der genetischen Ursache der Erkrankung dieser Kinder, deren Familien nicht verwandt sind, um die gleiche Punktmutation handelt. Sie sind die Indexpatient*innen, bei denen der Defekt nun erstmals beschrieben wird. Dem internationalen Konsortium ist es zudem gelungen, das gleiche Krankheitsbild auch durch gezielte Mutation des Irf4-Gens bei der Maus zu erzeugen, wodurch es gelang, die durch die IRF4 ausgelösten Fehlfunktionen im Immunsystem im Detail besser zu verstehen.

Spontane Mutation in der Keimbahn

Die Mutation T95R liegt immer nur auf einer der beiden Kopien des Erbguts. Und obwohl die Patient*innen auch immer die gesunde Form von IRF4 bilden, entwickeln sie alle diese Immunschwäche. „Die Biologie der Mutation schlägt quasi die der gesunden Form“, sagt Stephan Mathas. Wie Genomanalysen der Familien ergaben, erbten die Indexpatient*innen die Genveränderung nicht von ihren Eltern, sondern sie trat spontan (de novo) in der Keimbahn oder der frühen embryonalen Entwicklung auf. 

Die Mutation liegt genau an der Stelle des Transkriptionsfaktors IRF4, mit der dieses Protein an die DNA bindet. Statt der ursprünglichen Aminosäure Threonin (T) sitzt dort nun Arginin. „Durch die Mutation verändert sich im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren die Affinität von IRF4 für die DNA“, erklärt Stephan Mathas. Das mutierte IRF4 Protein bindet deshalb nicht nur an bekannte DNA-Bindungsstellen je nach Kontext stärker oder schwächer, sondern zudem auch an Stellen des Genoms, wo es gar nicht binden sollte; also Stellen, an denen die normale Variante des Proteins – der Wildtyp – nie haften würde. Durch bioinformatische Analysen gelang es den Forschenden, diese neuen Bindungsstellen zu identifizieren. Die Forschenden beschreiben die Mutation in ihrer Publikation deshalb als „multimorph“, weil nicht nur bestimmte Gene blockiert, sondern andere und sogar neue aktiviert werden.

In den Katalog für die Gendiagnostik aufgenommen

Je nach Art und Ausprägung einer angeborenen Immunschwäche erhalten Betroffene beispielsweise Stammzelltransplantationen oder lebenslange, regelmäßige Injektionen mit Antikörpern. „Die nun publizierte Arbeit lässt vermuten, dass man die Bindungsstellen von mutierten Transkriptionsfaktoren verändern könnte, ohne dabei die gesunde Variante zu beeinflussen“, sagt Stephan Mathas. 

Die IRF4-Mutation T95R wird nun jedenfalls in den Katalog der Gene kommen, die zur Diagnostik der angeborenen Immunschwäche gehören. Interessanterweise spielt IRF4 auch bei der Entstehung von bestimmten Blutkrebsarten, an denen Mathas Arbeitsgruppe forscht, eine wichtige Rolle.

Weiterführende Informationen
AG Janz/ Mathas am Experimental and Clinical Research Center

Literatur
IRF4 International Consortium (2023): „A multimorphic mutation in IRF4 causes human autosomal dominant combined immundeficiency“. Science Immunology, DOI:10.1126/sciimmunol.ade7953

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Angeborene Immunschwäche entdeckt – und aufgeklärt

forschen, produzieren, heilen / 20.01.2023
Gemeinsam für die Gesundheitswirtschaft

v.l.: Dr. Christina Quensel, CBB; Agnes von Matuschka, Potsdam Science Park; Staatssekretär Tino Schopf, Staatssekretär Hendrik Fischer und Dr. Ulrich Scheller, CBB (Foto: Peter Himsel)
v.l.: Dr. Christina Quensel, CBB; Agnes von Matuschka, Potsdam Science Park; Staatssekretär Tino Schopf, Staatssekretär Hendrik Fischer und Dr. Ulrich Scheller, CBB (Foto: Peter Himsel)

Tino Schopf, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin, und Hendrik Fischer, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) des Landes Brandenburg informierten sich heute auf einem Rundgang über den Wissenschafts- und Biotech-Campus am Zukunftsort Berlin-Buch. Mit Dr. Christina Quensel, Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführende der Campus Berlin-Buch GmbH (CBB), und Agnes von Matuschka, Geschäftsführerin des Standortmanagements Golm GmbH, tauschten sich die Staatssekretäre über Möglichkeiten zur Stärkung des Clusters Gesundheitswirtschaft der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg aus. Für das Cluster waren Antonia Jung, Cluster-Managerin HealthCapital, Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH und Florian Schlehofer, Clustermanager Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH dabei.
 

leben, heilen / 12.01.2023
Erneut geburtenstarkes Jahr für das Helios Klinikum Berlin-Buch

© Helios Klinikum Berlin-Buch
© Helios Klinikum Berlin-Buch

Das Team der Geburtshilfe im Helios Klinikum Berlin-Buch half im vergangenen Jahr 2.993 Kindern auf die Welt. Darunter waren 91 Zwillingsgeburten und eine Drillingsgeburt. Der Trend der hohen Geburtenzahlen am Bucher Standort zeigt den guten Ruf des Geburtenzentrums in der Region.

Das Geburtenjahr 2022 in Zahlen

Unter den 2022 in den Kreißsälen des Helios Klinikums Berlin-Buch geborenen Kindern sind 1.551 Jungen und 1.441 Mädchen (1x Geschlecht ohne Angabe). 62 Babys hatten ein Geburtsgewicht von unter 1500 Gramm und wurden im Perinatalzentrum versorgt. Die Sommermonate Juni, Juli und August waren wieder die geburtsstärksten.

“Ich bin stolz auf unser hervorragend eingespieltes Team. Wir freuen uns sehr, dass sich weiterhin so viele werdende Eltern aus der Region für eine Geburt bei uns im Klinikum entscheiden“, betont Prof. Dr. Michael Untch, Chefarzt der Geburtshilfe und Gynäkologie im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Babyglück im Dreierpack

Am 22. August erblickten bei uns Elano, Fernando und Gino das Licht der Welt und machten ihre Eltern Nadja und Steven aus Wandlitz zu stolzen Drillingseltern. Die Familie ist jetzt eine richtige Großfamilie: Mit den Drillingen haben sie nun sieben Kinder zwischen 0 und 15 Jahren.

Was wir bieten

Das Geburtshilfe-Team sorgt gemeinsam mit dem Neonatologieteam und dem Anästhesieteam für eine liebevolle Betreuung der Schwangeren und der Neugeborenen – von der normalen, komplikationslosen Geburt bis zur Hochrisikoschwangerschaft. Wenn das Baby tatsächlich Hilfe brauchen sollte, bietet unser Perinatalzentrum Level 1 den höchstmöglichen Sicherheitsstandard: Hier ist rund um die Uhr ein interdisziplinäres Spezialistenteam einsatzbereit um Risikoschwangerschaften, kranke Neugeborene und unreife Frühgeborene bestmöglich medizinisch zu versorgen.

Das Helios Klinikum Berlin-Buch gehört zu den größten und modernsten Geburtenzentren Deutschlands mit einem erfahrenen Team aus Hebammen, pflegerischem und ärztlichem Fachpersonalder Gynäkologie und Geburtshilfe, Neonatologie, Kinderchirurgie und der Anästhesie sowie Babylotsinnen.

“Unser Kreißsaal-Team ist ganz hervorragend eingespielt und meistert jede Geburt mit der notwendigen Ruhe und Zuwendung. Jede Geburt ist ein neues, individuelles Wunder. Auch wenn es unser Alltag ist, Babys auf die Welt zu helfen, wird es nie zur Routine. Unser Kreißsaal, Tür an Tür zur Wochenbettstation und Kinderklinik, bietet eine gute und entspannte Atmosphäre ein Kind zu gebähren. Und es ist ein toller Ort zum Arbeiten“, sagt Yvonne Schildai, Leitende Hebamme im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Babynamen-Trends 2022 in Berlin-Buch

Die Gesundheit des Kindes ist für alle werdenden Eltern der allergrößte Wunsch! Auch nicht ganz unbedeutend – die Wahl des Babynamens. Auch für das vergangene Jahr haben wir wieder eine Hitliste der Top 10 Babynamen im Helios Klinikum Berlin-Buch zusammengestellt.

Die beliebtesten Mädchen-Namen

  1. Mia
  2. Charlotte
  3. Lena
  4. Leni/Leonie/Marie
  5. Anna/Ella/Emma/Hanna

Die beliebtesten Jungen-Namen

  1. Leon
  2. Emil
  3. Louis
  4. Theodor/Ben/Felix
  5. Liam/Elias/Lio

2022 wurden auch Babys geboren, die einen nicht so gängigen Vornamen tragen. Zu unseren außergewöhnlichsten Namen gehören:

Die ungewöhnlichsten Mädchen-Namen:

  • Rital (muslimisch für Meeresperle)
  • Wendo Wairimu
  • Heavenly Sharon (bedeutet paradiesisch, himmlisch)

Die ungewöhnlichsten Jungen-Namen:

  • Dino (bedeutet “der Rat der Elfen”, “der ratgebende Elf” und “der von Elfen Beratene”)
  • Ernest Above
  • Landmark (Wahrzeichen, Meilenstein)

Kreißsaal-Live-Chat

Um werdende Eltern bestmöglich über das umfangreiche, individuelle Angebot, aktuelle Maßnahmen und Regelungen in der Geburtshilfe zu informieren, bieten unsere Hebammen einmal im Monat einen Kreißsaal-Live-Chat an. Dieser findet auf Facebook und Instagram statt.

Wissenswertes rund um die Geburt im Helios Klinikum Berlin-Buch finden Sie hier.

Quelle: PM des Helios-Klinikums Buch vom 11.01.2023

www.helios-gesundheit.de

forschen, produzieren, heilen, bilden / 12.01.2023
Experimentieren im Gläsernen Labor: Ein Ferientag rund um das Thema Hefe

Die Hefe arbeitet! Wieviel Gas setzt sie frei? (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Die Hefe arbeitet! Wieviel Gas setzt sie frei? (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Am Montag, 30. Januar sind noch Plätze in den Forscherferien im Gläsernen Labor frei. Mitmachen können Kinder von 10 bis 14 Jahren. An diesem Tag dreht sich alles ums Thema Hefe:

Was ist eigentlich Hefe? Wie funktioniert das mit dem Hefeteig? Was braucht Hefe zum Wachsen? Finde es mit uns gemeinsam heraus. Zum Mittagessen backen wir Pizza und zum Nachmittag etwas Süßes.

Zeit: 09:00 bis 16:00 Uhr

Kosten für den Ganztagskurs inklusive Mittagessen: 30,00 €

leben, bilden / 09.01.2023
Bildungs- und Teilhabepaket – Bezirk Pankow kooperiert mit der BuT-Beratung

Familien erhalten finanzielle Unterstützung z.B. für Kita-Essen, Nachhilfe oder Klassenfahrten

Anfang Januar hat das Bezirksamt Pankow als erster Berliner Bezirk eine Kooperationsvereinbarung mit der BuT-Beratungsstelle unterzeichnet, um gemeinsam noch mehr Familien mit der Unterstützung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket finanziell entlasten zu können.

Steigende Preise, eine unsichere Zukunft, Existenzängste – diese Sorgen betreffen momentan vor allem Eltern und junge Menschen. Die gute Nachricht: Es gibt Extragelder für Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre, deren Familien Sozialleistungen empfangen. Über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) können sie finanzielle Unterstützung für viele kostspielige Dinge bekommen: Schulbedarf und Nachhilfe, Baby-, Sport- und Musikkurse, Fahrtkosten, Ausflüge und Klassenfahrten, Mittagessen in Kita und Schule…

BuT-Beratungsstelle gibt kostenlos Orientierung in fünf Sprachen
Das Problem: Viele wissen nichts von diesen Hilfen oder wie sie zu beantragen sind. Ein Berliner Beratungsteam schafft hier Abhilfe. Die BuT-Beratung ist eine unabhängige, mehrsprachige und niedrigschwellige Anlaufstelle. Sie erklärt Familien und jungen Leuten, welche Gelder sie wie und auf welche Weise beantragen können. „Wichtig ist auch, dass wir alles in eine leichter verständliche Sprache übersetzen. Oft ist das Amtsdeutsch schwer zu verstehen, vor allem auch für Nicht-Muttersprachler“, sagt Olivia Kaut, Leiterin der Beratungsstelle. Deshalb berät das Team nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Russisch, Englisch, Türkisch und Arabisch. Auch auf der Webseite www.but-beratung.de sind alle Informationen übersichtlich gestaltet und in diesen fünf Sprachen zu finden.

Bezirk Pankow schließt als erster Berliner Bezirk eine Kooperation mit der BuT-Beratung ab
Um noch mehr Familien gezielt über die Unterstützungsmöglichkeit aus dem Bildungs- und Teilhabepaket zu informieren und die Inanspruchnahme der Leistungen zu erhöhen, hat das Bezirksamt Pankow nun eine Kooperationsvereinbarung mit der BuT-Beratungsstelle abgeschlossen. Im Rahmen der Kooperation werden u.a. das Pankower Sozialamt und das BuT-Beratungsteam eng miteinander verzahnt. Darüber hinaus unterstützt das Bezirksamt Pankow die Bekanntmachung der BuT-Beratung, indem es an Orten und bei Veranstaltungen, die von Familien aufgesucht werden, über das Angebot informiert – darunter Bibliotheken, Familien- und Stadtteilzentren, Jugendfreizeiteinrichtungen und natürlich die zahlreichen Dienstgebäude der Verwaltung. Bezirksbürgermeister Sören Benn betont: „Damit die finanziellen Hilfen auch bei den Menschen ankommen, die sie dringend benötigen, müssen wir alle Mittel und Wege nutzen, um diese Familien zu erreichen. Ich freue mich sehr, dass das Team der BuT-Beratung und unsere Bezirksverwaltung nun mit vereinten Kräften an diesem Ziel arbeiten!“

BuT auf einen Blick:

Wer kann Leistungen aus dem das Bildungs- und Teilhabepaket bekommen?
Kinder und junge Menschen von 0 bis 25 Jahre aus Familien, die Sozialleistungen erhalten (ALG II / Bürgergeld, Sozialgeld, Sozialhilfe, Wohngeld, Kinderzuschlag, Leistungen nach dem AsylbLG).

Wie können sich Interessierte beraten lassen?
• entweder Kontaktformular auf der Website www.but-beratung.de ausfüllen und auf Rückruf warten,
• oder telefonisch unter 030 - 5771 3004 0 von Mo.-Fr. 9-15 Uhr (Deutsch, Russisch, Englisch, Türkisch und Arabisch),
• oder per E-Mail an info@but-beratung.de

 

Weitere Infos:
www.but-beratung.de

 

 

 

 

 

forschen, produzieren, heilen, bilden / 09.01.2023
Campus Berlin-Buch richtet wieder „Jugend forscht“ aus

Wettbewerbsplakat für 2023 © Jugend forscht
Wettbewerbsplakat für 2023 © Jugend forscht

"Mach Ideen groß“ – so lautet das diesjährige Motto des bundesweiten Wettbewerbs Jugend forscht. Auf dem Campus Berlin-Buch findet er in diesem Jahr in Präsenz statt.

Die Pateneinrichtungen am Zukunftsort Berlin-Buch betreuen in diesem Jahr 29 Projekte junger Berliner MINT-Talente. Es wird wieder sehr spannend zu sehen, welche neuen Denkansätze und Problemlösungen eingebracht werden!

Am 14. und 15. Februar 2023 lädt der Campus zum Wettbewerb nach Buch ein. Mit dabei sind Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren. Am ersten Tag stellen die Teilnehmenden ihre Projekte an Ständen der Jury, der Presse und der Öffentlichkeit vor - ein wichtiger Teil, der nach der Pandemie endlich wieder stattfinden darf. Die Jury bewertet die Beiträge und gibt am Tag darauf die Gewinner:innen bekannt, die sich damit für den Berliner Landeswettbewerb qualifiziert haben.

Der Campus Buch ist einer der vier Standorte von Jugend forscht in Berlin. Als Paten richten den Wettbewerb aus: das Max Delbrück Center, das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), die Campus Berlin-Buch GmbH und – assoziiert – das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sie organisieren gemeinsam den Regionalwettbewerb – von der Einführungsveranstaltung über die Gestaltung der Präsentationen und deren Bewertung durch die Jury, bis hin zur Siegerehrung.

 „Es gibt jedes Mal überraschende Ideen und Ansätze“, sagt Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH. „Der Wettbewerb bietet die einmalige Chance für junge Menschen, Ideen tatsächlich umzusetzen – zu schauen, ob es funktioniert und auch andere begeistert. Auf unserem Campus können die Jugendlichen zudem Tuchfühlung mit der Forschung aufnehmen. Ich kann nur empfehlen, sich bei diesem Wettbewerb auszuprobieren.“

Über den Wettbewerb
„Jugend forscht“ ist der größte und bekannteste naturwissenschaftlich-technische Nachwuchswettbewerb Deutschlands. Er ist eine gemeinsame Initiative von Bundesregierung, der Zeitschrift „stern“, Wirtschaft, Wissenschaft und Schulen. Ziel ist es, besondere Leistungen und Begabungen von Jugendlichen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) zu fördern. In sieben Fachgebieten treten jährlich junge Forscherinnen und Forscher an. Ab Klasse 4 können talentierte Kinder in der Juniorensparte „Schüler experimentieren“ teilnehmen. Jugendliche ab 15 Jahren starten in der Sparte „Jugend forscht“. Veranstaltet wird der Wettbewerb von der Stiftung Jugend forscht e.V.
www.jugend-forscht.de
https://jufo-berlin.de/#

Über den Campus Berlin-Buch
Der Campus Berlin-Buch ist ein moderner Wissenschafts-, Gesundheits- und Biotechnologiepark und einer der elf Berliner Zukunftsorte.
Alleinstellungsmerkmale sind der klare inhaltliche Fokus auf Biomedizin und das enge räumliche und inhaltliche Zusammenwirken von Forschungsinstituten, Kliniken und Biotechnologie-Unternehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erforschung molekularer Ursachen von Krebs,- Herzkreislauf- und neurodegenerativen Erkrankungen, eine interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Therapien und Diagnoseverfahren, eine patientenorientierte Forschung und die unternehmerische Umsetzung biomedizinischer Erkenntnisse.
Dank exzellenter Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen im BiotechPark hat der Campus ein herausragendes Innovations- und Wachstumspotenzial. Dazu gehören als Einrichtungen der Grundlagenforschung das Max Delbrück Center und das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), das gemeinsam von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin betriebene und auf klinische Forschung spezialisierte Experimental and Clinical Research Center (ECRC) sowie das Berlin Institute of Health (BIH).
Der BiotechPark Berlin-Buch gehört mit über 70 Unternehmen, 820 Beschäftigten und rund 31.000 Quadratmetern Büro- und Laborfläche zu den führenden Technologieparks in Deutschland.
Seit 1992 sind über 600 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln durch die EU, den Bund und das Land Berlin in den Campus Berlin-Buch investiert worden, um diese Synergien zu unterstützen.

leben / 06.01.2023
Repair-Café und “Bibliothek der Dinge” in Buch

Im Repair-Café (Foto: Kristiane Spitz, Bucher Bote)
Im Repair-Café (Foto: Kristiane Spitz, Bucher Bote)

Es ist nachhaltig, die Dinge so lange wie möglich zu benutzen - das Repair-Café im Bürgerhaus macht es möglich. Hier kann man auch Geräte leihen.

Wie oft überlegt man, ältere Dinge zu reparieren, weiß dann aber nicht genau, wer das könnte und schiebt die Sache auf. Dies lässt sich jetzt anders angehen. Die „Selbsthilfe in Buch“ hat seit einiger Zeit im Bucher Bürgerhaus ein „Repaircafé“ eingerichtet. Hier findet man handwerklich geschickte Menschen, die die Dinge vielleicht wieder zum Laufen bekommen. Bei Kaffee und Kuchen bekommt man auf Spendenbasis Rat und Tat - und handelt dabei im besten Sinne nachhaltig.

Am  16. und 30. Januar findet das Repair-Café von 14:30 – 17:30 Uhr statt, und zwar im 1. OG des Bürgerhauses.

Ein weiteres neues Projekt, das auch auf Spendenbasis arbeitet, klingt fast poetisch: „Die Bibliothek der Dinge“. Was steckt dahinter? „Wir wollen, dass sich Nachbarn gegenseitig unterstützen. Das Ziel ist, weniger zu kaufen und wegzuschmeißen, sondern lieber zu tauschen, zu leihen, zu reparieren. In der 'Bibliothek der Dinge' versammeln wir all das, was jeder irgendwann mal braucht, es sich aber nicht unbedingt selbst anschaffen sollte – kostspielige Haushaltsgeräte, Tapeziertische, Gartengeräte etc. Wer so etwas gekauft hat, aber nicht mehr braucht, kann es gerne bei uns abgeben. Wir verleihen es dann an die Nachbarschaft. Momentan ist unsere Bibliothek im Wachsen begriffen. Neben zwei Gitarren, einem Dampfentsafter, einem Dörrgerät haben wir auch schon einige andere technische Geräte“, so Julia Scholz.

Leiter der "Bibliothek" wird Wolfgang aus Karow sein. Er freut sich über Ideen und Geräte, die für die Bibliothek der Dinge abgegeben werden können. Auch wer selbst mitmachen will, kann sich melden.

Kontakt: selbsthilfeinbuch@albatrosggmbh.de; telefonische Kontakt ab Februar.

Selbsthilfe in Buch <https://www.selbsthilfe-nord.berlin/>

Selbsthilfe in Buch
Im Bucher Bürgerhaus, 1. OG
Franz-Schmidt Str. 8 – 10
13125 Berlin

Autorin: Kristiane Spitz, Bucher Bote
 

leben / 05.01.2023
Baubeginn zur Wiedererrichtung des Turms der barocken Schlosskirche in Berlin-Buch

Doppelt so hoch im Stadtbild, heller und mit neuem Klang im Innenraum - so wird sich die Schlosskirche verändern. Die Glocken werden wieder von hoch oben läuten.(Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)
Doppelt so hoch im Stadtbild, heller und mit neuem Klang im Innenraum - so wird sich die Schlosskirche verändern. Die Glocken werden wieder von hoch oben läuten.(Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

Die Bucher Schlosskirche ist eine von nur vier barocken Kirchen in Berlin. Sie wurde 1736 von Friedrich Wilhelm Diterichs (1702-1782) unter dem Patronat des preußischen Staatsministers Adam Otto von Viereck (1684-1758) erbaut und ist ein schönes und wichtiges Zeugnis des preußischen (Berliner) Barocks.

Am 19. November 1943 wurde sie von einer Brandbombe getroffen. Der Turm brannte und stürzte in das Kirchgebäude, das dadurch ebenfalls ausbrannte. Unter schwierigen Nachkriegsbedingungen in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist es Buch gelungen, die Kirche vor dem Abriss zu bewahren. Sie wurde mit einem Notdach gedeckt und wurde damit als Gotteshaus wieder nutzbar.

Danach wurden mehrere restoratorische und substanzerhaltende Maßnahmen notwendig. Bisher war es jedoch nicht gelungen, den schönen barocken Turm wieder aufzubauen.

Deshalb gründeten im Dezember 2007 zehn Bucher Bürger den Förderverein zum denkmalgetreuen Wiederaufbau des Turmes der barocken Schlosskirche in Berlin-Buch e.V. mit dem Ziel, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, Buch sein Wahrzeichen und Identifikationspunkt wiederzugeben.

Seit also 15 Jahren setzt sich nun der Förderverein, der zeitweise über 220 Mitglieder hatte, durch Einwerbung von Fördermitteln und Spenden für den Wiederaufbau des Turmes ein.

Hoher Einsatz für das Ziel - für das der Förderverein 2022 den Ehrenamtspreis von Pankow erhielt

In dieser Zeit wurden rund 800 Tausend Euro durch Mitgliedsbeiträge und Spenden eingeworben. Ein wesentliches Spendenaufkommen (ca. 100 T€) wurde durch einen Bauteil-Spenden-Katalog und eine Zuwendung der Stiftung Preußisches Kulturerbe (100 T€) erreicht. Zahlreichen Privatspendern, Privaten Stiftungen und Institutionen verdanken wir den größten Anteil. Darüber hinaus führten Benefizveranstaltungen (bis zu 12 Benefizkonzerte, Ausstellungen, Lesungen und Vorträge pro Jahr) zu weiteren Einnahmen und bereicherten das kulturelle Leben in Berlin-Buch.

Nach 10 Jahren häufig wiederholter Antragsstellung wurde im Jahr 2018 schließlich durch Förderzusagen durch die Beauftragte für Kultur und Medien (BKM) und das Land Berlin (in Höhe von insgesamt 4,35 Mio.€) die Sanierung des Gesamtensembles Schlosskirche Buch möglich.

Durch die gute Zusammenarbeit von Förderverein und Kirchengemeinde konnte das Gesamtprojekt „Umfassende Sanierung der Schlosskirche Buch mit Kirchturm und Kirchhof“ auf den Weg gebracht werden.

Die Fördermittel konnten erst im Dezember 2021 freigegeben werden. Damit konnten aber die Ausführungsplanungen und Ausschreibungen, nicht nur für den Wiederaufbau des Turmes, sondern auch der Sanierung des Kirchraumes und der Außenanlagen umgesetzt werden.

Grundlagenuntersuchungen, die in den Jahren 2009-11 von DESCHAN und HANNUSCH in Zusammenarbeit mit der damaligen Beuth-Hochschule für Technik durchgeführt worden waren, führten zu dem Ergebnis, dass der Wiederaufbau des Turmes technisch möglich und mit vertretbarem Aufwand ausführbar ist.

Die Vorplanungen und Kostenschätzungen wurden von dem Potsdamer Architekturbüro BERND REDLICH übernommen.

Die Ausführungsplanungen liegen in der Hand der Berliner Architekten JORDI & KELLER.

Beide Architekturbüros arbeiten seit Febr.2021 sehr intensiv mit der Bauherrin, der Evangelischen Gemeinde, den Fördermittelgebern (BKM und Bezirksamt Pankow), dem Denkmalschutz sowie mit den bauüberwachenden und beratenden Institutionen (BBR und Kirchliches Bauamt) zusammen.

In der 43. Kalenderwoche 2022 soll nun der erste Bauabschnitt, die Wiedererrichtung des Turmes der barocken Schlosskirche in Berlin-Buch, mit dem Aufstellen von Gerüsten eingeleitet und damit endlich sichtbar werden.

2023 soll der Turm fertiggestellt sein und mit den weiteren Sanierungsarbeiten begonnen werden.

Teuerung erfordert weiterhin dringend Spenden

Da wir mit erheblichen Preissteigerungen rechnen müssen, sind zur Realisierung des Projektes weitere Spenden dringend notwendig.

Weitere Informationen, so über die Entwicklung der Baumaßnahmen, erhalten Sie künftig beim:

1. Gemeindekirchenrat der Ev.KG Buch

2. Förderverein Kirchturm Buch

Spenden erbitten wir weiterhin:

Ev. KG Buch
DE36 1005 0000 4955 1927 05
BELADEBEXXX
Berliner Sparkasse
Sanierung Schlosskirche Buch

Förderverein Kirchturm Buch e.V.
DE76 1009 0000 2101 7710 00
BEVODEBB
Berliner Volksbank eG
Wiederaufbau Kirchturm Buch

www.schlosskirche-berlin-buch.de/kirchensanierung

forschen, produzieren / 03.01.2023
Mit Expertise und Mut - MyoPax startet am Zukunftsort Berlin-Buch

(v.l.) Prof. Dr. med. Simone Spuler und Dr. med. Verena Schöwel-Wolf (Foto: Felix Petermann, MDC)
(v.l.) Prof. Dr. med. Simone Spuler und Dr. med. Verena Schöwel-Wolf (Foto: Felix Petermann, MDC)

MyoPax entwickelt regenerative Therapien für bisher unheilbare Muskelkrankheiten. Ein Interview mit den Gründerinnen, Prof. Dr. med. Simone Spuler und Dr. med. Verena Schöwel-Wolf, CEO


MyoPax ist aus dem Max Delbrück Center und der Charité hervorgegangen. Was zeichnet Ihr Start-up aus?

Dr. Schöwel-Wolf: Muskelerkrankungen können die Lebensqualität dramatisch senken und lebensbedrohliche Folgen haben. In der Arbeitsgruppe von Prof. Simone Spuler am Experimental and Clinical Research Center (ECRC) hat unser Team eine innovative Stammzelltechnologie entwickelt, die das fundamental ändern könnte. Mit der neuen Methode ist es jetzt möglich, reine und hochregenerative Muskelstammzellen herzustellen, die das Potenzial haben, einen menschlichen Muskel und dessen Stammzellen-Pool langfristig wiederaufzubauen. Wir verbinden Zell- und Gentechnologie und entwickeln erstmals Therapien für lokale Muskeldefekte, akuten Muskelschwund und genetisch bedingte Muskeldystrophien, die bisher nicht heilbar oder nicht ausreichend behandelbar sind.
Prof. Spuler: Unser Start-up beschreitet völlig neue Wege, das erfordert Mut. Unser Modell gibt noch nicht. Aber unser Team verbindet seit vielen Jahren Muskel-Forschung und die Arbeit in der Hochschulambulanz für Muskelkrankheiten. Es ist klinisch und wissenschaftlich erfahren und verfügt über die nötige regulatorische sowie Herstellungsexpertise.
 

Wie wurden Sie bei der Ausgründung unterstützt?

Dr. Schöwel-Wolf: Das Max Delbrück Center hat unser Projekt in seinem Inkubator mit den Programmen PreGoBio und SPOT vorangetrieben. Die Therapieentwicklung wurde über das SPARK-Programm des Berlin Institute of Health (BIH) elementar gestärkt und beschleunigt. Die Unterstützung reichte von der Technologieplattform des ECRC über den Helmholtz-Validierungsfonds, die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung und die Stiftung Gisela-Krebs bis hin zum Bundesministerium für Bildung und Forschung, das die erste klinische Studie finanziert. Bei der Patentierung haben uns Ascenion und der Technologietransfer der Charité begleitet.
 

MyoPax hat die Aufnahme in den Inkubator der Stiftung BioInnovation Institute (BII) in Kopenhagen geschafft.

Dr. Schöwel-Wolf: Wir sind sehr froh, ein zusätzliches inspirierendes Netzwerk in Europa gefunden zu haben. Über unsere zweite Firma MyoPax Denmark ApS haben wir von der Stiftung BII ein Wandeldarlehen über 1,3 Millionen Euro erhalten. Das ist der Startpunkt, um MyoPax zu einem international wettbewerbsfähigen Unternehmen aufzubauen. Die BII unterstützt uns zusätzlich strategisch bei der Geschäftsentwicklung.
 

Mit welchem Projekt starten Sie?

Dr. Schöwel-Wolf: Wir werden 2023 eine Studie beginnen, die auf eine seltene Krankheit von Kindern fokussiert, bei der der Blasenschließmuskel unvollständig ausgebildet ist. Dieser Muskeldefekt beruht auf einer verzögerten Zellmigration in der embryonalen Entwicklung und bewirkt eine lebenslange Inkontinenz. Wir wollen diesen Muskel wiederherstellen, indem wir Muskelstammzellen aus einer Muskelbiopsie herstellen und sie dort injizieren, wo sie fehlen. Weil es sich um einen definierten Muskeldefekt handelt, ist diese Krankheit gut geeignet, um die Sicherheit und Wirksamkeit unseres therapeutischen Ansatzes erstmalig zu prüfen.
Prof. Spuler: Dazu kommt, dass bei seltenen Erkrankungen eine vorläufige Marktzulassung bereits nach einer ersten klinischen Studie beantragt werden kann. Seltene Krankheiten sind von den Zulassungsbehörden besonders geschützt, insbesondere vor Wettbewerbern. 2026 werden wir diese erste Studie abgeschlossen haben.
 

Welche Meilensteine sollen folgen?

Prof. Spuler: Wir entwickeln drei Plattformen. Die erste Technologie arbeitet mit patienteneigenen natürlichen Muskelstammzellen, um muskuläre Defekte zu beheben, die nicht auf einer genetischen Störung beruhen. Die zweite Plattform entwickeln wir für erblich bedingte Muskelkrankheiten. Hier wollen wir einzelne Muskeln mit patienteneigenen Zellen therapieren. Der genetische Defekt der Zellen wird dabei außerhalb des Körpers mittels Gene-Editing korrigiert. Anschließend werden die geheilten Zellen in den Muskel injiziert. So wird für jeden Patienten ein eigenes Therapeutikum hergestellt. Die dritte Plattform ist noch am weitesten entfernt von einer klinischen Studie. Hier werden die Muskelstammzellen aus induzierten pluripotenten Stammzellen generiert. Grundlage dafür sind Blutzellen, die patientenunabhängig in hoher Zellzahl verfügbar sind. Somit ist das Verfahren schneller und kostengünstiger.

Interview: Christine Minkewitz / Campus Berlin-Buch GmbH


Das Interview erschien zuerst im Standortjournal buchinside 02/2022.

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